Auferstanden - nun wird alles gut! - Die Beerdigung
von tatze031
Hallöchen,
da meld ich mich auch endlich mal wieder. Sorry erst mal, aber nachdem das Kapitel korregiert war hab ich es irgendwie von der Zeit her nie geschafft es mal hochzuladen. Ich hoffe man ist mir hier nicht allzu böse deswegen und dass ihr viel Spaß beim lesen des Kapitels habt.
eure tatze
@Harry+Ginny in love: Natürlich nervt es Harry ganz schön, dass jetzt jeder von ihm wissen will was da passiert ist und er wird noch ne ganze Weile daran zu knabbern haben...
Hogwarts tja was wird wohl aus der Schule? Wir werden sehen.
Zwischen Harry und Ginny wird es sich hoffentlich bald wieder einrenken. Die zwei kann und will ich einfach nicht so unglücklich sehen. Ich werde mal schauen was sich da machen lässt. ;-))
Ich freu mich jedes Mal über dein Kommi und danke dir nochmal dafür.
-Die Beerdigung-
-48-
Der gesamte Unterricht vor den Weihnachtsfeiertagen wurde eingestellt, da von den Schulräten noch keine endgültige Entscheidung gefallen war, würde die Schule bis dahin erst mal geschlossen werden. Einige Schüler jedoch wurden noch in den nächsten Tagen, vor der Beerdigung von ihren Eltern eilends vom Schloss abgeholt. Die Patil-Zwillinge waren sogar schon am Morgen nach Dumbledores Tod verschwunden und Zacharias Smith wurde von seiner überheblich wirkenden Mutter aus dem Schloss geleitet. Seamus Finnigan, jedoch, weigerte sich glatt mit seiner Mutter nach Hause zu fahren. Sie hatten einige Tage nach dem Vorfall eine lautstarke Auseinandersetzung in der Eingangshalle, die damit endete, dass seine Mutter ihm erlaubte, bis nach der Beerdigung zu bleiben. Wegen der Beerdigung, und dem damit herbei strömenden Hexen und Zauberern, die Dumbledore die letzte Ehre erweisen wollten, hatte sie Schwierigkeiten ein Zimmer in Hogsmeade zu bekommen. Das hatte Seamus Ron gegenüber im Schlafsaal erwähnt. Davon ging Harry zumindest aus, er hatte nur ein paar Worte aufgeschnappt und sich soweit es ging raus gehalten. Natürlich wurde von seinen Eltern und den Lehrer die Bescheid wussten, seine Rolle bezüglich Dumbledores Tod, verschwiegen. Die offizielle Begründung für das Ableben des Schulleiters war: durch die Mithilfe eines Schülers, (dessen Name behielt der Orden für sich) konnten Todesser ins Schloss eindringen und überwältigten Dumbledore in dessen Büro. Da er von dem Kampf mit Voldemort im Ministerium noch geschwächt war, war es ihnen gelungen, Albus zu bezwingen.
Diese Meldung war bereits am nächsten Tag im Tagespropheten zu lesen.
An einem Nachmittag vor der Beerdigung kam eine Delegation von Ministeriumsvertretern im Schloss an, darunter auch der Zaubereiminister. Sie wurden im Schloss einquartiert.
Am Tag des Begräbnisses zog sich Harry noch mehr von allen zurück. Er mied den Kontakt zu Ron, Dean und Seamus, außerdem sprach er auch kein Wort mit Hermine und schon gar nicht mit Ginny. Harry hoffte, wenn er sie nur lange genug meiden würde, dann beendete Ginny die Beziehung sicher von ganz allein. Wieso auch nicht? Welches Mädchen, das noch ganz bei Sinnen war, würde so einen Freund haben wollen.
Oben im Schloss stand Lily in ihrem Schlafzimmer vor dem Schrank. Sie trug ihren Morgenmantel und wie lange sie hier schon stand und ihre Kleider einfach nur anstarrte, konnte sie nicht sagen. Für sie war es ein Gefühl, fast als wäre sie betäubt. Es wirkte alles so irreal, Dumbledores Tod und das heutige Begräbnis. Allen voran jedoch der Fakt, dass ihr Sohn, ohne dass er es überhaupt wollte, darin verwickelt worden war. „Liebling, ist alles in Ordnung?“ James war von hinten an sie heran getreten und schaute sie besorgt an. Er legte seine Arme um sie und in dieser Umarmung drehte Lily sich zu James um. Sie seufzte. „Wieso sollte es. Dumbledore ist tot und was noch tausendmal schlimmer ist, falls das denn überhaupt möglich wäre, ist, dass unser Sohn...“, Lily brach dann aber ab. Es war zu hart es auszusprechen. „Ich weiß was du meinst, bei mir ist es nicht anders. Keinem von uns geht es da anders. Aber so hart das jetzt auch klingen mag: wir müssen alle nach vorne schauen. Ich verspreche dir, es wird bald leichter.“ James nahm Lilys Gesicht in seine Hände und strich ihr sanft über die Wange.
„Dein Optimismus in allen Ehren, Schatz, ich seh das leider etwas anders. Denkst du wirklich, dass Harry diese Sache je völlig überwinden wird?“
„Ich hoffe es.“, erwiderte James wahrheitsgetreu.
Das rang Lily nur ein schwaches Schmunzeln ab.
„Ja, mehr als hoffen können wir auch nicht. Nur so gut es geht für ihn da sein und ihm helfen, aber ich vermute mal er sich an allem die Schuld geben. Er wird sich vielleicht einreden, dass wenn er anders reagiert hätte, Dumbledore jetzt noch am Leben wäre.“, sagte Lily nüchtern und sah zu Boden.
James legte eine Hand an ihr Kinn und zwang sie sanft, ihn wieder anzusehen. „Liebling, Harry ist damit aber nicht allein. Er hat uns: seine Familie und außerdem seine Freunde die ihm da durch helfen.“
„Diese Hilfe muss er aber erst mal annehmen.“, erwiderte Lily.
Und James musste eingestehen, dass seine Frau in dem Punkt Recht hatte. Was da noch auf sie alle zukommen würde, war nicht ganz ohne, das war sicher. James entschied sich erst mal das Thema zu wechseln „Willst du es denn wirklich machen, Liebling? Wenn du dich dazu nicht in der Lage fühlst, dann...“, begann James als Lily an ihren Schrank ging und sich etwas Passendes für die Beerdigung raus suchte.
„Doch. Diese Trauerrede ist aber nicht nur etwas was ich machen möchte, sondern auch machen muss, James. Nicht nur weil Albus für uns alle eine Hilfe, ein Vorbild und Mentor war, nein auch weil es mir hilft das alles zu verarbeiten.“ Lily ging an ihren Schrank und durchsuchte ihre Kleider nach etwas für diesen Anlass passenden.
„James, ich wäre jetzt gerne etwas für mich allein.“, sagte Lily als sie eines ihrer Kleider aus dem Schrank nahm und es zu einem weiteren auf ihr Bett legte. James strich sanft durch ihr Haar und sagte nur: „Okay, dann geh ich schon mal runter.“
Er beugte sich noch zu ihr vor, hauchte Lily einen zarten Kuss auf die Lippen und verließ dann das Zimmer. James trug ein schwarzes Hemd, darüber eine dunkelblaue Weste, eine seiner besten schwarzen Hosen und über einem Arm liegend hielt er einen Umhang, da es ja bereits Dezember war und demnach auf dem Gelände ein eisiger Wind herrschte.
Zehn Minuten später stießen auf dem Korridor Remus und Sirius zu ihm. Letzterer trug noch seine Sportklamotten und kam, allem Anschein nach, von einer Runde um den See zurück. Die beiden waren wohl auch nicht besserer Laune als er selbst. Mit einem kurzen „Bis gleich.“ lief Sirius gleich weiter um zu duschen und sich umzuziehen.
„Nun ist es bald so weit.“, sagte Remus matt, nachdem Sirius gegangen war.
„Ja, ich kann es eigentlich immer noch nicht fassen.“, entgegnete James und gemeinsam gingen sie zum Frühstück in die Große Halle. Am Ende der marmornen Treppe lief ihnen auch Snape entgegen.
„Kann ich dich mal sprechen?“, kam es von dem Tränkemeister an James gerichtet und es war keineswegs eine Frage, sondern viel mehr eine Aufforderung.
„Ich geh schon mal vor.“, sagte Remus, nachdem er James ansah und dieser nickte. „Also was gibt’s?“, fragte James, als er Snape gegenüber stand. „Wie geht es Lily?“, kam Snape sofort auf den Punkt. James runzelte nachdenklich die Stirn und schaute etwas missgestimmt. „Das wüsstest du vielleicht, wenn du in den letzten Tagen mal mit ihr geredet hättest.“, sagte James, denn er wollte nicht lang drum herum reden.
„Was willst du damit sagen?“ Snape klang gereizt. James erhob eine Hand und sagte
„Entschuldige, ich will hier und besonders heute keinen Streit anfangen. Worum es mir geht ist einfach, dass sie dich jetzt genau so sehr braucht wie sie mich braucht. Und wenn du diese Freundschaft auch nur ein bisschen ernst nimmst, dann sei für sie da, okay?“
Noch bevor Snape etwas darauf erwidern konnte kam Lily auf die beiden zu.
James legte einen Arm um ihre Taille und gab ihr einen zarten Kuss. Sie trug ein hochgeschlossenes, knielanges, schwarzes Kleid.
„Morgen.“, grüßte Severus Lily kühler als beabsichtigt.
„Ich hoffe doch ihr habt euch nicht schon wieder wegen irgendetwas gestritten?“
Lily sah von ihrem Mann zu Severus. James lächelte und schüttelte leicht den Kopf. „Ach nein, wo denkst du denn hin? Wir können uns durchaus auch vernünftig unterhalten oder?“, sagte James und schaute freundlich zu Snape rüber. Dieser nickte nur.
Lily schmunzelte und für James war es wundervoll seine Frau mal wieder lächeln zu sehen. Besonders dieses bezaubernde und alles aufhellende Lächeln auf ihren Lippen, versüßte ihm den Tag.
Ihm gegenüber erwähnte Lily zwar, dass sie sich mit Snape ausgesprochen hatte, aber für James machte es nicht wirklich den Eindruck. Er hakte da auch nicht genauer nach, weil es für ihn selbstverständlich war, dass Lily von sich aus darüber reden würde. Und bis dahin versuchte James seine Beziehung zu Snape einfach noch etwas zu verbessern. Denn auch wenn James es sich nur ungern eingestand, in seltenen Augenblicken konnte Snape ganz in Ordnung sein. Wenn auch nur ganz selten, war es immerhin besser als nichts.
Oben im Schlafsaal der Gryffindors war Harry noch dabei seinen Koffer zu packen, schließlich würden sie nach der Trauerfeier gleich nach Godrics Hollow abreisen. Sie würden vom Büro seiner Mum aus, direkt nach Godrics Hollow flohen. Das ersparte ihm die quälende Fahrt. Jeden Versuch seiner Freunde mit ihm zu reden, würgte Harry sofort ab. Und vielleicht würden sie es endlich kapieren und ihn in Ruhe lassen. In seinen Augen verdiente Harry es einfach nicht, dass ihm auch nur ein Mensch verzieh. Denn wie sollte ihm jemand vergeben, wenn er nicht mal selbst dazu in der Lage war. Wie denn auch? Immerhin hatte Harry es nicht geschafft, den Imperiusfluch abzuschütteln und das Ganze zu verhindern. Er war einfach zu schwach gewesen, unfähig. Die Frage des Warums brannte sich regelrecht in sein Gedächtnis. Doch er fand darauf keine Antwort. Nicht mal über seine wiedererlangten Erinnerungen konnte er sich freuen. Ganz im Gegenteil, jetzt wünschte sich Harry nichts sehnlicher als alles einfach wieder vergessen zu können. Nur war das ein vergeblicher Wunsch. Harry packte die letzten seiner Kleidungsstücke und anderen Kleinkram in den Koffer und als alles verstaut war, knallte er den Deckel regelrecht zu. Danach setzte er sich auf das Bett. Irgendwie war es schon recht befriedigend die angestauten Gefühle so raus zu lassen. Harry atmete heftig und sah sich im Zimmer um. Noch nie zuvor war er froh hier weg zu kommen. Er konnte das alles einfach nicht mehr sehen. Vereinzelt liefen ihm Tränen über die Wange und in ihm kroch wieder die Angst hoch, dass er auch einem der anderen etwas antun könnte. So schnell wie ihm dieser Gedanke gekommen war, verdrängte Harry ihn auch wieder. In den vergangenen Tagen spürte Harry immer wieder diese Verzweiflung in sich aufkommen und er brauchte einfach eine Art Ventil um sich davon zumindest zu einem Teil zu befreien. Da es ihm für den Augenblick zumindest etwas besser ging, hoffte Harry so die Beerdigung zu überstehen. Der Gedanke daran war aber immer noch nicht minder beängstigend.
Also machte sich Harry auf den Weg runter zum Frühstück, er hatte vor einer halben Stunde Ron und den anderen gesagt sie sollten doch ohne ihn schon mal vor gehen.
Darum wurde seine Laune, als er auf dem Weg war, auch nicht sonderlich besser. Und die gedämpfte Stimmung in der Großen Halle tat ihr übriges. Alle Schüler und Lehrer trugen ihre besten Umhänge und keiner schien wirklich Hunger zu haben. Der große thronartige Stuhl in der Mitte des Lehrertisches wurde von Professor McGonagall frei gelassen. Ebenfalls war auch Hagrids Stuhl leer und Harry vermutete, der Halbriese war einfach nicht dazu imstande zum Frühstück zu kommen. Harry saß mittlerweile am Gryffindor-Tisch und sah neben seiner Mum, Remus und den anderen Lehrer auch Rufus Scrimgeour sitzen. Er mied dessen Blick, denn Scrimgeours gelblichen Augen streiften bereits durch die Halle, wohl auf der Suche nach Harry. Darum drehte er sich zum Tisch der Slytherins um und sah dort, wie Goyle und Crabbe die Köpfe zusammen steckten. Die beiden riesigen Kerle machten ohne Malfoy in ihrer Mitte einen einsamen Eindruck. Es war wirklich ein sonderbarer Anblick, sie ohne die bleiche Gestalt Malfoys zu sehen, der sie herum kommandierte. In den letzten Tagen hatte Harry kaum einen Gedanken an den blonden Slytherin verschwendet. Auch wenn eben er es gewesen war, der Harry dazu benutzt hatte um sich nicht selbst die Finger schmutzig zu machen. Eine Sache beschäftigte ihn aber dennoch und zwar, weshalb Malfoy ausgerechnet auch noch Dumbledores Zauberstab hatte mitgehen lassen, war es eine Anweisung oder nur ein spontaner Entschluss?
Aber Harry fragte sich auch, wo Malfoy jetzt steckte und wozu Voldemort ihn zwang, vielleicht unter der Androhung ihn und seine Eltern zu töten? Aus diesen Gedanken riss ihn aber die jähe Bewegung von Professor McGonagall. Sie stand auf und das düstere Geflüster in der Halle erstarb augenblicklich. „Nun ist es an der Zeit. Folgt bitte alle euren Hauslehrern, die Gryffindors mir nach.“, sagte sie.
Alle standen beinahe geräuschlos von den Bänken auf und marschierten hinaus. Harry erhaschte einen Blick auf Professor Sprout und stellte fest, dass er sie noch nie so proper gesehen hatte. Auf ihrem Hut war kein einziger Flicken zu sehen. Sie alle gingen dann in die Eingangshalle und von dort ging es aus dem Schlossportal hinaus aufs Gelände.
Als Harry die steinernen Stufen hinab schritt, sah er, dass es wohl in Richtung See ging. Es war ein ungewöhnlich sonniger Dezembertag und einzelne Sonnenstrahlen strichen über sein Gesicht. Harry versuchte wirklich sich zusammenzureißen während sie Professor McGonagall schweigend zu dem Platz folgten, doch in seinem Innersten sah es ganz anders aus. Am See waren hunderte von Stühlen in Reihen aufgestellt und in der Mitte verlief ein Gang. Vorn stand ein weißer Marmortisch, auf den alle Stühle ausgerichtet waren. Es hatte sich bereits eine ungewöhnlich bunte Mischung an Leuten auf den Stühlen niedergelassen. Harry kannte nicht viele von ihnen, einige allerdings schon. Darunter waren Mad-Eye Moody, Kingsley Shacklebolt, Lysande Truman, Tonks, Mr. und Mrs. Weasley, Bill, Fleur und neben ihnen auch Fred und George, letztere trugen Jacketts aus schwarzer Drachenhaut. Dann waren da noch Madam Maxime, Tom, der Wirt des Tropfenden Kessels, Ernie Prang, der Chauffeur des Fahrenden Ritters, Madam Malkin, vom Kleidergeschäft in der Winkelgasse. Und noch einige Leute die Harry nur vom Sehen her kannte, wie der Wirt des Eberkopfs und die Hexe die den Imbisswagen im Hogwartsexpress schob.
Harry setzte sich an das Ende einer Stuhlreihe am Seeufer. Und zu seinem Missfallen, nahmen auch Ron, Hermine und Ginny neben ihm Platz. Die Menge an Leuten wurde immer größer, in Harry stieg aber jäh eine Welle an Hass auf, als er Rita Kimmkorn entdeckte. Sie hielt ihr Notizbuch in ihren rot lackierten Krallen und als er dachte, es könnte nicht mehr schlimmer werden, belehrte ihn die Entdeckung einer Person eines Besseren. Denn auch Umbridge tauchte auf. Auf ihrem krötenartigen Gesicht zeichnete sich eine fadenscheinige Trauermine ab. Doch der Anblick des Zentauren Firenze, der am Waldrand stand, ließ sie zusammen zucken und Umbridge suchte sich einen Platz möglichst weit weg von ihm. Zuletzt nahmen schließlich die Lehrer ihre Plätze ein. In der zweiten Reihe, am Gang, saßen Sirius, seine Eltern, Lysande, Remus zu dessen rechten nahm grade Tonks ihren Platz ein. Sein Blick streifte weiter und bei Scrimgeours Anblick fragte sich Harry, ob er oder einer der anderen wichtigen Leute vom Ministerium wirklich traurig über Dumbledores Tod war? Nur zu oft konnte man doch im Tagespropheten von Unstimmigkeiten zwischen dem Schulleiter und dem derzeitigen Zaubereiminister lesen. Harry erinnerte sich das Dumbledore mal gesagt hatte: auch der Tagesprophet müsse das eine oder andere Mal die Wahrheit berichten. Aber etwas lenkte Harry von einer Sekunde auf die andere von diesen Gedanken ab.
Alle Köpfe wandten sich mit einem Mal um und man sah nun, wie Hagrid langsam den Gang zwischen den Stühlen entlang schritt. Der Halbriese weinte ganz leise, sein Gesicht glänzte vor Tränen und in seinem Armen trug er, wie Harry wusste, eingehüllt in violetten Samt: den toten Dumbledore. Bei diesem Anblick verspürte Harry ein stechenden Schmerz seine Kehle hoch steigen. In Ginnys und Hermines Schoss fielen sehr rasch in Folge dicke Tränen und als er zur Seite blickte, sah Harry, wie bleich Ron war. Doch er war sich sicher, dass es keinem so miserabel gehen konnte wie ihm selbst. Immerhin war für die Tatsache, dass alle hier so mitgenommen waren, nur Harry allein verantwortlich. Durch ihn allein war Dumbledore gestorben. Harry ballte eine Hand in seinem Schoss zu einer Faust und die Sekunden bis all das hier vorbei war, zählte er erwartungsvoll.
Hagrid legte Dumbledores Leichnam vorsichtig auf dem Tisch. Er schnäuzte sich mit Trompetentönen, was ihm ein paar missbilligende Blicke einbrachte und zog sich dann in die hinterste Reihe zurück wo er sich neben Madam Maxime setzte.
Nun erhob sich aus der ersten Reihe in kleiner, pummelig wirkender Mann mit büscheligem Haar und trat vor Dumbledores Leichnam. Er war in einem schlichten schwarzen Umhang gekleidet. Da Harry so sehr mit seinen Schuldgefühlen beschäftigt war, bekam er nur wenige Worte von dessen Rede mit. Über die Köpfe der Trauernden hinweg, drangen nur ein paar Worte wie:... Geistesadel...intellektueller Beitrag...Herzensgüte... zu Harry durch. Das alles sagte aber über den Schulleiter kaum etwas aus. Zumindest nicht über den Dumbledore, den Harry gekannt hatte. Für ihn war es jetzt überwältigender als je zuvor, dass Dumbledore wirklich fort war. Nie wieder zurückkommen würde. Dieses unleugbare, grauenvolle und bittere Gefühl durchfuhr ihn vom Scheitel bis zur Sohle und er konnte nicht verhindern, dass ihm Tränen aus den Augen quollen. Harry schaute über den zugefrorenen See, er dachte auf einmal an all die Leute die sich jemals schützend zwischen ihn und Voldemort gestellt hatten. Sie alle waren entschlossen Harry zu schützen, doch das musste jetzt vorbei sein. Harry durfte nicht weiterhin zulassen, dass jemand nur für ihn - oder in Dumbledores Fall - durch ihn starb. Nun fühlte er sich so allein wie noch nie zuvor, aber anders hatte er es auch nicht verdient. Endlich hatte der kleine Mann aufgehört zu reden und seinen Platz wieder eingenommen.
Harry richtete seine Aufmerksamkeit nun wieder dem Geschehen zu und erwartete, dass sich jemand weiteres erhob.
Nach einigen Augenblicken schließlich, stand seine Mum auf und schritt nach vorn zu dem marmornen Tisch. Sie strich mit einer Hand darüber und wandte sich dann an die Trauergemeinde. Für Lily war dies kein leichter Schritt, sie wollte aber diesem einzigartigen Lehrer, Schulleiter und vor allem Menschen die letzte Ehre erweisen.
„Ich denke, jeder von Ihnen würde mir zustimmen wenn ich sage, dass so ein fassettenreiches und vor allem außergewöhnliches Leben wie Professor Dumbledore es führte nur sehr schwer in angemessene Worte zu fassen ist. Jedoch fühle ich mich dazu verpflichtet es zumindest einmal zu versuchen.“, begann Lily.
Sirius legte, als James und Remus es nicht bemerkten, kurz seine Hand auf Lysandes. Sie saß neben ihm und er strich sanft über ihren Handrücken. Die beiden sahen sich an, Lysande lächelte schwach und dann ließ er auch wieder los. Sie waren sich beide einig: es war noch zu früh den anderen von ihrer Beziehung zu erzählen. Vor allem Lysande wollte sich vorher wirklich sicher sein, auch wenn man sich ja nie wirklich zu hundert Prozent sicher sein konnte, ließ Sirius ihr diese Zeit.
„...für all seine Schüler hatte Albus zu jeder Tages oder Nachtzeit ein offenes Ohr und keinem jungen Zauberer oder einer Hexe hätte er den Schulbesuch verweigert. Das schätze ich persönlich sehr an ihm. Wir alle hier leben in einem Zeitalter der Finsternis. In einer Welt voller Furcht, Zorn, Hass und Intoleranz. Doch in jedem Zeitalter gibt auch jene, die dagegen ankämpfen. Albus Dumbledore wurde in eine zerrissene Welt hineingeboren, eine Welt die er heilen wollte. Ein Lebenswerk, dass nicht vollendet wurde. Es scheint leider das Schicksal großer Männer zu sein, das Ergebnis ihrer Bemühungen nicht mehr erleben zu dürfen. Aber Albus war mehr als nur ein Vorbild, mehr als ein Lehrer. Er war ein Freund.
Wenn wir Angst hatten, hat er uns Kraft gegeben. Und wenn wir uns einsam fühlten, war er uns ein Vater. Ja, er mag von uns gegangen sein, doch seine Lehren leben fort. Durch uns: seine Schüler. Wohin wir auch gehen, wir müssen seine Vision weiter tragen. Albus´ Vision von einer vereinten und vorallem freien Welt.“, nachdem Lily geendet hatte, sah sie nochmal zu dem, in Samt gehüllten Leichnam des Schulleiters und nahm wieder ihren Platz an James´ Seite ein. Harry ging davon aus, dass vielleicht noch der Zaubereiminister oder Fudge ein paar Worte sagen würde, doch keiner rührte sich mehr.
Dann erschraken einige Leute, als plötzlich rings um Dumbledore herum weiße Flammen empor stiegen und den Körper umhüllten. Es bewegte sich weißer Rauch spiralförmig und für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde ein Phönix freudig ins Blaue davon fliegen. Eine Sekunde später war das Feuer verschwunden und an seiner Stelle stand ein weißes Grabmal aus Marmor. Es umschloss Dumbledores Leichnam und den Tisch auf dem er geruht hatte. Entsetzte Schreie von einigen waren zu hören als ein Schauer von Pfeilen durch die Luft rauschte und weit vor der Menge zu Boden fielen. Zweifels ohne ein Tribut der Zentauren. Man sah sie davon laufen und wieder im verschneiten Wald verschwinden. Harry ertrug es nicht mehr lange hier zu sitzen und als die ersten der Gäste sich von den Stühlen erhoben stand auch er auf und lief am See entlang. Ron hatte zwar versucht ihn zurück zu halten, doch dessen Gesellschaft wie auch die der anderen wollte Harry jetzt nicht über sich ergehen lassen.
„Lasst ihn erst mal.“, hörten die Jugendlichen hinter sich jemanden sagen.
Ron drehte sich um und da kam James zusammen mit Lily und Sirius auf sie zu. Lily tupfte sich noch mit einem Taschentuch Tränen von den Wangen und umschloss die Hand ihres Mannes. „Es bringt nichts wenn man ihn jetzt bedrängt. Um das alles zu realisieren braucht es Zeit.“, sagte James. Er wusste wie alle vom Orden, dass es hier in der Hörweite des Ministers nicht klug war von Harrys Rolle bezüglich Dumbledores Ableben zu sprechen. Ron nickte daraufhin nur.
„Ja nur reagiert er seit dem bei fast jeder Belanglosigkeit übertrieben wütend und fast schon aggressiv.“, sagte Hermine beklommen.
Besorgt tauschten James und Sirius einen Blick. Sie wollten auf keinen Fall Harry das Gefühl geben, dass sie ihm die Schuld an all dem gaben. Und auch wenn er jetzt wohl lieber für sich sein wollte, mussten sie ihm auch zeigen, dass er eine Familie um sich hat, die ihm beisteht. Dieser Drahtseilakt versprach nicht einfach zu werden.
Nach der Trauerfeier wurden alle Schüler nochmals in der Großen Halle versammelt und Professor McGonagall versprach den Schülern, dass die Maßnahme die Schule vorerst zu schließen, so kurz wie nur möglich andauern würde. Fast alle der Schüler wurden dann aus Sicherheitsgründen, in Begleitung einiger Auroren aus James´ Truppe, zum Bahnhof in Hogsmead begleitet. Die Potters, sowie Sirius und Remus zogen es aber vor, gleich von Lilys Büro aus nach Godrics Hollow zu flohen.
Was nun noch auf sie alle zukommen würde, wusste keiner. Nur eins war klar: es würde alles andere als einfach werden.
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Tom Felton zu Emma Watson bei den Dreharbeiten zur Schlagszene im dritten Harry-Potter-Film