von Julia*Jay*Brown
Kapitel 14
SLYTHERINS!
Wie waren die hier bloß reingekommen. Merlin sei Dank waren dort nur Jungs. Sie würden also nicht zu uns kommen.
„Jay?“ fragte Lily leise.
„Slytherins! In unserem Gemeinschaftsraum. Es sind nur Jungs. Wir müssen sie rausbekommen. Es hat nicht zufällig einer eine Kamera dabei?“ fragte ich noch immer flüsternd.
„Merkwürdig, dass du fragst. Ich hab meine da. Sofortbildkamera, die die Bilder zu entwickelt, dass sie sich bewegen“ erklärte Peter und reichte mir eine etwas altmodische Kamera. Ich richtete sie gekonnt auf die Übeltäter und schoss mehrere Bilder. Im Endeffekt war mindestens jeder Slytherin einmal mit Gesicht auf den Bildern. Insgesamt hatte ich nun vier Bilder in der Hand.
„Die müssen zu Dumbledore“ erklärte ich. James verschwand kurz und kam Sekunden später mit einer großen Eule zurück. Ich tippte beim Überfliegen auf Waldohreule. Ich reichte James die Bilder, er steckte sie in einen Umschlag und setzte seine Eule aus dem nahe gelegenen Fenster.
„Wir schnappen uns diese Viecher“ grummelte Sirius.
„Lily. Du bleibst hier und schließt die Tür, wenn sie versuchen sollten dadurch zu flüchten. Remus und Peter ihr bezieht am Besten gleich vorm Portraitloch Stellung. Wir müssen sie daran hindern, irgendwo zu fliehen“ erklärte James mit einer Gelassenheit, als würde er nur sein Team in die heutige Spielstellung einweisen. Lily zog abrupt die Tür auf und wir stürmten den Raum. Die Slytherins wirbelten herum und zogen ihre Zauberstäbe.
Ich sah Peter und Remus vor dem Portraitloch stehen und wusste, dass es für unsere Freunde kein entkommen gab.
>Incarcerus< dachte ich und richtete meinen Stab auf einen blonden. Doch es war nicht die Zeit, über meinen Sieg nachzusinnen.
„Avis oppugno“ murmelte ich und feuerte meine Vögelchen auf Snape, der verwirrt die Hände hob.
„Obscuro“ flüsterte ich als nächstes und sah zufrieden, wie der schwarzhaarige versuchte sich die Augenbinde abzunehmen.
„Petrificus Totalus“ sagte ich und duckte mich, als ein Fluch über meine Schulter segelte. Plötzlich zerbrach irgendwo ein Glas und die Slytherins stürmten zu einem der großen Fenster und stürzten sich hinaus. Mir entfuhr ein Schrei. Aber ich war nicht die einzige, Lily stürzte zum Fenster und sah hinaus.
Da nicht genug Platz für alle war, berichtete sie, was sie sah.
„Sie müssen irgendwo einen Besen haben. Noch fallen sie, aber dort sind Besen“ erklärte sie atemlos.
Mein Hirn ratterte.
„Accio Besen“ sagte ich und sah meinen Besen keine drei Sekunden später auf Hüfthöhe neben mir.
„Geh vom Fenster weg. Alex, James und alle die einen Besen haben: holt sie und kommt nach“ erklärte ich und als Lily vom Fenster gewichen war, stieß ich mich vom Boden ab und sauste durch das Fenster. Unter mir hatten die Slytherins bereits auf ihren Besen Platz genommen und sahen zu mir hinauf. Ich riss meinen Besen in einen erbarmungslosen Sturzflug und raste auf die Gruppe zu. Sie wirbelten herum und zogen ihre Besen weiter nach oben. Sie zogen ein zwei Kreise um mich zu verwirren. Noch war ich nicht auf ihrer Höhe und hielt somit weiterhin auf sie zu. Sie redeten kurz miteinander und zogen ihre Besen dann in Richtung Hof. Ich lächelte in mich hinein. Wenn sie dachten, sie könnten einen der schnellsten Besen abhängen, hatten sie sich aber geschnitten! Ich ließ sie noch kurz in dem Glauben, mich abgehängt zu haben, doch dann setzte ich zu einem Spurt an und zog schließlich einen Kreis um den Trupp. Sie stoppten abrupt und zückten ihre Zauberstäbe.
„Ihr traut euch nicht einmal, ein Duell auszufechten, sondern haut gleich ab?“ sagte ich laut und mit höhnischem Unterton. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass ein wütender Gegner sich nicht mehr richtig konzentrieren kann. Irgendwas von wegen klarere Kopf und so…
„Doch: das hier ist doch ein Duell“ erwiderte einer der vielen Schwarzhaarigen.
„Schon vergessen, dass Duell aus dem lateinischen Wort von zwei abstammt?“ sagte ich und sah auf den Gesichtern der unverhüllten, dass dort das ein oder andere Fragezeichen vermerkt war.
„Ich denke, eine kleine Abreibung würde dir ganz gut tun“ sagte ein weiterer der Gestalten vor mir.
„Oho! Jetzt bekomm ich aber Angst“ höhnte ich. Das war echt langweilig.
„Schaffst du es überhaupt gegen uns, wenn klein Black nicht bei dir ist?“
„Sonst wäre ich nicht hier, oder?“
„Du bist doch nur ein entbehrlicher Platzhalter!“
„Acipere“ war meine selbstgefällige Antwort darauf. Sie sahen mich verständnislos an. Ich stellte mir der Fairness halber nur einen halben Adler vor. Sofort verwandelte sich der, der mich Platzhalter genannt hatte in einen Adler- Mensch. Der Kopf war der eines Adler und auch der Unterleib. Nur hatte er keine Flügel, dafür aber Adlerklauen als Hände.
„Ich würde dich ja jetzt vom Besen jagen, aber da du nicht fliegen kannst“ meinte ich und richtete meinen Stab auf den Nächsten.
„Bist du zu feige, einem unwichtigen Slytherin umzubringen?“ fragte einer der weiteren.
„Nein, aber jemand, der in meiner Schuld steht ist weitaus wichtiger. Ich habe ihm hiermit das Leben gerettet und er muss seine Schuld einlösen! Seht ihr? Das ist der Grund, weshalb Gryffindors auch edelmütig genannt werden“
„Ich würde es als feige benennen, aber da du es ja edelmütig betitelst…“
„Silencio“ meinte ich genervt. Sofort brach der Redeschwall ab und ich nahm mir die Zeit, meine Eigenkreation in seine Ursprungsform zurückzuverwandeln.
„Sorry dafür, aber mein Leben…“ ich zuckte mit der Schulter. Er sah sauer aus, wagte es aber aufgrund seiner Lebensschuld nicht, mich anzugreifen. Dann hörte ich ein altbekanntes Geräusch hinter mir. Besen waren hier. Endlich.
„Ich hab schon gedacht, es wäre was dazwischengekommen“ sagte ich zu Sirius, der sich lässig auf seinen Besen platziert hatte und nun neben mir schwebte.
„Wir haben kurz nachgeschaut, ob man Besen verdoppeln kann. Hat ein bisschen gedauert, aber im Endeffekt wurden wir von unserem Verehrten Schulleiter unterbrochen. Wir sollten dich abholen und zu ihm kommen“ erklärte er völlig gelassen. Ich nickte und zog meinen Besen herum.
„Wir sehen uns noch“ rief ich ihnen noch zu und flog in einem Senkrechten Höhenflug zum zerdepperten Fenster zurück. Ich sauste hindurch und sprang von meinen Besen. Dumbledore saß gelassen auf dem Sofa vor dem Kamin und hielt eine Teetasse in der Hand. Ich fand, er wirkte merkwürdig fehl am Platz.
„Sir“ sagte Lily und kam die Treppe hinabgestolpert. In diesem Moment landeten James, Sirius und Alex hinter mir.
„Professor, wir sind zurück.“
„Setzt euch meine Lieben“ antwortete der Professor und vergrößerte die unzähligen Sessel.
Nervös setzte ich mich mit Sirius auf unseren alten Platz.
„Es tut mir Leid, Professor…“ begann ich und sah etwas betreten zu Boden.
„Nein Julia. Du hast sehr edelmütig gehandelt. Das was ich so von deinen Worten mitbekommen hatte, war sehr weise!“ erklärte er schmunzelnd. Ich lächelte ebenfalls. Dumbledore war einfach unersetzlich.
„Aber nun. Ich werde unsere Freunde noch bestrafen. Doch es gibt wichtigeres zu besprechen. Zu welchem Schluss seit ihr in eurer Beratung gekommen?“ mir viel die Kinnlade herunter.
„Woher…“ begann Remus verwirrt.
„Ich wäre ein schlechter Schulleiter, wenn ich meine Schüler so wenig kennen würde, um zu wissen, was sie in ihren Freistunden tun“ lächelte Dumbledore.
„Also ähm…wir haben uns gesagt, dass wir eigentlich nur einen Haken haben. Nämlich die Tatsache, dass wir kein Basiliskengift haben“ erklärte Reg schnell und nach einvernehmlicher Augenverständigung.
„Tja. Das ist in der Tat ein großer Haken. Ich habe eine Ansammlung Bücher über dieses Thema. Meine alten Augen sind etwas schwach geworden, aber vielleicht entdecken eure junge dafür umso mehr Informationen. Ich denke, dass wir die Bücher bei den Schulsprechern lagern und ihr euch die Informationen abholt. Ich habe sie hier“ meinte er und mit einem Schnipsen seines Zauberstabes erschien ein Stapel Bücher auf einem Tisch vor uns. Oben auf lag
>die Geheimnisse der dunkelsten Kunst<. Hermine hatte erwähnt, dass dort auch stand, wie das funktionierte.
„Ich denke, jeder nimmt sich wahllos ein Buch, eine Feder und ein Stück Pergament und an die Arbeit. Ich gehe nun und bereite ein paar Dinge für den Unterricht vor. Er soll ja dieses Wochenende beginnen. Leider konnte ich Mr Lupin noch nicht kontaktieren. Aber auf. Bis zum Abendessen. Ihr habt noch ungefähr eineinhalb Stunden Zeit, dann solltet ihr aber auf der Matte stehen“ er erhob sich und ging aus dem Portraitloch. Dass er überhaupt hindurch passte, war für mich ein Größentechnisches Wunder. Ich nahm mir gleich das erste Buch. Es war wirklich vergammelt, aber noch nicht so schlimm, wie in zwanzig Jahren. Ich schlug es auf und überflog das Inhaltsverzeichnis:
Horkruxe
Was sie über Horkruxe wissen müssen. S. 3- 4
Wie man einen Horkrux herstellt s 5-7
Wie man einen Horkrux beschützt s 8-10
Wie man einen Horkrux zerstört s. 11- 13
Das war aufschlussreich. Im Anschluss fanden sich noch drei oder vier Themen, die mich aber nicht interessierten. Oder sie hörten sich allein schon so grausam an, dass ich es nicht übers Herz brachte, sie zu lesen. Ich blätterte zu Seite elf vor und begann zu lesen.
Wie man einen Horkrux zerstört
Es gibt einige Methoden. Aber nur wenige helfen bei einem Horkrux wirklich. Man wird ihn weder durch normales Feuer, Explosionen und normale Waffen los.
Einzige Waffen gegen Horkruxe sind das Dämonsfeuer und Waffen, die mit besonders gefährlichen Flüssigkeiten getränkt sind.
Hier ist eine Liste, mit möglichen Flüssigkeiten und Möglichkeiten:
• Basiliskengift
• Acromantulagift
• Explosion hervor gerufen durch ein Erumpenthorn/ Flüssigkeit aus Horn des Erumpent
• Verschlingen durch einen Letifold (dabei bitte beachten, dass der Horkrux mit Fleisch verbunden sein muss)
• Gift aus Mantikorstachel
Okay. Das war nicht sonderlich viel Information, vor allem, da sich die ganze Sache nicht sonderlich benutzerfreundlich anhörte. Also, die ersten beiden schieden weg, denn es gab zwar Acromantulas im Wald, aber sie ließen einzig Hagrid zu sich durch. Explosion durch ein Erumpent. Ein Horn von so einem Vieh erschien mir etwas zu riskant. Einem Letifold wollte ich auch nicht unbedingt begegnen. Ein Mantikor galt also als die einzige Möglichkeit. Aber nach allem, was ich über dieses Teil wusste, war auch das nur extrem giftig. Ich griff trotzdem nach meiner Feder und schrieb die Stichpunkte ab und sah auf.
„Also ich bin fertig und der Informationsgehalt liegt bei etwa dreißig Prozent!“ erklärte Reg und legte ebenfalls seine Feder weg. Die anderen taten es ihm nach und setzten sich auf.
„Ich hab auf meiner Liste:
Basiliskengift, Acromantulagift und Mantikorgift“ erklärte Reg und ich meldete mich zu Wort, als er fragte, ob noch jemand etwas anderes hatte.
„ich hab hier noch die Flüssigkeit aus einem Erumpenthorn und das Verschlingen durch einen Letifold“ ergänzte ich die kurze Liste.
„Also ich denke“ meinte Lily „dass das mit dem Erumpenthorn am nächsten liegt. Dumbledore braucht nur das Horn bestellen, wir lösen das Horn auf und…Peng! Fertig“ sie grinste, doch Sirius schaltete sich dazwischen.
„Wie wäre es, wenn wir Hagrid bitten, uns das Gift einer Acromantula zu bringen. Ich meine er hat den besten Draht zu Aragog, oder nicht? So etwas ist ein Kinderspiel für ihn und Aragog kann alle, die Hagrid irgendetwas antun noch weniger leiden, als normale Menschen. Ich glaube, den einzigen, den er noch an sich dranlassen würde, ist Dumbledore- wenn Dumbledore überhaupt weis, dass wir Riesenspinnen im Wald haben“
„Spätestens seit dem er die Bücher gelesen hat, weis er’s“ ließ ich verlauten.
Lily zog jedoch kritisch die Augenbraun hoch, überging Sirius Kommentar jedoch.
„Wir sollten den Basilisken für Harry übrig lassen“ meinte Remus und schmunzelte etwas, bei Lilys tödlichem Blick.
„Wenn du ihm hilfst? Gerne. Ein Werwolf gegen einen Basilisken. Der Kampf des Jahrhunderts!“ meinte sie und der Sarkasmus war fast greifbar. Selbst James hatte eine Art halb Grinsen- halb tödlichen Blick aufgesetzt.
„Ihr regt auf, wisst ihr das?“ fragte Lily nun und ihr Blick wanderte von einem grinsenden Gesicht zum nächsten. Marlene entschärfte die Situation.
„Ich habe keine weiteren Punkte auf meiner Liste. Ich denke, wir können am Samstag Dumbledore getrost aufsuchen. Jedenfalls was diesen Punkt angeht. Ich denke, das nächsten wäre eine Aufzählung der Orte, an denen die Horkruxe sind und wie sie geschützt sind“
„Ist euch eigentlich klar, dass wir hier strukturiertes Denken verüben?“ fragte Remus aus dem Kontext.
„Wie meinen?“ fragte ich verwirrt. Strukturiertes Denken.
„Na ja. Normalerweise würden die Rumtreiber doch nie irgendetwas so genau durchdenken! Wir würden es mehr so machen wie Harry, Ron und Hermine. Einfach mal durch die Lande reisen, hie und da mal nach Horkruxen Ausschau halten und fertig…“ er grinste und bekam einen Kuss von Alex auf die Wange.
„Aber das ist doch gut. Je mehr wir denken, um so weniger kann schief gehen. Das Zerstören übernehmen wir dann ja nach der Schule“ meinte Lily. Scheinbar war ihr der springende Punkt immer noch nicht aufgegangen.
„Das“ erklärte James seiner verwirrten Freundin „war ein Witz Lily.“
„Lasst uns anfangen“ meinte Marlene. Anscheinend war sie hier die Übergangsschafferin.
„Wir haben sechs Horkruxe.
1. die Schlange Nagini
2. das Medaillon von Slytherin
3. den Becher von Hufflepuff
4. ähm der Ring von Gaunt
5. genau das Diadem von Ravenclaw
6. und das Tagebuch von Voldemort“
meinte Regulus und Remus schrieb hastig mit. Hoffentlich konnte er selbst danach noch seinen Text lesen.
„Jetzt kommen die Orte.
1. Nagini wird wahrscheinlich bei Voldemort züngeln
2. das Medaillon liegt in dieser steinernen Höhle am Meer
3. der Becher. Entweder in Gewahrsam bei Voldemort oder wir warten damit, biss Lestrange und Bella den Becher bekommen haben. Das wird schwer werden
4. der Ring liegt in der Hütte von Gaunt, der wird eventuell schon als erster dran glauben müssen
5. das Diadem ist hier im Raum der Wünsche
6. Tja das Tagebuch hat eventuell schon Malfoy, aber sonst“ fuhr Sirius an Stelle seines Bruders fort.
„Weißt du, Reg, wann die beiden…ich meine Bellatrix und Lestrange..“
„Die sind schon mit dem dunklen Mal versehen, genauso wie ich. Wir wurden zusammen mit diesem Teil verhunzt“ grummelte er und umfasste seinen linken Unterarm.
„Es macht nichts Regulus. Dass Dumbledore dich hier in diesen Raum lässt, zeigt, dass er dir vertraut und du auf unserer Seite stehst. Außerdem wissen wir dann bescheid, wenn Voldemort wieder ein Treffen hat. Außerdem ist Mary ja auch noch da“ meinte Marlene und schmunzelte, als sich auf Regs Wangen ein rosaner Hauch bildete.
„Kommen wir jetzt zum Schutz der Teile.
Ich glaube Nagini ist unwichtig. Voldemort ist ein triftiger Grund, sie nicht als erste auszuwählen. Solange wir nicht wissen, wo der Becher ist, fällt der auch weg. Der Ring ist mit einem Fluch geschützt, der die Hand, die er berührt verkohlen lässt. Wir dürfen ihn also nicht berühren. Das Medaillon liegt in einem steinernen Becken, das mit einem Trank gefüllt ist, der einen Menschen an das schlimmste Erlebnis seines Lebens erinnert. Das Diadem ist ja so unscheinbar, dass er es nicht schützen brauchte. Trotzdem müssen wir Vorsicht walten lassen. Beim Tagebuch verhält sich genauso, wie beim Becher“ fasste ich zusammen und sah zu, wie Remus fast das Tintenfass umkippte, als er mitschrieb. Aus versehen tunkte er eine seiner vorderen Haarsträhnen hinein, welche sich augenblicklich blau färbte. Allerdings wagte es keiner, zu lachen, denn ansonsten könnte es passieren, dass er seine ganzen Aufzeichnungen vernichtete und erneut zur Furie wurde. Pünktlich zu seinem Punkt, gongt es.
„Wir schaffen die Sachen schnell hier weg. Lily, Peter und ich lassen die Bücher verschwinden und ihr beseitigt die Überbleibsel unseres Zusammentreffens mit den Slytherins“ meinte James und griff sich einen Stapel der Bücher. Die aufgeforderten taten es ihm gleich. Remus verschwand mit seinen Blättern im Schlafsaal der Jungs und ich stellte meine Tasche auf den Boden.
„Evanesco“ murmelte ich und der Sessel von Sirius und mir verschwand danach widmete ich mich dem zerbrochenen Fenster.
„Reparo“ war die einzige Möglichkeit und so flogen die Scheibenstücke aus den Tiefen neben dem Schloss hervor und setzte sich zusammen. Ich griff nach meiner Tasche und nach meinem Besen, den ich achtlos auf dem Boden hatte liegen lassen und ging in unseren Schlafsaal. Er war, wie erwartet, leer. Ich verstaute mein Zeug und warf einen Blick in den Koffer und überprüfte ihn auf Vollständigkeit. Tarnumhang? Ja. CDs, DVDs? Ja. Trikot, Fahne? Ja. Alles da? Sehr gut! Ich legte meinen Umhang ab und ging zurück in den Gemeinschaftsraum. Auf den übrig gebliebenen Sesseln und auf dem Boden davor hatten sich meine Freunde versammelt und starrten stumm ins Feuer. Am liebsten würde ich erneut wissen, worüber die sprachen, wenn ich nicht dabei war. Ich kam mir schon ziemlich unfair vor. Trotzdem, es hatte einen Reiz, zu sehen, aber nicht gesehen zu werden. Ich ging leise zurück in den Schlafsaal und nahm den ordentlich gefalteten Tarnumhang aus dem Koffer, warf ihn über und zog die Kapuze an. Leise und vorsichtig ging ich die Treppe hinab und zur Sitzgruppe. Ich setzte mich unter das Fenster und horchte kurz dem Prasseln des Feuers.
„Wo bleibt die denn?“ fragte Sirius und ich bemerkte den besorgten Unterton in seiner Stimme.
„Vertrau ihr Sirius. Wahrscheinlich duscht sie nur oder was weis ich“ meinte Alex beschwichtigend. Unter dem Umhang warf ich ihr einen dankbaren Blick zu.
„Was macht eigentlich unser Streich?“ fragte James in die kleine Pause.
„Auf Eis, solange ihr meine Zutaten habt“ knurrte Lily. Sie hatte Recht. James und Sirius hatten ja die Zutaten stibitzt.
„Oh. Sorry, aber du warst ja nicht du selbst, als du entführt wurdest…“
„Daran musst du mich nicht erinnern, Potter“ grummelte die Schulsprecherin so leise, dass man es fast nicht hörte. Trotzdem sah ich, wie sich auf Sirius und James Gesicht ein exaktes Spiegelbild des Grinsens des jeweils anderen abzeichnete.
„Aber mal kurz Themawechsel: was haltet ihr im Ernst von unserer Jay?“ fragte Peter. Konnte er Gedanken lesen, oder warum hatte er das jetzt gesagt?
„Eine der besten Mädchen, die ich je gesehen hab“ meinte Remus und ich sah Sirius Kopf zucken.
„Lass die Pfoten von ihr! Aber du hast schon Recht. Sie ist hübsch, witzig, klug und gut im Quidditch. Sie ist perfekt“ meinte Sirius und ein träumerischer Ausdruck trat in seine Augen, verschwand allerdings bei Alex nächsten Worten.
„Jepp. Aber mir ist das unheimlich. Sechs Jahre keinen Unterricht und der einzige Anhalt auf die Themen sind diese Bücher, trotzdem hat sie sich innerhalb von zwei Tagen auf Platz 1 der Beliebtheitsskala und auch auf die Führungsebene der Jahrgangsbesten katapultiert. Ich sag nicht, dass das schlecht ist- nur unheimlich“
„Das wichtigste ist, dass sie hier richtig ankommt. Besser ein hyperintilligenter Kontaktknüpfer, als ein dummer Troll, der sich von aller Welt zurückzieht“ meinte Marlene philosophisch. Ich grinste- hyperintelligent, ich sollte so sein? Da lachen ja die Hühner! Aber in erster Linie lag sie richtig.
„Was soll die Frage eigentlich? Ich meine: was haben wir gegen Jay einzuwenden? Ich hab noch nie eine treuere Seele erlebt.“
„Sie hat ein Helfersyndrom“ meinte Lily und sah etwas betreten zu Boden.
„rettet dauernd Leben und so- das ist auch unnormal“
„Wäre es besser, wenn sie es nicht täte? Überleg mal: Jones wäre jetzt tot, Mary. Wer weiß, wer noch alles sterben würde, wäre sie nicht hier. Wir haben gehört, welche Last auf ihr liegt. Trotzdem macht sie das alles, ohne zu zögern. Eigentlich könnten ihr unsere Leben egal sein! Sie müsste nur diese Weasleys beschützen- fertig. Nein, sie hilft allen und würde sich jederzeit jedem Fluch in den Weg werfen, der einen von uns bedroht. Sie hat eure Krise beigelegt. Sie will und muss die Zukunft verändern und niemand hat sie gefragt, ob sie das überhaupt will. Ohne zögern hat sie ihre Familie, ihre Freunde aufgegeben!“ sagte Sirius wütend, allerdings beherrscht leise.
„Sie hat hier ihre Freunde“ meinte Lily nun. Was sollte das jetzt?
„Aber Lily. Stell dir mal vor, du müsstest uns allen von einem Tag auf den anderen Lebewohl sagen, in dem Wissen, sie nie NIE mehr wieder zu sehen!“
„Das werden wir auch machen“ erklärte Lily nun.
„Das ist nicht dasselbe. Du wirst mit uns Briefkontakt haben und uns spätestens bei irgendeiner Hochzeit wieder sehen, aber Jay kann keinem schreiben und sie hat ein riesiges Loch, an der Stelle, wo einst ihre Freunde waren“ meinte nun James. Es reichte mir! Ich stand auf und ging in den Schlafsaal. Dort tauschte ich meine Umhänge aus und ging zu den anderen. Als ich an meine Koffer stieß, zog ich nach einer kurzen Überlegung das Fotoalbum hervor und ging damit nach unten.
„Ah. Jay. Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht. Was ist denn das da?“ sagte Sirius und rutschte etwas auf dem Sofa beiseite und ich ließ mich neben ihm nieder.
„Ein Fotoalbum von meinen Eltern“ erklärte ich kurz „Ich wollte mal hineinschauen, weil ich bisher noch keine Zeit dazu hatte“
„Dürfen…“
„Ja“ unterbrach ich Sirius und lächelte ihn an. Er strahlte wie ein kleines Kind und ich schlug, während sich die anderen um uns herum gruppierten, das Buch auf. Auf fast jeder Seite musste ich ihnen sagen, wer wer war. Sie lachten teilweise über Bilder und meinten auch das ein oder andere >Oh< verlauten lassen zu müssen. Ich registrierte, wie Sirius beim überfliegen der Bilder von mir und Dominik leicht lächelte.
„Was ist daran so amüsant?“ fragte ich nach.
„Ich denke, dass du sehr glücklich warst“ meinte er und strich mir über die linke Schulter.
„Das war ich auch, aber ich bin es wieder. Noch glücklicher als damals. Er wird die Möglichkeit haben, jemand anderen zu finden“
„Solange du bei mir glücklicher bist, ist mir alles Recht“ lachte Sirius und ich gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Mir auch.
„Es gibt gleich essen“ meinte Lily mit einem Blick auf ihre Uhr. Ich brachte im Eilschritt das Buch an Ort und Stelle und rannte mit wehendem Umhang zurück. Sirius stand unten an der Treppe und streckte seine Arme zu mir ich blieb über ihm stehen und stützte meine Arme auf seine Schultern. Er legte seine Hände an meine Taille und schwang mich in einem eleganten Wirbel in die Luft und in den Gemeinschaftsraum. Ich sah ihm in die warmen grauen Augen und mich durchströmte mich dieses Gefühl, dass mich bei der Auswahl des Zauberstabs durchflutet hatte. Wärme, Hitze und dieses Gefühl, genau jetzt den Herzschlag zu hören, wie das Blut durch die Adern floss, begleitet von dieser Ahnung von Geborgenheit, jetzt, da Sirius mich durch die Luft fliegen ließ. Noch zweimal schwang er mich durch die Luft und setzt mich dann ab. Ich griff nach seiner Hand und gemeinsam gingen wir zu den anderen. Ausnahmslos alle lächelten. Regulus hatte seinen Kopf auf die relativ kleine Mary gestützt und sah seinen Bruder aus grün- grauen Augen an. Er lachte, auch wenn man es nicht sah.
„Schön“ sagte Marlene und führte zusammen mit Peter an der Spitze unsere Gruppe aus dem Raum.
„Ich sage es nur ungern, aber ich beneide die Ravenclaws“ meinte James aus dem Kontext.
„Ähm, aber wieso dass den?“
„Na weil sie im Bedarfsfall weiterfeiern können, wenn der Lehrer zu blöd ist, um in den Gemeinschaftsraum zu kommen“ er lachte und wir stiegen mit ein.
„Aber im Ernst: wir sollten mal eine Party schmeißen…“
„Das werdet ihr nicht“ sagte Lily streng.
„Ihr nicht, aber wir“ warf Reg ein und ich musste mir die Hände vor den Mund halten, um mein Lachen vor Lily zu verbergen. Ich wischte mir die Lachtränen aus dem Gesicht und sprang schnell auf eine der Treppen, die sich absetzte.
„Also. Wir machen das ganze als Begrüßungsfeier für dich, Jay und auch für Reg. Die Rumtreiber holen das Futter. Regulus und Mary informieren am Besten die Anderen im Haus und der Rest kümmert sich um Deko, Musik und Co. Wir brauchen eine Tanzfläche, eine Bar und natürlich gescheite Tische und Stühle. Jay du könntest deine Musik organisieren und das ganze ein wenig nach Muggel- Bar- Art gestalten- Modern, aber magisch“ begann Remus auch schon aufzuzählen.
„Sag die Wahrheit: du organisiert die ganzen Partys und Streiche und machen tun die anderen?“ fragte Alex interessiert und sah Remus in die Augen.
„Nö, aber Moony ist der schnellste und beste männliche Denker. Meist ist es genau andersherum: wir überlegen was und Remus wie. Klare Gruppenaufteilung mit Arbeitsbereichen“ warf Sirius zurück. Lily sah so aus, als würde sie am liebsten einen Vortrag über Arbeitshaltung und Gruppenarbeit halten, ließ es aber dann doch sein.
„Müssen wir uns für diese völlig beknackte und idiotische Idee auch umziehen?“ fragte sie stattdessen.
„Wir könnten ein Motto machen“ schlug Mary vor und wurde sofort umringt.
„So etwas wie schicker Abend, Oper, Barock, Renaissance oder moderne. Man muss sich dann dementsprechend einkleiden. Natürlich müssen wir das vor der Einrichtungssession wissen, sonst stehen dort fünfzig Gryffindors in Barockklamotten und stehen in einer modernen Disco oder so“ meinte sie und wir gingen weiter.
„Ich find die Idee klasse. Wir könnten vielleicht das mit >schicker Abend< machen. Das wirkt immer gut und das Zeug ist auch am einfachsten aufzutreiben. Außerdem gibt es wegen dieses Weihnachtsballs und dem Abschlussball genug Möglichkeiten, ein Ballkleid zu tragen. Sind wir uns also einig? Schicke Abendkleider, Anzug und hohe Absätze. Barhocker, Bar und alles Silber, Glas oder wie Jay sich das vorstellt. Jay, die Leitung des Designs liegt in deiner kleinen Hand“ meinte James nun und tat so, als würde er mir eine Urkunde überreichen. Ich legte eine ehrenvolle Mine auf und nahm das unsichtbare Pergament entgegen. Remus übergab mir dann doch ein Stück Papier.
„Wann?“ war Alex nächste Frage.
„Nach Mitternacht? Wenn Astronomie aus ist. Vielleicht könnten wir Sinistra dazu überreden, etwas früher aufzuhören. Oder wir machen es morgen, wenn wir die ersten beiden sowieso frei haben. Frag mich, warum eigentlich“ warf Marlene ein und beachtete Lilys bösen Blick nicht im mindesten.
„Ich wäre rein zeitlich für morgen, aber rein Party technisch für heute“ meinte Peter unvermittelt.
„Ich stimme dir vollkommen zu, aber ich denke, dass wir heute Abend sowieso zu nichts mehr kommen. Wir haben das Abendessen und dann drei, vier Stunden um alles vorzubereiten und die anderen zu wecken. Nee. Wir hängen heute Abend einen Aushang ans schwarze Brett mit der Ansage und haben morgen dann genug Zeit, dass ganze vorzubereiten“ meinte Alex und erhielt von allen Seiten Zustimmung. Scheinbar hatte sich auch Lily mit ihrem Schicksal abgefunden.
Wir drängten uns durch eine Gruppe von Ravenclaws zu unserem Tisch durch. Erneut erschien das Essen zeitig und wir wandten uns anderen Gesprächsthemen zu. Ich sprach Lily auf den Zaubertrankaufsatz an.
„Ich hoffe, Slughorn ist zufrieden mit meiner Leistung. Nach der Pleite in Verwandlung und Zauberkunst bin ich mir da nicht mehr so sicher“ meinte Lily und ließ den Kopf hängen.
„Was hast du denn in Verwandlung und Zauberkunst?“ fragte ich und hoffte inständig, es war jetzt nicht allzu unhöflich.
„Ähm in Verwandlung hab ich mit ach und Krach noch ein A geschafft und bei Flitwick ist es fast ein E, allerdings auch A. Das ist so bescheuert, ich bekomm das einfach nicht auf die Reihe. Ständig kommt mir irgendwas dazwischen: Formulierungsfehler, Falsche Informationen und doppelte und dreifache Wiederholung von bereits Genanntem. Es ist zum Kotzen“ erklärte sie und sah mich etwas betreten an.
„Ich beneide dich ein wenig: du bekommst die Os hinterher geschmissen und fertig! So möcht ich auch schreiben! Selbst Peter ist besser als ich. Einzig VgdK und Zaubertränke bringen mich auf meine Ebene. Die waren es auch, die mir meinen Posten als Schulsprecherin eingebracht haben. Sicherlich auch meine guten ZAG- Noten. Was soll ich sagen- 11 Ohnegleichen. Außerdem hat sich wohl jemand für mich stark gemacht. Generell hatte ich immer ausgezeichnete Abschlussnoten wenn es um die Versetzung in eine andere Stufe ging. Was soll ich sagen. Aber sicherlich habe ich nicht wegen meiner Überragenden Aufsätze die Ämter bekommen. Noch dazu kommt die Tatsache, dass ich nie Nachsitzen hatte, noch richtig Punkte abgezogen bekommen habe. Ich habe quasi eine weiße Weste, wie die Muggel sagen würden“ sie lächelte ein trauriges Lächeln.
James, der mit Alex erneut in einen Streit über Quidditch vom Zaun gebrochen hatte, bemerkte es nicht, ebenso wenig wie Sirius und die Anderen, die beharrlich über Animagi diskutierten. Die Themen waren recht einseitig.
„Ich sag euch, wenn Deutschland es schafft und das letzte Gruppenspiel gegen die Niederlande, dann schaffen sie es auch, uns im Viertelfinale zu schlagen. Die haben mit Troy und Sherriden die besten Jäger der Welt auf ihrer Seite. Außerdem ist Watson dabei, der Sucher, der bisher jeden Schnatz gefangen hat und das Spiel somit mit einem Sieg beendet hat. Erinnert ihr euch an das einzige Spiel, in dem seine Mannschaft nicht gewonnen hat. Das war ein Spiel gegen Ungarn- damals beste Mannschaft und was ist passiert: Ausgleich! Das war unglaublich…“ von Alex aus wurde durch einen Satz von Peter unterbrochen.
„Es ist eigentlich einfach, wenn man es mal raus hat. Du suchst dir dein Tier und beginnst mit Kleinigkeiten, wie zum Beispiel das Verwandeln der Ohren oder der Hände. Wenn du sicher bist, dass es klappt, kannst du die Verwandlung im Ganzen versuchen. In den Büchern, die wir verwendet haben, steht, dass es einen Zauber gibt, der dich gegebenenfalls zurückverwandelt- es hat uns geholfen, weil James seine Hirschnase nicht mehr losgeworden ist. Da haben wir das benutzt, damit den Lehrern nichts auffällt. Für den Fall der Fälle, versteht ihr. Wir sorgen schon dafür und selbst, wenn wir uns für zu blöd erweisen, Dumbledore steht hinter uns und so passiert uns nichts…“
Ich wandte mich erneut an Lily, die den Kopf schüttelte und dann über den Rest ihrer Schokotorte machte.
„Ist das bei euch normal?“
„Nö. Normalerweise reden die Jungs über irgendetwas und wir haben meist über Jungs gesprochen. Jetzt brauchen sie gemeinsame Themen, da sie sich nicht mehr über irgendetwas unterhalten können. Das macht die Sache natürlich recht einseitig. Du hast unsere Sachen ganz schön durcheinander gewirbelt, Jay. Unsere Ranglisten, unser Schicksal und unsere Themengebiete“ sie lächelte mich an und ich griff nach der Schale mit Himbeereis. Wie man in dieser Jahreszeit an Himbeeren kommt, war mir ein Rätsel. Auf jeden Fall schmeckte es bestens. Der Nachtisch verschwand und wir gingen erneut nach Themengebieten getrennt nach oben. Allerdings schlossen sich nach drei Treppen auch Alex und James der Gruppe von Animagus- Diskutierern. Erst jetzt fiel mir auf, wie prachtvoll dieses Schloss doch war. Verzierte, helle Steintreppen. Große und kleine, unscheinbare und öffentlich auftretende Ausgänge mit Absätzen davor. Am Tor zwischen der Marmortreppe und dem großen Treppenhaus hingen kunstvolle Wandbehänge. Hinter dem silber- und gold verzierten Torbogen waren noch zwei Meter Steinebene, nach dem die Treppen anknüpften. Bilder, die über den Treppen, die direkt an der Wand Halt machten, sprachen zu dem ein oder anderen Schüler und begrüßten sie. Groß und klein, Hexen und Zauberer in Umhängen und Kleidern mit und ohne Stab und Schmuck. Ich konnte nicht anders und blieb vor dem Treppenabsatz zum Turm noch einmal stehen. Es war eine Pracht, die vollkommen wurde durch die Ebenen, die meist einen Meter in das Treppenhaus hineinragten und an essenziell wichtigen Stellen, wie bei der Ebene der Lehrer und Schulleiters und dem Meer aus schwarz und den Farben blau und rot. Gelb und grün waren selten hier zu sehen, aber auch ohne sie, wurde mir klar, dass Hogwarts einer der Orte war, die es verdienten, geehrt zu werden. Ich wusste, dass Hogwarts kompliziert war und auch schwer, aber für mich war es der schönste Ort auf Gottes und Merlins weiter Welt. Ich würde dieses Schloss mit meinem Leben verteidigen, nur um den Generationen nach mir diese Einrichtung zu erhalten.
„Komm Jay. Du musst dir das ganze ansehen, wenn wir von Astronomie kommen. Die Leere uns die sagenhafte Dunkelheit macht das ganze noch schöner“ flüsterte Sirius mir ins Ohr und ich folgte seiner Hand, die mich sanft wegführte. Wir kamen zum Portrait der fetten Dame und traten nach einer kurzen Diskussion über heute Nacht in den behaglichen Turm.
„Sonorus“ murmelte Sirius und sprang auf einen der freien Stühle.
„HEY LEUTE!! HÖRT MAL HER: MORGEN ABEND FEIERN WIR HIER. MOTTO: FEIERLICHER ABEND. DISCO UND BAR SIND ANGESAGT!!! WIR BITTEN UM KLASSE KLEIDER DER MÄDELS UND GESCHEITES KLAMOTT DER JUNGS!! ALSO BIS MORGEN ABEND! WIR GEBEN EUCH EINE STUNDE NACH DEM ABENDESSEN! DANN GEHT’S LOS!“ rief er in die Menge und Jubelrufe und vereinzelte >Sirius for Hauslehrer< schallten durch den Gemeinschaftsraum. Der Applaus kam und Sirius verbeugte sich vor der jubelnden Menge. Er sprang von seinem Stuhl und drehte sich zu mir.
„Was hast du jetzt vor?“ fragte er, als würden wir uns verabschieden.
„Keine Ahnung“ war meine ehrliche Antwort. Sirius strahlte und ergriff erneut meine Hand und zog mich aus der Menge von Schülern, die scheinbar jetzt schon feiern wollten.
„Aber nicht zu lang morgen! Ich möchte nicht noch einmal eine überschäumende McGonagall hier haben, wie vor drei Jahren, als hier der zweite Sieg in Folge gefeiert wurde. Das war eine Warnung Sirius Black“ meinte sie streng, doch zwinkerte sie zurück, als Sirius das Auge ihr zugewandt zukniff. Er führte mich erneut zum Treppenvorsprung. Jetzt sah ich, was Sirius gemeint hatte. Große, kristallene Kronleuchter schwebten in der Mitte über jeder Ebene und verbreiteten ein zauberhaftes Licht. Über den Treppen lagen goldene Teppiche und auch silber, bronze und schwarz war vertreten. Mein Blick wanderte zur obersten Decke. Eine große Glaskuppel, eingeteilt in silberne Halbmonde krönte das Treppenhaus. Selbst die Treppen schienen zu schlafen, sie bewegten sich recht langsam und eine stand sogar still, in die Mitte des Raumes hineinragend. Sirius führte mich nun ganz nach oben, ohne irgendwo auszutreten. Als wir direkt unter der Kuppel standen, öffnete er eine gläserne Tür und trat hinaus. Wir hatten hier oben zwei Meter Platz, bis das Geländer anfing. Es war ein unfassbarer Ausblick auf den schwarzen See, der nun in dunkles Licht, einzig erfüllt vom silbernen Licht eines schmalen Sichelmondes, der aber unverhüllt über dem See schwebte. Die Sterne, unzählig hell und unverdeckt funkelten am Himmel. Ich lehnte mich an Sirius Brust und er legte seine Arme um mich. Es war wundervoll. Das leichte Rauschen des Windes, der durch die Blätter des verbotenen raschelte und leichte Wogen in den See kräuselte.
„Wow“ hauchte ich und schloss nur kurz meine Augen, um diesen Geräuschen zu lauschen. Ich hörte das Geräusch des Windes, der durch die Birken wuschelte- unverkennbar für mich.
„Wir hatten bei uns drei Birken vor dem Haus. Wenn es an warmen Tagen durch die Blätter geraschelt hat, hörte es sich an wie das Meerrauschen“ sagte ich leise zu Sirius, der mein Handgelenk nahm, um scheinbar auf die Uhr zu sehen. Das war ja ein Romantiker!
„In zehn Minuten fängt der Unterricht an“ murmelte er und ließ mich los. Er ging jedoch nicht durch die Glastür in der Kuppel, sondern ging den Pfad weiter nach links.
„Da oben müssen wir hin“ meinte er und deutete auf das Ende einer schmiedeeisernen Treppe, die eine Ebene höher an einen breiten Gang anknüpfte, einzig getrennt durch ein Gitter. Ich ging die schmalen Stufen hinauf und trat auch als erste auf diese Ebene. Hier waren an unzählig vielen Halterungen Teleskope angebracht. Ich griff nach der Sternenkarte meines Bruders und stieß an etwas Hartes und rundes. Vorsichtig zog ich es heraus.
„Lumos“ flüsterte ich und das Licht meines Zauberstabs erleuchtete die feinen Verzierungen eines Messingteleskops. In feinen Linien stand Christian de Claire
darauf.
„Chris“ flüsterte ich und strich darüber. Augenblicklich verwandelte sich der Schriftzug in Julia Brown. Ich fühlte, das ich nahe an einem Tränenausbruch stand. Erneut war ich etwas Besonderes. Ich griff erneut in meine Tasche und bekam endlich meine Sternenkarte zu fassen und zog sie heraus. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir die Uhrzeit. Halb elf. Ich sah auf die schwarze Karte und blickte auf die Karte. Mehrere der hellen Punkte und feinen Linien funkelten auf und offenbarten auch dünne, elegante Schriftzüge neben den Sternbildern und Sternzeichen- die Namen der Sterne und der Konstruktionen. Der Delphin und die Krone waren die ersten, die ich suchen wollte. Da sah ich den Delphin, unverkennbar durch diese Anordnung und auch aufgrund der Tatsache, dass der Adler zu seiner Rechten lag und links neben ihm ein ziemlich großer Platz war. Auch die Krone fand ich und suchte weiter nach mir bekannten Bildern. Endlich kamen auch die anderen hochgetröpfelt.
„Hab mir schon gedacht, dass ihr hier seid“ meinte James grinsend und warf auch einen Blick an den Sternenhimmel und dann auf meine Karte.
„Ich wusste gar nicht, dass ich heute zu sehen bin!“ meinte er lachend und sah erneut auf den Himmel.
„Wir haben seid sechs Jahren Astronomie und du weist nicht mal, wann wer zu sehen ist!“ sagte Lily vorwurfsvoll.
„Jepp“ war James Antwort.
„Machen sie sich keine Gedanken, Miss Evans. Selbst ich kenne nicht jeden einzelnen Stern auswendig. Ich weis, wann und wo sie zu finden sind, aber im Zweifelsfalle sollte man doch lieber eine Karte zu Rate ziehen“ meinte eine Stimme hinter uns. Professor Sinistra und die anderen Schüler kamen herein. Lily sah endgeistert zu der schwarzhaarigen Lehrerin. Selbige beachtete den Blick ihrer Schülerin nicht und wandte sich nun an die verschlafene Klasse.
„Heute machen wir theoretisch dasselbe, wie immer. Wie zeichnen den Sternenhimmel ab. Hilfswerk: Feder, Tinte und Pergament genauso wie Teleskop“ meinte sie und die Schüler drängelten um die freien Halterungen und ich schloss mich zwischen Mary und Sirius an. Als ich einen Blick durch das Teleskop warf, bemerkte ich, dass auch hier die Linien zwischen den Sternen zu bestehen schienen. Aber wie zeichnete man so etwas ab?
„Du kannst ein Raster einstellen“ meinte Sirius und schob etwas vor die Linse. Natürlich. Ich sah auf das ebenfalls mit Rastern versehene Pergamentblatt. Praktisch. Ich fing an und arbeitete mich durch die verschiedenen Punkte am Sternenhimmel. Als ich auch den letzten Stern des Walfisches abgezeichnet hatte, sagte Professor Sinistra etwas:
„Als Hausaufgabe beschriftet ihr die Sterne und Sternbilder und verbindet die Sternpunkte zu den Konstruktionen. Gute Nacht“ meinte sie und ich räumte mein Zeug zusammen. Ich sah zu Sirius, der hoppla- hopp einen Punkt aufsetzte und seine Sachen ohne viel Federlesen in die Taschen stopfte. Er griff nach meiner Hand und zuckte zurück. Dann nahm er sie zwischen beide Hände und strich sanft darüber.
„Du bist ja kalt“ er lächelte und gemeinsam gingen wir den normalen Weg zum Turm. Ich sah auf meine Uhr. Es war halb zwölf. O Merlin bin ich dankbar für diese Freistunde morgen früh! Wir trennten uns im Gemeinschaftsraum und ich ging nach oben in meinen Schlafsaal. Dort zog ich mich in Windeseile um und putzte die Zähne. Schweigend krochen wir in unsere Betten und als auch das letzte Licht erloschen war, sank ich in die Fänge des Schlafs.
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