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Fanfiction

Komm mit mir - Die andere, versteckte Seite

von Buntstiftchen

Als ich ihr den Rücken zukehre und das Zimmer verlasse höre ich sie aufatmen. Ich muss fast lächeln deswegen. Einfach weil es mir so absurd erscheint, für dieses Mädchen, das ich eigentlich kaum richtig kenne, mit dem ich kaum einmal richtig gesprochen habe, alles riskiert zu haben. Mein eigenes Leben und das meiner Familie, nur um dafür zu sorgen, dass sie nicht stirbt.

Ich gehe langsam in die Küche. Tief durchatmend lehne ich mich gegen die steinerne Arbeitsplatte und versuche mich zu beruhigen. Erst jetzt, im ersten Licht der grauen Morgendämmerung, die aufzieht wie ein unheilvoller Sturm, sickert langsam durch meinen Verstand was ich letzte Nacht getan habe. Was ich angerichtet habe, indem ich sie verschont habe. Erst jetzt wird mir klar wie unüberlegt es war, wie gefährlich, wie dumm. Wie wenig ich mir Gedanken darüber gemacht habe, was nun geschehen soll. Was jetzt aus ihr werden soll.

Mein Blick wandert über die staubige, unbenutzte Anrichte hin zum Fenster, durch das man in nichts anderes als graue Nebelschwaden blickt, die von Regentropfen zum glitzern gebracht werden, als wären sie mit tausend Kristallen besetzt.
Es ist, als wären wir hier in diesem Haus in unserer ganz eigenen Welt. Abgeschottet und versteckt vor dem Bösen und Kalten da draußen und ich weiß, dass es auch genau so ist. Hier wird sie nie jemand finden. In hundert Jahren nicht.

Ich versuche mich zu konzentrieren, doch das Geräusch ihrer leichten Schritte über mir ist hypnotisierend. Ich weiß nicht, ob ich es mir nur einbilde, aber ich kann ihren Atem hören. Selbst hier unten höre ich, wie schnell und unruhig, wie gebrochen er ist. Ich fluche auf und beginne damit mich ebenfalls von meiner feuchten Kleidung zu befreien, doch ich bin so abgelenkt, dass ich die Knöpfe des Hemdes ausreiße und den Reißverschluss meiner Hose kaputt mache. Ich gehe nackt in den Flur und hole aus meiner Tasche frische Kleidung.

Als ich fertig bin gehe ich wieder nach oben, als könnte ich sie nicht einmal ein paar Minuten lang alleine lassen. Als müsste ich mich alle paar Sekunde davon überzeugen, dass sie wirklich noch da ist. Als wäre mir noch nicht bewusst, dass sie immer da sein würde. Dass sie nicht gehen könnte, selbst wenn sie es so wollte. Ich stoße die Tür auf. Ich klopfe nicht, bin unbedacht.

Hermine Granger steht mit dem Rücken zu mir. Sie greift nach dem frischen Hemd, das ich ihr gegeben habe und ihr Rücken ist nackt. Er ist ganz zart und ihre Taille so schmal, dass ich sie problemlos mit meinen beiden Händen umfassen könnte, wenn ich das wollen würde. Ihre wirren Haare fallen fast bis über ihre Rippen hinab. Im gebrochenen Licht, das wie durch ein Sieb gefiltert, durch das staubige Fenster fällt, schimmert ihre Haut mattgolden.

Um das Bild zur erfassen brauche ich nicht einmal eine Sekunde. Es trifft mich ins Mark und steckt plötzlich in meinem Fleisch wie ein brennender Pfeil. Wie versteinert bleibe ich stehen. Ich weiß nicht, ob ich ein Geräusch von mir gegeben habe, aber plötzlich fahren ihre Hände an ihrem Körper nach oben und sie versucht zu verdecken, was ich aufgrund ihrer Position ohnehin nicht sehen kann. Ihr Kopf fährt herum, aber noch ehe ihr Blick mich genauer erfassen kann, bin ich schon zurückgewichen und wieder nach draußen gestolpert, ohne überhaupt zu wissen wie. Die Tür knallt hinter mir zu, aber ich höre es nicht. Ich höre nur Blut in meinen Ohren rauschen. Blut und die eine Stimme in mir, die mich anbettelt dem Drang, den ich immer erbitterst unterdrückt hatte, nachzugeben.

Ich stolpere gegen die nächste Wand, krache mit dem Rücken dagegen und würde am liebsten Schreien. Einfach nur Schreien um so diese innere Stimme zu übertönen, die mir mit so standhafter Bestimmtheit und Widerspruch nicht duldender Strenge befiehlt, sofort kehrtzumachen, dass es mich fast in die Knie zwingt. Die innere Stimme, die inzwischen so laut ist, dass ich alles was ich habe daran setzen muss, ihr nicht Folge zu leisten.

In meinen Schläfen hämmert es. Pocht es. Meine Fingerspitzen kribbeln. Ich weiß nicht warum, aber ich bin so überfordert von mir selbst wie noch überhaupt gar nie in meinem ganzen Leben. Alles was plötzlich noch irgendwie zählt ist, dass ich die Kontrolle behalte. Ich und nicht sie.
Sie darf es nicht merken, sie darf es nicht erfahren. Niemals darf sie von den beschämenden Gefühlen erfahren, die durch meine Venen schießen, wenn ich sie nur ansehe. Wenn sie nur den Blick hebt und ihre dunkelbrauen Augen mit den Bernsteinsprenkeln meine grauen Pupillen sich weiten lassen ohne mir auch nur den Hauch einer Chance einzuräumen, die Lider zu senken oder mich abzuwenden. Niemals darf sie davon erfahren. Das wäre mein Untergang.

Ich habe sie nicht gerettet, weil ich etwas von ihr will. Ich habe sie nicht gerettet um sie eines Tages vielleicht doch noch zu bekommen. Ich weiß, dass sie mich hasst. Ich weiß, dass sich das nie ändern wird. Ich bin nicht naiv. Ich bin nicht dumm. Genauso wenig wie sie.
Ich habe Hermine Granger gerettet weil ich nicht mehr weiter hätte leben können in einer Welt, in der sie nicht mehr ist. Und egal wie schmerzhaft und schrecklich es sein wird, sie um mich zu haben, bereuen werde ich diese Entscheidung dennoch nicht. Nicht jetzt, nicht später. Nie.

Ich spüre ein seltsames Beben in meinem Körper und als ich an mir hinab blicke, sehe ich, dass meine Finger so stark zittern, dass es sich anfühlt als würde das Blut nur so durch meine Adern katapultiert werden.
Es ist der Moment in dem mir klar wird, dass es anders ist, sie jetzt um mich zu haben, als noch vor wenigen Tagen im Schloss. Jetzt liegt etwas in der Luft. Die Möglichkeit, die fast schon befriedigende und doch erschreckende Gewissheit, sie haben zu können, jetzt. Sie in der Hand zu haben. Fest. Sie zu allem auf der Welt zwingen zu können. Zu allem. Sie ist, seit ich sie gerettet habe, direkt in greifbarer Nähe, zum Anfassen bereitgestellt. Wie ein betörender Duft liegt das plötzlich um mich und ich beginne langsam zu verstehen, dass es wirklich zwei Seiten im Menschen gibt.

Die Seite, die der Mensch nach außen stellt, die er vorgibt zu sein. Und dann noch die Seite, die innen drinnen ist, versteckt, nicht sichtbar für das bloße Auge. Die Seite, die keine Moral kennt, kein Gewisse, die Seite die nur haben will. Haben, haben, haben. Die Seite, der Konsequenzen egal sie. Die Seite die keine Scham kennt, keine Zurückhaltung, kein Mitleid. Die Seite die auf betörende Art und Weise das wiederspiegelt, was er Mensch mehr als alles andere will.

Ich beginne zu begreifen, dass es meinen Körper im Moment vollkommen egal wäre, würde ich die Tür aufstoßen, sie zu mir reißen und mir holen, was ich fast schon mit animalischer Gier und verzweifelter Sehnsucht haben will. Dem Körper wäre egal, dass sie mich nicht will. Dem Körper würde ihr Körper vollkommen reichen.

Ihre kleine Gestalt, die weiche, zarte Haut. Die großen, braunen, manchmal so dunklen, verhangenen Augen. Der kleine, rote Mund mit der vollen Unterlippe, die sie, wenn sie konzentriert war, zwischen ihre kleinen Zähne zog. Die feingliedrigen, kleinen Hände, die so kraftlos waren, wie auch der ganze Rest von ihr.
Ich habe noch nie das Bedürfnis verspürt jemanden anzufassen. In meinem ganzen Leben noch nicht. Im Grunde genommen ist mir jede Berührung ein Gräuel und selbst sie habe ich in meinen Träumen nicht mehr als nötig angefasst. Doch mit einem Mal ist es alles was ich noch will. Sie anfassen. Berühren. Streicheln. Schmecken. Ihren Rücken, den ich eben noch vollkommen unbekleidet gesehen habe. Ihren Nacken. Ich will...

Ich verbiete meinen Gedanken weiterzumachen. Schockiert lasse ich den Blick an mir hinab wandern und stelle fest, dass meine Handflächen schweißnass und in mein frisches Hemd verkrallt sind, als wollte ich es mir vom Körper reißen.
Angewidert von mir selbst stürze ich in die Küche und halte meinen Kopf unter den eiskalten Wasserstrahl des Waschbeckens. Dann stütze ich die Unterarme auf der feuchten Anrichte ab und atme tief durch. Ich weiß nicht, wie lange ich so dastehe aber ich wage nicht mich zu rühren, solange mir mein Körper nicht wieder ganz geheuer ist. Ich wage es nicht mich wieder ihrer Tür zu nähern, solange ich mir nicht zu hundert Prozent sicher bin, dass ich mir selbst wieder trauen und gehorchen kann.

Während eiskaltes Wasser über meinen Kopf schießt und mich blind macht, wird mir einmal mehr klar, dass wie sehr ich Hermine Granger will. Auf eine Art und Weise will ich sie, die mir Angst macht und mich an meinem Verstand und meiner Urteilsfähigkeit dermaßen zweifeln lässt, dass ich zum ersten Mal in meinem ganzen Leben die Kontrolle und Zurückhaltung, die Kälte und Abscheu vor Menschen zu verlieren drohe, die mich und mein ganzes Dasein ausmachen.
In ihrer Gegenwart verliere ich das alles, ohne dass sie etwas Bestimmtes macht. Sie ist nur da und dennoch reicht das aus um mich selbst vollkommen zu verlieren.


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