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Fanfiction

Mister Umwerfend und Lady Komplexe - Es war doch meine einzige Chance

von Buntstiftchen

Wir bekamen beide Nachsitzen, Sirius und ich. Unser Trank war samt Kessel in die Luft geflogen, Sekunden nach jenem Moment in der Vorratskammer. Es war, als wäre es die stumme Kraft des in meine Brust schießenden Schmerzes gewesen, die es verursacht hatte und irgendwie war ich schon fast dankbar für den lauten Knall, der mich aus meiner Starre holte und verhinderte, dass ich etwas Blödes anstellen konnte.

Ich eilte, böses ahnend, zurück ins Klassenzimmer, Sirius kam mir langsam, weit weniger panisch, hinterher.
Wir hätten uns einen Dreck um die Aufgabe geschert, meinte Professor Slughorn kopfschüttelnd und ehe wir noch den Mund auf machen konnten um uns zu verteidigen, hatte er uns schon Nachsitzen aufgebrummt.
Sirius lachte und hörte auch später, beim Abendessen, nicht damit auf.
„Mein erstes Nachsitzen dieses Jahr und das mit dir“, meinte er grinsend und ignorierte dabei vollkommen die eigentlich sehr schlechte Stimmung, die an unserem Tisch herrschte.

Lily hatte für den Trank eine Eins minus bekommen und wem sie die Schuld dafür gab, war jedem, auch Betroffenem selbst, klar.
„Black, falls du es vergessen hast ist das bereits Monas zweites Nachsitzen dieses Jahr. Ich weiß also nicht, was daran lustig sein sollte“, fuhr sie ihn gereizt an.
Sirius ignorierte sie, blickte aber dennoch hoch und funkelte ganz seltsam mich an.
„Ach... stimmt ja“, meinte er und beugte sich vor. „Du hattest dieses Jahr ja schon einmal.“
Ich antwortete nicht, starrte nur auf meinen Teller und tat gar nichts.
Manchmal war es doch einfach das Beste, gar nichts zu tun. Besonders in Situationen, in denen man eigentlich nur das falsche sagen und tun konnte.

Diesen neuen, so gut gelaunten Sirius, der eigentlich der einzige von uns war, bei dem man von fröhlich und spaßig als Gemütszustand sprechen konnte, ertrug ich kaum. Er war, wenn das überhaupt möglich war, noch schlimmer, als der wütende, einsilbige Sirius und was vielleicht am schlimmsten war, dass, je mehr er lachte, desto mehr wollte ich ihm jedes Haar einzeln vom Kopf reißen.

Und nicht nur diese für mich ganz untypischen Gewaltfantasien traten plötzlich auf. Nein, da waren noch jene Fantasien, in denen ich, einfach so, ohne Grund, auf ihn zu stolperte mich mit all meiner kaum vorhandenen Kraft an ihn presste und ihn... ja... küsste. Und dieses Verlangen war absolut neu in meiner auf diesem Gebiet erstaunlich kleinen Welt.

Während ich die Gewaltvorstellungen noch einigermaßen unter Kontrolle zu haben schien wurde es von Tag zu Tag schwieriger, diese zweite Art von kranken Phantasien, produziert von einem bisher nie benutzten Teil meines Gehirns, zu kontrollieren. Es ging sogar soweit, dass ich mich fragte, wie er wohl reagieren würde, wenn ich ihm plötzlich um den Hals fallen würde. Lachen? Mich wegschieben wie ein dummes, nerviges Kind? Mich verspotten und sich angeekelt abwenden?

Nachts lag ich in meinem Bett, versuchte es nicht zu tun und tat es dann jedes Mal aber doch: Ich überlegte mir die wahnwitzigsten Strategien, wie ich ihm näher kommen konnte, ohne dass ich damit wieder einmal alles kaputt machte.
Denn wenn ich es unauffällig machte, mir ab und an kleine Dosen seiner Nähe gönnte, vielleicht fiel es mir dann leichter, mich zusammenzureißen. Denn zusammenreißen musste ich mich das schuldete ich ihm einfach.
Es war erschreckend wie wenig Zeit ich dazu gebraucht hatte, schon wieder so zu denken. Schon wieder so an ihn zu denken, an das, was er mit mir machte, ohne dass er... nun ja.... irgendetwas machte.

Ich überlegte hin und her, war drauf und dran mich wie ein Bekloppte die Treppe hinunterstürzen zu wollen, nur damit er mich festhielt, als sich, wenige Tage später die Situation zwischen Lily und James immer weiter zu spitzte und wir alle, Remus, Sirius und ich, wir warteten mit metaphorisch eingezogenen Köpfen auf die unweigerlich bevorstehende Explosion, die uns alle das Leben nur noch schwerer machen würde, als es ohnehin schon war.

Eines Morgens, drei Wochen, zwei Tage und sieben Stunden nach unserem Zaubertrankdebakel weckte mich ein lauter Wutschrei und ich wusste, dass es jede Sekunde soweit sein konnte und wenn es das war, wollte ich keinesfalls auch nur in der Nähe der Bombe sein. Ich kämpfte mich hoch, warf einen kurzen, verschlafenen Blick auf die hereinstürmende Lily, die sich wutschnaubend auf ihr Bett warf und konnte nicht anders als zu seufzen.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragte ich mit heiserer Stimme. „Hat er wieder versucht dich zu beruhigen, weil du ihn ohne Grund angebrüllt hast? Wie schrecklich Lily. Mein Beileid.“
„Ach halt doch den Mund.“
Ich stütze mein Kinn auf meine Hände und lugte zwischen meinen Deckenschichten hinüber zu ihrem Bett.
Ich zog die Augenbrauen hoch.
„Werden wir jetzt persönlich?“, fragte ich und beäugte kritisch Lilys roten Wuschelkopf.
Ein kurzes Knurren kam gedämpft unter ihren Kissen hervor.
„Entschuldigung“, murmelte sie leise. „Ich bin etwas durch den Wind.“
„Etwas? Lily, die letzten Wochen hast du James schlimmer behandelt als all die Jahre zuvor.“

Lily knurrte wieder, dann rappelte sich auf und sah zornig zu mir herüber.
„Willst du ernsthaft jetzt mit Steinen werfen, Mona? Du sitzt in einem Glashaus. Willst du das wirklich?“
„Was soll das denn heißen?“
Lily schnaubte.
„Schlimmer als du Black behandelt hast, kann ich Potter ja gar nicht behandeln.“
Ich ignorierte ihren Kommentar und starrte sie nur stumm an.

„Was?“, raunzte sie ungeduldig.
„Seit wann nennst du ihn wieder Potter?“, fragte ich leise.
Sie hielt ebenfalls inne, einen Moment sah ich ein nachdenkliches Flimmern in ihren Augen aufblitzen, dann verengten sich ihre Pupillen gefährlich.
„Wann hat Black dich zum letzten Mal ‚mein Mönchen’ genannt?“, schoss sie zurück.

Sie wusste es nicht, hatte keine Ahnung, aber damit hatte sie mich genau an der einen Stelle getroffen, die ich seit Wochen versuchte zu heilen. Die Stelle in meiner Brust, die eine kleine, sehr tiefe Wunde trug, die ich verzweifelt versucht hatte geschlossen zu halten, die aber jedes Mal aufbrach, wenn ich Sirius Black ansah.

Ich schluckte und wurde gleichzeitig unglaublich wütend auf sie. Sie, die als einziger Mensch auf dieser Welt ahnen musste, was in mir vorging, ausgerechnet sie schoss einen Pfeil in meine Achillessehne.
„Was gehst du denn jetzt auf mich los?“, fragte ich zornig.
„Tu ich doch gar nicht. Du machst das. Kehr vor deiner eigenen Türe!“
„Mache ich ja“, zischte ich. „ICH habe im Gegensatz zu dir alles geklärt. Ich habe mit Sirius gesprochen. Alles ist okay.“
Lily lachte bitter auf.
„Ja sicher“, murmelte sie voll Spott, dann hob sie den Kopf und sah mich direkt an.
„Ich habe es auch geklärt. Nun, noch nicht, aber noch heute werde ich es tun, klar!“

„Du wirst es beenden, richtig?“
Lily schwieg, sah plötzlich weg, wich meinem Blick aus, als würde sie erwarten, ich würde sie für irgendwas verurteilen.
„Habe ich Recht, Lily?“
„Ja.“
Sie nickte.
„Ich werde es beenden.“

Ich nickte ebenfalls langsam, dann drehte ich mich auf den Rücken und starrte an die Decke.
„Was ist passiert?“
„Nichts. Nur waren sie alle, James und Remus und Peter und Black heute Nacht nicht in ihren Betten!“
„Was?“
Ich setzte mich wieder auf um sie ansehen zu können.
„Woher willst du das wissen?“
„Sie sind alle eben ganz gemütlich unten herein spaziert. Ich habe es gewusst! Ich WUSSTE es.“
Ich starrte sie an.
„Was wusstest du?“

„Dass er lügt. Er hat mir versprochen, dass sie das nicht mehr machen.“
„Aber... Remus war dabei. Sie haben keinen Blödsinn gemacht, sonst wäre er nicht mitgekommen.“
„Was sollen sie denn sonst gemacht haben als Blödsinn? Die können doch nichts anderes als Blödsinn machen. Das weißt du. James ist selbst Schuld.“
„Warum machst du es euch nur so schwer Lily? Du suchst doch richtiggehend nach einem Grund, es zu beenden.“

Ich sah an ihrem Gesichtsausdruck, dass in eben jenem Moment nicht sie, sondern ich den wunden Punkt getroffen hatte. Sie zuckte zusammen.
Ganz langsam stand sie auf. Ihre Lippen waren zusammengepresst, ihr Körper bebte.
„Ich mache es uns schwer? Mona, verdammt. Mach doch mal die Augen auf.“

„Sie sind offen. Verdammt sie sind es und ich wünschte es wäre nicht so.“
Lily schüttelte den Kopf.
„Mir scheint, als wären die einzigen die nicht wissen, dass Sirius Black Mona Gawayn liebt, Sirius Black und Mona Gawayn.“
Ich konnte nicht anders als zu lachen.
„Du täuschst dich“, murmelte ich. „Er liebt mich nicht und... ich ihn auch nicht. Liebe. Das klingt so dumm. Aber James... Lily... James...“

„Nein!“ befahl Lily. „Ich will nichts mehr hören.“
Sie hielt sich die Ohren zu wie ein kleines Kind und rannte hinüber ins Bad. Die Tür knallte zu und ich war allein und noch nie so froh darüber.

Ich biss mir so fest auf die Zunge, dass ich schließlich den höchst befriedigenden metallenen Geschmack von Blut in meinem Mund schmeckte.
Als ich Lilys wieder anhebendes, mit sich selbst streitendes Gezeter durch die geschlossene Türe vernahm, schnappte ich mir ein frisches T- Shirt und den Schuluniformrock und mich im Gehen anziehend machte ich mich auf den Weg nach unten zum Frühstück.

Zu meiner Überraschung traf ich unten in der Großen Halle auf Sirius, der nicht minder übernächtigt aussah, als ich mich fühlte. Die Ringe unter seinen Augen waren sogar noch um einige Spuren tiefer und dunkler, als sie es die letzten Wochen schon gewesen waren.
Er sah kurz hoch, als ich mich zögernd ihm gegenüber fallen ließ. Draußen war es noch stockfinster und bis auf zwei oder drei andere Schüler, waren die Tische noch wie verwaist.
Er musterte mich und ich reagierte darauf wie in den letzten Tagen- mit Unbehagen. Er schien es zu merken, sagte aber gnädiger Weise nichts dazu.
„Boykottierst du wieder gegen die Uniformen, oder was ist los?“, begrüßte er mich lächelnd.

Ich sah an mir herunter und seufzte resigniert auf.
„Ich hatte keine Zeit mehr für die dumme Bluse. Ich musste da raus“, murmelte ich abwesend. „Lily... sie ist durchgedreht und... wir haben... ach... ist schon gut.“
„Was habt ihr?“
„Gestritten. Ist aber nicht der Rede wert.“
Er achtete nicht auf meine Worte.
„Um was ging es?“, fragte er.

Ich räusperte mich und ging nicht auf seine Frage ein.
„Warum bist du denn schon wach?“, fragte ich nur. „Wir fangen doch heute erst um neun an.“
Ich hob den Blick und bohrte ihn in seine Augen, gespannt, ob er mir die Wahrheit sagen würde.
Er zuckte mit den Schultern.
„Wir waren heute Nacht draußen“, erklärte er mir vollkommen unbeteiligt. „Und dann hat Peter geschnarcht und ja... irgendwie bin ich dann auch geflüchtet. Immerhin hatte ich noch Zeit fürs Umziehen. Und jetzt weich mir nicht aus: Warum habt ihr gestritten? Wegen James?“
Ich nickte seufzend, obwohl es nur die halbe Wahrheit war.

„Lily kriegt sich schon wieder ein.“
Als Sirius schnaubte sah ich hoch und bemerkte seinen nachdenklichen Blick auf mir ruhen.
Unbehaglich rutschte ich auf der Bank hin und her und räusperte mich.
„Oder was meinst du?“
„Ich meine, dass die beiden es in ihrer Sturheit und Blindheit wirklich und tatsächlich fertig bringen könnten, dass sie direkt aneinander vorbeilaufen und alles kaputtmachen bevor es überhaupt richtig begonnen hat.“
„Wie meinst du das?“

„Wusstest du, dass sie noch nie miteinander geschlafen haben?“

Der Satz kam so unvermittelt, so plötzlich und überraschend, dass ich zusammenzuckte und augenblicklich verfluchte, mich überhaupt jemals zu ihm gesetzt zu haben.
Sirius’ Augen blitzten auf und er betrachtete mich mit einem Mal so eindringlich, dass ich mich unruhig wand und mich des Eindrucks nicht verwehren konnte, er hätte das absichtlich gemacht.

Ich merkte, wie Röte zusammen mit Hitze in mein Gesicht schoss. Ich versuchte sie vehement niederzukämpfen, aber es war absolut aussichtlos.
„Tatsächlich?“, fragte ich mit etwas zu hoher, etwas zu gekünstelter, unbeteiligter Stimme und tat, als würde ich intensivst versuchen, eine Erbse auf meiner Gabel aufzuspießen.
„Mhm“, sagte Sirius und nickte. „Du hast das nicht gewusst, oder?“
Ich schüttelte den Kopf und bemühte mich um ein ausdruckloses Gesicht.
„Du und Evans redet nicht über so was, hmm?“
Wieder schüttelte ich den Kopf und meinte das Gefühl zu haben, Sirius’ Blick durchbrenne meine Netzhaut, wie der Strahl einer Lasers.

„Soso“, murmelte er nachdenklich.
„Mhm“, machte ich.
„Hast du etwas?“, fragte er lächelnd.
Wieder ein Kopfschütteln meinerseits.
Ich schwieg und aß stumm, bat zu einem Gott an den ich nicht glaubte, Sirius möge mit diesem Thema endlich abschließen, doch als ich aufsah, ihn ansah, sah ich, dass das Thema noch nicht durch war. Natürlich nicht, wir sprachen hier von Sirius Black...

Je länger er mich ansah, desto stärker wurde die Anziehungskraft in seinem Blick und desto weniger war ich dazu in der Lage, mich abzuwenden. Seine Augen hielten meine fest, stärker und unerbittlicher, als Ketten das jemals vermocht hätten.
An seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er wusste, dass er ganz genau wusste, wie unangenehm mir dieses Thema war und schon immer gewesen war, doch dieser Umstand schien ihn nicht zu stören, im Gegenteil- er schien ihm unglaublich zu gefallen. Mehr noch, wenn ich mich nicht täuschte. Er schien meine Befangenheit regelrecht zu genießen.

Er lächelte ganz leicht. Fast schon liebevoll, fast schon sanft und ich merkte, wie jeder Teil meines Herzens ihm zuflog, ohne dass ich in diesem Moment die Kraft oder Kontrolle besessen hätte, das zu unterbinden, das mit allem was ich hatte aufzuhalten. Gedankenlos, völlig kritiklos hätte ich ihm in diesem Moment alles von mir gegeben, auch wenn er es fallengelassen, getreten und liegen gelassen hätte.

Ich hätte es gemacht. Wirklich.

Es führte schließlich dazu, dass ich mir vorkam wie eines seiner vielen Mädchen- dumm, naiv, schrecklich hoffnungsvoll und voll von ganz gewaltig unrealistischen Träumen und Vorstellungen. Es führte dazu, dass ich mich selber zu hassen begann, dafür, dass ich letztendlich weder den Verstand, noch die Willenskraft besessen hatte, ihm zu widerstehen.

„Mona?“, fragte er plötzlich leise und seine Pupillen weiteten sich ein ganz klein wenig. Ich schreckte hoch.
„Chrm... was?“
„Früher haben wir auch darüber geredet und du wolltest doch dass alles wieder wird wie früher. Willst du das nicht noch immer?“
Ich starrte ihn mit geweiteten Augen an, konnte nicht verhindern, dass noch mehr Blut in meine Wangen schoss und sie noch röter färbte.
Ich zwang mich zu nicken.
„Mhm.“
„Kannst du auch in ganzen Sätzen sprechen?“
„Ja... ich...natürlich kann ich...“

Sirius ließ sein Essen plötzlich links liegen, er beugte sich nach vorne über den Tisch und beobachtete mich aufmerksam.
„Was sagst du dann dazu?“
Ich geriet ins Stottern.
„Zu was?“
„Na dazu, dass die beiden noch nie miteinander geschlafen haben.“

Es wurde immer unbehaglicher. So unbehaglich, dass ich mich mit einem Mal nicht mehr dazu in der Lage sah, noch angemessen mit der Situation fertig zu werden. Ich schluckte den letzten Bissen, den ich noch im Mund hatte hinunter, schmeckte nichts davon und stand dann auf.
„Ich muss noch in die Bibliothek“, sagte ich ruhig. „Reden wir später, okay?“
Zu meiner Überraschung und meinem Entsetzen warf Sirius seine Serviette lässig auf den Tisch und stand ebenfalls auf.
„Ich komme mit.“

Ich biss mir auf die Zunge und lächelte gequält.
„In die Bibliothek? Bist du sicher?“
Sirius hielt mir die Tür der Halle auf und ich schlüpfte unter seinem Arm hindurch nach draußen.
Er sah grinsend zu mir herab.
„Ich bin sicher, oder meinst du das überleb ich nicht?“
„Mich würd’ s nicht wundern wenn es so ähnlich ablaufen würde, wie wenn der Teufel eine Kirche betritt.“
Sirius lachte laut und während er neben mir herlief starrte er mich an.
„Mensch, das habe ich vermisst“, gestand er. „Kaum zu glauben, dass wir das alles beinahe zerstört hätten, für etwas, das, sind wir mal ehrlich, sowieso nie hingehauen hätte.“

Während ich ihm nickend zustimmte, biss ich mir zum zweiten Mal an diesem Tag so fest auf die Lippen, dass ich Blut schmeckte.
„Kaum zu glauben, ja“, murmelte ich.
In diesem Moment wäre ich gerne ein Junge gewesen. Es war einfach unglaublich wie locker er über genau jenes Thema sprechen konnte, an das ich nicht einmal mehr denken konnte, ohne zu zerspringen. Eigentlich sollte ich froh, sein, dass es ihm tatsächlich alles so wenig bedeutete, aber, und das einzugestehen fiel unglaublich schwer- ich war es nicht.
Es war nicht gut, dass er es so locker nahm. Locker nehmen bedeutet sich nicht zu kümmern. Locker nehmen bedeutet, es machte ihm nichts aus. Weniger als mir, die ich es ganz und gar nicht locker nahm...

Wir erreichten die Bibliothek und ich beschäftigte mich mit irgendwelchen Aufgaben, die ich eigentlich gar nicht machen hatte wollen. Sirius sah mir zu und rührte natürlich nicht einen Finger.
„Also, was sagst du denn jetzt zu Evans und James“, brach er schließlich die Stille und ich wusste, dass er nur deshalb mitgekommen war, um wieder genau damit anzufangen.
Ich blickte schnell hoch und begegnete seinem eindringlichen Blick. Rasch senkte ich die Augen wieder auf mein Blatt.
„Ich muss das hier fertig kriegen bis der Unterricht anfängt“, wich ich aus.

„Dann gib mir meine Antwort und ich bin still.“
„Was willst du den hören?“, fuhr ich ihn gereizt an.
Er hob unbeeindruckt die Augenbrauen.
„Deine Meinung, sonst würde ich nicht fragen.“
„Schön“, gab ich mich geschlagen. „Wenn James Lily nicht drängt kriegt sie sich schon wieder ein.“
„Ja schön und gut, was ich eigentlich wissen wollte war, was du darüber denkst, dass sie noch nicht miteinander geschlafen haben.“

Wie unbehaglich kann sich ein Mensch fühlen, ohne dass er zu Mus zerfließt? Zu Mus zu zerfließen würde ich diesem Gespräch zehn Mal vorziehen.
„Also ich für meinen Teil finde es mehr als eigenartig“, meinte Sirius selbstgefällig. „Man könnte doch meinen, dass sie lange genug gewartet haben, nicht? Sieben Jahre. Und es ist ja auch nicht so, dass es nicht... ernst wäre.“
Mit einem lauten Rumms ließ ich mein Buch auf den Tisch fallen und sah hoch zu ihm.
„Sirius bitte“, flehte ich.
„Was?“
„Bitte nicht.“
„Was nicht?“
Seine Stimme klang mit einem Mal so drängend, dass ich mich wie gegen eine Wand gepresst fühlte.
„Ich... warum tust du das? Machst du das extra?“

Sein Blick, dem ich bisher erfolgreich ausgewichen war, fing den meinen plötzlich geschickt ein.
Er lächelte ganz leicht, kaum merklich.
„Das mache ich tatsächlich ja.“
Meine Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Ach ja?“, zischte ich böse. „Weil es dir gefällt, wenn ich vor Verlegenheit zu Grunde gehe?“

„Nein. Weil ich es früher auch getan hätte und du so verkrampft in meiner Gegenwart bist, dass ich es keinen Tag länger aushalten kann. Wenn du schon wieder Freunde sein willst, dann richtig, klar?“
„Bitte??“, stieß ich überrascht hervor. „Ich bin doch nicht verkrampft?!“
Sirius nickte bestimmt.
„Doch, bist du. Und wie. Du hast mich noch immer nicht richtig angeschrien, obwohl du wegen mir Nachsitzen bekommen hast.“

Ich straffte meine Schultern.
„Schön“, stieß ich hochnäsig hervor und reckte das Kinn in die Luft. „Dann hör jetzt gut zu, Sirius. Und wehe du sagst zu James auch nur ein Wort, ich schwöre dir, dann... kastriere... ich dich! Wenn du mich fragst, dann hat Lily panische Angst davor mit James... du weißt ja... und deshalb versucht sie ihn hinzuhalten, hat aber jetzt gemerkt, dass das nicht mehr so wirklich klappt und jetzt will sie die ganze Geschichte... beenden. Und wenn du jetzt nichts dagegen hast, dann mache ich mich auf den Weg zu... was auch immer wir jetzt auch haben.“

Ich stand entschlossen auf, raffte meine Bücher und Pergamente zusammen und marschierte Richtung Ausgang. Ich redete mir ein ich würde das tun, weil es halb neun war und der Unterricht bald begann, aber in Wahrheit flüchtete ich vor Sirius, nur war mir mein Stolz zu heilig, als dass ich mir das auch eingestanden hätte in diesem Moment.

Ich eilte durch die Regalreihen und war noch nicht einmal beim Ausgang angelangt, da stand er schon wieder vor mir.
„Wieso hat sie Angst?“, fragte er.
Ich presste die Lippen aufeinander, wich seinem Blick und seinem Körper aus und ging an ihm vorbei.
„Frag sie doch selber“, murmelte ich aus den Mundwinkeln.
Sirius folgte mir und hatte mich mit zwei großen Schritten auch schon eingeholt, noch ehe ich auf dem Gang draußen war. Er drosselte sein Tempo und ging neben mir her.
„Dann kastriert SIE mich“, sagte er.
Gegen meinen Willen musste ich lächeln.
„Jah, das ist gut möglich.“
„Also?“

„Woher soll ich denn das alles wissen? Sie soll mit James drüber reden.“
„Das wird sie nie im Leben.“
„Auf keinen Fall, nein.“
„Dann hilf mir es zu verstehen. Warum stößt sie ihn ständig weg? Jeder sieht doch, dass er sie... dass er...sie...“
Sirius sprach nicht weiter und ich war so dankbar dafür, dass ich ihm um den Hals hätte fallen können.
„Ich... vielleicht... weil er so erfahren ist und sie... nun ja... nicht.“

Röte kroch hoch in meine Wange, setzte sich dort fest und veranlasste mich dazu, mich hastig wegzudrehen. Ich tat so, als würde ich die Gemälde links von uns extrem interessant finden.
Sirius schwieg.
Die Stille drückte hart auf meine Lunge und ich meinte ersticken zu müssen.
„Dann ist sie wirklich dämlich“, sagte er schließlich kurz angebunden.
„Wieso denn das?
„Weil er genau das an ihr so mag.“
„Hat er dir das gesagt?“
„Das braucht er nicht. Das weiß ich auch so.“
„Ach und woher?“
„Von mir selbst.“

Ich weiß nicht ob es ihm herausrutschte oder ob er es bewusst gesagt hatte, ich tippe eher auf letzteres, denn dass er etwas sagte, das nicht einen bestimmten Zweck verfolgte, konnte ich mir nicht vorstellen.

Ich schwöre, was jetzt geschah, war keine Absicht.
Eines meiner Bücher schlüpfte mit durch die Hände, gelangte zwischen meine Beine und brachte mich ins stolpern.
Ich wäre hingefallen, aber seine, Sirius’ große Hand packte mich blitzschnell am Kragen meines weißen T- Shirts und zog mich geschickt und kraftvoll wieder hoch, noch ehe ich den Boden mit meinen Knien berührt hatte.
Als ich das Gleichgewicht wieder innehatte, entfernte er langsam seine Finger von meinem Nacken. Ich atmete erschrocken aus und rieb mir den Hals. Geistesgegenwärtig nahm ich das zu Boden gefallenen Buch, das Sirius bereits wieder aufgehoben hatte entgegen und straffte die Schultern.

„Warum musst du mich dauernd am Kragen festhalten?“, murrte ich, anstatt mich zu bedanken. „Ich bin kein kleines Kind, das Dummheiten macht und das man genervt zurückhalten muss.“
„Irgendwie bist du das schon und irgendwie muss man das tatsächlich“, murmelte Sirius mehr zu sich als zu mir.
Ich schnaubte gekränkt auf.
„Na besten Dank auch, aber ich kann selber auf mich aufpassen.“
„Das bezweifle ich allerdings stark...“
„Du bist blöd.“
Mann, wie schlagfertig war ich denn heute wieder unterwegs...
Sirius runzelte die Stirn.
„Fein, dann lasse ich dich das nächste Mal einfach hinfallen.“
„Gut“, sagte ich frostig und setzte mich wieder in Bewegung, zutiefst dankbar dafür, dass er nicht weitersprach, wovon er vor meinem Beinahe-Sturz angefangen hatte.

„Unerfahrenheit hat einen gewissen Reiz“, fuhr er da plötzlich fort, als wäre nichts gewesen.
Zu früh gefreut.
„Sie ist viel faszinierender als Erfahrung. Evans braucht sich keine Sorgen zu machen... Sag ihr das.“
Ich schwieg und in diesem Moment wäre ich dankbar gewesen, wenn irgendwo über uns eine Bombe eingeschlagen hätte.
„Ich mische mich nicht ein bei denen. Bei Lily kann man eigentlich nur alles falsch machen. Mich würde nicht wundern, wenn sie heute gleich noch vor dem Frühstück mit James Schluss machen würde.“
„Warum denn das?“
„Sie hat euch heute Morgen reinkommen gesehen und weiß, dass ihr die ganze Nacht lang weg wart.“
„Na und? Das geht sie doch nichts an.“
„Sie sucht ja auch nur nach einem Grund dafür, es zu beenden.“
„Das ist doch kindisch.“
„Vielleicht hat sie sich inzwischen ohnehin wieder beruhigt.“
„Bezweifle ich.“
„Ich auch.“

Wir kürzten unseren Weg in die Eingangshalle mithilfe eines Geheimganges, den Sirius weiß Gott woher kannte, ab, aber gerade, als ich durch einen Wandbehang zurück nach draußen auf den Flur treten wollte, spürte ich schon wieder Sirius’ Finger sich fest um den Stoff meines Kragens schließen. Er zog mich unsanft zurück, so fest, dass ich ins Stolpern geriet und gegen seine Brust prallte.
Hastig sprang ich zurück, während er sich nicht einen Millimeter bewegte und mich nur anstarrte.

„Also wirklich“, fuhr ich ihn gereizt an. „Du kannst mir auch einfach sagen, dass ich stehen bleiben soll. Es ist ja nicht so, dass ich...“

„Hast du mit Jack geschlafen, Mona?“

Es fühlte sich an, als würde plötzlich etwas so kräftig an meinem Kragen ziehen, dass ich drohte zu ersticken.
Ich hob fassungslos und zutiefst erschrocken und verstört den Blick suchte seinen und fand nichts als rabenschwarze Pupillen die sich in die meinen bohrten wie Stecknadeln.
„Wie bitte? Das hast du eben nicht...“
„Doch, das habe ich eben gefragt.“
Seine Stimme klang hart, Widerspruch nicht duldend.
„Hast du?“
„Spinnst du?“
„Antworte mir!“
„Das geht dich gar nichts an.“
„Dann also ja.“
„Was fällt dir eigentlich ein?“
„Hast du? Hast du, Mona?“

Ich weiß nicht warum ich es tat, beim besten Willen, ich weiß es nicht. Ich hatte im Nachhinein betrachtete mehrere Theorien dafür, aber die waren alle so dumm und hirnlos, dass ich mich fast schäme sie zu erwähnen.
Erst als es längst zu spät war, erst als ich im Bett lag, gegen die Decke starrte und mich offiziell zum dümmsten Menschen der Weltgeschichte erklären ließ, erst da wurde mir klar, warum ich es getan hatte.

„Ja“, hatte ich geflüstert.

Warum? Weil ich wütend war! Warum? Weil seine Nähe klares Denken nahezu unmöglich machte! Warum? Weil er mich so behandelte wie ein kleines Kind, das zu dumm war um überhaupt laufen zu können.

Warum?

Weil ich in diesem winzigen Wort die einzige Möglichkeit sah, ihm eine Reaktion auf irgendetwas zu entlocken. Weil ich in diesem winzig kleinen Wort mit den zwei Buchstaben die einzige Chance darauf sah zu erkennen, ob ich ihm wirklich so gleichgültig war, wie er tat.
Ich konnte es nicht verhindern, ich musste es wissen, mit einer Dringlichkeit, die sofortiger Handlung bedurfte. Ich wollte raus aus dieser schrecklichen Ungewissheit, diesem furchtbaren Chaos. Ich hätte keine Sekunde länger weiteratmen können ohne zu sehen, dass ihm dieses Ja nicht genauso wehtat, wie es mir wehtat.

Ich log ihn an, warum?

Es war doch meine einzige Chance.


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