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Fanfiction

A Day Like None Other- Window to the past - Kapitel 11 -Streiche und Kieran Goss

von Julia*Jay*Brown

Nach einer Winterpause oder einer Schreibblockade, wie mans nimmt, Nummer elf!!

Kapitel 11 - Streiche und Kieran Goss

„Hey…Jay“ ein sanftes rütteln weckte mich.
„Was ist?“ fragte ich und öffnete die Augen. Die CD war scheinbar durchgelaufen. Wortlos stand ich auf.
„Welch eine Geschichte, oder Leute?“ warf James ein. Ich hörte keine Reaktion. Als ich mich wieder hinhockte, warf ich einen Blick aus dem Fenster. Obwohl es aufgrund der Wolken schon dunkel war, erkannte ich, dass es mindestens später Nachmittag war. Ein Blick auf meine Uhr bestätigte meine These. Viertel nach vier.
„Wann gibt es hier essen?“ fragte ich in die kleine Stille hinein. Das Gerät arbeitete gut und leise, brauchte aber leider immer etwas länger zum „Laden“
„So gegen halb acht“ kam die Antwort von Remus. Mir fiel erst nicht ein, was ich hatte sagen wollte, aber dann kam mir die Frage wieder hoch.
„Wir sollten uns eventuell Morgen treffen, um über die ganze Sache zu reden.“ Ich hatte die Augen fest auf Remus geheftet, da es ihn am Meisten betraf. Er hätte Tonks geheiratet und einen Sohn bekommen, doch ich dachte daran, dass das nicht eintreten musste. Tonks würde jemand anderen finden, der dann der Vater von Teddy wäre.
„Denkt daran, dass das nicht passieren muss. Meine Großcousine hat auch einen Sohn, wie ihr wisst, der wird in der neuen Zukunft auch nicht Oliver als Vater haben. Er wird es nicht wissen. Ihr müsst euch nicht zwanghaft an diese Geschichte halten, sonst hätte ich es auch lassen können. Aber wartet bis zum Ende, dort wird es richtig dramatisch. Da kommt der Hauptgrund.“ Ich hatte viel, viel mehr sagen wollen, doch >Xenophilius Lovegood< funkte mir dazwischen und ich sah Sirius und James einander zu grinsen. Die Geschichte ging weiter und die Mienen der Beiden wurden ernst und wandelten sich zu entsetzen, als die Haarsträubenden Teile kamen.
„Bei Merlin“ hörte ich Lily murmeln, als Harry Dobby begrub. (…)
Diesmal war ich nicht weggedämmert.
Ich stand auf, noch während Beck den letzten Satz vorlas:
„Alles war gut.“
Ich nahm den Glaskasten aus dem Regal und öffnete ihn leicht erstaunt über die Kühle des Rahmens. Ich hatte erwartet, es wäre total überfordert mit der erforderten Leistung und hätte sich daher überhitzt, aber nichts dergleichen war eingetreten. Auch die CD war kühl, als ich sie in die Hand nahm und in die Hülle zurückverfrachtete. Ein Blick auf die Uhr lies mich zusammenfahren. Die Zeit war quasi von dannen gesprintet: es war fünf vor acht, aber wunderte mich das überhaupt noch? Die CD hatte eine Laufzeit von sieben oder acht Stunden. Das hier war also nicht ungewöhnliches. Scheinbar trug nicht nur ich eine Uhr, denn Alex stand auf streckte sich und hockte sich zurück auf ihr Bett.
„Was machen wir jetzt?“
Peter hatte die Frage aller in den Raum geworfen. Allgemeines Schulterzucken.
Mir wollte nichts einfallen.
„Wir könnten einen Rachestreich für Avery und Mulciber ausdenken. Von Schniefelus lassen wir mal ab. Aber wir könnten auch diesen merkwürdigen Typen von Crabbe und Goyle eins auswischen“ kam es von James. Sirius nickte entschlossen. Wahrscheinlich würden sie auch Malfoy einen Streich spielen, hätte er Hogwarts nicht schon längst verlassen.
„Und Bella auch“ kam es von Sirius. Ich erinnerte mich gerade an die Szene, bei der wir mit angesehen hatten, wie Sirius versucht hatte Helen Bonham- Carter einen Stupor aufzuhetzen und stattdessen fast das Denkarium zerschlagen hatte.
James sah zu Lily herüber, als warte er auf ihr Einverständnis.
„Sie haben es verdient. Die haben unseren Sohn gequält. Wir sollten aber vorsichtig sein.“ Erstaunt über diese Reaktion ließ James rasch die Kissen verschwinden und Lily regelte etwas das Feuer herunter. Es war unglaublich warm hier drin. Außerdem war die Luft nur noch bedingt gut. Ich kletterte über mein Bett und kippte drei Fenster. Marlene öffnete die Tür, um für ordentlich Durchzug zu sorgen. Es war herrlich, den kühlen Wind an der Nase zu spüren. Er brachte außerdem den angenehmen Regenduft mit sich. Die Vorhänge wehten sachte und jetzt hörte man die Stimmen aus dem Gemeinschaftraum deutlich. Schritte, die hoch oder runter gingen, das Klappern der Fetten Dame, ihre Stimme, die den Eintretenden folgte, Gespräche und das Klappern eines offen stehenden Fensters. Dann ertönte der dreimalige Gong und man hörte mehrere Gespräche, die endeten und vermehrte Schritte, die sich entfernten.
Die Tür schwang zu und wir setzten uns. Leider verhinderte die Kaminattrappe ein richtiges Gespräch, denn Lily hatte den Kamin mit Rohr gezaubert und somit versteckte sich der Gesprächspartner hinter der Säule.
„Acipere Tisch“ murmelte ich mit gezücktem Zauberstab. Die Flamme verschwand und an ihrer Stelle stand nun ein kleiner Couchtisch mit Holzbeinen.
„Hübsch“ kam es von Marlene und sah auf den Tisch, während sie eines der Fenster schloss.
Ich grinste und hockte mich auf meine Bettkante.
„So. Wo sind denn die Streichemeister?“ fuhr Alex anknüpfend fort.
„Habt ihr schon einen Plan?“
„Ihr wolltet doch auch mitmachen, also müsst ihr auch einen Beitrag abliefern“ verteidigte Sirius.
„Wir müssen auf jeden Fall etwas möglichst lang Anhaltendes machen, was aber nicht gleich auf uns hinweist. Ich möchte es mir nicht mit Professor Dumbledore verscherzen“ führte Peter zurück zum Kontext. Zustimmendes Nicken von allen Seiten.
„Wie währe es, wenn wir ihnen irgendwie die Haare entfernen oder so anhaltend färben, wie es nur geht?“ fragte ich. Ein paar Ideen hatte ich während meiner Zeit, als ich Fanfictions für meine Freunde geschrieben hatte, gesammelt.
„Oder…“ sagte Marlene nachdenklich aber mit einem schelmischen Funken in den Augen „Wir färben sie ganz ein. Die Haare, die Haut, die Umhänge, die Schultaschen…“ sie ließ den Satz ausklingen und sah triumphierend zu den Rumtreibern.
„Der hätte von uns sein können!“ sagte Sirius, doch James runzelte etwas die Stirn.
„Wie willst du das anstellen, ich meine die Sachen einfärben?“
„Ganz einfach…“ Marlene deutete präsentierend auf Lily „Weshalb ist die größte Zaubertrankmeisterin unter uns? Lily, du findest doch sicherlich einen Trank, der unsere Streich unterstützt, oder?“ Lily grinste schelmisch.
„Allerdings. Der braucht nicht lange, ist farbvariabel, vollkommen ungiftig und ganz färbend.“
„Wie lange braucht man für den? Wie lange hält die Wirkung und wie muss er angewendet werden?“ fasste Remus kurz zusammen.
„Das weis ich nicht, ich weis nur den Namen. Das Rezept dafür steht in einem Buch namens, wie nannte Slughorn es noch gleich? Genau: Höchst Potente Zaubertränke. Einer der wenigen, ungefährlichen Tränke dort drin.“
Höchst potente Zaubertränke? Da war doch auch der Vielsaft- Trank drin, wenn ich mich recht erinnere.
„Das Buch steht allerdings in der verbotenen Abteilung“ ergänzte Lily noch.
„Es würde mich wundern, wenn man die Bücher mit einem Kopierschutz belegt hätte“ murmelte Peter.
„Los, sag schon Wormy! Was ist deine Idee?“
„Na ja…ähm…also. Einer von uns könnte unter dem Tarnumhang in die Abteilung schleichen, das Buch suchen, kopieren, das Original ins Regal zurückstellen und mit der Kopie zu uns kommen“ sagte er kleinlaut.
„Das müsste funktionieren“ sagte Lily nickend.
„Dann würde ich sagen: Kessel her, Zutaten her, last uns anfangen!“ sagte James voller Tatendrang.
„Wer geht das Buch eben holen?“
„Das mach ich!“ sagte ich, da sich keiner zu Wort meldete. James wollte schon seinen Umhang holen gehen, doch ich hielt in am Arm fest.
„Ich hab meinen eigenen, schon vergessen?“ Ich ging zum Schrank und zog Ollivanders Geschenk heraus. Wie Wasser umspielte er meine Hände. Ich warf ihn um meine Schultern und warf einen Blick in den Spiegel. Nichts war zu sehen. Nicht einmal, als ich mich breitbeinig hinstellte und versuchte meine Füße zum Vorschein zu bringen.
„Dir klebt ein Zettel hinten dran“ sagte Sirius und riss ihn ab.
„Der Umhang wird größer, je mehr sie verbergen wollen und kleiner, wenn er soll. Viel Glück.
Man das ist ja cool! Warum kann James Umhang das nicht!“
„Im Grunde ist das James Umhang. Ollivander hat ihn offenbar irgendwie bearbeitet“ warf ich ein. Ich zog mir die Kapuze über den Kopf und verlies mit einem >Viel Glück< von allen Seiten den Schlafsaal. Mit so leisen Schritten wie möglich ging ich die Wendeltreppe hinunter. Der Gemeinschaftsraum war proppenvoll. Doch ich sah gerade eine Gruppe von Schülern, die sich erhob und einen Weg durch die Menge bahnte. Rasch setzte ich ihnen nach und drückte mich hinter ihnen durch das Portraitloch. Draußen schlenderten sie extrem langsam und ich warf ihnen einen Muffliato an den Kopf. Jetzt begann ich durch die Gänge zu rennen und in Richtung Bibliothek. Die Rumtreiber seien gepriesen für die Karte des Rumtreibers. Ich hielt sie in der Hand und suchte nach dem Punkt von Madam Pince. Die Bibliothek mit einer genauen Zeichnung der Regale befand sich im fünften Stock auf der anderen Seite, sprich über der großen Halle. Ich folgte dem Weg, achtete auf die Zeichnung und rannte eine kleine Treppe hinauf und durch einen Geheimgang. Ich hob den Kopf, flüsterte >Missetat begangen< und ging den Korridor entlang. Als ich hinter einer Rüstung wieder herauskam, stand ich direkt vor großen, einladenden Holztüren. Eine von ihnen stand offen und ich sah dahinter ewiglange und ewighohe Bücherregale. Mehrer Lesenischen, in denen Schüler saßen, lasen oder sich flüsternd unterhielten. Lange Tische aus dunklem Holz gingen parallel zur Wand. Die Fenster, die erneut von Vorhängen umrahmt waren wechselten sich mit Gemälden und holzgetäfelter Wand ab. Vorsichtig ging ich durch die Reihen auf der Suche nach der Verbotenen Abteilung. Sie war von einer roten Kordel abgetrennt und dahinter war keine Menschenseele unterwegs. Ich wandte den Kopf. Die Junge Madame Pince saß hinter einem dunklen Schreibpult und durchsuchte einen Meterhohen Papierstapel, der vor ihr auf dem Tisch trohnte und sich auf dem Fußboden weiterzog. Sie war vollkommen vertieft in ihre Arbeit.
Perfekt! Ich kletterte vorsichtig über das Kniehohe Seil und suchte nach irgendwelchen Anhaltspunkten.
Da sah ich die Schilder, die über den Gängen zwischen den Bücherregalen hingen: Verwandlung, Kräuterkunde, Pflege magischer Geschöpfe… die Themengebiete waren ersichtlich. Endlich entdeckte ich auch die Zaubertrankabteilung. Hier wurde mir eine weitere Hilfe gegeben: Alphabethische Ordnung, gekennzeichnet durch Messingleisten auf den Ablagen unter den Regalen. Ich fuhr die >H< Reihe entlang und wanderte gerade von einer Zeile in die nächste, als ich näher kommende Schritte wahrnahm. Ich wandte den Kopf und sah eine Hufflepuffschülerin, die in meinen Gang kam und in der A- Reihe nach einem Buch suchte. Sie zog das gesuchte heraus und ich hörte sie zur Bibliothekarin
„Das ist es“ sagen.
Ich stieß die angehaltene Luft aus und suchte weiter. Ein paar Mal noch schlurfte jemand an meiner Reihe vorbei, doch ich hatte meinen Schatz gefunden. Unter dem Tarnumhang verborgen, verdoppelte ich das Buch, sah in die Kopie, um sicherzustellen, dass der Inhalt auch kopiert war und stellte das originale Buch zurück an seinen Platz. Ich verkleinerte unsere Ausgabe, steckte sie in die Hosentasche, samt Zauberstab und ging unbemerkt aus der Bibliothek. Plötzlich kamen mir Schülerscharen entgegen. Ich schlüpfte in den Geheimgang, ließ den Tarnumhang in meiner Tasche verschwinden (Er verkleinerte sich und man sah gar nicht mehr, dass überhaupt etwas dort drin war, Ollivander hatte ganze arbeit geleistet). Ich ging hinter einer Gruppe Ravenclaws und gelangte vollkommen unbemerkt in die große Halle. Ich sah, dass die Anderen schon an ihrem Platz saßen und Alex mir einen freihielt. Ich saß gegenüber von Sirius und zwischen Lily und Alex. Als wäre es das normalste auf der Welt, verspätet zu kommen, während alle anderen meines Freundeskreises schon anwesend waren. Klugerweise sahen sie sich auch nicht fragend nach mir um, sondern redeten normal miteinander. Ich ließ mich auf meinen Platz fallen.
JETZT sahen sie mich fragend an.
„Ich hab es“ sagte ich kaum vernehmlich und drückte Lily unter dem Tisch unauffällig die kleine Ausgabe des Buches in die Hand. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie sie sie in ihre Tasche steckte.
„Du hast ganz schön lange gebraucht, was ist passiert?“ ein Hauch Sorge lag in Sirius Stimme. Ich stoppte kurz, denn das Essen erschien und ich wollte niemanden abhalten. Während der Karottensalat auf meinem Teller erheblich abnahm, wanderten weitere Schalen zu mir. Lily ließ das Gespräch nicht lange angeschnitten, sondern griff Sirius Frage auf.
„Also was ist denn nun passiert?“
„Erst einmal musste ich ja überhaupt den Weg finden, das hat schon gedauert, dann unbemerkt quer durch die Bücherei und dann das Buch finden“ war meine Erklärung, bevor ich meinen Teller erneut in Beschlag nahm.
„Wann wollen wir denn unseren Anschlag durchführen?“ fragte Alex und sah zum Slytherintisch. Ich folgte ihrem Blick. Er landete auf Avery, Mulciber und Regulus. Letzterer wurde gerade von den Beiden in die Zange genommen, wie es aussah. Selbst von hier konnte ich das genervte Gesicht von Sirius Bruder erkennen. Irgendwann gaben sie auf und ich widmete mich meinem vernachlässigten Essen. Genau pünktlich zur letzten Zucchini und Tomate verschwand das Essen. Und eine neue Attraktion wurde herbeigeführt, als die Schlossgeister durch die Tür flogen.
Sir Nicholas de Mimsy Porpington, kurz der fast kopflose Nick, ließ sich auf den freien Stuhl zwischen Peter und einem kleinen Drittklässler nieder.
„Wir haben sie schon vermisst, Sir Nicholas. Wo waren sie denn gestern Abend?“ fragte James über den Kopf seines Freundes hinweg.
„Danke James. Wir wurden zu einem internationalen Kongress der Schulgeister einberufen. Ebenso wie Peeves, der bei den Poltergeistern unterwegs war.“
„Ich würde fragen, was man dort macht, stattdessen möchte ich ihnen eine neue Schülerin vorstellen: Sir Nicholas dies hier ist Julia Brown, Julia das ist…“
„Sir Nicholas de Mimsy Porpington, oder kurz der fast kopflose Nick, Hausgespenst von Gryffindor. Hallo. Ich habe schon viel von ihnen gehört“ ließ ich es aus mir heraussprudeln. Begeisterung lag in seinen Augen.
Er wurde jedoch von James an einem Gespräch mit mir gehindert, da er ihn nun doch auf den Kongress ansprach.
Ich wandte mich an Lily.
„Was glaubst du, wie lange der Trank braucht?“
„Soweit ich mich erinnern kann, nimmt er nur einige Stunden in Anspruch. Leider kann er fürchterlich schief gehen. Bei extremer Fehlerquote, kann man den Körper des Opfers so stark unterkühlen, dass es stirbt. Es darf nichts schief gehen“ erklärte sie flüsternd. Alex hatte den Kopf zu Remus gedreht und sprach über die Verwandlung in Animagi.
„Das Risiko ist extrem groß“ sagte Remus gerade und Lily, Marlene, Peter, James, Sirius und ich wandten den Kopf.
„Sie will Animagus werden. Sie wollte euch den Vorschlag unterbreiten“ beschwerte er sich.
„Warum auch nicht?“ sagte Marlene und sah zwischen den nicht- Animagi hin und her. Mein Blick lag auf Sirius. Wenn er es nicht wollte, würde ich das Risiko nicht eingehen. Er reagierte vollkommen anders, oder besser gesagt er und James reagierten vollkommen anders, wie ich es erwartet hatte.
Sie strahlten über beide Ohren und selbst Peter sah mit guter Miene zu uns herüber.
„Wenn alle damit einverstanden sind, kann ich mich wohl nicht durchsetzen“ seufzte Remus. Sirius lachte.
„Du erinnerst mich gerade an den Tag, als wir einen etwas größeren Streich durchgeplant hatten und nur noch deine Hilfe brauchten, damals hast du genau das selbe gesagt im gleichen Tonfall“ ich musste auch Lachen und die anderen stimmten mit ein. Wir zogen mehrere verwunderte Blicke anderer auf uns.
Waren wir solche Personen des öffentlichen Interesses, oder was? Sollten sie doch starren.
„Es gibt aber einen kleinen Unterschied zwischen Streichen und ganzkörperlicher Verwandlung in ein Tier!“
„Moony. Ich bitte dich. Sieh es als zusätzlichen Schutz. Wenn das ganze schief gehen sollte, können wir uns in unserer Animagusform besser verbergen. Außerdem könnte es uns bei der Zerstörung der du- weist- schon- welchen helfen. Wenn sich jemand in ein kräftigen Vogel verwandelt, kann derjenige zum Beispiel Peter irgendwohin tragen“ sagte Sirius vollkommen ernst.
„Und es gibt eine Vergrößerung deines Schutzes bei deinem kleinen pelzigen Problem“ fügte James hinzu. Alle nickten. Durch mich wusste jeder von Remus Krankheit, aber niemand hatte dazu etwas gesagt. Das hier waren richtige Freunde.
Erst als James den letzten Löffel Eis in sich hinein
Geschaufelt hatte, standen wir auf. Schweigend gingen wir durch die Gänge und in den Schlafsaal der Mädchen. Scheinbar hatte die Treppe nichts gegen Jungen einzuwenden, wenn sie in Begleitung von Mädchen waren. So konnte man die Regeln gut umgehen. Als alle saßen zog Lily, das kleine Buch auf ihr Bett werfend, einen Kessel und ein kleine Kiste hervor. Schließlich vergrößerte sie die Holzkiste auf die Größe von vier Schuhkartons und das Buch in seine Ursprungsform. Die alten Seiten durchblätternd murmelte sie verschiedene Worte.
„Hier! Der Färbetrank.
Meine Güte was für eine Zutatenliste. Hört euch das an:
Knöterich, Florfliegen, Gürteltiergalle, getrocknete Mausschwänze, Saft aus Eisenhutstängeln, gehäutete blaue Himbeerfrüchte, Saft aus einer halbreifen Orange. Was für eine Mixtur! Vor allem der letzte Teil hört sich kompliziert zu beschaffen an: Rubinpulver, Saphirpulver und Citrinpulver“ las Lily vor und mir fiel die Kinnlade herunter. Würden wir etwas zermahlene Edelsteine in den Trank kippen? Scheinbar war ich nicht die Einzige, die das verblüffte.
„Ähm. Lily. Sollen wir da wegen eines Streiches ernsthaft zermalmte Edelsteine verwenden. Ich meine vielleicht gibt es eine einfachere Methode.“
„Oh nein. Bei Saphirpulver und den anderen Teilen handelt es sich um eine Flüssigkeit, die aus besonderem, sich auflösendem Pulver hergestellt wird und mit einem hochkomplizierten Trank die Farbe der Edelsteine annimmt. Allerdings ist die Beschaffung mehr als nur schwer. So weit ich weis, steht etwas davon in Kräuterkunde herum. Es ist bei bestimmten Pflanzen die einzige Möglichkeit, dass sie sich fortpflanzen können“
„Aaaaaaa ja, genau“ sagte Marlene und rieb sich über die Stirn.
„Was für ein Durcheinander. Wie lange dauert die Herstellung denn nun?“
„Hier steht, er muss vor der Anwendung, die übrigens über die Haut erfolgen muss, eine halbe Stunde ziehen. Je mehr des Trankes angewendet wird, umso stärker ist die Farbe. Die Wirkung hält ungefähr zwölf- achtzehn Stunden. Mindestens dauert die Färbung zehn Minuten. Das ist gut! So können wir bei jedem der Jungs etwas einfüllen und es wie Zufall aussehen lassen, dass die Einige länger halten“ sagte Alex, die sich hinter Lily auf deren Bett gesetzt hatte. Lily nickte zustimmend.
„Wann wollen wir das ganze denn starten?“
„Am besten nach einem schweißtreibenden Tag. Wir füllen den Trank in ihr Duschgel und das Zeug. Wir könnten es auch noch in die Zahnpastatuben füllen!“ ließ Peter seinen Ideen freien Lauf. Während Remus Miene etwas zweifelnd wurde, wurden die von Sirius und James immer schelmischer.
„Lily. Was von dem Zeug hast du alles?“ fragte James eifrig.
„Also ich habe Knöterich, Florfliegen, die Gürteltiergalle, die gehäuteten blauen Himbeeren. Den Saft aus einer halbreifen Orange? Ich glaube, der ist auch irgendwo dadrin. Saft aus Eisenhut Stängeln gehört zu den Nichtverkäuflichen Substanzen der Klasse C, soweit ich weis. Allerdings dürfte Slughorn was davon haben. Er stellt ihn selber her, behält einen Teil und verkauft den Rest an die Apotheke in der Winkelgasse. Das Pulver steht im Vorratsschrank in Kräuterkunde.“
„Hört sich soweit einfach an“ meinte Sirius. „Das komische Pulver können wir gleich holen. Ich glaube, mich erinnern zu können, dass das Zeug in großen Literbehältern dort herumsteht. Wenn wir ein zwei Fiolen davon mitgehen lassen, fällt das Sprout bestimmt nicht auf. Und was den Eisenhut betrifft, brauchen wir nur eine Ablenkung, während…“
„Oder, wir machen das während dem Unterricht von ihm. Einer schleicht sich in sein Büro, nimmt so viel, wie wir brauchen und verschwindet wieder“ sagte James.
„Das ist doch mal ein Konzept! Am besten wir klauen das Zeug am Montag, stellen es am Dienstag her und geben es dann Regulus. Der kann das dann unauffällig einfüllen und fertig!“ sagte Marlene leicht jubelnd. Unterdessen überblickte Lily den Inhalt ihrer Zaubertrankzutaten.
„Jepp. Alles was wir brauchen, bis auf die komplizierten Sachen, hab ich hier!“
„Einfach grandios! Lily, ich denke, du kannst das Buch behalten. Aber halt es im Koffer. Niemand darf etwas davon wissen“ schärfte Remus ein. Lily sah ihn vorwurfsvoll an. Ich musste über sie einfach den Kopf schütteln. Sie benahmen sich zeitweise wie Kindergartenkinder und kritisierten im gleichen Moment die Albernheit der Anderen. Ich biss mir auf die Lippen, um nicht laut loszulachen. Mein Blick wanderte zu einer Großen Wanduhr, die irgendwer dorthin gezaubert hatte. Ein großes Uhrblatt und ein Pendel, das die Uhr manchmal zu Gongschlägen verleitete. Ebendies geschah gerade. Halb zehn. Synchron gähnten die Jungs. Bevor Sirius jedoch durch die Tür verschwand, zog er mich heran. Seine müden, grauen Augen leuchteten und ich spürte erneut ein kleines Feuerchen, das mich durchzog. Den ganzen Tag war dafür kein Platz gewesen, aber jetzt war Spielraum da. Er legte seine Lippen auf meine und ich legte ganz sacht Hände in seinen Nacken und spielte mit einer Haarsträne.
„Black! Es sind auch noch Kinder anwesend!“ rief Alex quer durch den Schlafsaal und seufzend löste ich mich von Sirius. Er war erneut leicht rötlich, sah jedoch nicht minder wütend aus, als ich. James und Lily standen etwas verlegen nebeneinander.
„Dass du ein Kind bist, Monroe, glaub ich gerne. Bei deiner Größe.“ Mit diesen Worten strich Sirius mir ein letztes Mal über die Wange, packte im Vorbeigehen seine Freunde am Arm und war keine fünf Sekunden später samt Lily draußen.
Alex kicherte und Marlene sah auch erfreut durch die Gegend. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und tappte mit der rechten Fußspitze auf und ab.
„Sorry Jay, aber der Tag war anstrengend und außerdem haben wir im ersten Jahr, oder besser gesagt Lily hat im ersten Jahr festgelegt, dass man sich hier niemals mit einem Jungen küssen darf. Treffen nur, wenn andere Mädchen dabei sind. Wir wollten in diesem Raum etwas Frömmigkeit bewahren“ erklärte Marlene und zeichnete ein Kreuz in die Luft vor ihr. Ich fing erneut an zu lachen. Dann ging ohne Vorwarnung die Tür auf. Mary trat ein. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah total fertig aus.
„Mary, was ist passiert?“ fragte Alex besorgt und setzte sich neben sie.
„Ach nichts. Nur eine kleine Verfolgungsjagd bis hoch zum Nordturm und wieder zurück“ murmelte sie, stand auf und verschwand im Bad.
„Die Arme“ sagte Marlene und seufzte „Wir müssen die Wachen verstärken. So kann das nicht weitergehen. Sie soll wenigstens ein schönes letztes Jahr hier haben, nach dem die anderen die Hölle für sie bedeuteten. Man sollte sie mit einem ständigen Schutzwall umgeben.“
Alex ging während dem Monolog ihrer Freundin ins Bad. Mary kam wieder, umgezogen und etwas farbiger im Gesicht, aber immer noch entsetzlich müde.
Sie drehte den Kopf zu mir und sprach mich an:
„Du bist doch Julia Brown. Warst du nicht diejenige, die mit der Wundheilung angefangen hat?“ ihre großen blauen Augen unter dem rot- blonden Haar fixierten mich.
„Ja. Aber meine Freunde nennen mich einfach nur Jay.“
„Okay“ war ihre Antwort. Mehr würde ich heute nicht aus ihr bekommen und ich wühlte mein Bett nach meinem Pyjama um und ging ins Bad. Als ich mir mit dem Handtuch über den Mund fuhr und ich in den Spiegel sah, erkannte ich kleine Augenringe. Sie waren noch nicht groß, zeichneten sich dennoch deutlich ab. „Verdammter Mist, verdammter!“ fluchte ich. Ich bemerkte selbst, wie die deutschen Worte aus mir herauskamen. Wie anders es war, deutsch zu reden. Englisch war mir mittlerweile so in den Mund gewachsen, dass ich gar nicht mehr überlegen musste. Doch Deutsch war noch vorhanden. Wenn die ganze Sache hier vorbei war, würde ich Mal nach Aachen apparieren, um meine Heimatsprache erklingen zu lassen. Etwas fröhlicher ging ich aus dem Raum. Die anderen saßen, wie schon am Vortag, auf ihren Bettkanten. Mary lachte gerade und so sah sie noch gesünder aus. Ich ließ mich auf meinem Bett nieder.
„Morgen wird ein langer Tag“ sagte Alex und gähnte herzhaft „Wenn wir nicht elendige Augenringe haben wollen, sollten wir schlafen. Zehn Uhr ist ja eine annehmbare Uhrzeit.“
In unserer Zeit war Zehn Uhr immer entsetzlich früh gewesen. Da war viertel vor zwölf das Limit gewesen, aber hier? Zehn Uhr!
Aber ich war noch nie der Typ für langes aufbleiben gewesen. Ich kuschelte mich unter die Decke und sah hinaus auf den Mondbeschienenen See. Das letzte Licht des Schlafsaales ging aus und jetzt sah ich endlich alles. Der Mond, der mir durch die großen Einteilungen des Fensters und hinter den Wolken entgegenlachte. Er war wunderschön. Vollmond, immer eines der schönsten…
VOLLMOND! Hoffentlich waren Sirius, James, Peter und Remus rechtzeitig in der heulenden Hütte gewesen. Es war mir ganz entfallen, da Remus sehr locker gewesen war. Kein Anzeichen eine Reizung oder ähnlichem. Dabei war er deswegen doch eigentlich den halben Tag lang im Schlafsaal geblieben. Ich schloss die Augen. Der sicherste Platz, wenn ein Werwolf auf dem Gelände unterwegs war, war hier oben im Turm. Im Schlafsaal sowieso. Trotzdem musste ich wissen, ob sie es geschafft hatten. Ich schwang die Beine aus dem Bett und trat an das Fenster neben Alexandras Bett. Das Gelände lag nun unter mir. Die peitschende Weide war noch gerade so zu erkennen. Plötzlich stoppten die sich bewegenden und die hin und her wedelnden Äste. Was ging da vor? Das Interesse juckte in meinen Fingern. Als ich mich umwandte sah ich Alex. Sie hatte die Augen geöffnet und sah zu mir.
„Bist du auch so neugierig, wie ich?“ fragte sie flüsternd. Ich nickte stumm. Leise stand sie auf und kramte ihren Besen hervor. Ich schlüpfte zu meinem Bett, zog meinen Nimbus aus dem Koffer und folgte Alex ins Bad. Dort angekommen verriegelte ich die Tür. Alex unterdessen öffnete das Fenster.
„Wir treffen uns über dem Wald“ flüsterte sie, ehe sie sich etwas abstieß und durch das Fenster flog. Hoffentlich reagierte der Nimbus jetzt nicht über. Ich richtete Die Besenspitze genau auf das Fenster auf und drückte mit minimalster Kraft meine Fersen nach oben. Wie gewünscht schwebte ich wie eine Feder nach oben. Ich legte mich flach auf den Besen und spornte ihn an. Nach wenigen Sekunden wehte mir die Nachtluft durch die offenen Haare und um die Nase. Ich sah die Gestalt von Alex kaum zwanzig Meter vor mir und hielt auf sie zu. Als ob sie mich gehört hätte drehte sie sich zu mir um.
„Flieg mir nach!“ sie zog ihren Besen über einen Teil des pechschwarzen Waldes an dem Abhang zu Hagrids Hütte vorbei zur peitschenden Weide. Ich hielt meinen Besen direkt über dem Baum an und wartete. Der Mond war noch nicht hinter der Wolke erschienen. Das Erstarren vorhin mussten die Jungs gewesen sein.
„Gleich müssten sie rauskommen“ murmelte ich an Alex gewandt. Sie nickte nur. Dann riss sie ihre Augen auf und zog den Besen noch ein Stück höher in die Luft. Ich folgte ihrem Beispiel, den Blick starr auf den Boden gerichtet. Als erstes sah man nur Peter, oder etwas das er wahrscheinlich war, der das Gras wie eine Schlange plättete. Dann folgte der große schwarze Hund, Sirius, der seine Nase in die Luft hielt und sich dann mit zuckenden Ohren dem Loch zuwandte. Fast schon schüchtern kam Remus aus dem Loch getrottet. Er in seiner Werwolfgestalt. Er sah nicht halb so grausam aus, wie erwartet. Etwas jünger, mit vollerem Fell und anmutigeren Bewegungen. Als letztes trat der Hirsch aus dem Loch. Auch er wandte den Kopf hin und her, als ob er irgendetwas wahrgenommen hätte. Doch niemand sah zu uns hinauf. Noch standen die vier im hellen Mondlicht und warteten, dann ließ Remus ein lautes Heulen hören und gleich darauf stürzten sich er und Sirius in ein Wettrennen über das Gelände und in den angrenzenden Wald hinein. James beugte seinen Kopf zur Erde und man sah einen kleinen Schatten, der über sein Geweih schlich und sich auf seinem Kopf niederließ. Es war ein beeindruckendes Schauspiel, als James schließlich ebenfalls in den Wald rannte und ein lautes Röhren hören ließ. Er rief seine Freunde, wie es mir erschien. Ich hatte genug gesehen und sah zu Alex. Sie sah noch in den Wald, zitterte jedoch in der kühler werdenden Nachtluft. Wir flogen zurück zum dunkeln Hogwarts. Nur noch ein Fenster war erleuchtet. Ich konnte einen Blick hinein werfen und erkannte Professor McGonagall, die sich über ein Pergament gebeugt hatte und irgendetwas darauf las. Ich hätte am liebsten einen Stein durch ihr Fenster geworfen, aber leider funktionierte das ganze nicht. Schade. Egal. Alex führte mich zielsicher durch die Dunkelheit zum immer noch offen stehenden Badfenster. Sie griff nach dem inneren Rahmen und hangelte sich, die Beine um den Besen geschlungen, hinein. Ich hörte den klackernden Aufprall des Besens und die Schritte von Alex, die vom Fenster weggingen. Ich atmete tief ein und versuchte mein pochendes Herz zu beruhigen. Mal wieder klarer Fall von Nachtangst. Einen Wronski-Bluff steckt es ohne Zögern in die Tasche, aber sich mal eben in ein Bad hangeln wollte es nicht machen. Aber ich wusste, dass Alex es nicht so gemacht hätte, gäbe es eine Andere Möglichkeit. Also flog ich langsam an das Fenster heran, presste meine Oberschenkel fest an den Besen und griff erst mit der linken und dann mit der Rechten Hand nach dem Fensterrahmen. Er hatte erstaunlicher Weise genau dort, wo meine Finger lagen eine Vertiefung. Besser gesagt war das Holz dort nur eine Stange, die ich umfasste. Mühelos hielt ich mich wie bei Klimmzügen in der Schwebe und zog behutsam meine Beine ins Innere des Raumes. Es wurde meiner Befürchtung nicht gerecht. Der Besen blieb nicht hängen und splitterte daher auch nicht in die Tiefen neben dem Schloss. Ich ließ den Besen fallen und folgte ihm rasch. Alex stand noch vor der Tür und ich konnte sie im schwachen Licht des Mondes grinsen sehen.
„Diese Verformung war schon da, als wir eingezogen sind. Daran hing eine Notiz.
In ihr hieß es, dass das genau aus dem Grund des Hinein und Hinausangelns angelegt wurde. Scheinbar gab es mehrer Mädchen, die des Nachts das Bedürfnis des Fliegens verspürt haben…“
„Oder sie wollten nach einem Besuch ihres Freundes einfach nur unbemerkt in ihren Schlafsaal zurück“ antwortete ich müde. Alex grinste noch breiter und schloss die Tür auf. Ich schloss das Fenster und folgte ihr in den Schlafsaal. Nachdem ich den Besen an die Wand gestellt und mich unter die warme Decke gekuschelt hatte, nahm ich nichts mehr wahr.

Irgendetwas Weiches lag auf meine Wange. Weich und feucht. Ich setzte mich abrupt auf und sah Sirius in seiner Hundegestalt auf meinem Bett sitzen. Er hatte seinen Schwanz auf mein Gesicht gelegt. Scheinbar war er gerade aus dem Wald gekommen, denn er war noch immer leicht feucht. Selbst in seiner jetzigen Gestalt erkannte ich, dass er lachte.
„Morgen“ flüsterte ich und kraulte ihn am Ohr. Er schmiegte seinen Kopf an meine Hand und schloss die Augen. Wäre er ein Kater, hätte er nun sicherlich geschnurrt. Ich wandte kurz den Blick von seinem dichten tiefschwarzen Fell und ließ ihn durch den Schlafsaal wandern. Jeder Vorhang war noch zu gezogen, obwohl die ersten Sonnenstrahlen sich schon anbahnten. Mein Blick fiel auf die Wanduhr. Es war viertel vor acht.
„Keine Hektik“ flüsterte eine Stimme nahe an meinem Ohr. Sirius hatte sich zurückverwandelt und war hinter mich gekrochen. Ich lehnte mich an ihn, während ich meine Hand immer wieder durch sein feuchtes Haar streifen ließ.
„Eigentlich wollte ich mit dir reden“ begann er nach einigen Minute Stille.
„Du und Alex waren gestern bei uns, oder? Ich meine als wir aus der Hütte kamen. Ich hab euch gerochen und James hat euch auch gehört.“ Ich drehte mich zu ihm herum.
„Ich hab rausgeschaut und den Mond gesehen. Ich war neugierig, ob ihr es geschafft hattet. Um besser sehen zu können bin ich zu dem Fenster neben Alex’ Bett. Sie war wach. Wir haben uns unsere Besen geschnappt und sind durch das Badfenster geflogen. Später haben wir uns am Rahmen wieder hineingehangelt.“ Sirius nickte.
„Als ich deinen Duft wahrgenommen hatte, hab ich total Panik bekommen. Am Boden ist es extrem gefährlich, doch dann ist James’ Ohr in den Himmel gezuckt. Außerdem blieb auch Remus ruhig. Wenn er euch am Boden gewittert hätte, wäre er losgestürmt ohne Rücksicht auf Verluste, um euch zu bekommen. Er muss euch für Vögel gehalten haben. Ich habe ihn dann weggelockt, in der Annahme, ihr würdet am Schlossportal landen und den ganzen Weg zurück rennen. Jetzt komm ich mir mit dieser Vermutung blöd vor. Ich wäre auch durchs Fenster geflogen.“
„Ich hoffe, dass das mit der Animagus- Sache funktioniert. Ich frage mich immer noch, warum Alex noch wach war?“
„Ich habe da so meine Vermutungen“ sagte Sirius, während er seine Arme um meinen Rücken legte.
„Ich glaube, sie steht auf Remus. Meine Hundesinne sagen mir immer, wenn ich sie sehe, was recht häufig passiert, dass sie Remus sucht. Vielleicht solltest du mal nach einem Tagebuch suchen.“
Für die letzte Bemerkung hätte ich jedem anderen eine runtergehauen. Scheinbar konnte man das an meinem Blick erkennen, denn Sirius setzte augenblicklich einen perfekten Hundeblick auf. Ich strich ihm durchs Haar und beugte mich dann zu ihm vor. Unsere Lippen trafen sich beinahe, als Marlene ihre Vorhänge aufriss, gähnte und laut „GUTEN MORGEN!!“ in den Schlafsaal brüllte.
Erst jetzt sah zu uns herüber und grinste.

„Morgen Sirius. Wusste gar nicht, dass du durch Wände gehen kannst. Ich schlage allerdings vor, du solltest verschwinden, bevor Alex dich rausjagt.“
„Ebenfalls Morgen Marlene. Ich bin schon weg.“ Er stand schwungvoll auf, lächelte mir noch kurz zu, strafte Marlene jedoch kurz mit einem bösen Blick. Scheinbar war er nach innen hin genauso wenig erfreut über ihr Weckkomando, wie ich. Trotzdem lächelte ich sie breit an.
„Machst du das jeden Sonntag so?“
„Normalerweise sogar jeden Tag am Wochenende, aber gestern war mir das für dich noch zu hart“
„Danke. Oh Morgen Mary.“
„Morgen“ gähnte sie und sah sich um. „Wo ist Alice?“ Sie hatte Recht. Alice war Mal wieder verschwunden.
„Frank“ kam die Antwort von Alex. Sie warf einen bedeutungsschweren Blick in Richtung Jungenschlafsaal. Sie sah aus dem Fenster.
„Ich glaube die Slytherins haben richtig Glück bei ihren Auswahlspielen. Ich glaube, die Hufflepuffs waren gestern unterwegs. Na ja. Ravenclaw ist auch gestern völlig durchnässt aufgetreten. De Claire hat aber nicht besonders begeistert ausgesehen.“
Ich erinnerte mich an Eds Worte, die er mir bei meinem ersten Flugtraining gesagt hatte.
„Ich weiß aus einer vertraulichen Quelle, dass die neue Sucherin nicht sonderlich gut sein soll. Mary Cinley.“ Ich warf Alex und Marlene einen ihr – wisst - schon- woher - Blick zu. Marlene nickte langsam. Scheinbar war meine Botschaft angekommen. Ich ging in das freie Bad und duschte so schnell ich konnte, zog einen engen, blauen Rock an und zog darüber ein gold- gelbes, hautenges Top mit einer dunkelblauen Fleur de lis darüber. Darüber zog ich eine dunkelblaue, dünne Weste mit dreiviertel- Ärmeln und goldenen, kleinen Knöpfen. Sie ging ungefähr bis zum Ende des Rocks. Die schwarzen Schulballerinas färbte ich mit einem simplen Zauberspruch ebenfalls dunkelblau und verließ das Bad.
„Siehst einfach gut aus!“ meinte Alex und staunte.
„Allerdings, obwohl du eigentlich schlicht trägst, wirkt es extrem außergewöhnlich. Wo kaufst du denn deine Alltagsklamotten?“ fragte Mary und ihr Blick blieb über dem Aufdruck hängen. Erkennen lag in ihrem Blick. Scheinbar fand sie dieses Zeichen genauso toll wie ich.
„Aus Deutschland“ sagte ich und ihr Blick fiel ein wenig.
„Oh“
„Aber du kannst ja mal schauen, ob man das hier irgendwo bekommt“ warf Alex in den Raum. Just in diesem Moment polterte Alice herein.
„Morgen“ begrüßte sie uns. Sie war vollkommen angezogen und strahlte über beide Ohren.
„Wo warst du?“ sagte ihre Schwester und funkelte Alice böse an.
„Ich bin vor einer Stunde aufgestanden.“
„Und gestern Abend?“
„Ähm. Ich bin eben erst später gekommen. Und? Es ist ja nicht so, dass wir miteinander schlafen. Nein! Wir gehen nur spazieren. Gestern sind wir am See gewesen, wie immer beim ersten Sonntag im Schuljahr. Leider konnten wir den Mond nicht sehen, weil es so kalt wurde. Aber wir werden beim nächsten Vollmond nachschauen und den Anblick genießen“ sagte sie träumerisch. Alex, Marlene und ich warfen uns entsetzte Blicke zu. Sie hatten gestern Abend verdammt viel Glück gehabt. Ein paar Minuten längeres Mondbestaunen hätte ihnen das Leben kosten können! Zu meiner Verwunderung sagte Mary etwas zu Alice träumerischer Vorstellung.
„Das würde ich nicht tun.“
„Weshalb?“
„Weil es im Wald von Hogwarts Werwölfe gibt.“
„Und? Wir gehen ja nicht IM Wald spazieren. Oder am Waldrand.“
„Den Werwolf, oder besser gesagt die Werwölfe, die ich letztes Jahr gesehen habe, sind aber quer über das Gelände gespurtet. Weder am noch im Wald“ sagte Mary. Alice sah geschockt durch den Raum.
„Wir waren gestern in… in Lebensgefahr?“
„Ja“ antworteten Alex, Marlene, Mary und ich gleichzeitig. Alice sah sich um und setzte sich auf ihr Bett.
„Deshalb waren wir so in Sorge“ sagte Alex.
„Besser ihr geht nur noch an Halbmondnächten spazieren. Wenn ihr das überhaupt noch wollt.“
„Was ich jetzt will“ sagte Marlene „ist das Frühstück verspeisen!“ Sie hielt an der Tür an und wartete. Ich ging zu ihr, gefolgte von Mary und den Schwestern.
„Vielleicht kann sich McGonagall dazu durchringen, die Stundepläne heute schon zu verteilen“ sagte Mary gerade, als sie aus dem Portraitloch traten.
„Jepp! Bekommt ihr“ sagte Peter, der vor uns ging und sich umdrehte. Von Sirius war nichts zu sehen, ebenso wenig von James oder Lily. Dass Remus noch im Krankenflügel war, war offensichtlich. Mich erstaunte vor allem die Fitness, mit der die drei nicht- Werwölfe ausgestattet waren. Sie wirkten noch wacher, als die anderen Schüler. Leuchtende Augen, fröhliche Gemüter…sie waren hellwach. In zwei Jahren hatten sie es geschafft eine ganze Nacht durchzuwachen. Beachtlich.
„Woher weist du das?“ fragte Marlene.
„Sirius hat McGonagall zehn Minuten lang genervt, bis sie sagte, wir bekommen sie. Wahrscheinlich war sein Hundeblick auch noch aktiv“ er grinste ein perfektes Rumtreibergrinsen, das bei ihm relativ selten war. Scheinbar hatte er sich vorgenommen, die Zukunft nicht als Verräter an seinen Freunden zu erleben. Er war offener, mutiger, was seine eigene Meinung anging und wenn es darum ging, etwas auszuknobeln. Scheinbar hatte er lange darüber nachgedacht. Marlene wirkte begeistert.
„Jetzt können wir am Morgen etwas trödeln. Niemand wird meckern, wenn wir zehn Minuten später erscheinen. Außerdem haben wir mehr Zeit zum Fertig machen. Die Taschen…“ Alex unterbrach den Redeschwall ihrer Freundin und deutete auf zwei Gestalten, die unauffällig in einen Geheimgang huschten. Sie sah sich kurz um und führte uns zum Wandbehang. Zehn Meter vor uns sah ich rote Haare, die herumfuhren.
„Lumos maxima“ murmelte ich und entdeckte Lily und James.
„Morgen!“ sagte Alex und grinste schräg.
„Morgen ihr da“ erwiderten die Schulsprecher matt. Alex fing schallend an zu lachen.
„Oh wenn ihr euch selbst sehen könntet!“ brachte sie hervor. Lachtränen glitzerten in ihren Augenwinkeln. James Miene wechselte von beschämt zu amüsiert. Einzig Lily wurde immer wütender.
„Wenn du dich mit einem Jungen triffst, was bei deinem Gesicht sowieso nie passieren wird, lache ich dich auch aus, falls ihr unauffällig verschwinden wollt.“ Schrie sie durch den Gang.
„Hey Lily, sei nicht so…“ doch James kam mit seinen Worten nie zu ende.
„Lass mich Potter! Ich HASSE es ausgelacht zu werden und ich hasse euch! Last mich einfach in Ruhe!“ mit diesem Worten wirbelte sie herum und rannte mit hallenden Schritten davon. Das Lachen verschwand mit ihr.
„Was ist passiert, dass sie sich so aufregt?“ brachte Peter die Gedanken aller kurz und knackig auf den Punkt.
„Kein Ahnung. Nur weil ich heute Morgen über ihr herzförmiges Muttermal in der Mulde an ihrem Ohr gelacht habe, ist sie schon ausgetickt. Hat fast nur rumgeschrieen.“ Er zuckte mit den Schultern. Vielleicht hatte sie einfach schlecht geschlafen. Immer noch mäßig gut gelaunt gingen wir den Gang entlang.
„Ich soll dir übrigens von Sirius sagen, dass er eine andere hat- kleiner Scherz.“ Fügte er schnell an, als ich ihn anfunkelte.
„NICHT witzig“ knurrte ich.
„Hey ich hab gesagt, es ist ein Witz!“ doch ich verstand gerade sehr gut Lilys Gefühle, holte aus, schöpfte aus Lilys Wut Kraft und gab James eine gepfefferte Ohrfeige. Am liebsten hätte ich noch mal zugeschlagen, doch dafür hatte ich einfach keine Lust. Ich brauchte meine Hände noch. Vor allem an der Rechten hing ich ungemein.
„Mädchen“ grummelte James und funkelte mich böse an. „Pf.“
„Da siehst du Mal, was bei uns abgeht“ meinte Alice gelassen, während sie ihre Fingernägel im Licht von Alex’ Zauberstab lackierte, in dem sie kurz mit ihrem Stab dagegen tippte und etwas murmelte. Ich besah mir meine eigenen Fingernägel. Kurz entschlossen zückte ich meinen Stab, wünschte mir blau mit einer Fleur de lis und tippte sie kurz an. Im Licht eines kleinen Lumos besah ich mir mein Werk. Perfekt lackierte Nägel. Klare Farben, unvermischt, klare Grenzen, perfekte Formen. Viele Mädchen aus meiner alten Klasse wären mehr als begeistert, so schnell an perfekt lackierte Nägel zu kommen. Tja. Ich band meine Haare zu einem hohen Zopf zurück, als wir gerade aus dem Geheimgang traten. Wir folgten dem Strom müder Schüler und betraten die Halle. Mir fiel gerade ein, das James mir gar nicht Sirius’ Nachricht übermittelt hatte, aber die Blöße wollte ich mir nicht geben. Also ließ ich ihn hocherhobenen Hauptes stehen und setzte mich zu Sirius. Er strahlte mir entgegen.
„Hat James dir die Nachricht gegeben?“
„Nein, ich denke nicht.“
„Ich schlag ihn dafür…“ setzte Sirius an, wurde jedoch von Alex unterbrochen, die sich neben Remus niederließ.
„Das hat Jay schon für dich übernommen. Außerdem hat sie Lily gerächt.“
„Prongs, was hast du angestellt?“ fragte Sirius in merkwürdigem Tonfall.
„Keine Ahnung. War schon den ganzen Tag so verknotet.“ Sirius zuckte mit den Schultern, wandte sich allerdings erneut an mich.
„Ich habe etwas Kleines auf dem See geplant. Das Wetter ist einfach perfekt dafür.“
„Okay“ antwortete ich und griff nach dem Kaffekrug. Das Frühstück nahm nicht viel Zeit in Anspruch, da schon bald Lily auftauchte und durch ihre schlechte Laune sogar die Milch sauer werden ließ. Wortwörtlich. Daher zog Sirius mich schon Bald aus der Halle in Richtung See. Es war ein wunderschöner, wolkenfreier Tag. Die Luft war klar und sanft warm. Am See angekommen führte Sirius mich zu einer kleinen, von Steinen umgebenen Bucht. Am Strand lag, halb im Wasser, ein dunkelgrünes malerisches Ruderboot.
„Einsteigen bitte“ sagte er. Mühelos kletterte ich hinein und hielt mich fest, als Sirius das Boot ins Wasser beförderte. Er sprang dazu und das Holz schwankte. Die beiden Paddel hatte er wohl verzaubert, denn sie schlugen, ohne sein Zutun, in einem gleichmäßigen Takt. Sie ruderten uns zielsicher über den See. Ich sah über die klare Seeoberfläche hinüber zum Ufer am Wald.
„Es ist wunderschön“ sagte ich an Sirius gewandt. Er strahlte mich an. Die leuchtenden Augen, das glänzende schwarze Haar, das von der Morgenbrise verweht wurde. Es war nicht nur schön, es war einfach traumhaft. Eine ganze Weile schwiegen wir, doch es war nicht unangenehm. Es war mehr ein genießendes Schweigen. Die Ruhe wurde jäh unterbrochen, als eine Gestalt mit wild wedelnden Armen zu uns herüber winkte.
„PAD“ erkannte ich James Stimme. Zwei weitere Personen, augenscheinlich Peter und Remus, traten zu ihrem Freund.
„WAS“ schrie Sirius zurück, aber James machte nur eine zu ihm führende Armbewegung.
„Wundervoll“ murmelte ich, während Sirius die Ruderschläge beschleunigte und unseren Kurs um neunzig Grad drehte. Wir hielten mit fast Fluggeschwindigkeit auf die Drei zu. Sie wichen etwas zurück und das Boot rauschte in den Sand. Sofort fielen die Ruder schlaff zu Boden. Ich kletterte hinaus und sah James, genauso wie Sirius, abwartend an.
„Also, was gibt es, das mich bei wichtigen Geschäften stört?“ fragte er. Ich grinste zu ihm herüber. Wichtige Geschäfte. Aha.
„Lily hat mir zwei geknallt und hat sich dann in ihrem Zimmer verbarrikadiert. Ich wollte mich bei ihr entschuldigen und mit ihr reden, aber sie hat auf taub geschaltet. Geantwortet hat sie gar nicht.“
Er sah richtig niedergeschlagen aus. War Lily so wütend wegen der Sache heute Morgen? Unwahrscheinlich.
„Vielleicht sollte ich mal mit Alex, Marlene und Mary reden“ warf ich ein. „Die wissen hoffentlich, wie man in einer solchen Situation mit Lily reden muss, außerdem renkt sich das schon wieder ein.“ Ich versuchte einen aufmunternden Ton in meine Worte zu legen. Scheiterte aber kläglich. James nickte nur.
„Jay. Wir bleiben hier bei Jamie und du gehst zu Alex, Marlene und Co“ sagte Peter, ehe jemand etwas anderes sagen konnte. Ich nickte, ließ Sirius Hand los, lächelte kurz in dir Runde und rannte den Abhang hinauf zum Schlossportal. Inzwischen fand ich den Weg vom Turm zur Eingangshalle ziemlich auswendig. Zur Sicherheit trug ich jedoch immer noch die Karte bei mir. Sirius hatte anscheinend durchgesetzt, dass ich sie haben durfte und nur im Notfall abgeben musste. Ich rannte eine der kleineren Treppen hinauf und trat in einen verlassenen Korridor im zweiten Stock. Keine Menschenseele trieb sich hier herum. Ich zog die Karte hervor und entdeckte Alex, die mit ihren Freundinnen in der Bibliothek saß. Ich löschte die Karte und kehrte auf dem Absatz um und rannte zum großen Treppenhaus. Sie lag auf dieser Seite. Ich sprang gerade noch rechtzeitig auf eine Treppe, die sich gerade zur Wand rechts von mir drehte. Ich sprintete sie hinauf und stand erneut auf dem Absatz, an dem auch prompt die Treppe zum vierten Stock andockte. Drei Stufen auf einmal nehmend spurtete ich hoch und den langen Gang entlang. Erneut war die Tür offen und ich bremste etwas ab, schlitterte etwas auf dem Steinboden und trat durch die Tür in den fast vollen Raum. Jede Menge Schüler tummelten sich zwischen den Regalreihen und um die Tische. Ich suchte mit dem Blick nach Lilys roten Haaren und hatte sie schon bald in eine der Nischen gefunden. Mich durch die Menge bahnend, erkannte ich, dass Lily leicht gerötete Augen hatte und mit gedämpfter Stimme mit ihren Schlafsaalkollegen sprach. Endlich war ich durch den Pulk durchgedrungen und setzte mich zu ihnen. Lily blickte auf.
„Oh. Jay. Ich wollte dein Treffen mit Black nicht kaputtmachen“
„Sirius versteht das. Aber was ist los?“ fragte ich mit möglichst viel Taktgefühl. In ihren Augen sammelten sich Tränen.
„Ich glaube das mit Potter um und mir ist keine gute Idee. Der spielt doch nur mit Mädchen“ schniefte sie leise.
„Ähm. Wie kommst du denn…“ begann ich, doch mein Blick fiel auf eine Horde Mädchen, die etwas zu begierig die Ohren spitzten.
„Lass uns die Party woanders planen und Lily nimm’ besser etwas gegen deine Allergie. Du siehst etwas verheult aus“ sagte ich lauter. Ich warf den anderen einen bedeutungsschweren Blick zu, zuckte kurz mit dem Kopf in Richtung Tür. Sie standen auf, Mary sorgsam von allen Seiten abschirmend. Lily vorneweg.
„Danke Jay“ sagte sie.
„Keine Ursache. Die Sache wird sich noch schnell genug verbreiten und diese doppelzüngigen Biester nehmen jeden Klatsch und Tratsch in sich auf.“ Hinter uns war ein Lachen zu hören. Mary und Marlene grinsten, ebenso wie Alex. Sie setzten sofort ihre Mitleidsmiene auf, doch ich sah aus dem Augenwinkel, dass auch Lily grinste.
„Wo sollen wir hingehen?“
„Gryffindorturm“ sagte Lily sofort „Bei den Schulsprechern ist die Gefahr, dass er dort auftaucht viel höher.“
Allgemeines, zustimmendes Nicken von allen Seiten.

„Weshalb habt ihr euch denn nun gezankt?“ hakte ich nach. Wir saßen im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin. Ich hatte mich auf den Boden davor gehockt, genauso wie vor fast einer Woche bei Emily.
„Ich komme heute Morgen in den Schulsprecherraum. Dadrin steht James, umarmt irgendein Mädchen. Es sah sehr…rührend aus. Vor allem als er ihr über den Rücken streichelt und aufs Haar küsst. Sie hat sich um ihn geklammert. Tja dann hab ich mal eine lautes Hallo in den Raum geworfen. Er hat das Mädchen losgelassen, ihr ein letztes Mal über die Schulter gestreichelt und hat sie dann weggeschickt. Er ist auf mich zugekommen und meinte, er würde es mir erklären. Tja hat er aber nicht, sondern mich quasi überfallen. Die Wut blieb dann bis zu eurem Lachanfall im Gang unten“ sie zuckte mit den Schultern. Mir fiel sofort eine Theorie für James Taten ein, ich war mir jedoch nicht sicher. Den Kommentar hielt ich zurück. Scheinbar war Marlene indirekt mit mir einer Meinung. Sie hatte vielleicht sogar den selben Gedankengang gemacht, wie ich.
„Nur weil er sie eventuell getröstet hat, heißt das nicht…“
„Wenn du gesehen hättest, welchen Blick sie ihm zu geworfen hat. Oder der Ausdruck in ihren Augen, als sie mich sah…“ Lily sah ernsthaft betrübt aus. Doch plötzlich flimmerte etwas in ihren Augen auf.
„Er wird für diesen Missbrauch bezahlen! Das hier mit mir war seine kürzeste Affäre, die er je hatte. Er wird leiden. Ihr müsst mir helfen“ sie war scheinbar zu ihren alten Lily zurückgekehrt.
Aber das war mir zu hoch. Ich konnte James nicht verraten, oder Sirius. NEIN. In diesem Fall würde ich mich auf die Seite der Jungs stellen. Ich stand auf. Die Anderen sahen mich mit verwunderten Augen an.
„Ich ähm. Hab muss Sirius eben die Karte zurückgeben. Er wird sie noch brauchen“ sagte ich rasch. Alex rappelte sich ebenfalls auf. Marlene folgte.
„Was bei…“ setzte Lily an.
„Ich pass auf Jay auf. Nicht dass sie sich noch verläuft“ erklärte Marlene.
„Remus wollte mir etwas erklären. Die sind bestimmt zusammen unterwegs“
„Ok“ sagte Lily gedehnt. Wir drehten ihr den Rücken zu und verließen den Gemeinschaftsraum, ohne ein Wort zu wechseln. Kaum hatte sich die fette Dame hinter uns geschlossen, begann Marlene auch schon zu sprechen.
„Das ist gar nicht gut“ sagte sie. Alex nickte zustimmend.
„Ich glaube nicht, dass James etwas mit diesem Mädchen hatte. Lily hat nur mal wieder überreagiert. Tut sie bei so was, oder besser gesagt bei James, öfter“ warf Alex ein.
„Was sollen wir jetzt machen?“ fragte ich die beiden. Simples Schulterzucken war die Antwort.
„Alleine bekommen die das nicht hin. Wenn Lily mal auf einer Meinung stehen bleibt, ist sie wie ein bockiger Besen und läst auch nicht mit sich reden. Sie hört nicht zu.“
„Sie sind erst seit zwei Tagen zusammen und schon gibt es Krach. Das ist doch abnormal!“
„Die zwei Tage hier waren generell ziemlich abnormal. Es ist viel passiert, seit du unseren Tag durcheinander gewirbelt hast, Jay“ meinte Alex auf meine Bemerkung hin. Sie hatte Recht. In zwei Tagen war so viel passiert, wie für gewöhnlich einer Woche.
„So wird es wenigstens nicht langweilig.“
„Schon klar, Marlene.“ Inzwischen passierten wir das offene Schlossportal und gingen über die Ländereien.
„Wetten die sind am See unter der Buche?“ fragte Alex und rannte auch schon los. Marlene setzte ebenfalls an und ich begann seufzend ebenfalls hinter ihnen her zu rennen. Ihr Weg führte durch mehrer am Boden liegende Schülergruppen, sitzende Jungs, die Steine ins Wasser warfen und Mädchen die aufgeregt miteinander redeten. Da sah ich die Gruppe aus vier Jungen, die tatsächlich nahe am Wasser saßen. Ein steiler, kleiner Abhang, unter dem der See lag. Alex hielt direkt auf Sirius zu. Der sah sie nicht kommen. Sie schubste ihn ohne Vorwarnung direkt in den See. Alex lachte laut und ich sah, als ich neben ihnen angekommen war, dass auch Sirius grinste und selbst James lachte über seinen Freund. Sirius kletterte aus dem See, zauberte sein Hemd und die Hose trocken und schüttelte die Haare über Alex aus. Sie lachte.
„Also, was zieht euch zu uns gut aussehende und zutiefst fröhlichen Jungs?“ fragte Remus. Seine Augen ruhten auf Alex, die eine, Lachanfall unterlag und sich neben ihm ins Gras fallen ließ. Anscheinend waren sowohl Alex, als auch Marlene mehr als nur Spaßvögel.
„Wir sind ebenfalls interessiert an einem Bündnis zwischen Lily und James“ brachte Marlene sachlich hervor und Alex lachte noch mehr. Bevor sie die ganze Aufmerksamkeit ganz Hogwarts auf sich gelenkt hatte, brachte ich sie mit einem stummen Silencio zum Schweigen. Sofort hörte sie auf, sich am Boden zu kugeln und strich sich die kurzen Haare zurück an Ort und Stelle. Remus zuppelte ihr einen Grashalm heraus und ihre Wangen wurden tief rot. Noch röter als vom Lachen.
Ich hob den Zauber auf und hockte mich neben Sirius.
„Also wie bringen wir euch wieder zusammen“ begann Alex an James gewandt. Er zuckte nur traurig mit den Schultern.
„Lily will dich leiden sehen“ warf ich in die gespannte Pause. James sah mich an. Ein schmerzverzerrter Ausdruck lag in seinen Augen.
„Wir werden das verhindern. Aber wir brauchen einen Plan“
„Jay“ sagte Peter mit gerunzelter Stirn „hast du nicht im Zug gesagt, du könntest James Texte von Lovesongs geben? Das wäre doch perfekt! Remus hat ein gutes Gehör und könnte die Töne auf dem Klavier wieder erkennen. James ändert den Text soweit es sein muss, Lily muss ihn hören- fertig!“ freudestrahlend schloss er seinen Erklärungen ab.
„Genial! Einfach genial, Wurmschwanz!“ sagt Sirius und James schlug Peter auf die Schulter. Auch Remus sah verblüfft aus.
„Wir müssen uns treffen können, ohne das Lily es mitbekommt“ fuhr Sirius fort.
„Am besten im Mädchen oder Jungenschlafsaal“ meinte Alex.
„Ich hoffe nur, sie beschließt nicht, auszuziehen.
„Das hätte sie machen können, wenn Jay nicht gekommen wäre, aber jetzt passt da doch kein Bett mehr rein. Außerdem sechs Mädchen und zwei Bäder- nein“ warf Remus ein.
„Moony, der Mädchenversteher unter uns“ sagte Sirius grinsend. Remus verbeugte sich leicht.
„Wenn wir Mary verständigen könnten, mit Lily woanders hinzugehen, könnten wir in den Schlafsaal schleichen“ sagte Peter.
„Sprechender Patronus“ sagte ich unbewusst.
„Ich glaube nicht, dass das so einfach ist“ wandte Remus ein.
„Probieren kann man’s“ warf Marlene ein. Ich lächelte ihr dankend zu.
„Expecto Patronum“ sagte ich laut, konzentrierte mich auf die Botschaft, für Mary. „Geh woanders hin. Potter ist auf dem Weg zum Gemeinschaftraum!“ Mein großer Adler flog mit großen Flügelschlägen in Richtung Gemeinschaftsraum.
„Dein Patronus ist ein Adler?“ fragte James und runzelte die Stirn.
„Ich hab zwei Formen. Adler und Jaguar. Erinnerst du dich noch an Ollivanders Erklärung zu meinem Zauberstab? Zwei Stoffe, zwei Formen“ erwiderte ich. James braune Augen blitzten erinnernd.
„Hoffen wir, dass er nicht als Adler oben ankommt. Stimmt, die jüngste Ravenclaw- Maid. Da musst du ja irgendwie einen Adler haben“ sagte Remus.
„Hoffen wir vor allem, dass die Nachricht ganz ankommt“ murmelte Peter. Ich zog die Karte des Rumtreibers hervor und sah in den Turm.
„Mary und Lily gehen gerade durch den Geheimgang in Richtung Bibliothek“ sagte ich rasch. Sirius stand auf, zog mich auf die Beine und gab den anderen einen Wink.
„Schnell“ sagte er. James mit Mary in unserer Mitte eingeschlossen eilten wir über das Gelände, die Marmortreppe hinauf und über die sich verschiebenden Treppen zwanzig Meter dahinter in den Korridor zum vierten Westkorridor. Vor der fetten Dame angekommen hielten wir kurz inne und tröpfelten nach der Nennung des Passworts in dreier Grüppchen hinein. Der Gemeinschaftsraum war fast leer. Nur einige wenige Schüler saßen darin herum. Scheinbar Sechstklässler, denn sie waren in meinem Alter. Am leeren Kamin hockte James Jones und spielte mit dem Schnatz, den ich beim Auswahlspiel gefangen hatte und ihm geschenkt hatte. Geschickt ließ er ihn herum fliegen und auch mal entwischen.
Wir gingen sorgsam auf die anderen achtend in den Schlafsaal hoch. Alice war erneut verschwunden. Die anderen setzten sich und ich holte erneut meine CD- Sammlung hervor und stellte die kleine Apparatur von Dumbledore auf mein Bett. Rasch durchforstete ich die Reihe >T< nach einem Song. Ich fand den Titel, allerdings unter dem falschen Namen. Die CD darunter war es. Ich fischte sie heraus und legte sie in den Apparat. Es war eine dieser kleinen CDs und daher stupste ich den Arm etwas weiter darüber.
Die Wände stellten sich auf und ich drückte den Knopf an der Seite. Ein paar Sekunden später drangen sanfte Töne aus dem Kästchen.
Kieran Goss sang einen wunderschönen Song. That’s what love is for.
Remus hatte unterdessen eine Feder und ein Pergament gegriffen und kritzelte hastig etwas darauf. Scheinbar schrieb der den Text mit. Merlin sei Dank war das nicht Queen. Bohemian Rhapsody mitschreiben war ein Ding der Unmöglichkeit. Eigenversuche waren gescheitert. Der Song war durchgelaufen und Remus überflog den Text.
„Passt der Song?“ fragte ich.
„Jay. In unserer Zeit gibt es keinen einzigen so schönen Titel. Wenn man das Baby beim Refrain in Lily umändert, passt das schon“ sagte Alex, die hinter Remus einen Blick auf dessen Gekritzel warf.
Der Werwolf nickte zustimmend und warf Alex einen zaghaften Blick zu. Sie passten so wenig zusammen, wie nur irgend möglich. Alex war das kleine, flippige Mädchen. Sportbegeistert und spaßig. Dagegen stand der ruhige, kühle Denker Remus. Ab und an witzig, aber im vorsichtig auf seinem Territorium. Tja, aber wie heißt es doch so schön: Gegensätze ziehen sich an.
„Remus, pack zu“ sagte Sirius lachend.
„Aber die Zukunft. Was wird aus Tonks?“ fragte er unsicher.
„Tonks wird jemand anderen finden. Jemanden, der sie genauso glücklich macht, wie du“ sagte Peter.
„Wenn ihr meint, aber James steht jetzt an erster Stelle!“ sagte Remus und reichte seinem Freund das Papier.
„Moony, hast du etwa mit der Wolfpfote geschrieben? Wer soll das lesen können?“ fragte er und drehte das Pergament sogar auf den Kopf und wieder zurück.
„Ich schreibs noch mal ab“ grummelte Remus und setzte den neuen Text direkt unter den alten.
„So! Aber jetzt dürftest du ihn lesen könne“ das Blatt segelte quer durch den Saal. James schnappte es sich und las die Zeilen durch.
„Der ist wirklich perfekt! Jetzt brauchen wir nur noch die richtigen Noten.“
„Compare Klavier“ murmelte ich und im freien Zwischenraum, an dem normalerweise die Kerze flackerte erschien ein hölzernes Klavier, ähnlich dem, das in einem Musiksaal meiner alten Schule stand. James setzte sich auf einen herbeigehexten Stuhl und klimperte etwas auf den Tasten. Ich ließ die Musik erneut an, stoppte nach ein paar Zeilen und sah zu James. Er begann langsam die Melodie nachzuspielen, während Remus hinter ihm auf die Tasten schielte und vermutlich die Noten aufschrieb.

„Fertig!!“ sagte James und wedelte mit dem Papier herum. Remus hatte den Text nach nochmaligem Anhören unter die Noten geschrieben. James stellte das Papier, das sich auf eine zweite Seite ausgedehnt hatte, auf den Notenhalter und begann damit, die ersten Takte anzuschlagen. Nach ein paare Akkorden setzte der Text ein und James sang ihn. Es klang sogar sehr gut. Es klang fast wie Kieran Goss, mit dem einzigen Unterschied, der Stimmen voneinander trennt und sie unterschiedlich klingen lässt.
James endete und ich musste klatschen, es war perfekt. Auch die anderen klatschen. James bekam einen Hauch rosa auf die Wangen und winkte ab.
„Jetzt müssen wir nur noch das Ambiente schaffen“ sagte Marlene.
„Kerzenlicht, Flügel, Frack!“ sagte Alex knapp.
„Gute Idee, aber wo? Und vor allem wann?“ fragte Marlene.
„In der großen Halle. Die Akustik zeigt sich jedes Mal bei Reden. Bei Musik dürfte das ganze dann wohl doch auch funktionieren. Und ich würde sagen heute Abend, nach dem Abendessen“ sagte Peter. James schluckte. Vor allen Schülern so etwas zu machen war ihm anscheinend leicht peinlich. Aber er nickte.
„Wir sorgen dann für die passende Einleitung“ sagte Sirius und klopfte seinem Freund auf die Schulter.
„Lasst uns runter gehen. Ich hab schon einen Plan“ sagte Remus. Er zog Alex auf die Beine und ging hinaus. Wir folgten ihm, allerdings ließ ich vorsorglich as Klavier verschwinden. Nicht dass Lily uns damit in Verbindung brachte. Wir gingen, James die Noten verkleinert in die Tasche gesteckt, durch die ausgestorbenen Gänge. Draußen stand die Sonne mittlerweile hoch am Himmel.
„Es gibt gleich Mittagessen“ murmelte ich, und tatsächlich erscholl ein Gong.
„Viertel stunde“ erklärte Alex. Aha!
Wir zockelten langsam durch die Korridore, mieden die Geheimgänge und bröckelten schließlich auseinander, als sich eine Treppe in Bewegung setzte. Die Rumtreiber standen noch oben, währen Alex, Marlene und ich den Weg fortsetzten. Es war unauffälliger, wenn wir getrennt ankamen. Wir gingen genauso langsam, wie vorher und rannten erst los, als wir Mary und Lily am Ende eines Ganges entdeckten.
„Hi“ sagte Mary und grinste. Lily lächelte wütend.
„Und habt ihr Potter eine geklebt?“ fragte sie angriffslustig.
„Ähm. So halb“ meinte ich zaghaft, doch dies schien Lily zu genügen.
„Lasst uns gehen. Die Jungs waren direkt hinter uns. Nicht, dass sie noch kommen“ sagte Alex und zog Lily eine weitere Treppe hinunter. Wir folgten dem dichter werdenden Strom Hufflepuffs und schwammen förmlich in die große Halle. Die Jungs saßen schon da. Alex setzte sich erneut neben Remus und er lächelte zärtlich. Es schien, als ob der Liebe nie etwas im Weg zu stehen schien. Nicht einmal das Schicksal. Sie waren auch sehr süß zusammen, das musste man ihnen lassen. Mein Platz lag natürlich zwischen Sirius und Marlene. Lily hatte sich hinter Mary auf die andere Seite von James gesetzt- dem am weitest entferntesten Punkt. Das Essen war nicht halb so lustig wie sonst. Kein angeschnittenes Thema hielt lange. Lily auf der einen Seite warf entweder bissige Worte in die Gespräche, ob über Quidditch oder über Patroni. James dagegen versuchte jedes Mal das unterbrochene Gespräch wieder zu beleben. Beide redeten jedoch nie miteinander oder beharrlich aneinander vorbei. Es war extrem kindisch! Ich hätte am liebsten beiden eine geklatscht!
Sie versuchten nicht einmal, sich zu unterhalten. James hatte es einmal geschafft das Thema darauf zu lenken, doch Lily hatte sich abrupt an mich gewandt und mich über den sprechenden Patronus ausgefragt. Darauf hatte James resigniert den Kopf geschüttelt und Lily war, nachdem ich ihr nur eine kümmerliche Antwort gegeben hatte, beleidigt in ihren Motz- Modus zurückgefallen. Wenn Merlin heute Abend da war und Lily die abweisende Haltung in die Ecke geschmissen hat, würde das Problem heute Morgen vergessen sein. Wenn…
Das Essen wurde früh beendet. Ich sah Dumbledore, der mit gerunzelter Stirn zu unserer Truppe sah. Auch McGonagall sah zu uns. Da war einmal schlechte Stimmung und schon hat man die Aufmerksamkeit höchster Kreise! Lily schnappte sich Mary und war weg, kaum dass das Essen verschwunden war. Sie ließ Alex, Marlene und mich einfach stehen!
„Was sollte denn das eben?“ fragte Alex und sah ihrer rothaarigen Freundin hinterher. Die Lehrer verschwanden durch die Tür hinter dem Lehrertisch. Endlich war keiner mehr in der Halle. Marlene schwang den Zauberstab und die Türen schlossen sich.
„Colloportus“ sagte sie und ein mechanisches Klicken war zu hören.
„Also. Nehmen wir an, die Tische sind voll besetzt. Jemand schließt, wie Marlene gerade die Tür und verriegelt sie. Gleichzeitig erscheinen auf dem Podium vorne ein großer, offener Flügel, samt Stuhl und ein paare romantische Kerzenständer. Vielleicht könnte man irgendwo noch rote Rosen unterbringen“ begann Remus die Regieanweisungen.
„Am Besten, wie Zaubern jetzt alles herbei und machen es unsichtbar. Es ist glaube ich einfacher. Was die Rosen angeht, habe ich eine Idee“ sagte ich.
„Welche?“ fragte Remus interessiert.
„Wir könnten die Halle über einem Punkt so verzaubern, dass sie einen Strahl absendet und dann Rosenblätter schneien lässt. Über einem Punkt“ sagte ich. In Sirius Augen blitzte Verstehen auf.
„Dort sitzt dann Lily! Die Idee ist genial Jay.“
Wir teilten uns ein zwei Gruppen. Eine wählte einen Stuhl aus, markierte ihn mit einem Band und begann über Zauber für die Decke zu grübeln. James, Sirius und ich zauberten unterdessen einen glänzend schwarzen Konzertflügel herbei. Während James die Klappe öffnete so weit es ging und die Noten dann auf ihre Halterung legte, hexte Sirius einen Stuhl herbei und arbeitete noch ein wenig an der Eleganz und dem Aussehen. Ich stellte unterdessen magische Kerzen an Knotenpunkten auf. Ich färbte den letzten Barockhalter golden und ging von dem Podest.
„Irgendetwas fehlt noch!“ sagte ich und überlegte, was an dem Bild nicht passte. Der Boden sah etwas lädiert aus. Ich richtete meinen Stab darauf.
„Acipere“ murmelte ich, während ein roter Teppich vor meinem geistigen Augen erschien. Jetzt war das Bild perfekt!
Ich drehte mich zu Marlene, Alex, Remus und Peter um. Remus hatte die Nase in einem Buch vergraben.
„Ah hier ist ein Zauber. Eigens für das verzaubern von magischen Decken! So: Blütenblätter…hm, hm, hm. Hier. Ein simples >ningere rosam< an der entsprechenden Stelle- fertig“
„Woran erkennt die Decke, dass sie anfangen soll zu schneien?“
„Hier steht, wenn der Ausführende des Zaubers etwas bestimmtes sagt oder tut“ erklärte Remus Alex.
„Ich würde sagen, dass das passiert, wenn die Tür geschlossen wird“ warf Peter ein. Remus richtete seinen Stab auf den Himmel und murmelte den Zauberspruch. Dann richtete er den Stab auf die Tür, die kurz aufging und sich dann wieder schloss. Tatsächlich begannen rote, weiße und gelbe Blütenblätter angeführt von einem dunstigen Licht auf den markierten Stuhl zu sinken. Es wirkte grandios.
„Perfekt“ sagte Alex und hauchte Remus einen Kuss auf die Wange. Er lief rot an, lächelte jedoch wie die Sonne am Himmel. Sie waren fertig. Jetzt musste nur noch alles getarnt werden und die Einführung entworfen werden.
„Maximo Desillusio“ murmelte Sirius neben mir und sofort verschwand der Flügel samt der herrlichen Dekoration. Einen Zauber später stand alles wieder da und verschwand wieder.
„Gut. Jetzt last uns gehen. Am besten kommen wir vor Lily und Mary an. Oder wollen wir gleich hier bleiben, die letzten zwanzig Minuten?“ fragte Remus. James Augen weiteten sich.
„Haben wir so lange gebraucht?“ fragte er entsetzt. Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass Remus falsch liegen musste.
„Remus, wir haben erst halb sieben. Das Essen fängt erst um acht an“ sagte ich und runzelte die Stirn.
„Sorry. Sonntags fängt das Essen früher an. Eigentlich fängt es nur am letzten, ersten und Samstagabends um acht Uhr an“ erklärte er mir
„Wir bleiben hier, aber lasst uns die Tür endriegeln“ schlug Peter vor und ließ die Pforten aufschwingen.
„Der kam gut, Wormy“ sagte Sirius und ich hockte mich ihm gegenüber zwei Plätze neben den markierten Stuhl. In weiser Voraussicht saß nicht James, sondern Remus neben Sirius, gefolgt von Peter. Sie hatten für Lily den Stuhl ganz vorne reserviert. Neben mir würde Mary sitzen. Es war einfach klug gemacht. So konnten nämlich Sirius und ich im entscheidenden Moment die Dinge auf dem Podest enttarnen. Remus würde es dann schneien lassen. Der Gong gongelte und die Lehrer tröpfelten als erste auf ihre Plätze und staunten nicht schlecht über die bereits anwesende Truppe Schüler. Mir fiel etwas ein, genauso wie Sirius.
„Professor McGonagall, bekommen wir unsere Stundenpläne noch?“ rief er durch den Raum.
„Das sie erpicht auf Stundenpläne sind, ist eine gute Anwandlung. Ja, nach dem Abendessen. Mr. Black“ antwortete sie und Dumbledores Schnurrbart hob sich sanft an. Mir schien, als ahnte er etwas. Dann tauchten in großen Wellen die Schüler auf. Regulus Black hatte sich etwas abgesetzt und setzte sich ganz an das Ende des Slytherinstischs, neben eine Horde kleiner Erstklässler. Einer von ihnen sprach ihn an, worauf er nickte und antwortete. Endlich tauchten auch Mary und Lily auf. Mary hockte sich nach einem kleinen Wink neben mich. Lily hinter hier setzte sich auf ihren Stuhl.
„Und was habt ihr noch getrieben. Wo ward ihr eigentlich den halben Tag, oder besser gesagt den ganzen?“ fragte Mary mich flüsternd.
„Siehst du nach dem Essen“ antwortete ich leise. Sie nickte und wandte sich nach vorne. Dumbledore schloss mit einem kleinen Wink eine der Türen. Er setzte sich und das Essen erschien. Lily hatte scheinbar ihre Taktik geändert und schwieg nun und nickte nur ab und an. Auch dieses Essen wurde schnell beendet. James atmete tief durch. Dann stand Dumbledore langsam auf. Die ersten Schüler erhoben sich, doch der geistesgegenwärtige Remus ließ die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen und verriegelte sie. Alex schwang unterdessen unter dem Tisch ihren Zauberstab, und die Kerzen wurden ausgelöscht. Einige hielten dem Atem an. Dann enttarnten Sirius und ich den Flügel und den Rest, Marlene lies die Kerzen angehen. Lily sah sich verwirrt um. Dann schoss Remus einen Lichtstrahl nach vorne und die Blicke landeten auf ihm. Sie wanderten jedoch gleich weiter zu James, der eine weißes Hemd und eine dunkle Hose trug. Er ging zum geschmückten Podest, setzte sich an den Flügel und begann leise etwas zu klimpern. Obwohl er nicht laut spielte, hallte es in der mucksmäuschenstillen Halle wider. Die Menge hielt den Atem an. James Augen richteten sich auf die Noten und er begann zu spielen.
Als er zu singen begann, sah ich zu Lily. Ihr rann doch tatsächlich eine Träne an der Wange hinab. Dann kam James zum Refrain:
„Lily, I.
I don’t know why, you’re the other side of me I can’t deny
Don’t let go,
I need you to know,
…..and mountain high.
To be there at your door,
Lily that’s what love is for” **
Genau in diesem Moment fielen der Strahl und die Blütenblätter auf Lily. James spielte noch ein kleines Nachspiel und saß dann einfach nur da.
Tosender Applaus brandete auf. Jubelrufe hallten in der stockfinsteren Halle wider. Der Applaus bekam Rhythmus, doch James ging nicht darauf ein. Die Hallen zur Tür glitten erneut auf und das Licht ging auch wieder an. Sirius war der erste, der aufgestanden war, gefolgt von allen anderen. Selbst die Lehrer waren aufgestanden. James, ein rosanen Hauch auf der Wange, verbeugte sich etwas. Der Flügel verschwand und die Schüler gingen, sich nun flüsternd unterhaltend aus der Halle und zu ihren Schlafsälen. James stand noch immer auf dem Podium. Auch wir warteten noch. Lily schien von alle dem nicht viel mitbekommen zu haben. Sie stand einfach nur da, während ihr eine einsame Träne über die Wange lief, doch sie lächelte. Als auch der letzte neugierige weg war, rannte Lily auf James zu und warf sich ihm um den Hals. Er schlang seine Arme um sie und streichelte ihren Rücken.
Sirius war hinter mich getreten und legte ebenfalls seine Arme um mich. Ich strich über seine Hände und fühlte erneut diese unbewusste Wärme in meinen Fingern. Ich hätte eine Galeone darauf verwettet, dass auch Alex und Remus so da standen. Dann lösten sich Lily und James voneinander, sie flüsterte ihm etwas ins Ohr und er lächelte. Sirius fluchte plötzlich.
„McGonagall hat uns schon wieder nicht die Pläne gegeben!“ sagte er und es klang so, als würde eine Welt für ihn untergehen. Ich lachte und drehte mich zu ihm herum.
„Vielleicht liegen sie ja auf den Betten in den Schlafsälen“ sagte ich. Sirius erstarrte und rannte davon.
„Hey!“ rief ich ihm lachend hinter her. Sirius Black.
„Das ist sein Zeichen für: Last uns gehen“ erklärte James, nahm Lilys Hand und führte sie aus der Halle. Die gesamte Spannung war weg. Alles war perfekt.
Ich übernahm das Schlusslicht hinter Peter und Marlene, die über etwas redeten. Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Arm und sah nur noch Dunkelheit. Dann hörte ich eine flüsternde Stimme.
„Sirius!“ sagte ich streng, doch Sirius griff nach meiner Hand und führte mich durch einen Gang. Wahrscheinlich dem, der schneller zum Turm führte. Er zog das Tempo an und nun rannten wir durch den Korridor. Am anderen Ende traten wir heraus, nannten der fetten Dame das Passwort und stürmten in den Leeren Gemeinschaftsraum. Sirius zog mich in den Schlafsaal der Mädchen. Drinnen angekommen, legte er seine Lippen auf meine, schlang die Arme um meine Taille und zog mich noch enger an sich. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und wuschelte durch seine Haare.
Plötzlich spürte ich, wie seine Hände an meinem T-Shirt zuppelten langsam schob er eine von ihnen nach oben….
WAMM!
Wir schreckten auseinander.
Die Tür krachte laut auf und Marlene, Alex und Mary traten laut lachend ein.
„Blacky, hatten wir nicht ausgemacht, dass das hier verboten ist?“ fragte Alex mit gespielter Strenge.
„Ich bin schon weg. Gute Nacht, meine Damen und Herren“ sagte er, lächelte mir zu und sah bei seinem letzten Wort zu Alex.
„Nacht, Sirius“ riefen Marlene, Mary und ich noch, dann knallte Alex die Tür zu.
„Tut mir Leid, Jay. Ich konnte Alex nicht daran hindern“ sagte Marlene entschuldigend.
„Besser jetzt, als zehn Minuten später über schlimmeres zu stolpern“ verteidigte sich die Monroe- Schwester.
„Alex! Jay ist erst sechzehn! Das weist du doch. Sie würde so etwas nie machen!“ sagte Marlene und sah Alex geschockt an.
Scheinbar wollte sie etwas erwidern, schloss allerdings den Mund, als Alice in den Schlafsaal trat.
„Hey Leute“ sagte sie fröhlich „Habt ihr schon das Neuste gehört? Es geht das Gerücht um, Jamie habe Lily einen Antrag gemacht. Ich hab noch nie größeren Käse gehört“ sie lachte und Alex verschwand ebenfalls lachend im Bad. Mary war schon seit zehn Minuten im anderen.
„Wie schnell entstehen hier eigentlich Gerüchte?“ fragte ich an Marlene gewandt und knöpfte mein Schlafanzughemd zu.
„Kommt drauf an. Wenn es um James oder Sirius geht, geht das sehr schnell, weil die Mädchen das wie Honig anzieht. Das geht in den Toiletten und den Schlafsälen von Mund zu Ohr. Da kannst du dir vorstellen, wie flott das geht. Dagegen sie Sache mit Remus pelzigem Problem war nur kurz da und auch nur bei uns im Schlafsaal. Bei ihm sind erstens keine Mädchen beteiligt, außerdem hat sich das mit dem Kaninchen weitestgehend durchgesetzt.
„Wenn du sagst, es war in eurem Schlafsaal…“
„Damit meine ich Lily, Alex und mich. Mary war nicht da und Alice war zu der Zeit schon mit Frank unterwegs“ erklärte sie. Die Badezimmertüren gingen auf
und wir tauschten die Ortschaften. Mein Blick landete auf der Aussparung am Fensterrahmen. Vielleicht könnte ich am Wochenende Mal wieder hinausklettern.
Ich hockte mich auf mein Bett.
„Und aufgeregt vor deinem ersten Schultag?“ fragte Alice und sah mich durchdringend an.
„Etwas. Aber ich denke, dass geht gut. Ihr seid ja…“ doch ich musste den Satz beenden. Eine kleine Hauselfe war erschienen. Sie hielt fünf Blätter in der Hand.
„Ihre Stundenpläne“ piepste sie und überreichte sie Alex, die ihr die Hand hinhielt. Die Elfe verneigte sich und war verschwunden.
„Da hat sich McGonagall mal was anderes ausgedacht“ lachte Alex und reichte mir meinen Stundenplan.
Meine Begeisterung steigerte sich enorm.
Der Unterricht begann um acht Uhr. Jede Stunde ging nicht, wie in meiner alten Welt, fünfundvierzig Minuten, sondern eine Ganze Stunde. Das Mittagessen begann um fünf nach zwölf und es folgte eine eineinhalbstündige Mittagspause. Der Unterricht ging jeweils bis um halb sechs. Am Vormittag und Nachmittag je vier Stunden. War eigentlich eine gute Bilanz. Ich überflog den Montag.

Verwandlung, Doppelstunde Zaubertränke und Zauberkunst
Pause.
Doppelstunde Kräuterkunde, Freistunde, Geschichte der Zauberei
Astronomie (Nacht)

„Das ist der schönste Montag, den ich je gesehen habe“ sagte Alex. Ich verglich schnell meine Pläne mit denen der anderen. Den einzigen Unterschied bildete meine Freistunde zu ihren. Dort war normalerweise Wahrsagen und Co. Leider war der Unterricht aufbauend. Ich hätte also nur Wahrsagen nehmen können, das letzte was ich wollte. Da schrieb ich lieber meterlange Aufsätze über Mondsteine.
MONDSTEINE!
„Leute, was ist eigentlich mit unserem Streich?“
„Jay. Du hast Recht. Am besten fragen wir morgen mal die anderen“ antwortete Marlene.
„Aber jetzt: Eine geruhsame Nacht“
„Nacht“ murmelte es sich durch den Schlafsaal. Ich zog meinen letzten Vorhang zu und schloss die Augen.
Es stimmte. In den letzten beiden Tagen war mehr als nur entsetzlich viel passiert.
Versammlung mit Leuten, um sie über mich aufzuklären, Gerüchte über meine Leben mit Sirius, Quidditch, Trennung von Lily und James, Pläneschmieden, Streiche planen, Leben retten, Werwölfe…
Elendig lange Gedankenstränge waberten durch meinen Kopf.
Der letzte Gedanke, der mir kam, bevor ich einschlief, war der, mir ein eigenes Denkarium zuzulegen.

~°~
** Den Song gibts wirklich und er ist Traumhaft schön, gehört natürlich auch nicht mir

Eure Meinung zählt!!

P.S.: Danke an die momentan 2088 Aufrufer und sieben Abonnenten!!! Ihr seid genial!


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