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Fanfiction

Mister Umwerfend und Lady Komplexe - Es tut mir leid

von Buntstiftchen

Wenn man jemandem wehgetan hat, sehr, sehr wehgetan hat, dann kann man versuchen, das auf jede nur erdenkliche Art und Weise wieder gut zu machen. Man kann versuchen sich zu bessern, man kann versuchen, das Vertrauen wieder zurückzugewinnen.

Nur manchmal ist das nicht genug. Manchmal reicht es einfach nicht aus dafür, dass alles wird wie es zuvor gewesen ist. Und deshalb kann man eigentlich nur noch Entschuldigung sagen. Sagen, dass einem Leid tut, was geschehen ist. Dann hofft man. Hofft, dass man dem anderen Menschen genug bedeutet, damit er einem vergeben kann.

Es war das einzig richtige was ich tun konnte. Das wusste ich. Ich war nicht nervös. Ich hatte keine Angst. Es war das natürlichste auf der Welt als ich auf ihn zuging. Er lag quer über einen Sessel gestreckt da und er war allein. Natürlich. Es war schließlich Unterricht.
Er hatte nicht bemerkt, dass ich hereingekommen war. Hätte er, dann wäre er vermutlich schon halb oben in seinem Schlafsaal. Seine Beine baumelten über die Lehne und er gähnte. Es war das erste Mal seit Wochen, dass wir alleine waren und allein deshalb fühlte sich die ganze Situation seltsam ungewohnt und fremd an. Doch je näher ich ihm kam, je besser ich sein Gesicht im schummrigen Licht ausmachen konnte, desto vertrauter wurde mir sein Anblick und desto mehr und besser konnte ich das aufkommende Gefühl von Unwohlsein niederkämpfen.

Ich schäme mich es zu gestehen, aber ich stand beinahe fünf Minuten hinter ihm und schaute ihn einfach an, ohne einen Mucks zu machen. Zu lange war es her, dass ich das machen hatte können ohne, dass er mich angefahren hätte.

Schließlich räusperte ich mich dann aber doch. Zuerst reagierte er nicht und ich wiederholte es ein weiteres Mal. Müde öffnete sich eines seiner Augen und er linste zu mir herauf und in dem Moment in dem er mich erkannte, schoss das Schwarz seiner Pupillen auseinander und wurde riesig, bis es fast an die dunklen Ränder seiner Augen stieß. Ich fuhr zusammen und wich hastig einen Schritt zurück, als hätte er mich angeschrien und mir befohlen ihm nicht zu nahe zu kommen.

Die heftige Reaktion seiner Pupillen stand ganz und gar im Gegensatz zu seinem weiteren Verhalten. Er blieb vollkommen regungslos und lässig wie eh und je liegen und starrte nur zu mir hoch und das alles mit einer Gleichgültigkeit, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich klammerte mich an das Bild seiner sich weitenden Pupillen, nur dadurch konnte ich mich selbst davon überzeugen, stehen zu bleiben wo ich war und nicht das Weite zu suchen.

„Was machst du da?“
Seine Stimme klang eine Spur schneidend. Wie ein Messer schnitt sie durch die Stille um uns und teilte sie, wie um sie darauf vorzubereiten, dass es gleich laut werden würde.
Ich zuckte zusammen und konnte trotz meiner guten Vorsätze nicht verhindern, dass es mich ärgerte, wie passiv er sich verhielt.
„Ich stehe hier, wieso?“, blaffte ich ihn an.
Er musterte mich von oben bis unten.
„Weil du Unterricht hast.“
„Ich habe eine Freistunde.“

Er starrte mich an, kein Muskel in seinem Gesicht rührte sich.
„Du hast jetzt keine Freistunde“, sagte er ausdruckslos.
Ich biss mir auf die Zunge. Ihm auf die Nase zu binden, dass ich, alleine um ihn auch ja allein zu erwischen, gleich den Unterricht schwänzte, war nicht mein Ziel gewesen.
Ich verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust und zwang mich seinem stechenden Blick standzuhalten.
„Natürlich haben wir jetzt...“
„Jah, ICH habe jetzt frei. Aber du nicht“, unterbrach er mich und die Ungeduld in seiner Stimme wurde fast mit Händen greifbar. „Also, was treibst du hier?“

Ich schluckte fest.
„Woher willst du denn bitte wissen, wie mein verdammter Stundenplan aussieht?“, fauchte ich und trat ein wenig von ihm zurück. „Heute ist der zweite Tag hier, den kann noch nicht mal ich selber.“
Sirius schnaubte.
„Du und Lily habt den gleichen. Und dienstags um diese Zeit hast du Alte Runen.“

„Pff, Alte Runen habe ich nicht dienstags sondern...
„Vergiss es. Ich kenne deine Stunden und ich weiß, dass du jetzt definitiv in einem Klassenzimmer sitzen müsstest um irgendeinen Schwachsinn zu übersetzten. Soll ich also McGonagall holen gehen, damit sie mir das bestätigt?“
Ich knirschte mit den Zähnen und starrte zornig zu Sirius hinab, aber er sah mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen und hinter dem Kopf verschränkten Armen an.

„Nein“, presste ich schließlich widerwillig hervor.
Er nickte und die schreckliche Selbstzufriedenheit und kalte Arroganz in seinem Blick brachten meinen Entschluss mit ihm zu sprechen gehörig ins Wanken.
„Dann sag was du hier machst“, sagte er und seine Stimme duldete keinen Widerstand.

Ich holte tief Luft, sammelte meine sich zerstreuende Beherrschung ein, und ging um seinen Sessel herum. Seine Augen folgten mir.
„Nun?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ich setzte mich mit zusammengepressten Knien auf die Couch gegenüber von ihm.
„Ich will kurz mit dir sprechen.“
Er schnaubte trocken.
„Kurz?“
Ich nickte.
„Ja.“
„Du denkst mit einem ‚kurzen’ Gespräch ist alles aus der Welt geschafft?“

Beinahe hätte ich ihn angefaucht, angeschrien oder geschlagen, doch etwas ließ mich innehalten. Er sagte nicht, ich sollte mich zum Teufel scheren, er sagte, dass ein kurzes Gespräch nicht reichen würde. Zwangsläufig musste das bedeuten, dass ein längeres Gespräch vielleicht, unter Umständen, helfen würde.
Dass er auf mich einging, gab mir plötzlich unglaublich viel Mut und nur deshalb allein zog ich es tatsächlich durch. Ich holte tief Luft und räusperte mich.
„Ich wollte dir was sagen“, begann ich zögernd.
Er zog die Augenbrauen nach oben.

„Du wolltest mir was sagen?“
„Ja.“
„Na dann sag.“
„Hörst du zu?“
„Ich bin noch da oder?“
„Das heißt nicht, dass du zuhörst.“
„Stimmt.“
„Also?“
„Ich hör zu, aber beeil dich, du nervst.“
Ich schnaubte.
„Du auch.“
„Großartig. Und trotzdem willst du mir‚was sagen’.“

Er äffte meine Stimme nach und ich dachte ich würde wieder wütend werden, aber ich wurde es nicht. Etwas viel Schlimmeres geschah: Ich wurde traurig und es tat weh.
Ich räusperte mich und hockte mich kerzengerade hin, als würde meine verschlossene Haltung mich irgendwie davor bewahren, dass mich seine Kommentare trafen wie Steine.

„Ich will, dass wir versuchen wieder normal miteinander umzugehen“, begann ich leise. „Wir müssen nicht von heute auf morgen wieder die besten Freunde werden, das verlange ich ja gar nicht, aber ich ertrag es nicht mehr, wie du dich aufführst. Ich würde dir ja aus dem Weg gehen, wenn dir das hilft, aber wir leben praktisch Tür an Tür, im selben Haus und unsere besten Freunde sind ein Paar. Wir sind praktisch dazu gezwungen Zeit in Gegenwart des anderen zu verbringen und deshalb können wir doch wohl zumindest versuchen diese Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Und deshalb werde ich jetzt versuchen damit zu beginnen: Es tut mir Leid, Sirius. Es tut mir leid, was alles passiert ist!“

Ich atmete aus, presste meine Hände zwischen meine Knie und sah schließlich vorsichtig zu ihm hinüber. Er starrte mich mehrere Sekunden, die mir vorkamen wie Jahre, an ohne sich zu rühren, dann setzte er sich langsam auf und stütze die Unterarme auf seinen Oberschenkeln ab. Sein Blick kam mir mit einem Mal vor wie ein Röntgengerät und ich hatte alle Mühe mein Gesicht ausdrucklos zu halten.

Ich versuchte in seinen Augen zu lesen was er dachte, aber keine Chance. Sie waren so dunkel dass es tausend Glühbirnen gebraucht hätte um etwas erkennen zu können.
„Was genau willst du?“, fragte er.
Seine Stimme klang unbeteiligt, als ginge ihn die ganze Angelegenheit nichts an. Als wüsste er, wie weh das tat, diesen Ausdruck des Desinteresses in seinem Gesicht zu lesen. Als wüsste er es ganz genau.
„Ich will, dass du aufhörst dich so aufzuführen. Ich will, dass wir uns zusammenreißen und uns verhalten wie Erwachsene.“
Sirius schnaubte.
„Das tue ich doch“, meinte er nur.
Nun war es an mir zu schnauben.

„Das tust du nicht. Du bist gemein zu mir und normalerweise bin ich da hart im Nehmen, das weißt du auch und vielleicht denkst du deshalb mir ist das egal, wenn du so mit mir sprichst, aber das ist es nicht. Mag sein, dass es mir bei anderen Menschen egal ist, aber nicht bei dir.“

„Warum?“
Seine Augen drängten plötzlich nach einer Antwort. Eine Antwort die ich, das wusste ich ganz genau, geben musste, aber die ich zugleich wünschte niemals gefunden zu haben.
„Weil du eben nicht die anderen Menschen bist. Du bist mein Freund“, sagte ich und sah ihn fest an.
„Du bist mein Freund. Und wenn du jetzt das Gegenteil behauptest, dann bin ich dazu bereit dir stundenlang die Ohren voll zu quatschen, solange, bis du mir zustimmst.“
Ich holte tief Luft.

„Es tut mir leid. Wirklich. Ich war dumm und... wollte... das alles so nicht. Ich hätte niemals von dir verlangen dürfen, mir im Sommer zu helfen. Du... hast keine Ahnung... wie sehr ich das ganze bereue. Es vergeht keine Sekunde in der ich mich nicht selbst dafür verfluchen möchte.“
Sirius Augen flogen zu meinen. Er starrte mich an. Als er nichts sagte öffnete ich ein weiteres Mal den Mund.
„Wenn es dir nicht möglich ist wieder normal mit mir umzugehen, dann sollten wir aufhören überhaupt noch miteinander zu sprechen, weil länger ertrage ich das einfach nicht.“

Nachdem ich das gesagt hatte trat zum ersten Mal so etwas wie ein Ausdruck in sein Gesicht, welcher konnte ich allerdings nicht sagen. Schmerz, Wut? Vielleicht beides? Aber was auch immer es war, es verschwand nach einem Augenzwinkern wieder und ließ ein Gesicht zurück, dass so starr war wie ein Stein und so leer wie weißes Nichts.
Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Dann, endlich, ging ein Ruck durch ihn.

„Das mit uns, das ist vorbei“, sagte er.
Da, ein Splitter. Da, Glas. Da, genau in meinem Herz.
Doch ich blieb ganz ruhig und mit einer Gelassenheit, die ich mir selbst niemals zugetraut hätte, ließ ich ihn weitersprechen und mein Herz weiter brechen, so als wäre nichts.
„Das was da zwischen uns war, das ist nicht mehr.“
Da, ein Splitter. Da, Glas. Da, genau in meinem Herz.
Er starrte mich an und irgendwo, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass seine Augen, während er sprach, zu mir sagten, dass es nicht vorbei war. Ganz und gar nicht. Dass es nie vorbei sein würde. Niemals. Dass so etwas immer blieb, versteckt, zugemauert, für niemanden sichtbar aber dennoch da. Daran klammerte ich mich.

Er sah auf einen Punkt über meiner Schulter.
„Genau deshalb, nur weil alles fort ist... gebe ich dir Recht. Ich denke es reicht. Ich bin nicht mehr wütend und es ist anstrengend sich ständig zu streiten, wenn man doch weiß, dass man anstatt dessen seine Ruhe haben könnte. Ich habe genug davon mich für etwas rächen zu wollen, was mir im Grunde genommen nichts mehr bedeutet.“
Mittlerweile war mein Herz mit Splittern übersäht. Ich fragte mich unwillkürlich, wie viele es noch aushalten konnte, ohne zu zerspringen.
Trotzdem zwang ich mich zu nicken. Ich lächelte. Glaube ich. Ich lächelte ein Lächeln das mein Gesicht aufriss wie ein Messer.

„Dann... ist alles in Ordnung zwischen uns?“, fragte ich.
Meine Stimme wackelte.
Nein, schrie mein Herz. Nein, da sind Splitter. Nichts ist in Ordnung.
Sirius zuckte mit den Schultern.
„Von mir aus.“
Nein.
Ich ging noch weiter.
„Freunde?“, fragte ich.
Nein.
Sein Gesicht verzog sich um einen winzigen Millimeter, doch ansonsten blieb es vollkommen ausdrucklos.
„Freunde“, bestätigte er langsam.
Bitte... nicht.....

Ich nickte, wir sahen uns an und ich fragte mich wie stark doch der Verstand war, im Gegensatz zum Herzen. Ich fragte mich wie leise die innere Stimme war, im Gegensatz zur äußeren. Ich fragte mich wie man glücklich darüber sein konnte bei jemandem zu sitzen, der einen nicht länger verabscheute, während einem das Herz blutete. Ich fragte mich wie zerrissen man sein konnte, wie sehr man etwas wollen konnte ohne sich dessen bewusst zu sein.

Sirius brach den Augenkontakt und legte sich wieder zurück in seine vorherige Position.
„Dann wäre das also geklärt. Ich habe dir verziehen und du mir, sofern es da etwas gäbe was du mir verzeihen müsstest. Was jetzt?“
„Du hast gesagt... ich bedeute... dir nichts mehr. Zumindest nicht mehr... so. Wenn das wahr ist, dann glaube ich ergibt sich der Rest von selbst.“
Einen Moment schwieg er.
„Dann sollte das der Fall sein“, meinte er nachdenklich und begann mit seinen Beinen zu wippen, als wäre er ganz in Gedanken versunken.

„Du schwänzt also?“, stellte er nach längerem Schweigen fest und blickte hoch zur Decke. „Und das am zweiten Tag.“
Es hatte begonnen. Er sprach mit mir. Vollkommen normal. Wie früher. Mein Herz hüpfte aber ich wusste, dass ich das nicht zeigen durfte.
Ich hielt einen Moment inne, wartete kurz ob noch etwas käme, irgendein gemeines Kommentar oder eine Bemerkung, aber es kam nichts mehr. Er wartete.

Langsam streifte ich mir die Schuhe von den Füßen und zog meine Tasche zu mir heran.
„Sieht so aus, ja“, murmelte ich. „Willst du mich jetzt ernsthaft belehren?“
Ich sah ihn lächeln.
„Nein“, meinte er schulterzuckend. „So wie ich Evans kenne übernimmt die das.“

„Was übernehme ich?“
Innerlich stöhnte ich auf so frustriert war ich, dass es schon wieder vorbei war, die kurze Minute, in der ich glauben hatte dürfen, dass nicht alles vollkommen verloren war.
Lily kam um das Sofa herum und baute sich vor mir auf.
„Wo warst du Mona?“
Ich hörte Sirius genervt aufstöhnen.
„Wo wird sie gewesen sein Evans wenn sie hier sitzt?“, blaffte er sie an. „Was für eine sinnlose Frage, also wirklich.“

Unheilvoll zogen sich Lilys Brauen zusammen und sie fuhr zu ihm herum.
„Dich habe ich nicht gefragt, Black“, zischte sie.
„Dich hat sie nicht gefragt Black“, wiederholte James, der eben durch das Porträtloch hereingestiegen kam, grinsend. „Also wie kannst du es wagen, das Wort an sie zu richten?“
Sirius grinste, und all seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich mit einem Mal auf James. Mich schien er vollkommen vergessen zu haben.
Lilys Kopf schoss herum.

„Und du?“, fragte sie herausfordernd und deutete anklagend mit ihrem Finger auf James. „Wo warst du?“
James zuckte zusammen.
„Wie, wo war ich? Lils, ich habe Alte Runen nicht gewählt. Ich hatte Quidditchtraining, das weißt du doch.“
Ich verkniff mir ein Grinsen und starrte halb belustigt halb entgeistert zu der mittlerweile rot angelaufenen Lily, die böse die Lippen zusammengepresst hatte.
„Ach. Was du nicht sagst“, blaffte sie zornig und rauschte ohne ein weiteres Wort an James vorbei hoch in ihren Schlafsaal.
Kopfschüttelnd blickte ich ihr nach, James jedoch verzog nur unglücklich das Gesicht.

„Was hat sie denn?“, murmelte er ratlos, während er auf uns zu gelaufen kam und sich neben mich aufs Sofa fallen ließ. „Den ganzen Tag führt sie sich schon so auf...“
Sirius gähnte und streckte sich.
„Die hat ihre Tage. Oder... nein... eigentlich spinnt sie sowieso immer.“
„Pah, weil du sie so gut kennst, nicht?“
Sirius hob den Blick und sah mich überrascht an.
„Besser als man meinen könnte. Schließlich war sie die meiste Zeit da, als ich den restlichen Sommer bei James war.“

„Das waren kaum drei Wochen. Außerdem warst du, seit ich dich kenne, nicht ein einziges Mal richtig nett zu ihr.“
„Dafür war ich nett zu dir.“
„Na und? Ist dein Nett-sein auf eine Person beschränkt oder was?“
„Nein, im Prinzip nicht. Aber James war nett genug für uns beide denke ich.“
„Vielleicht zu nett“, brummte James, der, während ich und Sirius geredet hatten, von mir zu ihm und wieder zurück geblickt hatte.

„Wo ist Remus eigentlich?“
Sirius zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Der war mit Evans in Alte Runen aber wahrscheinlich hat er sie auch nicht mehr ausgehalten.“
James seufzte tief.
„Ich gehe auch rauf“, murmelte er und klang dabei so niedergeschlagen, dass ich ihm am liebsten gesagt hätte, was Lily mir heute morgen gesagt hatte.

Sekunden später waren Sirius und ich wieder alleine. Ab und an kamen Schüler durchs Porträtloch, doch hauptsächlich Jüngere, die wir kaum kannten.
Vorsichtig hob ich den Kopf und begegnete augenblicklich Sirius’ Blick, der wohl schon eine ganze Weile auf mir ruhen musste.
Ich schluckte.

„Ist es okay so?“, fragte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme plötzlich unsicher und ganz schrecklich zaghaft klang.
Ich meinte in Sirius’ Augen ein zweites Mal an diesem Tag etwas blitzen gesehen zu haben.
„Was meinst du“, murmelte er, währende er sich langsam aufsetzte und sich mir kaum merklich ein Stück entgegen beugte.

Ich wich einen winzigen Millimeter zurück.
„War das gerade nur Schauspielerei, oder kann es tatsächlich wieder so werden wie früher?“
„Ich kann nur für mich sprechen aber auf meiner Seite war das gerade keine Schauspielerei.“
„Das heißt... alles ist vergessen?“
Sirius Augen bohrten sich in meine wie ein Stück glühender Stahl.
„Ja“, murmelte er rau. „Alles vergessen.“
Ich biss mir auf die Lippen und starrte zu Boden, konnte nicht verhindern, dass mir ein Seufzer über die Lippen kam so enttäuscht war ich, dass er es nicht sah. Nicht fühlte. All die Umarmungen, Berührungen, Küsse des vergangenen, so weit entfernten Sommers.
Ich spürte mehr als ich sah, dass Sirius seinen Oberkörper ein Stück weiter mir entgegen neigte. Ich bin mir fast sicher, dass er es nicht einmal selbst bemerkte. Ich aber merkte es, als wäre er einen Meter nähergekommen.

„Was ist?“, fragte er leise, fast schon gepresst.
Ich rang mit mir, entschied mich aber im letzten Moment dagegen ihm die Wahrheit zu sagen. „Nichts“, murmelte ich betreten und stand hastig auf. „Ich gehe auch hoch. Gute Nacht.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, die er, so glaube ich, ohnehin nicht gegeben hätte, hastete ich zur Wendeltreppe und betete, er möge nicht bemerkt haben, wie rot mein Gesicht, wie zittrig meine Hände und wie laut mein Herzschal geworden waren, allein deshalb, weil er sich vorgebeugt und mich angesehene hatte.


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