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Fanfiction

Auf den Spuren einer Schlange - Im Sog fremder Gefühle

von halbblutprinzessin137

Hallo, meine lieben Leser!

Es hat zwar wieder ein wenig gedauert, aber heute ist nun endlich das Kapitel über Nells geheimnisvolle Gabe fertig geworden und ich hoffe sehr, dass es euch gut gefallen wird. :)

Da ich mich bei meinem momentanen Schreibtempo wohl erst gegen Mitte Januar wieder mit einem neuen Kapitel melden kann, wünsche ich euch allen schon jetzt von Herzen frohe und besinnliche Weihnachtstage & einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Ein Dankeschön vorweg geht wie immer an meine treue käfer und ein weiteres "Danke" sowie ein "Herzlich Willkommen im Kreis der Leser" geht an DarkWindowXD - vielen lieben Dank für eure Kommentare!

Und jetzt viel Freude mit dem neuen Kapitel!





Im Sog fremder Gefühle


Januar 1937


Nelferch Sylvana Selwyn besaß die überaus seltene und schwer vorstellbare Gabe, die Gefühle der Menschen um sie herum zu teilen und diese selbst zu verspüren. Sie besaß die Gabe, all die unzähligen Emotionen und Empfindungen, welche um sie herum in der Luft lagen, so unmittelbar zu fühlen, als wären es ihre eigenen.

Doch vermochte Nelferch Selwyn angesichts dieser unglaublichen Gabe, mit der sie für den Rest ihres Lebens gezeichnet war, keinerlei Stolz oder gar Freude zu empfinden. Anders als Er, dem sie eines Tages begegnen sollte und der ihr eine gänzlich andere Sicht der Dinge aufzeigen würde, so wie sie ihm eine andere Sicht der Dinge aufzuzeigen versuchen würde, anders als Er genoss Nell Selwyn es nicht im Geringsten, derart besonders und anders als all die anderen zu sein.

Nelferch Sylvana Selwyn litt unter der Bürde der Besonderheit und der Einzigartigkeit, welche ihr auferlegt worden war. Sie litt unter der zweifelhaften Gabe, mit welcher sie gezeichnet war. Und je mehr diese viel zu schwere Last, welche auf ihren schmalen Schultern ruhte, sie ins Straucheln brachte und drohte, sie zu Boden zu drücken und erbarmungslos unter sich zu begraben, umso sehnlicher wünschte sie sich das, was für sie von Geburt an unerreichbar war: einfach ein ganz normales, gewöhnliches junges Mädchen wie all die anderen sein zu dürfen. Nicht mehr und nicht weniger.

Die verhasste Gabe, welche in Nells Augen mehr Fluch als Segen war, machte diesen einfachen und doch so aussichtslosen Traum beständig zunichte. Zwang sie bei jeder der verhassten Zusammenkünfte, bei jedem Bankett und bei jedem Empfang aufs Neue, das unvergleichliche Gefühlschaos unzähliger anderer Menschen auf einmal zu verspüren. Zwang sie dazu, deren Emotionen und Empfindungen hundertfach mit zu durchleben und zu durchleiden.

Das Schlimmste daran war aber die Tatsache, dass dies umso mehr für jedwede schlechte Empfindung galt. Das Schlimmste daran war die Tatsache, dass die negativen Gefühle die stärksten von allen waren und das bei weitem.

Die Wogen fremden Kummers, Schmerzes und Zorns schlugen ungleich heftiger über ihrer zarten, zerbrechlichen Gestalt zusammen, als das seichte, plätschernde Wasser aus den sachte sprudelnden Quellen fremder Freude, Faszination und Verliebtheit es je zu tun vermochten. Glichen Freundschaft, Vertrauen und Geborgenheit lediglich einem angenehm warmen Windhauch, so entluden sich Wut, Eifersucht und Hass als krachender Donner und greller Blitz in einem wahren Gewittersturm gewaltsam über ihrem arglosen Haupt.

Dabei war der Sog jener fremden Gefühle so stark und zwingend, deren Intensität so heftig und ungemindert, dass es Nell Selwyn zu Anfang schwer gefallen war, zwischen den fremden und ihren eigenen Gefühlen zu unterscheiden, dass es ihr schwer gefallen war, eine klare Linie zwischen diesen beiden so unterschiedlichen und für sie doch so nahe beieinanderliegenden Welten zu ziehen.

Manchmal hatte sie schon vor lauter Kummer bittere Tränen vergossen und hatte stundenlang weinend in ihrem teuren Himmelbett mit dem samtenen, rosafarbenen Baldachin gelegen, bis die Tränen irgendwann versiegt waren und auch der Kummer wie von Zauberhand verflogen war - denn es war nicht ihr eigener Kummer gewesen. Manchmal war sie schon aufs Schmerzhafteste von innen heraus von der zerstörerischen Flamme des Hasses verbrannt und verzehrt worden und das, obwohl sie in ihrem ganzen jungen Leben noch keinem einzigen ihrer Mitmenschen wirklich und wahrhaftig Hass entgegengebracht hatte - denn es war nicht ihr eigener Hass gewesen. Manchmal hatte sie schon vor lauter Zorn am ganzen Leib gezittert und ihre zarten Hände zu kleinen, bebenden Fäusten geballt und das, ohne auch nur ansatzweise sagen zu können, wem oder was dieser Zorn überhaupt galt - denn es war nicht ihr eigener Zorn gewesen. Manchmal war sie schon vor lauter Angst Hals über Kopf aus einem überfüllten Saal geflohen, bis sie an der Türschwelle Halt gemacht und verdutzt festgestellt hatte, dass die Angst plötzlich verschwunden war - denn es war nicht ihre eigene Angst gewesen; sie war bei demjenigen geblieben, der sie ursprünglich empfunden hatte.

Und obgleich es immer wieder erlösende Momente wie diese gab, in denen die fremden Gefühle ihre beängstigend feste Umklammerung kurzzeitig lockerten und vorübergehend von ihr abließen, und obgleich Nell mit der Zeit durchaus gelernt hatte, die fremden von ihren eigenen Emotionen zu unterscheiden, so entkam sie dem Sog jener besonderen Gabe, dem erdrückenden Sog der fremden Gefühle, doch niemals ganz. Jener erdrückende Sog, der Sog fremder Gefühle, riss sie beständig in einen schwindelerregenden, dunklen Strudel hinab, aus dem sie sich nicht zu befreien wusste und der zuweilen so stark und gewaltsam an ihrem zerbrechlichen Selbst zerrte, dass sie mit schrecklichen Kopfschmerzen, heftiger Übelkeit und regelrechten Panikattacken auf den Ansturm der fremden Empfindungen reagierte.

Manchmal wollte Nelferch Selwyn nur noch fliehen. Wollte einfach laufen, laufen und immer weiter laufen, um dem Sog fremder Gefühle zu entrinnen. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es zwecklos war. Wusste, dass es bestimmte Dinge im Leben gab, vor denen man nicht davonlaufen konnte. Und ihre verhasste Gabe war zweifellos eines davon. Vor ihr konnte die kleine Nell nicht fliehen. Sie begleitete das Mädchen leise und beharrlich auf Schritt und Tritt wie ein unheilvoller zweiter Schatten.

Dies war der andere und eigentliche Grund dafür, dass Nelferch Sylvana Selwyn die regelmäßigen Zusammenkünfte der reichen, reinblütigen Familien, die regelmäßig stattfindenden Empfänge und Banketts, so zuwider waren. Es war der eigentliche und wahre Grund dafür, dass sie sich von je her so verzweifelt von allen anderen Menschen absonderte und abkapselte. Der eigentliche und wahre Grund dafür, dass sie so gerne allein war, dass sie sich nur gehüllt in beruhigende Stille und träumerische Einsamkeit, nur in der angenehmen Abwesenheit anderer Menschen und fremder Gefühle ein wenig geborgen fühlen und halbwegs frei atmen konnte.

Ihre verhasste Gabe war der Grund für all dies und für noch einiges mehr. Sie war der Grund dafür, dass ein riesiger Saal voller Menschen zuweilen gleich einer Folterkammer für Nell Selwyn war - gleich einer Folterkammer, in der sie vollkommen hilflos und schutzlos dem erdrückenden Sog fremder Gefühle und Emotionen ausgesetzt war und reglos verharren musste in dem Wissen, dass es kein Entkommen gab. Nie.

Die verhasste Gabe war jedoch auch der Grund für etwas gänzlich anderes. Etwas, das Nelferch Sylvana Selwyns weiteren Weg vorzeichnete und ihr dereinst, am Ende des Weges, noch zum Verhängnis werden sollte. Denn der Weg, der vor ihr lag, war steinig und gewunden, gesäumt von trügerisch schönen, süßlich duftenden Rosenblüten mit stacheligen, dornigen Ranken, und er führte geradewegs in Seine Arme. Geradewegs in den Abgrund. Gepflastert war dieser schicksalhafte Weg mit Nelferch Selwyns Tränen und Träumen aus Kindertagen, mit silbrig dampfendem Einhornblut und mit den Narben, welche der Kampf mit ihrer verhassten Gabe in ihrem Herzen zurückgelassen hatte.

Denn jene verhasste Gabe hatte auch den Grundstein dafür gelegt, dass Nelferch Selwyn sich bereits im zarten Alter von zehn Jahren verzweifelt nach der Gesellschaft eines Menschen sehnte und verzehrte, dessen Gefühle sie nicht spüren konnte, dessen Empfindungen sie nicht gezwungen war zu teilen. Nelferch Selwyn sehnte sich nach einem Menschen, dessen Gefühle so fest und sicher in seinem eigenen Herzen verschlossen waren, dass sie in seiner Gesellschaft die Gabe, mit der sie gezeichnet war, einstweilen vergessen konnte und einfach nur das sein durfte, was zu sein sie sich immer gewünscht hatte: ein ganz normales, gewöhnliches junges Mädchen wie all die anderen. Nicht mehr und nicht weniger.

Nelferch Selwyn sehnte und verzehrte sich nach einem Mann, der sie dereinst liebevoll in seine Arme schließen und sie vor dem beängstigenden Ansturm fremder Gefühle beschützen und bewahren würde, indem er in ihrer eigenen Brust Gefühle entfachen würde, so stark und rein, dass keine einzige fremde Emotion daneben bestehen und sie weiterhin heimsuchen könnte, so stark und rein, dass keine einzige fremde Emotion mehr den nötigen Platz und Raum in ihrem Herzen hätte, um sie zu quälen und zu peinigen.

In den Träumen des kleinen zehnjährigen Mädchens gab es diesen Mann und das bereits seit einigen Jahren. Zwar konnte sie sein Gesicht in der schattigen, wabernden Dunkelheit, die ihn stets umgab, nicht richtig ausmachen und erkennen, doch wusste sie mit Bestimmtheit, dass es unvergleichlich schön war. Außerdem hörte sie seine sanfte, schmeichelnde Samtstimme, wie sie leise und lockend ihren Namen flüsterte, und sie spürte seine Arme, wie sie sich in seltsam kühler und doch betörender Zärtlichkeit um sie schlangen, sie festhielten und ihr so die Sicherheit und Geborgenheit gaben, die sie so dringend benötigte und nach der sie sich so verzweifelt sehnte. Doch wenn sie dann bedauernd in ihrem kühlen, oberflächlich glänzenden goldenen Käfig wieder aus ihren süßen Träumen erwachte, so dachte sie zuweilen betrübt, dass sie jenen geheimnisvollen, begehrenswerten Mann ihrer Träume wohl nur dort finden würde können.

Doch diese bittere Vorahnung vermochte sie nicht davon abzuhalten, zu träumen und zu sehnen.

Bereits als kleines Mädchen im zarten Alter von kaum zehn Jahren sehnte sich Nelferch Sylvana Selwyn verzweifelt nach dem einen Menschen, der eines Tages ein Feuer in ihrer Brust und in ihrem Herzen entfachen würde, so hell und heiß, dass es alles andere verzehren und für immer von ihr nehmen würde. Dabei verschwendete die kleine Nell in ihrem verzweifelten Sehnen und Träumen jedoch keinerlei Gedanken daran, dass man sich an einem derart hell und heiß auflodernden Feuer, wie sie es sich wünschte, auch verbrennen konnte. Sie kam überhaupt nicht auf die Idee, dass jene Feuersbrunst, nach der sie sich so verzweifelt sehnte, auch sie selbst verschlingen und aufzehren konnte - und zurück bleibt nichts als kalte Asche …


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