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Fanfiction

Mister Umwerfend und Lady Komplexe - Du hast Angst vor mir, nicht wahr?"

von Buntstiftchen

Ich fand keinen Schlaf in dieser Nacht. Wälzte mich umher, als würde eine neue Position meines Körpers auf der Matratze ganz automatisch auch ein anderes Denken meines Kopfes herbeiführen, nämlich ein Denken, dass nicht voll und ganz auf Sirius Black konzentriert war.
Draußen war der Regen angesichts der ungewöhnlich tiefen Temperaturen in Schnee umgeschlagen, ich fror trotz meiner zwei Decken, zitterte und wand mich auf dem Lacken und trotzdem empfand ich die Kälte irgendwie als angenehm. Sie war eine willkommene Abkühlung für mich, die ich mich innerlich fühlte, als würde ich zerplatzen vor Hitze.

Ich redete mir ein, dass es nur an Lily, die lange auf sich warten ließ, lag, dass ich nicht schlafen konnte, aber natürlich wusste ich es ganz insgeheim besser, weshalb mein Selbsthass von Minute zu Minute weiter anstieg, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen konnte.
Als Lily dann schließlich weit nach Mitternacht zurückkam wusste ich nicht, wie ich ihren Gesichtsausdruck deuten sollte.
Sie war müde, das sah ich ihr an, aber sie lächelte und dennoch erreichte es nicht ganz ihre Augen. Ich weiß nicht, aber ich denke dass genau diese Art von Lächeln, so halb und unvollkommen, schlimmer ist, als gar nicht zu lächeln. Wenn man gar nicht lächelt, dann ist einem wenigstens klar, wie man sich fühlt, einem selbst ist zumindest bewusst, dass man nicht lächeln kann oder will. Aber wenn man dieses falsche Lächeln aufsetzt, dann schauspielert man doch sowieso nur. Vor allen anderen, aber auch und vor allem vor sich selbst.

Lily kroch zu mir unters Bett. Sie war kalt und klamm wie ein Eiszapfen, aber ich sagte nichts. Obwohl wir uns seit fast sieben Jahren einen gemeinsamen Schlafsaal teilten- Das hatten wir noch nie gemacht.
Flüsternd und in ganz nüchternem Tonfall sagte sie mir, dass er sie geküsst hatte, nachdem sie ihm gesagt hatte, was sie ihm noch niemals zuvor gesagt hatte. Und dann hatte er etwas gesagt, was er noch nie zuvor gesagt hatte: Er wollte Zeit.

Nicht Zeit um sich darüber klarzuwerden ob er sie noch wollte. Er wollte sie noch, das würde er doch immer. Auch nicht Zeit um zu sehen, ob sie es ernst meinte, er wusste, dass sie das tat, er kannte sie, wusste, dass sie das sonst nie zu ihm gesagt hätte.
Er wollte Zeit haben für sie beide. Sie hatten so plötzlich und schnell angefangen mit ihrer Beziehung, hastige Küsse auf leeren Fluren, in unbenutzten Klassenzimmern, geheime Berührungen in irgendwelchen Besenkammern. Sie hatten alles überstürzt und nicht nachgedacht.
Dann sagte Lily etwas, das mich aufhorchen ließ, nicht weil es mich verwundert hätte oder gar überrascht, sondern einzig und allein deshalb, weil ich es von mir selbst kannte.

„Er hat gesagt, dass er weiß, dass ich Angst vor ihm habe.“

Die Worte wogen schwer in der Dunkelheit.
„Und das will er nicht. Deshalb hat er gesagt er fasst mich nicht wieder an, bis ich den Anfang mache.“
Es war vielleicht die beste Lösung, die James sich hatte einfallen lassen können, auch wenn Lily, die in sich gekehrteste Person, die ich kannte, das vermutlich anders sah.

Es war schön zu sehen, wie die beiden in den nächsten Tagen miteinander umgingen auch wenn das Blitzen in ihren Augen, das hin und wieder durch die Pupillen hindurch nach draußen brach, ihre äußere Gelassenheit harte Lügen strafte. Sie wirkten glücklich, ausgeglichen und das war verstörend. Immerhin hatten sie die letzten sechs Jahre damit verbracht, sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen.

Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, war allerdings überrascht von Lily, die bald und zu ihrer eigenen Überraschung regelrecht aufzublühen begann.
Jetzt war sie es, die ihre Hand in James’ schob, wann immer es ging. Sie war es, die sich bei ihm einhackte, sie war es, die ihm über die Wange fuhr, sie war es, die ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte, wenn er aufstand und ging.
Alles was die beiden taten ging von ihr aus und wahrscheinlich war es genau das, was sie gebraucht hatten. Sechs Jahre lang hatte James sich aufgedrängt und alles, jede einzelne Berührung war eigentlich von ihm ausgegangen, kein Wunder, dass Lily jetzt so unsicher im Bezug auf ihn war.

Am allerfaszinierendsten aber waren James’ Reaktionen auf Lilys Verhalten. Die Verwunderung die in seine Augen trat, wenn sie von sich aus auf ihn zuging, das Aufblitzen in seinen Augen, man sah ihm an, dass er das nie für möglich gehalten hätte.

Ich war zugleich stolz und neidisch auf Lily, weil sie es trotz all ihrer Macken so gut hinbekommen hatte, während ich mittlerweile dazu übergegangen war, Sirius so gut als möglich zu meiden, was bei Gott nicht einfach war, war er doch, wie es schien, seit neuestem immer irgendwo um mich herum und sei es wenn ich aufs Klo ging, oder nur in der Bibliothek saß, er war da.

Am Wochenende drängten Lily und ich uns zusammen mit gut hundert anderen Schülern auf der rot- golden Tribüne zusammen- das erste Quidditchspiel der Saison stand an. Das Wetter war schlecht, sehr schlecht, aber das war mir egal, ich war nur froh, dass ich Lily früh genug hatte aus dem Schloss locken können. Sirius saß noch beim Mittagessen. Lily blickte immer wieder sorgenvoll in den Himmel.
„Wenn es noch mehr zuzieht, sollten sie es absagen. Wenn da was passiert“, murmelte sie und trat unruhig von einem Bein auf das andere. „Wenn jemand das schafft, dann James“, sagte ich und stellte mich auf die Zehnspitzen, um den Anpfiff nicht zu versäumen. Unsere Mannschaft kam auf Feld geflogen.

Lily riss ihre von der Kälte gerötete Nase aus ihrem Schal hoch und folgte den Spielern mit ihren Augen.
„Sirius wird sauer auf dich sein“, sagte sie, ohne mich anzusehen. „Du hättest auf ihn warten sollen.“
Ich runzelte verärgert die Stirn und vergrub meine kalten Finger tiefer in den Taschen meines Umhangs.
„Pff er hat doch Remus und Peter. Und wenn nicht wird er doch wohl auch alleine hier hoch kommen. Ich bin ja nicht seine Aufpasserin. Er braucht sich gar nicht so aufzuführen. Ich tue nur...“

Lily warf mir einen raschen Seitenblick zu, der so voller Skepsis war, dass ihn zu ertragen für mich nicht in Frage kam. Ich schloss den Mund, presste die Kiefer aufeinander und wandte mein Gesicht ab von ihr um hoch in den wolkenverhangenen Himmel zu starren. Dann ertönte der Pfiff und es ging los, ich allerdings hatte das Interesse am Spiel mittlerweile verloren und von da an war es nur noch eine Qual, dort in der Kälte zu stehen und einen steifen Nacken zu bekommen, vom ständigen hinauf in den Himmel starren.

Irgendwann im Laufe des Spiels drängte Lily sich weiter nach vorne ans Geländer. Je dichter das Schneetreiben wurde, desto mehr schien sie näher ans Spielfeld zu wollen, dabei war es im Grunde genommen egal wo sie stand, von nirgendwo würde man bei diesem Wetter mehr sehen, als grüne und rote verschwommene Blitze, die sich durch das Weiß und Grau der Wolken zu kämpfen versuchten.
Wenn es mir schon so schwer fiel Dinge wie die Spieler über mir auszumachen, wie erst musste es dann James gehen, der einen Ball von der Größe einer Walnuss aufspüren und dann auch noch fangen musste.

Das Spiel dauerte und dauerte, aber der Schnatz tauchte nicht auf, nur einmal sah man sein goldenes Glitzern hoch über den Köpfen aller, doch er verschwand so schnell wieder, dass ihn keiner der Sucher hatte fangen können. Es wollte und wollte kein Ende nehmen und mit der hereinbrechenden Dämmerung hatte ich immer mehr das Gefühl, dass niemand mehr so recht wusste, was eigentlich vor sich ging, was allerdings nicht bedeutete, dass schlechte Stimmung aufgekommen wäre. Eher im Gegenteil, je mehr Zeit verstrich, desto aufgekratzter schien die Menge zu werden und damit kam ich mir immer mehr wie ein Außenseiter vor, denn im Gegensatz zu allen anderen wurde es mir zu viel.

Das Geschrei und Gebrüll, die vielen Körper, die mich herumdrängten und summten und vibrierten wie ein Bienenvolk. Obwohl ich zwischen hunderten von Menschen stand- ich fühlte mich trotzdem alleine und dieses Gefühl von Alleinsein inmitten von so vielen erschien mir schlimmer als tatsächlich ganz alleine zu sein.
Meine Füße schmerzten höllisch und die Kälte war so tief in meine Knochen gedrungen, dass ich das Gefühl hatte, sie bei jedem unruhigen Hin und Her treten klirren zu hören.

„Mona? Mona?“
Ich riss den Kopf hoch und erblickte Sirius, der sich durch die Menge genau auf mich zubewegte, allerdings ohne mich im Meer von Köpfen ausfindig machen zu können. Es hatte durchaus auch seine Vorteile, kleiner als die meisten anderen zu sein. In einem Anflug von kindischer, sehr dummer und überflüssiger Panik zog ich blitzschnell den Kopf ein und die Schultern hoch und duckte mich tiefer.
„Mona?“

Seine riesige Gestalt schob sich wie ein Fels durch die Masse, seine Augen schweiften über die Gesichter unserer Mitschüler hinweg.
Vorsichtig ging ich rückwärts, tauchte unter den Armen mehrerer großer Sechstklässlern hindurch und erreichte die Treppe in dem Moment, in dem Sirius den Platz erreichte, an dem ich vorhin noch gestanden hatte.

Erleichtert betrat ich das Treppengerüst und begann meinen Abstieg, wähnte mich schon in Sicherheit und lobte mich für meine Geschicktheit, da hörte ich ihn hinter mir.

„Da bist du ja!“, rief er aus und stand plötzlich am Treppenansatz einige Meter über mir.
Beim Klang seiner lauten Stimme zuckte ich zusammen und versteifte mich fast augenblicklich. Langsam drehte ich mich um und sah unbehaglich hinauf zu ihm, er aber lächelte nur zufrieden.
„Warum läufst du denn weg vor mir?“, fragte er, während er langsam die Treppe zu mir herabgestiegen kam und schließlich auf derselben Stufe wie ich vor mir stehen blieb.
„Du läufst immer weg vor mir.“
Überraschenderweise hörte ich keinerlei Vorwurf aus seiner Stimme.
„Tu ich doch gar nicht“, murmelte ich in meinen rot-goldenen Gryffindor- Schal, den Lily und James mir aufgezwungen hatten.
Sirius lachte. Ich spürte, dass er mich noch immer musterte.
„Doch. Ständig. Vorhin beim Mittagessen ist nur ein Beispiel von vielen. So sehr kann ich dich doch nicht nerven hoffe ich.“
Ich sagte nichts und meinen Blick hielt ich auch weiterhin auf das Stück Boden zwischen uns gerichtet.

Sirius räusperte sich.
„Ja Mona eigentlich bin ich hier oben.“
Eine Spur von Ungeduld und Ärger lag in seinen Worten. Ich schluckte und hob rasch den Kopf.
„Ich bin müde“, sagte ich und hoffte, dass er es dabei belassen würde, mich gehen lassen würde, mich nicht länger so ansehen würde. So ansehen, dass ich die schneidende Kälte vollkommen vergaß, sie nicht mehr spürte, dass alles was ich noch spürte das Tasten seiner Pupillen über mein Gesicht war.

„Dann gehst du?“ Sirius zog die Augenbrauen hoch. „Es sieht nicht so aus, als wäre das Spiel bald zu Ende.“
„Deshalb gehe ich ja.“
Sirius runzelte die Stirn und trat dann einen Schritt auf mich zu um den zwei Schülerinnen, die hinter ihm die Treppe hinunterkamen Platz zum Vorbeigehen zu machen. Ganz automatisch wich ich ans Geländer zurück und umschlang es mit meinen Händen, obgleich es kalt war wie ein Eiszapfen.
Wir schwiegen, bis die beiden kichernden Mädchen vorbei waren, ich wartete darauf, dass er den Schritt wieder zurücktrat, doch er tat es nicht.
„Ich.. bin auf dem Weg nach unten“, erklärte ich dann überflüssigerweise und biss mir gleich darauf auf die Zunge für meine Dummheit.

Sirius runzelte die Stirn und starrte mich an.
„Was du nicht sagst“, sagte er trocken und legte den Kopf schief. „Darauf wäre ich nicht gekommen.“
Ich verzog den Mund.
„Ich meinte ich bin auf dem Weg runter zum... See“, log ich, nur um vielleicht dadurch nicht ganz so dumm dazustehen.
Sirius musterte mich skeptisch.
„Zum See“, fragte er zweifelnd. „Was willst du denn dort? Es ist dunkel, es schneit und der Wind ist so stark, dass es dich dort unten wahrscheinlich fortweht wie ein Blatt.“
Ich schluckte.
„Nein... ich, also ich... das war ein... Scherz.“
„Ein Scherz?“
„Ja. Ich gehe nämlich hoch ins Schloss.“
„Warum sagst du das dann nicht einfach?“

Wie nur schaffte er es, dass ich mir so dumm vorkam? Dass ich mir vorkam wie ein kleiner Ball, den er nach Belieben hin und her, mal gegen die Wand, mal aus dem zehnten Stock werfen konnte, ganz so, wie es ihm gefiel?

„Sirius jetzt hör auf und lass mich endlich verdammt noch mal ins Warme gehen, ich erfriere hier!“, herrschte ich ihn an und machte eine ruckartige Wegscheuch Bewegung, die mich, so hatte ich das im Gefühl, noch lächerlicher aussehen ließ, als ich es aufgrund meiner einfallsreichen Kommentare ohnehin schon tat.
Sirius lächelte nur, hob die Hände und trat zurück.
„Ich halte dich nicht auf. Du kannst gehen wohin du willst.“
Ich merkte, wie ich rot wurde. Um ihm nicht die Gelegenheit zu geben, das zu bemerken wandte ich mich wortlos und eine Spur zu hastig ab und marschierte die Stufen hinab.
Sirius folgte mir.

„Was wird das?“, fragte ich und warf ihm einen raschen Blick über die Schulter zu. Er zuckte nur mit den Achseln und holte mich mit zwei großen Schritten ein.
„Ich gehe mit“, verkündete er als wäre das selbstverständlich. „Sich kurz ins Warme zu setzten kann schließlich nicht schaden.“
„Ich setzte mich nicht kurz ins Warme. Ich lege mich ins Bett, decke mich mit allem zu, was ich finden kann und komme nie wieder raus!“
Trotzig schob ich die Unterlippe vor. „Nie wieder!“
„Okay, auch gut. Ich komme mit.“
„Was mit?“
„Ins Bett.“
„In welches Bett?“
„In meines, welches sonst?“

Röte schoss mir ins Gesicht. Ich vergrub mein Kinn und die Wangen wieder in meinem Schal und räusperte mich umständlich.
„Nichts. Natürlich in deines, was denkst du denn?!“
„Was denke ICH denn? Was denkst DU denn?!“
Sirius lachte und zwinkerte mir zu, als ich ihm einen kurzen Seitenblick zuwarf. Schnell schaute ich wieder geradeaus, was sein Lachen nur noch verstärkte.
„Ich denke gar nichts“, sagte ich patzig. „Ich denke nichts. Alles leer hier drin.“ Ich tippte gegen meinen Kopf. „Eingefroren und stillgelegt.“
Ich spürte, dass er mir diesmal einen raschen Seitenblick zuwarf und hatte einmal mehr das Gefühl, im Dunklen zu tappen, was ihn betraf.
Da war etwas anders in der Art und Weise, wie er mit mir sprach und mich ansah. Da war nichts Arrogantes oder gar Herablassendes in seinem Verhalten mir gegenüber, eher ganz im Gegenteil. Aber dennoch kam ich mir sehr zu meinem Ärger schrecklich klein und hilflos vor und mich so zu fühlen entsprach weder meinem Gefallen noch meiner Persönlichkeit.

Schweigend wanderten wir durchs kalte, leere Schloss hoch in unseren Gemeinschaftsraum. Niemand begegnete uns. Wir waren die einzigen, die das Spielfeld frühzeitig verlassen hatten. Der Gedanke, zusammen mit Sirius die einzige Person im ganzen Schloss zu sein, missfiel mir. Sehr sogar. Oder er tat es nicht. Aber wenn er es wirklich nicht tat, dann missfiel mir zumindest, dass er es nicht tat. Wenigstens etwas.

„Dann gute Nacht“, sagte ich ziemlich schroff, als wir vor den Wendeltreppen angekommen waren.
Ich gab Sirius nicht die Zeit noch etwas zu sagen, sondern wandte mich ab und erklomm die ersten paar Stufen.
Vier oder fünf schaffte ich, dann ganz plötzlich trat ich ins Leere, verlor das Gleichgewicht und schlitterte auf einer steinernen Rutschbahn zurück nach unten, so wie es nur dann geschah, wenn ein männliches Wesen die Treppe zu erklimmen versuchte.
Ich landete unsanft zu Sirius’ Füßen.
„Was ist denn jetzt los?“
Verdutzt hockte ich auf dem Boden und starrte entgeistert an der glatten Rutschbahn hoch, die sich vor mir aufgetan hatte.
Sirius trat neben mich und blickte mit unbeeindruckt hochgezogenen Augenbrauen zu mir herab.

„Der Mechanismus ist wohl kaputt“, sagte er schulterzuckend und hielt mir seine Hand entgegen ohne mich richtig anzusehen. Irrte ich mich oder sah ich da ein Lächeln in seinem Gesicht aufblitzen, so, als hätte er von vorne herein gewusst, was passieren würde.
Ich ignorierte die mir dargebotene Hand und rappelte mich selbst wieder hoch.
„Was? Wie kann der kaputt sein? Das war er doch noch nie", sagte ich gereizt und fuhr mir über die Augen. Sirius zuckte wieder mit den Schultern und sah gleichgültig zu mir herab.
„Na und? Das bedeutete doch nicht, dass er es nicht jederzeit werden kann.“

"Aber ich bin ein Mädchen", schrie ich böse und starrte die Treppe an, als wäre sie mein erbittertster Feind. Ich stemmte die Arme in die Hüften.
"Ein MÄDCHEN!"
Sirius lachte.
"Schon gut, zumindest ich weiß ja, dass du eins bist. Soll ich es der Treppe erklären?"
"Das ist nicht lustig Sirius", herrschte ich ihn an. "Hilf mir gefälligst!"
"Was soll ich denn tun? Sags mir und ich tu's."
Ich ignorierte ihn.

„Das geht jetzt alles nicht. Mir ist kalt und ich bin ganz nass. Ich will in meinen blöden Schlafsaal hoch, verdammt!!!“
Ich fuhr mir durch die Haare und versuchte meinen hektischen Atem verzweifelt wieder unter Kontrolle zu bringen.
Sirius ignorierte mich und nickte nur mit dem Kopf nach rechts zu den Wendeltreppen der Jungen.
„Komm halt hoch mit mir“, meinte er wie nebenbei. „Bis James hier ist kannst du sein Bett haben.“
„Was? Nein“, rief ich aus und konnte die Panik in meiner Stimme nicht länger unterdrücken.

Sirius trat langsam und bedächtig vor mich, zog die Augenbrauen hoch, verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu mir herab.
„Was ist denn los mit dir?“, fragte er und sah mich so verständnislos an, dass ich einen Moment lang glaubte, er spielte es nur.
„Ich... nichts“, brachte ich hervor und trat unruhig von einem Bein aufs andere. Sirius runzelte die Stirn.
„Du warst schon öfter da oben Mona“, meinte er und legte den Kopf leicht schief um mich nachdenklich zu mustern.
Ich stemmte die Arme in die Hüften und funkelte ihn mit blitzenden Augen an.
„Jah aber immer nur, wenn alle anderen auch oben waren“, platzte ich heraus.

Mit einem Schritt stand Sirius so dicht vor mir, dass ich, hätte ich in diesem Moment geatmet, mit meiner Brust die seine berührt hätte. Ich starrte mit bis zum Anschlag geweiteten Pupillen auf zu ihm, sah, wie sich die dunklen Ränder seiner Pupillen immer mehr auf das Weiß ausdehnten, sah, wie diese schwarzen Augen stechend und zugleich ganz weich in den meinen zu wühlen begannen, als würden sie etwas suchen.

„Was soll das heißen?“, fragte er.
„Gar nichts“, zischte ich, wandte mich ab und wich zurück, so wie ich es immer tat. Zornig lief ich auf und ab.
„Das kann doch nicht kaputt sein“, murmelte ich immer wieder, Sirius seufzte nur. Ihm schien es ziemlich egal zu sein, dass ich nass und kalt wie ich war wohl hier unten schlafen musste, bis die anderen zurückkamen.

Ich blieb vor Sirius stehen und sah mit trotzig in den Nacken geworfenem Kopf zu ihm hoch.
„Wahrscheinlich ist es wegen dir“, schnauzte ich ihn an. „Du stehst zu nah. Geh mal weg da.“
Ich stupste ihn gegen die Schulter und Sirius entfernte sich seufzend vom Rand der Treppe.

Nichts tat sich.
„Daran liegt es nicht“, sagte er ungeduldig. „Jetzt komm schon mit hoch.“
Ich stapfte mit dem Fuß auf.
„Nein. Es muss gehen! Geh noch weiter weg!“
Seufzend stellte Sirius sich ans andere Ende des Raumes, lehnte sich dort gegen die Wand und beobachtet von dort aus mit kritischem Blick, was sich tat- nämlich gar nichts.
Verzweifelt fuhr ich mir durchs Haar.
„Verdammt.“
„Dann sind wir jetzt hier fertig?“
Sirius kam wieder zu mir herüber. „Oder hast du noch mehr brillante Ideen?“

„Du bist gemein!“
„Ich bin gemein? Zu dir?“
„Ja zu mir“, fauchte ich.
„Entschuldige“, sagte Sirius und nahm mir damit sofort allen Wind und die ganze Wut aus den Segeln.
Ich starrte ihn an, schluckte und versuchte, meine sich langsam aber beständig zerstreuende Beherrschung wieder einzufangen.

„Wie sollten jemanden suchen, der das wieder in Ordnung bringt“, murmelte ich zu meinen Füßen hinab.
„Die sind doch alle beim Spiel. Warte solange mit mir oben.“
Als ich nicht reagierte packte Sirius kurzerhand meinen Oberarm. Sein Griff war fest, fest genug um damit zu verhindern, dass ich mich mit meiner spärlichen Kraft hätte losreißen können.

Er zog mich hinter sich her seine Wendeltreppe nach oben und allein der Druck seiner Finger, warm und irgendwie eine Spur befriedigend auf meiner Haut, verhinderte, dass mein Verstand genug Unterstützung bei meinen Muskeln gefunden hätte um sich losreißen zu können, protestieren zu können, sich in Sicherheit zu bringen.

Sirius stieß die Tür auf, hielt sie für mich auf und ich trat mit steifen kleinen Schritten in seinen Schlafsaal ein.
Mit verschränkten Armen stellte ich mich an die nächste Wand und guckte unbehaglich um mich. Sirius ging an mir vorbei, zog die Vorhänge zu und begann dann, seinen Umhang und seinen Mantel aufzuknöpfen. Der Stoff war dunkel und schwer von Nässe und erst jetzt spürte ich es auch auf meiner Haut. Die Kälte und Feuchte des Schnees, vermischt mit Schlamm und Dreck und Regen.
Trotzdem behielt ich meinen Umhang an und scharrte nur mit meinen Füßen über den Boden. Sirius warf mir einen kurzen Blick zu.
„Brauchst du ein trockenes T- Shirt?“, fragte er, zog sich die Schuhe aus und ging langsam zu seinem Schrank.
„Nein“, sagte ich.
Er seufzte und warf mir ein Graues zu.
„Da, zieh das an“, sagte er, drehte sich um und verschwand im Bad.

Ich biss die Zähne zusammen und wollte eigentlich nichts anderes, als von hier zu verschwinden. Oder wollte ich genau das Gegenteil? Ich wusste es nicht, alles was ich wusste war, dass ich wollte, dass ich wollte, dass ich ging, eben weil ich es nicht wollte, aber das war so erbärmlich, dass ich mir nicht gestattete, mir das einzugestehen.
Blitzschnell schälte ich mich aus meinen Sachen, ließ den Rock und die Strumpfhose zusammen mit der Bluse und den zwei Pullovern zusammengeknäult am Boden liegen und zog mir Sirius’ T-Shirt über den Kopf. Wenigstens hing es weit genug an mir hinab um als Kleid durchgehen zu können.
Meine Haare ließ ich in dem Durcheinander, in dem sie nach diesem Wind und Wetter ohnehin schon waren. Ich wrang das Wasser aus ihnen so gut es ging, dann band ich sie zu einem Zopf.

Ich kam mir blöd vor, da so tatenlos an der Wand zu stehen, aber ich wusste nicht, welches der Betten seines oder James’ war und ich wollte auf keinen Fall am Ende auf Peters Bett landen, also blieb ich wo ich war.
Nach einer Weile öffnete sich die Badezimmertür und Sirius kam heraus. Er hatte sich auch umgezogen, eine Pygiamahose und ein weiße T- Shirt. Eine Sekunde musterte er mich von oben bis unten, dann kam er auf mich zu.
„Du stehst komisch da“, sagte er langsam und blieb schließlich vor mir stehen. „Hast du was?“
Ich seufzte.
„Wie oft willst du das noch fragen, hmm?“
„Solange, bis du mir die Wahrheit sagst, verlass dich drauf.“
Seine Augen glitzerten merkwürdig, dann zuckten sie hinab zu meinen nackten Beinen. „Brauchst du eine Hose?“
Ich schüttelte schnell den Kopf.
„Nein. Sag mir nur wo James’ Bett ist, dann habe ich alles, was ich brauche.“
Sirius runzelte die Stirn, dann deutete er hinter sich auf das Bett in der Ecke.
„Nimm das, das ist meins“, sagte er und ging seinerseits zu dem Bett daneben.
„Wieso...“
„Mir ist lieber du schläfst in meinem als in dem von James.“
„Ach so.“
Ich ging zu seinem Bett und ließ mich langsam auf die Matratze sinken. Sirius beobachtete mich. Seine Augen waren merkwürdig dunkel.

„Dann... gute Nacht“, sagte ich, legte mich vorsichtig, wie um ja nichts zu beschädigen zurück in die Kissen und zog die Decke über mich.
„Du bist doch noch gar nicht müde“, sagte Sirius.
Ich richtete mich halb auf und sah dass er aufrecht im Bett saß, mit dem Rücken gegen das Wandteil gelehnt, die Unterarme auf den angewinkelten Knien gestützt. Er sah zu mir herüber.
„Es ist halb sieben.“
„Na und?“
„Lass uns noch was machen.“
„Was... machen?“ Ich runzelte die Stirn. „Nein.“
„Doch.“
„Nein.“
„Doch.“

Mit einem Ruck zog ich die Decke höher und starrte zornig gegen die Decke.
„Sei still jetzt ich will schlafen“, zischte ich böse.
„Das willst du nicht“, zischte Sirius zurück. „Und ich auch nicht, deshalb musst du ohnehin wach bleiben.“
Ich schnappte nach Luft, wütend schlug ich die Decke etwas zurück und setzte mich auf.
„Ich muss gar nichts, verstanden? Ich bin hier nur mit rauf gekommen, weil du gesagt hast ich kann schlafen.“
„Ich weiß, was glaubst du, warum ich es gesagt habe. Ich will doch nur etwas Gesellschaft, deine wenn möglich. Außerdem habe ich deine Hausaufgaben gemacht, du bist mir etwas schuldig.“

Gegen meinen Willen gestand ich mir ein, dass er Recht hatte. Ich sah es zwar nicht so, dass ich ihm etwas schuldig war, schließlich hatte er es angeboten, aber trotzdem, er hatte es getan um mir zu helfen und was tat es mir denn jetzt schon, etwas mit ihm herum zu diskutieren? Das tat mir doch nicht weh.

Noch im selben Moment wurde mir klar, dass das nicht stimmte. Es tat mir weh. Oh ja und wie es mir wehtat.

Ich seufzte tief und hörte Sirius leise lachen.
„Du führst dich auf, als würde dich das umbringen“, sagte er heiter und doch irgendwie mit einer Spur von Ernst.
Ich sah zu ihm hinüber, erwiderte sein Lächeln schwach und nickte schließlich.
„Was möchtest du denn machen?“, fragte ich und zog meine Beine zu einem Schneidersitz heran. „Ich laufe sicher nicht nachts mit dir durchs Schloss. Dazu ist es erstens viel zu kalt und zweitens bin ich dafür nicht dumm genug.“
Sirius hob die Augenbrauen und spähte zu mir herüber.
„Schön für dich“, sagte er und lehnte seinen Kopf gegen die Wand hinter ihm. „Aber jetzt wo ich dich schon mal hier oben habe bringe ich dich garantiert nicht wieder runter.“
Mein Kopf schoss diesmal ganz in seine Richtung.
„Was soll das denn heißen?“, fragte ich verwirrt.
„Ich mache Spaß“, sagte Sirius nur, auch wenn der Ernst in seiner Stimme diese Aussage Lügen strafte.

„Komm rüber hier, dann können wir besser reden“, forderte er mich auf und klopfte mit seiner offenen Handfläche neben sich auf die Matratze.
Ich starrte ihn an.
„Ich komm da ganz sicher nicht rüber“, widersprach ich und verschränkte stur die Arme vor der Brust. „Außerdem ist das James’ Bett.“
„Stimmt“, erwiderte Sirius nur, stand auf, nahm seine Decke mit und kam zu mir herüber. „Und das hier ist meins!“ Als er über mir stand blieb er stehen und sah zu mir herab.
„Rutsch rüber“, ordnete er an, doch natürlich rührte ich mich nicht einen Millimeter.
„Auf keinen Fall, nein“, sagte ich entschlossen, und schob mein rechtes Bein bestimmt nach vorne, sodass ihm kein Platz mehr blieb.

„Du bist kindisch“, sagte Sirius nur, packte kurzerhand besagtes Bein und drückte es zurück zum anderen. Dann, und wäre ich nicht zu überrascht und geschockt gewesen, vielleicht hätte ich es verhindern können, dann packte er mich bestimmt unter den Achseln, hob mich ein Stück hoch und ließ mich einige Zentimeter weiter links zurück auf die Matratze sinken. Dann schob er sich blitzschnell neben mich und linste mit glitzernden Augen zu mir herab.
„Na geht doch“, murmelte er selbstzufrieden und legte, so als wäre das tatsächlich vollkommen normal, den Arm um meine Schulter und drückte mich kurz an sich.

„Ich verstehe nicht, was du dagegen hast. Mal ehrlich.“
Ich sagte gar nichts, schluckte nur und hoffte still und heimlich, dass es keines dieser lauten Schlucken gewesen war, die einen verraten, wenn man wegen irgendetwas vollkommen aus der Bahn geworfen wurde. Mein Mund fühlte sich zu trocken an, um noch normal Worte formen zu können, deshalb sagte ich gar nichts, starrte nur gerade aus, hielt meine Hände zwischen meinen wie verrückt zusammengepressten Oberschenkeln und versuchte zu ignorieren dass er mich ansah.
Er war so nah, dass ich seine Wärme an meiner Haut spürte, als wäre er einer dieser Heizstrahler, die wir Muggles im Winter auf Weihnachtsmärkten verwenden.

Ich wollte abrücken, aber würde ich das tun läge ich neben dem Bett und diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. So wie ich mich die letzten Tage aufgeführt hatte, musste er ohnehin schon ahnen, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war, ich musste mich besser unter Kontrolle halten. Und was tat es schon, wenn er hier neben mir saß? Ich wollte es doch und das auf eine Art und Weise, die mich ernsthaft an meinem Verstand und meiner Urteilsfähigkeit zweifeln ließ. Also warum nicht zulassen? Warum nicht einfach mal nicht ich sein, sondern jemand, der nicht immer alles so dermaßen zerdachte, dass am Ende nichts mehr davon übrig blieb.

„Du sitzt da, als hättest du einen Stock verschluckt“, sagte Sirius und ließ seinen Blick über mich wandern. „Einen sehr hübschen Stock, aber trotzdem einen Stock. Ist dir das hier unangenehm? Wenn ja, dann kann ich wieder rüber in James’ Bett wechseln.“
Schnell schüttelte ich den Kopf.
„Nein schon gut“ sagte ich, entschlossen, das hier durchzustehen.
Eine Weile schwiegen wir, dann hielt ich es nicht mehr aus.
„Was?“, fragte ich und wandte ihm mein Gesicht zu. „Was habe ich heute an mir, dass du mich ständig so blöd ansehen musst. Das nervt!“
„Ach tatsächlich, tut es das?“
„Ja das tut es. Lass es!“
Sirius’ Blick wurde noch eindringlicher und ich konnte ihm nicht länger standhalten. Ich starrte hinab auf meine Finger, die sich ins Bettlacken gekrallt hatten, als ginge es dabei um Leben und Tod. Sirius’ Blick folgte dem meinen, sein Kopf legte sich leicht schräg.
„Du hast Angst vor mir, nicht wahr?, fragte er da langsam. „Natürlich...“

Ja, ich hatte Angst vor ihm. Aber noch mehr Angst hatte ich vor mir und dem, was ich möglicherweise im Begriff war zu tun, wenn er seinen verdammten Arm nicht endlich von meiner Schulter nahm.

„Das ist absoluter Blödsinn. Mag sein, dass das früher einmal so war, aber das habe ich mittlerweile überwunden. Ich hoffe das ist dir klar“, sagte ich brüsk und presste meine Beine noch ein Stück fester zusammen. Stur sah ich geradeaus, ignorierte seine Blicke, die mich zu ihm zerren wollten und schob trotzig die Unterlippe vor. Ich würde mich nicht einfangen lassen von ihnen, denn wenn sie mich einmal hätten, dann würde ich freiwillig bleiben und dabei kaputt gehen, das wusste ich, so gut kannte ich mich.

„Ich weiß, dass es stimmt und du weißt das auch. Gib es wenigstens zu“, sagte Sirius. „Und wenn du dann schon dabei bist kannst du mir auch gleich noch sagen was verdammt noch mal ich denn mache, dass du Angst vor mir hast. Das würde ich nämlich verdammt gerne aus deinem kleinen Mund hören.“
Ich schluckte, dann presste ich die Kiefer aufeinander.
„Du fantasiert dir da was zusammen“, presste ich hervor. „Wahrscheinlich weil nicht ich vor dir Angst habe, sondern du vor mir. Weil du Angst hast, dass da noch irgendetwas sein könnte zwischen uns. Ich kann dich beruhigen- da ist nichts mehr!“
Am liebsten hätte ich mich geschlagen für diese dumme Bemerkung. Innerlich krümmte ich mich zusammen, so sehr hasste ich mich in diesem Moment. Schnell warf ich Sirius einen Blick zu, doch sein Gesicht zeigte keinerlei Spur von Ärger oder Wut.

Nur eine merkwürdige Frustration lag in seinen Augen, die ich nicht verstehen konnte.

„Du irrst“, sagte er nur doch er führte nicht genauer aus, auf was das bezogen sein sollte. Ich nahm an, es ging um die Angst- Sache, was sollte es auch sonst sein?
Ich wollte nicht, dass er tatsächlich glaubte, ich hätte Angst vor ihm. Das gab ihm viel zu viel Macht und noch mehr Macht über mich durfte er wahrlich nicht haben. Mir fiel nur eine Sache ein, die ich tun konnte, um ihm zu zeigen, dass ich mich nicht fürchtete. Nur eine einzige.

Ich nahm all meinen Mut zusammen, rappelte mich auf und setzte mich auf Sirius' Schoß. Ich drückte meine Oberschenkel rechts und links neben seiner Hüfte in die Matratze, sodass er nicht abrücken oder mich fortschieben konnte, was er zu meiner Überraschung aber ohnehin gar nicht versuchte.
„Ach ja?“, murmelte ich und starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen heraus an. „Ich irre mich also? Deine Augen sagen etwas anderes, Sirius.“

Das taten sie nicht. In seinen Augen war keine Angst. Absolut keine. Und auch sonst kein Gefühl, oder irgendetwas, an dem ich mich hätte festhalten können. Sie waren nur bodenlos schwarz. So schwarz, dass ich nicht einmal hätte sagen könne, wo die Pupillen in die Iris überliefen. Eine Welle Schmerz drohte mich niederzureißen und wie um wieder gut zu machen, dass ich mich in seinen Augen an nichts festklammern konnte, fuhren meine Hände an seinen Armen hinauf und ich klammerte sie an seine Schultern.

Sirius starrte mich an, sein Atem hatte wohl kurz ausgesetzt, denn plötzlich sog er scharf Luft ein, so als hätte er einige Sekunden keine in seinen Lungen gehabt. Dass er überrascht war, mehr als das, das sah man ihm zumindest an.
Dann sprach er, aber seine Stimme klang völlig fremd. Herausfordernd, dunkel und gefährlich. Er hob bedächtig seine Finger und begann mit dem Ende meines Zopfes herum zu spielen.
„Ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber wenn da einer von uns beiden Angst in den Augen hat, dann bist das du, Mönchen, nicht ich. Du“, murmelte er dabei leise.

Ich wusste, dass er Recht hatte.

Ich wich seinem Blick aus, wollte mich geschlagen geben, so schnell als möglich von ihm herunter rutschen, doch da schossen seine Hände hoch an meine Hüften und hielten mich fest auf sich. Ich hatte keine Chance noch davon zu kommen. Fast schien es mir so, als würde er gerade ebenso sehr mit sich selbst kämpfen wie ich es tat, als würde er mich fortschieben wollen und irgendwie doch nicht und jetzt versuchte er gegen etwas anzukämpfen nur um dann schlussendlich festzustellen, dass er nicht gegen sich selbst gewinnen konnte.

Ich biss mir auf die Lippen und machte den Fehler ihn anzusehen. Wurde ich denn nie klüger? Unsere Blicke verschränkten sich. Sirius legte den Kopf leicht schräg. Ich hörte seinen Atem, spürte fühlte ihn im Gesicht. Ich musste schlucken und Sirius linste mit zusammengekniffenen Augen zu mir herab.
„Ich wusste, ich hatte Recht“, meinte er selbstgefällig, so selbstgefällig, dass schlagartig meine Wut zurückkehrte, zusammen mit dem Drang ihm zu beweisen, dass da nichts mehr war. Ihm zu beweisen, dass ich genauso kalt sein konnte wie er es gewesen war, als ich ihn wegen Jack angelogen hatte.
Mein Kopf schoss hoch, ich funkelte ihn an, dann überbrückte ich die letzten, quälenden Zentimeter zwischen meinem Gesicht und seinem.

Ich wollte ihn nicht küssen, so weit wollte ich nicht gehen, aber ich wollte etwas klarstellen- nämlich dass ich es mir nicht gefallen lassen würde, dass er mit mir spielte.
Ein Ruck ging durch mich und da lagen meine Lippen an seinen, so leicht, dass es kaum zu spüren war, so leicht, dass man fast nicht von einer Berührung sprechen konnte.
„Zum allerletzten Mal, Sirius...“ Ich kostete es vollkommen aus, dehnte seinen Namen und ließ ihn quälend langsam von meinen Lippen rinnen. „Ich habe keine Angst.“

Ich wappnete mich dafür, dass er mich fortschieben würde, doch er tat es nicht, seine Finger gruben sich in meine Hüfte, so fest, dass ich leise an seinen Lippen keuchte.
Meine Augen flogen auf und fanden seine, die ich wie durch eine Nebelwand über mir schweben sah. Es tat weh den Widerwillen in ihnen zu sehen, aber damit hatte ich rechnen müssen. Trotzdem presste ich schnell die Augen wieder zu und redete mir ein, dass ich nichts gesehen hatte, dort in diesen schillernden Pupillen. Ich wusste, dass jetzt die Zeit gekommen war, mich zu lösen, wusste, dass es jetzt sein musste, sein musste, doch... ich tat es nicht.
Sirius atmete an meinen Lippen, ich an seinen, die zitternde Luft vermischte sich.

„Beweis es“, forderte er mit gepresst klingender Stimme und während er gesprochen hatte, hatten sich seine Lippen leicht an den meinen bewegt, aber das war nicht genug gewesen. Lange nicht.

Ich erstarrte. Hatte ich richtig verstanden? Er wollte tatsächlich so weit gehen, nur um darin Recht zu behalten, dass ich Angst hatte? Vor ihm?
Er wartete an meinen Lippen, ich wusste, dass er mich ansah, aber wenn ich das hier wirklich durchziehen wollte, dann durfte ich ihn nicht ansehen. Ich rang mit mir, mein hektischer Atem bebte an seinen Lippen. Ich wand mich, bis er mich mit seinen Händen zwang stillzuhalten.

Dann akzeptierte ich die Herausforderung, rückte näher an ihn , so nahe, dass meine Brust die seine berührte, alles ohne den minimalen Kontakt unserer Lippen auch nur einen einzigen Augenblick lang zu unterbrechen. Ich atmete ein letztes Mal zitternd aus, wohl wissend, das er das spüren konnte, dann presste ich meinen Mund auf seinen, richtig diesmal.

Und als hätte er nur darauf gewartet begann Sirius den Kuss augenblicklich zu erwidern.

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Es tut mir leid, dass ich das hier an dieser gemeinen Stelle beenden muss, aber es wäre sonst einfach zu lang geworden. Also bitte hasst mich nicht. Das nächste Kapitel kommt in Kürze!!!

(Ps: Ich glaube ja, Sirius hatte was damit zu tun, dass die Wendeltreppe kaputt war... tjaja, er ist halt wirklich nicht dumm der Gute...)
Vielen vielen Dank für eure Reviews;ge.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch