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Fanfiction

Komm mit mir - Nicht gekanntes, nie gefühltes

von Buntstiftchen

Es ist bereits später Nachmittag, als ich endlich den Entschluss und Mut dazu fasse, mich wieder in den oberen Stock hinauf zu wagen. Den ganzen Tag über habe ich ihn gemieden, bin rastlos durch die Räume und Flure gewandert, vollkommen unfähig ihre Anwesenheit im Haus, so knapp über mir, auch nur ansatzweise ausblenden zu können.

Es ist, als würde ihre drückende Präsenz über mir schweben wie eine unheilvolle Wolke, die schwer und tief am Himmel hängt und nach Regen und Gewitter aussieht.
Und ich bin der unwissende kleine Mensch mitten auf dem Feld, der nicht weiß, dass man Deckung suchen muss vor Blitz und Donner. Der kleine, dumme Mensch der einfach inmitten einer Wiese stehen bleibt und der Schönheit des Gewitters nicht widerstehen kann. Der dämliche Idiot, der das schlussendlich mit seinem Leben bezahlen wird.

Den ganzen Nachmittag ist es still oben bei ihr. Sie rührt sich nicht, tut nichts, ruft nicht, versucht nicht mehr, sich noch irgendwie zu retten. Ich weiß nicht, was genau sie treibt und das ärgert mich so maßlos, das ich es kaum ertragen kann. Ich streife Stunde um Stunde durch die düsteren Gänge, marschiere hin und wieder her, als würde es mir beim Nachdenken helfen können und mir offenbaren, was nun geschehen soll. Als würde es mich ablenken von dem, was zuvor geschehen war.

Erst als mir langsam klar wird, dass sie wohl essen muss, kann ich mich die Treppe nach oben zwingen. Die Tatsache, dass ich so feige bin und mir meine Kontrolle so leicht und ohne jeglichen Widerstand entreißen lasse lastet schwer auf mir, hindert mich daran klar denken zu können und lässt die Angst vor ihrem Zimmer, vor ihr, nur immer und immer größer werden und dafür verabscheue ich Hermine Granger nur noch mehr, als ich es ohnehin schon tue.

Meine Finger krallen sich in das Tablett, dass ich auf dem linken Arm balanciere. Die Fingerknöchel treten weiß hervor, aber ich spüre es nicht. Ich starre die Tür vor mir an wie eine Erscheinung.
Ich weiß, dass sie direkt dahinter steht. Ich würde es auch wissen, wenn es mir ihr lauter Herzschlag nicht verraten würde. Ich kenne sie. Sie gibt nicht so einfach auf. Das hat sie noch nie und daran wird sich auch nichts ändern, selbst wenn ihre Lage hoffnungsloser nicht sein könnte.

„Geh weg von der Tür, Granger“, fahre ich sie an und kann dabei nicht verhindern, dass meine Stimme rauer und gereizter klingt, als ursprünglich beabsichtigt. Als wäre es so eine Art Schutzschild vor dem, was sie mit mir macht, ohne es überhaupt auch nur im Entferntesten ahnen zu können.

Sie macht mich zornig. Alles an ihr. Jede verfluchte Kleinigkeit. Sie macht mich krank. Ihr unerschütterlicher Glaube, dass alles doch noch gut werden könnte, dieser schier endlose Optimismus. Das alles ist so überflüssig und falsch und so typisch sie, dass ich es kaum ertragen kann, dass ich das Gefühl habe, daran ersticken zu müssen. Ich kann nicht atmen.
Einen Moment rührt sich nichts, dann höre ich, wie sich ihre leichten Schritte entfernen.

Als ich eintrete steht sie mit ganz geradem Rücken und an die Seiten gepressten Händen an der Wand. Sie starrt mir mit ausdrucklos aufeinander gepressten Lippen entgegen, mit stoischer Gleichgültigkeit folgen ihre Augen mir wachsam.

Ich bemühe mich um einen neutralen Gesichtsausdruck, versuche mir durch keine meiner Bewegungen auch nur im Entferntesten anmerken zu lassen, dass ich innerlich tausende Tode sterbe und auch noch zulasse dies mit Haut und Haaren zu genießen.
Ich mustere sie einen Moment von oben bis unten, versuche dabei zu ignorieren, dass ihre Augen sich schlagartig verdunkeln und verengen. Sie sagt nichts.

Das neue Hemd ist ihr viel zu weit, sie muss die Ärmel hochkrempeln, damit sie ihre kleinen Hände überhaupt erst verwenden kann. Sie wirkt in dem wallenden Stoff noch viel kleiner, als sie es tatsächlich ist. Sie verschwindet fast darin. Die Hose hält nur durch den Gürtel. Auch sie ist viel zu groß für ihre zierliche Gestalt, aber alles in allem muss es fürs erste reichen.

„Bleib da stehen und rühr dich nicht“, befehle ich ihr mit kehliger Stimme, dann trete ich ganz ein, gehe zum Tisch, ohne sie dabei auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen und stelle das Tablett dort ab. Danach kehre ich zur Tür zurück und schließe sie sorgfältig ab.
Als ich mich umdrehe hat sie sich noch immer keinen Millimeter bewegt.

Ich deute auf den Tisch.
„Na los, iss“, ordne ich ihr ungeduldig an.
Sie bewegt sich nicht.
„Ich habe keinen Hunger“, murmelt sie und hält meinem eindringlichen Blick mit einer kühlen Gleichgültigkeit länger stand, als es mir lieb sein kann.
„Iss, Granger“, fahre ich sie.
Sie zuckt bei dem forschen Klang meiner Stimme zusammen und verzieht den Mund.
„Mir ist nicht gut. Ich kann nichts essen. Bitte“, widerspricht sie wieder.

„Na gut“, zische ich kalt und bin mit zwei großen Schritten bei ihr. „Dann eben so.“
Sie versucht auszuweichen, aber ehe sie es kann packe ich ihre zarten Handgelenke viel zu fest und zerre sie grob zum Tisch.
Sie keucht schmerzerfüllt auf, aber ich halte nicht inne.
„Setzen“, sage ich und drücke sie ohne abzuwarten auf einen Stuhl vor mir.
Ihre Beine knicken ein und sie muss nachgeben.
Schnell nehme ich meine Finger von ihren Schultern und weiche zurück. Ich gehe um sie herum und lasse mich ihr gegenüber nieder und ohne sie aus den Augen zu lassen beuge ich mich langsam vor und starre sie mit einer Eindringlichkeit an, die mich selbst maßlos überrascht.
„Und nun iss“, sage ich mitleidslos.

Ihre Schultern sacken herab, ihre ganze Haltung scheint zu kapitulieren, alles, bis auf ihren Blick beugt sich kritiklos meinem Willen. Der Blick aber lehnt sich auf, spottet, verabscheut und schreit, tut all das, was sie jetzt nicht tun kann und obwohl sie die Gabel nimmt, zeigen mir ihre Augen ganz deutlich, dass ich nicht gewonnen habe. Das weiß ich und zu wissen, dass sie das auch weiß, macht mich nur noch zorniger auf sie, als ich es aufgrund der heutigen Ereignisse ohnehin schon bin.

Eine Weile betrachte ich sie schweigend. Sie wirkt gefasst, trägt diese Maske mit erstaunlicher Sicherheit und Präzision und dennoch kann sie ihr wahres Gesicht darunter nicht ganz und vollkommen vor mir verbergen. Mit derartigen Masken kenne mich ich aus. Ich sehe die Risse in der Perfektion, sah sie schon immer, heute vielleicht deutlicher, als je zuvor.

Sie bemerkt meinen Blick und hebt langsam den Kopf.

„Warum tust du das?“, fragt sie und ihre Stimme klingt dabei so gequält, dass ich zusammenzucke und meine gesamte Haltung sich versteift.
„Warum tue ich was? Dich hier festhalten? Granger,...“
„Nicht das“, unterbricht sie mich leise und hält im Essen inne.
„Ich will wissen, warum du hier bei mir sitzt. Reicht es dir denn noch immer nicht? Reicht es dir nicht zu wissen, dass du gewonnen hast? Dass ich dir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bin? Muss du wirklich noch weiter quälen? Erheitert dich der Schmerz anderer wirklich so sehr?“

Nein, ich bin hier, weil ich bei Gott nirgendwo in mir eine Faser finden würde, die dem Befehl gehorchen würde, jetzt dieses Zimmer zu verlassen. Ich weiß nicht warum, Granger, ich weiß einfach nicht warum das so ist.

„In welcher Art und Weise soll mich dein Elend erheitern“, schnarre ich entnervt.
Sie blickt hinab auf ihren Teller.
„Das hat es doch früher auch immer. Warum sollte das jetzt anders sein?“
„Ich habe weitaus besseres zu tun, als hier bei dir zu sitzen und dir beim Essen zu zusehen, Granger. Aber ich habe meine Befehle und die werde ich nicht außer Acht lassen, ganz egal, wie du die Sache siehst.“
Sie schluckt, dann fährt sie fort, winzige Stücke von Essen in ihren Mund zu schieben.

„Was will er von mir?“, fragt sie leise.
Plötzlich ist sie wieder vollkommen gefasst, fast geschäftig, richtig entschlossen. Als hätte sie einen genauen Plan, der ihr vorgibt, was sie tun muss, damit sie vorankommt. Ich kann nicht anders, als sie dafür zu bewundern.
„Im Moment noch gar nichts. Gedulde dich. Er kommt früh genug auf dich zurück“, antworte ich abweisend.

Wieder schweigen wir lange, nur der prasselnde Regen erfüllt die Luft mit einem angenehmen Hintergrundgeräusch, das laut genug ist um meinen überlauten Atem und Herzschlag übertönen zu können.
Immer wieder will sie die Gabel sinken lassen und aufhören zu essen, doch jedes Mal zwinge ich sie weiterzumachen. Sie hat viel Blut verloren, sie muss essen und dass sie das von selbst nicht tun wird, weiß ich. Also fahre ich solange damit fort, bis der Teller vor ihr beinahe leer ist.

An ihrem Blick hinterher erkenne ich, dass sie erwartet hat, ich würde nun gehen. Auch ich selbst habe es erwartet, aber ich gehe nicht. Ich gehe einfach nicht.
„Ich werde versuchen zu schlafen“, sagt sie schließlich steif und steht mit bebenden Händen auf. Sie wankt leicht und mit gerunzelter Stirn mustere ich ihren unsicheren Gang in Richtung Bett.
„Gut“, sage ich.
Sie hält inne, dreht sich langsam um und und starrt mich an.
„Lass mich allein, Malfoy“, sagt sie.
Ihre Stimme ist schneidend und trotzdem zittert sie kaum merklich.
„Befiehlst du mir das oder ist es eine Bitte, die du in deinem Stolz etwas überformuliert hast?“
Ihre Antwort ist ein Zischen.
„Geh!“
„Nun, ich werde deiner BITTE, nicht Folge leisten, Granger. Ich bleibe“, sage ich nur unbeeindruckt.

Ehe sie antworten kann, krümmt sie sich plötzlich zusammen und ich weiß sofort, dass sie es nicht spielt. Weiß sofort, dass es echt ist. Ihr Gesicht ist schmerzverzerrt.

Bevor ich begreifen kann, was ich tue, stehe ich bereits neben ihr.
„Granger?“
Sie zuckte zusammen und versucht zurück zu stolpern, doch ich packe sie grob am Saum des Hemdes und zerre sie ungeduldig zurück.
Wieder krümmt sie sich zusammen.
„Was hast du?“
Selbst ich kann die Panik in meiner Stimme hören. Sie ist so greifbar, dass sie mir fast direkt ins Gesicht schlägt und mich umzuwerfen droht.
Hermine keucht auf, doch immer noch versucht sie vergeblich sich mir zu entwinden.
„Lass mich“, zischt sie gequält.
„Den Teufel tue ich. Verdammt noch mal was hast du Granger?“
Ehe sie antworten kann, krümmt sich ihr Körper ein weiteres Mal zusammen und sie übergibt sich direkt zu meinen Füßen auf den Holzboden.

Vor meinem inneren Auge sehe ich meine Füße angeekelt zurückweichen, doch tatsächlich bewegen sie sich nicht ein Stück. Ich sehe meine Hände wie fremde Hände sich auf ihren Rücken zubewegen, ihre Taille umfassen und sie stützen.
Ihr ganzer kleiner Körper schüttelt sich, ein letztes Mal noch versucht sie sich mir zu entwinden, dann knicken ihre Beine ein.

Sie lässt sie mich nicht auffangen und so sinke ich neben ihr zu Boden, packe ihre Haare, winde sie um meine Hände und halte sie zurück, als sie sich wieder übergibt.
„Geh“, stöhnt sie, fleht sie schon fast, zuckt vor meinen Händen auch dann noch zurück, als sie sich wieder und wieder übergeben muss, solange, bis sie das gesamte Essen zu unseren Knien ausgewürgt hat.
Die ganze Zeit über während wir kauernd auf dem Fußboden verharren halte ich mit der einen Hand ihre Haare zurück und mit der anderen halte ich sie davon ab, sich zu befreien und von mir weg zu kriechen.

Erst als sich ihr Körper beruhigt hat und das Zittern langsam nachlässt, hört sie auf sich zu sträuben. Sie ist so schwach, dass sie sich gar nicht mehr rührt.
Ich kann sie ungehindert hochheben, sie wehrt sich nicht und mein Herz beginnt schlagartig noch lauter zu pochen, einfach und allein deswegen, weil sie mich sich tragen lässt und weil sie ihre eiskalten Finger in mein Hemd krallen als würde sie wollen, dass ich bleibe und niemals gehe.

Dass das alles nur geschieht, weil sie halb ohnmächtig ist erreicht meinen Kopf nicht und ich weiß nicht ob ich das gut oder schlecht finden soll.
Ihr Hemd ist schmutzig und nass aber ich warte vergeblich auf den aufsteigenden Eckel. Er kommt nicht und diese Tatsache ist beängstigender, als alles andere.

Sie hält die Augen geschlossen, reagiert nicht, als ich ihr sage, sie muss sich abwaschen gehen. Sie reagiert einfach nicht und lässt mich allein. Vollkommen allein auf einem Terrain, das zu betreten ich mich nicht in der Lage fühle.
Ich stehe inmitten des Zimmers, das zarte Mädchen auf meinen Arm rührt sich nicht mehr und wir beide sind mit Erbrochenem bedeckt, und ich bin so überfordert, wie noch nie zuvor in meinem ganzen Leben. Mir, dem Herrn meines Daseins, entgleitet die Kontrolle, die Macht, die Kraft. Ich bin nicht mehr dazu in der Lage, sie zu bewahren.

Ich blicke auf Hermine Granger hinab und möchte nichts sehnlicher, als sie im Bett abzulegen und hinaus zu stürzen, aber wenn ich das tue, wer kümmert sich dann um sie? Sie, die niemanden hat, der ihr helfen kann? Sie, die so hilflos und alleine ist, dass es mir den Magen umdreht? Da bin nur ich.

Ich raffe mich zusammen, verdränge jedwedes aufkommende, bis dato hart unterdrückte Gefühl, atme tief durch und stoße dann entschlossen die anliegende Tür ins Bad auf. Ohne sie abzusetzen oder uns zu entkleiden steige ich in die kleine Duschkabine, lehne mich schweratmend an die klamme, kalte Fließwand und drehe mit der Schulter den Hahn auf.

Wasser schießt auf uns herab, durchnässt uns ins sekundenschnelle und augenblicklich entspannen sich meine verspannten, verkrampften Muskeln.
Ihre klammernden Finger lockern sich etwas, bleiben aber in mein Hemd verkrallt und lassen nicht los. Sie murmelt etwas, aber über das Rauschen des Wassers hinweg, kann ich nicht verstehen was.
Ein Beben fährt durch ihren kleinen Körper und als sie ihr kaltes Gesicht an meinen nackten Hals presst, geben meine Füße nach, ohne dass ich sie noch rechtzeitig unter Kontrolle bringen kann.

Ich sacke mit dem Rücken an der Wand herab, Hermine klammert sich an mir fest und kugelt sich auf meinem Schoß zusammen. Ihre Haut ist kalt, aber von irgendwo dringt Wärme, ja, Hitze, von ihr auf mich über, erfasst mich und breitet sich auf mir aus wie ein Feuer. Ihr Körper ist so klein, wirkt so zerbrechlich und es erscheint mir unbegreiflich, unmöglich und unfassbar wie er ein derartiges Gefühlschaos in mir heraufbeschwören kann.
Völlig überfordert fliegen meine Augen hinab zu ihrem Gesicht. Ich versuche ruhig zu bleiben, aber es ist absolut aussichtlos.

Wassertropfen rinnen über ihre blassen Wangen hinab wie Tränen, die sie zu stolz und entschlossen ist zu weinen. Strähnen ihres dunklen Haares kleben in ihrer Stirn, ergießen sich über mein Hemd und meinen Unterarm, kitzeln meine Haut. Ihre Brust hebt und senkt sich heftig und unwillkürlich, aus einem einfachen Instinkt heraus fasse ich sie fester und versuche sie ruhig zu halten.
Ihr Beben steckt mich an wie ein Fieber, doch noch schaffe ich es, es in Zaum zu halten. Wie, das weiß ich nicht.

Ich warte solange, bis das Wasser sämtliches Erbrochenes von unseren Körpern gewaschen hat, dann erst stehe ich vorsichtig auf und bringe sie zurück ins angrenzende, mittlerweile stockfinstere Zimmer.
„Granger“, fahre ich sie an, schüttle sie mit beinahe schon verzweifelten Bewegungen. „Du musst raus aus deinen Sachen. Du musst aufwachen, hörst du?“
Sie rührt sich nicht.
Ich lege sie vorsichtig auf ihrem Bett ab, laufe zurück ins Bad und hole sämtliche Handtücher, die ich finden kann. Ich werfe alle über ihren zitternden Körper, dann schnappe ich mir meinen Zauberstab und versuche sie damit zu trockenen, doch der Luftstrom ist schwach und ihr Zittern wird immer stärker und stärker.

Mit zittrigen Finger fahre ich mir durch die Haare, laufe einmal quer durch den Raum und wieder zurück und schließlich, als ich wieder bei ihr ankomme, spüre ich die Hitze, die von ihren Wangen, ihrer Stirn und ihrer ganzen Haut ausgeht und ich bemerke, dass sie Fieber hat. Hohes Fieber.
Ich fluche auf, raufe mir die Haare und versuche einen Weg vorbei am unausweichlichen zu finden, ob gleich mir klar ist, dass dies Zeitverschwendung ist. Schließlich sacken meine Schultern herab und ich resigniere.

Ich schließe die Augen und mit bebenden Fingern fahre ich unter die Handtücher über ihrem Körper und beginne damit, sie langsam und vorsichtig zu entkleiden. Meine Handflächen brennen. Brennen. Brennen. Sie brennen aber ich strecke sie dem Feuer entgegen und umarme den Schmerz wie einen lange verschwundenen Freund, der eines Tages nach Hause zurückkehrt.

Ich bin darauf bedacht, sie nicht zu berühren und weil es dunkel ist und ihr Körper gänzlich vom Handtuch bedeckt ist, ist es ertragbar auch wenn das Verlangen in mir so dermaßen stark pocht, dass ich leise Knurren muss. Ich müsste mich schämen derartiges zu empfinden, während sie so krank ist, aber ich tue es nicht.
Zu viele andere, nicht gekannte, nie gefühlte Gefühle blockieren meinen Verstand, verspotten und verschmähen ihn, schalten und sperren ihn aus.
Ich ziehe Hemd und Hose unter den Handtüchern hervor und da erst fällt mir auf, dass ich ihr nicht einmal Unterwäsche zum Anziehen gegeben habe.

Ich werfe das nasse Zeug achtlos auf den Boden, dann laufe ich nach draußen auf den Flur und komme mit der wärmsten Decke wieder, die ich finden kann.
Ich wickle ihren zarten Körper zusammen mit den Handtüchern darin ein, ohne sie auch nur ein einziges Mal unbedeckt gesehen zu haben, ohne der brüllenden Stimme in mir nachzugeben, die mir befiehlt, jedweden Stoff von ihrem Körper zu entfernen um sie mit dem meinen allein zu wärmen.

So grob ich vorhin noch zu ihr war, so vorsichtig, ja fast unmenschlich sanft, hebe ich sie nun hoch von der durchnässten Matratze und trage sie, ohne darüber nachgedacht zu haben, einige Türen weiter in das Zimmer, in welchem ich schlafen wollte, solange ich hier war.

Ich lege sie auf mein Bett und erst als sie dort liegt, trocken und warm, beginne ich mich zu beruhigen. Mein Herz hört auf zu springen, meine Finger hören auf zu beben, meine Atmung normalisiert sich, einzig und allein der Drang, sie um jeden Preis halten zu müssen, der bleibt, dabei ist er das einzige, was ich loswerden will.

Nachdem ich selbst in trockene Sachen geschlüpft bin zieht es mich, sosehr sich auch jede Faser meines Kopfes dagegen sträubt, zurück in mein Zimmer zu ihr.
Blass ist sie, klein, schwach. Sie atmet unruhig und gebrochen. Winzig sieht sie aus unter all den Deckenschichten und bei ihrem Anblick regt sich etwas in meiner Brust, dass ich dort noch nie gespürt habe.

Ich sehe sie an und während ich mir noch einzureden versuche, dass ich jetzt gehen werde, lasse ich mich bereits langsam auf die Matratze sinken, starre sie an wie eine Erscheinung und fluche leise und auf eine Art und Weise verzweifelt und gequält, die mir ein für alle mal klarmacht, dass alles nichts nützen wird- Ich werde sie immer wollen und daran ändert die Tatsache, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruht, absolut rein gar nichts.


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