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Fanfiction

Auferstanden - nun wird alles gut! - Ein Schritt nach dem anderen

von tatze031

Hi Leute,
zu erst mal: es tut mir leid dass ich euch so lange hab warten lassen. aber in den letzten Wochen/Monaten war bei mir einiges los. Ich musste mich von einem meiner geliebten Hunde für immer verabschieden. Und danach war ich kaum imstande auch nur irgendetwas für diese FF zu schreiben. Aber so langsam wird es besser und ihr werdet hoffentlich nun nicht mehr allzu lange auf ein neues Kapitel warten müssen.

LG eure tatze

Und viel Spaß beim lesen. (Vielleicht lässt ja der ein oder andere auch ein kleines Kommi da?)


-Ein Schritt nach dem anderen-


-52-


In der darauf folgenden Woche war Severus auf Lilys Wunsch hin einige Male bei den Potters, um mit Harry zu reden. Für den Tränkemeister war es keine angenehme Aufgabe, sich bei jedem Besuch die Ergüsse des Jungen anhören zu müssen. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass er sehr gut verstand was in seinem Gegenüber vor sich ging. Es war eine Art Zwiespalt. Auf der einen Seite war Severus nicht erpicht darauf zu hören, wie Potter sich über sein lächerliches Gefühlsleben ausließ. Auf der anderen Seite war es aber auch etwas seltsam Positives, jemanden vor sich zu haben, der all diese Gefühle und Empfindungen nachvollziehen konnte. Ein Mal vergaß Severus sogar die Uhrzeit, während er sich mit dem Jungen unterhielt. Verwundert hatte er feststellen müssen, dass sie über eine Stunde geredet hatten. Trotz dieser positiven Erfahrung fiel der Tränkemeister nie aus seinem gewohnt harten und sarkastisch fiesen Ton. So weit kam es auch noch, dass Severus Snape in irgendeiner Form die Contenance verlor. Diese Blöße würde er sich niemals geben.
Auch wenn er auf Lilys Wunsch hin handelte, konnte er nicht alles für den Jungen verschieben oder aufgeben, da es durchaus auch noch Wichtigeres gab. Daher konnte er am Donnerstag erst gegen Abend vorbei kommen, da er davor dem dunklen Lord über alle Vorgänge im Orden auf dem Laufenden halten musste. Selbstverständlich verschwieg Severus die wirklich wichtigen Dinge, um Lily und ihre Familie zu schützen. Er teilte dem dunklen Lord nur Informationen mit, die eher unbedeutend waren. So kam es, dass Severus zur Strafe mit dem Cruciatus malträtiert wurde, da er dem Lord nichts Hilfreiches über Harry Potter mitteilen konnte. Er apparierte nach dieser eher unschönen Zusammenkunft mit dem dunklen Lord direkt vor das Haus in Godrics Hollow. Dort angekommen

Drinnen saßen Lily, James, Remus, Dora und Sirius zusammen. Von Harry war jedoch weit und breit nichts zu sehen. Der Junge war oben in seiner Wohnung, dort hatte er in den letzten Tagen die meiste Zeit verbracht. So sehr sich die Erwachsenen auch danach sehnten Harry herunter zu locken, um ihn aus den Fängen der Einsamkeit zu retten, unternahm keiner von ihnen einen Versuch. Snape hatte ihnen nach seinem letzten Besuch jedoch gesagt, dass es besser wäre, abzuwarten bis Harry von sich aus zu ihnen kam. Auch wenn es dem ein oder anderen unter ihnen nicht leicht fiel, hielten sie sich an den Rat des Tränkemeisters.

Da sie aber nicht ganz Untätig herum sitzen wollten, unterhielten sich die Erwachsenen über ein Thema, dass in dem Trubel der vergangenen Wochen etwas untergegangen war: Horkruxe. Sie waren sich alle einig, dass es besser wäre, wenn so wenige Leute wie möglich von diesen erfuhren. Genau aus diesem Grund hatten sie in der letzten Sitzung des Ordens auch nichts darüber erwähnt.

„Wenn Regulus das Medaillon vor seinem Tod aus der Höhle geholt hat, dann kann es inzwischen überall sein. Ich wüsste niemanden mit dem er darüber gesprochen haben könnte“, sagte Sirius, als er das falsche Medaillon vom Couchtisch in die Hand nahm, es kurz ansah und dann wieder ablegte.
„Wir sollten am besten am Grimmauldplatz anfangen, es war das Haus eurer Eltern und -“
„Erinnere mich bloß nicht daran“, würgte Sirius Remus ab.
„Was ich sagen wollte ist folgendes: er lebte doch sicher vor seinem Tod dort und vielleicht finden wir etwas“, sprach Remus weiter.
James, welcher auf dem Sofa neben Lily saß und einen Arm um sie gelegt hatte, starrte nachdenklich auf das Medaillon. „Das wäre zumindest ein Anfang“, stimmte James dem Werwolf zu, ehe er seinen entschlossenen Blick auf Sirius richtete. „ Ich weiß an was dieses Haus dich erinnert, Tatze. Moony und ich können das auch allein erledigen“, sagte James ernst.
Sirius lehnte sich im Sessel zurück und sah alles andere als froh aus.
„Ach, lass es stecken James. Ich hab es letztes Jahr monatelang dort ausgehalten, da werd ich es jetzt wohl doch für ein paar Stunden schaffen“, gab er schlussendlich nach.
„Gut, dann wäre das geklärt.“ James wusste nur zu gut, was Sirius bei seinen Eltern hatte erleben müssen. Aber manchmal kam man einfach um gewisse Dinge, die in einem einen unfassbaren Schmerz weckten, nicht herum.
In nächsten Augenblick klopfte es an der Tür. „Ich geh schon, Liebling“, sagte James als Lily gerade aufstehen wollte. Er ging zur Tür und schwenkte kurz seinen Zauberstab. „Quadpostam“, murmelte James leise, ehe die Umrisse der Haustüre verschwammen und ihm offenbarten, wer davor stand. Als er Snapes Visage erkannte, steckte er seinen Stab wieder weg und öffnete ihm die Tür.
„Was hat dich denn aufgehalten?“, fragte James, als er direkt hinter Severus die Tür wieder schloss und ihn ins Wohnzimmer bat.

Der Tränkemeister hatte seine gewohnt ernste Miene aufgesetzt. „Ob du es nun glaubst oder nicht, Potter. Es gibt noch bedeutend wichtigere Dinge als diese ach so arme Seele dort oben, die du deinen Sohn nennst!“, zischte Snape missgelaunt. James verschränkte die Arme und erwiderte Snapes Blick argwöhnisch.
„Halt dich ja zurück!“, knurrte Sirius.
„Haltet die Klappe ihr beiden.“ Lily stand auf und ging auf Severus zu. Sofort als er den Raum betreten hatte, war ihr aufgefallen wie angeschlagen er aussah. Irgendetwas war vorgefallen.
„Was ist passiert“, kurz und knapp brachte Lily es auf den Punkt und mit solch einer felsenfesten Überzeugung, Severus erkannte dass er ihr nichts vormachen konnte. Lily musterte Severus besorgt. Er hielt ihrem Blick stand. „Es ist nichts“, antwortete er monoton.
Das überzeugte Lily jedoch nicht.
„Das war echt schwach“, bemerkte James so nebenbei.
„Severus, ich seh es dir doch an. Nun sag schon was los ist“ sagte Lily sanft. Inzwischen waren auch Remus und Sirius aufgestanden und näher gekommen, auch ihnen war aufgefallen, dass der Tränkemeister blasser war als sonst.
Snape ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Störrische Gryffindors.
„Bei dem heutigen Treffen war der dunkle Lord nicht zufrieden mit den Informationen, die ich ihm über euren Sohn gegeben habe.“ Auf Lilys hübschem Gesicht zeichneten sich Furcht und Traurigkeit ab, während sich die Mienen der drei Rumtreiber verfinsterten. Alle Anwesenden konnten sich denken, wie Voldemort seiner Unzufriedenheit Ausdruck verliehen hatte. Nichts anders als ein Cruciatus-Fluch hätte Snape in diese Verfassung gebracht. Angespannter und blasser als sonst und ein kaum wahrnehmbares Zittern in den Händen. „Geht es dir gut?“, vergewisserte sich James. Auch wenn er und Snape nie Freunde werden würden, rechnete er es diesem hoch an, dass er solche Strapazen auf sich nahm, um seinen Sohn zu schützen.

„Ja. Inzwischen habe ich mich dran gewöhnt. Man muss also kein Drama daraus machen“, antwortete Snape und ging an ihnen vorbei zum Kamin. „Bist du dir sicher?“, hackte Lily nach.
„Ja“, war alles was Snape darauf antwortete. Als der besorgter Blick nicht von Lilys Gesicht weichen wollte, fügte er hinzu: „Das ist nun einmal der Preis, den ich zahlen muss. Ich habe mich mittlerweile damit arrangiert“, winkte Snape Lilys Sorgen ab.
„An so etwas kann man sich nicht gewöhnen. Und ich weiß wovon ich rede. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit, in der ich mich nicht so angemessen benahm wie es - laut meiner Eltern - für einen Black üblich ist, hat man mich diesen Fluch spüren lassen. Mach mir hier also nichts vor“, sagte Sirius gefasst.
„Ist er oben?“, fragte Snape, ohne auf Sirius‘ Bemerkung einzugehen. Lily nickte. „Na dann will ich es mal hinter mich bringen.“ Severus verließ die Runde und ging geradewegs die Treppe hoch in Richtung Harrys Wohnung.

Dort oben saß der junge Potter auf dem Sofa, während vor ihm auf dem Couchtisch alle Briefe lagen, die er von Hermine, Ron und auch Ginny bekommen hatte. Sie waren alle noch verschlossen. Doch inzwischen sah er sich dazu imstande sie zu öffnen. In den letzten Tagen waren noch drei weitere dazu gekommen. Harry starrte die Briefumschläge einfach nur an und fühlte sich so mies wie selten zuvor. Er dachte an das Gespräch, oder besser gesagt seinen Wutausbruch Ginny gegenüber. Er konnte sich nicht einmal annähernd vorstellen, wie sehr er sie verletzt haben musste. Ganz zu schweigen davon, was wohl in ihrem Brief stand. Sicherlich die wüstesten Beschimpfungen. Und er hätte sie alle verdient. Im nächsten Moment hörte Harry, wie die Türe hinter ihm geöffnet und kurz darauf wieder ins Schloss gestoßen wurde. Harry drehte sich um, um zu sehen wer gerade sein Zimmer betreten hatte und entdeckte den großen schwarzhaarigen Mann sofort. Augenblicklich sank seine Laune auf den Nullpunkt, er hätte heute wirklich nichts dagegen gehabt, wenn Snape nicht aufgetaucht wäre. Missgelaunt wandte sich Harry wieder von dem Tränkemeister ab und seufzte. „Sie hätten heute mal nicht kommen brauchen“, murmelte Harry.
Snape schritt durch den Raum, auf das Sofa zu.
„Um es mal abzukürzen – immerhin habe ich nicht ewig Zeit, was ist los?“, hakte Snape nach und sein Blick wanderte von dem Jungen zu den Briefen, welche vor ihm auf dem Tisch gestapelt waren.
„Nichts“, log Harry, ohne Snape, der ihm mittlerweile gegenüber stand, anzusehen.
„Potter, es ist dir vielleicht entgangen, aber was das Lügen betrifft, bist du – wie in so manch anderen Dingen auch – miserabel!“, zischte Snape hämisch.
„Für solche Bemerkungen hab ich heute einfach keinen Nerv, okay“, sagte Harry und sein Blick haftete noch immer auf den Briefen seiner Freunde. Er wollte sich nicht ausmalen, wie sauer sie wohl auf ihn waren. Und obwohl Harry nichts sehnlicher wollte, als sich bei allen zu entschuldigen, hatte er dennoch Angst vor den Reaktionen.
„Keiner von ihnen wird mir verzeihen können“, sagte Harry eher zu sich selbst, als zu Snape.
„Ach, daher weht der Wind“, erkannte der Tränkemeister, wandte sich von dem Jungen ab, ging zur Balkontür und sah in den Abendhimmel. Harry hob den Kopf und konnte sich keinen Reim darauf machen, worauf Snape jetzt schon wieder hinaus wollte.

Ein Stockwerk tiefer saßen James, Lily, Sirius, Dora und Remus noch immer zusammen. Letzterer hatte vor wenigen Minuten eine Kanne Tee und fünf Tassen aus der Küche geholt. Nun hing jeder von ihnen seinen eigenen Gedanken nach. Es war Sirius, der schlussendlich die Stille durchbrach.
„Ich hätte nicht gedacht, dass Snape so viel für Harry auf sich nimmt.“
James nickte.
„Ja, stimmt. Bei jemandem wie ihm kommt man nicht auf den Gedanken, dass er einmal irgendetwas für andere tun würde. Aber ich muss zugeben: ich hab mich in ihm getäuscht“, gab James in einem leicht anerkennenden Ton zu.
„Na seht ihr. Severus kann auch anders, man muss ihm nur eine Chance geben“, sagte Lily bestimmt, als James einen Arm um sie legte. James hauchte seiner Frau einen zarten Kuss auf die Schläfen.
Zuerst hatte er ja gedacht, dass es Irrsinn wäre, Snape auch nur einem halben Meter über den Weg zu trauen. Doch James musste sich eingestehen, dass seine Frau - wie so oft – auch in diesem Fall richtig lag.

Remus nahm gerade einen Schluck von seinem Tee, als er den schwarzhaarigen hageren Jungen im Türrahmen entdeckte. „Harry?“, fragte er überrascht, als er seine Tasse abstellte und machte somit die anderen auf Harry aufmerksam.
„Mum, Dad?“, hörte man die zurückhaltende dünne Stimme des Schwarzhaarigen, während sich die anderen zum Flur umdrehten. Hinter Harry etwas abseits an der Treppe konnten sie noch eine weitere Person erkennen: Snape.
„Hi Großer“, sagte Sirius.
„Stör ich gerade?“, fragte Harry kleinlaut und vermied es einen von ihnen direkt anzusehen. Er hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl in der Magengegend, da er sich nicht sicher war, ob man ihm verzeihen würde. Auch wenn es seltsamerweise hilfreich war mit Professor Snape darüber zu reden, überkam Harry keine Zuversicht auf Vergebung.
„Aber nein, niemals. Setz dich doch“, sagte sein Dad. Etwas zögerlich setzte sich Harry in Bewegung und ging zum Sofa.
Er setzte sich neben seinen Vater, vermied aber weiterhin jeglichen Blickkontakt

Harry wusste einfach nicht wie er anfangen sollte. Wie konnte er sich nur für alles entschuldigen? Und Snapes – ihm fiel kein besseres Wort dafür ein – Aufmunterungen, halfen nur bedingt.
„Ich hätte es zwar schon viel früher tun sollen, aber... ich möchte mich bei euch allen entschuldigen. In letzter Zeit habe ich Dinge gesagt, die ich wirklich niemals ernst gemeint habe. Und damit habe ich ausgerechnet meine Familie, die Menschen, die sich um mich sorgen, verletzt.“
Zögerlich hob er den Kopf und sah somit Remus und Sirius, welche ihm gegenüber saßen direkt an. „Das gilt besonders für euch, denn bitte glaubt mir, ich habe nichts davon so gemeint. Ich war nur wütend auf mich selbst und hab das auf ungerechter Weise an euch ausgelassen. Das tut mir schrecklich leid, ich weiß ja nicht, ob ihr mir das je verzeihen könnt, aber vielleicht...“
„Warte mal Harry“, unterbrach ihn Remus.
Remus wechselte einen Blick mit Sirius und sagte dann: „Harry, nur Fremden muss man verzeihen. Der Familie oder Freunden schenkt man ein Lächeln und vergisst. Deshalb mach dir darüber bitte keine Gedanken mehr, stimmt‘s Tatze?“
„Aber klar doch“, stimmte Sirius dem Werwolf nickend zu, genau wie auch James und Lily.
„Ist das euer Ernst?“, fragte Harry etwas ungläubig und blickte das erste Mal, seit er hier saß, zu seinen Eltern.
„Selbstverständlich Harry, wir lieben dich und das wird sich, egal was du sagst oder tust, niemals ändern. Und was wichtiger ist: wir alle hier wissen doch, dass du sehr viel durchgemacht hast und das erst einmal verarbeiten musst.“ James legte eine Hand auf Harrys Schulter, was dafür sorgte dass sich der Sturm in Harrys Inneren langsam zu beruhigen schien. Ihn beschäftigten aber noch einige andere Dinge.
„Ich weiß aber nicht, ob die anderen auch so nachsichtig sind. Ich war ziemlich grob“, gab Harry zu.
„Ich bin davon überzeugt, wenn du es ihnen erklärst und mit ihnen darüber redest, dann wird das schon. Aber etwas Geduld könnte vielleicht von Nöten sein. Ich möchte nur, dass du darauf vorbereitet bist, falls der eine oder andere noch etwas Zeit braucht“, sagte James lächelnd.
„Das kann ich ja verstehen und ich sollte so schnell es geht damit anfangen, meine Fehler zu korrigieren“, sagte Harry ernst und stand vom Sofa auf. Seine Eltern, Remus und Sirius tauschten nur einen überraschten Blick.
Harry ging ums Sofa und dann direkt auf Snape zu. Jeder der Erwachsenen, Snape eingeschlossen, fragte sich was jetzt kommen sollte.
Nie in seinem Leben dachte Harry, dass er Snape mal für irgendetwas dankbar sein würde. Doch der Tag war nun tatsächlich gekommen. Schon seit Tagen war Harry bewusst, dass er es Professor Snape zu verdanken hatte, diesen Schritt vorwärts gemacht zu haben. Und ihm tat es deshalb auch irgendwie leid den Tränkemeister so zu beleidigen
Für ihn war es einfach ein seltsames Gefühl. Was sagt man zu dem Mann, den man jahrelang verabscheut hat und einem nun in den letzten Wochen sehr geholfen hat?
Harry stand Snape mittlerweile gegenüber, keine Zeit mehr sich großartig darüber Gedanken zu machen.
„Mir tut ebenfalls leid, was ich zu Ihnen gesagt habe. Das hätte ich nicht tun sollen. Außerdem wollte ich mich bei ihnen bedanken für ... für alles.“ Harry beobachtete wie sich der abwartende Blick des Professors zu einem der Verblüffung wandelte. Diesen Gesichtsausdruck hatte er bei Snape zuvor noch nie gesehen.
Es herrschte eine bedächtige Stille und jeder war gespannt auf Severus´ Reaktion.
„Wie schon gesagt, es war ein Gefallen und man sollte da nicht zwingend mehr hinein interpretieren, als nötig. Aber dessen ungeachtet, war es weit weniger lästig, als ich befürchtet hatte“, sagte Snape kühl.
„Wow, das war für deine Verhältnisse ja geradezu freundlich, Snape“, warf Sirius ein.
Severus schnaubte als Antwort nur abweisend.
„Dann wäre ja alles geklärt.“ Snape machte sich schon auf den Weg zur Haustür, als ihm James hinterherrief: „Warte mal.“ Unwillig blieb er stehen und drehte sich um.
„Was denn noch?“, kam es bissig von dem Tränkemeister. James stand vom Sofa auf und ging zu Snape rüber
„Wie steht´s eigentlich um den Vielsafttrank? Wir sollten nämlich sobald es geht in dieses Verlies hinein kommen.“ Während James sprach, war Snape wieder ein paar Schritte näher gekommen.
„In einer Woche dürfte er fertig sein, ungeachtet dessen würde ich mir aber an deiner Stelle noch überlegen, wie ihr unerkannt dort hinein und wieder raus gelangen wollt. Denn das dürfte euer größtes Problem sein“, erwiderte Snape kühl.
„Das ist uns klar und daran arbeiten wir auch noch“, entgegnete James.
„Na dann, war´s das nun endlich?“ Snape machte auf James den Eindruck, als lege er keinen großen Wert darauf, noch länger in diesem Haus zu sein und darum behielt James seine geplante Einladung, zum Essen zu bleiben, zurück.
James nickte kurz.
Daraufhin verließ Snape ohne ein weiteres Wort des Abschieds das Haus.
Sofort als die Türe ins Schloss gefallen war, wand sich James an die anderen. „Irre ich mich, oder war er wirklich abwesend?“
„Du kennst doch Severus, er ist nun mal eher in sich gekehrt und legt leider nicht viel Wert darauf über Dinge, die ihn beschäftigen, zu reden“, sagte Lily.
Schulterzuckend tat James Snapes Verhalten ab.

Gegen zweiundzwanzig Uhr saß Harry in seinem Wohnzimmer und vor ihm auf dem Couchtisch lagen drei Briefumschläge. Jeweils einen für Ron, Hermine und Ginny. Darin bat er sie lediglich um ein Gespräch, denn ihm war bewusst, dass er sich persönlich bei ihnen entschuldigen sollte. Dann, nach einer weiteren halben Stunde, kam Hedwig endlich von einem Streifzug zurück. „Bring die so schnell es geht zum Fuchsbau“, sagte er seiner geliebten Eule, denn Harry wusste von seinem Dad, dass Hermine bereits bei den Weasleys war. Hedwig lies einen leisen Ruf erklingen und machte sich anschließend auf den Weg. Harry stand vom Sofa auf, ging zur Balkontür und sah der Schneeeule noch kurz nach. Als sie dann außer Sicht war, entschied er sich dazu nun auch ins Bett zu gehen. Harry war hundemüde und fiel, ohne sich umzuziehen, gleich in sein Bett. Gerade noch legte er seine Brille auf den Nachttisch, da fielen ihm die Augen auch schon zu und er sank in einen unruhigen Schlaf.

Zur gleichen Zeit waren auch James und Lily schon zu Bett gegangen.
„Am besten werden Tatze, Moony und ich gleich morgen am Grimmauldplatz vorbei schauen. Wir werden bestimmt etwas finden und das hoffentlich so schnell es geht. Nachdem was Sirius uns so erzählt hat, war die Zeit dort für ihn die Hölle. Da muss er nicht länger als nötig wieder in dieses Haus zurück“, sagte James als er einen Arm um Lily legte und sie sich daraufhin enger an ihn schmiegte.
„Da hast du Recht.“ Kurz schwieg sie. „Warst du eigentlich jemals dort?“
Lily legte eine Hand auf die Brust ihres Mannes. „Nein. Als er von da abgehauen ist und bei mir vor der Tür stand, hatte Tatze alles Wichtige bei sich. Und vorher waren weder Moony, Wurmschwanz, noch ich je bei ihm. Die letzten Wochen der Ferien verbrachten wir vier immer bei mir. Mit der Zeit haben wir es akzeptiert, dass Tatze nicht über seine Familie – wenn man die überhaupt so nennen kann – sprechen wollte“, antwortete James seiner Frau und begann mit seiner freien Hand über ihre zu streichen.
„Sag mal Liebling, nachdem es Harry jetzt wieder besser geht, könnte man doch über ein besinnliches Weihnachtsfest nachdenken. Ich weiß, noch vor zwei Wochen hätte keiner von uns Lust dazu gehabt, aber jetzt ist es doch keine so schlechte Idee, oder? Es ist doch immerhin das erste Weihnachten, das wir wieder zusammen verbringen“, kam es von Lily nach ein paar Minuten.
„Stimmt. Von mir aus spricht nichts gegen eine Feier im engsten Familienkreis. Zu viel sollten wir ihm jedoch auch noch nicht zumuten“, erwiderte James nachdenklich.
Lily nickte nur und als sie ihren Kopf hob, traf sich ihr Blick mit dem ihres Mannes. Sie lächelte sanft, beugte sich vor und ihre Lippen trafen sich zu einem innigen Kuss, in dem sich das Paar verlor. So kehrte langsam – dank Stillezauber – ins Hause Potter auch die Ruhe ein.

Am nächsten Tag saß man in der Küche beim Frühstück zusammen. Für diesen Tag hatten James und Sirius sich extra frei genommen. Das bei Kingsley durchzubekommen, war auch nicht sonderlich schwer gewesen. Deshalb würden die drei Rumtreiber am Vormittag als erstes zum Grimmauldplatz apparieren. Keiner wusste ob und was sie dort vorfinden würden, doch irgendwo musste man anfangen.
Harry war an diesem Morgen auch beim Frühstück und verschwand nicht wie sonst mit seinem Toast nach oben in sein Zimmer.
Remus war dabei den Tagespropheten zu lesen, während Sirius über seiner dritten Tasse Kaffee hing. Oder anders ausgedrückt: Er hatte den Kopf auf einer Hand abgestützt und schlief offenbar noch.
„Da wäre noch etwas: Was haltet ihr eigentlich von einem schönen gemütlichen Essen an Heiligabend. Eigentlich war es ja nicht geplant, aber ein Abend mit der Familie wäre doch sicher sehr schön. Was meinst du, Harry?“, schlug Lily vor, als sie sich ein Croissant nahm. Bevor Harry zum Frühstück gekommen war, hatte sie diesen Vorschlag auch schon mit Remus und Sirius besprochen und sie alle hielten es für eine gute Idee.
Der Junge blickte von seinem Marmeladentoast auf und dachte nach. Er wusste, dass es noch ein weiter Weg war bis sich seine Gefühlswelt wieder einigermaßen stabilisiert hatte und er sich wieder so gut wie vor dem Vorfall fühlte. Dennoch war ihm bewusst, dass dies das erste gemeinsame Weihnachtsfest mit seinen Eltern werden würde - zumindest das erste, an das er sich erinnern konnte. Deshalb erschien ihm dieser Gedanke sehr verlockend.
„Das klingt gar nicht so schlecht. Aber wäre es denn auch möglich Professor Snape einzuladen?“ Als er die überraschten Gesichter sah, fügte er hinzu: „ Als eine Art Dankeschön. Für alles.“ Lily lächelte bei Harrys Idee sanft.
„Sicher doch, oder hat einer von euch etwas dagegen?“, fragte sie in die Runde.
„Nein, das geht klar“, kam es von James und auch Remus war einverstanden. Nur von Sirius war nichts dazu zu hören. Er war schon wieder weggedöst.
„Tatze!“, James stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite, wodurch Sirius sofort aufwachte. „Was is´n los?“, kam es verschlafen von ihm.
„Wir haben dich etwas gefragt“, sagte Lily. Neben ihr konnte sich James ein Grinsen nur schwerlich verkneifen.
„Achso, ja ich bin völlig damit einverstanden“, sagte Sirius gähnend und Lily nickte.
„Obwohl du sicherlich kein bisschen zugehört hast, nehme ich mal an.“
„Ertappt würde ich mal sagen, -“ Sirius nahm einen Schluck aus seiner Tasse, „worum ging´s denn?“, fragte er.
„Nur darum ob wir an Heiligabend nicht auch Severus einladen könnten. Und ich freu mich, dass es dir nichts ausmacht.“
„Snape?“, kam es überrascht von Sirius und saß nun mit halb offenem Mund da. Bei diesem Anblick mussten nicht nur James und Remus lachen, auch Harry fand es mehr als amüsant. Ihm fiel dann aber noch etwas ein.
„Dad, ich hab da mal eine Frage“, kam es von Harry und sein Vater wandte sich ihm zu. „Was gibt’s denn?“
„Also ich...ich wollte fragen ob wir nachher, wenn ihr wieder da seid, etwas trainieren können? Ich meine das Duellieren und so. Immerhin werde ich nicht darum herum kommen mich Voldemort zu stellen.“
Bevor James seinem Sohn darauf antwortete, tauschte er einen kurzen Blick mit seiner Frau aus. Als diese kaum merklich nickte, war die Sache für ihn klar.
„Aber sicher geht das. Mir ist schließlich auch wohler wenn ich weiß, dass du dich verteidigen kannst. Und genügend Zeit zum Üben hast du ja, jetzt wo die Schule nach den Ferien erst einmal nicht mehr geöffnet wird“, sagte James. Bei den Worten seines Sohnes war ihm wieder etwas bewusst geworden. Etwas, das er die meiste Zeit versuchte zu verdrängen. Und zwar das Harry, um Voldemort endgültig zu vernichten, sich eben diesem entgegen stellen musste.

Nach dem Frühstück, aber vor allem als Sirius richtig wach war, apparierten er, Remus und James zum Grimmauldplatz. Direkt auf dem Platz vor den Häusern mit den Nummern Elf und Dreizehn kamen sie an.
„Dann mal los.“ Es war Sirius anzumerken, dass er das so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte. Als er direkt auf die Häuserreihe zuging, tat sich zwischen Nummer Elf und Dreizehn ein weiteres Haus auf. Es schien sich zwischen den beiden einfach so auszudehnen.
Die drei Rumtreiber gingen die Stufen, die zur Türe führten hinauf und nachdem Sirius diese geöffnet hatte, betraten sie das Haus. Sofort schloss Remus die Tür hinter sich. Sie standen in einem langen Flur und James sah sich um. Er war zum ersten Mal hier und auch wenn Sirius immer in den düstersten Farben von seinen Eltern und diesem Haus gesprochen hatte, hatte James immer gedacht er würde nur etwas übertreiben. Doch weit gefehlt.
Noch bevor James einen weiteren Gedanken darüber fassen konnte, wie ein Kind wohl hier aufwachsen sollte, schoss am Ende des Flures ein Paar Vorhänge zur Seite. Keine Sekunde später begann ein mannshohes Portrait einer Frau zu schimpfen.
„Blutsverräter, Dreck, Schandfleck! Makel der Schmach auf dem Haus meiner Väter -“
„Was ist -?“, doch bevor James seinen Satz beenden konnte, war Sirius bereits zu dem Portrait geeilt. „HALT DIE KLAPPE DU ALTE SABBERHEXE!“ Sirius zog mit Mühe die Vorhänge wieder zu.
„Das, Krone -“ Sirius wies mit einer Hand zu dem Portrait, „war meine wehrte Frau Mutter in Höchstform. Liebenswerte Frau, nicht?“, den abwertenden Tonfall versuchte Sirius gar nicht erst zu unterdrücken. Dieses Haus symbolisierte alles was er so sehr verabscheute.
„Ich schlage mal vor, wir fangen oben an“, fuhr Sirius fort und ging die Treppe hoch. Remus und James warfen sich einen kurzen Blick zu, ehe sie ihm folgten.

Die drei stiegen die Treppe empor und bogen dann in einen Flur ab. An der zweiten Tür links blieb Sirius stehen. James und Remus direkt hinter ihm. An der Tür war ein kleines Schild angebracht worden, welches mittlerweile schon ziemlich zerkratzt aussah:

Kein Eintritt
ohne die ausdrückliche Erlaubnis von
Regulus Arcturus Black


Sirius legte eine Hand auf die Türklinge und drückte sie herunter, doch es war verschlossen. „Das war ja klar“, sagte er, zog seinen Zauberstab und schon hatte er die Tür mit einem Alohomora geöffnet.
Gemeinsam übertraten sie die Schwelle. Das Schlafzimmer von Regulus war etwas kleiner als Sirius´, doch auch hier war eine vergangene Pracht zu erkennen.
„Tja, während ich unbedingt zeigen wollte wie sehr ich meine Familie und ihre Werte verabscheue, war Regulus bemüht das genaue Gegenteil zu betonen“, sagte Sirius kühl, denn die Slytherin-Farben Smaragdgrün und Silber waren überall zu sehen. Sie schmückten die Wände, das Bett und die Fenster.
„Ich würde vorschlagen wir suchen per Hand, denn ich gehe davon aus, dass es mit einigen Zaubern belegt ist, um die Suche zu erschweren“, schlug James vor, was Sirius ein entnervtes Seufzen entlockte. Gesagt getan. Über eine Stunde durchkämmten sie jeden Zentimeter des Zimmers, nur um an Ende festzustellen, dass das Medaillon nicht dort war.
„Wo im Haus könnte es noch sein?“, fragte James als er sich auf das Bett setzte, wodurch eine kleine Staubwolke vom Bettbezug aufstieg.
Remus stand gegen die Wand gelehnt, während Sirius im Zimmer auf und ab lief. Plötzlich klatschte er in die Hände.
„Ich hab ´ne Idee.“ Aufgeregt wandte er sich dem ehemaligen Professor zu. „Als wir das letzte Mal hier waren hat Kreacher doch einiges von dem Zeug, das wir weggeworfen haben wieder an sich genommen oder Moony?“ Remus nickte.
„Und als wir im Salon aufgeräumt haben war im Schrank ein Medaillon. Erinnerst du dich daran? Keiner von uns konnte es öffnen und wir...wir haben es in einen der Müllsäcke geschmissen. Mit etwas Glück hat es Kreacher. Er hat immer wieder heimlich Sachen zurück geklaut. In seinem Schrank in der Küche hat er doch ein richtiges Lager angelegt. Kommt.“
Zwei Stufen auf einmal nehmend rannten sie die Treppe hinab. In der Kellerküche angekommen schlug Sirius die Tür hinter sich zu, weil seine Mutter durch den Lärm wieder angefangen hatte loszulegen. Er rannte quer durch den Raum, kam vor der Tür zu Kreachers Schrank zum stehen und riss ihn auf. Doch dort war nur dieses alte Nest aus Tüchern in dem Kreacher geschlafen hatte. Remus stöhnten und lies sich auf einem der Küchenstühle fallen. James schloss die Augen.
„So schnell geb ich nicht auf“, sagte Sirius und erhob die Stimme als er rief: „Kreacher!“ Doch es geschah nichts. Eigentlich sollte eine Hauselfe doch sofort auftauchen wenn ihr Herr sie rief. Und obwohl man Kreacher sonst zu nichts gebrauchen konnte, darauf konnte man sich bei ihm verlassen, dachte Sirius sich.
„Was hat das zu bedeuten?“, fragte James stirnrunzelnd.
„Kreacher!“, rief Sirius erneut doch wieder geschah rein gar nichts. Dann dämmerte es ihm plötzlich. „Mein Testament“, sagte Sirius und mit einem Mal schlug er die Tür zu Kreachers Schrank zu.
„Was?“ James und Remus sahen sich verwundert an.
„Ich hab in meinem Testament dieses Haus und meinen ganzen Besitz Harry vermacht. Und wenn man sagt alles, dann schließt das auch Kreacher mit ein.“
„Kein Wunder, dass er nicht kommt. Nach der Sache in der Mysteriumsabteilung hat Dumbledore Harry darum gebeten Kreacher zu den Hauselfen nach Hogwarts zu schicken, damit er nicht auf dumme Ideen kommt und wieder zu Bellatrix oder den Malfoys rennt. Ich schlage vor wir sollten erst einmal wieder nach Hause. Harry wird ihn dann sicher rufen können“, Remus war aufgestanden und die beiden anderen stimmten ihm nickend zu.

Nachdem sie zuhause von ihren Erkenntnissen berichtet hatten, versuchte Harry sogleich den Elfen herbei zu rufen. Und tatsächlich: nach einem lauten „Kreacher“ gab es einen Knall und der Hauself erschien vor dem Kamin. Er trug noch immer die Lumpen in denen Harry ihn das letzte Mal gesehen hatte und auch sein verächtlicher Blick lies darauf schließen, dass sich seine Haltung zu seinem Besitzerwechsel genau so wenig geändert hatte wie sein Aussehen. „Herr“, krächzte Kreacher, verbeugte sich tief und murmelte zu seinen Knien leise: „Was würde Kreachers Herrin nur sagen. Kreacher in einem Haus mit Blutsverrätern und einer Schlammblüterin -“
„Ich verbiete dir, irgendjemanden Blutsverräter oder Schlammblut zu nennen“, knurrte Harry. Auch wenn Kreacher Sirius nicht an Voldemort verraten hätte, hätte Harry ihn für ein ausgesprochen unliebsames Etwas gehalten.
„Ich hab da eine Frage an dich und ich befehle dir, sie wahrheitsgemäß zu beantworten. Verstanden?“
„Ja, Herr“, sagte Kreacher und verbeugte sich erneut.
„Letztes Jahr haben wir im Salon des Grimmauldplatz ein großes goldenes Medaillon entdeckt. Wir haben es weggeworfen, hast du es dir wieder genommen?“
Es blieb einen Moment lang still, dann richtete sich Kreacher auf, sah Harry direkt an und sagte: „Ja.“
Harrys Herz hämmerte gegen seine Brust.
Noch nie zuvor waren sie dem Medaillon so nahe gewesen.
„Wo ist es jetzt?“
Als könne er es nicht ertragen zu sehen wie man auf sein nächstes Wort reagiert, schloss Kreacher die Augen.
„Weg.“
„Was soll das heißen es ist weg?“, fragte Harry.
Der Elf fing an zu zittern, sagte aber nichts.
„Kreacher?“, ermahnte Harry ihn scharf.
„Mundunges Fletcher hat alles gestohlen: Bilder von Miss Zissy und Miss Bella, den Merlinorden erster Klasse und...und -“
Kreacher schnappte nach Luft und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
„- und das Medaillon, das Medaillon von Herrn Regulus, Kreacher hat Unrecht getan, Kreacher hat seinen Befehl nicht befolgt!“
Instinktiv reagierte Harry als Kreacher sich auf den Schürhaken stürzte der am Kaminrost stand. Er packte Kreachers Arm und rief lauter als der Elf: „Kreacher, ich befehle dir stillzuhalten!“
Harry spürte wie der Elf erstarrte und ließ ihn wieder los.
„Kreacher, woher weißt du, dass Mundunges das Medaillon gestohlen hat?“
„Kreacher hat ihn gesehen in der Nacht. Kreacher hat gesehen wie er aus Kreachers Schrank kam, mit den Armen voll mit Kreachers Schätzen“, japste der Elf. „Du hast gesagt, dass das Medaillon Herrn Regulus gehörte. Aber warum, woher hatte er es? Kreacher, erzähl uns alles was du über das Medaillon weißt und was Regulus damit zu tun hatte.“
Der Elf ließ sich zu Boden fallen und rollte sich zu einer Kugel zusammen, legte sein Gesicht zwischen die Knie und begann zu erzählen.
„Herr Sirius ist von Zuhause weggerannt, und ein Schaden war es nicht, denn er war ein böser Junge und hat mit seiner schändlichen Art das Herz meiner Herrin gebrochen. Aber Herr Regulus hatte den gebührenden Stolz. Er wusste, was er dem Namen der Blacks und der Würde seines reinen Blutes schuldig war. Jahrelang sprach Herr Regulus vom Dunklen Lord, der die Zauberer aus dem Verborgenen hinausführen würde, damit sie über die Muggel und die Muggelstämmigen herrschen... und als er sechzehn Jahre alt war, schloss er sich dem Dunklen Lord an. So stolz war Herr Regulus, so stolz dienen zu dürfen...Und eines Tages, ein Jahr nachdem er sich angeschlossen hatte, kam Herr Regulus herunter in die Küche, um Kreacher aufzusuchen. Er hat Kreacher immer gemocht. Herr Regulus sagte...er sagte“
Der Elf wiegte sich nun schneller hin und her.
„...er sagte, dass der Dunkle Lord nach einem Elfen verlange.“
„Voldemort brauchte einen Elfe, wozu?“
„Herr Regulus sagte es sei eine Ehre für ihn und für Kreacher. Er befahl Kreacher alles was der Dunkle Lord ihm auftrug Folge zu leisten...und dann müsse Kreacher wieder nach Hause kommen. Kreacher ging zum Dunklen Lord. Der Dunkle Lord nahm Kreacher mit in eine Höhle am Meer. In der Höhle war eine Felsenhalle und dort war ein großer schwarzer See. Der Dunkle Lord fuhr mit Kreacher zu der Insel und dort war ein B-Becken voller Zaubertrank. Der Dunkle Lord befahl Kreacher ihn zu trinken...“
Den Elfen schüttelte es am ganzen Körper und auf den Gesichtern aller anwesenden lag ein mitleidiger Blick. „Kreacher trank, und während er trank sah er schreckliche Dinge. Kreacher schrie nach Herrn Regulus, er schrie nach seiner Herrin Black, doch der Dunkle Lord lachte nur...er ließ ein Medaillon in das leere Becken fallen und füllte es wieder mit Zaubertrank. Und dann fuhr der Dunkle Lord davon und ließ Kreacher auf der Insel...“
Harry sah es vor seinem Inneren Augen genau vor sich wie Voldemorts weißes schlangenartiges Gesicht in der Dunkelheit verschwand. Ihm war aber noch nicht klar wie Kreacher entkommen konnte.
„Kreacher brauchte Wasser, er kroch zum Rand der Insel...er trank aus dem See...und tote Hände zogen Kreacher unter Wasser...“
„Wie bist du da raus gekommen?“, fragte Harry nun und war überrascht, dass er sich selbst flüstern hörte.
„Herr Regulus befahl Kreacher wieder zurück zu kommen“, sagte der Elf.
„Ja ich weiß, aber -“
„Er ist disappariert, Harry“, sagte James. Harry sah seinen Dad an und verstand noch nicht ganz. „Aber...man kann doch in diese Höhle nicht rein - und raus apparieren, das habt ihr doch gesagt.“
„Elfenmagie ist anders als Zauberermagie. Zum Beispiel können sie in Hogwarts rein – und raus apparieren und wir nicht.“
Wie konnte Voldemort nur so einen Fehler begehen? Doch noch während Harry das dachte, fing seine Mutter an zu sprechen: „Natürlich hielt es Voldemort für weit unter seiner Würde von den Eigenarten eines Hauselfen Notiz zu nehmen. Wie alle Reinblüter, die sie wie Tiere behandeln...es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass sie magische Kräfte besitzen, die er nicht hat.“
„Das Geheiß seines Herrn ist das oberste Gesetz für jeden Hauselfen. Kreacher wurde befohlen nach Hause zu kommen, also ist er auch nach Hause gekommen.“
„Was hat Regulus gesagt, als du ihm erzählt hast was geschehen war?“, fragte Sirius.
„Herr Regulus war sehr beunruhigt. Herr Regulus hat Kreacher befohlen, versteckt zu bleiben und das Haus nicht zu verlassen. Und dann...es war eine kleine Weile später... kam Herr Regulus in der Nacht zu Kreacher in seinen Schrank. Er war seltsam, nicht wie sonst, sein Geist war verwirrt, Kreacher hat das gespürt. Herr Regulus verlangte von Kreacher, dass er ihn zu der Höhle führte...“
„Und er ließ dich den Zaubertrank trinken?“, fragte Harry angewidert. Aber Kreacher schüttelte den Kopf und weinte. Lilys Hände fuhren rasch zu ihrem Mund, Sirius stand mit offenem Mund da und mit einem Mal wich ihm alle Farbe aus dem Gesicht: Sie schienen alle etwas verstanden zu haben.
„Herr Regulus nahm ein Medaillon aus der Tasche, das aussah wie das des Dunklen Lords. Und er befahl Kreacher es zu nehmen und die Medaillons auszutauschen wenn das Becken leer sei...“ Tränen strömten über Kreachers Gesicht. Kreacher schluchzte so laut, dass Harry sich konzentrieren musste um ihn zu verstehen.
„Er befahl Kreacher wegzugehen – ohne ihn. Und er sagte, Kreacher solle – nach Hause gehen – und meiner Herrin niemals erzählen – was er getan hatte – sondern das erste Medaillon – zerstören. Und er trank – den ganzen Zaubertrank – und Kreacher vertauschte die Medaillons – und sah zu...wie Herr Regulus... unter Wasser gezogen wurde...und...“
„Nein“ Sirius taumelte leicht und lies sich in einen der Sessel fallen.
„Du hast also das Medaillon nach Hause gebracht um es zu zerstören?“
„Nichts hat irgendeine Spur auf dem Gehäuse hinterlassen. Kreacher hat alles versucht, aber so viele mächtige Zauber auf dem Gehäuse. Und seine Herrin war verrückt vor Kummer, weil Herr Regulus verschwunden war, und Kreacher konnte ihr nicht sagen was passiert war.“ Kreacher begann so heftig zu schluchzen, dass keine zusammenhängenden Worte mehr zu hören waren.
„Ich verstehe dich nicht Kreacher. Voldemort hat versucht dich zu töten. Regulus starb um Voldemort zu stürzen und dennoch bist du mit Vergnügen zu Bellatrix und Narzissa gegangen und hast über sie Informationen an Voldemort weiter gegeben...?“
„Harry, so denkt Kreacher nicht“, sagte sein Dad. „Er ist ein Sklave: Hauselfen sind an schlechte ja sogar grausame Behandlungen gewöhnt. Was Voldemort Kreacher angetan hat, war gar nicht so unüblich. Was bedeutet einem Elfen schon ein Krieg zwischen Zauberern? Er ist den Leuten treu ergeben, die freundlich zu ihm sind. Mrs. Black war es vielleicht und Regulus ganz sicher, so hat er ihnen bereitwillig gedient und ihre Ansichten nachgeplappert. Ich weiß was du jetzt sagen willst -“, fuhr er fort als Harry grade etwas sagen sollte, „nämlich dass Regulus es sich anders überlegt hat... das scheint er Kreacher aber nicht klar gemacht zu haben. Und ich glaube ich weiß warum. Kreacher und die Familie von Regulus waren alle sicherer, wenn sie sich an den alten Grundsatz des reinen Blutes hielten. Regulus versuchte sie alle zu schützen.“
„Und dafür ist er gestorben.“, sagte Sirius eher zu sich selbst.
„Es tut mir leid, Tatze“, sagte Remus und legte mitfühlend eine Hand auf Sirius´ Schulter. „Mir auch“, pflichtete James ihm bei.
Während Harry Kreacher so schluchzend am Boden liegen sah, kamen ihm die Worte wieder in den Sinn, welche Dumbledore nur Stunden nach Sirius´ Tod zu ihm sagte: Ich glaube nicht, dass Sirius Kreacher jemals als ein Wesen mit Gefühlen betrachtete, die so heftig wie die eines Menschen sind.

„Kreacher, ich möchte dich bitten etwas zu tun“, sagte Harry, er wollten den Befehl so freundlich formulieren wie es nur ging, konnte aber gleichzeitig nicht so tun als wäre es keiner.
„Ich möchte, dass du Mundunges Flechter findest. Wir müssen herausfinden wo das Medaillon – wo das Medaillon von Herrn Regulus ist. Es ist wirklich wichtig. Wir wollen das Werk, das Herr Regulus begonnen hat, vollenden, wir wollen – ähm – dafür sorgen, dass er nicht umsonst gestorben ist.“
Kreacher hörte auf zu schluchzen und sah Harry an.
„Mundunges Fletcher finden?“, krächzte der Elf.
„Und bring ihn hier her. Meinst du, du könntest das für uns tun?“ Als Kreacher nickte und aufstand kam ihm eine Idee. Er ging an den Schrank neben dem Kamin und holte das Ersatzmedaillon heraus, in welches Regulus die Botschaft an Voldemort gesteckt hatte. Damit ging er wieder zu Kreacher.
„Kreacher, ich, ähm, möchte, dass du das hier nimmst. Es gehörte Regulus und ich bin sicher, dass es in seinem Sinne ist, wenn du es als Zeichen der Dankbarkeit für das bekommst, was du -“

„Das war zu viel“, sagte James als der Elf einen Blick auf das Medaillon warf, erschrocken und jammervoll aufschrie und sich wieder zu Boden warf.


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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