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Fanfiction

Mister Umwerfend und Lady Komplexe - Der Tiger auf der Lauer

von Buntstiftchen

Ich hatte genug. Die Nase voll. Mir reichte es. Verdammt ich wollte nicht mehr.
Freilich war es nicht sie, von der ich genug hatte. Natürlich war es nicht sie von der ich die Nase voll hatte.
Es waren auch nicht ihre Küsse und Berührungen. Es war nicht die Tatsache, dass ich ihr ‚Freund’ war, dass ich Zeit mit ihr verbringen durfte. Das alles war es nicht. Natürlich nicht. Wie auch?

Es war einzig und allein der Umstand so schrecklich frustrierend, dass ich mich zügeln musste.
Ständig musste ich so tun, als wäre ich glücklich so wie es war. Ständig musste ich lachen und fröhlich sein, ständig musste ich ihre halbherzigen Küsse über mich ergehen lassen und so tun, als würden sie mir genügen, als würden sie mir reichen und mich freuen.
Das taten sie aber nicht. Das taten sie nicht. Natürlich nicht.

Sie hatte mir gesagt, dass sie lieber allein war. Das musste ich akzeptieren, das wusste ich, aber ich konnte es nicht. So einfach war das: Ich KONNTE nicht.

Die letzten Tage war ich ständig zwischen zwei Entschlüssen geschwankt. Entweder ich versuchte mich dazu zu bringen sie nicht mehr zu wollen, oder ich versuchte, dass sie mich irgendwie genauso sehr wollte wie ich sie. Entweder ich ließ sie in Ruhe, belastete sie nicht mit mir und meiner schwarzen Geschichte oder ich zog sie noch weiter in mein Leben und drang meinerseits noch weiter in das ihre.

Für sie wäre besser, ich ließe sie gehen und würde nach diesem Sommer so tun, als wäre nichts gewesen. Das war mir klar.
Aber das Problem war, dass die Zeit gegen mich spielte. Je länger ich mit ihr zusammen war, desto schwieriger wurde es, mir vorzustellen, dass es irgendwann vorbei sein würde.

Sie lachte. Stirnrunzelnd sah ich auf. Da saß sie im Schneidersitz auf der Werkzeugbank vor mir, leckte an ihrem Eis und lachte. Lachte mich aus.
Ich war gerade dabei mir das Motorrad ihres Vaters anzusehen und laut Mona war mein Gesicht mittlerweile ziemlich schmutzig und schwarz.

Unser letzter richtiger Kuss war jetzt über vier Tage her und ich vermisste ihn schon jetzt. Sie war komisch gewesen, nach jener Nacht, aber das konnte ich ihr wohl kaum verübeln. Ich hätte mich eben zusammenreißen müssen.
Mittlerweile schien sie aber vergessen zu haben, was passiert war oder sie schien zu glauben, dass ich sie nur gebeten hatte zu bleiben, weil ich alleine nur so schlecht schlief. Gut so. Besser so. Für uns beide. Wirklich.

Einen Moment sah ich stumm zu wie sie lachte, dann verzog ich gespielt beleidigt den Mund und wischte mir die schwarze Schmiere aus dem Gesicht und dann beugte ich mich wieder hinunter zum Motorrad.

„Na, wie siehts aus?“, fragte Mona lässig.
Sauer blickte ich zu ihr auf.
„Bestens Mona, aber du könntest dir ruhig auch mal die Finger schmutzig machen“, erklärte ich ihr, aber wieder lachte sie mich nur frech an.

Frech lachen konnte sie sehr gut und es stand ihr auch sehr gut. Auch der Sommer stand ihr gut. Ich hatte sie nie zuvor in den Ferien gesehen, hatte sie nie zuvor so unbeschwert erlebt. Mit jedem Tag verliebte ich mich mehr in sie.
Und das tat weh.

Sie trug eine abgeschnittene Jeans und eines meiner alten Hemden.
Das hatte sie sich heute Morgen bei mir ausgeliehen. Sie war in mein Zimmer spaziert gekommen, ich war noch im Bett gelegen. Sie hatte mich mit einem Kuss auf die Wange geweckt, mir erklärt, ich hätte jetzt aufzustehen denn ihr wäre langweilig. Das Haus hätten wir für uns hatte sie erklärt und sie bräuchte jetzt ein Hemd von mir, weil sie nicht ihre Sachen schmutzig machen wolle.

Ich mochte es, wenn sie meine Sachen trug hatte ich beschlossen. Natürlich war ihr das Hemd viel zu groß, aber sie sah so süß darin aus, dass ich fest schlucken musste.
Ich merkte wie sie mich beobachtete. Ich versuchte sie zu ignorieren, was sehr schwer war, weil jeder ihre Bewegungen wie die Anziehungskraft eines Magneten auf mich und meine Augen wirkte.

Es war brütend heiß heute. Wir saßen in der Garage, hatten das Tor weit aufgezogen und schwitzten trotzdem. Zumindest ich. Sie aß Eis.
Ich merkte, dass es ihr nicht gefiel, wenn ich sie nicht beachtete. Interessant.
Plötzlich rutschte sie vom Tisch herunter und kam langsam zu mir herüber geschlendert. Direkt vor mir blieb sie einen Moment stehen und ich sah auf ihre nackten Beine, die Zentimeter von meinem Gesicht in der Sonne golden glitzerten. Sie setzte sich bedacht neben mich. Wieder schluckte ich. Tat sie das absichtlich?

„Willst du mir jetzt endlich helfen?“, fragte ich mit belegter Stimme.
Sie grinste.
„Nö, aber ich will dein Hemd dreckig machen!“
Kannst du haben, Mona.
„Soso“, sagte ich, packte sie blitzschnell und wischte meine schwarzen Hände an ihrem Bauch ab.
Sie schrie empört auf.
„DU!“, fuhr sie mich an.
Ich lächelte milde.
„Ich geb dir nur was du wolltest Liebling.“

Mona schnaubte, aber ich sah, wie sich ein Grinsen in ihr Gesicht schob.
„Wie überaus aufmerksam von dir Schatz.“
Ein Stich irgendwo in Brustnähe. In Herznähe.
„So bin ich Mönchen.“

Einige Minuten arbeitete ich schweigend, während Mona mir zusah. Hin und wieder berührten sich unsere Hände, wenn sie mir ein Werkzeug gab und dann zuckte ich zusammen. Käfer, Stromstöße, Ameisen auf meiner Haut, wenn sie mir zu nahe kam.
„Willst du Eis?“, fragte Mona mich plötzlich.
Ich sah auf. Ja geh ruhig, dann kann ich wieder einigermaßen klare Gedanken fassen!
„Gerne“, sagte ich eilig.
„Okay.“

Mona packte kurzerhand ihre Eiskugel mit der Hand und schmierte sie mir auf das ohnehin schon reichlich ramponierte T-Shirt.
Sprachlos starrte ich sie an. Nicht, weil sie mir eben ihr Eis auf den Körper gepatzt hatte, sondern weil sie unglaublich lachte. Grübchen in ihren Wangen. Meine Pupillen wurden größer, versanken irgendwo an ihren Lippen, die sich geteilt hatten.

„Was denn? Ich geb dir nur was du wolltest LIEBLING“, erklärte sie mir süß lächelnd.
Ich atmete tief durch und ignorierte ihre großen, unschuldigen Augen.
„Danke“, sagte ich trocken und funkelte sie an.

Kurz flackerte Unsicherheit in ihrem Blick auf, aber genauso schnell wie sie aufgetreten war, verschwand sie auch wieder.
Wir sahen uns stumm an und irgendetwas war da in ihren Augen, das mich irritierte. Ich kam nicht darauf was es war, ich wusste nur, dass ich es an ihr noch nie gesehen hatte.

Es war einer jener Momente, in denen plötzlich etwas ihm Raum kippt, ohne dass die Anwesenden etwas dagegen tun können oder wollen. Wie ein Erdbeben, das alles durcheinander würfelt.

Plötzlich räusperte Mona sich und sah zu Boden. Schnell wandte auch ich mich ab und griff nach einem Schraubenzieher.
Sie hustete und stand umständlich auf.

„Ich geh uns was zu trinken holen“, nuschelte sie und verschwand nach draußen.
Ich atmete auf. Ich hasste diese Momente mit ihr.
Die Momente in denen sie ihre kecke Art ablegte und mit einem Mal so schüchtern, verschlossen, unzugänglich wurde. Immer wenn sie das nämlich tat hatte ich plötzlich das verzweifelte Bedürfnis ihr zu sagen, was ich ihr nicht sagen durfte. Niemals.
Ich fuhr mir fahrig über die verschwitzte Stirn, stand auf und zog mir mein eisbekleckertes T-Shirt über den Kopf, da kam sie auch schon wieder hereingeschneit.

Mona blinzelte einen Augenblick, starrte auf meinen nackten Oberkörper und wurde unwillkürlich rot. Ich verkniff mir ein Lächeln und beachtete sie nicht. Mit gesenktem Kopf kam sie auf mich zu, drückte mir mein Getränk in die Hand und setzte sich dann wieder in sicherer Entfernung von mir auf die Werkzeugbank.

Ich musterte sie kurz, widmete mich dann aber wieder dem Motorrad.
Wir redeten über belangloses Zeug, die Hochzeit, Ethan und die Tatsache, dass Mona kein Brautjungfernkleid anziehen wollte.
Sie schien mir die ganze Zeit nicht recht bei der Sache zu sein und aber ich drang nicht weiter in sie. Schließlich war ich gerade auch nicht in der Verfassung dafür, tiefschürfende Gespräche zu führen.

Gegen Mittag war es so unerträglich heiß, dass wir irgendwann nur noch schwitzend auf dem Rücken am Boden der Garage lagen und versuchten nicht von der drückenden Hitze erstickt zu werden.
„Bitte kipp mir einen Eimer Wasser drüber Sirius“, sagte Mona matt, dann setzte sie sich plötzlich auf.
„Gehen wir doch zum See. Verdammt warum ist mir das nicht vorher eingefallen!“


Ich stürzte mich ins Wasser. Samt Socken und Unterhose. Ich brauchte Abkühlung. Abkühlung von mir, meinen... Gefühlen und von ihr.

Als ich auftauchte sah ich Mona zögernd am Steg stehen und zu mir herunter blinzeln.
„Komm rein“, sagte ich und sah sie abwartend an, doch sie spielte nur mit dem Saum ihres, beziehungsweiße meines Hemdes und rührte sich nicht. Merlin, diese kleinen unbewussten Gesten von ihr, die doch so wirkungsvoll waren.

„Umdrehen“, rief sie mir zu und bedeutete mir mit der Hand mich abzuwenden.
Ich verzog das Gesicht und seufzte tief.
„Mona...“, begann ich doch sie schüttelte nur streng den Kopf.
„Umdrehen Sirius sonst verhex ich dich!“

Resigniert wandte ich mich um und schwamm einige Züge vom Steg weg. Wie ein Schlag in die Magengrube war es jedes Mal, wenn sie mich ohne es zu wissen und zu wollen aus ihrem Leben schob.
Das ist meines, mein Bereich Sirius, du bist zu nah. Geh nicht weg, aber geh ein Stück zurück. Bleib bei mir, aber nicht so sehr.
Es war eine Qual, speziell von ihr für mich.

Dabei wollte ich nichts anderes als ‚so sehr’. Ich wollte mich nicht umdrehen müssen. Ich hörte, wie sie hinter mir aus dem Hemd und der Hose schlüpfte, dann tauchte ich unter um das Rauschen in meinen Ohren nicht länger hören zu müssen.
Ich hatte viele Mädchen nackt gesehen, aber sie wollte ich nicht sehen. Ich wusste, was passieren würde, sollte es doch einmal geschehen: Ich würde alle Vorsicht über Bord werfen. Kritiklos, die Konsequenzen wären mir scheißegal.

Merlin, wie sehr ich dieses kleine, lästige, nervige, komplexbelastete, unsichere Mädchen haben wollte, hier und jetzt in meinen Armen.

Ich stieß Luftblasen aus meinem Mund aus, die blubbernd über mein Gesicht hinweg nach oben Richtung Wasseroberfläche strebten.
Sekunden später spürte ich kleine Hände auf meinen Schultern. Ich zuckte zusammen und durchstieß mit meinem Kopf die Wasseroberfläche. Ich hustete überrumpelt.

Wie ich es hasste, wenn sie mich ohne Vorwarnung anfasste. Schon damals am Bahnsteig hatte sie es getan und ich hatte mich beinahe verraten.
Ich musste mich eben vorbereiten auf ihre Berührungen. Musste mein Herz schön fein einsperren, damit es damit klarkam von ihr angefasst zu werden.

„Hallo Lady Komplexe“, begrüßte ich Mona mit tiefer, langsamer Stimme, dann und wischte mir Wasser aus den Augen, was vielleicht im Nachhinein betrachtet nicht so gut war, denn jetzt konnte ich sie klar und deutlich sehen.
Ihre Wangen waren gerötet, in ihren Wimpern hingen Tropfe, rannen von dort aus über ihr Gesicht, über ihre Lippen, ihren Hals hinunter. Bahnen, die ich mit meinen Finger nachziehen wollte. Sie lachte und schwamm ein wenig weg von mir. Sie warf die Haare zurück. Sie war so schön.

„He zum letzten Mal: Ich hab KEINE Komplexe, MISTER... Ich bin ja so toll!“, rief sie mir zu.
Ich schluckte einen großen Schwall Wasser, da ich kurzfristig ganz vergessen hatte zu schwimmen.
„Mister Ich bin ja so toll?“, spottete ich und schwamm ihr schnell hinterher. „Was besseres fällt dir nicht ein?“
Kritisch beäugte mich Mona, während ich näher an sie heran kam.
„Was schwebt dir denn vor?“, fragte sie langsam.
„Mister... hmm... es muss was sein, was mich beschreibt. Mister Unglaublich, Mister Universum, Mister...?“

Mona kicherte und begann mich in weiten Bögen zu umkreisen. Ich beobachtete sie.
Sie überlegte, dann begannen ihre Augen zu funkeln.

„Mister Umwerfend? Wie gefällt dir das?“, fragte sie neckend und sah mich abwartend an.
Ich zog die Augenbrauen nach oben, tauchte unter, sodass sie mich nicht mehr sehen konnte und dann schwamm ich in die Richtung, in der ich sie vermutete. Ich bekam eines ihrer Knie zu fassen und hörte sie über der Wasseroberfläche erschrocken keuchen.
Ich tauchte auf und hielt noch immer ihren Fuß.

„Mister Umwerfend ist perfekt“, ließ ich sie wissen, dann zog ich sie näher an mich.
Ich musterte sie dieses Mal ganz genau. Ihre Wangen röteten sich, bemerkte ich zufrieden.
„Du hast ja noch was an“, beschwerte ich mich. „Wieso musste ich mich denn dann überhaupt umdrehen??“
Mona wurde noch röter.
Vorsicht Sirius. Du bist schon wieder auf dem besten Weg es zu verderben.

„Ich hab nur noch Unterwäsche an Sirius, deshalb“, erklärte sie spitz und versuchte mir ihren Fuß zu entziehen.
Lass ihn los Sirius und lass sie ein wenig weg schwimmen. Ich behielt meine Finger wo sie waren. Verdammt meine Selbstbeherrschung war auch schon mal besser gewesen.
„Na und? Glaubst du, das hätte mich gestört?“, fragte ich überrascht. Ich ließ meinen Blick zur Wasseroberfläche wandern und starrte ins trübe Grün, wo absolut nichts zu erkennen war, als ein blasser Fleck im Dunkel.
Monas Blick verfinsterte sich.

„Hier sind meine Augen Sirius“, sagte sie streng, abermals versuchend, zurückzuschwimmen.
Ich grinste spitzbübisch und zog sie noch ein wenig näher. Vorsicht Sirius, Vorsicht. Treib es nicht zu weit. Du darfst das nicht tun.
„Ja hier sind deine Augen“, sagte ich nachdenklich, dann konnte ich plötzlich nicht mehr widerstehen. Es war so lange her, dass ich sie gehalten hatte.

„Hmm, sag mal Mona würdest du mich küssen?“, fragte ich sie höflich.
Verdammt ich hatte es gesagt. Verdammt.
Monas Augen traten hervor.
„Warum denn das?“, fragte sie vollkommen überrumpelt.
„Ich habe Lust dazu.“
Während ich das sagte, ließ ich meinen Blick über den kleinen See gleiten, tat unbeteiligt, als wäre es nicht das wichtigste auf der Welt sie jetzt zu küssen.
Monas Augen blitzen gefährlich und tödlich auf, aber plötzlich legte sie die Stirn in Falten.

„Ich... auch“, sagte sie plötzlich nachdenklich und sehr, sehr konzentriert.
Sie... auch.
Zwei Wörter hatte sie zu mir gesagt, zwei kurze, simple, kleine Wörter, die, obwohl so unbedeutend, so schwer auf mir lagen wie ein Fels, der mich im Wasser nach unten drückte. Gnadenlos.
Sie... auch.

Meine Augen schossen zurück zu ihr wie Kanonenkugel, ich ließ ihr Knie vor Schreck los.
Ihr Gesicht erstarrte, als hätte sie in just jenem Augenblick selbst gerade verstanden, was sie da gerade gesagt hatte.
Egal, sie hatte es gesagt und damit beschlossen, dass es auch geschehen würde. Es war ihre Entscheidung gewesen. Sie hatte Lust dazu und ich, ich hatte das verzweifelte Bedürfnis dazu. Mein Herz brüllte auf.

Mona sackte kurz einige Zentimeter im Wasser nach unten und verschluckte sich. Hustend und knallrot griffen ihre Hände Halt suchend nach meinen Schultern und ich, der ich groß genug war im Wasser stehen zu können stand plötzlich steif wie ein Stock da. Ihr Körper unter der Wasseroberfläche war zwar nicht sichtbar, aber ich fühlte ihn. Fühlte ihn sosehr.
Mein Herz brüllte auf.

Ich beobachtete wie eine Hand, es musste wohl meine Hand sein, sich auf ihre Schultern zuschob.
Sie strich langsam über den schwarzen Träger dort.
Ich sah auf ihren blassen Hals, sah, dass sie schluckte.

„Du... auch“, sagte ich langsam, packte ihre Hüfte.
Warte Sirius, nicht wieder so übereilt und heftig verdammt!!!
Ich zog sie zu mir, fühlte ihre Beine an meiner Hüfte.
Merlin Mona, bist du wahnsinnig?

Als ich den Blick hob betete ich, sie möge wieder jenen überlegenen Ausdruck auf dem Gesicht haben, den sie vor zwei Tagen schon gehabt hatte. Den war ich gewöhnt, dem konnte ich unter Umständen widerstehen. Vielleicht.
Aber nein. Sie hatte große Augen, unsichere, hilflose, verhangene, unglaubliche Augen und ich wusste in dem Moment, in dem ihre Augen die meinen trafen, dass ich verloren war.
Entschuldigung, aber dafür entschuldige ich mich nicht.
Wassertropfen glitzerten auf ihren schwarzen Wimpern.

Ihre Arme lagen um meinen Nacken, sie biss sich auf die Lippe und wartete und ich küsste sie einfach. Einfach so. Als wäre alles leicht und unkompliziert und schön.

Dieser Kuss war anders. So, so anders. Nicht grundsätzlich anders, sondern vollkommen anders. Es lag etwas so unsicheres in ihm, etwas verwirrtes, etwas nicht zu definierendes.
Wir küssten uns zum ersten Mal einfach nur so.
Da war niemand, dem etwas bewiesen werden musste, das war nicht zu Übungszwecken, da war kein Deal. Nichts. Da waren nur Sirius und Mona. Mona und ich. Und obwohl weniger dahintersteckte, hinter diesem Kuss, war er unglaublich viel mehr.

Meine Zunge begann mit der ihren zu spielen und meine Hände wanderten über ihren Rücken. Sie war so weich und warm. So gut. So perfekt in meinen Armen. Ich konnte ihren fast nackten Körper unter der Wasseroberfläche an meinem spüren und mein Herz pochte schmerzhaft irgendwo in mir herum.

Ich wäre im Himmel, wenn nicht jeder ihrer Küsse von einem solch bitteren Beigeschmack würde begleitet werden. Ich wäre im Himmel, wenn mein Herz nicht so wehtun würde.
Es rannte in seinem Käfig herum wie ein eingesperrter Tiger. Und dieser Tiger wollte mehr.
Ich könnte ihn rauslassen. Nur einmal. Nur ganz kurz. Es würde ihm gut tun und mir auch. Das Problem war nur, wer fing ihn wieder ein, wenn er erst mal ausgebrochen war? Wer sollte das wagen?

Mona schlang ihre Beine fest um meine Hüfte, während meine Finger ihre Rippen nach oben tasteten. Bitte halt mich nicht auf Mona, bitte lass mich dich anfassen. Ich brauche das. Muss mich vergewissern, dass du da bist. Lass mich.
Ihre Finger fingen meine ab und sie löste den Kuss, der nicht einmal eine halbe Minute gedauert hatte. Der Tiger brüllte, aber noch hielten ihn die Ketten zurück.

„Das war krank“, meinte Mona außer Atem.
Mona Liebes, wenn du mit mir sprechen willst, dann lass mich zuerst los, sonst bekomm ich kein Wort heraus.
Ich mied ihren funkelnden Blick, sah hinter sie auf den in der Sonne glitzernden See und schnaufte nur, legte meinen Kopf an ihren Hals und grub meine Zehen in die Kieselsteine des Grundes unter mir.


Beim Abendessen mit Monas Mutter und Schwester waren Mona und ich ungewohnt schweigsam. Sie merkte wohl, dass etwas passiert war mit mir und möglicherweise auch mit ihr an, an diesem Nachmittag am See.
Ich versucht sie wie immer nicht allzu oft anzusehen, aber heute wollte mir das nicht so recht gelingen. Wenn Mona meinen Blick auf sich bemerkte, rutschte sie unbehaglich auf ihrem Stuhl herum und schaute mich mit verengten Augen solange an, bis ich widerwillig den Blick senkte.

„Was habt ihr denn ihr zwei?“, fragte uns Monas Mutter nach einer Weile und beobachtete uns prüfend. „Habt ihr euch gestritten?“
„Nein“, antworteten wir wie aus einem Munde.
Mona lächelte schwach.
„Mir graust es nur schon so vor morgen.“
„Wieso? Was ist denn morgen?“, fragte ich und sah sie kurz an.
„Morgen gehen wir das Brautjungfernkleid für sie kaufen. Kein Wunder dass sie heute schlecht drauf ist“, sagte Sophia liebevoll lächelnd. „Aber es ist meine Hochzeit, also traue ich es mich sogar, sie zu zwingen.“

Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte Mona kurz. DAS konnte unmöglich der Grund für ihre Niedergeschlagenheit sein.
Monas Mutter bemerkte meinen fragenden Blick und kicherte.
„Ach, sie macht sich nicht gern hübsch weißt du. Schon früher hat sie es wie die Pest gehasst, wenn man ihr die Haare nett machen wollte oder so was. Du hättest sie damals sehen sollen Sirius. Wie ein Junge ist sie rumgerannt.“
Ich blickte zu Mona und lachte.

„Ich glaube wir hätten uns schon damals gut verstanden, meinst du nicht auch?“
Mona wurde rot und sah mich kurz an, dann wieder auf ihren Teller.
„Das glaube ich nicht. Ich hab alle Jungen verhauen, die mir zu nahe kamen.“
Sophia lachte.
„Hat sie wirklich“, bestätigte sie mir und zwinkerte.


Später am Abend als wir alle im Wohnzimmer saßen und es draußen schon dunkel war kam eine Eule, die ich bestens kannte angeflogen.
„James“, rief ich erfreut aus und hastete ans Fenster, um sie einzulassen.
Ich verzog mich samt Eule, Brief und Monas Katze, die mich abgöttisch zu lieben begann, nach oben in mein Zimmer und stellte erfreut fest, dass James glücklich war.

Wie sich herausstellte, war Evans ihn ein, zweimal besuchen gekommen und die Sache zwischen ihnen schien nun langsam ernster zu werden. Ich beneidete ihn furchtbar. Er steckte nicht in so einer Scheißlage fest, wie ich.
Erfreut las ich, dass James Lily zur Hochzeit begleiten würde und anscheinend hatte Mona mit Lily verabredet, dass beide nächste Woche zu Besuch kommen würden. Erleichtert atmete ich auf. James würde kommen. Ablenkung von Mona. Gut so.

Eigentlich hatte ich ja geglaubt, je mehr Zeit ich mit ihr verbringen würde, desto mehr würde ich irgendwann Abstand brauchen, aber so war es nicht. So war es ganz und gar nicht. Es war vielmehr so, dass ich, je mehr Zeit ich bei ihr verbrachte, sie mit jeder Sekunde die verstrich dringender brauchte, wollte, haben musste. Es war zum Verrücktwerden.
Müde vom Tag am See und müde von mir selbst schloss ich die Augen und ließ mich zurück aufs Bett fallen.

Eine weitere Nacht, mit ihrem Zimmer neben dem meinen. Versuchung über Versuchung. Jeder ihrer Blicke war eine Versuchung. Versuchung, Versuchung, der es zu widerstehen galt.
Eine weitere Nacht allein, mit ihr so nah bei mir. Versuchung. Nichts als Versuchung.
Der Tiger lag auf der Lauer.

Wie lange war ich wohl noch imstande dazu, ihn zurückzuhalten? Wie lange würde es dauern, bis er aus seinem Gefängnis ausbrach? Wie wild und verheerend würde er wüten? Was würde er zerstören, wenn es soweit war?


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