Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ex Domo - Blitz und Donner

von NamYensa

Den größten Teil des Tages verbrachte Yuna damit, die Umgebung zu durchstreifen und sowohl am Strand als auch quer über die Insel zwischen all dem wuchernden exotischen Grünzeug nach Heilkräutern und sonstigen Trankzutaten zu suchen. Das war zeitaufwendig und mühsam, denn im Gegensatz zu den riesenhaften Dschungelpflanzen waren die Heilkräuter nur von normalem, niedrigem Wuchs und entsprechend schwer zu entdecken; von den anderen Zutaten ganz zu schweigen, die zum Teil noch schwieriger zu finden waren. Vor allem die unscheinbaren Florfliegen waren nicht leicht aufzuspüren. Und selbstverständlich hatte Malfoy, der faule Sack, keine Anstalten gemacht, mitzukommen und beim Sammeln zu helfen. Offenbar war er der Meinung, sein heutiges Soll mit der Beschaffung von Wasser erfüllt zu haben.
"Du hast doch selbst gesagt, dass Sammeln Frauenarbeit ist", hatte er entgegnet und ihr dabei auch noch frech ins Gesicht gegrinst. "Also, was soll ich dabei?" Dann war er einfach in seinem Zimmer verschwunden, und Yuna war nichts anderes übrig geblieben, als sich allein auf den Weg zu machen.
Die geforderten zehn Kräuter hatte sie zwar alle finden können, aber es fehlten noch zwei weitere Trankzutaten – Gelbe Knuppschnecken und Sandwurmlarven. Für Letztere würde sie sich in der Hütte zunächst einmal nach einer Schaufel umsehen müssen, um die Larven aus dem Sand ausgraben zu können. Dabei tat ihr vom vielen Bücken jetzt schon der Rücken weh, und ihre Arme und Beine waren von Dornen zerkratzt und von Nesseln zerstochen. Magie hätte die Suche natürlich vereinfacht, aber die war am heutigen Tag ja leider verboten – wahrscheinlich aus genau diesem Grund.
Insgesamt wurde ihre Stimmung also zunehmend gereizter. Malfoy hatte sich ja nicht nur vor dem Sammeln der Zutaten gedrückt, sondern sich auch beharrlich geweigert, Holz zu hacken. Da sie selber damit körperlich schlichtweg überfordert war, hatte sie also zusätzlich zu den Kräutern und Trankzutaten auch noch herumliegendes Fallholz zusammensuchen müssen, um später überhaupt ein Feuer machen und einen der geforderten Tränke zubereiten zu können. Und wie sie die Lage einschätzte, würde sie auch bei diesem letzten Teil der heutigen Aufgabe keine Hilfe von dem Drückeberger erwarten können. Mit seinem offen zur Schau getragenen Desinteresse, dem Nichtstun und der mangelnden Unterstützung boykottierte er nicht nur das Projekt; er erschwerte und behinderte mit seiner Aufsässigkeit auch Yunas Vorankommen. Damit verstieß er nicht nur gegen die Regeln des Projekts, sondern es war ihr gegenüber auch ausgesprochen unfair. Und das machte sie unbändig sauer, dafür fehlte ihr jedes Verständnis.
So hatte sich schon ein gehöriges Maß an Frust und Ärger in ihr aufgestaut, als sie am späten Nachmittag mit ihren beiden Beuteln voller Kräuter und Trankzutaten zur Hütte zurückkam. Und dieser Ärger steigerte sich sofort, als sie Malfoy sah, der über ein Buch gebeugt am Tisch saß. Er schaute hoch, als sie hereinkam.
"Na, hübsch fleißig gewesen?", fragte er mit einem Blick auf ihre Beutel und grinste dabei auch noch richtig unverschämt. "Viel Spaß beim Sammeln gehabt?"
Das war Spott in Reinkultur, und Yuna musste sich beherrschen, um ihm nicht die Kräuterbeutel oder ein Stück Holz an den Kopf zu werfen. Stattdessen atmete sie nur tief durch, verkniff sich einen Kommentar und wollte gerade an ihm vorbeigehen, als ihr Blick auf das Buch fiel, das vor ihm auf dem Tisch lag. Sie staunte nicht schlecht – es war eines ihrer persönlichen Bücher, ein Roman, den sie sich zum Lesen hierher mitgebracht hatte. Sofort sprangen in ihrem Kopf alle Lämpchen auf Rot.
"Woher hast du das Buch?", fragte sie, und obwohl es schon in ihr köchelte, zwang sie sich dazu, ruhig zu bleiben.
"Dieses hier? Es lag auf dem Tisch."
"Oh nein! Es lag in meinem Zimmer!"
"Na schön, es lag auf dem Tisch in deinem Zimmer. Da lagen auch noch mehr Wälzer – sind das alles Schulbücher? Hast du die tatsächlich alle hierher mitgeschleppt?" Er grinste, als er das Buch zuklappte und lässig auf den Tisch warf.
Ist das zu glauben? Der Kerl hat nicht mal ein schlechtes Gewissen!
"Was zum Kuckuck hast du in meinem Zimmer zu suchen?"
Das klang nun schon deutlich weniger ruhig, und ihr ungewohnt heftiger Tonfall wischte ihm das Grinsen aus dem Gesicht.
"Nur zu deiner Information: Deine Zimmertür stand offen. Sonst hätte ich dein Heiligtum selbstverständlich nicht betreten! Ich habe das Buch nur im Vorbeigehen auf deinem Tisch liegen sehen und –"
"Und da hast du gedacht, du kannst einfach mal so in mein Zimmer gehen?"
Malfoy verdrehte genervt die Augen. "Jetzt mach doch nicht so einen bescheuerten Aufstand um ein blödes Buch!"
"Aufstand um ein Buch?", fuhr sie ihn an. Es waren seine offensichtliche Gleichgültigkeit und Uneinsichtigkeit, die sie nun erst richtig in Rage brachten. "Das ist doch wirklich unglaublich! Du warst in meinem Zimmer! Und es spielt verdammt nochmal keine Rolle, ob die Tür offen stand oder nicht! Du hast da drin nichts verloren und schon gar nicht irgendetwas wegzunehmen! Das sind meine Bücher, die dort liegen! Kennst du nicht den Unterschied zwischen Mein und Dein? Vielleicht hast du ja auch gleich noch ein bisschen in meinen anderen Sachen herumgewühlt!"
Sie konnte sehen, wie Malfoy angesichts dieser Bezichtigung buchstäblich die Luft wegblieb.
"Bei Merlins Spitzhut – hast du sie noch alle? Ich hab da sonst nichts angerührt! Das Buch lag da, und ich wollte nur mal sehen, was für einen Edelkitsch du da liest. Also reg dich mal wieder ab!"
"Oh nein, ganz im Gegenteil, ich fange gerade erst an, mich aufzuregen!" Wütend knallte Yuna die beiden vollen Sammelbeutel auf den Tisch. "Ich habe es sowas von satt! Dich und dein ganzes blasiertes Gehabe! Dein dauerndes Lamento! Die ganze Zeit nur Geschimpfe, nur Gefluche! Das Projekt interessiert dich einen Dreck, du rührst keinen Finger, hast dich gerade mal dazu herabgelassen, Wasser zu holen, und lässt mich ansonsten alles allein machen! Und der feine Herr hat nichts Besseres zu tun, als eine Eule nach Hause zu schicken – 'Hilfe, Daddy, hol mich hier raus!'"
Ihr unverkennbarer Hohn ließ Malfoy eine Spur blasser werden, und seine Augen verengten sich.
"Es reicht!", warnte er, und seine Stimme klang bedrohlich leise. "Sei sofort still!"
"Ja, du hast recht, es reicht! Und zwar mir! Aber ich bin nicht still, oh nein! Mich machst du nicht mundtot! Falls du es noch nicht gemerkt hast – ich bin keiner von deinen grenzdebilen Gorillas, mit denen du dich so gerne umgibst und die gehorsam die Klappe halten, wenn du es ihnen befiehlst! Die sich nicht mal zu blöd sind, sich anschließend noch vor dir in den Dreck zu werfen und vor Ehrfurcht zu erstarren. 'Ja, Malfoy, danke, Malfoy, dürfen wir dir die Füße küssen, Malfoy?' Natürlich kann dir auch sonst keiner das Wasser reichen, und erst recht ist niemand erlaucht genug, dieselbe Luft zu atmen wie du! Du hältst dich für was ganz Besonderes, Malfoy, aber weißt du was? Du bist nichts weiter als ein egoistischer, selbstverliebter, arroganter Schnösel! Ein Wohlstandskrüppel, der sich für alles zu fein ist und für den Teamwork und Teamgeist Fremdwörter sind! – Und jetzt toppst du das alles noch, indem du in meinem Zimmer herumschnüffelst! Kennt man in deiner vornehmen Familie keine Manieren oder hat man es nur versäumt, sie dir beizubringen?"
"Pass auf, was du sagst, Bennett!", fauchte er, und es war ihm anzumerken, dass nun auch er kurz vorm Explodieren stand. "Treib es nicht zu weit! Ich habe verdammt nochmal nicht geschnüffelt! Und wenn du es jetzt auch noch wagst, meine Familie zu beleidigen –"
"Und wenn ich es wage – was ist dann? Willst du mir etwa drohen? Dann kann dein Vater ja wirklich stolz auf dich sein! Aber was wird Daddy wohl sagen, wenn sein edles, reinblütiges Luxussöhnchen sich als Blindgänger entpuppt, der in dem Projekt ganze null Punkte einfährt? Null Punkte – genau das gibt es nämlich für null Leistung! Und glaub ja nicht, dass ich mit deinem süßen Nichtstun bei der Projektleitung hinterm Berg halte! McGonagall wird es von mir erfahren, verlass dich drauf! Also wäre es jetzt vielleicht mal an der Zeit, dass du deinen aristokratischen Hintern hochkriegst!"
Malfoy war aufgesprungen. Seine Nasenflügel bebten vor Zorn, und in seinen Augen loderte es.
"Du gehst zu weit!", schrie er sie an. "Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden! So etwas muss ich mir von niemandem sagen lassen – schon gar nicht von einem Schlammblut!" Er spuckte ihr das Wort buchstäblich vor die Füße.
Für einen Moment blieb Yuna die Luft weg, und sie stand wie versteinert. Sie starrte ihn nur an und er starrte zurück. Dann drehte er sich unvermittelt um und stürmte hinaus. Das Knallen der Tür hallte ihr noch eine ganze Weile in den Ohren nach.
Schlammblut. Eigentlich hatte es schon von Anfang an in der Luft gelegen und kam nicht wirklich überraschend. Und trotzdem war es jetzt wie ein Schlag ins Gesicht. Deutlicher konnte er ihr seine Verachtung nicht zeigen. Das war kein spöttisches Geplänkel mehr – das war unverhohlener Hass.
Doch nach einer Weile regte sich ihr Stolz. Was kümmerten sie schon Malfoy und seine Beleidigungen. Es war doch völlig belanglos, wie er über sie dachte oder was er von ihr hielt. Warum ließ sie das alles überhaupt so an sich heran? Sie wusste doch, von wem die Worte kamen und warum, die Beleidigung sollte sie einfach an sich abprallen lassen. Sollte Malfoy doch hingehen, wo der Pfeffer wuchs – und am besten dort bleiben. Für sie gab es Wichtigeres, womit sie sich beschäftigen musste. Und dafür brauchte sie einen klaren Kopf.
Also versuchte sie ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, indem sie sich auf die Trankzubereitung konzentrierte. Schließlich war es schon ärgerlich genug, dass sie nicht alle verlangten Zutaten hatte finden können; das würde Punktabzug geben, den sie nun bei der Zubereitung des Tranks wieder ausgleichen wollte. Vielleicht konnte sie ja ein paar Punkte wettmachen, wenn sie statt des einen verlangten Tranks alle drei braute. Nach einem Blick in ihr Zaubertrankbuch stellte sie jedoch fest, dass ihr für die Herstellung der Fieberfrei-Tropfen die Gelben Knuppschnecken fehlten. Nun gut, dann musste sie sich eben auf den Blutreinigungstrank und die Magenwohl-Tropfen beschränken, für deren Zubereitung sie alle benötigten Zutaten beisammen hatte. Wichtig war allein, dass sie überlegt und konzentriert arbeitete und sich von ihrem Ärger über Malfoy nicht aus dem Konzept bringen ließ.
Aber das heftige Wortgefecht hatte ihr mehr zugesetzt, als sie sich eingestehen wollte; und als sie schließlich mit der Arbeit begann, war sie doch nicht ganz so ruhig und gleichmütig, wie sie es sich einzureden versuchte. Ihre Hände zitterten, als sie zum Tisch hinüberging, um die beiden vollen Sammelbeutel zu leeren, und der Kessel fiel ihr beim Befüllen sogar aus der Hand und landete scheppernd auf dem Boden. Nein, der Streit ließ sie ganz und gar nicht kalt. Zwar hatte sie sich alles von der Seele geschrien, aber innerlich war sie immer noch aufgewühlt. Und wirklich besser fühlte sie sich auch nicht; denn zu allem Überfluss machten sich nun auch schon die ersten Zweifel und Schuldgefühle in ihr breit. Vielleicht hätte sie ja doch ein bisschen diplomatischer vorgehen und nicht so heftig werden sollen. So aus der Haut zu fahren und herumzubrüllen, war doch sonst nicht ihre Art.



Währenddessen schlug Draco sich draußen wütend eine Schneise durchs Gestrüpp. In ihm kochte es, und er hatte das dringende Bedürfnis, Dampf abzulassen – egal wie. Auf seinem Weg Richtung Strand fluchte er lautstark vor sich hin und machte sich damit erst einmal ordentlich Luft.

Wie konnte diese verdammte Gryffindorzicke es wagen! Noch nie hatte sich jemand erdreistet, ihm solche Unverschämtheiten an den Kopf zu knallen. Schnösel! Wohlstandskrüppel! Luxussöhnchen! Da blieb ihm doch glatt die Spucke weg! Aber damit war sie gerade an den Richtigen geraten! Und ihm dann noch zu unterstellen, in ihren Sachen herumgeschnüffelt zu haben … Als hätte er es nötig oder auch nur das geringste Bedürfnis, in irgendwelchem Weiberkrimskrams herumzuschnüffeln! Und überhaupt – wenn sie nicht wollte, dass jemand in ihr Zimmer ging, dann sollte sie doch gefälligst die Tür nicht offenstehen lassen!

Inzwischen war er am Strand angekommen und stapfte mit energischen Schritten am Ufer entlang. Dass das Meerwasser seine Schuhe und Hosenbeine durchnässte, bemerkte er gar nicht. Wütend schoss er auf seinem ziel- und planlosen Marsch mit dem Zauberstab immer wieder Kokosnüsse von den Palmen, ließ sie ein paarmal hüpfen und dann explodieren. Das machte zwar überhaupt keinen Sinn, verschaffte ihm aber wenigstens ein kleines Gefühl der Genugtuung und baute Aggressionen ab. Auch zahlreiche unschuldige Muscheln mussten dran glauben und wurden aus dem Weg geschossen. Blöde Dinger, warum mussten die auch hier herumliegen. Bis ihm plötzlich siedend heiß einfiel, dass Magie heute verboten war. Verdammt! Ärgerlich steckte er den Zauberstab in die Hosentasche und beschränkte sich auf seinem weiteren Weg darauf, die Muscheln wütend aus dem Weg zu kicken.

Woher nahm diese Meckerziege überhaupt das Recht, an ihm herumzukritteln? Wer war sie denn, dass sie glaubte, ihn herunterputzen zu können? Und nicht nur das – auch seine Wortwahl war der Lady nicht genehm. Aber war es denn ein Wunder? Was hatte sie denn nach ihrer hinterhältigen, an Bösartigkeit nicht zu übertreffenden Aktion in der Tränkestunde von ihm erwartet? Eine Kusshand? Glaubte sie wirklich, er würde diese Demütigung vor Snape und der ganzen Klasse einfach so wegstecken und vergessen? Träum weiter, Bennett! Du wirst noch früh genug merken, wie unbedacht dieser Schachzug war – und du wirst ihn bitter bereuen!

Und doch …

Es dauerte nicht allzu lange, bis der erste Zorn sich gelegt hatte und andere Gedanken sich ungewollt dazwischendrängten. Immerhin hatte sie sich gestern für diese Schlaftranksache entschuldigt. Das nutzte ihm zwar nichts, weil sich Snapes Note dadurch nicht rückgängig machen ließ. Aber statt sich zu entschuldigen, hätte sie ihn auch verspotten können. Von daher war es doch eigentlich ein ganz fairer Zug gewesen. Typisch Gryffindor eben. Er musste unwillkürlich grinsen. Außerdem, meldete sich eine innere Stimme, musste er sich das Desaster mit dem Trank zumindest teilweise selbst zuschreiben. Er hätte den zu Weasley rübergetuschelten vermeintlichen Supertipp nicht einfach ungeprüft übernehmen dürfen. Genau genommen war das sogar richtig leichtsinnig. Ein verhunzter Trank war da noch die harmloseste Panne, die bei fahrlässigen Experimenten mit unüblichen Zutaten passieren konnte, das wusste er doch ganz genau. Aber wie zum Teufel hätte er denn ahnen sollen, dass eine Gryffindor ihn derart ablinken würde? Die waren doch sonst immer so verdammt anständig.

Inzwischen hatte er fast das nördliche Ende der Insel erreicht, wo er schließlich auf die Felsengruppe stieß, an der er schon auf seinem ersten Inselrundgang vorbeigekommen war. Von dem strammen Marsch war er etwas außer Atem, also ließ er sich auf einem der Felsbrocken nieder und zerrte sich als Erstes die völlig durchweichten Schuhe von den Füßen. Seine Wut war verraucht, aber wirklich besser fühlte er sich nicht; denn jetzt verspürte er Anzeichen eines schlechten Gewissens – die er allerdings sofort wieder verdrängte. Das durfte er nicht zulassen. Schließlich war er ein Malfoy, und ein Malfoy ließ sich nicht beleidigen und hatte auch kein schlechtes Gewissen. Zweifel und ungute Gefühle in dieser Richtung mussten ignoriert werden. Immerhin hatte Bennett ihn bis zur Weißglut gereizt. Sie hatte nur zu hören bekommen, was sie verdiente. Punkt.

Wieder und wieder versuchte er sich das einzureden. Aber es gelang ihm nicht wirklich. Um genau zu sein, fühlte er sich sogar ziemlich unbehaglich. Hätte er sich nicht auch anders Luft machen können – mit einer einfachen Zicke oder so? Das 'Schlammblut' hätte er sich lieber verkneifen sollen. Aber jetzt war es nun mal passiert. Jetzt ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Denn immerhin würden sie diese Woche auf der Insel irgendwie herumbringen müssen, auch wenn ihm der Gedanke nicht behagte.

Ja, er hatte gestern die Eule zu seinem Vater geschickt. Aber das war im ersten Schock über die hiesigen Zustände passiert. Diese primitive Hütte war doch wirklich unter aller Kanone, das ließ sich schließlich nicht leugnen. Tatsächlich versprach er sich von seinem Brief aber nichts. Das Projekt Ex Domo war eine verbindliche schulische Maßnahme, und deshalb würde sein Vater ihn hier auch nicht herausholen können – von Wollen ganz zu schweigen. Seine Antwort konnte er sich jetzt schon ausmalen:

'Selbstverständlich wirst du an diesem Projekt teilnehmen und es zu Ende führen, Draco. Wie konntest du annehmen, dass ich einen Abbruch gutheißen würde? Ende der Diskussion!'

Nein, die Idee mit der Eule war eine Schnapsidee gewesen. Völlig idiotisch.

Den Rückweg zur Hütte trat Draco schon deutlich gelassener an. Er ließ sich absichtlich Zeit, denn er wusste nicht so recht, wie er Bennett nun gegenübertreten sollte. Am besten war es wohl, einfach abzuwarten, wie sie sich verhielt.

Als er schließlich zwei Stunden später dort ankam, fand er sie vor dem Kessel am Kamin kniend vor, wo sie noch immer mit dem Tränkebrauen beschäftigt war. Das Zaubertrankbuch lag aufgeschlagen neben ihr, und die Zutaten standen fein säuberlich auf Schälchen verteilt in Griffweite um sie herum. Nicht wirklich überraschend, dass sie sorgfältig wie immer arbeitete. Eine größere, bereits gefüllte Trankflasche stand schon neben ihr. Offenbar brodelte aber noch ein weiterer Trank im Kessel. Draco hob unwillkürlich schnuppernd die Nase. Aha – Kamille, Fenchel und Melisse mit einem Hauch Murilla und dem typischen Geruch von Kantamuscheln. Also braute sie wohl gerade den Magenwohl-Trank. Naja, nicht wirklich spektakulär; dieser Trank war nicht sonderlich schwierig oder kompliziert, den würde wahrscheinlich sogar Weasley hinkriegen. Also kein Grund zur Sorge, dass sie irgendwas verhunzen und die zu erwartenden Punkte gefährden könnte.

Bennett musste sein Hereinkommen bemerkt haben, denn sie hielt in ihrer Arbeit inne, sagte aber nichts. Nur ihr Rücken versteifte sich kaum merklich. Draco überlegte fieberhaft. Sollte er etwas sagen? Und wenn ja – was? Aber sie drehte sich ja nicht einmal um. Ganz klar – sie wollte nicht mit ihm reden. Na gut, dann eben nicht. Er hatte es nicht nötig, um gut Wetter zu bitten und sich anzubiedern. Im Grunde war es ihm doch egal. Naja, vielleicht nicht völlig egal, aber doch ziemlich egal. Dabei war er eigentlich neugierig und hätte gerne gewusst, welchen anderen Trank sie da noch gebraut hatte … Aber nur deswegen vor ihr kriechen? Nein.

Schließlich ging er einfach an ihr vorbei, verschwand in seinem Zimmer und warf die Tür nachdrücklich hinter sich ins Schloss.

* * *


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich bin Potterianer der ersten Stunde.
Rufus Beck