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Fanfiction

Ex Domo - Impedimenta! Stupor! – Scheiße!

von NamYensa

Yuna schlief schlecht in dieser Nacht und wäre am nächsten Morgen am liebsten im Bett geblieben. Ursprünglich hatte sie dem Projekt erwartungsvoll entgegengesehen – trotz Malfoy. Sie war recht zuversichtlich gewesen, sie beide könnten sich so weit zusammenraufen, dass es die gemeinsame Woche erträglich machte. Sie hatte sogar versucht, es mit Humor zu nehmen, aber das Lachen war ihr nun vergangen. Der gestrige Zwischenfall hatte ihr klargemacht, dass sie zu optimistisch gewesen war. Jetzt wünschte sie nur noch, die Projektwoche wäre endlich vorbei; und dabei hatte sie ja gerade erst angefangen. Eigentlich konnte sie nur darauf hoffen, dass Malfoy von seinem Vater tatsächlich hier herausgeholt wurde. Und ihr war es inzwischen auch beinahe schon gleichgültig, was dann aus ihr selber und dem Projekt wurde.
Ziemlich deprimiert stand sie schließlich auf. Dabei fiel ihr Blick sofort auf ein neues Pergament auf dem Tisch:
'Fangen Sie je ein Tierwesen der Lüfte, der Erde und des Wassers. Fangen Sie die Kreaturen lebend! Diese Aufgabe muss nicht an einem Tag erfüllt werden.'
Lebende Tierwesen fangen? Das klang nicht ungefährlich. Es war kaum denkbar, dass damit Vogel, Maus, Fisch oder ähnlich gewöhnliches Getier gemeint war. Allein der Begriff 'Kreatur' ließ vermuten, dass Tiere eines anderen Kalibers gefragt waren. So eine Aufgabe konnte zweifellos nur von Hagrid stammen.
Bevor sie ihr Zimmer verließ, lauschte sie an der Tür, aber es war alles ruhig. Also war Malfoy wohl noch nicht aufgestanden. Umso besser. Leise schlich sie aus dem Zimmer und an seiner Tür vorbei in die Küche, um vor dem Duschen zunächst einen Tee aufzusetzen.
Sie war gerade dabei, den Teekessel mit Wasser zu füllen, als Rufe von draußen an ihr Ohr drangen, die jedoch zu weit entfernt waren, um irgendetwas verstehen zu können. Trotzdem machte sich sofort ein unerklärliches mulmiges Gefühl in ihr breit, und sie lief eilig vor die Tür …

Auch Draco hatte schlecht geschlafen und war früh aufgewacht. Der gestrige Streit bohrte in ihm, und er verspürte wenig Lust, Bennett über den Weg zu laufen. Außerdem kratzte es an seinem Ego, dass sie die gestrigen Tränke gebraut hatte. Das wäre eigentlich sein Part gewesen. Er zweifelte nicht daran, dass sie ihr gelungen waren, aber er hätte sie mindestens genauso gut hinbekommen – oder besser.
Als er dann heute früh den Wisch mit der neuen Aufgabe entdeckt hatte, nahm er ihn als willkommenen Anlass, einfach loszuziehen. Vielleicht würde ihm eine passende Kreatur vor den Zauberstab laufen. Es wäre doch gelacht, wenn er diese Aufgabe nicht allein schaffen würde. Bennett sollte bloß nicht glauben, dass sie die Einzige war, die etwas zuwege brachte.
Also hatte er sich zum Strand durchgeschlagen und war nun auf dem Weg am Wasser entlang, als er plötzlich links vor sich ein Rascheln im Gebüsch hörte. Noch ehe er weiter darüber nachgrübeln konnte, wer oder was das Geräusch wohl verursacht haben mochte, brach plötzlich eine fremdartige Kreatur aus dem übermannshohen Dickicht hervor. Was zum Teufel war das? Es erinnerte entfernt an eine Kreuzung aus Riesenkrabbe und Heuschrecke, hatte einen langen, kräftigen Schwanz, vor allem aber vier bizarr geformte Beine, die in beeindruckend scharfen, klingenartig auslaufenden Spitzen endeten. Jetzt erinnerte Draco sich: So ein Geschöpf hatte er doch schon einmal gesehen – vor einigen Wochen bei Hagrid im Unterricht. Wie hatte Hagrid es noch genannt? Epehju? Ja, ein Epehju. Aber Hagrids Exemplar war ein Winzling von der Größe eines Quaffels gewesen und hatte in einer Kiste gesessen. Dieses hier war ein Ungetüm von mindestens zwei Metern Höhe, und es – verdammt, es rannte genau auf ihn zu!
Eine Schrecksekunde zu lang war Draco vor Entsetzen wie gelähmt und starrte entgeistert auf dieses Untier. Und dieser kurze Moment war die Sekunde, die ihm zum Reagieren fehlte und ihm zum Verhängnis wurde.
"Impedimenta!", schleuderte er dem Biest entgegen, während er hastig ein paar Schritte rückwärts stolperte. "Stupor!"
Aber vor lauter Aufregung hatte er nicht gut gezielt, und die Flüche gingen daneben. Noch bevor er seinen Zauberstab ein weiteres Mal heben konnte, war das Scheusal auch schon über ihm und hatte ihn auf den Rücken geworfen. Und da lag er nun – rechts und links von den messerscharfen Vorderbeinen flankiert und in Schach gehalten, während die Hinterbeine vor Erregung zitternd auf der Stelle tänzelten.
"Impedimenta!", schoss er einen erneuten Fluch ab und richtete seinen Zauberstab dabei auf den Bauch des Ungetüms; doch der Fluch prallte an dem rötlichen Panzer einfach ab. "Impedimenta! Stup–", wollte er zwei weitere Flüche hinterherschicken, aber er konnte sie nicht einmal zu Ende sprechen, als ihm der Epehju mit einer Drehung seines Hinterteils und einem gezielten Schwanzhieb den Zauberstab auch schon aus der Hand geschlagen hatte. Draco sah ihn einige Meter entfernt in den Sand fliegen. "Scheiße!"
Ohne seinen Zauberstab handlungsunfähig, war er nun in arger Bedrängnis. Nach dem ersten Schreck wagte er kaum zu atmen, geschweige denn sich zu rühren; eine falsche Bewegung, und die messerscharfen Klingen an den Beinen hätten ihn mühelos aufgeschlitzt. Das mit kleinen, aber scharfen Zähnen bestückte Maul zuckte bedenklich nahe seiner Kehle.
"Hau ab, du verdammtes Mistvieh!", schrie er in seiner Hilflosigkeit, aber natürlich war das völlig sinnlos; genauso gut hätte er versuchen können, es mit Galleonen zu bestechen. Schützend hielt er sich den Arm vor das Gesicht, während das grässliche, scharfzähnige Maul wieder und wieder nach ihm schnappte. Schon hatte es ihn am Arm erwischt und gebissen, und sofort breitete sich ein scharfer, brennender Schmerz von der Wunde aus.
"Scheiße, Scheiße, Scheiße!", wimmerte er vor sich hin. Er hatte Angst – echte, ehrliche Angst. Noch nie war er in einer so ausweglosen Situation gewesen. Er war diesem Scheusal wehrlos ausgeliefert, und wenn nicht ein Wunder geschah, würde er wohl nicht unbeschadet aus dieser Sache herauskommen – wenn er überhaupt herauskam. Panik stieg in ihm auf, und er wurde von einem unkontrollierbaren Zittern erfasst.
Doch das Wunder kam Рin Form von Bennett. Merlin mochte wissen, wieso sie auf einmal hier aufkreuzte, aber pl̦tzlich war sie da; und Draco war nie so froh gewesen, ihre Stimme zu h̦ren.
"Stupor!", rief sie noch im Laufen, aber der rote Lichtstrahl, der aus ihrem Zauberstab hervorschoss, prallte an dem Panzer genauso ab wie Dracos eigener Versuch und blieb ebenso wirkungslos.
"Ziel auf die Augen!", schrie er. "Du musst seine Augen treffen!"
Bennett zielte, aber er sah, wie ihre Hand dabei zitterte. Kein Wunder – sie musste über den Anblick dieses Scheusals genauso entsetzt sein wie er selbst und hatte wohl auch ebenso große Angst. Außerdem waren die schwarzen Augen in dem kleinen, unscheinbaren Kopf auf die Entfernung sicher nur schwer zu erkennen und anzupeilen. Draco konnte ihr nachfühlen, dass sie sich nicht näher herantraute. Wenn das Untier auf sie aufmerksam wurde und losstürmte, würde es ihn mit seinen scharfen Klingenbeinen glatt in Stücke schneiden; außerdem lief sie dann selber Gefahr, von dem Biest überwältigt zu werden.
"Stupor!", versuchte sie es noch einmal, traf aber wieder nur den Panzer, und der Treffer blieb auch diesmal ohne Wirkung.
"Verdammt, worauf wartest du denn?", platzte es aus Draco in seiner steigenden Verzweiflung heraus. "Hol das Vieh von mir runter!"
"Was glaubst du denn, was ich hier versuche?", rief sie zurück.
Vorsichtig kam sie ein paar Schritte näher und brachte sich damit in eine bessere Position. Sie stützte ihre zitternde Zauberstabhand mit der anderen Hand ab und zielte erneut, diesmal mit aller Sorgfalt, die sie angesichts der brenzligen Situation aufbringen konnte.
"Impedimenta! Petrificus totalus! Stupor!", feuerte sie aufs Geratewohl alles ab, was eine mögliche Wirkung zeigen und das Untier außer Gefecht setzen konnte. Und diesmal hatte sie mehr Glück und traf genau ins Ziel. Der Epehju erstarrte mitten in der Bewegung, und sie schoss schnell noch einen Aggreverto hinterher, damit er nach hinten geschleudert wurde und nicht nach vorne kippte und Draco unter sich begrub. Nun wagte sie sich auch näher heran und zielte ein weiteres Mal. "Incarcerus! Levicorpus!", beendete sie schließlich ihren Fang.
Es war ein eindrucksvoller Anblick, als der bewegungsunfähige Epehju wie ein Paket verschnürt und an unsichtbaren Strängen in die Luft gezogen wurde, wo er regungslos hängen blieb. Aber davon bekam Draco kaum etwas mit, er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Nachdem er sich zunächst weg von dem Vieh zur Seite gerollt und dann aus dem Liegen hochgerappelt hatte, blieb er noch für einen Moment auf den Knien kauernd am Boden. Wenn er versucht hätte aufzustehen, hätten seine Beine ihm wahrscheinlich den Dienst versagt. Auch seine Hände zitterten immer noch. Dass ihm dieses Biest so zugesetzt hatte, musste Bennett nicht unbedingt mitbekommen.
"Bist du so weit okay?", hörte er auf einmal ihre Stimme neben sich.
"Ja. Ja, ich bin okay …", log er, obwohl die Wunde wie Feuer brannte und er spürte, wie sich eine zunehmende Taubheit in seinem ganzen Arm bis in die Fingerspitzen ausbreitete. "Aber das Mistvieh hat mir den Zauberstab aus der Hand geschlagen. Irgendwo … irgendwo muss er liegen …"
"Den klaut schon keiner, den holen wir gleich", winkte sie ab. "Zeig mir erstmal deinen Arm. Du blutest doch."
"Das ist nur ein Kratzer. Aber mein Zauberstab …"
Sie seufzte, tat ihm dann aber den Gefallen und suchte den Stab. Sie hatte ihn auch schnell gefunden, er lag nur wenige Meter entfernt im Sand. Inzwischen stand Draco auf seinen Beinen, wenn auch immer noch etwas wackelig.
"Und nun komm", sagte sie, während sie ihm den Stab übergab. "Ich will mir die Wunde ansehen, sie muss gereinigt und versorgt werden. Hier kann ich nicht viel machen, wir müssen in die Hütte, da ist Diptam-Essenz."
Mit einem letzten prüfenden Blick auf das verschnürte Monstrum machten sie sich auf den Weg. Draco ließ Bennett vorausgehen und folgte ihr. Auf dem ganzen Rückweg sprachen sie beide kein Wort. Er vermutete, dass ihre heftige Meinungsverschiedenheit am Vortag der Grund für Bennetts Schweigsamkeit war. Aber auch ihm stand nicht der Sinn nach Sabbeln, erst recht nicht nach der Begegnung mit diesem Monster. Außerdem liefen jetzt auch noch solche merkwürdigen Schauer durch seinen Körper, von dem leichten Schwindel und dem schwummrigen Gefühl im Kopf ganz zu schweigen. Verdammt, was war denn plötzlich los?

Als sie bei ihrer Hütte ankamen und Yuna sich zu Malfoy umwandte, stellte sie beunruhigt fest, dass er sehr blass war und ihm Schweißperlen auf der Stirn standen. Außerdem wirkte er etwas unsicher auf den Beinen. Ein schlimmer Verdacht keimte in ihr auf.
"Zeig mir sofort die Wunde!", forderte sie nachdrücklich und griff kurzerhand nach seinem Arm.
"Hab doch schon gesagt … ist nur ein Kratzer", gab er unwillig zurück und wollte ihr seinen Arm entziehen.
"Was soll der Scheiß?", fuhr sie ihn wütend an. "Willst du dich von einem Schlammblut nicht anfassen lassen, oder was?"
"Blödsinn", protestierte er, war jedoch bei ihrer bissigen Anspielung leicht zusammengezuckt. "Aber so ein Aufstand wegen dieser kleinen Schramme …"
Bildete sie es sich nur ein oder sprach er tatsächlich etwas undeutlich und verwaschen? Auch sein Atem klang nicht normal und ging irgendwie stoßweise.
Yuna zögerte nicht länger und griff erneut nach seinem Arm. Wieder wollte er sich aus ihrem Griff winden, aber sie ließ nicht locker und konnte schließlich die Fetzen des blutbefleckten, zerrissenen Ärmels auseinanderziehen. Jetzt lag die Wunde frei. Ein kurzer Blick auf die gerötete und stark geschwollene Stelle genügte, und Yuna sah sich in ihrem Verdacht bestätigt.
"Ich habe es geahnt! Von wegen kleiner Kratzer! Das ist eine Bisswunde!", rief sie bestürzt. "Der Epehju hat dich gebissen!"
"Ich weiß. Ich habe gesehen, wie das Maul mich erwischt hat."
"Warum hast du das nicht gleich gesagt? Ist dir nicht klar, was das heißt? Hagrid hatte vor ein paar Wochen einen jungen Epehju im Unterricht, erinnerst du dich nicht? Die Viecher sind giftig!"
"Giftig?" Er schluckte und wirkte nun doch erschrocken. "Aber doch nicht wirklich … gefährlich. O-oder?"
"Ich … bin nicht sicher", antwortete sie zögernd. Aber in Wirklichkeit wusste sie es besser. Das Gift von Epehjus konnte sogar äußerst gefährlich sein. Wie gefährlich, hing von der Menge ab. Jedenfalls hatte sogar Hagrid ausdrücklich davor gewarnt, und dabei gehörte er ja nun wirklich nicht zu den Ãœbervorsichtigen.
"Du legst dich jetzt erstmal hin. Ich bringe dir gleich etwas zum Einnehmen, und dann kümmere ich mich um die Reinigung und Versorgung der Wunde."
Malfoy sah so aus, als wollte er etwas einwenden, tat es dann aber doch nicht und ließ sich sogar widerspruchslos von ihr in sein Zimmer bringen. Dabei fiel ihr auf, dass sein Gang schon sehr unsicher war; er schwankte merklich, als wäre er betrunken, und sank halb benommen auf sein Bett.
Schnell lief sie zurück in die kleine Küche, wo sie auf dem Regal den gestern gebrauten Blutreinigungstrank abgestellt hatte. Wenn dies nicht der passende Einsatzzweck war, welcher dann? Später würde sie im Monsterbuch nachschlagen, was genau bei einer Vergiftung durch einen Epehju zu tun war. Einstweilen musste dieser Trank als Erste-Hilfe-Maßnahme genügen. Mit dem Trankfläschchen eilte sie zu Malfoy zurück.
"Mir geht's – ziemlich mies", murmelte er mit schwerer Zunge. "Was ist denn nur … in meinem Kopf los …"
Dass es ihm schlecht ging, war nicht zu übersehen. Mehr noch: Es war beunruhigend, wie sehr sich sein Zustand in diesen wenigen Minuten verschlechtert hatte. Sein Gesicht hatte praktisch keine Farbe mehr und war schweißüberströmt. Die Augen tränten ihm, und zudem bemerkte sie ein leichtes, unkontrolliertes Zucken seiner Gesichtsmuskeln.
"Du musst das hier einnehmen, hörst du?", drängte sie ihn, und er ließ sich auch widerspruchslos einen Löffel mit Trank verabreichen. "Das wird das Gift aus deinem Blut ziehen."
Zumindest hoffte sie das.
Inzwischen hatte sie bereits den Eindruck, dass er sie gar nicht mehr richtig wahrnahm und langsam wegdämmerte. Durch die stark vergrößerten Pupillen wirkten seine Augen fast schwarz, sein Blick war verschwommen und schien einfach durch sie hindurchzugehen.
"Hey!", rief sie, packte ihn bei den Schultern und schüttelte ihn. "Werde mir jetzt bloß nicht ohnmächtig! Bleib gefälligst wach!"
Aber es war zwecklos. Seine Augen versuchten noch einmal ihren Blick einzufangen; doch dann kippte er plötzlich einfach zur Seite und blieb regungslos auf dem Bett liegen.

Im ersten Schock war Yuna wie versteinert gewesen und hatte fassungslos auf Malfoy hinabgestarrt, wie er da bewusstlos auf seinem Bett lag. Immerhin atmete er. Nachdem sich ihre Schreckensstarre gelöst hatte, kam die Verzweiflung, und nun lief sie wie ein aufgescheuchtes Huhn durchs Haus. Was sollte sie tun – was um Merlins Willen sollte sie tun? Sie versuchte sich zur Ruhe zu zwingen, aber das Gefühl der Ohnmacht machte sie schier wahnsinnig. Wenn doch nur endlich die Eule zurückkäme, damit sie sie nach Hilfe schicken konnte! Um die Wunde machte sie sich keine großen Sorgen, die war gereinigt und sah dank Diptam-Essenz und Episkey nicht wirklich kritisch aus. Aber Malfoy …
Nachdem nicht nur ihr Trank, sondern auch Rennervate ohne Wirkung geblieben waren, hatte Yuna alles versucht, was ihr einfiel, um ihn wieder wach zu bekommen. Zuerst hatte sie es mit der scharf riechenden Substanz aus den zerdrückten Samenkapseln der Murillablume versucht, die sie ihm unter die Nase strich, in der Hoffnung, es würde wie Riechsalz wirken – leider vergeblich. Dann hatte sie ihn in ihrer Verzweiflung geschüttelt, geohrfeigt, gekniffen, ihm schließlich sogar Eiswürfel ins Hemd gesteckt und ihn immer und immer wieder bei seinem Namen gerufen – alles ohne Erfolg. Danach war sie mit ihrer Weisheit am Ende. Von dem Blutreinigungstrank träufelte sie ihm regelmäßig einige Tropfen auf die Zunge. Ansonsten verbrachte sie die meiste Zeit an seinem Bett, kühlte seine Stirn mit nassen Tüchern und versuchte nicht darüber nachzudenken, was wäre, wenn …
Wach doch auf, wach doch bitte auf!
Inzwischen hatte sie im Monsterbuch der Monster nachgelesen, dass es sich bei dem Gift des Epehjus um Eputoxin handelte – ein Gift, das ein spezielles Gegengift erforderte. Ihr gestern gebrauter Blutreinigungstrank konnte also bestenfalls unterstützend wirken, die Vergiftung selbst aber nicht neutralisieren. Das Rezept für das Gegengift fand sich zwar in dem hauseigenen Buch Gegengifte und die Kunst ihrer Herstellung, aber dafür fehlten ihr noch zwei Zutaten: Spuckkrautwurzeln und ein Zahn des Epehju. Wenn sie das Mittel brauen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als noch einmal loszuziehen und die beiden Zutaten zu beschaffen. Aber dazu musste sie Malfoy allein in der Hütte zurücklassen. Ob sie das wagen konnte? Und würde sie es überhaupt schaffen, diesen schwierigen Trank herzustellen? In Snapes Unterricht hatten sie dieses Gegengift noch nie zur Aufgabe gehabt.
Nachdem immer mehr Zeit verstrich und sich an Malfoys Zustand nichts änderte, fasste sie einen Entschluss. Sie schaute noch ein letztes Mal nach ihm, fand ihn unverändert bewusstlos auf seinem Bett liegend und überzeugte sich davon, dass er weiterhin ruhig atmete. Da sie im Moment sowieso nichts weiter für ihn tun konnte, griff sie sich schließlich einen der Leinenbeutel, mit denen sie bereits gestern Kräuter gesammelt hatte, und machte sich auf den Weg.
Ob es nun Zufall oder eine glückliche Fügung des Schicksals war – sie fand ein Exemplar des auffälligen Spuckkrauts recht schnell. Es wuchs sogar ziemlich nah bei der Hütte, neben einigen Feuerbeerensträuchern. Rasch zog sie es mit Hilfe ihres Zauberstabes aus der Erde und musste sich dabei nur vor den giftigen Kernen in acht nehmen, die es von Zeit zu Zeit ausspuckte. Nachdem sie die Wurzeln abgetrennt und in ihrem Beutel verstaut hatte, lief sie gleich weiter zum Strand, wo sie sich vorsichtig dem Epehju näherte. Er hing unverändert als verschnürtes Bündel in der Luft und regte sich nicht. Sie überlegte nicht lange, rief "Accio Epehjuzahn!", sah das kleine, spitze Teil auf sich zufliegen und fing es mit dem geöffneten Beutel auf. Mit bloßen Händen wollte sie es lieber nicht anfassen.
Dann beeilte sie sich, in die Hütte zurückzukommen, und machte sich dort sofort ans Werk. Das Rezept für das Gegengift war wirklich schwierig. Sie musste höllisch aufpassen, die Zutaten korrekt abzuwiegen und in der richtigen Reihenfolge zuzugeben. Das war zwar bei jedem Trank wichtig; aber diesmal ging es nicht einfach darum, eine gute Schulnote zu erreichen; diesmal hing sehr viel mehr davon ab.
Der Epehjuzahn und die benötigten Kräuter und Wurzeln waren bald zermörsert, abgewogen und abgemessen. Allerdings musste der Trank geschlagene sechs Stunden köcheln und immer wieder nach einem bestimmten Muster umgerührt werden, so dass er erst lange nach dem Dunkelwerden fertig war. Etwas unschlüssig drehte Yuna das Fläschchen in der Hand. Hatte sie alles richtig gemacht? War ihr der Trank gelungen? Zumindest hatte er die laut Rezept vorgeschriebene blassrote Farbe. Und wenn ihr nun doch irgendein Fehler unterlaufen war …? Aber hatte sie überhaupt eine Wahl? Nein, sie musste es einfach darauf ankommen lassen.

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Zwei Epehjus im Kampf miteinander (etwa ab 0:50):
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=u7CZWzJWN8E


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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg