Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ex Domo - Nicht gerade ein Kanarienvogel

von NamYensa

Als Draco am nächsten Morgen sein Zimmer verließ, hob er schnuppernd die Nase. Was duftete denn hier so köstlich? Das roch doch nach – ja, nach irgendetwas frisch Gebackenem. Neugierig ging er in die Küche hinüber – und wäre um ein Haar in einen Scherbenhaufen getreten, der vor ihm auf dem Boden lag.
"Was ist denn hier passiert?", fragte er und musste ein Grinsen unterdrücken; denn bei ihrem Versuch, die Scherben mit dem Zauberstab durch die Luft schwebend in den Müll zu bugsieren, bot Yuna einen äußerst erheiternden Anblick.
"Ich habe versucht, den Tisch mit Zauberei zu decken", gestand sie kleinlaut und lief leicht rosa an, "weil ich dachte, das geht schneller. Aber es sieht so aus, als hätte ich das nicht besonders gut drauf. Und das Entsorgen klappt auch nicht viel besser, wie du siehst."
In der Tat, denn in diesem Moment fielen die schwebenden Scherben klirrend zu Boden und zerbrachen in weitere Teile.
"Flitwick wäre jedenfalls nicht zufrieden", seufzte sie, legte den Zauberstab beiseite und sammelte kurzerhand alles mit der Hand auf. "Dabei habe ich normalerweise kein Problem mit dem Schwebezauber. Aber bei so vielen Einzelteilen …"
"Warum reparierst du das Zeug denn nicht einfach?", wollte Draco wissen, als sie Bruchstücke gerade im Mülleimer verschwinden lassen wollte.
"Oh, ähm …", sagte sie mit einem verwirrten Blick auf die Scherben und wurde noch eine Spur röter, "daran hab ich überhaupt nicht gedacht …"
Er lüpfte amüsiert eine Augenbraue. "Nicht dein Tag heute, was?"
Gemeinsam richteten sie schließlich mit Reparo das zerbrochene Geschirr und stellten Tassen und Teller – diesmal ohne Zauberkraft – auf dem Tisch ab. Und genau dort erspähte Draco dann auch die Quelle des verführerischen Gebäckduftes, denn dort standen zwei Teller mit –
"Scones und Pancakes!", rief er überrascht, und allein der Anblick des Gebäcks ließ ihm schon das Wasser im Mund zusammenlaufen. "Wie geil ist das denn! Selbst gemacht?"
"Nein", Yuna zog eine Grimasse, "die hab ich vom Inselbäcker liefern lassen."
"Okay", musste er zugeben, "ich habe auch schon mal intelligentere Fragen gestellt. Aber dass du sowas überhaupt kannst …"
Dann fiel sein Blick auf eine Schale Obstsalat mit РSahnehaube. Na, wenn das nicht sogar die Kr̦nung des Ganzen war!
"Das ist ja wirklich … also, ich muss schon sagen …" Er nahm sich einen Scone, biss herzhaft hinein, kaute prüfend und schob einen Löffel voll Obstsalat hinterher. "Doch, ja, ich bin einigermaßen beeindruckt. Die sind dir schon … ziemlich gut gelungen."
Das war schlichtweg untertrieben, die Gebäckteile waren fantastisch. Sowas von fluffig … Selbst die Kesselkuchen vom Imbisswagen im Zug konnten da nur schwer mithalten. Und die sahnigen Früchte erst … einfach nur köstlich. Aber mehr als diese sehr gemäßigten Worte der Anerkennung brachte Draco einfach nicht heraus. Schließlich tat es nicht gut, mit Lob zu übertreiben.
"Ja, ich finde mich auch gut", sagte Yuna trocken, "Aber gewöhn dich nicht dran. Ich habe nicht vor, das jeden Tag zu machen."
Schade.
"Was liegt denn heute eigentlich an?", fragte sie schließlich und nippte an ihrer Kaffeetasse. "Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, mir unsere Aufgabe anzusehen."
"Aber ich." Draco wischte sich die Finger an einer Serviette ab und zog ein Pergament aus seiner Hosentasche. "'Legen Sie einen umfassenden magischen Schutz über Ihre Insel.'"
"Oje", stöhnte sie, "Schutzzauber sind nicht wirklich mein Ding. Lach mich ruhig aus, aber ich bekomme bestenfalls Repello muggeltum sicher hin, ansonsten bin ich auf diesem Gebiet eine ziemliche Niete. Keine Ahnung, warum die mir nicht so richtig gelingen wollen. Vielleicht habe ich mich nur nicht ausgiebig genug damit beschäftigt. Man braucht sie im Alltag normalerweise ja nicht wirklich."
"Stimmt. Außerdem hast du deinen Aeon. Wer braucht schon Schutzzauber, wenn er so einen Beschützer hat", meinte Draco halb im Scherz. "Aber in den Prüfungen wirst du sie brauchen."
"Ich weiß", seufzte sie. "Das hat Lankford mir auch schon gesagt. Der ist nämlich gar nicht zufrieden mit mir. Wenn das Projekt vorbei ist, muss ich mich mal näher mit dem Kram befassen."
Draco war eigentlich ganz froh über Yunas Bekenntnis zu ihrer Schwäche auf diesem Gebiet. Endlich gab es mal etwas, das er besser drauf hatte und womit er sich beweisen konnte. Bisher hatte er zum Projekt ja noch nicht wirklich viel beigetragen. Das hier war seine Chance.
"Na gut, dann ist die heutige Aufgabe wohl eher was für mich", stellte er fest und steckte sich den letzten Bissen seines Scones in den Mund. "Ich denke, dass ich alle wichtigen Schutzzauber kenne und auch beherrsche – übrigens schon seit Jahren."
Das konnte er sich nicht verkneifen. Vielleicht klang es etwas prahlerisch, aber schließlich war es eine Tatsache, dass er sogar die Schutzzauber auf UTZ-Niveau schon sehr lange beherrschte; und er war der Meinung, dass Yuna das ruhig wissen sollte. Allerdings war er nicht sicher, ob sie seinen Hinweis überhaupt registriert, geschweige denn, ob er sie damit beeindruckt hatte.
"Das klingt gut", sagte sie nur, ließ sich ansonsten aber keine Überraschung anmerken. "Ich kenne nämlich gar nicht so viele Schutzzauber. Lass mal hören, welche du so drauf hast."
"Hm … mal überlegen – also, da wäre erstmal der Bannkreis, der generell alle Lebewesen von der Insel fernhält. Dann Protego horribilis zum Schutz vor schwarzmagischen Angriffen und Cave Inimicum gegen Feinde allgemein. Auch Salvio hexia schützt vor bösartigen magischen Angriffen. Den Heimlichkeits-Aufspürzauber kennst du bestimmt, der uns jeden Eindringling auf der Insel meldet. Dann natürlich der Repello muggeltum, den du ja schon genannt hast. Ich glaube zwar nicht, dass wir den hier brauchen, denn hier gibt es ja keine Muggel; und die anderen sind im Grunde genauso überflüssig, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass wir hier überhaupt irgendeinen Schutz benötigen. Aber darum geht es schließlich nicht, hier geht es nur um Projektpunkte, richtig? Also kommen sie auch alle zum Einsatz. Ich werde auch einen Anti-Eindringlings-Fluch und einen Imperturbatio-Zauber auf die Hütte legen. Am besten mache ich uns auch noch unortbar und lege einen Protego Totalum über alles. Oder ich versuche stattdessen gleich den Protego maxima. Wenn der mir gelingt, gibt das sicher ordentlich Punkte, denn der ist noch über UTZ-Niveau und wird nicht mal in den Prüfungen drankommen."
Auch das konnte er sich nicht verkneifen. Warum auch – es gab schließlich keinen Grund, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Aber hatte diese kleine Gryffindor-Kröte eigentlich begriffen, was er da gerade gesagt hatte?
Hey, ich sagte PROTEGO MAXIMA! Hast du überhaupt eine Ahnung, wie kompliziert und schwierig dieser Zauber ist?
Nein, offenbar nicht.
"Protego maxima", murmelte Yuna eher unbeeindruckt vor sich hin, während sie damit begann, das Geschirr ins Spülbecken zu räumen. "Der ist ein bisschen knifflig, oder?"
Ein bisschen knifflig … Nicht zu fassen!
Eigentlich hätte Draco gerne noch einmal deutlich darauf hingewiesen, welche Schwierigkeit tatsächlich in diesem komplizierten Zauber steckte. Aber er kam nicht dazu, denn Yuna sprach schon weiter.
"Einige von den anderen Zaubern kenne ich überhaupt nicht", meinte sie, "Salvio hexia zum Beispiel. Entweder hat Hogwarts ein komplett anderes Ausbildungsprogramm als unsere Akademie für Magie oder ich habe im Unterricht geschlafen."
"Naja, dafür stehen bei euch die Aeons auf dem Lehrplan."
"Stimmt auch wieder. Aber bevor du dich an die Zauber machst, sollten wir an unser Luftwesen denken. Wer weiß, ob deine Schutzzauber uns nicht daran hindern, ein Flugwesen zu fangen oder überhaupt eins aufzuspüren. Wahrscheinlich kann es nicht einmal zu uns durchdringen, denn sonst wären die ganzen Zauber ja für die Katz'."
Ja – vor allem der PROTEGO MAXIMA.
"Wie sollen wir denn eigentlich eins finden?", überlegte Draco, nahm nun auch den letzten Schluck seines Kaffees und stellte die Tasse beiseite. "Hast du hier schon mal irgendwas herumfliegen sehen – von der Eule und den Stechmücken mal abgesehen?"
"Nein."
"Und wie sollen wir dann ein Flugwesen fangen, wenn sich keins blicken lässt?"
Er fing Yunas Blick auf, die einen Moment nachdenklich vor sich hin gestarrt hatte.
"Also, wenn du keine bessere Idee hast", meinte sie dann, "würde ich vorschlagen, dass wir das einfach noch einmal Valfaris überlassen."
"Deinem Aeon? Kann er sowas?"
"Nein, ER kann das nicht – weil ER nämlich eine SIE ist!", korrigierte sie beinahe ein bisschen beleidigt. "Aber die Antwort ist Ja – natürlich kann sie das. Eigentlich ist es ja nicht okay, denn das ist jetzt schon die zweite Aufgabe, bei der wir uns nicht ganz an die Regeln halten. Aber was soll's –", sie machte eine wegwerfende Handbewegung, "in der Not frisst der Teufel Fliegen."
Draco grinste. "Da bin ich ganz deiner Meinung."

Diesmal hatte er offensichtlich keine Bedenken, der Beschwörung beizuwohnen; zumindest äußerlich gab er sich ganz gelassen. Er stand direkt neben Yuna am Strand, erwartete Valfaris wie eine alte Freundin und zuckte bei ihrem Erscheinen nicht einmal mit der Wimper.
"Wie verständigt ihr euch eigentlich?", wollte er wissen, nachdem der Aeon von Yuna seine Streicheleinheiten erhalten und sich wieder in die Lüfte erhoben hatte. "Ich meine, du hast kein Wort zu ihr gesagt, und trotzdem scheint sie genau zu wissen, was sie tun soll."
"Sie übernimmt meine Gedanken", erklärte Yuna.
"Sie übernimmt deine Gedanken?", wiederholte er verdutzt.
"Ja, durch Körperkontakt. Indem ich sie streichle, gebe ich ihr zu verstehen, was ich von ihr will."
Draco sagte nichts dazu, nur seine Augenbraue zuckte ein wenig. Yuna lächelte. Nach allem, was er inzwischen von ihr über Aeons erfahren hatte, überraschte ihn diese erstaunliche Art der Kommunikation wahrscheinlich auch nicht mehr wirklich.
"Du meine Güte!", rief sie plötzlich, als Valfaris kurze Zeit später wie aus dem Nichts in der Ferne auftauchte und ein beeindruckend großes Geschöpf in den Fängen hatte. "Schau dir den dicken Brocken an! Eine Nummer kleiner hätte es aber auch getan, oder?"
"Warum, der ist doch völlig okay." Draco hatte die Augen mit der Hand gegen die Sonne abgeschirmt und blickte Valfaris entgegen, die sich mit ihrer Beute langsam näherte. "Warum sollten wir kleckern, wenn wir auch klotzen können? Mit diesem Riesenvieh fahren wir bestimmt ordentlich Punkte ein. Du hast deinen Aeon wirklich gut im Griff, das muss ich schon sagen."
"Was für ein Vogel ist das überhaupt?", fragte Yuna. "Kannst du das erkennen?"
"Ich bin nicht sicher." Er schaute noch einmal genauer hin. "Könnte das nicht ein – wie heißen die noch? – Garuda sein?"
"Ja, ich glaube, du hast recht."
Einen Garuda kannten sie bislang nur von Abbildungen im Monsterbuch, im Unterricht hatte Hagrid ihnen noch keinen präsentiert – Merlin sei Dank. Mit dem großen und breiten, mit scharfen Zähnen bestückten Maul und der glatten, lederartigen Haut sah er eher wie ein Flugsaurier aus. Nur die Federn an der Unterseite der Flügel erinnerten an einen Vogel.
Als Valfaris noch etwa hundertfünfzig Meter entfernt war, richtete Draco seinen Zauberstab auf das fliegende Duo, kniff ein Auge zu und zielte.
"Warte!", rief Yuna. "Nicht auf diese Entfernung, das ist zu weit!"
Doch ihr Warnruf kam zu spät. Zeitgleich mit ihrem 'Warte!' hatte Draco schon einen Stupor abgeschossen, der den Garuda prompt verfehlte – und stattdessen Valfaris traf. Der Aeon stieß einen kehligen Schrei aus, ließ seine Beute los und war im selben Augenblick verschwunden; er schien sich buchstäblich in Luft aufgelöst zu haben.
"Ach du Scheiße!", rief Draco mit vor Entsetzen geweiteten Augen und ließ seinen Zauberstab sinken. "Was hab ich denn jetzt gemacht?"
"Egal! Wir müssen uns um den Garuda kümmern!"
"Aber … dein Aeon …"
"Vergiss Valfaris, wir können sowieso nichts für sie tun! Der Garuda ist wichtiger!"
Ja, zweifellos. Das fliegende Ungetüm hatte sie längst entdeckt, und wenn es sich auch recht träge bewegte und nur langsam flog, war es doch schon deutlich näher gekommen und hielt zielsicher auf sie zu. Rasch schossen sie mehrere Schock- und Lähmzauber ab, die zwar trafen, jedoch wirkungslos blieben. Dann versuchten sie ihr Glück mit der gesamten Palette an Angriffszaubern, aber keiner davon konnte das Monstrum auch nur im Mindesten verlangsamen oder gar außer Gefecht setzen.
"Verdammt, ist der immun, oder was?", fluchte Draco. "Vielleicht sollten wir lieber die Biege machen – solange wir noch Zeit dazu haben."
"Und dann? Dann fliegt das Vieh hier über der Insel herum. Nein, wir müssen ihn kaltstellen."
"Aber wie?"
Der Garuda war inzwischen schon sehr nah und sank schnell tiefer. Schon warfen seine riesigen Flügel große Schatten auf den Sand. Draco schubste Yuna rasch zu den Bäumen hinüber, wo sie beide im Schutz des Dickichts etwas sicherer waren als auf der freien Strandfläche. Von dort aus behielten sie den heranfliegenden Garuda im Blick. Nach kurzem Überlegen ließ Yuna versuchsweise einen Obscuro auf ihn los. Etwas Besseres war ihr auf die Schnelle nicht eingefallen, aber überraschenderweise hatte sie damit tatsächlich Erfolg: Eine magische Augenbinde legte sich um den Kopf des Ungetüms und nahm ihm so die Sicht.
"Genial!", bemerkte Draco, ohne den Riesenvogel auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu lassen. "Du hast schnell geschaltet."
Ziemlich nervös beobachteten sie aus ihrer Deckung heraus den Koloss, wie er im Näherkommen unwillig den Kopf schüttelte, die Binde aber nicht loswerden konnte. Er schwebte im Gleitflug zu Boden, wo er schließlich etwas ungeschickt aufkam. Nun saß er kaum zwanzig Meter von ihnen entfernt und stieß laute, heisere Schreie aus. Sehen konnte er seine Angreifer nicht mehr, wohl aber ihre Anwesenheit spüren, und so reckte er immer wieder seinen Hals in alle Richtungen und schnappte wütend mit dem großen Maul um sich. Blind, wie er war, rührte er sich jedoch nicht vom Fleck und schlug nur hin und wieder mit den großen Flügeln. Insgesamt wirkte er trotz seiner beachtlichen Größe nun recht hilflos, wie er da, einem flügellahmen Albatros gleich, auf dem Strand hockte.
"Und jetzt?", warf Draco schließlich die entscheidende Frage auf, während sie zu dem Ungetüm hinüberspähten, sich aber nicht näher heranwagten. "Irgendwelche Ideen? Was machen wir mit dem Burschen, wenn er alle Flüche einfach so wegsteckt?"
"Ich weiß nicht," gab Yuna zurück, "aber irgendwie muss ihm doch beizukommen sein. Wahrscheinlich müssen wir es nur anders angehen."
"Und was schlägst du vor? Mit Steinchen bewerfen, bis er ohnmächtig umfällt?"
Yuna überlegte. Wenn alle gängigen Flüche bei dem Vogelungeheuer unwirksam waren, konnte das doch nur eines bedeuten: dass es eine sehr hohe magische Abwehr besaß. Und das wiederum ließ eigentlich nur eine Lösung zu …
"Infirmo Defensionem!", rief sie und setzte damit zum ersten Mal diesen Zauberspruch unter echten Bedingungen ein. Plötzlich schien die Luft sich zu verdichten und in einer großen Welle über den Garuda hinwegzustreichen.
"Das war der Spruch, mit dem Lankford dich flachgelegt hat", sagte Yuna mit einem unschuldigen Lächeln. "Erinnerst du dich?"
"Ungern", gab Draco mit verdrießlicher Miene zurück. Die denkwürdige Verteidungsstunde, in der er unfreiwillig und unsanft in der Ecke des Klassenraums gelandet war, war ihm offensichtlich ebenso nachhaltig im Gedächtnis geblieben wie Yuna. "Na gut, dann lass uns mal überprüfen, ob der Spruch bei dem Burschen genauso gut gewirkt hat und dir Verteidigung mehr liegt als Zauberkunst."
Yuna schmunzelte. Diese kleine Anspielung auf ihre unrühmlichen Versuche, das zerbrochene Geschirr zu beseitigen, belustigte sie. Es war typisch für Draco. Er konnte wohl einfach nicht anders, als zurückzuschlagen, und sei es auch nur durch eine kleine spitze Bemerkung.
Schließlich wagten sie sich vorsichtig aus dem Dickicht heraus und ein Stück näher an das Monstrum heran, ehe sie erneut ihre Flüche einsetzten. Und tatsächlich: Jetzt, da die magische Abwehr des Garudas gebrochen war, hatte er ihren Zaubern nichts mehr entgegenzusetzen. Mit einem letzten Kreischen erstarrte er, kippte mit einem dumpfen Schlag auf den Sand und blieb regungslos liegen. Den Rest erledigten sie wie schon bei dem Epehju: Mit magischen Schnüren wurde er gefesselt, wobei sie darauf achteten, den mehr als armlangen Krallenfüßen nicht zu nahe zu kommen, die den spitzen Klingenbeinen des Epehjus an Schärfe in nichts nachstanden. Anschließend zogen sie ihn mit Levicorpus in die Höhe und sicherten ihn mit Hilfe eines magischen Seils an einem Baum.
"Gut und schön, das Biest haben wir zur Strecke gebracht", meinte Draco und steckte seinen Zauberstab in den Hosenbund. "Aber … was ist mit deinem Aeon? Hab ich ihn –" Er fuhr sich in unmissverständlicher Weise mit zwei Fingern über die Kehle und sah ehrlich zerknirscht aus.
Aber Yuna lächelte nur und schüttelte den Kopf.
"Keine Sorge", beruhigte sie ihn, "Valfaris ist nicht viel passiert. Aeons können nicht getötet werden. Wenn ein heftiger Angriff sie trifft, müssen sie sich zwar zurückziehen und sind dann erstmal nicht mehr einsatzfähig. Nach einer Weile regenerieren sie sich aber wieder."
"Na, da bin ich aber erleichtert." Draco atmete hörbar aus. "Ich dachte schon, ich hätte deinen Aeon gekillt. Sie können also nicht getötet werden und regenerieren sich – wie überaus praktisch. Wirklich erstaunliche Wesen. Trotzdem habe ich da wohl einen ziemlichen Bock geschossen. Meinst du, sie nimmt es mir übel?"
"Ãœbel nehmen?" Yuna lachte. "Nein, tut sie nicht. Du musst dir wirklich keinen Kopf machen."
"Gut. Sehr gut. Aber mal ehrlich", Dracos Blick wanderte nach oben zu dem verschnürten Garuda, "wie kann Hagrid uns so ein gigantisches Ungetüm aufs Auge drücken? Der hat sie doch wirklich nicht mehr alle – oder siehst du das anders?"
"Warum? Hast du nicht vorhin noch gesagt, du wolltest lieber klotzen statt kleckern?" Yuna musste grinsen, weil er seine Meinung beim Anblick des Garudas aus der Nähe offenbar schnell geändert hatte. "Außerdem weißt du doch, wie Hagrid ist. Er mag Tiere nun mal – egal wie groß." Sie bückte sich und hob eine der rötlich schimmernden Federn auf, die der Riesenvogel bei seiner Gefangennahme eingebüßt hatte und die nun hier auf dem Strand verstreut herumlagen. "Schau mal – hübsch, nicht?"
Aber Draco hatte keinen Blick dafür.
"Ja, ich weiß – je größer und schwerer die Viecher, desto lieber sind sie ihm", schimpfte er. "Weißt du, ich habe ja selber nichts gegen Tiere. Aber das hier ist nicht gerade ein Kanarienvogel – das ist ein ausgewachsenes Monster! Der Bursche wiegt doch mindestens eine Tonne! – Und ich habe wirklich gedacht, nach dem Epehju kann es nicht schlimmer kommen!"
"Trotzdem glaube ich nicht, dass Hagrid sich irgendwas Böses dabei gedacht hat."
"Aber genau das ist ja das Problem! Wie sagt er immer so schön – 'Das sind alles nur zutiefst missverstandene Geschöpfe.' Na klar, was sonst? Wenn das Vieh uns in die Krallen gekriegt und zerfetzt oder weggeschleppt hätte, wäre das wohl auch nur ein kleines Missverständnis gewesen. Hoffentlich verschwindet das Monstrum bald von hier."
"Wie – verschwinden?"
"Na, ist dir denn nicht aufgefallen, dass der Epehju nicht mehr da ist?" Draco nickte zu den Bäumen Richtung Hütte, wo sie am Vortag ihren ersten Fang gesichert hatten. "Er ist spurlos verschwunden."
"Was?", gab Yuna entsetzt zurück. "Nein, an den habe ich gar nicht mehr gedacht! Wieso ist er weg? Meinst du, er hat sich befreien können?"
"Das glaube ich nicht, er war ja geschockt und gut verschnürt. Sie werden ihn von hier weggeholt haben, denk ich mal."
"Weggeholt? Du meinst mit Accio oder so?"
"Ja, irgendwie so ähnlich. Ich nehme an, sie setzen die Viecher hier aus, und sobald wir sie gefangen haben, holen sie sie wieder ab. Unsere Aufgabe lautet schließlich nur, Kreaturen zu fangen. Es geht nicht darum, sie auch noch zu hüten – Merlin sei Dank. Hagrid wird wahrscheinlich sowieso schon reichlich heulen, weil die armen Geschöpfe von uns geschockt und gefesselt werden. Also wird er nur darauf warten, sie endlich in die Finger zu bekommen, damit er sie hätscheln, tätscheln und trösten kann."
Yuna musste lachen.
"Ja, wahrscheinlich hast du recht. Und es ist mir, ehrlich gesagt, auch lieber so. Der Gedanke, dass in unserer Nachbarschaft solche Bestien herumhängen, hat mir nämlich gar nicht behagt. Mal immer vorausgesetzt, dass du recht hast und der Epehju sich nicht doch selbst befreit hat." Bei diesem Gedanken erschauderte sie. "Ich mag gar nicht daran denken, was wäre, wenn dieses Flugungeheuer sich befreien könnte und hier über der Insel herumfliegen würde. Keine zehn Pferde würden mich dann noch aus der Hütte herauskriegen."

* * *

___________________________________________________________________

Yuna, Draco und der Garuda:
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/garudadracoyucqrlwm37es.jpg

Wer statt eines unbewegten Muggelfotos lieber ein bewegtes Zaubererbild sehen möchte, kann sich bei YouTube anschauen, wie Valfaris gegen einen Garuda kämpft (ab ca. 0:40):
http://www.youtube.com/watch?v=rdVp9bxz9rU


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich schreibe über Gut und Böse und habe die Verantwortung, das ordentlich zu machen. So einfach ist es nicht, - das Gute gewinnt nicht immer.
Joanne K. Rowling