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Fanfiction

Mister Umwerfend und Lady Komplexe - Vom Vermissen

von Buntstiftchen

Ich schlief kaum, in jener zweiten Nacht auf dem Schloss. Zu Anfang schob ich die Schuld dafür erfolgreich dem Regen zu, der lauter gegen die Scheibe donnerte, als Lily über James schimpfen konnte, doch gegen Ende der Nacht, war es vier oder fünf Uhr morgens, ich weiß es nicht mehr, war ich so übernächtigt und derart am Ende meiner Kräfte, dass mein Kopf das Mitleid für mich selbst schlichtweg verwarf und gnadenlos hartherzig die Realität auf mich niederstürzen ließ.

Die Realität, die nicht wie der Regen draußen auf mich herabprasselten, nein, der Vergleich mit einer Betonplatte träfe eher zu. Ich hatte das Gefühl plötzlich das Gewicht der Welt auf meinen Schultern zu tragen, dabei war es nur Schuld, die mich niederdrückte. Einzig und alleine meine eigene, ganz allereigenste Schuld.

Mit meinen kalten Finger in das Fell meiner armen Katze gekrallt, lag ich zusammengerollt wie ein Fötus in meinem Bett und endlich ließ ich es zu, dass ich mir eingestand, dass ich mich nicht gut fühlte. Dass ich mich einfach nicht gut fühlte. Es mag verrückt klingen, aber allein dieses simple Eingeständnis kostete mich dermaßen viel Kraft, dass danach kein Deut mehr davon übrig war.
Ich war so unglaublich und überaus bemüht darum gewesen zufrieden zu sein, dass ich darüber hinaus gar nicht bemerkt hatte, wie sehr es mich anstrengte es überhaupt nur zu schaffen nicht vor Frustration und Wut zu schreien.

Die Tage vergingen, verstrichen, rauschten an mir vorbei wie ein Wirrwarr von Bildern eines Filmes mit vertrauten Schauspielern, die ich von meiner überlegenen Position als Zuseherin von der Couch aus beinahe schon verächtlich belächelte und insgeheim für ihre Dummheit verspottete.
Es war erträglich, mein Leben auf dem Schloss, aber mehr dann auch nicht. Es tat gut mit Sirius zu sprechen und je mehr Zeit verstrich, desto einfacher wurde es und desto weniger hatte ich das Gefühl, etwas zu vermissen, was direkt vor meiner Nase saß.
Weil etwas vermissen, was man eigentlich ganz nah bei sich hat, dass ist die Art von Vermissen, die am meisten schmerzt. Das hatte ich mittlerweile gelernt.

„Guten Morgen. Na gut geschlafen?“
„Schön dich zu sehen.“
„Wie geht es dir?“
„Hast du die Aufgaben schon?“
„Wie geht’s der Katze?“
„Was machst du in der Freistunde?“
„Ich geh schlafen, gute Nacht.“
Um es zusammenzufassen, das waren die Dinge, über die Sirius und ich sprachen. Und wie wir darüber sprachen: So dermaßen fröhlich und unbeschwert, dass man meinen könnte man hätte uns vor kurzem das Gehirn amputiert.

Mit diesem Verhalten waren wir das exakte Gegenstück zu Lily und James, welche es eigentlich nur noch darauf anlegten, sich gegenseitig fertig zu machen, zumindest galt das für Lily, die Streit regelrecht zu suchen schien, als bräuchte sie ihn zum Leben wie Luft. Ich fragte mich, wie Remus und Peter das noch aushielten. Auf der einen Seite eine kalte Höflichkeit, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ und auf der anderen Seite diese feurigen Streitereien, die einem die Haut verbrannten.

Nach etwa zwei oder waren es drei Wochen des Theaterspielens, als ich gerade hinter Lily her gestapft kam und wir uns auf den Weg zu Zaubertränke machen wollten, sah ich aus den Augenwinkeln, wie Sirius, der neben dem Porträtloch auf uns gewartet zu haben schien, sich von der Wand abstieß und zu uns herüber geschlendert kam.
„Hallo“, sagte er.
Seine Augen blitzten auf eine Art und Weise intensiv, dass ich ihn nicht ansehen konnte.
„Hallo“, sagte ich.

Lily grummelte etwas von wegen ‚mein Hallo interessiert hier sowieso niemanden’, beschleunigte ihre Schritte und schloss zu Remus und James weiter vorne auf.
„Na, wie geht’s?“, fragte ich in die unangenehme Stille hinein.
Sirius antwortete nicht und als ich ihm einen irritierten Seitenblick zuwarf, sah ich, dass er mich kopfschüttelnd ansah, Frustration und Resignation in seinem Blick.
„Was?“, fragte ich verwirrt. „Hast du irgendw...“
„Lassen wir diesen Zirkus“, unterbrach Sirius mich entschlossen.

Wir kamen an die Treppe hinunter zu den Kerkern, und als ich hinabsteigen wollte, packte er mich am Kragen meiner Bluse und zog mich resolut zurück.
Ich zuckte zusammen, stolperte leicht und er ließ sofort los, sodass ich augenblicklich zurückweichen konnte.
„Warte mal kurz“, sagte er und hob entschuldigend die Hände als ich mit zusammengekniffenen Augen zu ihm aufblickte.
„Ich wollte nur sagen, dass es doch absurd ist, sich so aufzuführen. Bevor wir noch länger so weitermachen, sprechen wir lieber gar nicht mehr miteinander. ‚Es ist schön dich zu sehen.’ Ich meine, wann sind wir so geworden? Mona, lass uns aufhören einander wie Eier zu behandeln.“
Ich riss die Augen auf.
„Was? Eier?““

Sirius runzelte die Stirn und fuhr sich unruhig mit der Hand in den Nacken.
„Jah, sagt man das nicht so bei den Muggles?“
Ich zog die Augenbrauen nach oben.
„Du meinst wie rohe Eier behandeln?“
„Genau. Das wars!“
Ich schwieg und starrte unbehaglich auf den Boden.
„Was ist?“, fragte Sirius. „Traust du dich etwa nicht mir wieder einmal die Meinung zu sagen?“

Ja, ganz genau das war es. Ich wollte ihm nicht schon wieder wehtun und es riskieren, dass er wieder so schrecklich böse auf mich wurde wie er es zu Anfang des Jahres gewesen war.

„Ach Quatsch!“, murmelte ich und verfluchte es, dass er mich so gut kannte.
Sirius musterte mich eindringlich, ja fast schon triumphierend. Seine dunklen Augen funkelten auf, weiteten sich fast bis zum Anschlag und glitzerten plötzlich siegesgewiss.
„Das ist es, nicht wahr?!“, fragte er verblüfft und ungläubig. „Du hast Angst davor, dass ich dann böse werden könnte oder? Du hast Angst davor, dass ich es nicht ertrage, wenn du mich wieder behandelst, wie früher.“
Bingo.

„Das ist Blödsinn!“
„Ja, das ist es“, murmelte Sirius mehr zu sich als zu mir. „Umso erschreckender, dass du das tatsächlich glaubst. Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht mehr böse bin.“
Ich trat von einem Bein aufs andere und knurrte undeutlich etwas Richtung Boden.
Sirius stieß ein raues Lachen aus, dann packte er mich am Ärmel meines Umhangs und zog mich hinter sich her hinab in die Kerker.
„Hmm... daran müssen wir arbeiten“, murmelte er dabei leise und mit einer Entschlossenheit im Blick, die mich ungutes ahnen ließ.

Professor Slughorn teilte uns in Zweiergruppen ein und zu meiner Überraschung stand Sirius plötzlich wie eben aus dem Boden gewachsen neben mir, als es hieß sich zusammenzufinden.
„Na, wie wär’ s?“, fragte er fröhlich und wackelte mit den Augenbrauen.
Ich zuckte zusammen und sah hinüber zu Lily die warnend den Kopf schüttelte, doch Sirius hatte James schon einen Stoß verpasst, sodass er neben sie hin stolperte und Slughorn die beiden miteinander einteilte.

„Na großartig“, zischte Lily finster und zog resigniert die Schultern hoch.
Ich warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, doch sie war bereits zu sehr damit beschäftigt James, der dreinschaute als hätte er in eine Zitrone gebissen, zu belehren ihr auch ja nicht die Note mit seinem Blödsinn zu versauen.
„Na besten Dank auch, Tatze“, zischte er Sirius im vorbeigehen ins Ohr. „Zwei Stunden hab ich jetzt Zeit alles noch mehr zu verbocken.“
„Kopf hoch“, murmelte Sirius nur und sah mich dabei grinsend an.
„Ich ahne schlimmes“, murmelte ich und sah drohend zu ihm hoch, doch er lächelte nur unschuldig und gab mir keine Zeit mich schlecht zu fühlen.

Er lümmelte neben mir herum, ließ mich jede Arbeit allein machen und zu allem Übel redete er die ganze Zeit. Er zappelte neben mir herum, vertauschte Zutaten und verblätterte immer wieder das blöde Rezept. Nach einer halben Stunde war das Gebräu in unserem Topf steinhart und ich kurz vor der Explosion.

„Sag mal, was treibst du da eigentlich, Sirius?“, fragte Remus, als er an unseren Tisch kam um zu sehen, wie wir vorankamen.
„Du weißt doch ganz genau, wie dieser Trank geht.“
Sirius grinste nur vielversprechend.
Remus schüttelte den Kopf und seufzte tief.
„Ich wünschte ich könnte ihn dir abnehmen Mona“, meinte er in meine Richtung und deutete zurück zu Peter, der etwas ratlos und überfordert wirkte.
„Aber ich habe da auch einen Idioten, auf den ich aufpassen muss.“
„Schon gut“, murmelte ich nur erschöpft und versuchte irgendwie meine Haare, die vom Wasserdampf der ganzen Kessel ganz kraus geworden waren, zu bändigen. „Ich bin den Umgang mit diesem Idioten hier bestens gewöhnt.“
Remus entfernte sich wieder und Sirius kicherte.

„Soso“, murmelte er und stocherte mit seinem Stab in der harten Masse unseres Trankes herum. „Bist du das also?“
„Ja, bin ich. Und ich weiß nicht für wie dumm du mich hältst...“
„Ich halte dich nicht für dumm.“
„... aber ich weiß genau was du hier abziehst. Du willst, dass ich dich anbrülle.“
Sirius nickte selbstgefällig.
„Natürlich. Oder glaubst du dieses Gesöff...“
Er deutete auf unseren Kessel.
„Wäre Absicht gewesen? Ich bin gut in Zaubertränke, Mona.“
„Du bist nur eines und zwar blöd“, fuhr ich ihn gereizt an und versuchte zu retten, was noch zu retten war.
Er schaute mir grinsend bei meinen vergeblichen Versuchen zu.
„Sag es Slughorn. Na los, verpetz mich“, meinte er genüsslich.
„Halt den Mund“, presste ich hervor und versuchte ihn zu ignorieren doch genauso gut hätte ich versuchen können, einen Tornado zu ignorieren.

„Ach es tut gut, dass du wieder mit mir schimpfst“, meinte er nur unbeeindruckt.
„So, so gut.“
„Idiot“, fuhr ich ihn böse an und war drauf und dran, ihn vom Kessel fort zu stoßen, doch plötzlich, mit einem Mal, völlig überraschend, hatte ich schreckliche Angst ihn anzufassen. Meine Hand blieb wie erstarrt in der Luft zwischen uns hängen und wir beide, Sirius und ich, wir starrten auf sie hinab wie auf eine Erscheinung.
Es war als würde in Sirius’ Augen mit einem Mal etwas erwachen, was die letzten Wochen nur geschlafen hatte. Sie funkelten auf wie Diamanten, auf die plötzlich Licht fiel und brach.

„Na los“, meinte er leise und meine Augen schossen hoch zu ihm. „Tu es.“

Einen Moment geschah gar nichts, aber dann, wie von selbst sank meine Hand vorsichtig zurück an meinen Körper und ich meinte so etwas wie Enttäuschung in Sirius’ Augen aufblitzen gesehen zu haben. Enttäuschung, so tief wie ein bodenloses Loch, das sich in seinen Pupillen auftat und jegliches Licht verschluckte wie ein grässliches Monster.

„Wir brauchen noch Zutaten“, murmelte ich und tat, als wäre nichts gewesen. „Ich geh sie holen und wehe du fasst irgendwas an, solange ich nicht da bin.“
Abrupt wandte ich mich ab und eilte hinüber in die kleine Vorratskammer. Ich atmete tief durch, setzte gerade dazu an, mich selbst leise zu verfluchen, als ich ihn hörte. Den Klang seiner festen Schritte hätte ich überall erkannt. Warum tat er das? Warum musste er das tun? Warum? Hatte er denn noch nicht genug?

Brüll ihn an, befahl ich mir eisern. Schrei ihn an! Tu es. Bitte. Aber ich tat es nicht. Konnte es nicht. Wollte es gar nicht. Kein Teil von mir wollte das. Ich wollte etwas anderes. Etwas, das ich nicht bekommen würde, niemals mehr. Etwas, was es für mich nicht mehr geben würde.
Seine Schritte kamen näher und ich beschloss das einzige zu tun, was mir helfen konnte, jetzt in diesem Moment. Ich beschloss ihn zu ignorieren.

Aber da vernahm ich plötzlich das leise, unendlich eindringliche Schließen der Tür, das sich in mein Gehirn bohrte wie ein Wurm.
Wumm, machte es in meinen Ohren, hallte darin wieder wie das Explodieren einer Bombe. Dann war es still, als wäre mein Trommelfell geplatzt. Alarmiert fuhr ich zusammen und drehte mich um.

„Was genau wird das?“, fragte ich und meine Stimme klang, wie ich stolz feststellen konnte, wütend und ungeduldig.
„Du solltest doch auf den Trank aufpassen.“
„Der ist mir irgendwie ziemlich schweiß egal“, sagte Sirius und kam langsam auf mich zu.
Er zuckte mit den Schultern und lehnte sich an das Regal vor mir.
„Tut mir leid.“
Ich kniff die Lippen zusammen.
„Na dann geh und tu dich mit James zusammen“, fauchte ich böse, forscher, als beabsichtigt.

„Nein, den ertrag ich im Moment nicht. Ich habe besseres hier zu tun“, sagte Sirius.
„Ach ja?“
„Mhm. Provozieren nämlich.“
„Na schön. Mich jedenfalls nicht mehr. Ich kann mich jetzt zusammenreißen.“
Sirius lachte laut auf.
„Du dich zusammenreißen? In welchem Universum bitte?“
Hochnäsig reckte ich das Kinn in die Luft.
„In dem Universum in dem wir eine schlechte Note bekommen werden, wegen dir!“
Er schnaubte.

„Als ob dir das nicht genauso schnuppe ist wie mir!“
„Ist es nicht!“
„Ist es doch!“
„Nein!“
„Mir kannst du gar nichts vormachen, Mön... Mona.“

Wusch. Da war es. Ich erstarrte. Mönchen. Mönchen. Mönchen. Mön... Ein halbes Wort tanzte durch meinen Kopf, sprang hin und her wie ein Gummiball und nahm mir alle Wut und jeglichen Wind aus den Segeln. Ich schlingerte.

Mit einem Mal sackten meine Schultern herab. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und wusste dass ich darin gut war. Er bemerkte nichts. Bemerkte nichts von dem Pfeil den er eben mit erstaunlicher Präzision abgeschossen hatte und der mich getroffen hatte, genau, mitten in die Brust.
„Na schön. Die dumme Note ist mir gleichgültig“, sagte ich ruhig und starrte auf einen Punkt über seiner Schulter. „Deshalb werde ich dich auch nicht anschreien, wenn du sie uns versaust.“
„Schade.“
„Lass uns damit aufhören, Sirius. Wir sind bald schlimmer als Lily und James.“

Sirius starrte mich an, schließlich nickte er.
„Na schön“, sagte er. „Für heute haben wir sowieso genug... geübt.“
„Geübt? Was geübt?“
„Na uns wieder anzuschreien. Wenn wir so weitermachen sind wir in einer Woche wieder da, wo wir vor einem halben Jahr noch waren.“
Sirius grinste mich an und ich konnte nicht anders als zu lachen, so falsch es sich auch anfühlte. So betrogen sich mein Verstand auch fühlte.
„Gut“, sagte ich schließlich, mich langsam wieder beruhigend.
„Und jetzt kümmern wir und um den dummen Trank, sonst bekomme ich gleich noch einmal Nachsitzen und das nach drei Wochen und so tief kann ich nicht sinken.“

Ich trat auf Sirius zu und deutete auf die Regalreihe in seinem Rücken.
„Lässt du mich mal?“, fragte ich.
Überrascht, als wäre er soeben erst aufgewacht, blickte Sirius zu mir herab.
„Was?“, fragte er irritiert und runzelte die Stirn, während er mich betrachtete.
Ich räusperte mich und deutete auf das Regal über ihm.
„Die Schachtel dort oben mit den roten Knollen... die brauchen wir“, murmelte ich und erwartete, er würde einen Schritt beiseite gehen und sich dann ganz entfernen, doch alles was er tat war, mich lange anzusehen und dann, mich weiterhin musternd, ganz langsam ein Stück mit dem Kopf zur Seite zu gehen.

„Bitteschön“, murmelte er, ohne mich aus den Augen zu lassen.
Unbehaglich blickte ich ihn an, doch er machte keine weiteren Anstalten, mir mehr Platz zu machen.
Ich schluckte und könnte schwören so etwas wie Erwartung in seinen Augen aufblitzen gesehen zu haben. Doch seine Pupillen waren so schwarz wie Tunnel und es konnte gut sein, dass da gar nichts in ihnen war als meine dummen Kleinmädchenhoffnungen, für die ich mich schlichtweg verabscheute.
Ich überlegte, mich einfach umzudrehen und ohne Zutaten hinaus zu gehen, doch ich wusste, wenn ich das tat, dann hätte ich verloren. Alles.

Ich reckte mich auf meine Zehenspitzen und griff angestrengt nach dem Behälter im obersten Regal. Mein Körper berührte plötzlich sein Bein, ohne dass ich mich ihm irgendwie entgegengestreckt hätte. Mein Gesicht kam so nahe an seines, wie schon eine Ewigkeit nicht mehr. Ich spürte ihn zu mir herabsehen, aber ich sah ihn nicht an.
Wieder kam mir der Gedanke mit dem Vermissen in den Sinn und wie eigenartig es war, dass ich ihn genau diesem einen Moment, in dem wir uns näher waren, als in den vergangen Wochen, am allerallermeisten vermisste.

Und diese Art von Vermissen, wenn man jemanden genau vor der Nase hat, die tat mit einem Mal so weh, dass ich schlagartig aufhörte mich nach oben zu strecken. Ich sank zurück auf meine Fußballen, wich zurück und sammelte meine mir gefährlich weit entgleitende Beherrschung wieder ein. Ich wagte nicht, ihn anzusehen.

Nicht, weil ich Angst davor gehabt hätte, er könnte ähnlich aufgewühlt aussehen wie ich mich fühlte, sondern weil ich solche Angst davor hatte, dass es eben nicht so sein könnte.

„Kann ich helfen?“, fragte er höflich.
Seine Stimme klang fast ausdrucklos und schnitt in mein Fleisch wie ein Messer.
Ich räusperte mich, spürte seinen Blick und die fast unmöglich zu bezwingende Versuchung in mir, den Kopf zu heben und ihn anzusehen, um zu sehen, was er dachte.
„Bitte“, murmelte ich und trat beiseite, ohne dem Verlangen auch nur ansatzweiße nachgegeben zu haben.
Elegant reckte er sich nach oben und Sekunden darauf reichte er mir die blöde Schachtel mit den roten Knollen.
„Danke“, meinte ich mit belegter Stimme.
„Kein Problem“, sagte er.
„Danke.“

„Höflich unterwegs sind wir heute, was?“
„Mhm...“
„Das ist irgendwie grässlich.“
„Mhm...“
„Soll ich dir die Knollen wieder wegnehmen?“

„Ich... nein... schon gut.“
„Hast du was?“
„Nein, warum?“
„Du bist komisch.“
„Du meinst ich habe... Komplexe?“

Es rutschte mir heraus, ehe eine der vielen Schranken in meinem Kopf es aufhalten hatte können und noch in demselben Moment, in dem die Worte meine Lippen passierten, erkannte ich, dass es ein Fehler gewesen war. Beide erstarrten wir.
Ich starrte Sirius an, war auf der Suche nach Schmerz oder Wut in seinen ebenmäßigen Zügen und fast schon begierig darauf leckte ich mir über die Lippen.

Bitte sei jetzt wütend auf mich, bitte Sirius Black. Bitte schrei mich an. Bitte sag mir, dass dir das jetzt genauso einen Schlag ins Gesicht verpasst hat wie mir. Bitte Sirius. Ich flehe dich an. Bitte. Reagiere. Bitte lass es mich sehen. Lass mich sehen, dass dir das eben nicht vollkommen egal war. Oh bitte.
Ich starrte ihn an, aber... da... war... nichts. Kein Gefühl in seinen Augen. Kein Zucken seiner Glieder. Kein Schmerz in dem bodenlosen Schwarz seiner Pupillen. Nirgendwo.


Ob das weh tat?

Es brach mein Herz.

________________________________________________

So,
Ich glaube lange dauert es nicht mehr, dann kocht da aber ganz gewaltig was über und das nicht nur bei Lily und James... ;)

Vielen vielen Dank für eure Reviews ich freue mich über jedes einzelne wie verrückt.
Ganz liebe Grüße


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