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Fanfiction

Mister Umwerfend und Lady Komplexe - Was er wollte

von Buntstiftchen

Ein Pochen weckte mich auf. Es erklang dumpf und unregelmäßig und ganz dicht an meinem Ohr.
Eine Weile rührte ich mich nicht und lauschte ihm nur verträumt, solange, bis mir vorkam das Klopfen würde in mein Ohr hineinkriechen und sich irgendwo in meinem Kopf festsetzen. Es kam mir seltsam vertraut vor, als hätte ich es schon einmal gehört und dann wieder vergessen.
Es war ein gemütliches, behagliches Pochen, gleichzeitig aber war es fiebrig und ungeduldig und machte mich fürchterlich kribblig und zittrig und sehr nervös. Trotzdem mochte ich es.
Bumm
Bumm
Bumm, machte es.

Ich hielt die Augen geschlossen und runzelte konzentriert die Stirn. Warum pochte mein Kissen? Warum hob und senkte es sich? Seit wann taten Kissen das denn?
Bumm
Bumm

Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen, dann begann ich langsam mich zu regen und genau deshalb spürte ich auch, dass heute alles an meinem Bett eindeutig sehr eigenartig war. Denn unter mir bewegte sich auch meine Matratze. Sie fühlte sich hart an, und ganz unregelmäßig und überhaupt, sie war richtiggehend heiß. Etwas stimmte hier nicht.
Ich riss die Augen auf und den Kopf hoch.

„Morgen Mönchen“, sagte Sirius Black mit rauer Stimme.

Ich zuckte so heftig zurück, dass ich aus dem Bett gefallen wäre, hätte er mich nicht mit einer geistesgegenwärtigen Armbewegung davor bewahrt. Seine großen Hände lagen plötzlich auf meinem Rücken. Ich fühlte mich augenblicklich gefangen.
„Was zum Teufel mache ich in deinem Bett?“, stieß ich erschrocken hervor und stemmte mich mit den Händen von seiner Brust hoch, so gut ich es konnte und so weit er mich aus seinen Armen entließ.
„Das ist dein Bett, mein Herz und bevor du auch noch fragst was ich hier mache: Du warst einverstanden damit.“

Sirius grinste breit und seltsamerweise schoss mir der überaus verstörende Gedanke durch den Kopf, dass er noch nie schöner ausgesehen hatte, als an diesem einen Morgen. Und das trotz der tiefen, dunklen Augenringe, die wie Schatten unter seinen Augen lagen und sein Gesicht sehr verwegen und rau aussehen ließen.
Seine Augen waren verhangen, wie im Nebel, aber dennoch waren sie schwarz wie die Nacht. Schwarz und dunkel und dennoch glitzerten sie verwirrend.

„Oh“, sagte ich kleinlaut und fuhr mir durch meinen Heuhaufen von Haaren. „Stimmt ja.“
Zerstreut schüttelte ich den Kopf und rieb mir über die Augen.
Ich bemerkte Sirius stummen Blick auf mir und wurde unwillkürlich rot, als ich bemerkte, dass ich noch immer auf ihm lag.
Ich spürte, dass ich fast nichts anhatte und ich spürte auch, dass er fast nichts anhatte. Wo waren nur meine Prinzipien und Regeln abgeblieben, zum Teufel?
Ich spürte Sirius’ Hände über meinem Rücken fahren und musste plötzlich schlucken. Wie er mich anfasste. So anders als sonst. So sanft. Früher hatte er mich genau so angefasst wie er James angefasst hatte. Was hatte sich seitdem verändert?

Täuschte ich mich oder strichen seine Finger wirklich ganz leicht über meine Haut? Täuschte ich mich oder schimmerten seine Augen wirklich wie Bernsteine? Täuschte ich mich oder waren es tatsächlich meine Hände die da plötzlich durch seine Haare fuhren? War ich es, die da gerade so mädchenhaft gekichert hatte?
„Träum ich oder hast du gerade gekichert?“
Sirius starrte mich an.

Scheiße, ich war es wirklich. Scheiße, was war hier los? Scheiße.
Ich räusperte mich aber anstatt endlich wieder vernünftig zu werden, anstatt meine Hände fortzuziehen, zupfte ich leicht an einer seiner Strähnen.
„Träum ich oder hast du gerade tatsächlich ein Mädchen deine heilige Frisur anfassen lassen?“, gab ich zurück und wiederholte mein Kichern.
Sirius Augen verengten sich.
„Hmm da augenscheinlich weder du noch ich träumen muss es wirklich sein. Was sagt man dazu? Ich lasse dich tatsächlich an meine Haare ran. Ich muss lebensmüde sein.“
Ich lächelte übermütig.

„Tja Sirilii“, trällerte ich glockenhell. „Im Moment kann nicht mal ich deine Frisur noch mehr durcheinanderbringen, als sie ohnehin schon ist. Wirklich, was hast du getrieben in der Nacht?“
Sirius Grinsen wurde breiter und seine Augen blitzen auf.
„Mona, Mona, Mona, tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber... das warst du Herzchen.“
„Ich?“ Empört funkelte ich ihn an. „Ich habe geschlafen, mein Lieber. Ich hab dich garantiert nicht ein einziges Mal angefasst.“
Sirius zwinkerte mir zu.
„Alles klar, ich lass dich in dem Glauben“, verkündete er wohlwollend, dann runzelte er nachdenklich die Stirn.

„Was ist?“, fragte ich, ungutes ahnend.
Sirius musterte mich sehr aufmerksam.
„Mona, ich will mich ja nicht beschweren, den Teufel werd ich tun, aber: Warum bist du nicht schon längst von mir hochgeschossen wie ein irrer Wichtel?“
...
Ja, warum war ich das nicht? Warum bei Merlins mit Fell besetzten Ohrenschützern war ich das nicht?
Da war die eine Stimme in mir die sagte, dass er mich dann halbnackt gesehen hätte. Diese Stimme klang verantwortungsbewusst und klar und ihr traute ich. Sie mochte ich.
Die andere Stimme aber, die Stimme die sagte, dass ich das nur tat, weil es sich so irrsinnig gut anfühlte hier mit ihm zu liegen, diese Stimme mochte ich nicht. Denn diese Stimme war eine geisteskranke Stimme, der ich keinesfalls trauen durfte.

Ich spürte schon wieder diese verflixte Röte meinen Hals hochkriechen.
„Ich... naja ich...“, stotterte ich und ließ den Blick an unserer Decke nach unten wandern.
Sirius Augen leuchteten auf, als hätte er im Lotto gewonnen.
„Oh... DAS“, stellte er süffisant grinsend fest. „Hab ganz vergessen: Du hast ja fast nichts an.“
Ich kniff wütend die Augen zusammen.
„Wenn du die Decke jetzt loslassen würdest, dann könnte ich...“, begann ich so höflich, wie ich konnte, ehe Sirius mir natürlich dazwischen fuhr.
„Den Teufel tu ich“, sagte er fröhlich.

Ich presste die Lippen zusammen.
„Fein, dann wirst du leider... den ganzen Tag hier mit mir liegen bleiben müssen“, drohte ich ihm, doch zu meiner Überraschung zuckte er nur mit den Schultern.
„Das werd ich gerade noch so überleben“, meinte er sarkastisch und sah mir unverwandt in die Augen. „Aber ich bin mir nicht sicher ob du das wirst. Weil... nun ja wer weiß was mir noch alles einfällt, wenn wir beide hier so nett beieinander...“
„Sirius du bist ein Schwein!“
„Sagtest du schon mal.“
„Na und? Kann ich nicht oft genug sagen.“

Sirius lächelte leicht, dann drehte er den Kopf und sah gemächlich aus dem Fenster in den prasselnden Regen.
„Heut ist eh nicht das Wetter für große Abenteuer. Wir werden nichts versäumen.“
„Und was ist mit Lily und James?“, fragte ich herausfordernd. „Die beiden sind sicher...
„Ebenfalls noch im Bett und wahrscheinlich genau in derselben Position wie wir beiden Hübschen hier.“ Sirius wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
Ich seufzte tief.
„Was muss ich tun, damit du mir jetzt das verdammte T-Shirt vom Boden gibst?“, fragte ich missmutig und verschränkte die Arme auf seiner Brust, da ich Angst vor seinem Blick bekam.

„Mönchen, Mönchen, Mönchen.“ Sirius schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich fürchte im Moment bin ich nicht in der Stimmung für einen Deal.“
„Und ich fürchte ich bin im Moment nicht in der Stimmung für deine Spielchen!“
Seufzend versuchte ich mit meinen Armen über den Bettrand zu gelangen, um dort nach meinen Klamotten fischen zu können, aber meine Arme waren schlicht und einfach zu kurz.
Sirius sah mir stumm bei meinen vergeblichen Versuchen zu und schnaubte trocken.

„Das hier ist kein Spiel Mona“, meinte er nur mit seltsam klingender Stimme.
Ich hielt in meinen Versuchen inne und zog skeptisch die Augenbrauen nach oben.
„In letzter Zeit sprichst du in Rätseln Sirius“, gab ich zurück. „Ich frage mich langsam echt, was für einen schlechten Einfluss ich und dieses ganze Arrangement auf dich haben...“

Sirius starrte mich kurz ausdrucklos an, dann schob er mich unvermittelt mit einer beinahe groben Bewegung von sich und rappelte sich vom Bett hoch.
Wenigstens hatte ich geistesgegenwärtig nach der Decke gegriffen und sie mit mir gezogen. Ich klammerte mich an sie. Sirius stand über mir und sah auf mich herunter.
Er räusperte sich, dann fuhr er sich durch die Haare. Er sah ratlos aus, so als wisse er nicht, was tun sollte.

„Komm schon, zieh dir was an“, forderte er mich plötzlich heftig und mit sehr belegter Stimme auf. „Bevor deine Eltern noch hier rein schneien.“
Verwirrt über seinen plötzlichen Gefühlswechsel richtete ich mich auf und sah ihm, sehr zu meinem eigenen Missfallen dabei zu, wie er sich seine Jeans anzog.
Immer wieder fiel sein Blick dabei auf mich. Etwas war da in seinen Augen, aber was es war konnte ich beim besten Willen nicht sagen.

Früher hatte ich die Mädchen nicht verstehen können, die Sirius so kritiklos verfielen, aber schon wieder ertappte ich mich dabei, wie ich den Gedanken wieder aufnahm und ihn insgeheim zurücknahm. Ich konnte sie verstehen. Alle.
Aber zum Glück war ich nicht so verzweifelt wie sie. Zum Glück war ich immun gegen seinen Charme.
Und außerdem war ich gewiss die allerallerallerletzte, mit der Sirius Black je etwas anfangen würde. Garantiert. Das machte es einfacher. Das musste ich mir vor Augen halten, in kritischen Situationen wie diesen.

Ich gähnte erschöpft und als ich die Augen wieder öffnete hielt Sirius mir schon ungeduldig eines meiner T- Shirts entgegen. Seine Augen funkelten.
Ich hob die Augenbraue.
„Das zieh ich garantiert nicht an“, motzte ich und ahmte dabei genau das nach, was er vor einigen Wochen ihm Einkaufzentrum gesagt hatte.
Ich hatte gehofft, die plötzlich aufgetretene bedrückende Stimmung dadurch lockern zu können, aber weit gefehlt.

Sirius presste die Lippen zusammen und einen Augenblick lang blickte er fast verzweifelt aus dem Fenster. Mann, der war wohl echt genervt von mir.
„Zieh... dir bitte einfach... irgendwas an Mona und dann lass uns nach unten gehen“, sagte er, während er nach seinem Hemd zu suchen begann.
Grummelnd raffte ich die Decke vor meiner Brust fester zusammen, da entdeckte ich sein Hemd links neben mir.
Grinsend hob ich es auf und zog es mir an, dann stand ich auf.
„So, fertig. Lass uns gehen“, verkündete ich fröhlich und Sirius, Sirius drehte ich daraufhin um, sah mich einen Moment lang an und plötzlich bekam ich richtig Angst vor ihm.

Wie ein Wolf sah er mich an. Als hätte ich ihm wehgetan, so sah er mich an.
Ich musste heftig schlucken und rechnete schon damit, er würde mir das Hemd vom Körper reißen, weil er so wütend war, aber er tat es nicht. Er zischte nur irgendetwas Undefinierbares, dann riss er die Tür auf, verschwand nach draußen und ließ mich, eine zutiefst verwirrte, irritierte Mona alleine im Zimmer zurück.

Das Geräusch der zufallenden Tür hatte etwas Endgültiges und schlagartig wurde mir klar, dass das auch für unser Arrangement galt.
Es hatte lange genug gedauert und mittlerweile hatte ich erreicht was ich gewollt hatte. Es war Zeit es zu beenden. Vielleicht schon vor der Hochzeit. Mein Gefühl sagte mir, dass das klüger wäre. Je eher wir uns nicht mehr ständig sehen mussten, desto besser.

Es reichte. Inzwischen war es zwischen uns auch nicht mehr so unbeschwert wie es einst gewesen war, das hatte ich wohl gemerkt. Es war anders geworden.
Noch nie hatte ich mich so unsicher in der Gegenwart eines anderen gefühlt, wie jetzt in seiner. Ich fühlte mich zunehmend unwohl, wenn er bei mir war und ihm schien es ähnlich zu gehen.
Es war komisch geworden zwischen uns. Und deshalb, deshalb war es an der Zeit ihm zu sagen, dass er das alles nicht mehr lange mitzumachen brauchte.

Einen Moment stand ich noch reglos im Zimmer, dann schlüpfte ich in meine Hose, krempelte mir die Ärmel seines viel zu langen Hemdes nach oben und folgte ihm nach unten.
Vielleicht würde ich ihn, bevor ich ihm erklärte, dass es bald vorbei sein würde, noch ein letztes Mal darum bitten, dass er mich küsste. Einfach nur so. Vielleicht war das eine gute Idee.

Ich betrat die Küche um mit Sirius zu sprechen, bevor die anderen langsam aufwachten, aber es war schon zu spät. James und Lily und zu allem Übel auch noch meine Mutter saßen schon am Frühstückstisch.
Ich sah kurz zu Sirius, doch der sah nicht einmal auf, als ich eintrat.
„Morgen Schatz“, begrüßte mich meine Mutter und zog mir einen Stuhl neben Sirius zurecht.
Zögernd setzte ich mich und er rückte ein Stück fort von mir. Ich seufzte in mich hinein.
„Na, gut geschlafen?“, fragte James mit einem Zwinkern. Lily stieß ihm empört gegen die Schulter.
„Geht so“, murmelte ich abweisend.
„Anscheinend hast du besser geschlafen als Sirius, der scheint nämlich kein Auge zugetan zu haben.“ James grinste und erntete dafür einen weiteren Schlag von Lily.
„Was denn? Sieh ihn dir doch an. Nicht wahr, Tatze?“

„Mhm“, brummte Sirius nur ebenso abwesend wie ich.
„Wie kommt ihr denn heute wieder heim Lily?“, mischte sich meine Mutter ein, die bis dahin neugierig unserem Gespräch gelauscht hatte. „Ethan wird bald aufstehen, also wenn ihr... wie heißt das... das mit dem Kamin machen wollt, dann müsst ihr...“
„Nein, wir fahren mit dem Bus“, warf James schnell ein. „Sirius muss kurz zu sich nach Hause, weil er noch einige Sachen da hat die er nicht mitnehmen konnte als er letztes Jahr auszog und ich dachte, wir begleiten ihn, weil doch seine Mutter... naja, es ist... eben besser so.“
Meine Mutter runzelte die Stirn.
„Oh“, begann sie naserümpfend. „Das hast du gar nicht erwähnt Mona. Dabei ist noch soviel zu tun auf die Hochzeit. Ich weiß nicht ob ich euch da entbehren kann.“

Ich seufzte und stütze meinen Kopf mit den Händen auf der Tischplatte ab.
„Es ist doch nur ein Tag den wir weg sind“, erklärte ich genervt. „Aber wenn es dich so dermaßen stört, dann bleib ich eben hier.“
„Was? Das tust du nicht Mona. Du lässt mich nicht mit diesen beiden Spinnern allein!“, rief Lily empört.
James kicherte in seinen Tee.
„Merlin Lily, mich allein hältst du doch auch aus“, sagte er grinsend.

„Ja, du sagst es. Dich allein“, rief Lily aus. „Aber wer weiß, was euch beiden für Blödsinn einfällt, jetzt wo ihr quasi wieder vereint seid. Nein, kommt gar nicht in Frage, dass du hierbleibst Mona. Wir sind ja nicht lange unterwegs.“
„Nun gut“, sagte meine Mutter und lächelte. „Aber grüßt mir Sirius’ Mutter recht schön. Wenn sie will, ist sie natürlich herzlich zur Hochzeit...“
Meine Mutter wurde von Sirius unterbrochen, der in seinen Tee geprustet hatte.
„Wir... werden es ausrichten“, meinte er dann mit heiserer Stimme und sah zu James, der ihm grinsend zunickte.


Der Bus ratterte dahin, fuhr über Schlaglöcher, die durch den Regen zu kleinen Seen geworden waren und hielt alle zehn Minuten quietschend an irgendwelchen Haltestellen mitten im Nirgendwo. Jedes Mal wenn sich die Türen öffneten, wehte ein Schwall kalter Luft und Regen zu uns herein und wir fröstelten.
Ich schlang Sirius’ Hemd enger um mich und vermied es, ihn anzusehen. Er saß mir gegenüber, neben James. Lily neben mir ruckte immer wieder unruhig mit den Füßen, wie sie es immer tat, wenn ihr James’ Blicke unangenehm wurde.
Ich beobachtete die beiden, James der Lilys warnende Blicke schlicht und einfach ignorierte und Lily, die einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch ähnlich war.
Schließlich war es so weit.

„James!!!“, fuhr sie ihn gereizt an und stieß mit ihrem Fuß den seinen an.
„Was denn?“, fragte er beleidigt. „Wir sind zusammen Lils. Ich darf dich jetzt offiziell anstarren.“
Lily schnaubte und verdrehte die Augen.
„Ja, wenn du mir ins Gesicht sehen würdest, dann hätte ich vielleicht auch weniger dagegen. Aber so...?“
James wurde ein wenig rot, wie ich überrascht registrierte.
„Was denn? Ich bin nun mal ein Kerl. Stimmt’s Sirius?“
Sirius hob den Blick, sah kurz zu mir und dann zu James.
„Klar. Tu was du tun musst“, sagte er, dann starrte er wieder aus dem Fenster.
Ich sah ihn empört an.

„Ist das dein Ernst?“, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Sirius sah mich überrascht an.
„Ja, wieso? Wir machen das bei allen Mädchen. Das ist ganz automatisch.“
„Automatisch? Soso. Interessant, dass du mir noch nie auf den Busen gestarrt hast. Bin ich etwa eine Ausnahme? Bin ich kein Mädchen?“

Kaum dass ich das gesagt hatte, wollte ich es wieder zurücknehmen. Ich klappte den Mund zu und versuchte Sirius eindringlichem Blick auszuweichen. Was war nur in mich gefahren? Störte es mich tatsächlich so sehr wenn er mich ignorierte, dass ich mich sogar zu einem derartigen Gespräch herabließ?
Lily neben mir lächelte verhalten und James fuhr sich nachdenklich übers Kinn. Auch die beiden starrten mich aufmerksam an.
Was war denn da los? Hatte ich etwas verpasst?

Verlegen blickte ich in die Runde, da lenkte Sirius meinen Blick wieder auf sich.
„War das... hmm... war das gerade so eine Art Aufforderung, dass ich es tun soll?“, fragte er langsam und ich wurde so rot, wie ich noch nie zuvor geworden war.
„Wa... nein... ich...“, stotterte ich und wand mich auf meinem Sitz.
„Stört es dich, dass Sirius bei dir noch nie... dahin gestarrt hat?“, kam es plötzlich von Lily.
Ich sog Luft durch die Nase.
Kam das gerade tatsächlich von Lily Evans?? Was in allen drei Teufels Namen war hier LOS?
„N... nein. Ich wollte nur wissen, warum...“, ich stockte, hielt inne und rang nach Atem. „Nichts, schon gut“, gab ich mich schließlich geschlagen und zog mir die Knie an die Brust.

Aus den Augenwinkeln sah ich wie Sirius zuerst Lily und dann James ansah und dann mich. Ich erwiderte seinen Blick.
Und ganz kurz, vielleicht einen Augenblick lang bildete ich mir ein, Zuneigung in seinen Augen zu entdecken. Zuneigung, nicht wie ein Freund sie für einen anderen empfindet, nein, nicht diese Art von Zuneigung. Es war etwas anderes, tieferes, versteckteres. Es war etwas Unmögliches, Angst machendes und sehr verstörendes.
Der Augenblick verflog und ich erwischte mich dabei, wie ich ihm nachtrauerte.

Ich schnappte entsetzt darüber nach Luft und hastig stand ich auf und bat Sirius, sich mit mir einige Reihen vor zu setzten, ich müsste mit ihm sprechen.
Er folgte mir langsam und wir ließen uns etwas entfernt von Lily und James nebeneinander nieder.
„Was gibt’s denn, Mönchen?“, fragte Sirius und sah mich an. Er lächelte matt.
Ich zögerte, dann räusperte ich mich.
„Sirius, ich denke, wir sollten aufhören.“

So, jetzt war es raus. Vorsichtig blickt ich zu ihm, in Erwartung eines erleichterten Seufzers oder eines Lächelns.
Stattdessen aber sah er aus wie versteinert. Seine Kiefer schlugen hart aufeinander und seine Augen wurden kalt.
„Du meinst... schon vor der Hochzeit?“, fragte er.
Ich nickte.
Sirius’ Gesichtszüge verhärteten sich noch mehr.
„Nein“, fuhr er mich unvermittelt an.
Ich zuckte zusammen.
„Sirius... bitte, meinst du nicht auch, es ist genug?“
„Warum so plötzlich? Das muss doch einen Grund haben. Hab ich... was hab ich getan? War es wegen heute Nacht?“
„Was? Nein, natürlich nicht“, versicherte ich hastig. „Nur... es ist...“

Ja, gute Frage. Was war es eigentlich? Plötzlich erkannte ich, dass ich den Satz nicht beenden konnte. Ich wusste nicht, was es war. Ich wusste es einfach nicht und das machte mich verrückt.

„Was ist es?“, drängte mich Sirius beinahe ungeduldig. „Sag es!“
„Ich weiß auch nicht... vielleicht... wir sollten... ach weißt du was, wir warten wirklich noch die Hochzeit ab. So lange ist es ja auch nicht mehr.“
Sirius sah mich ausdrucklos an.
„Und wenn ich das nicht will??“
Ich stutzte. Damit hatte ich nicht gerechnet.
„Du willst nicht?“, fragte ich leise und sah ihn an und da wurden seine Augen mit einem Mal wieder unglaublich weich. Ich versank in ihnen, so tief, dass ich mich eigentlich dafür schämen müsste.
„Doch“, sagte Sirius mit klingender Stimme. „Doch.“

Die restliche Fahrt schwiegen wir. Ab und an sah ich zu Sirius, aber er schien das nicht zu bemerken oder tat zumindest so, als würde er es nicht sehen.
Nach einer Weile kam James nach vorne spaziert und ich überließ ihm meinen Platz und kehrte zu Lily zurück.
„Na, alles okay?“, fragte sie mich vorsichtig und ich nickte nur.
„Alles bestens“, versicherte ich ihr überzeugt.
Sie sah mich ein wenig zweifelnd an, schwieg aber.

Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich vom immer lauter werdenden Prasseln des Regens geweckt wurde, war es draußen schon erheblich dunkler.
Ich schloss die Augen wieder und träumte vor mich hin, als ich plötzlich Sirius’ tonlose Stimme leise, aber schrecklich deutlich in meinem Ohr vernahm:

„Sie hat gesagt wir sollten es in nächster Zeit beenden.“
„Was? Und was hast du dann gesagt?“
Das war James. Ich horchte auf.
„Ich hab gesagt dass ich das nicht will.“
„Wirklich? Dann weiß sie jetzt also, dass du...?“
„Verdammt ich bin nicht...“
„Doch, doch du bist Sirius. Und jetzt sag!“
„Nein, sie weiß nichts. Gar nichts. Sie hat keine Ahnung.“
„Nein? Aber... was hat sie dann gesagt?“
„Dass es wirklich klüger wäre, wenn wir noch bis zur Hochzeit durchhalten würden.“
„Oh. Und dann?“
„Dann hab ich gesagt, dass ich das auch nicht will.“
Ich hörte James stöhnen.
„Mensch, Sirius hast du überhaupt eine Ahnung was du willst?“
Eine Weile war es still. Angestrengt lauschte ich.
„Ja“, kam es da plötzlich wieder von Sirius.
„Ach? Und was willst du?“

Ja, das fragte ich mich langsam auch. Was in Merlins Namen wollte Sirius Black? Ungeduldig wartete ich darauf, was er sagen würde und ich hätte mit allem auf dieser gottverdammten Welt gerechnet, nur nicht mit den drei Worten, die aus Sirius Blacks Mund gestolpert kamen, genau in dem Moment, als der Bus mit quietschenden Reifen hielt.

Drei Worte waren es, die plötzlich den ganzen Bus mit Wasser volllaufen und untergehen ließen. Und die Worte versanken mit ihm und auch ich wurde mit in die Tiefe gerissen. Drei Worte waren es.

„Ich will sie“, sagte Sirius Black.


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