Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

A Day Like None Other- Window to the past - Kapitel 12- Schulalltag, hoffentlich nicht !!!

von Julia*Jay*Brown

Kapitel 12

Der Gong ertönte. Ich schlug die Augen auf und riss die Vorhänge auf. Einen Moment später wurde mir bewusst, dass nicht der Schulgong, sondern unsere Wanduhr die Töne von sich gegeben hatte. Ich warf ihr einen bösen Blick zu. Es war halb sechs Uhr. Na gut. Man konnte doch schon mal aufstehen. Schließlich würde in einer halben Stunde der Gong anfangen. Damit würde sich auch der Stau anbahnen. Ich ging leise in unser Schrankzimmer, nahm eine der vollständig auf einen Haken aufgehängten Uniformen, nahm meine Ballerinas und ging samt Zauberstab und Uhr ins Bad. Ich duschte schnell, hexte meine Haare schnell trocken und zog mich an. Dabei fiel mir auf, dass meine Schuhe noch immer dunkelblau waren. Es sah zwar witzig aus, doch ich zauberte sie schnell schwarz, steckte meine Bluse ordentlich in den Rock, zog Pullunder und Umhang über, steckte den Zauberstab an seinen Platz, band meine Locken zurück und verlies das Bad. Ein Blick auf meine schwarze Uhr verriet mir, dass ich eine viertel Stunde gebraucht hatte. Rekordverdächtig! Ich ging zu meinem Koffer und überlegte, ob ich eigentlich eine Schultasche hatte, da fiel mir ein Fach am Deckel der Kiste auf. Ich griff hinein und zog eine nagelneue Umhängetasche hervor. Sie war aus schwarzem Stoff gemacht, aufgenäht war ein großes Gryffindorwappen in leuchtenden Farben. Innen stand ebenfalls in rot- gold mein Name. In ihr befand sich eine Art Mäppchen. Es war ein silbernes Etui mit dem eingravierten Wappen der de Claires. In der Innenseite des Deckels war erneut mein Namenszug in verschlungenen Buchstaben angebracht. Das Kästchen war mit vier bläulich schimmernden Federn mit breiter und dünner Füllerspitze. Ebenfalls mit Ornamenten geschmückt. Es sah sehr Edel aus. Am Boden lag ein zusammengefalteter Zettel:
'Liebe Jay,
Dies ist meine alte Schultasche, etwas aufgearbeitet. Dieses Etui wurde von deinem Großvater gearbeitet. Er, oder eigentlich wir, wussten von deiner Bestimmung und er verstand sich darauf, dir dieses Geschenk zu machen. Sowohl die Tasche, als auch das Etui sind mit einer Art Diebstahlschutz belegt. Einzig du kannst etwas aus der Tasche holen. Falls du aus Versehen mal etwas vergisst, wird es immer in deine Tasche zurückkehren. Die Federn ändern ihre Tintenfarbe, sobald du es willst.
Viel Glück und Spaß,
deine Großelter, Helga und Herbert Rheibach'

Ein Geschenk meiner toten Großeltern. Sie waren bei einem Zugunglück im Jahr 2009 ums Leben gekommen. Sie wussten es also. Sie hatten mir dieses Geschenk gemacht. Das hier war die Tasche meiner Oma. Magisch geschützt vor Dieben.
„Danke“ murmelte ich in die Stille und sah aus dem Fenster zum noch dunklen Himmel. Ich wandte meinen Blick wieder zur Tasche und legte das Etui hinein. Besser gesagt in ein Fach, das exakt die Größe für die Schatulle hatte. Eine Ansammlung von Tintenfässern in einem weiteren Fach. Die Tasche war ein zwei große Teile eingeteilt. Die eine mit den Geschenken und eine, in der zwei Bücherartige Dinge steckten. Das eine Stellte sich als einen Hausaufgabenplaner heraus, in Form eines DIN A 5 Ringbuchblocks. Eingefasst in weiß lackiertes, mit dunkeltürkisfarbenen Ornamenten verziertes Holz. Innen bestehend aus einer Klarsichthülle für meinen Stundenplan, einer Tabelle für meine Noten und dem Hausaufgabenteil selber. Jeder Tag hatte eine halbe Seite Platz.
Das zweite Etwas war erneut versehen mit einer Notiz in einer mir bekannten Handschrift:
'Hey Jay,
das hier ist ein unerschöpflicher Block. Aufgezogen sind Pergamentblätter, einzig abtrennbar mit meinem Geschenk vom Bahnhof. Sie rollen sich nicht zusammen, knicken nicht und die Tinte trocknete sofort nachdem du etwas geschrieben hast. Hoffentlich hilft er dir in Hogwarts.
Man sieht sich.
Dein Vater, Thomas Rheibach'
Ich betrachtete den Block. Er war eingefasst in einen silbernen Einband, verziert mit einem eingravierten de Claire Wappen. Die Kanten waren so gefertigt, dass ich das Kopfblatt ohne weitere Probleme unter das Rückenblatt knicken konnte, ohne dass die hässliche Striemen erschienen, die bei gewöhnlichen Schulheften entstanden. Innen war es wirklich ein Block aus geglättetem Pergament. Als ich mit der Hand darüber strich, fühlte ich keine einzige Unebenheit.
Ich steckte den Block in die Tasche, und ging, samt Tasche, zu meinem Bücherregal. Dort zog ich meinen Planer hervor, klappte die oberste Seite nach hinten und packte meine Tasche. Statt einfach meinen Zauberstab die Sache regeln zu lassen, wollte ich es so machen, wie an den Schultagen, die ich in meiner alten Zeit überleben musste. Hier überprüfte ich, ob die Bücher alle mit einem Namen versehen waren, ehe ich sie in die Tasche steckte. Sie waren es nicht. Ich zog mein Mäppchen hervor, holte die dünnste Feder hervor, schraubte vorsichtig eines der Tintenfässer auf, tauchte die Feder ein und sah erstaunt, wie ein Ring am Übergang zwischen Federkiel und Spitze leicht bläulich zu leuchten begann. Ich schraubte das Tintenfass zu, steckte es an seinen Platz in der Tasche zurück und begann so elegant wie möglich meinen Namen ein das Verwandlungsbuch zu schreiben. Die Feder kratzte nicht und schmierte noch weniger. Der Namenszug sah wirklich schön aus, auch wenn ich das gekringelte >C< der de Claires vermisste. Als ich auch das letzte Buch, das ich nicht brauchte, mit meinem Namen versehen hatte, verstaute ich alles in meiner Tasche. Sie war nicht voll, aber auch nicht sonderlich leicht. Dann fielen mir meine Notizen aus dem Zug ein. Ich kramte sie hervor und legte sie in meinen Block. Ich lugte in meinen Koffer. Ich nahm noch meine Zutatendose- ein Geschenk von Emily- verkleinerte sie und steckte sie in das zweite Fach meiner Tasche. Dasselbe tat ich mit meinem Kessel. Auf beiden war ein de Claire Wappen angebracht. Hoffentlich kannte Slughorn das Wappen nicht, obwohl es das von Rowena Ravenclaw war. Das musste er kenne. Ich zog den Kessel hervor und vergrößerte ihn in seine Ursprungsgröße. Zu meinem Erstaunen war der Kessel vollkommen ohne irgendwelche Besonderheiten, sah man mal von dem eingravierten Namenszug und den Ornamenten am Fuß ab.
„Puh“ entschlüpfte es mir.
Ich überprüfte gerade meine Zutaten auf ihre Vollständigkeit, als unsere Uhr die sieben verkündete, zeitgleich mit dem Weckgong. Die Vorhänge wurden aufgerissen und eilige Betriebsamkeit herrschte. Ich steckte die Vollständige Zutatenbox in meine Tasche und suchte etwas nach meinem Handwerkszeug für Zaubertränke. Dann fiel mir ein silbernes Kästchen ins Auge. Mit einer angefügten Notiz meiner Mutter:
'Liebe Julia,
meine alte Waage, mein silbernes Messer und alle meine kleinen Helferlein in Zaubertränke. Schöpflöffel ; besondere Phiolen, die nicht kaputtgehen können; Rührlöffel in jeder Form und Größe; und auf etwas bin ich ganz besonders Stolz: ein ganz besonderer Ständer mit dazugehöriger Feuerschale. Das Feuer hat eine Besonderheit. Es merkt, wenn es zu heiß wird und stellt sich auf die Richtige Temperatur.
Nebenher findest du auch mein Zaubertrankbuch aus der siebten. Ich habe mehrere Rezepte mit Hilfe eines besonderen Tränkemeisters überarbeitet. Den Namen darf ich dir nicht sagen.
Hoffentlich machst du Slughorn neidisch. Viel Glück
Deine Mutter Lucy'
Ich hatte erneut Geschenke erhalten, die mir das Leben leichter machen würden. Und die Lehrer verblüffen werden. Tja.
Als ich das Kästchen öffnete waren darin tatsächlich alle genannten Gegenstände aufgeführt. Alles war aus Silber, verziert mit Gravuren in der gleichen Form, wie auf meinem Mäppchen. Ich staunte über diesen Reichtum und steckte es in meine Tasche. Als ich erneut hineinsah, bemerkte ich mit einem leisen Staunen, dass sich alles verkleinert hatte und an andere Plätze gerutscht war. Ich griff erneut nach dem Zettel meiner Großmutter. Als ich ihn umdrehte, sah ich die Zeilen, die am unteren Rand standen:
'P.S: die Tasche räumt sich von selber auf und verkleinert etwas zu Großes, sobald du es hineinlegst. Wenn du herausnimmst, springt es automatisch in seine Ursprungsform zurück.'
Meine Familie war genial! Das waren bestimmt schwierige Zauber gewesen, trotzdem hatten sie alles gemacht, ohne zu zögern.
Ich tauchte etwas aus meinen Gedanken auf und bemerkte erst jetzt richtig das Hektische Gewusel um mich herum. Mary war scheinbar genauso fertig mit Tasche packen wie ich und lehnte an ihrem Bett. Marlene unterdessen suchte scheinbar nach einem letzten Buch. Alex verdoppelte gerade einen ihrer Kniestrümpfe und Alice suchte nach ihrem Umhang.
„Alex, darf ich mir für heute einen von deinen ausleihen, ich hab keine Ahnung, wo meine sein könnten.“
„Solang du ich mir heute Abend wiedergibst“ knurrte Alex und warf ihrer Schwester einen Umhang zu.
„Das ist meiner!“ rief Alice.
„Mach schon Alice! Wir warten nur noch auf dich!“ sagte Marlene streng. Alice warf sich ihren Umhang über. Ich griff nach meiner Tasche, hängte sie um meine Schulter, wie bei meiner alten Schultasche auch und folgte den Anderen hinaus. Ich sah kurz nach, ob auch Alles da war und ging hinunter. Ich sah auf meine Uhr. Es war zehn vor sieben. Das erklärte auch die vielen Schüler, die jetzt eilig die Treppen zu ihren Schlafsälen herunter rannten.
„Wollen wir uns nicht auch beeilen?“ fragte ich unsicher. Zehn Minuten von hier bis zur Halle war verdammt wenig Zeit.
„Wir sind die Ältesten. Die coolsten kommen immer später“ sagte Alex, zog jedoch ebenfalls das Tempo an. Tatsächlich schafften wir es, pünktlich um acht Uhr in der Halle zu sein. Die Treppen waren ausnahmsweise mal sehr freundlich gewesen. Wir setzten uns zu den Rumtreibern. Zu meinem Erstaunen waren die Beiden Schulsprecher nicht da. Ich warf die Frage, wo sie seien, in die teilweise doch noch nicht ganz wache Runde.
„James meinte, es gäbe ein Problem im Bad“ sagte Remus achselzuckend.
„Er wird nicht zu Verwandlung zu spät kommen, übrigens hübsche Tasche, Jay“ ergänzte Peter und deutete auf meine schwarze Tasche.
„Danke“ sagte ich und griff nach einem Brötchen. Die Gespräche heute Morgen hielten sich in Grenzen. Nach zehn Minuten kamen auch James und Lily zu unserem Tisch gerannt und setzten sich mit leicht roten Gesichtern.
„Und, Problem geklärt?“ fragte Sirius links neben mir.
„Jepp. Der Duschkopf hat nur Eiswasser ausgespuckt. Wir hatten sogar kurzzeitig Kristalle an den Wänden“ sagte James ohne ein Spur Verlegenheit.
„Und, habt ihr das Wasser warm bekommen?“ fragte Remus interessiert.
„Hat ein wenig gedauert, doch Lily hat einfach einen Reparo und einen Finite Incantatem losgelassen und die Sache war geklärt“ damit war das Thema kaputte Dusche abgeschlossen und ich fragte Lily nach ihrem Stundenplan.
„Also ich hab am Vormittag: Verwandlung, doppelte Zaubertränke und Zauberkunst, gefolgt von doppeltes Kräuterkunde und GdZ am Nachmittag“
„Hattest du nicht noch alte Runen?“ fragte Remus und ließ etwas den Kopf hängen.
„Abgewählt, aber Alex hat doch noch alte Runen, oder?“
Alex nickte lebhaft.
„Lily, ich hab in der dritten Stunde nach dem Mittagessen auch frei. Wir könntenschon anfangen, Hausaufgaben zu machen, wenn du Lust hast“ wandte ich mich an die Rothaarige. Da sie gerade in ein Brötchen gebissen hatte, nickte sie nur. Ihre Augen leuchteten begeistert und das war mir Antwort genug.
„Ich wünschte, ich hätte Arithmantik abgewählt“ stöhnte Sirius.
„Wieso hast du das eigentlich?“ fragte Marlene und sah ihn fragend an.
„Keine Ahnung. Hörte sich interessant an. Außerdem fand Finch-Fletchley mich extrem begabt auf diesem Gebiet, obwohl ich fast nie etwas gesagt habe. Tja“ er zuckte mit den Schultern.
„Wenn Wahrsagen genauso spannend ist, wie letztes Jahr, lass ich diesen Sir Leopold Hyde auf seinen Lorbeeren sitzen“ ließ Peter verlauten. Marlene und Mary nickten leidend. Scheinbar hatten Dumbledore und/oder McGonagall die perfekte Entscheidung getroffen, als die Freistunde hineinrutschte.
„Lasst uns gehen. McGonagall ist auch schon aufgestanden“ warf Alice neben Frank ein. Alle erhoben sich, zogen die Taschen unter dem Tisch hervor. Da ich immer noch keine genaue Ahnung hatte, wo ich jetzt hinmusste, war ich froh, immer jemanden zu haben, der um mich herum unterwegs war. Auch andere Schüler standen langsam auf und gingen aus der Halle. Jetzt begann der nächste, schwierige Teil für mich in dieser Zeit: die Schule.

Alice und Frank an der Spitze führten unsere Gruppe die Marmortreppe hinauf, allerdings nicht an die Treppen, sondern bogen sie rechts ab. Ohne Verwunderung folgten die Anderen. Hier lagen erst einmal nur lange Reihen von Fenstern, dann bog eine Treppe scharf links ab. Als wir die Stufen erklommen hatten, standen wir in einem breiteren Korridor mit mehreren Türen und den gegenüberliegenden Fenstern. Am Ende dieses Ganges sah ich das Treppenhaus. Der Korridor endete in einer Tür.
„McGonagalls Büro. Dorthin wird man bestellt, wenn man etwas ausgefressen hat. Die Treppe dort hinten führt natürlich eine Etage nach oben, aber ist außerdem der Verbindungspol zwischen Verwandlung und Zauberkunst. Die liegt nämlich dort hinter McGonagalls Büro. Über McGonagalls Zimmer liegen dann irgendwelche unnötigen Klassenzimmer. Meist zum Nachsitzen und allem möglichem. VgdK ist von uns aus gesehen rechts, Da muss man dann wieder durchs Treppenhaus. Hogwarts ist mehr als einfach nur kompliziert. In unserer ersten Woche haben wir uns ständig verlaufen und mussten Bilder nach dem Weg fragen. Es war grauenvoll“ erklärte Sirius.
War ich froh, ortskundige Freunde hier zu haben! Langsam kamen auch Schüler aus anderen Häusern zu uns. Allerdings schien hier nicht der gesamte Jahrgang, sondern nur einzelne Schüler im Kurs zu sein.
„Wie funktioniert das mit den Kursen eigentlich?“ fragte ich und durchsuchte die Gruppe nach Ed.
„Kommt auf den Lehrer an. Erst einmal musst du eine bestimmte Note haben, um am Unterricht teilnehmen zu dürfen. Wenn du das Fach aber trotzdem nicht willst, kannst du es abwählen“ erklärte Sirius.
„Danke“ murmelte ich ihm zu, er strich mit dem Daumen über meinen Handrücken. Da ging die Tür auf und ich ging vor Sirius durch die Tür. Ich wollte den Verkehr nicht aufhalten und setze mich in eine Fünferreihe neben Lily. Die Rumtreiber setzten sich direkt hinter uns, der fünfte Platz hinter Marlene blieb leer. Sirius saß hinter mir, gefolgt von James und anschließend Remus. So saßen wir quasi Freundin vor Freund- wenn man von Mary und Peter mal absah.
Jetzt konnte ich mir den Saal genauer anschauen. Obwohl er nicht eigentlich nicht außen lag, hatte er Fenster. Die großen acht Stück, im romanischen Stil, wiesen zum Schlossgelände mit Hagrids Hütte, von der man ferne Rauchschwaden hinaufwabern sah. Es gab vier Reihen, die wie in einem Hörsaal auf Stufen angeordnet waren. Im Gegensatz zu dem Chemie- Lehrsaal mit ähnlicher Sitzweise, standen die Bänke weiter auseinander und waren auch viel breiter. Holzfußboden. Vorne stand ein dunkles Lehrerpult mit einem imposanten Stuhl dahinter. Die Tafel war zwiegespalten. Links eine große und Rechts eine große, schwarze Schiefertafel, wie ich vermutete. In der Mitte hinter dem Lehrerpult hing das Bildnis einer jungen Frau mit langen weißlichen Haaren, die sich über ein Pergament beugte und etwas schrieb. Eine Eule hockte auf dem Fenstersims. Ich erkannte, dass dieses Bild aus diesem Raum sein musste, obwohl keine Schüler auf dem Bild zu sehen waren. Da unsere Lehrerin noch nicht anwesend war, redeten viele Schüler miteinander. Ausnahmslos alle hatten Feder, Tinte und Pergament vor sich liegen, genauso wie den Zauberstab. Ich rückte meinen Stuhl etwas zurück und griff nach meiner Tasche. Ich nahm den Block meines Vaters, das Etui meines Großvaters und den Hausaufgabenplaner meines Vaters heraus, schloss die Tasche, stellte sie auf den Boden und ordnete meinen Tisch neu. Ich stellte mein Etui auf den Planer und legte den Pergamentblock richtig auf meinen Tisch.
„Wo hast du denn das her?“ fragte Lily mit großen Augen, aber nicht laut.
„Geschenke meiner Familie“ flüsterte ich zurück. Sie nickte verständnisvoll. Ich zog meinen Stab nicht aus dem Umhang. Er sollte schön bleiben wo er war, bis er gebraucht wurde.
Ich hörte ein geflüstertes >Accio Etui< und wandte den Kopf. Edward, der auf Sirius Höhe rechts saß, hatte den Zauberstab auf mein Etui gerichtet und grinste. Mein Blick ruhte wieder auf dem Kästchen. Es machte nicht die leiseste Anstalt, mir zu entwischen.
„Accio Etui“ sagte er nun so laut, dass jeder es hörte. Alle drehten den Kopf und hielten den Atem an. Noch immer hob sich mein Mäppchen nicht an. Meine Großmutter hatte ihr Fach aufs Beste verstanden. Der Diebstahlschutz wirkte einwandfrei.
„Fünf Punkte Abzug für Ravenclaw, Mr de Claire“ sagte eine Stimme von der Tür her. Professor McGonagall schritt durch den Raum zu ihrem Platz vor dem Pult.
„Weshalb, Professor?“ fragte Ed mutig.
„Wegen versuchten Diebstahls“ antwortete die Professorin und ihr strenger Blick hatte eindeutig Spielraum zum fröhlich-netten.
„Das Thema der ersten vier fünf Wochen ist die Verwandlung von menschlichen Körperteilen in tierische mit Hilfe eines Zauberstabs. Wer kann mir sagen, weshalb ich die Worte 'mit Hilfe eines Zauberstabs' angefügt habe?“ eindeutiges Zögern lag in der Luft. Früher hatte ich Angst vor meinen eigenen Worten gehabt, doch hier galt es schnell zu sein. Also reckte ich die Hand wie eine Musterschülerin empor.
„Ja, Miss Brown?“ sie sah mich fast freundlich an.
„Sie habe auf die Verwandlungsmöglichkeit der Animagi angespielt, Professor. Selbige ist, soweit ich mich erinnern kann, eigentlich nur ohne Zauberstab möglich“ sagte ich und war mir sofort unsicher. Doch Professor McGonagalls Blick war erneut anerkennend.
„Richtig Miss Brown, fünf Punkte für Gryffindor. Es erfordert ganze Konzentration, jemand anderen oder gar sich selbst zu Verwandeln, sei es nun mit oder ohne Zauberstab. Wir werden die Verwandlung zuerst an Tieren üben. Wem das gelingt, der kann sich mit jemand anderem zusammentun, der ebenfalls sein Tier vollständig verwandelt hat. Ich muss wohl nicht dazu sagen, dass Tiere leichter sind als Menschen“ schloss die Lehrerin. Ich erinnerte mich an meinen Scherz mit Emily zurück, als ich versuchen sollte, eine Maus in eine Katze zu verwandeln. Also hatte meine Cousine mich etwas gelehrt, was mir helfen würde und erst jetzt drankam. Das war unheimlich nett von ihr. Sogleich erschien neben Professor McGonagall zwei Schachteln mit weißen Mäusen.
„Wären sie so freundlich, Miss McKinnon, Miss Brown“ ich und Marlene standen auf, griffen jeder eine Schachtel und grinsten uns kurz zu. Ich übernahm die vom Pult aus gesehene linke Hälfte, Marlene unsere bei den Fenstern. Ich nahm jede Maus in die Hand und setzte sie vorsichtig ab. Bei Edward angekommen, würdigte ich ihn keines Blickes und ging rasch weiter. Endlich erfuhr ich auch, wie viele aus welchem Haus hier waren. Es war ganz Gryffindor, drei Ravenclaws, fünf Hufflepuffs und ganze zwei Slytherins. Ich stellte mein Schälchen ab und setzte mich an meinen Platz zurück. Lily hielt meine Maus fest.
„Nun überlasse ich es ihnen, ihr Tier zu verwandeln“ sagte McGonagall, setzte sich auf ihren Platz hinter das Pult und ließ den Blick durch die Klasse wandern. Ich dachte erneut an Emily, stellte mir ganz deutlich eine Katz vor, samt und sonders Schnurrhaare und murmelte leise: „Acipere“ ich sah, wie die Maus wuchs, der Schwanz wurde lang und buschig, die Pfoten wurden größer und bekamen Fell. Zehn Sekunden später stand ich einer leibhaftigen, aber scheinbar recht jungen, orangenen Maine Coon gegenüber. Sie hatte nur einen kleinen Schönheitsfehler: die Augen waren nicht ganz zu denen einer Katze geworden, sondern nur halb.
„Oh wie süß“ murmelte Lily neben mir. Ich sah mich um. Entweder hatte noch keiner angefangen- was ich bei Sirius, James und Remus und vielleicht auch bei Peter vermutete- oder sie schafften es nicht. Unterdessen war Professor McGonagall erneut aufgestanden und vor mich getreten.
„Eine außergewöhnlich Leistung. Bei vielen klappt es meist erst nach dem dritten Versuch.“
AHA! Das war also normal.
„Wie sind sie auf die Zauberformel gekommen?“ hakte die Lehrerin nach.
„Na ja…mir wurde mal gesagt, dass Acipere die wichtigste Formel bei Verwandlung ist“ antwortete ich und log nicht mal.
„Welchen Spruch würden sie benutzen, um ihre Katze zurückzuverwandeln?“ fragte die Professorin weiter.
„Formam reddere“ antwortete ich etwas leiser. Diesen Spruch hatte ich mir ja selbst zusammen gebastelt.
Tatsächlich runzelte McGonagall die Stirn.
„Er ist mir nicht bekannt. Wie kommen sie auf diese Worte?“
„Nun, viele der Zaubersprüche sind Formen aus dem lateinischen. Ich habe an meiner alten Schule Latein gehabt und mir diese Worte zusammengesetzt aus den lateinischen Worten für >Aussehen< und >zurückgeben<. Als ich ihn einmal anwandte, zum Test, funktionierte es und ich sah daher keine Notwendigkeit darin, meine Wortwahl zu ändern“ antwortete ich nervös.
„Können sie diese Katze in eine Maus zurückverwandeln?“ fragte die Lehrerin. Die ganze Klasse hörte gespannt zu, während ihre vernachlässigten Mäuse entkamen.
„Formam reddere“ gab ich, mit einem lässigen Schwenk in Richtung Katze, als Antwort. Keine drei Sekunden später sah meine Katze wieder aus, wie jede andere Maus im Klassensaal ebenfalls.
„Außergewöhnlich! Nehmen sie zehn Punkte für ihre Verwandlung, erneut zehn für ihre Erklärung und fünfzehn Punkte für Gryffindor für ihre außergewöhnliche Idee“ die Professorin lächelte und Lily neben mir schlug mir mit der Hand auf die Schulter:
„Wie gehen gerade mit vierzig Punkten mehr aus Verwandlung. Wenn die Jungs jetzt mithalten, schaffen wir eventuell achtzig. Sie drehte den Kopf und warf James einen auffordernden Blick zu. Er nickte und alle Rumtreiber schenkten mir synchron ein >Gut gemacht< Lächeln und außerdem war Grinsen total identisch. Sie hoben zeitgleich ihre Zauberstäbe. Sofort verwandelten sich ihre Tiere. Scherzeshalber sahen sie genauso aus, wie ihre Animagusformen. Remus hatte einen Wolf ausgewählt der sich nun auf den Boden absetzte. Peters Ratte fiel dagegen etwas aus. Sirius hatte seinen Hund etwas verkleinert. Es war nun kein irischer Wolfshund, sondern nur noch ein Border Collie.
„Ich werde immer wieder von ihnen verblüfft“ sagte Professor McGonagall kopfschüttelnd.
„Eine Verwandlung in solch große Tiere ist enorm schwer. Auch sie Mr. Pettigrew dürfen sich über zehn Punkte freuen. Sie können ja auf ihre Ratte aufbauen. Jeder von ihnen Übrigen bekommt fünfzehn Punkte“ sie nahm ihren Zauberstab aus der Tasche und an der rechten Tafel erschienen mehrere Aufgabenpunkte:
Hausaufgaben:
Aufsatz über Techniken des Verwandelns in Tiere (Einbezug der Animagi) unter Berücksichtigung von Größe, Form und Art des Verwandelns. Min. sechzig Zentimeter lang.
Verwandeln eines Tieres in ein anderes, bei Fortgeschritteneren: selbiges bei Mitmenschen.
Nun gut.
„Jeder nimmt seine Maus mit und bringt sie mir in Verwandelter Form zurück“ gab Professor McGonagall von sich.
>Compare Mauskäfig< dachte ich und ein hübscher Eisenkäfig mit Korkboden stand vor mir auf dem Pult. Ich öffnete eine Klappe an der Decke und setzte meine Maus hinein. Dann verstaute ich sie in meiner Tasche und griff nach meinem Etui und nach meinem Planer.
„Von solchen Federn hab ich schon gehört“ sagte Lily, die ihre Feder ebenfalls in der Hand hielt.
„Je schwächer sie glimmen, umso weniger Tinte ist in ihnen. Kosten ein halbes Vermögen“ erklärte sie flüsternd. Meine Feder schien noch gut voll, denn sie hinterließ einen Lichtfleck auf meinen Fingern. Ich öffnete den Planer am heutigen Datum und schrieb:
Verwandlung: 1. 60 Zentimeter Aufsatz über: Techniken von Verwandeln in Tieren unter den Aspekten Form, Größe und Art der Verwandlung.
2. Verwandeln eines Menschen bzw. Tieres in ein anderes/ ein Tier.

Mein Vater hatte Recht gehabt, die Tinte trocknete sofort. Ich verstaute die Feder, klappte das Büchlein zu und steckte beides in meine Tasche. Staunend sah ich zu, wie das Etui durch die Tasche sauste und sich an seinen Platz begab. Zögernd legte ich auch meinen Block in die Tasche. Obwohl sie eigentlich proppenvoll hätte sein müssen, stapelten sich darin die vielen Schachteln. Es war immer noch Platz darin. Ich griff gerade nach meinem Zauberstab, als es klingelte. Oder vielmehr gongte. Rasch steckte ich ihn ein und wartete auf die Anderen.
Sirius hatte seine Maus ohne viel Federlesen einfach in die Tasche seines Umhangs gesteckt und grinste mich an.
„Ich glaub, du hast McGonagall aus der festgeschriebenen Bahn geworfen“ sagte er zu mir, kaum dass wir aus dem Saal getreten waren.
„Sie hat wahrscheinlich nicht gedacht, dass man auch ohne die vorgeschriebenen Sprüche zu Recht kommt. Wir haben zum ersten Mal eine Stunde mit nur Pluspunkten verlassen. Mit Moment, wie viel waren das. 40 von dir und 55 von uns. Von fast hundert Hauspunkten!“
„Ist dir das auch schon aufgefallen“ sagte Remus hinter uns.
„Stell dir vor," erwiderte Sirius.
„Wenn das so weitergeht, dann holen uns die anderen nie ein. Jedes Fach hundert Punkte, dass wären heute schon extrem viele“ sagte Marlene etwas nachdenklich.
„Lassen wir es aber besser nicht darauf ankommen, die Punkte wieder zu verlieren. Slughorn kann gemein sein“ sagte Lily. Sie schloss nun vor uns auf, zog James mit und wir drängten uns durch den etwas vollen Korridor. James zog plötzlich nach links in einen Wandbehang.
„Eine Wendeltreppe zu den Kerkern, endet in einer Besenkammer gegenüber vom Zaubertrankklassenzimmer“ erklärte Remus. Ich ging durch den Wandbehang und sah mich engen Windungen gegenüber. Die Stufen waren völlig eben und kaum benutzt. Ich hielt mich am Geländer fest und eilte die Treppen hinunter. Es waren entsetzlich viele, aber nach nur fünf Minuten sah ich mich schwankend in der Besenkammer um. James hielt mir die Tür auf und wir strömten hinaus. James schloss gerade die Tür zur Besenkammer als Slughorn auf den Gang trat.
„Du liebe Güte! Was trieben sie so Übelkeiterregendes in dieser Kammer.
„Sir, dort drin befindet sich eine Wendeltreppe, die bis zu einem Wandbehang im Verwandlungskorridor führt“ erklärte Remus. Slughorn nickte verstehend.
„Nun kommen sie herein. Sie sind zwar etwas früh, aber ich kann ihnen etwas gegen Übelkeit geben. Wir folgten der Aufforderung. Es war ein eigentlich sehr gemütlicher Raum. Mittelgroße quadratische Tische standen neben kleineren Bodenerhebungen mit Kuhlen darin. Ich setzte mich erneut mit Lily in eine Reihe und so, dass unsere Kessel nebeneinander standen. Slughorn kehrte mit kleinen Fiolen zurück und gab jedem seiner Schüler eine. Bei mir blieb er stehen.
„Ich habe ihre Tränke erneut unter die Lupe genommen. Diese Rezeptverfeinerung ist mir nur einmal untergekommen. Bei Mr. Severus Snape. Kennen sie ihn?“
„Ich habe seinen Namen einmal in Verbindung mit einem Guten Zaubertrankmeister gehört, aber getroffen habe ich ihn nicht direkt“ erklärte ich. Slughorn nickte. Der Trank, den er uns gegeben hatte schmeckte wie ein italienisches Nudelgericht. Sehr Neutral.
„Sir, noch eine letzte Frage. Meine Mutter hat mir ihr Zaubertrankbuch hinterlassen“
„Tun einige wenige“ erwiderte er.
„Nun sie hat mir in einer Notiz geschrieben, dass sie die Rezepte etwas abgeändert habe. Darf ich das Buch trotzdem benutzen?“
„Oh. Ich liebe experimentierfreudige Schüler“ sagte Slughorn „Ja, sie dürfen. Sehr gerne sogar“
Das war gut. Lily stellte ihre Sachen auf den Tisch und holte ihren Kessel hervor. Ich tat es ihr gleich und nahm auch das Utensilienkästchen heraus. Es wurde etwas größer und passte genau auf eine Vorrichtung vor meinem Tisch. Ebenfalls enthalten in dieser Apparatur war ein Buchhalter, ein Platz für die Waage und das Messer. Ich ließ beides noch, wo es war. Dann nahm ich den Kesselständer und die Feuerschale meiner Mutter aus ihrer Hülle.
„Bei Merlins Bart! So etwas habe ich seit fast zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Wo…“
„Meine Mutter liebte das Brauen von Tränken. Leider ist sie ja vor fast drei Wochen gestorben“ antwortete ich und sah etwas betrübt zu Boden.
„Wie hieß ihre Mutter?“ fragte der Professor.
„Lucy. Lucy Glück“ antwortete ich. Das stimmte. Miriams Bruder, ihn kenne ich nicht, er lebt in Finnland, hatte sich von seiner Frau Emma getrennt. Sie war hochschwanger nach Deutschland gezogen und meine Mutter zur Welt gebracht. Unter ihrem angeheirateten Namen.
„Nein ich kenne sie nicht“
„Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Unsere Familie hat Deutsche Wurzeln“ erwiderte ich. Slughorn wandte sich ab und verlies erneut das Zimmer.
„Du hast ihn!“ sagte Lily zu mir. Sie stellte meine Schale samt Ständer auf, da ich etwas zu ungeschickt dafür war. Ich holte meinen silbernen Kessel hervor und er wuchs in seine alte Form zurück. Nach einigem Kramen, hielt ich endlich auch die Zutatenkiste in Händen, als der Rest des Kurses eintrat- 10 Minuten nach uns. Es waren diesmal fünf Slytherins, vier Ravenclaws und sogar sechs Hufflepuffs. Scheinbar lernten Gryffindors entweder besser, oder liebten ihre Fächer abgöttisch.
„So, meine Lieben. Wir haben nun wieder eine Doppelstunde. Wir werden heute einen der schwersten Tränke brauen, den es gibt. Felix Felicis. Ich hoffe, jeder kann sich noch an Wirkung, Farbe und die Regeln erinnern?“
Scheinbar war dies eine Aufforderung. Ich wusste Alles, ohne es je durchgenommen zu haben und streckte meine Hand empor, nur im Bruchteil gefolgt von Lily und Snape.
„Miss Brown“
„Felix Felicis ist ein goldfarbener Trank. Aufgrund seiner besonderen Wirkung, nämlich, dass der Trinker einen ganzen Tag lang Glück hat, ist er bei Wetten, sportlichen Wettkämpfen und bei Prüfungen verboten. Ich würde jedoch die Wirkung einschränken und sagen, dass man nur denkt, man habe Glück“ schloss ich.
„Was meinen sie damit, denken Glück zu haben?“
„Ich glaube, Felix Felicis beeinflusst das Gehirn des Anwenders. Er verleitet zu Taten, die wiederum Folgen haben. Folgen, die für den Benutzer gut sind. Er könnte sowohl auf die denkerische Leistung, als auch auf eine Art Zukunftsauge Auswirkungen haben.“
Ich hoffte, inständig, meine Vermutung wäre nachvollziehbar.
„Das ist interessant, Miss Brown. Nehmen sie zehn Punkte für Gryffindor. Nun. Lasst euch nicht mehr abhalten. Ich warne euch jedoch! Ihr gebt eure Fiole ab und vernichtet den Rest! Wer beim Hinausgehen eine Fiole bei sich hat, der hat ein Problem. Das Rezept finden sie auf Seite sieben.“
Ich griff nach meinem Buch und schlug es auf. Meine Mutter hatte nicht nur das Rezept abgeändert, sondern gleich ganz ersetzt. Scheinbar wegen der Leserlichkeit. Ihre große Handschrift war aber auf dem karierten Pergament umso besser zu lesen.
• Das Wasser im Kessel auf fünfzig Grad regeln.
Ah sie hatte Stichpunkte verwendet!
• 10 grüne Schlafmohnkapseln zerschneiden und den Saft je einer Bohne im Abstand von zehn Sekunden hineingeben.
Daher wehte also der Wind! Schlafmohnkapseln, noch dazu grün. Ein Teil zur Herstellung von Opium.
Ich lag also teilweise richtig mit meiner Vermutung.
Ich klappte mein Zutatenkästchen auf und griff in eines der Korbbehältnisse.
„Ähm. Jay. Was machst du denn da?“ fragte Lily zweifelnd, als ich eine Kapsel nach der anderen aufschnitt und anfing den Saft hinein zu geben. Gerade machte ich die erste zehn-Sekunden-Pause.
„Lily, meine Mutter hat doch das Rezept abgeändert“
„Aha“
Ich griff die nächste Bohne und wartete die letzten Sekunden, bis ich den gesamten weißen Saft herausdrückte.
Während ich arbeitete kam Slughorn zu Lilys Tisch.
„Sehr gut, Miss Evans. Der Trank geht sehr gut an. Nicht das ich etwas anderes erwartet hätte, trotzdem…“
Ich hielt den Atem an und sah nach der letzten Kapsel in das Buch meiner Mutter:
• Nun sollte der Trank eine leicht weißliche, jedoch bereits golden angedeutete Farbe haben.
Farbe meines Trankes: eins zu eins mit der Beschreibung. Perfekt.
Nächste Anweisung war das hineingeben einer Essenz mit dem exotischen Namen Guarana- Pflanze. Der Name war mir auch schon mal untergekommen, bloß nur
wusste ich nicht, wo.
Ich lugte in mein Kästchen. Tatsächlich fand ich eine hübsche Phiole, sehr bauchig und schön geformt, mit der Aufschrift: Guarana E.
Wie viel brauchte ich davon?
Ah. Da stand in der hübschen Schrift:
• Zwölf Tropfen G.E. einfach nacheinander hineintröpfeln.
Ich griff nach der Phiole und stellte fest, dass sich unter dem Gläsernen Deckel ein Verschluss wie bei Arzneifläschchen befand. Ich folgte der Anweisung meiner Mutter und tröpfelte den dunkelgoldenen Saft vorsichtig hinein.
9…10…11…12.
Ich schraubte den Deckel zu und sah auf meinen Trank. Merkwürdigerweise hatten sich die Säfte voneinander getrennt. Ich zog mein Buch zu Rate.
• >Da sich die Bestandteile noch trennen, muss man nun den Trank kräftig umrühren. Das ganze zehn Minuten lang. Danach nimmt der Trank die hellgoldene Farbe an, allerdings mit einem leicht opalenen Schimmer. <
Rasch nahm ich einen großen silbernen Rührlöffel hervor und tauchte ihn vorsichtig in den Trank. Slughorn musste mich irgendwie übergangen haben. Er stand nämlich jetzt erneut vorne.
Egal.
Ich stellte mir einen kleinen Wecker, ein weiteres Hilfsmittel in dem Kästchen, stellte ihn auf zehn Minuten und fing mit dem leisen Piepsen an.
Der Löffel glitt mühelos durch den Trank, nahm die Farben mit und als ich einen abschließenden Wirbel vollführte, verband sich endlich das weiß mit dem Gold. Allerdings hatte mein Wecker noch nicht geklingelt und daher ließ ich mich nicht beirren. Noch hatte es sich nicht verbunden.
Dann piepste der Wecker kaum hörbar für die Anderen. Ich nahm den Löffel heraus und stellte die Uhr ab. Dann betrachtete ich meinen Trank.
Er war golden, leicht dickflüssig, doch er war nicht wie Pudding im festen, sondern eher im flüssigen Zustand. Als ich mich etwas schräg stellte, sah ich auch den bläulich, prismaähnlichen Reflex auf der Oberfläche. Genauso wie ihn meine Mutter herausexperimentiert hatte.
Endlich kam auch Slughorn zu meinem Tisch. Vielleicht hatte er Abstand gehalten, weil er nicht sicher war, dieses Teil könnte mir um die Ohren fliegen.
Er sah in meinen Kessel, während ich die letzte Anweisung meiner Mutter befolgte:
• 'Feuer ausstellen, sobald die zehn Minuten abgelaufen sind!!<
„Erstaunlich, dass sie so schnell fertig waren, Miss Brown. Darf ich mir das Rezept mal ansehen?“
„Natürlich Sir“
„Also Kapseln…mhm…Guarana…außergewöhnlich, aber das Rezept ist einwandfrei perfekt nachgebraut. Ich werde ihre Kostprobe an Professor Dumbledore weiterreichen, er kann sie dann ausprobieren. Aber geben sie es guten Gewissens ab. Falls es sich um einen anderen Trank und nicht um Felix, werden sie sich ein neues Buch zulegen müssen.“
Ich nickte nur und griff nach einem der unzerstörbaren Flakons meiner Mutter und füllte etwas von meinem Trank hinein. An einer Silberkette um den Hals hing ein ebenfalls silbernes Namensschild.
Als ich den Blick durch den Saal wandern ließ, bemerkte ich, dass kein einziger fertig war.
„Meine Lieben. Die zweite Stunde endet bald. In ein paar Minuten füllen sie etwas ab und geben mir, wie jedes Mal die Phiole. Die Note erhalten sie dann in der nächsten Stunde.“
Hoppla. War ich so vertieft ins Brauen gewesen, dass ich den Gong verpasst hatte? Scheinbar. Ich ging als erste vor und legte das Flakon in eine Kiste mit der Aufschrift: Sieben.
Ich ging zu meinem Kessel und deutete mit meinem Zauberstab hinein:
„Evanesco“ murmelte ich und der Trank verschwand. Leider war der Kessel noch etwas sagen wir, angegoldet im Inneren.
„Tergeo“ der letzte Rest verschwand. Ich nahm den Kessel herunter und überprüfte die Unterseite. Auch sie war vollkommen rußfrei. Ich griff nach meinem Messer und dem Löffel und ging zu einem Wasserspeier an der Wand. Ich hielt beides darunter und wusch sie sauber. Mit glänzendem Metal ging ich zu meinem Platz, packte Löffel und Messer sorgsam ein und verschloss auch die Zutatenkiste fest. Als beides wieder in meiner Tasche steckte, verkleinerte ich den Kessel und verstaute ihn auch in meiner Tasche. Dasselbe Verfahren wendete ich auch auf meine Feuerschale an. Dann sah ich zur Tafel hinter dem schmuckvollen, aber massiven Pult.
Hausaufgabe:

Schreiben sie einen Aufsatz über den Trank Felix Felicis, mit Anwendung, Zutatenbetrachtung- in Einbezug ihrer einzelnen Wirkung- und eine These, wie aus den einzelnen Wirkungen die ebenfalls zu erwähnende des eigentlichen Trankes wird.
Als Schlusswort fügen sie bitte noch ihre Meinung über Felix Felicis an, unter dem Hauptpunkt- Rauschgift oder kein Rauschgift.
Min. ein halber Meter

Ich griff nach meiner Tasche. Sie war nicht da. Geistesgegenwärtig griff ich nach meinem Zauberstab:
„Accio Tasche“ murmelte ich und machte eine kreisende Bewegung durch den Saal. sofort flog sie zu mir. Rasch schnappte ich die Tasche aus der Luft, griff hinein und schrieb meine Hausaufgaben auf. Ich warf noch einen letzten überprüfenden Blick in die Tasche und hörte plötzlich einen Aufschrei hinter mir.
Ich wandte den Kopf. Einer der Slytherins, ich verband ihn mit Avery, sah fassungslos auf sein Pult. Er sah zu mir, mit einer Mischung aus Angst, Verwunderung und Wut. Ich feixte ihn an. Anscheinend hatte er etwas klauen wollen, doch hatte er den Diebstahlschutz unterschätzt.
Danke Oma!
„Was ist denn, Mr. Avery?“ fragte Slughorn besorgt.
„Nichts. Ich dachte nur gerade, ich hätte eine Minute zu lange gewartet“ antwortete er etwas beruhigt.
„Nein, ich denke nicht“ antwortete Slughorn mit einem bedächtigen Blick auf Averys Gebräu. Lily und die anderen gingen nach vorne, legten ihre Phiolen zu meiner und schrieben die Hausaufgaben ab.
„Schon zwei Aufsätze“ grummelte Marlene so laut, dass ich es hören konnte. Mir lag schon eine Bemerkung über Hausaufgaben auf der Zunge, als es klingelte.
„Geben sie ihre Tränke ab! Nun nicht mehr rühren Mr. Pettigrew. Ihr Trank ist schon sehr gut.“ Es herrschte einiges an Verkehr. Schüler, die nach vorne gingen, um ihre Probe abzugeben. Andere, die ihre Sachen waschen wollten und der ein oder andere, der schon durch die Tür flüchten wollte.
Ich legte mir meine Tasche um die Schultern und wartete auf Lily. Sie eiste sich gerade von Slughorn los und kam zum Tisch. Just in diesem Moment trat Sirius neben mich.
„Und das schlimmste des Tages überlebt?“ fragte er und grinste breit.
„So schlimm fand ich es gar nicht“ murmelte ich als Antwort.
Sirius hatte es scheinbar nicht gehört.
„Was haben wir jetzt?“ fragte James, als wir aus dem Klassenzimmer getreten waren.
„Zauberkunst mein Lieber“
„Last uns gehen. Jay Schon eine Idee, irgendwie Punkte für unser Haus zu holen?“ fragte Peter.
„Nein, aber ihr könnt euch auch mal anstrengen! Ich frage mich immer noch, weshalb du deine Maus in Verwandlung nicht in ein größeres Tier verwandelt hast. Ich meine das schaffst du locker“ Peter lief leicht rot an, während ich ihn lobte.
„Ich war mir nicht sicher“ mümmelte er. Ich überhörte ihn. Noch standen wir im Korridor. James öffnete die Tür zum Besenschrank, als auch der letzte Hufflepuff hinausgetreten war. Wir gingen im Gänsemarsch durch die Tür und die Treppe hoch. Das war etwas angenehmer. Ich trat als erste durch den Wandbehang, gefolgt von Lily, Marlene und Alex. Der Gang war erneut proppenvoll und so bemerkte keiner unser plötzliches Erscheinen. Sirius griff nach meiner Hand und führte mich durch das Gedränge zur nächsten Treppe am anderen Ende des Ganges. Er ließ mir den Vortritt. Ich ging die wenigen Stufen hinauf und wartete. Als alle oben waren, samt Alice und Frank als Schlusslicht, gingen wir zehn Meter weiter und die Dortige Treppe hinunter. Auch dieser Korridor war gefüllt mit Schülern. Erneut übernahm Sirius meine Führung und hielt vor einer offenen Tür. Ich trat hindurch und befand mich in einer Spiegelung des Verwandlungszimmers. Wir setzten uns in unsere Sitzordnung und ich packte sofort alles aus. Außerdem griff ich nach dem Zauberkunstbuch. Es waren mehrere Themen und ich überblickte sie kurz: Haushaltzauber- Festessen und Putzzauber; Desillusionierung und Rückverzauberung; Wiederholung bisher erlernter Zauber und Anwendungen; nützliche Heilzauber- Wunden schnell heilen.
Vier, oder eigentlich drei, Themen für ein ganzes Jahr. Lernte man hier so langsam oder waren die Gebiete so schwer? Anscheinend schon.
Ich öffnete das Buch bei dem Gebiet Haushaltszauber. Das einzige Problem, das ich nach dem Überfliegen noch hatte, war die Tatsache, dass ich manches davor eigentlich eher in Verwandlung erwartet hätte. Ich würde Flitwick und McGonagall bei Gelegenheit einmal fragen, wie man das voneinander unterschied. Aber offensichtlich lagen beide Fächer sehr nah beieinander. Doch die Themen waren interessant und ich verstand, weshalb viele Schüler den Unterricht spannend fanden. Im Vergleich zu zum Beispiel Biologie und Chemie oder Physik, war das hier ein spannender Kinofilm und das andere eine mäßig interessante Telenovela.
Die anderen Schüler tröpfelten herein und ich sah auf jedem Gesicht eine verwirrte Miene. Ich musste grinsen. Sie hatten uns ja noch unten gesehen, hinter ihnen. Ich sah auch Edward eintreten, begleitet von Xenophilius Lovegood. Er sah mich mit einem abschätzenden Grinsen an. Wie er diese Kombination fertig gebracht hatte, war mir persönlich ein Rätsel. Pünktlich mit einem kleinen Gongschlag, hockte auch Flitwick auf seinem Extra hohen Stuhl.
„Mich wundert ja, dass uns noch kein Lehrer einen Vortrag über das UTZ- Jahr gehalten hat“ murmelte Lily leise, aber erfreut.
Sie hatte Recht, normalerweise hätte jeder Lehrer einen Vortrag über sein Fach gehalten, aber nein. Sie hatten gleich mit dem Unterricht angefangen.

„Guten Morgen“ begrüßte uns der kleine Lehrer.
„Morgen“ kam es etwas tranig zurück.
„Ich wurde von unserem Kongress ausersehen, euch über das UTZ- Jahr zu informieren“
Allgemeines Stöhnen waberte durch den kleinen Raum.
„Wie immer, ist das Jahr gefüllt mit lernen. Es ist das Jahr mit der wenigsten Freizeit für euch. Der Hauptgrund dafür ist die Tatsache, dass ihr für die Abschlussprüfungen den gesamten Stoff der letzten sieben Jahre in euren Hirnen tragen müsst“
Erneutes Stöhnen ging durch die Reihen. SIEBEN JAHRE!!! Und das Alles musste ich noch aufholen. PUH.
Aber dann kamen die Worte Emilys in mein Gedächtnis:
„Stumme Zauber sind gute Hilfen. Einerseits muss man nicht den echten Spruch benutzen, andererseits gibt es mehr Punkte…“
Ich könnte schummeln. Oder einfach wieder einen Spruch basteln.
Also ein halbes Ding der Möglichkeit. Machbar, aber schwer.
„Diese Prüfungen enthalten, wie die ZAGs, einen schriftlichen und einen praktischen Teil. Wobei der praktische Teil meist mehr Unterschiede beinhaltet. Stumme Zauber werden bevorzugt, doch sollte man sich des Spruchs vollkommen sicher sein! Eventuell müssen sie den Spruch nennen“
Aus der Traum vom schummeln.
„Die Prüfungen sind auf die letzten beiden Schulwochen ausgelegt. Je nach Anzahl eurer Kurse haben sie mehr oder weniger Freie Tage oder Stunden. Für jedes Fach ist ein Tag festgelegt“
Ok. Gemerkt. Lernen ohne Ende, verstärkt vor den letzten beiden Wochen.
„So, aber nun zurück zur Zauberkunst. Wie sie sicherlich aus dem Buch herausgelesen haben, beschäftigen wir uns mit Haushaltszaubern, Heilzaubern und Unsichtbarkeitszaubern.
Da in diesen schweren Zeiten, um diskret zu sein, das Heilen von Brüchen und Schließen von Wunden oberste Priorität hat, werden wir damit beginnen, dann die Unsichtbarkeitszauber üben und zum Schluss die Haushaltszauber übernehmen“
„Sir“ warf ein Hufflepuff Junge ein.
„Ja, Mr Bones?“ Ah, der Vater von Susan Bones.
„Könnten die Jungs, wenn es um die Haushaltszauber geht, den Unterricht nicht auslassen. Kochen und Co gehören den Mädchen überlassen“
„Mr Bones, falls sie die Absicht hegen, eine Wohnung zu führen, werden sie mitunter auch auf die Hilfe von Mädchen verzichten müssen. Ich erwarte keine Spitzennoten von ihnen, aber dass sie mindestens die Grundlagen in vollen Punkten erfüllen. Also Heilzauber.
Wer kann mir einen der Grundlegenden Zauber nennen, der vor allem bei Knochenbrüchen benutzt wird?“
Ich hob, wie auch James, Mary und einige mir unbekannt Schüler die Hand.
„Miss Brown?“ Kam es mir nur so vor, oder wurde ich in jedem Fach als erste drangenommen.
„Ich denke sie spielen auf >Episkey< an, Sir“
„Richtig. Fünf Punkte für Gryffindor. Der Episkey ist in der Tat einer der wichtigsten Zauber. Einen letzten Spruch möchte ich noch haben. Ihn sucht ihr bitte ihm Buch und wendet den Zauber an diesen bemitleidenswerten Diricawls. Hagrid hat sie im Wald gefunden und zu Madam Pomfrey gebracht. Im Falle eines Falles werden sie also gesund“
Ich betrachtete die mittelgroßen Käfige mit flaumigen, kleinen Vögeln. Ihre Federn waren weiß mit einem silbrigen Glanz.
Ich wollte schon nach meinem Zauberkunstbuch greifen, doch es flog abrupt in die Luft und von dannen. Ich drehte mich herum, um mir mein Buch zurückzuholen. Edward! Warum nervte er mich so? Ich wollte es mir schon wiederholen, doch dann begann er zu sprechen.
„Ich darf es mir doch ausleihen, Brown?“
„Ich…mach nur de Claire“ sagte ich. Mit meinem fast Latinum dürfte es doch möglich sein, die Formel zu finden, oder.
Also…vulnera sanentur…aber das war für Sectumsempra…aber sanentur. Der Infinitiv Präsens. Sanere? Eher nicht, vor allem der Imperativ davon >sane<. Nee. Moment, Sanare! Imperativ: Sana. Das war es. Jetzt galt es, meine Theorie zu überprüfen. Während die andern noch ihr Buch durchsuchten und die eine oder andere Feder kratze, bohrte ich meinen langen Fingernagel in meinen Handrücken. Meine Fingernägel waren immer gefährlich Waffen gewesen. Ich hatte sogar mal jemandem einen kleinen blauen Fleck mit einer kleinen Wunde verpasst. Auch bei mir hinterließ der Nagel eine mittlere Verletzung. War in Ordnung. Ich zog unauffällig meinen Zauberstab hervor und tippte damit sanft an meine Wunde.
>Sana<
Sie schloss sich, langsam aber sicher. Auch die kleine Rötung ging weg.
>Ich habe das Gefühl, vor einer der größten Hexen aller Zeiten zu sitzen< Die Worte des älteren Edward hallten in meinem Kopf herum. Ich warf einen kurzen Blick auf den jüngeren. Er schien ein wenig das verwöhnte Muttersöhnchen zu sein. Arrogant und kindisch.
Egal. Ich griff nach meinem Block und schrieb meinen Spruch und wie ich auf ihn gekommen war auf das Pergament. Ordentlich und relativ groß. Erstaunlicher Weise erschienen auf dem Pergament, kaum das ich die Feder aufgesetzt hatte, feine gerade Linien. Als ich die Feder herunter nahm, verschwanden sie wieder. Schreiblinien! Praktisch. Die anderen grübelten noch. Professor Flitwick blickte auf.
„Sind sie fertig Miss Brown?“
„In der Tat, Sir“
„Nehmen sie sich ruhig einen Diricawl. Wo ist ihr Buch?“ fragte er, die Augen auf meinem Platz gerichtet.
„Ich habe es Mr. de Claire ausgeliehen, Professor. Er muss seines vergessen haben.“
„Schon in Ordnung. Mr. de Claire, halten sie ihre Sachen zusammen!“
„Ja Professor“ er klang gelangweilt.
Ich trat vor und nahm einen der Käfige. Der Diricawl darin sah mich mit großen, schwarzen Knopfaugen an. Ich öffnete den Käfig und griff vorsichtig hinein. Das Fell war warm und flauschig. Er zitterte etwas unter meiner Berührung.
Ich setzte ihn auf den Tisch und nahm den Käfig herunter. Der Diricawl war nicht mehr, als ein Fellknäul, aus dem am Kopf die Augen und ein gelblicher Schnabel herausschauten. Er sah extrem niedlich aus. Ich tastete vorsichtig die kleinen Flügelchen ab. Er zitterte erneut. Scheinbar war er gebrochen. Ich zog meinen Stab aus dem Umhang, tippte den Flügel an und murmelte: >Episkey<. Als ich den Flügel erneut berührte, zuckte er nur noch minimal. Ich strich durch die Federn und entdeckte eine kleine Bisswunde.
>Sana< dachte ich, tippte erneut auf den Flügel und sah der Wunde dabei zu, wie sie sich schloss. Schwer war das aber nicht. Immer noch hatte keiner außer mir einen Diricawl geholt. Ich drehte den Kopf zu Lily. Sie las mit gerunzelter Stirn im Buch und schrieb etwas auf ihr Pergament.
„Warum braucht ihr solange?“ fragte ich sie leise.
„Hast du schon, aber dein Buch hat doch? Es sind ziemlich viele Zauber für verschiedene Wundtypen aufgeführt. Platzwunden etc. verstehst du? Ich muss jeden Zauber aufschreiben und die Merkmale noch dazu. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne weitermachen.“
Es kam mir vor, als wäre ich eine Extrawurst. Eigene, selbst zusammengestellte Sprüche, die funktionierten, abgeänderte Rezepte, besondere Federn, Tasche und Zaubertranksachen. Alles besonders, alles anders, als es sein sollte.
Ich griff erneut nach meiner Feder, fest entschlossen meine selbst entwickelten Zaubersprüche aufzuschreiben.
Jetzt setzte ich unter den Heilspruch noch >formam reddere< zusammen mit seiner Wirkung. Vielleicht sollte ich mal in der Bibliothek nachforschen. Wenn sie eine Wirkung hatten, mussten irgendwo diese Sprüche stehen. Sonst könnte man ja auch sinnlose Worte aneinanderreihen.
„Sie sollten langsam zum Anwenden übergehen. Schreiben sie sich aber vorher die Art der Verletzung auf! Sie benötigen sie für ihre Hausaufgabe“
Er schwang seinen Stab gelassen in Richtung Tafel:
Hausaufgaben:
Üben des Zaubers zu Heilung von Wunden und Knochenbrüchen.
Aufsatz über die Behandlung ihres Diricawls, mit Zauberspruch, Verletzungsart und Schwierigkeiten beim heilen.
Min. zehn Zentimeter.
Das war überschaubar. Ich schrieb ab und notierte mir auf dem Pergamentblatt mit den Sprüchen noch schnell, welche Verletzungen der Vogel gehabt hatte. Und vor allem Wo. Ich hatte eine Idee. Ich schnitt ein Stück des Pergaments ab und schrieb meinen Namen darauf. Ich beschwor eine Kette hervor, trieb ein Ende hindurch und schloss sie um den Griff des Käfigs.
Schließlich setzte ich den Diricawl wieder hinein. Er sah mich leicht empört an, aber ich meinte sogar Trauer in seinen glitzernden Augen zu sehen. Wie süß!
„Beeilen sie sich etwas! Die Stunde endet in einer Viertelstunde! Jeder von ihnen muss bis zum Ende den geheilten Diricawl abgeben. Wenn möglich mit Namensschild.“
Ich hatte also richtig gelegen. Ein plötzlicher Ansturm auf das Pult kam auf.
„Danke“ hörte ich eine Stimme hinter mir. Ed hielt mir mein Buch hin. Ich nahm es und war erstaunt, als er mir seine Hand hinhielt.
„Tut mir leid, dass ich ein bisschen hochnäsig war. Die Feindschaft zwischen Slytherin und uns anderen ist schon groß genug. Feindschaft unter den restlichen Häusern wäre tödlich für Hogwarts. Freunde?“
Ich freute mich innerlich so sehr über seine Worte, wie ich es nicht geglaubt hätte.
„Freunde“ sagte ich und nahm seine Hand
„Edward de Claire, Ed für meine Freunde“
„Julia Brown. Meine Freunde nennen mich Jay.“
„Okay Jay“ meinte er, wie vor zwei Tagen Sirius. Als er wegtrat, deutete er auf Xenophilius Lovegood.
„Darf ich vorstellen: Jay, das ist Xenophilius Lovegood.“
„Nenn mich Xeno, Jay. Xenophilius ist so lang.“
Auch er reichte mir seine Hand. Ich schlug ein. Zwei Freunde mehr auf dem Konto. Sehr gut! Eventuell sollte ich auch mal so auf Leute aus anderen Häusern zugehen? Ed und Xeno drängten vor. Lily ließ sich auf ihren Platz nieder mit ihrem Diricawl. Mir fiel auf, dass er nicht halb so knuffig aussah, wie meiner. Wer zuerst flog, fing zuerst, um mich mal in Quidditch auszudrücken.
Oh! Wir hatten ja noch Training heute. Der Tag wurde immer besser.
Ich beobachtete die Schulsprecherin, wie sie ihr zu heilendes Tier aus dem Käfig nahm und untersuchte. Scheinbar hatte sie eine Wunde gefunden und zog nun ihre Liste zu Rate. Dann griff sie nach ihrem Stab und tippte sanft auf die Wunde. Langsam, noch langsamer als bei mir, schloss sich die Wunde. Allerdings blieb die Blutkruste, die sich bei Normalsterblichen bildete, zurück. Scheinbar war Lily zufrieden, denn sie suchte weiter und heilte eine weitere Wunde am Kopf.
Ich sah noch mal zur Tafel. Ich bemerkte, Flitwick wohl etwas ergänzt hatte, denn es war eine Fußnote angebracht:
Nennen sie auch andere Möglichkeiten, Wunden, Brüche und Verletzungen zu heilen. Aber das Hauptthema sollte auf der Zauberkunst liegen!
Ich zückte meine Feder und ergänzte den letzten Satz schnell.
„Soll ich deinen Diricawl mit nach vorne nehmen?“ fragte Lily, die ihren Käfig bereits in Händen hielt. Ich gab ihn ihr bereitwillig.
Ich stopfte meine Sachen in die Tasche, verstaute meinen Stab und sah erneut zu, wie die Sachen durch die Tasche hüpften. Es gongte dreimal und erneut entstand heftiges Gewühle. Da der Kurs sehr groß war, beschloss ich schon in die Halle vorzugehen. Oder zumindest in die Richtung. Ich schnappte meine Tasche und verließ den Klassensaal und ging durch den Korridor, bis zur Treppe hinauf. Ich ging sie hinauf und folgte diesem Gang bis zum Treppenhaus. Ich wusste nicht, in welchem Stockwerk ich war, aber das war mir egal. Dieser Gang war auch mittelgut gefüllt. Ich drängte mich durch einen Pulk tuschelnder Mädchen. Im Treppenhaus standen jede Menge Schüler im Stau. Scheinbar war irgendwo etwas falsch angehängt. Ich drängelte mich mit höflichen >Verzeihung< >Tschuldigung< und >Sorry<’ s durch die Menge. Alle waren jünger und ließen mich ohne Kommentar durch. Die Treppe endete und ging in eine vollkommen leere über. Weshalb waren die Schüler dann stehen geblieben? Ich sah mich um. Sie standen einfach nur da, den Blick aus einem der wenigen Fenster gerichtet. Ich sah hinaus. Es ging in Richtung Hogsmead. Doch es war grauselig. Ferne Lichter glommen über den Himmel, doch es waren nicht irgendwelche Lichter. Eine Mischung aus Zaubern und Feuer funkelte durch die großen Fenster.
Ein Teil des Waldes, oder von Hogsmead brannte! Ich sah noch mehr Schüler in Schockstarre. Ich rannte die nächste Treppe hinunter, sprang auf eine der sich gerade verschiebenden und spurtete die letzten Stufen zur Marmortreppe hinab. Die Halle war, bis auf wenige Schüler leer. Es waren nur Slytherins. Natürlich. Sei mussten nicht durch den Stau.
Dumbledore sah mich fragend an und ich ging mit raschen Schritten zwischen den leeren Haustischen hindurch zum Lehrertisch.
„Im Wald oder in Hogsmead brennt es“ sagte ich gefasst.
„Die Schüler stehen an den Fenstern und starren hinaus“
„Was haben sie gesehen, Miss Brown?“ fragte der Schulleiter.
„Magische Lichter und das Licht von Feuer, das in den Himmel ragte“ Die Lehrer standen auf.
McGonagall sah zu Dumbledore.
„Was denken sie, brennt Albus?“
„Nach der Beschreibung zu schließen würde ich auf die Heulende Hütte tippen“
Die heulende Hütte! Die letzte Zuflucht für Remus. Wenn sie brannte würde sich das Feuer einen Weg zur Weide bahnen! Der Wald würde brennen, der letzte Schutz. Die Lehrer schwärmten aus. Nun stand ich hier. Mit einem Haufen Slytherins alleine in der großen Halle. Das wollte ich mir nicht antun! Zügig ging ich auf die Türen zu und trat in die Eingangshalle. Die Professoren hatten sich um die Peitschende Weide postiert.
Aber bei der Hütte! Was war dort los? Das musste sich doch herausfinden lassen.
„Accio Nimbus“ murmelte ich und wartete. Ich sah zum Treppenhaus. Tatsächlich rauschte meine Besen geradewegs auf mich zu. Er hielt neben meine Hüfte an und ich schwang mich auf ihn drauf und stieß mich kräftig vom Boden ab. Mein Unterbewusstsein blieb, wo es war und ich konzentrierte mich auf die Hütte. Ich flog aus dem Portal und über den Wald hinweg. Ich wusste ja, dass sie in der Nähe des Waldes lag, schließlich war der Gang nicht sonderlich lang. Ich sah den Eingang zur peitschenden Weide und flog in die entgegengesetzte Richtung. Ich ging etwas runter und flog dicht über dem Wald. Endlich kam die Hütte in Sicht. Sie brannte nicht, nicht von selbst. Jemand hatte eine Art Scheiterhaufen neben ihr errichtet. Auf ihm stand eine Frau. Sie schrie, aber man hörte nichts. Ich verstand- Silencio. Ich kannte mich mit Feuern nicht genug aus, um zu Wissen, was zu tun war, außer einen Feuerlöscher…
Mir kam eine Idee. Ich senkte mich in sicherer Entfernung zum Feuer ab und warf den Besen neben mich auf den Boden.
„Compare Feuerlöscher“ sagte ich. Die junge Frau öffnete ihre Augen und sah mich an.
Vor mir erschien ein roter Schulfeuerlöscher. Er war etwas klein.
„Engorgio“ sagte ich und er wuchs kräftig. Ich richtete die Öffnung auf das Feuer und löste die Sicherung. Sofort schoss der Löschschaum hervor und erstickte die Flammen. Ich rannte um den Haufen herum und berührte jede Fläche. Es dauerte etwas, bis die letzte Flamme vernichtet war.
„Evanesco“ sagte ich und deutete auf das Gerät in meiner Hand. Ich zauberte an seiner statt, eine Decke hervor und rannte zu der jungen Frau. Sie kniete auf dem Haufen. Ich deutete auf sie.
„Wingardium Leviosa“ sie hob sich sachte an und ich dirigierte sie auf die Decke. Hände, Füße und Arme und Bein waren übersäht mit Brand und Schnittwunden.
„Sana!“ sagte ich laut und verzichtete auf das antippen. Die Wunden schlossen sich und die Brandblasen verschwanden. Das letzte Überbleibsel war eine scharlachrote und gereizte Haut. Ihre Kleidung war stellenweise weggebrannt, genauso waren ihre dunklen Haare angesengt. Ihre Atmung war nicht sicher. Sie musste zu Pomfrey!
Sie bewegte sich nicht, sagte nichts. Ich beschwor eine Krankenbahre mit Riemen für meinen Besen herauf und ließ die Frau darauf schweben. Ich griff nach den Ringen, führte sie über die Besenspitze und stieß mich vom Boden ab. Mit zügiger Geschwindigkeit hielt ich nun auf die Lichter des Schlosses zu. Das Wetter war genauso gut, wie am Vormittag. Noch immer standen die Lehrer auf ihren Posten um die Weide. Ich hielt direkt auf Albus Dumbledore zu. Vorsichtig bliebe ich in der Schwebe.
„Sir“ sagte ich nur. Eilig kamen Professor McGonagall und Professor Sprout auf mich zu und banden die Frau los. Ich landete neben Dumbledore und sah unsicher zu ihm hinauf. Ich hatte eine Schulregel gebrochen. Aber Leben gerettet.
„Ich denke, du solltest deinen Besen wegbringen und zum Mittagsessen kommen“ war seine einzige Bemerkung, aber sie klang eher lobend- anerkennend, als tadelnd- böse. Seine Augen glänzten fröhlich und sein Schnurrbart hob sich. Ich stieß mich vom Boden ab und schoss zu unserem Badezimmerfenster. Natürlich war es geschlossen.
„Alohomora“ sagte ich und deutete darauf. Ich hörte es klicken und sah den Griff im Fenster.
Ich stieß sanft mit dem Fuß daran und kletterte rasch durch das Fenster. Als mein Blick in den Spiegel fiel, wurde mir bewusste, weshalb Dumbledore gelacht hatte. Auch mein Umhang war mit Staub und Ruß überzogen. Teilweise war er feucht.
„Tergeo“ sagte ich und mein Umhang war wieder ansehnlich. Ebenso wie meine Schuhe. Ich nahm einen Waschlappen von Alice und wusch mein Gesicht und reinigte anschließend auch den schwarzen Lappen. Ich schüttelte kurz meine Haare. Nichts stieg aus ihnen hervor. Jetzt sah ich nicht mehr aus, wie ein Schornsteinfeger nach der Arbeit. Ich trat in den Schlafsaal und war erstaunt, meine anderen Mitbewohnerinnen auf dem Bett sitzen zu sehen.
„Warum seid ihr nicht beim Essen?“ fragte ich verwirrt.
„Wurde um eine viertel Stunde verschoben, aber wo warst du, Jay?“ plapperte Mary.
„Fliegen, hab die Lage gecheckt“ sagte ich kurz. „Sie sind gerade reingegangen. Ich denke, wir sollten auch langsam los“ erwiderte ich, bevor sie misstrauisch werden konnten. Dass ich gerade bei der heulenden Hütte gewesen war, war ja unwichtig. Okay, es war wichtig, aber ich musste es ihnen ja nicht unter die Nase binden.
Sie rappelten sich von ihren Betten auf und ich ging ihnen voran durch den Gemeinschaftsraum. Keine Rumtreiber, keine Lily. Wir gingen durch die Gänge und standen nach ein paare Minuten in der großen Halle. Es waren fast alle Schüler anwesend. Wir setzten uns auf die letzten freien Stühle ganz vorne. Die Rumtreiber saßen sehr weit in der Mitte, umringt von einer Schar Mädchen, die mehr auf James und Sirius achteten, als auf Dumbledore. Denn dieser war jetzt aufgestanden.
„Wie ihr mitbekommen habt, hat es bis vor fünf Minuten in der Nähe von Hogsmead gebrannt.
Ich muss einer Schülerin meinen besonderen Dank und meine Ehrerbietung aussprechen. Miss Julia Sophia Brown hat unter dem Einsatz ihres eigenen Lebens und unter Vernachlässigung der Schulregeln ein Menschenleben gerettet. Außerdem hat sie das Feuer an der heulenden Hütte eigenständig gelöscht. Somit hat sie Hogwarts vor einer der größten Gefahren geschützt, die selbst in dieser Zeit drohen. Ich vergebe somit 60 Punkte für Gryffindor an Miss Brown“ schloss er seine Rede. Ich wäre am liebsten im Boden versunken, vor allem als alle in einen stürmischen Applaus ausbrachen. Pfiffe und laute Rufe drangen auf, doch Dumbledore hob eine Hand.
„Zu eurer Bevorteilung: der Unterricht wird genauso weitergeführt, wie am Vormittag und ich denke ich spreche im Namen von Miss Brown, wenn ich sage, last sie in Frieden!“
Ich war noch nie jemandem so dankbar für seine Worte gewesen. Das Essen erschien und die Gespräche wurden wieder aufgenommen, allerdings hörte ich in meiner Umgebung besonders häufig den Namen Julia Brown. Meine Freundinnen schwiegen beharrlich über dieses Thema.
„Was glaubt ihr, knacken wir heute Mittag den Rekord im eindösen in GdZ?“ fragte Alex breit grinsend.
Mary antwortete als erste: „Wir könnten es schon vor ein paare Wochen knacken, aber die Chancen stehen ziemlich gut.“
„Wie war denn euer Rekord?“ fragte ich. Es war sehr banal, aber besser als verbrennende Menschen.
„Ich glaub, der lag bei 6,4 Sekunden, oder?“ antwortete Alice und zog eine Tabelle hervor.
„Jepp! 6,4 Sekunden von Alex! Wuhu“ Ich klatschte leise in die Hände und Alex deutete eine Verbeugung an.
Als das Essen verschwunden war, fragte ich zur Sicherheit noch einmal nach der genauen Zeitspanne der Mittagspause. Man konnte ja schon mal mit den Hausaufgaben…SHIT!! MEINE TASCHE! Ich hatte sie ganz vergessen. Ohne ein Wort zu den anderen rannte ich durch die Halle und die Treppen hoch. Da ich die Halle verlassen hatte, als die anderen noch beim aufstehen waren, waren die Gänge leer. Ohne ein Auge für meine Umgebung zu haben, rannte ich den Korridor zum Gemeinschaftsraum.
PENG! Ich war aus Versehen in jemanden hinein gestolpert. Als ich mich aufgerappelt hatte, erkannte ich den kleinen James John Jones. Er hielt meine Tasche in der Hand.
„Hey“ sagte ich.
„Ich hab ihre Tasche gefunden und mitgenommen“ sagte er und hielt sie mir hin.
„Danke James“ sagte ich und lächelte. Er hatte mich gerade vor einem Herzinfarkt bewahrt.
„Ist es wahr? Hast du ein Leben gerettet?“ fragte er mit großen Augen. Ich nickte nur.
„Hast du die ganze Zeit auf die Tasche aufgepasst?“ fragte ich. Er nickte stolz.
„Gibt es irgendetwas, was du machen willst? Ich werde dann sehen, was ich für dich tun kann.“
„Darf ich euch beim trainieren zuschauen?“
„Ich denke, dass du dafür nicht fragen musst. Du bist Gryffindor. Noch etwas?“
„Dürfte ich mal deinen Nimbus ausprobieren?“ fragte er und scharrte mit dem Schuh auf den Fliesen.
„Klar. Nach dem Training. Wir fangen um halb 6 an. Komm einfach runter zum Feld.“ Er nickte begeistert und rannte davon, jedoch nicht ohne mir im Vorüberrennen ein „Tschüss“ zuzuwerfen.
Er war einfach nur süß. Wo sollte ich mich hinverziehen? Da traten Sirius, James, Remus und Peter hinter dem altbekannten Wandbehang hervor. Sirius strahlte und die anderen lächelten.
„Damit hätten wir schon fast dir zweihundert Punktegrenze ausgeknackt“ jubelte Remus. Scheinbar war das wirklich etwas sehr lohnenswertes.
„Eigentlich hättest du mehr verdient. Nach allem, was wir herausgefunden haben, hast du das Feuer gelöscht, die Wunden geheilt und eine hochrangige Person gerettet“ sagte Sirius leicht beleidigt. Ich sah hinter sie und erkannte Professor McGonagall, die auf uns zuging.
„Miss Brown, man wünscht sie im Krankenflügel. Sie begeben sich an ihre Arbeit, meine Herren!“ befahl sie. Ich nahm meine Tasche mit und folgte der Professorin durch den Gang, bis zu einer Tür. Sie führte in einen weiteren Korridor, dann ging es eine Treppe hinauf und durch einen letzten Gang. Nun waren wir sehr weit oben. Wir bogen um eine letzte Ecke. Dort lag eine große, einsame Tür. Der Krankenflügel.
McGonagall öffnete die Tür und ich trat in den großen, hellen Raum. Betten waren an beiden Seiten an der mit Fenstern gespickten Wand. Gegenüber der Tür lag eine weitere, kleinere. An der Wand darüber war das Bild mehrerer Zauberer und Hexen in weißen Roben, die sich unterhielten.
Am hintersten Bett standen die Professoren Dumbledore, Sprout, Flitwick, Slughorn und Madam Pomfrey. Auf dem Bett lag die junge Frau, die ich gerettet hatte. Sie war nicht nur jung, sondern nur ungefähr so alt wie Ed. Ihre Haare waren kurz und braun. Sanfte Locken deuteten sich an. Genauso sah meine Mutter in diesem Alter aus. Hätte ich nicht gewusst, dass meine Mutter in Deutschland lebte, hätte ich gewettet, sie wäre es.
„Miss Glück, Julia Brown ist hier“ sagte McGonagall.
GLÜCK!!! Aber…Mutter? Das war nicht möglich. Die Frau öffnete ihre Augen. Sie waren die meiner Mutter. Es war wie in einer Zeit, in der ich nicht mehr lebte.
„Miss Brown, dies hier ist Anabelle Glück. Eine Verwandte von Mr de Claire“
Aber…äh?
„Sie ist genauer gesagt seine ein Jahr ältere Cousine“ sagte Dumbledore bedeutungsvoll.
Jetzt erinnerte ich mich an etwas aus meiner Vergangenheit. Auf einem Stammbaum hatte ich den Namen Anabelle gesehen. Sie war die Eineiige Zwillingsschwester meiner Mutter, starb aber auf unbekannte Weise mit achtzehn Jahren. Mutter hatte ihren Namen nur dieses eine Mal erwähnt und das Thema ab dann umgangen. Ich starrte auf das Gesicht, das mir so bekannt erschien.
„Danke, Julia“ sagte sie mit schwacher Stimme. Ich hielt es nicht mehr aus.
„Es war mir eine Ehre“ sagte ich.
„Ich muss noch etwas erledigen“ sagte ich, mit Blick auf Dumbledore. Er hatte meine Mutter in meiner Erinnerung gesehen und nickte.
„Dann beeilen sie sich, Miss Brown“ Ich nickte den anderen Professoren zu und stürmte aus dem Saal. Erneut hatte ich ein Leben gerettet. Was wäre mit Jones passiert, wäre ich nicht da gewesen? Er wäre gefallen und tot. Regulus kannte das Geheimnis Voldemorts und würde uns helfen. Anderenfalls wäre er auch bald tot. Dazu kamen eigentlich alle meine Freunde hier.
Ich rannte eilig den Weg zurück und traf auf Lily, Marlene, Alex und Mary. Alice verbrachte immer so viel Zeit wie möglich mit Frank.
„Last uns in den Turm gehen“ schlug Alex vor, meinen Zustand außer Acht lassend. Ich dankte ihr im Stillen. Wir gingen den Weg zum Turm zurück. Dort drin zog Alex mich am Ärmel in Richtung der Nische mit der Hexe und dem Zauberer.
„Oh Alexandra Monroe! Warum können wir nicht zu den Jungs gehen? Zu Remus?“ fragte Lily genervt.
„Ganz einfach: weil weder die, noch wir uns auf unsere Aufgaben konzentrieren können, sobald wir zusammen rumhängen“ verteidigte sich Alex. Ich rutschte ans Fenster durch, gefolgt von Marlene. Lily holte sich einen Stuhl und verlängerte den Tisch, in dem sie eine Platte darunter herauszog. Ich nahm meine Tasche auf den Schoß und holte meine Sachen heraus.
„Also, was haben wir alles auf?“ fragte Alex. Mit diesen Worten erinnerte sie mich an Jana, die genau dieselbe Frage immer gestellt hatte, wenn wir in einer Freistunde Hausaufgabenberge bewältigen mussten. Ich hatte es dort geschafft, in einer dreiviertel Stunde zwei Aufsätze zu schreiben.
„Also: wir müssen drei Aufsätze schreiben. Zauberkunst ist das kürzestem glaube ich zumindest“ las Lily vor. Ich überflog meine Notizen. Ich musste ihr zustimmen und zog meinen Block und mein Mäppchen hervor. Die anderen kramten nach einer Pergamentrolle und ihren Federn und Tinte.
„Hast du es gut, Jay“ sagte Alex und deutete mit der Nase auf die vollkommen gerade Oberfläche meines Blocks. Sie hatten die Enden ihrer Pergamentrollen mit Büchern beschwert, doch leider wellte sich das Pergament trotzdem. Mein Blatt lag vollkommen glatt da. Ich zuckte nur mit der Schulter und griff nach einer der Federn.
Ich überlegte, was man wohl über diesen Aufsatz schrieb. Dann entschloss ich mich für die Aufgabenstellung:

Aufgabenstellung: Behandlung meines Diricawls, mit Zauberspruch, Verletzungsart und Schwierigkeiten beim Heilen.

Ich habe auf die mittelgroße Schnittverletzung meines Diricawls einen selbstentwickelten Zauberspruch angewendet. Dafür habe ich das lateinische Wort für >heilen< im Imperativ Singular verwendet: >Sana<. Als ich nun die Wunde antippte, schloss sie sich langsam, jedoch vollkommen und ohne Rückstände.
Den Bruch desselben Flügels heilte ich mit einem einfachen >Episkey<. Auch hier stellten sich keine Schwierigkeiten auf den Weg der Heilung. Bei Überprüfung der Verletzung und des Bruchs, zuckte der Diricawl nicht zusammen, wie vor der Behandlung.

04. 09. 1977, Julia Sophia Brown.

Das ging schnell. Ich beschwor ein Maßband hervor und staunte nicht schlecht. Ich hatte fast zwanzig Zentimeter geschrieben. Klar meine Schrift war nicht klein, aber die von Marlene war noch größer. Sie schrieb aber auch mehr. Ich griff in meine Tasche und holte das Messer meines Vaters hervor. Vorsichtig trennte ich das Blatt von der Halterung ab. Augenblicklich rollte sich das Pergament zu einer Rolle zusammen.
So was jetzt? Wenn ich die Rollen so wie sie waren zusammenrollen würde, würden sie in meiner Tasche zerquetscht, was mit unter den Gesamteindruck schmälern konnte. Was könnte ich nehmen? Da schimmerte etwas in meinem Etui auf. Es war eine kleine, silberne Röhre, die unten geschlossen war und oben einen Deckel hatte.
Eine Planrolle! Als ich sie aus dem Kästchen nahm, vergrößerte sie sich, sodass sie genauso lang war, wie Vaters Pergament breit. Ich öffnete den verzierten Deckel und entdeckte mehrere Lederunterteilungen. Jedes Fach hatte somit ein Fach! Ich legte Zauberkunst in den innersten Kreis.
„Was du alles so findest“ sagte Mary lachend. Sie hatte ebenfalls ihren Aufsatz beendet und rollte ihn zusammen.
„Ja, nicht war, aber ihr könntet euch auch so was zaubern, oder?“ antwortete ich.
„Schon, aber Schüler dürfen verknickte und grauselig beschriebene Pergamente abgeben“ antwortete Lily, die immer noch über dem Aufsatz hockte.
Ich griff nach meinem Planer und hakte Zauberkunst ab. Ich überflog die beiden anderen Aufgabenteile. Beides beanspruchte Zeit. Plötzlich leuchtete der Schriftzug der Zauberkunst erneut auf, oder besser gesagt eine Zeile davon. Ich hatte etwas vergessen! Mist!
Ich griff erneut nach meinem Aufsatz und überlegte noch, wie ich den letzten Teil entfernen konnte, da sah ich, wie sich Datum und Name nach unten verschoben.
Rasch nahm ich meine immer noch leuchtende Feder und setzte den Schlussteil dazu:
Ersatzmöglichkeiten bilden Zaubertränke mit bestimmter Wirkung. Um Brüche zu heilen ergibt sich aber noch die Möglichkeit des so genannten Gipses. Es ist eine weitestgehend bei Muggeln verbreitete Technik. Was Wunden angeht, verwendet man je nach Art der Verwundung unterschiedliche Salben, Tränke und Behandlungsmethoden. Ich möchte mich noch kurz auf das Entfernen von Knochen beziehen. Das Skele- Wachs ist bei solchen Vorfällen die einzige Heilungsmöglichkeit und ist zugleich eine der schmerzhaftesten.

Ich schloss endlich meinen Aufsatz ab und sah zu meinem Hausaufgabenbuch. Mit einem verwunderten Staunen sah ich, dass Zauberkunst verschwunden war. Scheinbar standen Block, Planer und Planrolle in einer Art Verbindung miteinander. Ich loste nun Zaubertränke und sah kurz auf meine Uhr. Es war erst halb eins. Noch eine Stunde. Das reichte locker für mich.

Aufgabenstellung: Aufsatz über den Trank Felix Felicis, mit Anwendung, Zutatenbetrachtung- in Einbezug ihrer einzelnen Wirkung- und eine These, wie aus den einzelnen Wirkungen die ebenfalls zu erwähnende des eigentlichen Trankes wird.
eigene Meinung über Felix Felicis, unter dem Hauptpunkt- Rauschgift oder kein Rauschgift.

Der eigentlich goldene Trank Felix Felicis bewirkt, dass der, der den Trank zu sich nimmt einen Tag lang nur Glück hat, oder zu haben scheint (ich werde nachher noch auf verschiedene Punkte genauer eingehen). Aufgrund dieser bevorzugenden Wirkung des Anwenders ist er sowohl bei sportlichen Wettkämpfen, als auch Wahlen und Prüfungen strengstens verboten. Man darf ihn nur an gewöhnlichen Tagen benutzen und erleben, wie ein gewöhnlicher Tag zu einem außergewöhnlichen wird.
Aufgrund der Tatsache, dass ich meinen Trank unter einem anderen Rezept gebraut habe, betrachte ich auch nur diese Zutaten.
Die erste Zutat, der Saft aus 10 grünen Schlafmohnkapseln, bestätigt meine Vermutung. Denn eben jener Saft wird zur Herstellung von Opium, einer gefährlichen Droge, verwendet. Opium ist ein Rauschgift und versetzt den Verwender in einen Zustand, der ihn weder klar Denken noch nachvollziehbare Entscheidungen treffen lässt.
Der Zweite Wirkstoff, zwölf Tropfen der Guarana- Essenz, wird aus einer Schlingpflanze namens Guarana gewonnen. Der Saft der Lianenart steigert das Denkvermögen und regt das Gehirn an.
Alleine angewendet wäre es möglicherweise Bestandteil von konzentrationssteigernden Bonbons (ähnlich dem Traubenzucker der Muggel).
Nun komme ich zur Betrachtung beider Wirkstoffe in Kombination.
Wie ich bereits im Unterricht erwähnte, könnte Felix felicis den Anwender in einen Rausch treiben, aber in diesem Rausch den Anwender zu Taten mit glücklichen Folgen verleiten. Also haben wir das Rauschgift Opium und die Gehirnaktivität steigernde Guarana. Die Wirkung ist offensichtlich die, das der Einnehmer das Gefühl hat, dass alles perfekt ist und >wie am Schnürchen< läuft. Er verspürt ein Glücksgefühl- hervorgerufen vom Schlafmohn, wobei die Guarana sein Gehirn logische Entscheidungen trifft. Jedenfalls für die Person selber logische.
Nun zu ihrer Zusatzfrage.
Ob Felix Felicis ein Rauschgift ist?
Ich denke dies kommt auf die Art und Weise der Verwendung, oder besser gesagt Anwendung, an. Wenn ich einmal oder zweimal im Abstand mehrerer Jahre diesen Trank zu mir nehme, ist dies kein Rauschgift. Aber dafür muss man Rauschgift definieren. Ab wann ist etwas ein Gift? Meine persönliche Definition davor ist die Unzurechnungsfähigkeit der Person in Verbindung mit krankhaftem Einnehmungsdrang- Sucht. Da ich jedoch persönlich denke, dass man bis auf die eventuelle Versuchung, auch wegen der Nebenwirkungen den Trank nicht ständig zu sich nimmt, würde ich Felix Felicis nicht als Rauschgift oder Droge einstufen und werde es wahrscheinlich nicht tun.

04.09. 1977, Julia Sophia Brown.

Ich setzte den Punkt hinter Brown und überflog den Aufsatz kurz. Meine Meinung zu ihm war: Perfekt gelungen.
Ich schnitt sorgsam das etwas längere Blatt ab, legte jedoch vorher schnell das Maßband an. Die Mindestlänge eines halben Meters hatte ich mit zehn Zentimetern überschritten.
„Menno“ maulte Lily gerade „Ich bekomme die letzten zehn Zentimeter nicht auf die Reihe“
Lily, die Zaubertrank Meisterin, schaffte es nicht, einen Aufsatz auszudehnen? Ich sah auf Marlenes fast fertigen Aufsatz. Erst jetzt fiel mir auf, dass ihr Text von Grund aus länger sein musste. Ich hatte nur zwei Zutaten zu beschreiben, sie dagegen mussten eine viel größere Menge hineinschneiden, tröpfeln und vermischen. Also waren meine zehn Zentimeter mehr sehr, sehr gut.
Ich hatte mittlerweile das System meines Blocks durchschaut. Man konnte am unteren Ende ziehen und das Blatt kam immer mehr heraus. Wenn man damit fertig war, schnitt es ab und das nächste Blatt kam zum Vorschein.
Auch meine Zaubertrankhausaufgaben Notiz war verschwunden.
Jetzt nur noch Verwandlung.

Aufgabenstellung: Aufsatz über Techniken von Verwandeln in Tieren unter den Aspekten: Form, Größe und Art der Verwandlung

Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, sich in ein Tier verwandeln.
Einmal die, die Kunst der Animagi zu erlernen, d.h. sich ohne Zauberstab, wann immer man es wünscht, in ein, zu Anfangs der Übungen zur Verwandlung, festgelegtes Tier zu Verwandeln. Man übernimmt dabei auch die tierischen Eigenschaften in sich. Sie verbinden sich nahtlos mit dem menschlichen Gehirn. So kann jeder Animagus die Entscheidungen mit menschlicher Entscheidungskraft, aber mit dem Zusatz der tierischen Möglichkeiten, treffen.

Jetzt zur Art zwei. Das Verwandeln von Mitmenschen oder Tieren in andere Gattungen. Dazu benötigt man selbstverständlich einen Zauberstab, durch den man den wichtigsten Spruch absendet: >Acipere< Dabei stellt man sich so genau wie möglich das Tier vor, mit so vielen Details wie man sie sich vorstellen kann und deutete auf das zu verwandelnde Objekt. Nach Möglichkeit sollte nun das geistige Tier vor einem stehen. Meist benötigt man allerdings mehrere Anläufe dafür.
Allerdings hängt die Anzahl der Versuche von der Größe des Tieres ab. Je geringer der Unterschied zwischen Skelettbau, Größe und Gattung ist, umso einfacher lässt sich ein Wesen in ein anderes Verwandeln. Als Beispiel führe ich die Verwandlung einer Maus in ein anderes Wesen an.
Wenn man eine Maus in eine Ratte verwandeln möchte, wird dies wahrscheinlich bereits nach dem zweiten Versuch klappen, da die Ratte im Grunde nur eine Vergrößerung der Maus ist. Die nächste Stufe wäre meinem Erachten nach die Katze. Hier funktioniert es meist erst beim dritten Test, da hier sowohl das Skelett, die Größe, die Schwanzbehaarung, die Kopfform und einiges mehr stark verändert werden muss.
Schwierig wird es erst bei richtig großen Tieren, wie beispielsweise großen Hunden, Wildtieren und auch bei Grundlegenden Umstrukturierungen des Skeletts. Mit letzterem meine ich als Beispiel die Verwandlung einer Maus in einen mittelgroßen Aquariumsfisch und von selbigem zu einem Hippogreif. Bei diesen Metamorphosen sind viele und große Änderungen erforderlich und es funktioniert daher wahrscheinlich nur bei Zauberern mit viel Übung und Kraft und/ oder besonders begabten Magiern. Natürlich gilt dies auch für die Rückverwandlung in die Ursprungsgattung (für die ich im Übrigen die Worte >Formam reddere< zur Verwendung vorschlage.)
Als Ausnahme in Verwandlung sehe ich Animagi, die wie mir berichtet wurde, erstaunliche Leistungen auf dem Gebiet der Verwandlung vollbringen sollen.


Jetzt gibt es noch eine weitere Gruppe von Zauberern, obgleich eine kleine Minderheit, die Werwölfe. Hier kann man darüber streiten, ob die Werwölfe nun eine spezielle Art der Animagi sind oder nicht. Natürlich gibt es weitreichende Unterschiede zwischen ihnen, aber ist nicht die Grundessenz- nämlich das Verändern der Menschlichen Gestalt in eine Tierische- erfüllt?
Leider sind viele Zauberer der Ansicht, Werwölfe und Animagi seien Widersprüche in sich selbst. Natürlich haben sie nicht Unrecht, aber falls es sie jetzt nicht ermüdet Professor, würde ich diese beiden besonderen Zaubererspezien genauer unter die Lupe nehmen und vergleichen.
Wir haben die Verwandlung der Animagi, die ab einem bestimmten Zeitpunkt anfängt.
Auf der anderen Seite steht, als Beispiel, der Biss eines Werwolfs.
Also: beide Typen beginnen ab einem bestimmten Zeitpunkt, sei er nun selbst bestimmt oder unfreiwillig angenommen.
Als nächstes stehen sich erneut zwei ähnliche Dinge gegenüber:
Beide Personengruppen können sich nur in eine festgelegte Form verwandeln. Auch hier der einzige Unterscheidungspunkt: festgelegt und unfreiwillig.
Ich finde generell ist der einzige, richtige Unterschied zwischen Animagi und Werwölfen ist die Wahlmöglichkeit.
Der Werwolf kann sich eben nichts aussuchen, wohingegen Animagi ebendies können. Sie sind sich also sehr ähnlich.

04.09. 1977, Julia Sophia Brown.

Endlich fertig! Am Schluss war ich etwas abgeschweift, aber dieses Thema und diese Unterscheidungen waren mir mehr als nur wichtig gewesen. Meine einzige Befürchtung im Teil über Animagi, war der über verstärkte Kräfte in Verwandlung. Hoffentlich kam McGonagall jetzt nicht auf den Gedanken, es handele sich bei ihren besten Schülern um Animagi. Ich schnitt meinen fast neunzig Zentimeter langen Aufsatz ab und steckte ihn in die Planrolle. Ich griff mein Hausaufgabenbuch zu Rate.
Jetzt musste ich nur noch meine Maus in irgendein Tier verwandeln. Ich holte den Käfig heraus und sah die kleine Maus friedlich vor sich hin dösend. Als ich sie jedoch auf den Tisch stellte, öffnete sie ihre dunklen Augen und sah mich an. Ich würde sie liebend gerne in ein magisches Tierwesen verwandeln. Ich ging meine sehr kurze Liste durch. Mir wollte nichts einfallen.
„Ich geh nur kurz ein Buch holen“ sagte ich, als Marlene mich fragte, wohin ich wollte. Ich spurtete in unseren Schlafsaal.
„Accio phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ sagte ich und das kleine Rote Buch mit den goldenen Ecken flog auf mich zu. Sicher fing ich es aus der Luft und rannte zurück zu unserer Nische. Ich hatte noch eine halbe Stunde. Ich blätterte die Seiten rasch durch, auf der Suche nach einem brauchbaren Tier.
„Nimm doch eine Eule“ sagte Mary, die meine Aktion durchschaut hatte.
„Dann könnte McGonagall darauf kommen, ich hätte sie einfach aus der Eulerei genommen“ antwortete ich und überflog den Text über den Augurey durch. Der war mir zu pessimistisch. Es folgte ein langer Text über Basilisken, Billiwigs bis zu Flubberwürmern. Aber irgendwie konnte ich mich für keines der Tiere begeistern, bis auf den nächsten und eigentlich erst möglichen Kandidaten: den Fwuuper. Zuvorkommenderweise war neben der Titelüberschrift eine Zeichnung dieses Vogels. Ich nahm die Maus aus ihrem Käfig, und stellte mir also einen gelben, recht exotischen Vogel vor. Eine fast herzförmige Form, abstehende Kopffedern, leicht gebogene Schwanzfedern und alles in einem leuchtenden Gelb. Ich tippte die Maus an und murmelte: „Acipere Fwuuper.“
Ich öffnete die Augen.
„WOW! Der sieht wunderschön aus, Jay“ sagte Lily und sah von ihrem Aufsatz auf.
„Ein Fwuuper, oder?“ fragte Alex schräg gegenüber. Ich nickte und war froh, dass man das erkennen konnte. Dann begann der Fwuuper zu singen. Leider stand in dem Buch, dass der Gesang den Zuhörer in den Wahnsinn treibt. Das Risiko wollte ich nicht eingehen.
„Silencio“ sagte ich knapp und gab einen energischen Reflex in Richtung des Exoten. Seine Federn hatten einen seidigen Glanz. Leider war ich nicht so der Typ für Gelb, auch wenn die Farbe schön war, zugegeben. Eigentlich wollte ich die Farbe ändern, doch erst sollte er einen Käfig bekommen.
Also stellte ich mir nun einen großen, hübschen Eulenkäfig mit Kuppelstangen vor und tippte sanft den alten Käfig an. Dieser wuchs, wurde rund, die Stangen waren nur noch senkrecht. Am oberen Ende war eine schmale Kuppel mit einem Halterungsgriffring. Ich öffnete eine große Tür an dem Käfig und lenkte den Fwuuper hinein. Als er auf einer hölzernen Stange in der Mitte Platz genommen hatte, schloss ich die Tür fest ab.
Dann sah ich auf meine Uhr. Wir hatten noch…fünfzehn Minuten, um in Kräuterkunde zu gehen.
„Leute, In einer Viertel Stunde fängt Kräuterkunde an. Wir sollten langsam mal losgehen“ sagte ich und packte meine Tasche fertig ein. Zu meinem Erstaunen schreckten alle hoch.
„WAS! Oh nein. Ich hab nur Zauberkunst fertig und Zaubertränke noch nicht ganz“ sagte Lily und sah sich hysterisch um. Alex kicherte und Marlene und Mary schüttelten fassungslos den Kopf. Sie packten gelassen ihre Sachen ein.
„Wie kommt es eigentlich, dass du so schnell warst, Jay?“ fragte Alex und sah auf die zahlreichen Haken in meinem Buch, dass sie sich gerade gegriffen hatte.
„An meiner alten Schule musste ich oft warten. Meist nur ein Stunde, allerdings war eine Stunde dort nur fünfundvierzig Minuten lang. Wir hatten also weniger Zeit. Daher kommt die Übung, produktives in kurzer Zeit herzustellen“ erklärte ich. Ich erinnerte mich an eine Deutschstunde. Wir hatten eigentlich eine Doppelstunde und hatten eine Arbeit zu schreiben. Eine Gedichtanalyse, oder war es eine Charakterisierung? Egal. Das blöde war nur, dass wir irgendwie nur die dreiviertel Stunde Zeit hatten- Text lesen, unterstreichen, analysieren und in sinnvolle Worte fassen. Der Text hatte fast zwei Seiten Umfang.
Alex reichte mir mein Buch, das ich im Lauf einsteckte, während wir zu Kräuterkunde schritten. Als wir an einem der Fenster vorbeikamen, sah ich die Sonne, die an einem strahlend blauen Himmel funkelte. Allerdings wehte ein Wind, der die Baumspitzen durcheinander wirbelte. Wir traten aus dem Portal und meine Kolleginnen führten mich an einem Weg, der an der Schlossmauer entlangführte, in einen kleinen Abschnitt, der mit Mauern umgeben war. Gras bewachsen und ich sah an der Schlossmauer einen Gang, der unter dem Stockwerk entlangführte.
„Warum sind wir nicht da lang gegangen?“ fragte ich verwirrt.
„Dafür hätten wir einen kleinen Umweg machen müssen. Er grenzt an eine Treppe bei VgdK an“ erklärte Marlene. Wir gingen durch einen steinernen Bogen und aus dem Rahmen hinaus. Rechts und links wurde die Wand jetzt von gläsernen Gewächshäusern, die nach wenigen Metern an den Wald angrenzten. Der See funkelte ein absehbarer Ferne. Erneut lag mir eine Frage auf der Zunge. Wir hätten auch einfach außen herum gehen können! Da sah ich, dass die erneut mit scheibenlosen Fenstern Gesäumte Wand eine Ausbuchtung hatte. In jener Ausbuchtung lag eine fest verschlossene, schmiedeeiserne Tür. Immer noch hatte ich das Gefühl, einen nur recht kleinen Teil des Schlosses gesehen zu haben. Konnte man überhaupt ganz Hogwarts kennen lernen?
Ja, in mehreren Jahren. Aber dazu würde ich keine Möglichkeit mehr haben. Leider.
„Ich frag mich, warum wir so gehetzt sind. Ich hätte in der Zeit noch locker Zaubertränke fertig schreiben können“ grummelte Lily.
„Kommt Sprout immer zu spät?“ fragte ich nach zehn Minuten. Mary nickte.
„Jepp. Es gibt noch immer irgendetwas, irgendeine Pflanze, die eine Sonderbehandlung nötig hat. Solche Sachen eben“ erklärte sie. Da trat die Professorin in einem grünen Mantel und Flickenhut durch die Tür.
„Kommt mit! Es gibt eine kleine Besonderheit, die ich euch zeigen muss“ sie wank mit der Hand nach draußen. Die Schüler folgten dem Aufruf und Sprout führte uns quer über das Gelände in Richtung Wald. Einige Meter vor den ersten Bäumen hielt sie an und deutete auf das Gras. Ich sah erst einmal nichts, dann entdeckte ich eine Schlingpflanze, die sich durch das Kniehohe Gras schlängelte. Sie blieb jedoch im Schatten.
„Wer von euch kann mir sagen, was dies hier ist?“ fragte Sprout und deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf das feuchte Gras.
„Gras, Professor?“ fragte ein Junge aus der Menge.
Sprout schüttelte entsetzt den Kopf. Zaghaft hob ich die Hand, trotzdem sah sie mich mit leuchtenden Augen an.
„Miss Brown, oder?“ fragte sie, ich nickte.
„Also“
„Das ist eine Teufelsschlinge, Professor“
Ein lautes Ah! Ging durch die Reihen.
„Sehr gut. Fünf Punkte für Gryffindor. Können sie mir auch sagen, wie sie auf gerade diese Pflanze kommen?“
„Nun ja. Erstens ist mir dieser Lianen ähnliche Arm aufgefallen. Außerdem windet sie sich über den Boden, ständig darauf bedacht, nicht das Licht zu berühren. Teufelsschlingen meiden das Sonnenlicht. Jeder, der ihnen in der Dunkelheit über den Weg läuft, sollte entweder einen Lumos maxima oder Lumos Solem. Falls nicht sollte man sich so wenig wie möglich bewegen und entspannen, sonst tötet einen die Teufelsschlange, in dem sie ihre Arme um Hals und Gesicht schlingt“ ratterte ich herunter. Professor Sprouts Augen begannenaugenblicklichzu leuchten.
„Sehr gut, Miss Brown. Nehmen sie zehn Punkte“
Mir schlug jemand auf die Schulter.
Als ich den Blick wandte, sah ich Sirius hinter mir grinsen. Ich grinste zurück und sah wieder nach vorne.
„Das wäre es zur Teufelsschlinge. Sie hat sich hier selbst gesetzt, etwas, was bisher für unmöglich galt. Leider müssen wir sie Entfernen und in einen Glaskasten umpflanzen. Es kann sich wohl jeder den Grund dafür denken, oder?“ Scheinbar liebten die Lehrer versteckte Fragen. Meine Hand zuckte geübt.
„Mr. Potter? Sie beteiligen sich einmal? Also?“
„Ich denke, sie meinten, dass sich die Zentauren, Einhörner und anderes Getiers, was hier im verbotenen Wald umherwandelt, in der Teufelsschlinge verfangen könnten. Für sie ohne das genaue Wissen wäre das tödlich.“
„Fünf Punkte, Mr. Potter. Aber last uns nun zu unserem neuen Thema übergehen. Wir kümmern uns ab heute ein paar Stunden mit Diptam“ Keine Regung der anderen Schüler, doch ich war leicht gebannt. Diptam- Essenz war ein Mittel zur Schließung schwerer Wunden.
„Etwas mehr Elan meine Lieben!“ sagte Sprout mit erhobenem Zeigefinger. Bis auf die Tatsache, dass wir vielleicht schneller wurden, zeigte sich keine Regung. Inzwischen standen wir total motiviert vor den Glashäusern und Sprout schloss eines mit einer großen >1< auf. Als wir hindurch traten sah ich richtig die Pflanzen. Viele waren in Käfigen und magischen Kästen eingesperrt. Alle blühten in leuchtenden Farben mit großen Blüten. Einige Exoten fanden sich unter ihnen. Professor Sprout ging, ohne einen Blick auf die Pflanzen in den hinteren Teil des gigantischen Glashauses. Sie hielt vor einer Holzplatte an und holte eine sich sanft windende Pflanze mach oben. Sie war leuchtend grün. Schmale Blätter, die versuchten, Einen von Sprouts Fingern zu umwickeln. An langen, giftroten Armen, hingen große dunkelrote Schoten. Andere Arme endeten in mehrbüschelligen, blutroten Blüten. Sprout zog sich einen Handschuh über und tippte mit einem langen Stab vorsichtig an die Blüte. Sofort schnappten lange Fangarme aus ihr empor und umwickelten den Stock. Professor Sprout stupste gelassen erneut gegen die Blüte und die Fangarme zogen sich ohne Spuren zurück. Die Lehrerin hielt die Stange in die Höhe:
„Wer möchte mir den Stock zerbrechen, am besten jemand nicht so starkes“ sagte sie und die Jungs ließen die Hände sinken. Ein kleines Mädchen mit blonden Haaren reckte zaghaft die Hand empor.
„Nur zu, Miss Dean“ sagte sie. Als mein Blick auf das Hauswappen fiel, erkannte ich sie als Hufflepuff. Sie nahm den Stock und bog ihn. Sofort begann er zu splittern und zerbrach. Erschrocken wichen die Mädchen neben Dean zurück.
„Danke. Amelia“ sagte Sprout und ließ die Bruchstücke des Stockes verschwinden.
„Diese Demonstration hat einen Zweck: es kann euren Armen und Beinen genauso ergehen! Eine der vielen Wirksamen Abwehrkräfte der Pflanze. Außerdem dürft ihr niemals ein Diptam ohne Handschuhe anfassen. Die Berührung öffnete winzige Poren und die giftige Oberflächen Flüssigkeit dringt in eure Haut ein. Sie gelangt durch die Blutbahnen ins Herz und führt zu einem schnellen Tod innerhalb von drei/ Vier Stunden! Jetzt zum eigentlichen Grund, weshalb diese Pflanze in unseren Gewächshäusern steht. Wer meint eine Idee zu haben?“
Mir fiel etwas ein und ich streckte meine Hand empor. Keiner folgte mir und ich kam mir vor wie Hermine.
„Miss Brown?“
„Aus dem Inneren Saft lässt sich Diptam- Essenz herstellen. Sie wird zur Schließung von großen und schweren Wunden verwendet. Meist eine Erste- Hilfe Reaktion“ sagte ich und Sprout nickte.
„Noch mal fünf Punkte für Gryffindor. So, wie kommen wir nun an diesen heilenden Saft. Ähnlich wie bei bestimmten anderen Pflanzenarten muss man einen bestimmten Punkt berühren. Er wird natürlich gut geschützt und diese Berührung lässt die Pflanze für einige Minuten erstarren. Aber Vorsicht! Erneutes Berühren lässt sie freiwerden!
Sie werden nun diesen Knotenpunkt ausfindig machen und mir diese roten Schoten absammeln. Auch sie sind Hochgiftig, nach außen hin. Also nicht anfassen, nur mit Handschuhen. Sie gehen zu dritt an eine Pflanze.“
In Glaskästen standen nun weitere Exemplare an verschiedenen Stellen im Haus. Ich sah zu den anderen Mädchen. Sie hatten sich bereits eingeteilt. Alex, Marlene und Mary bildeten eine Gruppe. Peter, Frank und Alice und die anderen drei Rumtreiber. Ich sah mich nach einer weiteren Zweiergruppe und entdeckte Ed und Xeno, die mir wanken. Ich drängte mich zu ihnen durch.
„Hey Jay. Bei deinem Wissen solltest du eigentlich in unserem Haus sein“ sagte Ed. Ich stellte meine Tasche ab und zog Handschuhe heraus. Eigentlich hatte ich mich nicht erinnert, sie eingesteckt zu haben, aber meine Tasche hatte sie mitgenommen. Sie passten perfekt und waren aus anschmiegsamem Krokodilleder gefertigt. Fleur sei Dank!
„Also was denkt ihr, wo dieser Knotenpunkt ist?“ fragte Xeno, während er vorsichtig den Diptam aus seinem Gefängnis befreite. Er hatte einfach das Glas mit dem Zauberstab durchtrennt.
„Vielleicht da, wo sich alles verbindet“ sagte Ed und beugte sich herunter. Ich schüttelte den Kopf. Warum auch immer, ich erinnerte mich an ein Referat über Nervenbahnen. Sie trafen sich zum Beispiel im Genick. Ich nahm einen kleinen Stock von einem Haufen, den Professor Sprout gerade hingelegt hatte und ging mit ruhiger Hand durch die umherwedelnden Blätter. Bei einer Blüte hielt ich inne und stupste sie ganz vorsichtig an den Blütenansatz. Dort war ein kleiner Knubbel und den berührte ich. Wie bewusstlos knickte der Blütenhalm um. Vorsichtig wand ich meine Hand heraus.
„Sucht nach kleinen Knäueln und Hubbeln. Dort liegen die Nervenbahnen zusammen“ sagte ich und ging selbst ans Werk.
„Hier ist ein sehr großer“ sagte Ed und deutete mit seinem Holzstab auf eine in der Tat sehr große Erhebung an der Pflanze, in der Mitte zwischen den Blättern, Blüten und Schotenhalmen.
„Soll ich?“ fragte er und sah mich an. Ich nickte. Xeno zog seine Hand heraus und Ed tippte sanft an den Knoten. Sofort erstarrten die Arme und mein Cousin zog vorsichtig seine Hand heraus. Wir nahmen die Aluminiumschale von Sprout und stellten sie neben die Pflanze. Darauf bedacht, die Pflanze nicht zu streifen zogen wir an den Schoten. Sie ließen sich nicht ablösen. Ich griff mein silbernes Messer aus Zaubertränke heraus und schnitt meine Bohne ab. Ohne Flüssigkeit abzusondern ließ sich die Bohne abtrenne. Die Jungs klopften mir auf die Schulter und holten auch ihre Messer heraus.
„LANGSAM SOLLTET IHR SCHON DIE ERSTEN SCHOTEN ABGETRENNT HABEN!“ rief Sprout durch das Gewächshaus. Ich grinste den Ravenclaws zu, sie grinsten zurück. Ich ging einmal um die Pflanze herum und suchte nach eventuell vergessenen Bohnen. Wir hatten alle.
„Wenn ihr alle habt, holt ihr euch Gruppenweise eines dieser Geräte, zerquetscht vorsichtig die Pflanzenteile und füllt anschließend den Saft ab. Ihr beschriftet die gefüllten Flaschen und gebt sie ab“
„Ich hol uns so ein Teil“ sagte Xeno, während Ed einen Reparo auf den Glaskäfig des Diptams anwendete. Er schloss sich, als die erste Regung der Pflanze eintrat. Selbige war das Ausfahren sämtlicher Arme. Sie hämmerten gegen das Glas, doch scheinbar hatte die Professorin das Behältnis unkaputtbar gehext.
Xeno stellte ein Messingsieb, einen Mörserklöppel und eine ebenfalls aus Messing gefertigte Kanne mit sich. Er legte das Sieb über die Öffnung der bauchigen Kanne. Edward griff nach drei Schoten und legte sie in das Sieb. Dann hielt er mir den Mörser hin.
„Lady's first“ sagte er und grinste charmant. Ich griff nach der Stange und zerstampfte die Bohnen. Es spritzte nicht und auch sonst gab es nichts Aufregendes daran. Als kein Saft mehr auftrat, reichte ich den Mörser an Ed weiter. Wir machten noch drei solcher Ringelpietz, bis alle Schoten ausgepresst waren. Edward füllte den Saft vorsichtig in eine Glasstange mit einer Öffnung, die der bei einer Bierzapfanlage nicht unähnlich war. An ihr waren rote Striche und Zahlen.
„Also wir haben sage und schreibe drei Liter“ sagte Xeno und ich sah die große 3, auf die er deutete. Edward ging zu einem Regal in unserer Nähe und nahm drei Flaschen. Er steckte die erste leere Flasche unter die Öffnung der Zapfanlage, so dass sie alleine schwebte. Er drehte den Hahn minimal auf und langsam floss der Saft in die Flasche hinein. Nach wenigen Minuten drehte er den Hahn ab und zog vorsichtig den Flaschenhals aus der Öffnung. Er drehte die Fasche zu und fuhr mit der Prozedur fort. Kein Tropfen des wertvollen Diptams ging auf dem Weg verloren.
„Ah. Sie sind fertig“ sagte Professor Sprout und besah sich erst die Pflanze und dann unsere Flaschen.
„Sehr ordentlich Arbeit. Fünf Punkte für Gryffindor und Ravenclaw. Ich nehme die Flaschen an mich und sie säubern am besten noch alles“ sie zockelte von dannen.
„Danke Jay“ sagte Xeno.
„Weshalb? Ihr habt doch auch abgeschnitten, ausgequetscht und Ed hat sogar ganz alleine Abgefüllt“ erwiderte ich verwirrt. Sie hatten mehr geleistet und bedankten sich bei mir?
„Schon, aber du hast uns auf den richtigen Weg gestoßen. Ohne deine Idee mit den Hubbeln hätten wir sicher noch eine Viertelstunde lang gesucht“ meinte Ed entschlossen. Aus Erfahrung mit seinem älteren ich, wusste ich, dass Widersprechen sinnlos war. Ich zuckte mit den Schultern und zog meinen Stab hervor. Vorsichtig tippte ich an die Geräte.
„Tergeo“ murmelte ich und die weiße Flüssigkeit verschwand. Edward und Xenophilius taten es mir nach. Gemeinsam trugen wir unsere Sachen zu Professor Sprout und stellten sie ab. Zeitgleich kamen Sirius und Lily und gaben je zwei Flaschen ab. Sirius warf mir ein breites Lächeln zu und Lily hob kurz die Hand. Ich ging mit den beiden Ravenclaws zu unserem Platz zurück, reinigte meine Handschuhe und steckte sie in meine Tasche, hängte mir selbige um und sah auf die Uhr. In ein paar Minuten würde es zum Ende der Zweiten Stunde klingeln. Es war schon halb Vier. Du liebe Güte.
„Vergehen bei euch immer die Doppelstunden schneller, als der Normale Unterricht?“ fragte ich meine Begleiter.
„Ich glaube das kommt einem am Anfang immer so vor. Das liegt daran, dass man mehr zu tun hat und sich auf seine Arbeit konzentrieren muss“ antwortete Edward grinsend. Ich zog meine Planer hervor und war einen Blick auf den Stundenplan in seiner versiegelten Hülle. Ich hatte eine Freistunde und nichts zu tun.
„Kommt alle zusammen. Ihr braucht noch Arbeit“ sagte Professor Sprout aufs Stichwort.
„Als Hausaufgabe schreibt ihr mir einen mindestens zwanzig Zentimeter langen Aufsatz über Diptam. Anwendung, Gefahren und wie ihr an die Aufgabe rangegangen seid. Ihr schreibt mir so Detailliert, wie man sich verhalten muss und was man machen muss, um die Schoten zu bekommen und den Saft zu gewinnen. In einem Extraabsatz schreibt ihr in Nummerierten Stichpunkten eure Arbeitsschritte. Nennt, wer auf die Ideen gekommen ist bis hin zu dem, der die Gefäße gesäubert hat! Einen schönen Tag noch“ Jemand stieß die Tür auf und wir strömten hinaus. Lily war vor mir, wartete jedoch nicht auf mich. Was war denn los mit ihr. Bei den anderen konnte ich verstehen, dass sie nicht bummelten. Sie mussten zur nächsten Stunde und konnten nicht auf mich Rücksicht nehmen, aber Lily könnte auf mich warten. Eventuell.
Sie ging denselben Weg zurück, über den wir gekommen waren. Aber nein! Ich würde jetzt nicht zu ihr aufschließen, ich würde den Weg alleine finden. Extra gemächlich ging ich die Marmortreppe hoch und zum Gemeinschaftsraum. Ich hörte Lily gerade unser Passwort, Tapferkeit, sagen, als ich aus dem Geheimgang trat. Die fette Dame sah mich, klappte jedoch zu.
„Passwort?“ fragte sie so unnötig, wie nur irgend möglich.
„Tapferkeit“ sagte ich und rollte mit den Augen. Die fette Dame kicherte und schwang zur Seite. Im Gemeinschaftsraum ging ich gleich in die Nische, in der wir davor schon gearbeitet hatten. Sie war leer. Aber auch im sonstigen Gemeinschafsraum war Lily nicht zu sehen. Wo war sie? Egal, wenn sie sich nicht um mich gekümmert hatte, musst ich das auch nicht tun, oder?
Ich holte Feder und Pergament hervor und begann mit meinem Kräuterkundeaufsatz.


Aufgabenstellung: Aufsatz über Diptam, mit Anwendung, Gefahren und wie wir an die Aufgabe der Stunde herangetreten sind.
Außerdem, wie man sich verhalten muss und was man machen muss, um die Schoten der Diptampflanze zu bekommen und ihren Saft zu gewinnen.
In einem Extraabsatz : in nummerierten Stichpunkten unserer Arbeitsschritte.

Der Saft der Diptam Pflanze wird in Form einer Essenz zur Schließung großer, stark blutender Wunden verwendet. Sie, die Essenz, bewirkt, dass sich neue Haut über die Wunde spannt. Allerdings ist es um einiges schwieriger an diesen Saft heranzukommen. Die Pflanze ist an jeder Stelle, sowohl an den strahlend grünen Blättern und roten Schotensträngen, als auch an den dunkelroten Schoten mit einer giftigen Substanz überzogen. Bei der kleinsten Berührung kann das Gift in den Körper eindringen und zum Herzstillstand führen. Das ist jedoch nicht die einzige Gefahr. Wenn man die Blüte auch nur anstupst, fährt der Diptam kräftige Fangarme aus, die sich Fest um den Arm, Körper oder auch nur um einen Stock, schlingen. Mit diesen Schlingen drückt die Pflanze so fest zu, dass der Knochen oder das Holz zerbricht. Allerdings kann man diesen Prozess selbst beenden, in dem man erneut an die Blüte stupst. Dann ziehen sich die Fangarme zurück und verschwinden, so dass man sie nicht mehr sehen kann.
Nachdem sie uns die Aufgabenstellung übermittelt hatten, ging ich mit Edward de Claire und Xenophilius Lovegood, Ravenclaw, in ein Team. Nachdem die Pflanze befreit war, suchten wir nach möglichen Punkten, wo der von ihnen beschriebene Knotenpunkt, der die Pflanze lahm legt. Nach einigem suchen entdeckten wir (der Name folgt) eine unregelmäßige Erhebung an einem Pflanzenkopf, genauer gesagt am Ansatz von eben jenem. Vorsichtig stupste einer von uns mit einem dünnen Stab an diesen Knubbel. Als wäre sie tot, fiel der Blütenhalm einfach um. Ab da suchten wir nach weiteren Erhebungen. Schließlich entdeckte einer aus dem Team eine sehr große Erhebung, recht nah am Fuß der Pflanze. Das Mitglied berührte vorsichtig den Punkt und zog nach dem vorschriftsmäßigen Gefrieren des Diptams seine Hand zurück. Ein anderes Mitglied versuchte darauf, eine der Schoten zu pflücken, was nicht funktionierte. Darauf griff es nach einem Messer und schnitt sie ohne austretende Flüssigkeit ab. Die Übrigen taten es ihm nach und wir sammelten alle Schoten von der Pflanze ab. Einer von uns holte die Gerätschaften zur Auspressung des Saftes und ein Weiterer holte einige Flaschen. Wir ordneten die Geräte an und begannen, die Schoten auszupressen, indem wir sie in das Sieb legten und mit dem Mörser zerstampften. Als ebenfalls die letzte Schote leer war, füllte einer der Unsrigen den weißen Saft in eine Abfüllanlage und eben jener steckte anschließend auch die Flaschen in dieses Gerät und füllte den Diptamsaft in die Flaschen. Wir konnten drei Flaschen füllen. Danach räumten wir alle gemeinsam die Geräte zurück, reinigten sie natürlich vorher, gaben die Pflanze und Flaschen an sie weiter und warteten auf die letzten Anweisungen.
Lily kam, als meine Feder aufhörte zu leuchten. Den Neuankömmling ignorierend griff ich nach einem der Tintenfässer und steckte meine Feder hinein. Als das Tintenfass wieder an Ort und Stelle war, sah ich zu Lily. Sie hatte erneut ihren Zaubertrankaufsatz herausgekramt und sah gerade, auf der Feder kauend, aus dem Fenster.
„Kann man dir helfen?“ fragte ich und sah sie hilfsbereit an.
„Nein, ich muss das alleine hinbekommen. In der UTZ- Prüfung bist du ja auch nicht dabei“ sagte sie und kratzte sich am Kopf. Na gut. Ich zuckte mit der Schulter und beugte mich erneut über meinen Aufsatz.

Nach der letzten, und meiner Meinung nach leicht unnötigen Aufgabenstellung, beendete ich den Text.

Fertig. Fertig mit allen Hausaufgaben. Im Gegensatz zu Lily.
Sie brütete über ihrem Zaubertrankbuch und blätterte eine Seite um.
„Ich hab keine Lust mehr!“ sagte sie plötzlich und klappte ihr Buch zu.
„Wenn du willst, kann ich dir meinen Aufsatz geben, damit du ihn dir durchlesen kannst. Dann hab ich zum einen eine Rückmeldung und du bekommst vielleicht eine zündende Idee“ meinte ich und sah sie fragend an. Sie sah auf und lächelte.
„Gerne“
Rasch holte ich meinen Aufsatz hervor und gab ihn dem Mädchen mir gegenüber. Sie griff sich eine Feder und begann den Aufsatz durchzulesen. Ihr eigener lag noch da herum. Zögernd griff ich danach und überflog rasch die Zeilen. Es war alles Perfekt. Das einzige, was noch fehlte war der Einleitungssatz zu dem Teil mit dem Rauschgift. Ich nahm meine Feder und formulierte einen gänzlich anderen Satz zu meinem.
In Betrachtung der verschiedenen Zutaten, läst sich meine These, in Bezug auf Rauschgift sehr gut durchsetzen,
Ich las ihren Abschnitt durch und setzte noch den Schluss an den Satz.
Nämlich, dass Felix felicis kein Rauschgift ist, die Erklärung folgt wie erwünscht extra.
Ich las den Satz erneut und legte den Aufsatz zufrieden wieder an Ort und Stelle.
„Der ist gut, Jay. Aber ich habe leider keine Lösung für mein Problem. Dann muss Slughorn wohl ohne auskommen“ sie zuckte mit den Schultern und rollte das Pergament zusammen. Ich steckte meinen Aufsatz ein und sah aus dem Fenster. Immer noch war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Es war bestes Wetter für Training, auch wenn die Vorstellung, mitten in der Nacht erneut aufzustehen. Persönlich fand ich den Tag schon lang genug. Na ja, da musste ich jetzt einfach durch. Ich überflog den Stundenplan und kramte in meiner Tasche nach einem Buch über die Geschichte der Zauberei. Von Bathilda Bagshot. Von wem auch sonst. Neugierig blätterte ich die Seiten, fand diese und jene Bilder und verschieden lange Texte über Dörfer und Personen. Eines fand ich besonders interessant. Es war ein Auszug aus EINEM MUGGEL-Geschichtsbuch. Oder jedenfalls hatte ich den Text schon mal gesehen. Er handelte von dem Malleus Maleficorum- dem Hexenanger. Der Auszug berichtete von verschiedenen Methoden, Hexen unschädlich zu machen. Direkt daneben war ein Text mit der Überschrift: die wahre Geschichte. Er war nicht sonderlich lang, aber es wäre interessant zu wissen, wie es aus der Sicht der Zauberer abgelaufen war. Wenn ich schon jahrelang falsche Sachen lernen musste, wollte ich wenigstens die ganze Wahrheit hören. Eins war sicher: es waren viel zu viele Unschuldige Muggelfrauen bei dem krankhaften Morden von irgendwelchen Frauen gestorben. Dagegen wirkten die fünfzig Toten von Hogwarts wir ein Klacks, eine minimalistische Anzahl. Ich vertiefte mich in die Zeilen.

Die wahre Geschichte.
Hinter einem der größten Massaker der Muggelwelt verbarg sich weit aus mehr, als sich beim Überfliegen der Seiten herauslesen läst. Zweifelsohne starben weder Vollmagier, noch entfernte Verwandte oder Squibs. Aus diesen, nachgewiesenen Fakten (sie wurden durch spätere Briefe von als tot registrierten Magiern bestätigt) lässt sich eine klare Struktur herauslesen:
Jemand, der von irgendwem als Hexe angezeigt wurde, wurde gefangen genommen und verbrannt. Dies als die beliebteste Mordwaffe war zugleich eine der am leichtesten von Hexen zu umgehenden Arten. Ein einfacher Flammengefrierzauber, der wie der Name schon sagt die Flammen abkühlt, schützte so das Leben der wenigen echten Magier. (bei näherer Information lesen sie bitte den Text auf Seite 42).
Allerdings konnten die Hexen auch gegen ertrinken und Co vorgehen, denn damals war die Magie noch so stark, dass sie ohne Probleme ohne Zauberstab funktionierte. Die Muggel ließen also den Schnatz dem anderen Sucher und bemerkten erst gar nicht, dass sie das Spiel verloren hatten. Wie der nebenstehende Auszug beweist, zeigten die Muggel keine Skrupel, ihre verhassten Familienmitglieder anzuzeigen. Auch vor Kindern machten die Beamten keinen Halt.
Wir wollen nur hoffen, dass die Muggel aus diesen schwerwiegenden Fehlern gelernt haben.

Ich hatte eigentlich erwartet, einen halbwegs „spannenden“ Text zu lesen. Aber ich könnte das ganze Gelaber in einem einzigen Satz zusammenfassen:
Die teilweise von Angst um ihr Amt besessenen Kirchenanhänger setzten die grausamste, unnötigste und am wenigsten gerechteste Mordattacke im ganzen Reich durch.
Weshalb war der Text dann so lang, obwohl er so wenig Inhalt hatte?
„Mach dir keinen Kopf, Jay. GdZ könnte interessant sein, aber einerseits sind alle Texte so ewig aufgeblasen und andererseits betrachten viele der Texte dadrin die Muggel als die dümmste Art auf Merlins Welt. Zauberer, die ohne Muggelkontakt aufgewachsen sind und nur diese Darstellung der Nichtmagier kennen, werden bis sie selber Muggelgeborene kennen lernen auf dieser Meinung beharren. Danach legen diese Haltung entweder ab, oder werden in ihrem Glauben noch bestärkt“ sagte Lily, ohne von ihrem Blatt aufzusehen.
„Aber warum? Ich meine, auch die Zauberer haben viele Unschuldige getötet. Unschuldige Magier“
„Mach dir keine Hoffnungen auf spannenden GdZ Unterricht. Solange Binns es unterrichtet, ist und bleibt es eines der wenigen Fächer, in denen man schlafen und Hausaufgaben machen kann. Letzteres kommt eher selten vor, aber Alex hat das schon mal gemacht, als sie nicht fertig wurde.“
Lily sah kurz auf und schrieb dann weiter. Wenn ich diese Bagshot nicht schon mal indirekt kennen gelernt hätte, würde ich sie als Muggelfeind und Anhänger Voldemorts anzeigen. Obwohl sie es nicht direkt geschrieben hatte, las sich deutlich der Abfällige Ton und ich meinte sogar die Nachricht: Muggel sind zu blöd für diese Welt und gehören sogar ausgelöscht, herauslesen zu können. Niemand, der eine gute Meinung von Muggeln hatte, würde so kühl über tausende/Millionen von Toten, und noch mehr, berichten können. Natürlich gab es so etwas wie Distanz zum Geschehen, aber so viel Distanz war auch nicht gut.
Um mich abzulenken, sah ich auf meine Uhr. In ein paar Minuten dürfte es Klingeln. Es war 16:20Uhr. Genauer gesagt hatten wir noch zehn Minuten. Gelangweilt steckte ich mein Zeug ein und sah in meine Tasche. Mir fiel gerade mein Fwuuper ein, als Lily ihre Sachen wegsteckte.
„Ich geh nur schnell in den Schlafsaal. Mein Fwuuper ist verschwunden“ sagte ich auf Lilys fragenden Blick hin und stand auf.
„Keine Sorge, Jay. Ich hab ihn vorhin in euren Schlafsaal gebracht. Ich hab mich noch gewundert, dass keiner drangegangen ist“ antwortete sie grinsend.
„Danke, Li“ sagte ich und Lily fing noch mehr an zu grinsen. Wir schulterten unsere Taschen und gingen durch den ausgestorbenen Gemeinschaftsraum. Nur einige wenige Sechstklässler hockten herum und einer von ihnen hatte eine Pergamentrolle, die bis über das andere Ende des Tisches auf den Boden hing. Er schrieb mit einer winzigen Handschrift meterweise auf das Blatt.
Lily führte mich durch den Korridor zu den Treppen. Sie deutete nach rechts auf einen großen Wandausschnitt.
„Dort müssen wir hin. Der weiter oben geht zu VgdK.
Alte Runen und Muggelkunde liegen ihnen direkt gegenüber. Arithmantik ist auch bei Alte Runen. Drei, vier Etagen über uns geht es zum Astronomieturm. Oder jedenfalls auf seine Höhe. Wenn man von dort einfach einen scharf abbiegenden Gang folgt, kommt man zu ihm. Er liegt rechtwinklig zum Nordturm, wo Wahrsagen stattfindet“
„Danke“ brachte ich noch gerade so hervor. Okay. Hier und dorthin musste ich ja nicht. Aber es war wichtig zu wissen, wo ich im Notfall die anderen finden würde. Eine Treppe hielt vor uns am Abgrund und wir gingen sie hinauf und standen vor einer Tür.
„Der Gang führt in einer Richtung zur Buckligen Hexe und auf der anderen Seite über ein paare Windungen zur Eulerei. Es gibt dorthin auch einen Weg von Muggelkunde und Co hin. Wenn man vor der Marmortreppe rechts abbiegt, kommt eine Kombination von Treppen in die Etagen. Wie gesagt: Hogwarts ist einfach nur kompliziert“
„Ja den Eindruck habe ich auch“ sagte ich und sah umher. Hoch, runter, rechts, links, gegenüber…Gleich kam der so lange hinausgezögerte Gehirncrash von neulich.
Eine Treppe dockte zu unserer linken an und wir gingen sie schweigend hinauf. Auch hier zeigten Fenster in den Innenhof. Eines zeigte allerdings auch einen Blick auf die Gewächshäuser. Vorhänge und Gemälde, alles wie überall. Plötzlich rauschte etwas durch die Luft. Ein eiskalter Luftzug zischte durch den langen Korridor.
„Peeves“ flüsterte Lily, verzog jedoch keine Miene, als der Poltergeist erneut vorbeisauste.
„HoHoHo! Die werten siebener! Gryffindor siebener! Habt ihr mich schon vermisst?“ er war unsichtbar und Lily ignorierte die Stimme. Ich sah auch stur auf das Bild mir gegenüber. Ein Mann, der in einem Lehnstuhl am Feuer saß und nun genervt mit seinen Augen rollte. Eigentlich war es kein Mann, eher ein Junge um die Siebzehn. Blonde Haare, die kurz geschnitten waren und elegant nach hinten fielen. Er trug einen Schulumhang mit einer Slytherinkrawatte. Er kam mir merkwürdig bekannt vor. Er lächelte freundlich und sah nun zu mir aus dem Rahmen. Wer war er? Woher kannte ich ihn?
„Wer ist das?“ fragte ich und deutete mit einem Kopfnicken auf das relativ große Bild des Zauberers.
„Angeblich ein Bildnis von Salazar Slytherin“ sagte Lily und sah böse zu dem Zauberer. Er antwortete nicht.
„Aha“ sagte ich. Eventuell der Urvater von Voldemort. Aber er sah mir nicht so aus, als würde er ein böser Mensch sein. Es klingelte und es dauerte eine wenig, bis die Türen aufflogen. Die meisten Schüler rieben sich müde die Augen. Andere wiederum schienen im gehen zu schlafen. Es waren Zweitklässler aus Gryffindor, denn sie waren zielsicher, aber noch sehr jung. Ich hielt ein wenig nach dem kleinen Jones Ausschau.
Er kam direkt auf mich zugestolpert. Er war einfach zu süß.
„Habt ihr jetzt auch Binns?“ fragte er. Seine Augen waren ein wenig verschwommen. Scheinbar hatte er die Stunde ebenfalls im Wachschlaf bestritten.
„Was hast du jetzt?“ fragte ich. Mehrer hatten den Blick auf mich gerichtet.
„Verwandlung“ sagte er.
„Dann wird mal schnell wach! Denk dran: Um sechs Uhr fängt das Training an!“ ich lächelte und seine verschlafenen Augen wurden sofort hellwach.
„Am besten ihr beeilt euch. McGonagall zieht gerne Punkte fürs zu-spät- kommen ab“
Er nickte und ging mit seinen Freunden davon.
„Es scheint, als hättest du einen kleinen Verehrer“ sagte Lily.
„Ich hab ihm vorm Runterfallen bewahrt und ihm dem Schnatz vom Auswahlspiel geschenkt“ ich zuckte mit den Schultern. Gerade kamen die anderen den Gang entlang. Sie wirkten etwas gebeutelt.
„Man seht ihr aus!“ lachte Lily. Alex warf ihr einen giftigen Blick zu
„McGregory hat die ganze Stunde nur gelabert. Über unsere schlechte Arbeitshaltung, über die Prüfungen in dem schwersten Fach der Schule- alte Runen. Dann hat sie die Überlegung von Vokabeltests zur Sprache gebracht. Eigentlich war das kein Unterricht mehr“ fauchte sie. Lily sah zu Remus. Er nickte nur müde. Auch Sirius und James kamen gerade angelaufen.
Breit grinsend.
„Was ist denn mit euch los? Hat FinchFletchley etwa blau gemacht?“ fragte Alex und sah zwischen den Beiden hin und her.
„Nö! Aber er hat uns zehn Minuten früher rausgelassen. Ratet mal, was wir geholt haben?“ sagte James breit grinsend.
„Die Zutaten für unseren Streich!“ antwortete Sirius auf unser verblüfftes Schweigen. Beide zogen je drei Fiolen aus ihren Umhängen. Sirius hielt das Pulver in Händen und James eine sanft kupfrige Substanz.
„Gebt die schnell her! Bevor noch jemand kommt!“ sagte Lily, sah sich um und griff nach den Fläschchen. Sie steckte sie in die Tasche, als einige wenige Schüler zu uns kamen. Unter ihnen auch Marlene, Mary und Peter.
„Und habt ihr diesen Sir Leopold Hyde zurechtgewiesen?“ fragte Alex.
„PF! Der hat sich wieder in seiner Trance versteckt und uns prophezeit, dass wir alle eine schlechte Prüfung ablegen werden. Außerdem hat er meinen Tod vorhergesagt“ sagte Peter und grinste mir zu.
„Was hat er gesagt?“ fragte Sirius interessiert.
„Er meinte, ich würde mich nach meiner extrem schlecht gelaufenen Abschlussprüfung in Wahrsagen vom Astronomieturm stürzen und die Worte: „Sir Hyde, vergeben sie mir“ in die Nacht rufen. Er schüttelte den Kopf.
„Wisst ihr, was unser Peter dann gesagt hat?“ fragte Marlene und sah uns an. Allgemeines kopfschütteln.
„Also er hat zu unserem werten Professor gesagt: „Aus meiner Kristallkugel lese ich allerdings, dass sie im Jahr 1980 gestorben sein werden und ich an ihrer Beerdigung teilhaben muss, weil ich der Beste war, der je eine Prüfung bei ihnen abgelegt hat“ sie grinste und Sirius brüllte vor lachen. Auch James sah seinen Freund anerkennend an. Alex kicherte und Remus schüttelte den Kopf. Da öffnete sich die Tür zu unserem Klassensaal und wir gingen hinein. Binns saß bereits da, ein durchsichtiges und sehr lädiertes Blatt in der Hand. Ich konnte die schwarzen Schriftzeichen an und erkannte mit einem leisen Schrecken, dass es sich um die Prophezeiung über mich selbst handelte. Der Geist schaute auf und sah mich an, durchdringend, wie ich es nicht von Geisteraugen erwartet hätte. Ich setzte mich neben Alex an meinen altbekannten Platz.
Als alle- fünf Ravenclaws, acht Hufflepuffs und sechs Slytherins- auf ihren Stühlen saßen, begann der Professor mit seiner leicht schläfrig machenden Stimme zu sprechen.
„Jetzt befinden wir uns also im siebten und letzten gemeinsamen Schuljahr. Da sie ein für mich sehr außergewöhnlicher Kurs waren, habe ich mir für unsere ersten Stunden eine neue Richtung überlegt. Anstatt ihnen nun das Vergangene vorzulesen, werden wir nun über das Zukünftige Sprechen“ ein leises Stöhnen ging durch die Wahrsager und Arithmantiker unter den Schülern.
„Bevor sie denken, wir nehmen uns nun Teeblätter, Kristallkugeln oder Zahlentabellen vor, muss ich sie beruhigen. Wir werden uns Prophezeiungen vornehmen“
Das war nicht gut! Gar nicht gut! Mist!!!
Neben Binns auf dem Tisch erschienen hohe Pergamentstapel.
„Miss Brown, Miss Evans. Verteilen sie bitte diese Blätter unter ihren Mitschülern“ sagte Binns. Ich schluckte und stand auf. Meine Beine wollten nicht aufhören zu zittern. Lily warf mir einen unsicheren Blick zu. Ich packte den einen Stapel und übernahm erneut nicht unsere Hälfte. Ich sah Edward und Xeno in einer der hinteren Reihen sitzen. Mit einem Lächeln reichte ich ihnen je ein Blatt. Da sie die letzten waren, ging ich nach der Ablieferung des Blatts nach vorne. Tatsächlich war es meine Prophezeiung. Alex warf mir einen undeutbaren Blick zu. Natürlich hatte auch sie den Text erkannt.
„So nun da alle ein Blatt haben, losen wir zwei Personen aus, ein Mädchen und ein Junge, die diese Prophezeiung vorlesen. Danach erzähle ich euch, wer sie gemacht hat“
Unser Lehrer zückte seinen Zauberstab und zwei Losschalen erschienen. Eine mit rosanen und eine mit blauen Zetteln.
„Ich ziehe jetzt wahllos je einen Zettel aus jeder Lostrommel“ sagt der Lehrer und griff zeitgleich mit beiden Armen in die Schalen er nahm sich jeweils ein Blatt und legte sie hin.
Ich wusste von Anfang an, dass ich und Edward vortragen mussten. Ihn ging es indirekt etwas an, er war schließlich bei dem ganzen Zirkus in der Zukunft anwesend gewesen. Ich, weil es von mir handelte.
„Also es lesen vor: Julia S. Brown und Edward H. de Claire“ sagte er. Wer sonst?
Ich sah zu Edward, der fassungslos auf sein Pergament starrte. Stimmt! Er kannte diese Zeilen ja schon!
„Nun sie beide. Miss Brown liest die erste und Mr de Claire die zweite Hälfte. Nun auf“
Ich atmete tief durch und begann den mir vertrauten Text zu lesen:
„>Im elften Jahr der Jahrhundertwende
Die Hoffnung ihr sechzehntes Jahr beende.
Dreizehn nach des Verderbens Vernichtung
Die Zeit weist eine neue Richtung.
Die Macht den langen Krieg zu verhindern,
Des schwarzen Magiers Macht zu mindern,
Liegt in eines Menschen Hand.
Allein in der Vermischung der Generation
Wartet die einz'ge Lösung schon.
Im letzten Jahr des Gryffindor- Spross
Die Rettung naht für das würdige Schloss“

Hier Übernahm Edward. Auch seine Stimme zitterte:
„Schon mit Veränderung der Zeit
Durch die jüngste Ravenclaw Maid
Wird man Menschenleben retten.
Doch niemand kluges sollte wetten.
Die Zukunft vollkommen zu verändern.

Das Böse wird sich in seine Fesseln winden
Um einen Weg zur alten Macht zu finden.
Doch das Licht behält die Oberhand
Während der Schatten eine Weg in den lichten Alltag sich bahnt.
Die Zukunft vergisst nicht.
Sie Erweckt wieder auf unglaubliche Weise.
So schickt die Hoffnung im dreizehnten Jahr
Auf die einzige rettende Reise.<“

„Nun das war sie. Sie wurde vor mehreren Jahrhunderten von einer der Gründerinnen getroffen: Helga Hufflepuff. Was fast niemand weis, Hufflepuff war eine der wenigen wahren Seherinnen, die existierten. Da uns die Zeit schon wieder davon rennt, gebe ich ihnen die Hausaufgabe, die Prophezeiung auseinander zu nehmen und zu analysieren. So genau wie möglich versteht sich. Stellen sie Vermutungen zu Personen an, zu Jahreszahlen. Ich erwarte bis Morgen einen mindestens zwanzig Zentimeter umfassenden Aufsatz. Wie gehabt, werde ich sie einsammeln, durchgehen und benoten. In der nächsten Stunde nehmen wir uns dann noch ein paar weitere Prophezeiungen vor! Einen schönen Tag noch“ sagte er und es gongte dreimal. Ich schrieb schnell meine Aufgaben auf, steckte das Papier ein und stürmte aus dem Raum. Die Gänge waren mittelgut gefüllt. Ich brauchte nun Ruhe, um nachdenken zu können. Ich bahnte mir einen Weg zu unserem Turm und ging in unseren Schlafsaal.
Wie ich gehofft hatte, war keiner der andern schon da. Ich würde gerne wissen, worüber sie redeten, wenn ich gerade nicht da war. Ich kramte meinen Koffer unter dem Bett hervor, zuppelte den Tarnumhang heraus, machte meinen Besen unsichtbar, ging ins Bad und öffnete das Fenster mit der Ausbuchtung weit. Ich ging zu meinem Bett und warf den Tarnumhang über und zog die Kapuze zeitgleich mit dem Eintreten der Mädchen ein. Alice war nicht dabei. Mary auch nicht.
„Hoffentlich setzt sich Mary durch“ sagte Alex und ließ sich auf ihr Bett fallen.
„Arme Jay“ führte Lily sogleich meine Wenigkeit von Alice Bett aus ins Feld.
„Wetten, dass jedes Los die Namen von Jay und ihrem Großcousin hatten?“ fragte Marlene missmutig.
„Er hat sie extrem unter Druck gesetzt mit ihrer unaufgedeckten Wahrheit. Wie konnte Dumbledore das nur zulassen?“ meuterte Alex und schlug fest auf ihr Bett.
„Ich kann sehr gut verstehen, dass Jay jetzt mit niemandem reden möchte, aber wir müssen wissen, wo sie ist“ sagte Lily und sah sich im Raum um.
Alex stand auf und ging ins Bad.
„Das Fenster ist auf“ meinte sie schlicht.
„Und?“ fragte Lily genervt.
„Oh! Du kennst unseren geheimen Ausgang ja gar nicht“ fluchte Alex, ging jedoch nicht weiter auf Lily ein.
„Jay ist unheimlich gut in der Schule. Obwohl sie keinen Unterricht hatte und obendrein ist sie auch ein Jahr jünger als wir“ sagte Lily und sah nicht besonders froh aus.
„Stimmt. Aber ich find es gutso. Auch, dass ihre Familie ihr solche besonderen Hilfsmittel geschenkt hat. Genau das, was sie hier braucht“ warf Marlene zu meiner Verteidigung ein.
„Trotzdem! Sie wickelt mit ihren Ideen sämtliche Lehrer um den kleinen Finger. Sogar McGonagall hat sie in der ersten Stunde beeindruckt. Aber die Wahrheit vertuscht sie vor ihnen“ sagte Lily und schlug mit der Faust nach dem Vorhang.
„Kann es sein, dass du ein wenig neidisch auf unsere FREUNDIN bist, LILY?“ fragte Alex aufgebracht.
„Und?“
„Nur weil sie die Anerkennung von Sluggy bekommen hat. Sie hat nun mal eine begabte Verwandte und das ihre Mutter gerne braut, dasselbe könnte man auch sagen, wenn Sluggy das zu deinem Sohn sagt, er sei wie du“ sagte Marlene.
„Allerdings muss man sagen, dass Jay diese Zauber auch alleine hinbekommen würde. Sie ist ja gut in allem. Dieser Fwuuper war sehr süß. Ich glaube, ich besorge mal irgendein Tier und dann kann Jay es in ein anderes Tier verwandeln. Wo ist ihr Piepmatz eigentlich?“ plapperte Alex und sah sich nun suchend um
Es war genug für mich. Ich belegte meine Freunde mit einem stummen Muffliato ging leise zur Tür und ließ ein Fenster knallen und zerbrechen.
„Was zum…“ rasch öffnete ich die Tür einen Spalt breit, trat hinaus und zog den Tarnumhang aus. Dann verbarg ich ihn unter meinem Umhang und trat gespielt verwirrt ein. Die Mädchen standen vor den Bruchstücken des Fensters neben meinem Bett.
„Was ist denn hier passiert?“ fragte ich und deutete auf die Scheibe.
„Du bist eine schlechte Schauspielerin, Brown“ sagte Lily gerade und betonte meinen Nachnamen besonderst.
„Als ob du nicht hier gewesen wärst, während wir über dich gesprochen haben. Als ob nicht du es gewesen wärst, die das Fenster zerstört hast. Wir Gryffindors hassen Angeber! Vor uns musst du deine schäbige Haltung nicht aufwerten“
„Lily, was zum Henker…“ sagte Alex stirnrunzelnd.
„Alexandra. Ich hab genug. Ich gehe und lass euch mit dieser falschen Schlange alleine. Meine wahren Freunde warten draußen. Ich werde Sirius und Remus nicht sagen wo ihr seid. Außerdem bekommt Sirius noch eine Nachricht geflüstert“ Lily grinste schmierig, drehte sich mit einer hässlichen Bewegung und einem abfälligen Blick auf meine Figur von uns ab und knallte die Tür hart ins Schloss.
Erschüttert setzte ich mich auf mein Bett.
„Stimmt es Jay, warst du hier?“ fragte Marlene unsicher
„Es tut mir Leid, euch mit meinem Fenstertrick aufs Glatteis geführt zu haben“ sagte ich leise.
„Nur war Lily die ganze Zeit etwas merkwürdig. Ich wollte nur wissen, was es ist. Außerdem war ich daran interessiert, worüber ihr redet, wenn ich nicht da bin. Eventuell hättet ihr über Politik reden können oder über ganz banale Sachen, von denen ihr denkt, es wäre mir unwichtig. Danke übrigens, dass ihr euch so eingesetzt habt“ erklärte ich leise.
„Jay. Das ist selbstverständlich. Wir sind Freunde. Wenn Lily nicht akzeptieren kann, dass wir mehr mit dir unterwegs sind, als mit ihr, ist dass ihr Problem. Eines würde mich noch interessieren: wo ist dein Fwuuper?“ sagte Marlene. Sie hatte vollkommen Recht.
„Lily hat ihn nach Kräuterkunde hoch gebracht“ sagte ich und ließ den Blick wandern.
„Vielleicht hat sie ihn in die Schulsprecherräume geschleift. Sie ist nicht sonderlich gut in Verwandlung. Am besten, du nimmst dir mal James vor“ schlug Alex vor. Ich sah auf meine Uhr. Wir hatten fast Halb sechs.
HALB!
„Alex wir müssen zum Training“ sagte ich. Alex starrte mich an. Marlene kicherte. Ich rannte zu meinem Schrank, zog eine schwarze Jeans, ein rotes Sweatshirt, die ledernen Armschützer, die denen von Bogenschützen ähnelten und ein paare dunkelrote Chucks hervor und stürmte zurück ins Zimmer, knapp gefolgt von Alex. In Windeseile zogen wir uns um. Ich ließ die Kniestrümpfe an und band meine Schuhe zu, öffnete den Koffer und machte meinen Besen rasch sichtbar. Ich warf meinen Quidditchumhang über und sah zu Alex.
„Willst du ernsthaft in einem Sweatshirt trainieren?“ fragte sie skeptisch und band sich seelenruhig die Schuhe. Sie hatte Recht ich zog Umhang und Pulli aus, rannte zu meinem Schrank und kramte mein FCK- Trikot hervor und zog es über. Das war besser. Es passte fast perfekt zu meinem Outfit. Alex stand den Besen in der Hand im Bad.
„Nach dir“ sagte sie. Ich schwang mich auf meinen Besen und rauschte aus dem Fenster. Ich folgte Alex über das Gelände und hinter einen Ausschnitt des
Waldes und des Sees.
„Es scheint, als seien die anderen noch nicht…doch dort sind sie!“ sagte ich und deutete auf eine Handvoll Leute. Zu meinem Leidenswesen sah ich nicht nur das Blonde Haar von Jones, sondern auch Lilys rote. Sie hatte einen Arm um ihn gelegt.
„Lass uns runtergehen!“ sagte Alex und flog in einen steilen Sinkflug. Ich riss meinen Besen zum Wronski- Bluff auf Lily hinab. Sie sah mich nicht kommen, doch Jones sah mich kommen. Als ich ihn angrinste, bekam sein bleiches Gesicht wieder Farbe. Ich landete direkt neben Lily und stieg ab.
„Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr“ sagte James und begann dann erneut zu sprechen: „Ausgezeichnetes Flugmanöver. Jay deinen Wronski- Bluff möchte ich gerne mal in einem Spiel haben, wenn das funktioniert.“
„Danke, Kapitän“ sagte ich.
„Sie können mich jetzt ruhig los lassen, Schulsprecherin“
„Nein. Es ist gerade perfekt“
„Lily, James kann selber laufen“ sagte James und grinste. Lily seufzte, ließ aber von Jones ab. Dieser kam direkt neben mich rechts.
„Darf ich ihren Nimbus tragen?“ fragte er.
„James, ich heiße Jay. Du brauchst mich nicht siezen. Und ja, wenn du gerne willst“ seine Augen leuchteten, als er meinen Besen wie eine Glasfigur in die Hand nahm. Er strich mit seinen kleinen Fingern über das glänzende Holz, bis hin zur Seriennummer. Ich musste lächeln. Er war ja einfach süß. Da fiel mir mein Fwuuper ein.
„Ähm, Lily…“
„Nenn mich nicht Lily, Brown“ kam es giftig zurück.
„Dann eben Evans, egal. Du sagtest nach Kräuterkunde, du hättest meinen Fwuuper weggeräumt. Hättest du die Güte, mir zu verraten, wo du ihn hingetan hast?“ fragt ich ruhig.
„Bin ich für deinen Krempel…“
„So ist das Vieh also in mein Schlafzimmer gekommen“ sagte James sinnend.
„Lily, du sagtest doch, er sei ein Geschenk von dir an mich“ fuhr er fort und fixierte seine Freundin. Selbige zuckte nur mit den Schultern.
„Jay, ich geb’ ihn dir nach dem Training“
„Hör auf, sie Jay zu nennen, James“ zischte Lily.
„Ich bestimme, wen ich wie nenne, Lily. Außerdem: warum bist du eigentlich hier, wo du diesen Sport doch so verabscheust“
„Ich wollte nach eurem Training mal mit dir fliegen“ antwortete sie und griff nach seinem Arm.
„Nicht hier, Lily“ sagte Alex und stieß James etwas von Lily weg. Unterdessen waren wir beim Stadion angekommen und James schloss auf. Die Ballkiste stand bereits in der Mitte des Feldes.
Jones reichte mir meinen Besen und wollte schon gehe, als ich ihn festhielt.
„Ich bring dich schnell zur Tribüne, okay. Ich muss mich nach der ganzen Lauferei wieder warmfliegen“
„Gerne“ keuchte er. Er stieg hinter mir auf und hielt sich fest. Bedacht stieß ich mich vom Boden ab und sauste durch die Luft. Ich legte etwas Tempo zu und flog noch einmal um die Torstangen, ehe ich zum Landeanflug auf die hölzernen Türme zuhielt. Er kletterte herab und sah fasziniert nach unten. Rasch kehrte ich meinen Besen und flog zu meinen Kollegen.
„So, jetzt fangen wir aber an. Amy, Alex. Wir drei werden Frank mal ein wenig unter Beschuss halten. Cole und Rick. Ihr verhindert einerseits, dass wir Tore schießen, andererseits darf Jay den Schnatz nicht bekommen. Jay, deine Aufgabe ist ja klar: Schnatz fangen und überleben“ er grinste.
„Ab mit euch. Vorher drehen wir aber noch ein paar Runden um auf Drehzahl zu kommen“
Er stieß sich kräftig vom Boden ab und Alex und Amy folgten. Ich startete als letzte in den Himmel und sah, wie sich die anderen aufstellten. Frank bezog seinen Posten vor den Ringen. Ganz unten schwebten, ungefähr zehn Meter über dem Boden, Alex, Amy und James.
Einige Meter über ihnen wiederum hatten sich Cole und Rick auf Lücke gestellt. Ich zog meinen Besen über sie in Position. James Pfiff und die Bälle tauchten auf. Amy packte ihn und ein rasantes Zuspiel begann. Der Schnatz war gleich zu Anfang abgehauen, doch ein Klatscher von Rick hatte ihn ungewollt wegdriften lassen. Er war verschwunden und ich zog mich daher etwas in höhere Kreise zurück. Da sah ich etwas in der Nähe der Torstangen flimmern.
Ein alter Hut für mich. Ich bezog meine Stellung senkrecht über den Jägern und riss meinen Besen in die Senkrechte hinab. Mein Unterbewusstsein trat auf. Meine Sinne waren geschärft. Durch meinen raschen Ausbruch bemerkten Cole und Rick ein paar Sekunden später von meinem Sturzflug. Ich kam dem Schnatz, der um den linken Pfosten flog immer näher. Dann hörte ich das Geräusch eines Schlagholzes auf einen der Klatscher. Ich hörte ihn näher kommen und legte einen Zahn zu. Als mir bewusst wurde, dass der Klatscher fast meinen Schweif berührte, riss ich meinen Besen nach rechts, umsauste den Pfosten, flog in unveränderter Geschwindigkeit eine Acht um den zweiten Pfosten, oder hatte es jedenfalls vor, denn der Schnatz flog nun um den Pfosten nach oben. Mein Gefühl ließ mich seiner Bewegung folgen. Nach ein paare Windungen streckte ich meine Hand aus und umschloss den goldenen Ball mit der linken. Ich riss meinen Besen von der Stange weg und stieß die Faust in die Luft. Das Team jubelte. Auch James John Jones klatschte begeistert. Einzig Lily auf dem zweiten Turm sah mit verschränkten Armen zu uns hoch. Ich flog zum Team.
„Was für ein Fang, Jay“ lobten Cole, Rick und Amy wie aus einem Mund. Ich grinste.
„Da kann ich nur zustimmen. Scheinbar wusste dein Lehrer, was er tat, als er dir den Besen überließ“ sagte James lobend. Alex hielt die Daumen für mich in die Höhe. Scheinbar war sie zwar eine Partymaus, aber wenn es ums Jubeln ging erst bei Wellen dabei.
„Die Ballabgaben waren sehr flüssig. Frank, auch du warst einsame Spitze. Cole, Rick eure Klatscher brauchen noch minimale Präzision, aber das kommt von der Sommerpause. Ich muss sagen: das hier war eines der besten ersten Trainings, die ich je miterlebt habe. Einsame Klasse.“
„Es war vor allem das kürzeste“ sagte Cole lachend. James grinste und zuckte mit der Schulter.
„Unsere Spieler waren auch immer gut, aber mit Jay und Frank haben wir eine echte Gewinnermannschaft“ sagte Amy. Ich spürte eine sanfte Röte.
Edward, Danke.
Ich nahm mir vor, Edward mal für irgendetwas zu danken und ihm insgeheim für seinen Unterricht und den Besen Danke sagen.
Während alle außer James, Alex und ich zum Landeanflug ansetzten, begleitete Alex mich zum jungen Jones.
„James, darf ich vorstellen: Alex Monroe. Alex, wer das ist, weißt du ja“
„Schön dich kennen zu lernen“ sagte Alex vom Besen aus und reichte ihm die Hand. Er ergriff sie mit einem ehrfurchtsvollen Blick. Alex kicherte leise.
„Am besten fangen wir vom Boden aus an. Nicht, dass der Besen Unfug macht“ sagte ich.
„Alex?“
„Ich schau euch ein wenig zu. Eventuell läst du mich auch mal drauf?“ sie sah mich bittend an.
„Natürlich, Alex. Aufsteigen, James“ sagte ich zu dem Jungen. Wie vorhin hielt er sich gut fest. Als wir in etwa über der Feldmitte schwebten, riss ich uns in einen Sturzflug.
„WOOOOW!“ schrie Jones. Es klang begeistert. Zwei Meter über dem Boden flog ich einen Looping und riss den Besen in die Waagrechte.
„Geht’s dir gut?“ fragte ich nach hinten.
„DAS war cool“ keuchte der Zweitklässler hinter mir.
„Ich geh jetzt runter. Aber als Warnhinweis…“
„Ich wollte keinen Bluff oder so fliegen, ich wollte nur mal ein oder zwei Runden ums Feld“ sagte James.
„Wollte es dir nur kurz sagen.“
„Es war auch kein Vorwurf.“
Unten auf dem Feld standen nun auch Lily und James. Ich flog zu ihnen, weil die Position sehr gut zum Starten war.
„Was würdest du gerne ausprobieren. Eventuell können wir dich als Auswechselspieler nehmen“
„Ich bin eigentlich eine Jägerfan, aber Sucher ist meine Position“ sagte Lily und sah nicht zu James sondern zu mir. Ich streckte ihr die Zunge heraus und sie sah beleidigt weg.
„So, am besten legst du den Besen auf den Boden“
„Damit ich ihn an der Richtigen Stelle zu fassen bekomme“ beendete Jones meinen Satz. Ich nickte.
Er legte ihn vorsichtig auf den Rasen.
„AUF“ sagte er laut. Jetzt bemerkte ich, dass er nicht alleine war. Auch Lily hatte es gesagt.
Jones hatte es geschafft und schwang ein Bein über den Besen. Ich sah das Leuchten in seinen Augen. Ganz sanft drückte er sich nach oben und schwebte im Nu einen Meter über dem Rasen.
„Sehr gut, am besten fliegst du einfach mal los“ sagte ich und sah lächelnd zu, wie der kleine Junge den Besen lenkte. Er schien wirklich ein ausgezeichnetes Feingefühl für den Besen zu haben. Ich sah Alex, die nun zu ihm stieß und etwas weiter in die Höhe zog. Indirekt. Er folgte ihr einfach. Ich war sicher, Alex würde auf James aufpassen und so wandte ich mich dem anderen James und seiner Schülerin zu.
„AUF“ sagte sie erneut. Kein Ästchen regte sich unter ihrer Hand.
„Sag mal so: AUF“ sagte James. Sofort rauschte der Besen hoch und hielt auf James Hüfthöhe an.
„Jay. Dein Schützling“ sagte Lily. Mein Blick wanderte zu Jones. Er und Alex flogen nun über Kopf herum. Ich hörte sein Lachen über den Platz und lächelte.
Von hier aus waren sie nur an der Körpergröße zu unterscheiden.
„Dem geht’s gut, Evans. Konzentrier dich auf deine Aufgabe. Wir brauchen keine Ersatzspieler, denen der Besen nicht gehorcht“ sagte ich mit verschränkten Armen.
„Warum bist du dann im Team, RHEIBACH?“ fragte sie.
„HALT die KLAPPE!“ schrie ich ihr entgegen. Die Verwunderung auf ihren Gesichtern sagte mir, dass ich schon wieder auf Deutsch geflucht hatte. Mist.
„SHUT UP“ schrie ich nun bewusst.
„Lily, Jay ist im Team, weil sie die Beste der Schule ist“ sagte James zu Lily.
„Bisher und nur weil ich noch nicht auf diesem Besen sitze. Wenn ich draufsitze, werden wir uns messen, Browny“ höhnte sie.
„Aber nicht mehr heute“ warf Alex ein, schwang die Beine vom Besen und ließ sich fallen. Jones hielt neben ihr.
„Ich fang dich auf“ sagte Alex und trat unter ihn.
Der Junge nickte und tat es Alex nach. Sie stand nicht direkt unter ihm.
>Wingardium Leviosa< dachte ich und Jones schwebte sicher zum Boden.
„Danke Jay“ sagte er und lief bei der Nennung meines Namens rot an.
„Woher wollt ihr wissen, dass ich das nicht getan habe?“
„DAS ESSEN WARTET“ schrie Alex und ich wagte nicht, ihr zu widersprechen. Ich hatte ehrlich gesagt mehr Angst vor Alex, als vor Lily.
„Last uns gehen“ sagte James, warf mir einen Blick zu und packte Lily einfach und zog sie hinter sich auf den Besen. Er stieß sich kräftig vom Boden ab und flog mit der empörten Lily davon.
„Wir fliegen zum Turm. Das Essen hat noch eine viertel Stunde Zeit“ sagte ich mit Blick auf die Uhr. Jones kletterte hinter mir auf den Besen und Alex und ich sausten durch die Luft zum Turm. Dort angekommen kletterte Alex zuerst hinein. Ich flog höher und näher an das Fenster. Jones griff mutig nach dem Fensterrahmen und zog sich hinein. Ich folgte ihm. Langsam bekam ich immer mehr Sicherheit beim Hinaus und hinein. Wir legten unsere Besen ab und eskortierten James nach unten. Auch er wurde ohne Probleme von der Treppe hinuntergelassen.
„Wir sollten uns unsere Uniformen wieder anziehen. So möchte ich nicht beim Essen erscheinen. Außerdem hat Lily dann einen Kritikpunkt weniger“ sagte Alex und zog mich nach oben in den Schlafsaal.
„Ist das bei Lily normal, dass sie so ist?“ fragte ich und band meine Krawatte neu.
„Jepp. Alle paar Wochen hat sie einen Tag, an dem sie total mies gelaunt ist. Da kann man schon mal Pech haben, man darf aber keine Hemmungen haben oder gar Angst. Manchmal denke ich, das Lilys dunkle Seite dann herauskommt“ sie kicherte und ich musste auch über Alex’ Formulierung lachen. Ich warf meinen Umhang über.
„Nur zur Info: Astronomie fängt um halb elf an. Wir schlafen davor nie, sondern nutzen meist die Gunst der Stunde, um doch noch letzte Hausaufgaben zu machen, oder auch mal zu lästern. Es hilft uns immer wieder. Vor allem, wenn wir beschließen, jemandem etwas zu sagen, was diesem jemand hilft. Manchmal haben wir dann auch Streiche geplant. Leider haben wir, aufgrund von Lilys Drohung, uns zu verpetzten, nie auch nur ansatzweise so etwas gemacht“ sie sah etwas traurig zu Boden, zuckte jedoch gleich darauf mit der Schulter. Schweigend gingen wir durch den Gemeinschaftsraum und den Weg zur Halle.
„JAY! ALEX! WARTET“ rief jemand hinter uns. Ich erkannte sofort, dass es Sirius war.
„Black“ murmelte Alex, doch verriet ihre Röte, dass sie sich genauso über das Erscheinen der Rumtreiber freute, wie ich selbst. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ihn ganz schön vernachlässigt hatte. Ich drehte mich um.
„Endlich sieht man dich mal wieder, Jay“ sagte er grinsend.
„Sorry, dass ich immer so schnell weg war“ murmelte ich.
„Ich versteh das. Mir wäre es öfter mal genauso ergangen“ sagte er. Ich sah kurz zu Alex. Sie ging mit Remus und Peter bereits weg. Ich lächelte. Sie war eine echte Freundin.
„Ich hab dich schrecklich vermisst“ sagte Sirius und ich umarmte ihn fest.
„Das klang gerade sehr schnulzig“ erwiderte ich.
„Egal. Es ist die Wahrheit“ ich spürte seinen warmen Atem auf meinem Hals und schloss die Augen, als er die wenigen Zentimeter, die seine Lippen von meiner Haut trennten, auf Null reduzierte.
Er wanderte zu meinem Gesicht. Er sah mir in die Augen. Dann gongte es. Vor Schreck stieß ich Sirius etwas weg. Dann warf ich der Wand, von der der Ton erschallt war einen bösen Blick zu.
„Das ist ein Eindeutiges Zeichen. Dumbledore muss uns sehr gern haben, wenn er extra den Gong ertönen lässt, um uns zu sagen: BEEILT EUCH“ sagte Sirius und ich lachte. Wir griffen erneut gleichzeitig nach der Hand des Anderen und rannten den leeren Korridor entlang. Die Treppen waren stehen geblieben und der Weg frei. Wir hasteten die Marmortreppe hinunter und traten in die volle Große Halle. Fast alle Augenpaare lagen auf uns. Ich versuchte das nicht zu beachten und fixierte Marlene, Mary und Alex, die mir gegenüber den Rumtreibern einen Platz freihielten. Peter und Remus taten dies Ebenfalls und wir hockten uns gegenüber, wie auch Alex und Remus. Kaum hatten wir unsere Plätze erreicht, erschienen große Platten.
„Der Schulleiter hat also doch Lieblingsschüler“ sagte Marlene und warf einen gespielt tadelnden Blick auf Dumbledore.
„Was ist eigentlich aus unserem Streich geworden?“ fragte ich und sah in Richtung Lily, die sich hinter James gesetzt hatte. Sie antwortete nicht, generell tat sie, als sei ich Luft.
„Alex, könntest du mir bitte mal die Fleischplatte geben?“ fragte sie und beachtete die Tatsache, dass Alex gar nicht vor der Platte saß geflissentlich. Auf der Platte waren noch genau zwei Stücke. Sirius, der genauso wie ich noch nichts auf dem Teller hatte, griff sich prompt eine der Scheiben. Wenn er das konnte, durfte ich das auch, außerdem war Lilys Teller überladen mit Essen, obwohl sie nie im Leben so viel aß. Ich nahm mir also seelenruhig das letzte Fleischstück und reichte Lily die leere Platte. Sie warf mir einen tödlichen Blick zu. Sirius reichte mir die Schwarzwurzeln. Auch hiervon war nicht mehr viel da, also nahm ich den Rest.
Ein wenig Salat wanderte noch zu meinem Teller und dann begann ich zeitgleich mit alle, außer Lily, zu essen. Es schmeckte perfekt.
„Was glaubt ihr, macht Sinistra heute mit uns. Jay. Wie sind deine Kenntnisse über unseren Sternenhimmel so? Schaffst du die Grenze von vierhundert Punkten heute noch?“ bombardierte mich Remus mit Fragen und sah ehrlich interessiert drein.
„Ich wollte mir mal ein paar Sternenkarten anschauen und eventuell etwas…“
„Das heißt, nein ich bin zu dumm dafür“ unterbrach mich Lily. Hoffentlich hatte meine Familie auch für Astronomie vorgesorgt! Der zeig ich’s. Mit einer de Claire legte man sich nicht einfach so an! Keine Evans- auch wenn ich eigentlich Rheibach heiße, ich bin die letzte Erbin von Rowena Ravenclaw. Lily eventuell nur eingeheiratet in Gryffindor. Pff.
„Das ist eine geniale Idee. Wenn deine Eltern dir auch eine so hübsche Sternenkarte überlassen haben, wie deine anderen Sachen, dann bist du noch mehr zu beneiden. Gute Fähigkeiten“ sagte Mary mit einem verträumten Blick.
„Ja. Ich hab mir die Beste Freundin der Welt ausgesucht, oder?“ sagte Sirius herausfordernd. Ich musste ihm einfach einen dankbar- verliebten Blick zuwerfen.
Lily stieß James in die Seite.
„Was?“ fragte er genervt.
„Bin nicht ICH die BESTE Freundin der Welt?“ fragte sie mit einem Ausdruck, der alles sagte.
„Ähm…tja. Sagen wir mal so: ich würde dich auch lieben, wenn du die schlechteste wärst. Ich denke, man kann sich ewig über diese Frage streiten. Jeder Freund wird sagen, dass seine Freundin die Beste ist und umgekehrt“
„Das war philosophisch“ sagte Peter „Lassen wir das Thema doch bitte ruhen“ ergänzte er. Das Hauptgericht verschwand und der Nachtisch erschien. Auf einmal war mir der Appetit vergangen, dafür nahm Lily dreimal so viel. Wenn sie meinte, es würde irgendjemanden beeindrucken, hatte sie sich ganz schön verflogen. Niemand würdigte sie eines Blickes- nicht einmal James.
Dann schnitt Remus mein vorhin übergangenes Thema erneut an:
„Also Lily, wann willst du endlich den Trank aufsetzen?“
„Das ist meine Sache, Lupin“ antwortete sie kühl. Es reichte mir. Unter dem Tisch stieß ich Sirius an. Er sah sofort zu mir herüber. Ich griff nach meinem Zauberstab und ließ auf einer der leeren Platten sie Worte: Pulver und Essenz erscheinen. Er runzelte die Stirn, dann setzte ich das Wort Streich dahinter.
Aha. Genauso sah seine Miene aus. Bevor Lily nach der Platte greifen konnte, verschwanden die Worte ohne Spuren. Meine Nachricht, Sirius möge das Zeug klauen, war übermittelt. Sehr gut. Dann erhob sich Dumbledore plötzlich. Die Gespräche verstummten.
„An die Betroffenen Siebtklässler: der Unterricht bei Professor Sinistra fällt für heute Abend aus. Unsere Kollegin wurde von einem Bekannten gerufen, um eine besondere Sternkonstellation zu begutachten. Morgen wird der Unterricht jedoch wie gehabt geführt“ er setzte sich und dafür standen die Schüler auf.
„WUHUU“ jubelte Sirius und sprang in die Luft.
„YES“ rief James und stieß eine Faust in die Luft. Alle waren mehr als nur froh und ausgelassen und James schloss sich seinen Freunden an, als es zum Gemeinschaftsraum ging. Lily dagegen bog stur zu den Schulsprechern ein.
„Last uns doch zusammen GdZ machen“ schlug Peter vor.
„Gute Idee, Wormy“ sagte Remus und schlug ihrem Freund auf die Schulter.
„Ich finde, Dumbledore hätte das Thema nicht anschneiden dürfen“ sagte Marlene unbedacht.
„Ich finde, es ist das erste, richtig gut Thema, das wir je in GdZ hatten“ warf Mary ein.
„Aber genau diese Prophezeiung, durch Zufall werden auch noch Jay und de Claire ausgewählt, findest du das nicht…“ entsetzt schlug Marlene sich die Hände vor den Mund.
„Es tut mir leid. Es tut mir Leid“ sagte sie schnell.
„Was hat Jay mit de Claire zu tun? Julia, was hat das zu bedeuten?“
„Mary, es gibt etwas, dass du nicht weißt. Genauso wie Alice.“ Ich atmete tief durch und schloss die Augen.
„Ich komme aus dem Jahr 2011. Ich musste mit meinen Eltern nach England. Ich bin die Großcousine von Edward de Claire. Seine…Schwester Emily hat mir das Zaubern beigebracht. Die Sache mit der Prophezeiung ist die: sie handelt von mir. Was hältst du davon“ ich sah zu Mary. Sie nickte.
„Okay. Du bleibst Jay“ sagte sie schlicht.
„Danke, Mary“
„Wie könnte ich jemandem misstrauen, der mein Leben gerettet hat?“
„Accio Tasche“ sagte ich und sie kam über die Brüstung auf mich zu geschwebt.
„Wo setzen wir uns hin? Die Nische ist zu klein“ sprach Alex vollkommen aus dem Kontext.
„Wir könnten ein paar der Tische zusammenstellen und/oder vergrößern“ sagte Remus.
Der Vorschlag wurde allgemein anerkannt und schon bald darauf hatten wir drei Tische vergrößert und zusammengeschoben. Es war genau Platz für acht Personen.
„Jetzt versteh ich auch, weshalb du so unglücklich aussahst, Jay“ sagte Mary, die mir gegenüber saß. Ich zog meine Sachen hervor und auch den Zettel der Prophezeiung.
„Also: das Elfte Jahr der Jahrhundertwende“ begann Remus.
„Damit ist das Jahr 2011 gemeint“ sagte ich. Remus, der stillschweigend als Notierer auserkoren wurde schrieb es auf die Vergrößerte Version der Prophezeiung.
„Das nächste: ist damit nicht Jays Geburtstag gemeint?“ fragte Marlene. Ich nickte- genau das war meine Ansicht. Remus schrieb gerade: J. 16. Geburtstag, als Lily hinter James trat.
„Ach ihr macht GdZ. Warum last ihr das Julia nicht alleine machen? Sie hat dieses Teil ja schon mal gesehen und es geht ja um sie selbst“ ihr Blick haftete an Mary.
„Weil es unfair ist“ sagte diese. Lily verzog verblüfft das Gesicht.
„Es ist auch unfair, nicht auf mich zu warten“ sagte sie und sah sich nach einem Platz um. Es war noch weniger als nichts frei.
„Lily, du wolltest nicht mitkommen. Jetzt musst du deine Aufgabe alleine bewältigen“ sagte James hart. Lily zog von dannen und Alex las die nächste Zeile vor:
„Dreizehn nach des Verderbens Vernichtung“
„Damit ist gemeint, dass dreizehn Jahre vergangen sind, nachdem Voldemort erledigt wurde“ erklärte ich. Mary fragte nicht nach. Sie hatte offenbar Verständnis für meine Entscheidungen.
„Die Zeit weist eine Neue Richtung“ las Alex weiter.
Peter kam mir zuvor: „Ist damit nicht deine Zeitreise gemeint. Ich meine die Zeit zeigt dir den Weg in die Vergangenheit- eine neue Richtung.“
„Du musst mehr im Unterricht sagen“ sagte ich als Antwort. Peter war wirklich ein helles Köpfchen- weit entfernt von dem pummeligen, strohdummen Verräter.
„die nächsten Zeilen lassen sich zusammenfassen: Jay hat die Aufgabe, Voldemort auszulöschen“ sagte Sirius und fuhr anschließend fort:
„Die Vermischung der Generation: Jay trifft auf Edward.
So der Gryffindor- Spross?“ er sah mich fragend an.
„Damit ist James gemeint. In seinem letzten Schuljahr, das wurde durch meine Ankunft hier bestätigt“ Ich fingerte an der Kette, die ich ständig trug und nur zum Duschen auszog. Es war mein Glücksbringer.
„Ich stamme von Gryffindor ab?“ fragte James atemlos.
„Könnte sein“ ich zuckte mit den Schultern.
„Last uns weitermachen“ sagte Remus, der die Feder im Kreis drehte.
Diesmal war es Mary, die sprach:
„Die nächsten Zeilen sind auch klar. Die Rettung von Hogwarts. Und dann sagt Helga, dass Jay allein durch ihr auftauchen hier schon Tote verhindert hat. Du stammst von Ravenclaw?“
„Ja. Die de Claires sind die direkten Nachkommen von ihr- über Umwege trifft die Abstammungslinie auch mich. Weshalb ich aber in meiner alten Zeit ständig mit Miss de Claire angesprochen wurde, ist mir nicht ganz klar.“
„Wir driften ab“ kam es von Marlene und widmete sich der nächsten Zeile.
„Das ist schwer. Ich glaube, dass nur Jay das versteht.“
„Ich glaube, dass die Zukunft und Vergangenheit von Lilys und James Sohn nicht stark verändert werden wird, mit ein paar Morden und Kämpfen weniger. Das ist auch mit: „Das Böse wird sich in seine Fesseln winden
Um einen Weg zur alten Macht zu finden.
Doch das Licht behält die Oberhand
Während der Schatten eine Weg in den lichten Alltag sich bahnt“ gemeint. Dass öfter mal Böse Leute, Anhänger Voldemorts, versuchen werden, einen neuen Herrn zu bekommen. Das ist gemeint, auch das der ein oder andere Lehrer nicht anders heißen wird und so weiter und sofort“
„Aha. Gut, dass wir dich haben, Jay. Ohne dich wären wir aufgeschmissen“ sagte Peter.
„Ohne mich müsstet ihr das nicht machen“ grummelte ich.
„So jetzt formuliert jeder einen eigenen Text. Er sagte, wir sollen Namen nennen. Jay, ist das okay für dich?“ fragte Alex unsicher zu mit blickend.
„Er wird es wissen. Sonst hätte er nicht mich und Ed gezogen“ sagte ich. Alle nickten und ich setzte meine Feder auf.

Wenn Binns ganz bei Sinnen war, würde er niemandem davon erzählen, auch wenn ich trotzdem einen recht vorsichtigen Text formulierte, der nicht ganz klar ausdrückte, was wahr und was nicht wahr war.

Am Schluss war ich etwas abgeschweift, aber wenn Binns die Wahrheit kannte, wäre ihm meine Zusammenfassung ziemlich egal. Er würde mir bestimmt Verzeihen. So hatte ich außerdem die anderen vor einer zu schlechten Note bewahrt. Sorgsam schnitt ich das Pergament hab und steckte es in die Planrolle.
„Fertig“ sagte nun auch Sirius und steckte in atemberaubender Geschwindigkeit seine Sachen ein. Alex gähnte laut. Remus und James legten gleichzeitig mit allen anderen die Federn weg.
„Das“ begann James
„War“ führte Sirius fort.
„Der“ sagte Peter.
„Beste“ meinte Remus
„Schultag unserer sieben Jahre“ sagten sie alle zusammen.
„Da habt ihr Recht“ gähnte Alex erneut, lächelte jedoch danach.
„Wenn ich mal so optimistisch sein darf: ich denke, es wird das beste Schuljahr aller Zeiten. So lange wir Freunde bleiben und sind“ sagte Mary mit salbungsvoller Stimme.
„Da muss ich dir zustimmen, aber zurück auf den Boden der Tatsachen: Was haben wir morgen in der ersten?“ kam es von James.
Ich zog meinen Planer aus der Tasche und schlug ihn auf:
„VgdK“
„Gut. Ich hab meinem Dad geschrieben. Lewis ist eine Kollegin von ihm und Remus Vater“ sagte James „Sie soll ziemlich gut sein und vor allem auf schwere Abwehrzauber eingehen“ fuhr er fort.
„Was arbeiten eure Eltern eigentlich. Mir fällt nämlich gerade auf, dass ihr ziemlich viel über mich wisst, aber ich außer eurem Namen fast nichts“ sagte ich.
„Dann sollten wir dich mal aufklären“ sagte Marlene und fing als erste an:
„Also meine Mutter, Diana, arbeitet im ZM, Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe. Sie ist eigentlich total nett, für mich mehr eine Freundin, als eine Mutter, aber sie kann sich durchsetzen. Mein Dad, Sean, hat einen Job in der Winkelgasse. Bei Florish and Blotts um genau zu sein. Er ist flugbegeistert und arbeitet auch an Muggelgeräten. Er liebt es, die Geräte zu untersuchen und mit magischen Objekten. Es könnte sein, dass er dieses Teil für deine CDs gebastelt hat“ schloss Marlene. Sie sah zu Alex, die neben ihr saß.
„Also unsere Eltern, die von Alice und mir, heißen Aliza und Alfred. Verrückt oder? Alle unsere Namen beginnen mit A, nur weil es die Tradition so will, wenn die Eltern die gleichen Anfangsbuchstaben haben. Generell sind sie sehr Traditionsbewusst. Wir haben ein riesiges Palais, ein Erbstück, dass Traditionell nur an solche besonderen Familien vergeben wird. Meine Mutter arbeitet als Lehrerin an der Hochschule für Magie, im Zweig Alchemie. Dad hat an der Universität für Magie als Archivar gearbeitet, allerdings musste er seinen Job aufgeben und hofft nun auf eine Anstellung bei uns an der Schule. Als Bibliothekar oder sonst wo“ Neben ihr kam Remus und er lächelte Alex kurz zu.
„Mein Vater John arbeitet als Leiter der Aurorenzentrale im ZM. Er hat mir schon früh viele Zauber beigebracht, die man hier lernt. Meine Mutter Jean hat als Schneiderin bei Madam Malkinns ihr Unterkommen gefunden. Sie starb allerdings vor meinem Einzug in Hogwarts. Genauer gesagt, als ich gebissen wurde. Ich war erst fünf Jahre alt. Ich war draußen und dann kam Greyback. Meine Mutter kam gerade, hat ihn gesehen, wie er sich an mich heranpirschte und ist ihm in den Weg gesprungen. Er hat ihr die Kehle durchgebissen“ er stockte und sah weg. Alex nahm seine Hand.
„Du hättest es nicht erzählen müssen“ sagte ich rasch.
„Ich habe es geahnt“ flüsterte Mary. Ich sah erstaunt zu ihr.
„Seit ich Remus gesehen habe, wie er in der Weide verschwand und dann mit mehreren anderen Tieren aus der Weide kam. Ihr seid Animagi“ sagte sie zu den anderen Rumtreibern. Sie nickten nur.
James fuhr schnell fort:
„Mein Dad, Lucas Potter, arbeitet als Auror unter Remus’ Vater. Meine Mutter Nathaly hat eine Stelle bei der magischen Strafverfolgung im ZM. Sie sind, genauso wie bei Marlene, mehr Freunde als Eltern. Allerdings wohnen auch wir in einem kleinen Palast in Kingston upon Hull. Mein Vater betreibt nebenher noch Ahnenforschung. Er denkt, er brauche nur noch einen Beweis dafür, dass wir von Gryffindor abstammen.“ Er zuckte mit der Schulter und reichte das Wort weiter an Peter.
„Mein Vater, Erik, hat seinen Job in der Muggelwelt verloren: er hat sich als Sekretär bei der Londoner Stadtverwaltung durchgeschlagen. Meine Mutter arbeitet doppelt so viel, wie Dad je geschafft hat: Charlotte übernimmt drei Schichten pro Tag im Schreiberlings. Sie bekommt aber auch doppeltes Gehalt.“ Sirius sah etwas missmutig drein.
„Was soll ich über die Blacks sagen? Es sind wohl die schlimmsten Eltern der Welt. Mein Vater Arcturus versucht, sich in die Machtgeschehnisse des Ministeriums einzugreifen. Der Witz an uns ist, dass ich vorher seinen Namen trug, aber nachdem ich nach Gryffindor kam, ist der Zweitname auf Reg übergeflogen, dem neuen Rechtmäßigen Erben. Ob er das wird, ist fraglich. Jetzt zu meiner über alles geliebten Mutter, Cara. Sie lässt sich genauso wenig zum arbeiten herab, wie zum Kochen. Sie überlässt die ganze Arbeit unserem Hauselfen, Kreacher. Ich glaube, Regulus und ich sind die einzigen Gescheiten männliche Blacks, die seit Jahrhunderten in dieser Familie existierten“ er sah erneut grimmig in die Runde.
„So ich. Was soll ich euch erzählen. Meine Mutter, Esme, war eine Todesserin. Sie hat sich allerdings in einen Muggel verliebt. Mein Vater Janus McDonald wurde drei Tage, nachdem ich geboren wurde tot aufgefunden. Mutter kam dafür nach Askaban. Ich wurde von meinem Großvater mütterlicherseits aufgenommen. Er zeigte mir die Seiten der Macht. Er erzählte mir, dass Mutter zum dunklen Mal gezwungen wurde und nicht von Boden aus schlecht war. So fiel mein Entschluss, der Linie treu zu bleiben. Mutter war nämlich eine Gryffindor, was alleine ihr altes Zimmer zeigte: Wandbehänge, ein Bild vom Gemeinschaftraum und ihrer Freunde vor dem Kamin“
Sie schwelgte in Erinnerungen.
„Mutter hat viel gelacht“ sagte sie dann. Remus sah sie an.
„Ich glaube, ich weiß, welches Bild du meinst. Meine Mum hatte so ein Bild auf dem Kamin stehen“ sandte er nach. Alex gähnte schon wieder.
„Last uns gehen. Es ist Zeit. Wenn Lewis keine Wasserleichen unterrichten will, sondern Schüler“ sagte James und stand auf. Mein Blick blieb an Lily hängen. Sie saß noch immer über einem Aufsatz, schrieb jedoch nicht, sondern starrte darauf herum. Egal, selber Schuld, wenn sie nicht fertig wurde.
Ich folgte Mary und den Mädels, wartete jedoch kurz auf Sirius.
„Julia. Es tut mir leid, dass ich ein so schuldbeladener und dreckiger Black bin“ murmelte er. Ich schlang die Arme um seinen Hals und legte mein Kinn auf seine Schulter.
„Für mich bist du weder schuldbeladen oder dreckig, noch ein Black. Für mich bist du jemand, der seinem Namen gerecht wird. Jemand, der durchaus ein Gryffindor- Nachfahre sein könnte“ flüsterte ich in sein Ohr und berührte seine Wange mit meinen Lippen. Ich ließ mein Gesicht vor seinem schweben.
„Ich glaube Jay…“ doch er wurde von Remus unterbrochen,
„Komm Sirius, sonst bist du morgen zu nichts zu gebrauchen“
„Sag es mir einfach morgen“ sagte ich und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen. Er sah mit einem wütend- traurigen Ausdruck zu mir.
„Nacht, Jay“ sagte er jedoch wieder lächelnd. Remus und Peter hoben die Hand.
„Schlaf gut, Sirius“ sagte ich und ließ ihn gehen. Ich hatte eine Art Untergefühl, in etwa zu wissen, was Sirius mir hatte sagen wollen, doch ihm die Ehre klauen, es mir selbst zu übermitteln. Erst jetzt bemerkte ich, wie die Müdigkeit von mir Besitz ergriff. Rasch ging ich nach oben und ließ mich im Schlafsaal auf mein Bett fallen.
Merlin sei Dank war Astronomie heute ausgefallen. Noch eine Stunde mitten in der Nacht wäre etwas übertrieben. Das man so etwas auch noch elfjährigen zutraute, war gruselig…
***
Für interessierte: jeder, der bis hier hin alles mitverfolgt hat, hat bereits 206 Wordseiten verschlungen!!!
Ich hab zwar keine Ahnung, wer das ließt, aber so ein winziges Kommentärelchen wäre super schön- da arbeitet der PC schneller beim hochladen!!!

LG Jay


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Als ich das Buch las, sah ich es sofort vor mir. Für mich war klar, wie der Film aussehen würde.
Alfonso Cuarón über den dritten Harry-Potter-Film