Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ex Domo - Mann, Malfoy, du hast vielleicht eine lange Leitung!

von NamYensa

"Verhüterli", stellte Yuna sachlich fest. "Eine ganze Kiste voll bunter Vielfalt. Na sowas aber auch …" Und wieder kicherte sie.
Draco war immer noch fassungslos und vielleicht auch ein bisschen verärgert, zweifellos deshalb, weil sie sich über ihn lustig machte und ihn auslachte.
"Verdammt, wie ist das möglich?", schimpfte er. "Wieso sind die auf einmal da drin? Wo sind die Bonbons?"
"Vielleicht hast du da oben im Halbdunkel auf dem Dachboden nicht richtig hingesehen –", gluckste sie.
"Blödsinn!", fiel er ihr ins Wort. "Glaubst du wirklich, dass ich die Dinger nicht von Bonbons unterscheiden kann? Außerdem hast du den hier vergessen." Er deutete auf das angelutschte Bonbon in seiner Hand.
"Hm …", machte sie, bemüht, ernst zu bleiben, und tippte sich nachdenklich mit dem Finger an die Lippen. "Also, offensichtlich ist diese Kiste der magische Gegenstand, den wir finden sollen –"
"Was du nicht sagst …"
"Na gut. Aber wie sollen wir herausfinden …" Sie hielt inne, als ihr Blick auf die Runen fiel, mit denen der Deckelrand beschriftet war. "Hey, du hast doch Alte Runen belegt!", rief sie und deutete aufgeregt auf die ihr völlig unbekannten Zeichen. "Kannst du das nicht übersetzen?"
"Aus dem Kopf? Schwierig. Lass mal sehen." Draco beugte sich hinunter und besah sich die einzelnen Symbole genauer. "Warte mal, hier ist doch schon eine, die ich kenne. Sie bedeutet so viel wie 'Gedankengut' oder 'Gedankengang'. – Bei dieser hier bin ich mir auch ziemlich sicher, sie lässt sich am ehesten mit 'Herbeisehnen' übersetzen. – Und die hier steht für 'Neigung' oder 'Schwäche'. Aber der Rest …", er fuhr mit dem Finger die Symbolreihe entlang und schüttelte den Kopf, "nein, sorry, ohne meine Runentabelle keine Chance. – Irgendwie ergibt das nicht wirklich Sinn, oder?"
Er richtete sich wieder auf, und Yuna seufzte etwas enttäuscht. Alle möglichen Bücher standen hier im Regal, aber ausgerechnet Zaubermanns Silbentabelle oder ein anderes Runenverzeichnis war nicht darunter. Dabei wäre ein solches Nachschlagewerk bei der Enträtselung der Truhenmagie sicher sehr nützlich gewesen. Andererseits hätte Draco sich bei seinem Übersetzungsversuch ruhig ein bisschen mehr anstrengen können, wie sie fand. Aber immerhin: Drei Symbole hatte er entziffert, und zusammen mit dem Inhalt der Truhe ergaben sie schon einen gewissen Sinn.
"Vielleicht habe ich schon eine leise Ahnung, wie die Kiste funktioniert", überlegte sie, während ihr Blick zwischen ihm und dem Truheninhalt hin und her wanderte.
"Aha. Und wie?", fragte er herausfordernd. "Klär mich auf."
"Offenbar verändert sie ihren Inhalt –"
"Ja, das hab ich gemerkt. Aber warum?"
Yuna antwortete nicht sofort. Bevor sie etwas Falsches sagte, wollte sie lieber noch einmal genau nachdenken. Der Spiegel Nerhegeb, von dem Harry und Ron ihr einmal erzählt hatten, kam ihr in den Sinn – ein magischer Spiegel, der sein Abbild an den Betrachter und dessen Wünsche anpasste. Könnte diese Truhe mit einer ähnlichen Form von Magie belegt sein? Sie warf einen erneuten Blick auf den Inhalt und schmunzelte. Eigentlich war die Sache ziemlich offensichtlich …
"Du hast gesagt, Pfefferminzbonbons sind deine Lieblingsbonbons?", fragte sie schließlich.
"Ja, allerdings – oder glaubst du, dass ich lieber Lümmeltüten lutsche?"
"Woher soll ich das wissen?" Sie kicherte. "Gut. Mach die Kiste mal zu und bring sie hier rüber. Und dann werde ich sie öffnen."
Draco klappte den Deckel wieder herunter, griff die Truhe und folgte Yuna in den Wohnbereich hinüber, wo er den ominösen magischen Kasten wieder auf dem Boden absetzte. Dann stellte er sich mit verschränkten Armen und breit grinsend daneben.
"Na, dann lass mal sehen," sagte er in unverkennbar hämischer Vorfreude auf den Inhalt, der sich ihnen gleich offenbaren würde.
Yuna zog die Truhe zunächst ein Stück zur Seite und kniete sich daneben. Was für ein Inhalt erwartete sie wohl? Hoffentlich nichts Peinliches. Mit etwas Herzklopfen hob sie den Deckel behutsam einen Spaltbreit an. Dann linste sie darunter, konnte aber durch den schmalen Ritz nichts erkennen. Ihr Blick fiel auf Draco, der sich beinahe den Hals verrenkte bei dem Versuch, unbedingt einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen. Um das zu vermeiden, drehte sie die Truhe kurzerhand mit der Öffnung in die andere Richtung, weg von ihm. Besser war das – solange sie nicht wusste, was drin war. Dann hob sie noch einmal langsam den Deckel an, diesmal etwas weiter, schaute vorsichtig in den Spalt – und atmete erleichtert auf. Mit einem überlegenen Lächeln klappte sie den Deckel hoch. Draco schaute in die Truhe und blinzelte irritiert; sein erwartungsvoll schadenfrohes Grinsen verflog.
"Lippenstifte?", stellte er enttäuscht fest. "Wie nett. Und so nützlich …"
"Naja, welcher von den beiden Inhalten nützlich ist oder nicht, liegt im Auge des Betrachters – oder des Benutzers." Wieder kicherte sie. "Also, ich kann Lippenstifte schon gebrauchen. Und den vorherigen Inhalt hättest du dir eben sichern sollen."
"Eine ganze Kiste voll? Ich glaube, du überschätzt mich."
"Ich rede natürlich von den Bonbons!"
Er grinste frech. "Natürlich – ich auch."
Völlig klar, dass er seinen Spaß hatte, das war nicht zu verkennen, deshalb zog Yuna es vor, nicht näher auf das Thema einzugehen. Am Ende kippte es sonst noch ins Peinliche, vor allem für sie selbst. Denn während Draco die Sache völlig unbekümmert zu nehmen schien, fand sie den Truheninhalt doch ein bisschen pikant, auch wenn sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Deshalb erwiderte sie nichts und konzentrierte sich stattdessen auf die magische Funktion der Truhe; denn sie war es schließlich, die sie entschlüsseln sollten.
Als Draco damit allein auf dem Dachboden gewesen war, hatte er seine Lieblingsbonbons darin vorgefunden. Gut. Dann war er damit zu ihr heruntergekommen, hatte die Truhe in ihrem Beisein noch einmal geöffnet, und der Inhalt hatte sich auf mysteriöse Weise in Kondome verwandelt. Hm. Daraus könnte man natürlich gewisse Schlüsse ziehen … Aber diese Möglichkeit war mehr als abwegig, und sie verwarf sie gleich wieder. Nachdem sie dann selbst die Truhe geöffnet hatte, waren plötzlich Lippenstifte darin gewesen – nicht ganz so offensichtlich und auf jeden Fall unverfänglicher. Und doch …
"Ich werde jetzt noch etwas testen", beendete sie schließlich ihre Überlegungen. "Möchtest du dir vorher vielleicht noch ein paar hübsche Farben aussuchen?" Gönnerhaft deutete sie auf die Lippenstifte. "Ich fürchte nämlich, gleich sind sie weg."
"Ach nein, danke", lehnte er mit todernstem Gesicht ab, "im Moment brauche ich keine Lippenstifte."
"Gut, dann geh jetzt mal kurz raus."
"Warum?"
"Weil ich die Kiste öffnen will, ohne dass du dabei bist."
"Aha!" Er grinste durchtrieben. "Ich soll wohl nicht sehen, was drin ist."
Nun ja, das wollte Yuna erst entscheiden, wenn sie den neuen Inhalt selbst begutachtet hatte. Sie sah Draco nach, wie er die Hütte verließ und die Tür hinter sich schloss. Bevor sie den Truhendeckel herunterklappte, nahm sie sich allerdings noch ein paar Lippenstifte heraus. Konnte man ja immer mal brauchen, und es schadete niemandem, wenn sie sich bediente. Sie drehte die Stifte einzeln aus ihrer Hülse heraus und stellte fest, dass sie alle von der gleichen Farbe waren: Es war genau das pastellige Rosé, das sie für gewöhnlich benutzte. Schön. Dann schloss sie den Truhendeckel wieder und versuchte, an nichts Besonderes zu denken, während sie ihn langsam wieder anhob.
"Du kannst wieder reinkommen!", rief sie und hatte kaum ausgesprochen, als Draco auch schon in Lichtblitzgeschwindigkeit hereingeschossen kam; er musste buchstäblich mit der Hand auf der Türklinke draußen gelauert haben. Sofort schaute er neugierig in die Truhe.
"Sahnekaramellkugeln", stellte er fest, und wieder klang es enttäuscht. "Naja, auch nicht schlecht. Kriege ich eine?" Und schon bediente er sich. "Meine Pfefferminzbonbons sind ja leider im Nirgendwo verschwunden."
"Sahnekaramellkugeln sind mein Lieblingskonfekt", erklärte Yuna. "Und deins sind Pfefferminzbonbons. Also ist die Sache doch völlig klar."
"Dir vielleicht. Aber ich habe hier irgendwo den Anschluss verpasst. Also, die Kiste produziert offenbar Süßigkeiten …"
"Nicht nur. Sie erzeugt, was man besonders gerne mag. Aber nur, solange man mit ihr allein ist. Sobald jemand anders dabei ist, passt sie den Inhalt an. Trotzdem bleiben es Dinge, zu denen eine – wie soll ich sagen – gewisse Affinität besteht. Was für Dinge das sind, hängt davon ab, wen oder was die anwesende Person verkörpert. Jedenfalls vermute ich das."
"Und weiter?" Draco sah sie abwartend an, eine Augenbraue zuckte, und jetzt sah es ganz so aus, als sei er derjenige, der seinen Spaß hatte. Es war nicht zu übersehen, wie sehr er darauf brannte, zu hören, wie sie die unterschiedlichen Inhalte deutete – vor allem wohl seinen – und wie sie dadurch in Verlegenheit geriet.
Und genau das war das Problem, denn nun wurde es heikel. Wie sollte Yuna die Sache verständlich machen, ohne zu direkt zu werden? Rasch überlegte sie und beschloss, es zunächst anders zu versuchen. Mit Hilfe eines Extrembeispiels würde Draco die passenden Rückschlüsse vielleicht selber ziehen können.
"Also, angenommen, ich wäre hier mit jemand anderem zusammen im Raum", begann sie, "Crabbe oder Goyle zum Beispiel, dann hätte die Kiste sicher keine Lippenstifte enthalten."
"Sondern?"
"Bei diesen Widerlingen? Wahrscheinlich Kotztüten. Die beiden vertreten für mich nämlich definitiv die Gruppe der menschlichen Brechmittel." Sie musste unwillkürlich lachen, während Draco sich nur ein schiefes Grinsen abringen konnte.
"Schön", meinte er schließlich, "dann kann ich es ja immerhin als Pluspunkt verbuchen, dass die Kiste in meiner Anwesenheit keine Kotztüten für dich geschaffen hat."
"Um ganz ehrlich zu sein –", Yuna warf ihm einen vielsagenden Blick zu, "bis vor ein paar Tagen wäre das durchaus denkbar gewesen."
"Na, vielen Dank für das Kompliment. Das war deutlich." Draco sah ein bisschen verstimmt aus. "Also gut. Angenommen, deine Theorie stimmt und du hättest in Crabbes oder Goyles Gesellschaft Kotztüten gefunden. Wieso findest du bei mir Lippenstifte? Ich sehe den Zusammenhang noch nicht."
"Naja, da kann ich auch nur spekulieren. Außer uns beiden ist ja niemand hier, mit dem wir das testen könnten. Ich denke aber, man muss die Objekte einfach sinnbildlich sehen. Die Lippenstifte stehen symbolisch fürs Hübschmachen. Anstelle von Lippenstiften hätten es auch Puderdosen oder Lidschatten sein können. Bei mir sind es eben Lippenstifte."
Dracos Augenbraue zuckte. "Soll das heißen, du würdest dich für mich hübsch machen? Für mich?", fragte er mit einem nicht nur belustigten, sondern deutlich selbstgefälligen Grinsen. Offenbar war er so von sich überzeugt, dass er eine andere Möglichkeit gar nicht in Betracht zog. So ging das aber nicht. Diesen Zahn musste sie ihm ziehen.
"Mit mangelndem Selbstbewusstsein hast du kein Problem, oder?", sagte sie trocken. "Weißt du, es mag für dich ja schwer vorstellbar sein, und ich nehme dir deine Illusionen auch nur sehr ungern, aber es soll auch noch Mädchen geben, für die sich nicht alles um dich dreht und die keinen Wert darauf legen, Gnade vor deinen Augen zu finden."
Nicht ohne Genugtuung stellte sie fest, dass sein Grinsen verschwand.
Na, Mister Malfoy, hat Ihr Ego einen kleinen Dämpfer erhalten? Gut.
"Du siehst den Kisteninhalt einfach zu personenbezogen", fuhr sie nun wieder sachlich fort. "Ich denke, man muss ihn anders betrachten. Du vertrittst nur die Männerfraktion ganz allgemein, mehr nicht. Und Frauen haben nun mal die Angewohnheit, sich für Männer hübsch zu machen. Beziehe es also nicht auf dich persönlich. Ansonsten müsste ich deinen Kisteninhalt ja auch auf mich persönlich beziehen. Du verstehst?"
Draco sah sie einen Moment verdutzt an; dann fing er auf eine Weise zu lachen an, die fast schon beleidigend war. Das merkte er offenbar selbst, denn er h̦rte gleich wieder auf damit Рvor allem wohl auch, weil er Yunas Gesichtsausdruck sah.
"Ähm … ich wollte nicht … ich meinte nur … also …", wand er sich wie ein Wurm am Haken und kratzte sich, offenbar peinlich berührt, an der Wange.
"Brich dir keinen ab, ich weiß schon, wie dein Heiterkeitsausbruch gemeint war", sagte sie, aber es fiel ihr schwer, zu überspielen, wie sehr sein Lachen sie gekränkt hatte. Persönliche Aversion hin oder her – so überdeutlich hätte er es ja nun auch wieder nicht zeigen müssen.
"Nein, ich meine … die Vorstellung ist einfach nur so … unglaublich komisch …"
Ja, wirklich unglaublich komisch.
"Schon gut", winkte sie ab. "Mir ist völlig klar, dass ich wahrscheinlich die größte Lachnummer von Hogwarts bin. Aber das weiß ich auch, ohne dass man mich so mit der Nase darauf stößt."
"Wovon redest du überhaupt?"
"Tu doch nicht so, als wüsstest du das nicht. Oder ist das noch nicht bis zu dir durchgedrungen? Du bist doch nicht der Einzige, der lacht. Ich weiß sehr genau, dass hinter meinem Rücken getuschelt wird."
"Worüber?", fragte er völlig verdutzt.
"Dass ich … ach, vergiss es. Kümmern wir uns lieber um die Kiste. Also, sie erzeugt Dinge, die –"
Aber Draco hörte gar nicht zu.
"Was soll das heißen, dass du die Lachnummer von Hogwarts bist?", fiel er ihr ins Wort. "Und worüber wird getuschelt?"
"Ich sagte, vergiss es!", wiederholte Yuna nun sehr deutlich.
Sie ärgerte sich, dass ihr da ungewollt etwas herausgerutscht war, worüber sie mit niemandem reden wollte, schon gar nicht mit Draco. Natürlich war sie die Lachnummer bei vielen ihrer Mitschüler, das war ihr völlig klar. Seit sie vor einem halben Jahr nach Hogwarts gekommen war, hatte sie noch keinen Freund gehabt; nach Hogsmeade war sie fast immer nur als Anhängsel von Hermine, Ron und Harry gegangen. Drei- oder viermal hatten Wayne Hopkins und Oliver Rivers aus Hufflepuff sie zum Kaffeetrinken eingeladen, aber bei diesen vereinzelten Einladungen war es geblieben. Und darüber hatte sie sich immer wieder dumme Bemerkungen anhören müssen, vor allem von der weiblichen Slytherin-Front wie Pansy und Daphne. Die beiden stichelten – natürlich mit Vorliebe in ihrer Gegenwart – darüber, dass Yuna wohl etwas Merkwürdiges an sich haben müsse, wenn die Jungs nichts mit ihr zu tun haben wollten; man sehe ja schon an ihren eigentümlichen Augen, dass mit ihr irgendetwas nicht stimme, kein normaler Mensch habe zwei unterschiedliche Augenfarben – und ähnliche Gemeinheiten. Normalerweise würde sie auf solches Gerede gar nicht hören, allerdings begann sie langsam an sich selbst zu zweifeln. Und nun tat Draco auch noch so, als wäre sie abstoßend. Sein Lachen war ein typisches Wer-will-denn-mit-dir-schon-was-anfangen-Lachen gewesen. Das hätte nicht sein müssen.
"Also gut, dann lass mich eben dumm sterben!", schimpfte er nun. "Wenn ich irgendwas Blödes gesagt habe, dann … war das nicht meine Absicht. Aber was die Kiste angeht – das ist doch einfach nicht okay! Ich meine, Lippenstifte sind ja völlig in Ordnung. Daraus kann zumindest niemand irgendwelche Hintergedanken ableiten. Warum ist bei mir so ein … blöder Inhalt drin? Wieso war es nicht einfach Rasierzeug oder sowas?"
"Tja … "
"Tja? Und was genau soll das jetzt heißen?"
Das klang nun wirklich verbiestert, und Yuna war auch klar, warum. Immerhin hatte sie den Durchblick und er offenbar immer noch nicht. Das schien ihn ordentlich zu ärgern.
"Also gut", gab sie schließlich nach, "das ist doch ganz einfach: So, wie du die Fraktion der Männer vertrittst, vertrete ich die der Frauen. Nun verstanden?"
"Nicht wirklich."
"Mann, Malfoy, du hast vielleicht eine lange Leitung!" Sie verdrehte die Augen. "Also, wenn du wirklich nicht von selbst darauf kommst, dann sag ich es dir eben: Ich denke, die Kiste zeigt einfach, wie deine, ähm … Einstellung zu Frauen ist – wie da so deine Gedankengänge sind …" Sie grinste. "Es waren ja schließlich keine Blumen drin …"
So, das war Klartext. Und diesmal war die Botschaft angekommen, das konnte Yuna von Dracos Gesicht ablesen. Was er da zu hören bekommen hatte, schien ihm aber nicht zu gefallen.
"Meinst du nicht, dass du jetzt ein bisschen zu weit gehst?", sagte er in scharfem Ton. "Was geht dich das an?"
Das war nun allerdings eine so dumme Reaktion, dass Yuna nicht anders konnte als laut herauszulachen.
"Mich? Mich geht es überhaupt nichts an, und es interessiert mich auch nicht", sagte sie und erhob sich endlich vom Boden, denn inzwischen taten ihr die Knie weh. "Du hast mich gefragt, wie ich die Magie der Kiste und ihren Inhalt deute, und das habe ich dir gesagt. Mehr nicht. Wenn du aus den diversen Inhalten andere Schlüsse ziehst, dann raus damit, ich bin für jede Interpretation offen."
"Schon gut, schon gut, du musst nicht gleich wieder rumzicken", grummelte er. "Aber ich finde, auch die Kiste geht das nichts an."
"Auch die Kiste geht das nichts an – ich lach mich weg! Kann es sein, dass du es immer noch nicht verstanden hast? Die Kiste erzeugt nur einen symbolischen Inhalt für das, was du –"
"Doch, doch, das habe ich schon verstanden. Aber wenigstens hätte dieser blöde Kasten –", er gab der Truhe einen wütenden Tritt, woraufhin der Deckel zuklappte und sie ein Stück zur Seite schlitterte, "nicht so zu übertreiben brauchen. Ich meine … ach verdammt!"
Er brach ab, als er Yunas belustigte Miene sah. Vielleicht war ihm klargeworden, dass es besser war, den Mund zu halten, damit nicht noch mehr dummes Zeug herauskam. Mit großen Schritten ging er zur Küche hinüber und schenkte sich ein Glas Wasser ein, das er in einem Zug austrank. Dann knallte er es lauter als unbedingt nötig auf den Tisch. Die klassische Übersprunghandlung
"Jedenfalls hoffe ich", meinte er dann, "dass wir von McGonagall nicht auch noch gefragt werden, was wir in der Kiste gefunden haben. Wer weiß, welche Rückschlüsse sie dann zieht."
"Also, ich habe kein Problem damit, von meinen Lippenstiften zu erzählen", sagte Yuna unbekümmert und grinste, als Draco daraufhin eine Grimasse zog. "Na, jedenfalls denke ich, dass wir das Geheimnis der Truhenmagie gelöst haben", sagte sie. "Aufgabe erledigt."

* * *


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Schauspielern ist schwerer, als die Leute denken, aber es ist fantastisch. Ich liebe jede Sekunde davon.
Daniel Radcliffe