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Ex Domo - Ungleiche Maßstäbe

von NamYensa

"Mit dem Garuda haben wir es jedenfalls dank Valfaris wirklich leicht gehabt", meinte Yuna, als sie drei Stunden später von ihrem Rundweg um die Insel zur Hütte zurückkehrten, währenddem Draco seine Zauberbanne gesprochen hatte. "Ich kann wirklich nur hoffen, dass sie uns nicht auf die Schliche kommen. Mit der Wasserkreatur wird es dann schon schwieriger. Keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen, denn unter Wasser kann Valfaris natürlich nicht."
"Das wird schon", gab Draco optimistisch zurück. "Ich bin sicher, wir kriegen das hin. Wozu haben wir schließlich das Boot? Das Ding liegt ja sicher nicht ohne Grund da draußen am Steg. Morgen werde ich es mir mal ansehen. Ich hoffe nur, dass die Wasserkreaturen, die sich da unten im Meer tummeln, nicht von demselben Kaliber sind wie der Garuda."
Er kam zu Yuna herüber, die an der Arbeitsplatte in der kleinen Küche stand, wo sie den Inhalt zweier Beutel mit Obst und Gemüse ausgeleert hatte, die sie eben während ihres Inselrundgangs von ihrem magischen Gemüsefeld mitgebracht hatten. Das war notwendig gewesen, denn ein Großteil ihrer für die gestrige Aufgabe eingebrachten Ernte war auf ebenso mysteriöse Weise verschwunden wie der Epehju und wartete jetzt wahrscheinlich in irgendeiner Kiste in McGonagalls Büro auf ihre Bewertung. Wenn sie also etwas essen wollten, mussten sie erneut aktiv werden.
Eine Weile sah Draco ihr zu, wie sie die Früchte sortierte, stupste einige scheinbar prüfend mit seinem Zauberstab an und seufzte dann vernehmlich.
"Was ist los?", wollte Yuna wissen. "Magst du Tomaten, Zucchini und Auberginen nicht?"
"Naja", meinte er und rümpfte die Nase, "um ehrlich zu sein …"
"Was?"
"Seit wir hier auf der Insel sind, bestehen unsere Mahlzeiten nur aus dem, was die Schränke hergeben: aus labbrigem Brot, langweiligen Eiern und fadem Speck. Das ist doch lausig!"
Diese plötzliche Unzufriedenheit konnte Yuna nicht so recht nachvollziehen. Gut, die Abwechslung blieb auf der Strecke, das stimmte schon, aber es war doch nur diese eine Woche, in der sie sich einschränken mussten, danach konnten sie sich wieder auf ordentliche Mahlzeiten freuen.
"Ich weiß nicht, was du willst", erwiderte sie, "wir finden doch jeden Morgen zumindest frisches Brot und Eier vor. Außerdem haben wir jetzt Gemüse und Obst im Überfluss."
"Das ändert aber nichts an dem Problem. Ich kriege langsam schon Mangel- und Entzugserscheinungen."
"Du meinst wohl eher, durch die frugale Kost kommt deine verwöhnte Gourmetzunge aus der Übung", spöttelte sie.
"Nenn es, wie du willst. Jedenfalls hängt es mir zum Hals raus."
"Und was schlägst du vor? Sollen wir den Garuda grillen?", flachste sie und musste kichern, als sie sich das Monstrum an einem Spieß vorstellte. "Ich meine, wenn wir unsere Hütte und den Backofen hier magisch vergrößern –"
Es war bezeichnend für den Ernst der Lage, dass Draco bei ihrem Scherz nicht einmal andeutungsweise das Gesicht verzog. Seine Stimmung war offenbar nicht die beste.
"Du nimmst mich nicht ernst", beschwerte er sich. "Aber ich hab die Nase wirklich voll. Und rohes Gemüse finde ich auch nicht so prickelnd."
"Eigentlich wollte ich eine Gemüsepastete machen", erklärte sie, nahm zwei Auberginen in die Hand und begann damit herumzuspielen. "Da ist das Gemüse nicht roh. Aber wenn das deinen Ansprüchen nicht genügt …"
"Was heißt denn Ansprüche? Ich will nur einfach mal was Vernünftiges auf dem Teller."
"Für mich ist eine Gemüsepastete durchaus etwas Vernünftiges", verteidigte Yuna ihre Kochkünste. "Wenn es dich natürlich nach Lachsröllchen und Hummer gelüstet – damit kann ich leider nicht dienen."
"Lachsröllchen und Hummer? Ich wäre schon mit einem ordentlichen Steak zufrieden."
"Ja, das hätte ich auch gerne. Aber du weißt doch: Gamps Gesetz –"
"Was interessiert mich denn Gamp?", wischte er ihr Argument mit einer wegwerfenden Handbewegung beiseite. "Wozu haben wir hier ein Meer vor der Tür? Ich bin sicher, dass sich eine schmackhafte Seezunge aus dem Wasser accio-en lässt. Was hältst du davon? Kriegst du damit was Essbares zustande? Das wäre mal etwas Abwechslung."
"Hey, Fisch ist eine gute Idee!", stimmte Yuna überrascht und erfreut zu. Warum waren sie denn nicht schon früher darauf gekommen?
"Gut, dann wäre das ja geklärt", stellte Draco fest. "Ein schönes Filet wäre mir zwar lieber, aber hier gibt es ja nicht mal Karnickel. Also bleibt nur Fisch."
"Ich möchte aber wirklich die versprochene Seezunge und nicht irgendeinen Billigfisch", sagte sie todernst. Doch Draco schien gar nicht zu merken, dass sie nur scherzte.
"Klar", gab er ebenso ernst zurück, "alles andere werfe ich sowieso zurück ins Wasser. Oder glaubst du, ich würde mich mit einer armseligen Makrele zufriedengeben?"
Er hatte sich schon umgedreht und wollte sich auf den Weg machen.
"Warte mal", hielt Yuna ihn zurück, ging zum Regal neben dem Kamin hinüber und nahm ein kleines Fläschchen herunter, das dort zusammen mit Diptam und noch einigen weiteren fertigen Zubereitungen stand. Wortlos, aber mit einem vielsagenden Blick, drückte sie es Draco in die Hand.
"Was ist das?", wollte er wissen, betrachtete das Fläschchen in seiner Hand und las schließlich das Etikett. "Ein Roborans? Ein Stärkungsmittel?", fragte er ungläubig; das schien ihn nun doch zu belustigen, denn er lächelte spöttisch.
"Es kann nicht schaden, oder?", beharrte sie. "Also nimm es doch bitte."
Gesagt hatte Draco zwar nichts – das ließ wohl sein Stolz wieder mal nicht zu –, aber sie merkte ihm an, dass die zahlreichen Zauberbanne ihm doch einiges an Energie abverlangt hatten und er etwas ausgepowert wirkte. Auf dem Rückweg von ihrem Inselrundgang war er schon ungewohnt langsam und lustlos hinter ihr hergetrottet, was doch sonst gar nicht seine Art war; und vielleicht war er deshalb auch so gereizt, was das Essen betraf.
"Denkst du wirklich, dass ich das nötig habe?", fragte er. "Sehe ich so geschwächt aus, dass du glaubst, ich würde ohne dieses Zeug keinen Fisch mehr aus dem Wasser kriegen? Oder befürchtest du, dass ich ihn nicht mehr tragen kann?" Er beugte den Arm, spannte die Muskeln an und hob überlegen lächelnd eine Augenbraue. "Na also, das dürfte genügen. Und wenn gar nichts geht, kann ich den Fisch ja an die Leine legen und hinter mir herziehen. Oder ich schicke dir meinen Patronus, damit du kommst und mir tragen hilfst."
Yuna musste lachen; immerhin konnte er schon wieder scherzen. Sie füllte rasch noch ein Glas mit Wasser und drückte es ihm zum Einnehmen des Mittels in die Hand.
"Das Tonikum ist nur eine Vorsichtsmaßnahme", sagte sie augenzwinkernd, "damit du am Ende nicht doch nur mit einem kleinen Hering statt einer dicken Seezunge zurückkommst. Versprochen ist schließlich versprochen."

Während Draco sich nach seinem kleinen Stärkungstrunk also auf den Weg ans Wasser machte, ging Yuna zu ihrem Zimmer, weil sie sich umziehen wollte. Dabei fiel ihr auf, dass die Tür zu seinem Zimmer offen stand. Neugierig warf sie einen Blick hinein und war überrascht, dass dort gar nicht das mittelschwere Chaos herrschte, das sie erwartet hatte. Stattdessen war es bis auf ein paar herumliegende Kleinigkeiten sogar recht ordentlich und aufgeräumt – aufgeräumter jedenfalls als ihr eigenes Zimmer, das eher so aussah wie auf links gedreht.
Ihre Augen huschten durch den Raum und blieben schließlich am Schreibtisch unter dem Fenster hängen. Dort lag ein kleines, aufgeschlagenes Buch, daneben ein Tintenfaß und eine Feder. Nanu? Was für ein Buch war das wohl? Doch nicht etwa – ein Tagebuch?
Sie biss sich auf die Unterlippe. Sollte sie oder sollte sie nicht? Natürlich war ihr bewusst, dass das, was sie hier gerade im Begriff war zu tun, alles andere als anständig war. Aber es bot sich so einladend an … Und sie wollte ja auch nur einen ganz kurzen, klitzekleinen Blick wagen … Rasch schaute sie zur Hüttentür hinüber und lauschte – von Draco war nichts zu sehen oder zu hören. Nein, so schnell konnte er vom Fischfang ja auch noch nicht zurück sein.
Einen Moment lang kämpfte sie noch mit sich, aber dann siegte ihre Neugier. Ihr Herz begann etwas heftiger zu klopfen, als sie ein paar Schritte ins Zimmer hineinmachte und schließlich vor dem Schreibtisch mit dem Buch stand. Sie hatte richtig vermutet und war dennoch überrascht: Es war tatsächlich ein Tagebuch. Draco führte Tagebuch? Sie brauchte einen Augenblick, um diese verblüffende Erkenntnis sacken zu lassen, denn ungewöhnlich fand sie es schon.
Eigentlich wäre es besser gewesen, jetzt einfach wieder zu gehen. Doch dann fiel ihr Blick auf seine letzten geschriebenen Zeilen, und sie registrierte ganz nebenbei seine ordentliche und saubere Schrift:

'… weil ich mir nicht anmerken lassen wollte, wie sehr mich ihre Definition von Freundschaft beeindruckt hat. Auch wenn ich ihr Trio nicht leiden kann, aber die halten zusammen. Einer für alle und alle für einen …'

Ja, mein Trio und ich, wir halten zusammen, dachte sie. Einer für alle und alle für einen. Und wenn sie diesen Tagebucheintrag richtig deutete, dann war Dracos spöttisches und cooles Gehabe während ihres gestrigen Gesprächs nicht echt gewesen. Alles nur aufgesetzt. Ein Malfoy zeigte nicht seine wahren Gedanken und Gefühle, er verbarg sich lieber hinter einer Maske aus Spott, Arroganz und Kaltschnäuzigkeit. Nicht wirklich überraschend. Aber auch schade, irgendwie. Wenn er doch nur nicht so –
"Interessante Lektüre?", wurde sie plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, so dass sie erschrocken zusammenfuhr. "Kannst du meine Schrift entziffern? Oder soll ich dir lieber vorlesen?"
Yuna schloss entsetzt die Augen. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie Draco nicht hatte kommen hören; und nun stand sie völlig erstarrt und spürte sofort, wie ihr eine solche Hitze ins Gesicht stieg, dass sie darauf ein Ei hätte braten können.
"Scheiße", entfuhr es ihr kaum hörbar und völlig undamenhaft.
"Ja, das finde ich auch." Mit wenigen Schritten war er neben ihr, nahm das Buch an sich und klappte es zu. "Weißt du, du solltest vielleicht mal deine Maßstäbe neu überdenken, denn offenbar legst du für dich selbst andere an. Du hast ein Riesenfass aufgemacht und mich zusammengefaltet, nur weil ich ein stinknormales Buch aus deinem Zimmer genommen hatte. Und was machst du? Du gehst sogar an mein Tagebuch."
"I-ich … wollte nicht … ich hatte nur … es tut mir leid", sagte sie leise. Mehr als dieses peinliche Gestammel bekam sie nicht heraus. Sie spürte Dracos Blick auf sich, konnte ihm aber nicht in die Augen sehen. Als sie hinauslief, war es wie eine Flucht. Sie stürzte in ihr Zimmer gegenüber und warf die Tür hinter sich zu. Dann lehnte sie sich dagegen, presste die Hände auf ihre glühenden Wangen und spürte, wie ihr auf einmal die Tränen übers Gesicht liefen. Was sie getan hatte, war einfach nur erbärmlich, und sie fühlte sich so furchtbar wie schon lange nicht mehr.
Wie konnte ich nur? Was ist in mich gefahren?
Draco hatte völlig recht. Sie hatte ihn heruntergeputzt, weil er in ihrem Zimmer gewesen war und ein Buch weggenommen hatte. Und dabei war das nur ihr blöder Roman gewesen. Aber nun war sie selbst nicht besser, im Gegenteil; sie hatte noch eins draufgesetzt und ihre Nase in seine ganz privaten Dinge gesteckt – Dinge, die sie nichts, aber auch rein gar nichts angingen. Dabei hatten sie gerade erst das Kriegsbeil begraben, die Lage hatte sich entspannt, und ihr fiel nichts Besseres ein als so ein Übergriff. Ein Wunder, dass Draco so ruhig geblieben war. Sie selber wäre völlig ausgerastet – schlimmer noch als bei ihrem Roman –, wenn sie ihn beim Lesen ihres Tagebuchs erwischt hätte. Aber vielleicht kam sein Wutausbruch ja noch. Und diesmal käme er völlig zu recht.
Am liebsten wäre sie davongelaufen und hätte es vielleicht auch getan, wenn sie dafür nicht aus ihrem Zimmer herausgemusst hätte. Vielleicht sollte sie aus dem Fenster klettern und sich dann im Meer ertränken.
Wie lange sie so an der Tür gestanden hatte, wusste sie nicht, sicherlich eine halbe Stunde oder länger. Dann zuckte sie auf einmal zusammen und hielt die Luft an, als sie Dracos Stimme draußen direkt vor ihrem Zimmer hörte.
"Yuna?"
Er klang vielleicht nicht übermäßig freundlich, aber immer noch erstaunlich ruhig, doch das bewirkte nur, dass sie sich noch schlechter fühlte. Warum brüllte er denn nicht, fluchte, tobte, machte die Hütte zu Kleinholz, was auch immer! Jetzt hätte er doch wirklich allen Grund dazu gehabt.
Schließlich, als sie sich nicht rührte, versuchte er es noch einmal.
"Yuna!" Das klang nun schon nachdrücklicher und auch etwas ungeduldig; zusätzlich hämmerte er an die Tür. "Nun hör doch mal auf zu schmollen und komm raus."
Schmollen? Sie wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken, und er nannte es Schmollen?
"Wenn du nicht rauskommst, komm ich zu dir rein!"
"Untersteh dich!", stieß sie mühsam hervor.
"Dann komm endlich raus."
"Ich kann nicht."
"Warum nicht? Was soll das denn?"
Sie rührte sich noch immer nicht vom Fleck, und nun versuchte er doch tatsächlich, die Tür aufzudrücken – natürlich erfolglos, denn sie stand ja dahinter und stemmte die Füße fest gegen den Boden. Wobei es ihn sicherlich keiner allzu großen Anstrengung bedurft hätte, sie mitsamt der Tür wegzuschieben.
"Kommst du nun endlich raus oder muss ich die Tür erst aufsprengen?"
"Das wagst du nicht!"
"Oh doch, das wage ich, verlass dich drauf! Also komm raus oder geh von der Tür weg!" Und als sie immer noch nicht nachgeben wollte: "Komm schon, ich will dir was zeigen."
Etwas zeigen? Was konnte das wohl sein? Yuna wollte es eigentlich gar nicht wissen, und erst recht verlangte es sie nicht danach, Draco gegenüberzutreten. Andererseits konnte sie sich aber auch nicht für den Rest der Woche in ihrem Zimmer vergraben. Und Selbstvorwürfe brachten sie jetzt auch nicht weiter. Passiert war passiert, nun musste sie sich der Situation stellen. Sie wünschte nur, sie hätte ihren Zauberstab bei sich, um sich wenigstens äußerlich etwas in Ordnung zu bringen, denn sicher sah sie furchtbar aus mit den verheulten Augen. Aber der Stab lag dummerweise auf der Küchenablage. Nun gut, nicht zu ändern. Also fuhr sie sich noch einmal kurz mit den Händen übers Gesicht, atmete tief durch und öffnete schließlich die Tür.
Draco war in den Wohnraum vorgegangen, und als sie ihm etwas zögernd folgte, sah sie ihn lässig an den Kamin gelehnt stehen, wo er sie erwartete. Ihr Blick fiel sofort auf sein Tagebuch, das auf der Ablage neben ihrem Zauberstab lag. Warum hatte er es dort hingelegt? Um ihr den Mist, den sie verbockt hatte, noch einmal deutlich vor Augen zu halten?
"Es tut mir leid", sagte sie sofort, mied aber seinen Blick und starrte stattdessen auf das Tagebuch vor sich. "Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Normalerweise mache ich sowas nicht. Ich –"
"Ja, das kann ich mir denken, dass du sowas normalerweise nicht machst", sagte er und kam nun zu ihr herüber. "Immerhin bist du eine Gryffindor, oder?" Auch ohne ihn anzusehen, hörte sie an seinem Tonfall, dass er grinste; aber ihr war nicht danach, auf seinen freundlichen Spott einzugehen. "Deshalb war ich ja so überrascht und … naja, auch ein bisschen enttäuscht."
Ein bisschen enttäuscht …
"Siehst du das Buch da liegen?", fragte er überflüssigerweise und deutete darauf.
Natürlich sehe ich es da liegen, ist ja nicht zu übersehen.
"Ich habe es absichtlich dort hingelegt. – Nein, nein, keine Sorge", sprach er schnell weiter, weil sie schon den Mund geöffnet hatte und er wohl ahnte, was sie erwidern wollte, "es liegt nicht da, um dir die Sache unter die Nase zu reiben."
Warum sonst? Soll ich es etwa lesen?
"Es liegt auch nicht da, weil du es lesen sollst." Er machte eine kleine Pause und schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Während du dich in deinem Zimmer verschanzt hast, hatte ich ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Weißt du, du hast gestern etwas sehr Erstaunliches getan – etwas, das mich einigermaßen beeindruckt hat."
Nun hob Yuna doch verwundert den Kopf und wagte es auch endlich, Draco anzusehen, als er auch schon fortfuhr: "Du hast mir von deinem Geheimnis erzählt, von deiner Beschwörungsmagie, von der niemand sonst weiß. Damit hast du mir ein großes Stück Vertrauen gezeigt. Ehrlich gesagt, war ich total von den Socken, dass du ausgerechnet mir …" Er brach ab und zuckte mit den Schultern. "Na, jedenfalls soll dir mein Tagebuch zeigen, dass ich dir genauso vertraue. Deshalb wird es dort liegen bleiben – es sei denn, ich schreibe gerade darin."
Wenn Yuna nicht schon vorher beschämt gewesen wäre, dann spätestens jetzt. Mit allem hätte sie gerechnet, aber nicht mit so viel Geduld und Nachsicht – nicht von Draco Malfoy. Sie spürte, wie ihr schon wieder die Röte ins Gesicht stieg und wusste nicht, was sie sagen sollte. Aber das war auch nicht nötig, denn Draco kam ihr zuvor.
"So. Und damit ist die Sache erledigt, okay?", sagte er entschieden und enthob sie damit kurzerhand einer Antwort. "Ich gehe jetzt wieder raus und kümmere mich um den Fisch. Ich bin nur zurückgekommen, weil ich meinen Zauberstab vergessen hatte – dein Pech." Er gluckste. "Wenn ich zurückkomme, werde ich sicherlich tierischen Kohldampf haben und will eine vorgeheizte Pfanne sehen. Klar?"

* * *

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Tja, manchmal baut Yuna eben auch Mist. Das kommt davon, wenn man zu neugierig ist. ;) Ihr könnt euch aber schon mal auf das nächste Kapitel freuen – eines, das euch hoffentlich gefallen wird und in dem die beiden eine interessante Aufgabe erfüllen müssen.


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