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Fanfiction

Ex Domo - Wo zum Teufel haben die uns hingeschafft!

von NamYensa

Yuna war bislang noch nie mit einem Portschlüssel gereist. Harry hatte ihr zwar davon erzählt, aber so unangenehm hatte sie es sich nicht vorgestellt. Positiv an diesem zweifelhaften Vergnügen war nur, dass es lediglich einen kurzen Augenblick gedauert hatte.
Sie war recht unsanft auf dem Boden aufgekommen und brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. Dann rappelte sie sich hoch und sah zu Malfoy, der zwei Meter weiter gelandet war. Das Landemanöver war ihm aber eindeutig nicht eleganter geglückt als ihr selbst, denn er stand zwar schon wieder auf seinen Beinen, klopfte sich aber gerade den Schmutz von der Hose. Außerdem sah er immer noch verärgert aus.
"Wo zum Teufel haben die uns hingeschafft?!", rief er erbost, während er seine Blicke schweifen ließ. "Das ist hier ja mitten in der Wildnis!"
Die Frage war durchaus berechtigt. Während Yuna sich ebenfalls abklopfte, sah sie sich um. Auch sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden; offenbar auf einer Art Waldlichtung. Die Umgebung wirkte einerseits fremd und exotisch, gleichzeitig aber auch auf eine seltsame Art vertraut. Yuna fühlte sich sofort an ihre frühere Heimat Spira erinnert. Die Luft war warm und schwül, und der leichte Wind trug einen blumigen Duft mit sich. Überall um sie her wuchsen unbekannte und fremdartige Pflanzen. Sie erspähte eine Blume, die sie für ein Gänseblümchen hätte halten können, wenn sie nicht annähernd einen halben Meter hoch gewesen wäre.
"Schau mal", sagte sie schließlich und deutete in eine Richtung. "Was ist das dort drüben?"
Malfoy, der dem Frieden in dieser fremden Umgebung wohl nicht traute und seinen Zauberstab gezückt hatte, folgte ihrem Blick. Weiter hinten, zwischen den Bäumen und Gewächsen, war auf einer kleinen Anhöhe so etwas wie ein Haus zu erkennen.
"Das sehe ich mir an", meinte er, schnappte sich seinen Seesack, der ein paar Schritte von ihm entfernt gelandet war, und marschierte auch schon los. Yuna stapfte ihm in einigem Abstand hinterher. Es war ihr unmöglich, mit ihm Schritt zu halten, da es ihr größere Mühe machte, sich einen Weg durch die üppige Flora zu bahnen; zumal ihre Gepäcktasche durch etliche Bücher ein beträchtliches Gewicht hatte.
Als sie ihr Ziel schließlich erreichte, war sie etwas außer Atem. Malfoy war bereits vor ihr dort angekommen und empfing sie mit einem spöttischen Blick.
"Schon mal was von Locomotor gehört?"
Locomotor – der Schwebe-Bewegungszauber! Wie dumm, dass sie nicht selbst darauf gekommen war und sich unnötigerweise mit ihrer schweren Gepäcktasche abgeschleppt hatte.
"Vielen Dank auch", schnappte sie verärgert. "Hättest du mir das nicht früher sagen können?"
Aber außer einem süffisanten Grinsen erhielt sie keine Antwort. Stattdessen wandte er sich ab und starrte nun völlig entgeistert auf das Haus. Eigentlich war es eher eine Hütte. Ziemlich klein noch dazu. Dass es tatsächlich ihr Zielort war, ließ sich jedoch unschwer an dem blau leuchtenden Symbol über der Tür erkennen: Es hatte die Form eines Löffels – genau wie ihr Portschlüssel.
"Das sehe ich mir von innen an", knurrte er und richtete seinen Zauberstab auf das Schloss, um die Tür zu öffnen. Das funktionierte jedoch nicht auf Anhieb; sowohl das Schloss als auch die Türangeln sahen alt und verrostet aus, als wären sie längere Zeit nicht benutzt worden.
Während er sein Glück weiterhin versuchte, trat Yuna seitlich neben die Blockhütte und sah sich dort um. Als Erstes entdeckte sie eine Doppelklappe über einer Luke an der Hüttenwand; wahrscheinlich der Zugang zu einem Keller. Außerdem lagen hier Wasserkrüge und eine Axt, und auch ein Sägebock mit Säge stand hier. Das sah weniger nach Zauberei als vielmehr nach muggelmäßiger körperlicher Arbeit aus. Aber hatte McGonagall nicht gesagt, dass sie im Rahmen des Projekts auch Aufgaben ohne ihren Zauberstab würden erledigen müssen? Vielleicht gehörte dies hier dazu. Die Aussicht auf körperliche Arbeit schreckte Yuna nicht, die war sie von der früheren Obstfarm ihrer Eltern gewöhnt. Nur Holzhacken sollte es vielleicht nicht unbedingt sein, das war eindeutig Männerarbeit.
Noch bevor sie sich weiter umsehen konnte, hörte sie plötzlich ein Geräusch wie ein Schlag auf Holz und einen unterdrückten Fluch.
"Was ist los?", rief sie. "Ist was passiert?"
Es dauerte einen Moment, ehe sie eine Antwort bekam.
"Überhaupt nichts ist los, verdammt!", hörte sie Malfoy aus dem Inneren der Hütte, und seine Stimme klang etwas gepresst. "Ich habe nur getestet, ob diese baufällige Bude hier überhaupt zusammenhält!"
Aber dennoch folgte sie ihm rasch in die Hütte hinein und sah ihn dort stehen; sein Seesack lag neben ihm auf dem Boden, er war ihm wohl aus der Hand gefallen, und seine Blicke schweiften fassungslos durch den Raum.
"Was soll das hier sein?", rief er. "Ein Haus? So einen erbärmlichen Schuppen hab ich ja noch nie gesehen – dagegen ist Hagrids Muffbude ja ein Palast! Warum haben sie uns nicht gleich in ein Erdloch gesteckt!"
"Was hast du erwartet?", entgegnete Yuna spöttisch. "Ein Fünf-Sterne-Hotel? – Und warum hältst du dir eigentlich den Kopf? Hast du dich irgendwo gestoßen?" Sie musste an den RUMS denken, den sie kurz zuvor gehört hatte.
"Halt einfach die Klappe, Bennett!" Mit wenigen Schritten durchmaß er den Raum, riss einige Schranktüren auf, schaute kurz hinein und warf sie wütend wieder zu. "Ich glaub das einfach nicht!"
Indessen sah Yuna sich interessiert um. Ihrem ersten Eindruck nach war 'erbärmlicher Schuppen' ganz sicher nicht die passende Bezeichnung für ihre neue Behausung.
Der vordere, größere Teil des Hauptraumes, in dem sie standen, war der Wohnbereich; hier war der Dielenboden mit farbenfrohen Webteppichen ausgelegt. Links unter den Fenstern gab es eine Sitzgruppe mit Couchtisch, kleinem Sofa und zwei Sesseln, daneben eine Vitrine. Das sah doch eigentlich ganz gemütlich aus. Yunas Blick wanderte in den rechten Teil des Raums, wo sich an der Wand neben der Eingangstür ein kleiner offener Kamin befand, auf dessen Rost ein Kessel auf seinen Einsatz wartete. Auf einem Wandregal daneben standen Gerätschaften wie Mörser und Messingwaage, außerdem mehrere Fläschchen und Gefäße mit Lösungen und Zubereitungen wie Diptam und ähnlichen Substanzen – alles Dinge, die sie während ihres hiesigen Aufenthaltes möglicherweise brauchen würden. Ein weiteres Regal trug die Last zahlreicher Bücher. Yuna ging gleich hinüber und nahm sie in Augenschein: Es waren allesamt Zauberlehrbücher. Na klasse, ihre ganzen Schulbücher mitzuschleppen, wäre überhaupt nicht nötig gewesen, alles Wichtige war hier vor Ort.
Im Gegensatz zu ihr selbst, schien Malfoy sich für nichts von alledem zu interessieren. Er stand mit verschränkten Armen und bitterbösem Blick mitten im Raum und sah aus, als könne er es immer noch nicht fassen, hier gelandet zu sein.
Ohne sich um ihn zu kümmern, sah Yuna sich weiter um und wandte sich nun der im hinteren Bereich des Wohnraums integrierten kleinen Küchenecke zu. Fast zärtlich strich sie mit der Hand über die abgenutzte Arbeitsplatte aus Holz, die mit den vielen Messerkerben darin ebenso an die alte Küche ihres früheren Zuhauses im Farmhaus ihrer Eltern erinnerte wie das daneben befindliche altertümliche Spülbecken aus Email. Aber zu Hause hatten sie immerhin mit Strom kochen können, während die Kochstelle hier mit Holz beheizt werden musste. Begrenzt wurde die gesamte kleine Kochecke von einer Esstheke mit zwei hohen Hockern sowie zwei Vorratsschränken.
"Interessiert dich das denn alles gar nicht?", fragte sie Malfoy, der jedoch nichts erwiderte und ihre Frage nur mit einem giftigen Blick quittierte. Immerhin ließ er sich aber dazu herab, ihr zu folgen, als sie nun den Durchgang betrat, der direkt neben der Küchenecke in einen kleinen Flur mündete. Als er die beiden rechts und links abgehenden Schlafräume sah, gab er nur ein verächtliches Schnauben von sich. Beide waren gleich groß, oder besser gesagt klein, und auch von der bescheidenen Einrichtung her identisch. Völlig klar, dass sie nicht seinen Vorstellungen einer ihm angemessenen Unterkunft entsprachen.
Zuletzt nahmen sie noch das kleine Bad in Augenschein, das sich am Ende des Flurs befand und aus einer Dusche, einer Toilette und einem Waschbecken mit Spiegel bestand. Direkt neben dem Bad fand sich nur noch eine schmale Stiege, die zu einer Klappe in der Decke führte, offenbar der Zugang zu einer Dachkammer. Und das war auch schon alles, was die Blockhütte zu bieten hatte. Die Einrichtung war insgesamt schlicht und vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, aber durchweg ordentlich und sauber. In den Räumen hing zwar der typische muffige Geruch, der jedem über längere Zeit unbewohnten Haus anhaftete, aber dem würde sich durch ordentliches Lüften abhelfen lassen.
Malfoy hatte während ihrer kleinen Besichtigung zwar immer wieder vor sich hin geschimpft und an allem etwas auszusetzen gehabt, aber über all seiner Flucherei dennoch die Gelegenheit nicht ausgelassen, sich scheinbar unbemerkt vor dem Spiegel im Bad die Haare in Ordnung zu bringen. Sie waren wohl durch die Portschlüsselreise etwas aus der Form geraten und mussten nun erst wieder sorgfältig zurechtgezupft werden. Yuna, die das mitbekam, grinste verstohlen in sich hinein. So ein Lackaffe. Wer sollte sich denn hier für sein Aussehen interessieren? Hier war doch kein Mensch außer ihnen.
"Ich weiß gar nicht, was du willst", sagte sie schließlich, als sie ihren Rundgang beendet hatten und wieder im Wohnraum standen, wo sie sogleich die beiden Fenster zum Lüften öffnete. "Sieht doch eigentlich alles ganz nett aus."
"Nett?" Malfoy schnaubte verächtlich. "Ich weiß nicht, was du unter nett verstehst. Sogar unsere Hauselfen haben bessere Quartiere." Er musterte sie geringschätzig. "Aber wenn es dir gefällt, wundert mich das nicht wirklich. – Wo ist eigentlich die Eule? McGonagall sagte, es gäbe eine Eule hier." Er sah sich im Raum um, als erwarte er, dass das Tier jeden Moment hinter irgendeinem Schrank hervorgeflattert kommen müsste.
"Wir sind kaum angekommen, und du willst schon die Eule nach Hogwarts schicken?", fragte Yuna spöttisch.
"Nicht nach Hogwarts. Zu meinem Vater. Wenn er hört –"
Yuna gluckste.
"Was!"
"Ach, nichts", beeilte sie sich zu versichern. "Aber was versprichst du dir davon? Was glaubst du denn, was dein Vater tun kann?"
"Er hat Beziehungen und wird dafür sorgen, dass ich hier rauskomme."
"Und warum bist du dann überhaupt hier?"
"Ich weiß zwar nicht, was es dich angeht, aber mein Vater war auf Geschäftsreise und konnte also nichts tun. Spätestens morgen dürfte er wieder zurück sein und kann diesem Schwachsinn hier ein Ende setzen."
"Und was ist mit dem Projekt? Mit den Punkten?"
"Da pfeif ich drauf! Ex Domo – sowas Bescheuertes!"
"Dir ist aber schon klar, dass das auch für mich das Aus für dieses Projekt bedeutet?"
"Und glaubst du wirklich", gab er bissig zurück, "dass mich das interessiert?"
"Verstehe." Yuna nahm ihre Gepäcktasche vom Boden und war schon halb im Flur, der zu den Schlafräumen führte, als sie sich noch einmal umdrehte.
"Warum bist du eigentlich so giftig?", fragte sie. "Ist es nur wegen der Hütte hier oder nimmst du mir immer noch die Sache in der Tränkestunde übel?"
"Du meinst den Traumlos-Schlaftrank?" Er schenkte ihr ein boshaftes Lächeln. "Nur keine Sorge, das habe ich nicht vergessen. Dafür kriegst du schon noch deine Packung."
"Und wenn ich dir sage, dass es mir leidtut? Es war vielleicht nicht ganz fair, dich so reinzulegen."
"Nicht ganz fair?" Er schnaubte. "Das war eine ganz linke Masche! Ein richtig mieser Trick! Ihr Gryffindors tut immer so verdammt ehrenhaft und edelmütig, aber in Wirklichkeit ist nichts dahinter, alles nur heiße Luft! Ihr seid nichts als Heuchler! Das hast du ja eindeutig bewiesen!"
Yuna schluckte. Nun hatte er es auch noch geschafft, ihr ein schlechtes Gewissen zu machen. Denn die Wahrheit war, dass er nicht ganz unrecht hatte. War ihre List nicht von genau der hinterhältigen Sorte gewesen, wie sie sonst immer den schlitzohrigen Slytherins nachgesagt wurde?
"Du nimmst meine Entschuldigung also nicht an?"
"Entschuldigung? Was soll ich damit? Mein 'T' von Snape habe ich schließlich in der Tasche, oder nicht? Was nutzt mir da jetzt noch deine lausige Entschuldigung?"
"Ich kann also nichts tun, um das wiedergutzumachen und dich ein bisschen aufzuheitern?", machte sie einen letzten Schlichtungsversuch.
"Doch. Du kannst mich in Ruhe lassen", gab er schroff zurück und ließ sich in einen Sessel fallen. "Lass mich einfach in Ruhe!"
Ganz offensichtlich war das Thema für ihn durch. Yuna zuckte mit den Schultern. Na gut, wenn er nicht wollte, dann war das eben so. Sie wandte sich ab.
"Ist es dir recht, wenn ich dieses Zimmer nehme?", fragte sie und deutete auf das rechte der beiden.
"Mach doch, was du willst!", bekam sie als Antwort. "Das ist mir sowas von schnuppe!"
Also ließ sie ihn allein und ging in das Zimmer hinüber, das sie sich ausgesucht hatte. Dort schien die Morgensonne durchs Fenster herein, und dadurch wirkte es freundlich und einladend. Mit einem Kleiderschrank, einer Kommode, einem kleinen, runden Tisch mit Sessel, einem Bett mit Nachttisch und einem kleinen Schreibtisch unter dem Fenster war es eher zweckmäßig als komfortabel eingerichtet. Das störte sie jedoch nicht, schließlich war alles Notwendige vorhanden. An einer Wand hing ein Gemälde, das eine wunderschöne Landschaftsimpression zeigte: Ein Sandstrand wie aus dem Bilderbuch, Palmen, die sich leicht im Wind wiegten, und ein sanft bewegtes Meer mit türkisblauem Wasser – die reinste Ferienidylle. Dennoch hatte sie dafür im Moment keinen weiteren Blick. Sie schloss die Tür, warf ihre Gepäcktasche in den Sessel und ließ sich aufs Bett sinken.
Was tun? Nach allem, was sie gehört hatte, war Lucius Malfoy zweifellos ein einflussreicher Mann mit guten Beziehungen zu wichtigen Leuten, und es war nicht auszuschließen, dass er seinen Junior tatsächlich hier herausholen konnte. Und dann? Was wurde dann aus ihr? Würde Dumbledore sie dieses Projekt auch allein weitermachen lassen? Nein, wahrscheinlich nicht. Aber vielleicht würde er sie zu einem anderen Paar dazusetzen oder ihr irgendwie einen neuen Partner beschaffen oder auf andere Weise dafür sorgen, dass sie Ex Domo fortsetzen konnte. Schließlich durfte es doch nicht sein, dass sie das Projekt abbrechen musste, nur weil ihr schnöseliger Projektpartner das Handtuch warf.
Dann entdeckte sie ein Pergament, das auf dem kleinen Tisch lag. Sie nahm es in die Hand und stellte fest, dass es die Instruktionen für den ersten Tag waren:
'Richten Sie sich häuslich ein und sammeln Sie erste Eindrücke von Ihrer Umgebung.'
Sie kicherte. Das war alles? Mehr nicht? Nun gut, wenn das die heutige Aufgabe war, sollte sie zu schaffen sein.
Fast zwei Stunden verbrachte sie in ihrem Zimmer, räumte ihre Gepäcktasche aus und dachte währenddessen nach. Was Hermine, Harry und Ron wohl in diesem Moment taten? Und Freya? Die Glückliche war mit Noah Connor zusammengekommen. Ob ihre Freunde besser dran waren als sie? Ja, ganz bestimmt, dazu gehörte ja nicht viel. Wo sie wohl hingekommen waren?
Crabbe und Goyle, ihr netten Jungs, wohin hat es euch wohl verschlagen?
Yuna musste unwillkürlich schmunzeln. Schon drollig, in welche Richtung Gedanken abdriften konnten, wenn nur die Situation niederschmetternd genug war. Aber sie war sich tatsächlich nicht sicher, ob sie mit dem dauerkeifenden Malfoy im Vergleich zu den beiden Gorillas wirklich das bessere Los gezogen hatte. Crabbe und Goyle waren grob, ungebildet und dämlich, aber zum Holzhacken oder für ähnliche Verrichtungen wären sie sicherlich tauglich gewesen. Leute fürs Grobe waren schließlich auch nicht zu verachten.
Aber Malfoy? Tja. Kein angenehmer Zeitgenosse. Was fanden die ganzen Mädchen eigentlich an ihm? Er war böse, egoistisch, kaltschnäuzig und arrogant, behandelte alle von oben herab und fluchte zudem wie ein Bierkutscher. Ein Typ aus gutem Hause mit den Manieren und dem Vokabular eines Prolls. Was also war an diesem ungehobelten Klotz so interessant? Na schön, er sah ganz gut aus. Aber das war auch schon alles. Wenn das den dumpfbackigen Schnepfen, die ihm sabbernd nachliefen, genügte, war es nicht wirklich überraschend, dass er sie alle gleich wieder zum Teufel jagte, sobald er genug von ihnen hatte. Wahrscheinlich langweilten sie ihn, und eigentlich war das sogar verständlich. Wer konnte mit solchen Weibchen schon dauerhaft etwas anfangen? Sicher war das auch der Grund, warum man ihn selten in weiblicher Begleitung sah. Naja, von Pansy Parkinson einmal abgesehen. Die beiden passten eigentlich wunderbar zusammen – einer so hochnäsig und böse wie der andere.
Aber warum machte sie sich überhaupt einen Kopf um diesen Knorzkopp? Sie würde das Projekt mit ihm durchziehen, so gut es eben möglich war – wenn sein Vater ihn nicht tatsächlich hier herausholte. Alles andere ging sie nichts an und interessierte sie auch nicht.
Als sie das Zimmer schließlich verließ, fand sie den Wohnraum verlassen vor. Ihr Herz fing heftig an zu klopfen, und sie verspürte einen Anflug von Panik. War sie allein? Hatte Malfoy es geschafft, von hier irgendwohin zu disapparieren? Aber nein, das war bestimmt nicht möglich, dieser Ort war sicher mit einem Antidisapparierzauber versehen worden.
Und dann sah sie seinen Seesack neben einem Sessel liegen und atmete erleichtert auf. Sie wollte gerade aus der Tür treten, als Malfoy hereinkam. Sein Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass sich seine Laune keineswegs gebessert, sondern eher noch verschlechtert hatte. Erstaunlich, dass das überhaupt möglich war.
"Eine Insel!", rief er und schmiss die Tür heftig hinter sich ins Schloss. "Wir sind auf einer verdammten gottverlassenen Insel! Kein Mensch weit und breit!"
"Auf einer Insel?", fragte Yuna verblüfft. "Was für eine Insel?"
"Wow – hundert Punkte für Miss Oberschlau für diese überaus intelligente Frage! Woher zum Teufel soll ich das wissen? Bin ich Merlin? Geh doch einfach mal auf die Suche, vielleicht findest du irgendwo ein Ortsschild!"
Yuna erwiderte nichts. Natürlich war das eine idiotische Frage gewesen, da musste sie ihm wohl oder übel recht geben. Aber war das ein Grund, sie gleich wieder so anzumaulen? Blödmann.
"Ich bin einmal rundherum gelaufen. Nichts als Wasser, Sand und Urwald – und eine Armee von Stechmücken! Ich glaub es einfach nicht! Und hier sollen wir das Projekt machen? Ohne mich!" Er ließ sich in einen Sessel fallen und zog seinen Seesack zu sich heran. Nachdem er eine Weile darin herumgekramt hatte, zog er ein Blatt Pergament, eine Feder und ein Tintenfass heraus.
"Immerhin habe ich die Eule gefunden, sie sitzt auf dem Dach. Und das Nächste, was ich tun werde, ist, sie mit einem Brief zu meinem Vater zu schicken."
Yuna hielt das für keine gute Idee. Die Eule war ihre einzige Verbindung zu Hogwarts, und deshalb hätte sie ihm sein Vorhaben gerne ausgeredet.
"Draco, meinst du nicht, es wäre besser, wenn –" Sie hielt unvermittelt inne und bemerkte ihren Patzer sofort, als er von seinem Pergament aufblickte und eine Augenbraue hob.
"Draco?", wiederholte er. "Seit wann bin ich Draco?"
"Ähm – ist das nicht dein Name?"
"Draco bin ich für meine Freunde – wenn du verstehst, was ich meine."
"Oh ja, ich verstehe vollkommen. Genügt Malfoy oder bestehst du auch auf Sir?"
"Nur keine Umstände", erwiderte er und ein überhebliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel, "Malfoy genügt fürs Erste."
"Wie großmütig." Yuna wandte sich ab und verdrehte die Augen. "Pass nur auf, dass du nicht an deiner Arroganz erstickst, du aufgeblasener Windbeutel!", grummelte sie auf dem Weg zur Tür leise vor sich hin.
"Das hab ich gehört, Bennett!", rief er ihr nach. "Jetzt hast du es mir aber so richtig gegeben!"

* * *


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