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Fanfiction

Mister Umwerfend und Lady Komplexe - Das Spiel, Mona und ich

von Buntstiftchen

Ich konnte mich an KEIN EINZIGES Mädchen erinnern, dass mich je so scharf gemacht hatte mit… nichts. Mit absolut rein gar nichts.
Da war sie vor mir gestanden und hatte mich angesehen, mit einem Ausdruck in den Augen, der mir die Kehle zuschnürte.
Sie hatte sich mit der Zunge über die Lippen gestrichen, sich geziert mich anzufassen.

Wann hatte sich je zuvor ein Mädchen geziert, ja, richtiggehend gefürchtet mich anzufassen? Und seit wann mochte ich das? Seit wann war ich fasziniert von dieser unschuldigen Zurückhaltung? Ich kannte dieses Wort doch nicht einmal, verdammt noch mal.

Nach ewigen herum überreden hatte sie mich schließlich geküsst. Ungefähr drei Sekunden lang. Kurz. Ganz kurz. Verdammt kurz. Viel zu kurz, jedenfalls für meinen Geschmack.
Aber diese drei Sekunden reichten völlig aus, mich vollkommen in den Wahnsinn zu treiben. Drei Sekunden waren nicht gerade lang, aber dennoch lang genug, um mir das Gefühl zu geben, nie wieder etwas anderes tun zu wollen, als in diesen wenigen Augenblicken.

Endlich bekam ich meinen Kuss. Endlich bekam ich das, was ich insgeheim über ein Jahr lang verzweifelt und unbewusst gewollt hatte.
Und ich muss sagen: Ich hatte mich getäuscht. Das war kein Sechzehntel- Kuss, das war auch kein Achtel- Kuss und kein Viertel- Kuss.
Nein, es war ein ganzer Kuss und alle Küsse, die ich bisher bekommen hatte, das waren dagegen Ein-Hundertstel- Küsse.

Mona Gawayn hat mich geküsst und drei Sekunden durfte ich im Himmel sein, oder in der Hölle, wie man es eben nimmt und dann, ja dann hatte sich mich losgelassen, mich angesehen und dieser eine Blick, ihre großen Augen, so voller Unsicherheit und... ja heißem Stolz, dass sie mich tatsächlich berührt hatte, hatten mir den Rest gegeben.

Und dann hatte ich es nicht mehr ausgehalten. Es war wie eine Welle, die auf mich zugerast kam und mich mit sich riss. Ich hatte keine Chance.
In mir pochte das Verlangen auf mehr und ich war nicht mehr dazu imstande, es zurückzuhalten.
Und dann, ja dann hatte ich SIE geküsst.

Richtig geküsst. Ich weiß, dass es dafür keine Entschuldigung gibt, schließlich habe ich ihre Unerfahrenheit schamlos ausgenützt.
Aber Scheiß drauf. Scheiß drauf.
Mona sog erschrocken Luft durch ihre Nase, als ich sie so plötzlich küsste und ich nutzte die erste Schrecksekunde, um sie an mich zu ziehen, sodass ich ihren Körper an meinem spüren konnte.
Verwirrende Gefühle stürmten auf mich ein. Es war, als stünde ich unter einem Wasserfall von verschiedensten Eindrücken und Empfindungen, die auf mich donnerten. Das hier war der Himmel, die Hölle, beides.

Ich hatte damit gerechnet dass ein Kuss mit Mona anders wäre, als all die Küsse, die ich bisher gehabt hatte, war aber in keinster Weise auf das gefasst, was dann passierte.
Mein Verstand schaltete ab und da war da plötzlich nur noch dieser Junge, der das Mädchen in den Armen hielt, das er wollte.
Ich hatte nicht damit gerechnet, was mein Körper anscheinend ohne mich überhaupt zu fragen, tat. Es war furchtbar, unentschuldbar und ach ja, es war das beste, was ich je getan habe. Mit Abstand.

Ich zwang ihre Lippen auseinander und suchte mit meiner Zunge die ihre. Sie schmeckte mir. Ich wollte sie essen.
Ich war nicht sanft zu ihr, obwohl ich das ursprünglich vorgehabt hatte. Ich hatte vorgehabt liebevoll und zurückhaltend zu sein, aber es war aussichtlos gewesen. Ich hatte die schreckliche Vermutung in mir, dass sie sich jeden Augenblick von mir lösen würde und wenn sie das tat, dann wollte ich mir so viel wie möglich mitnehmen. Ich wollte mir alles mitnehmen, auch wenn das bedeutete, dass einige schlaflose Nächte vor mir lagen.

Mona keuchte gegen meinen Mund. Ich weiß nicht, ob sie das mit Absicht tat, ich vermute es mal nicht, aber damit machte sie mich unglaublich scharf.
Ich wusste, dass ich es nicht tun durfte, schließlich waren wir kein wirkliches Paar, schließlich war das ihr erster Kuss und schließlich übten wir nur für einen Guten- Morgen- Kuss, aber ich konnte nicht an mich halten.

Ich ließ mich zurück aufs Sofa fallen und zog Mona mit mir auf meinen Schoß.
Merlin, das fühlte sich gut an. Einen Moment hielt ich an ihren Lippen inne, darauf gefasst, dass sie mich empört von sich stieß, doch sie legte nur die Hände in meinen Nacken und drückte ihre Lippen wieder auf meine.
Ungeduldig schob SIE diesmal ihre Zunge vor und ich spürte, wie sich meine Lippen zu einem Lächeln verzogen.

Doch ebenso schnell wie es gekommen war, verschwand es auch wieder, denn Mona drückte ihren weichen, kleinen Körper gegen mich und wurde immer heftiger.
Merlin komm und hol dieses Mädchen von mir runter, oder ich kann für nichts mehr garantieren, das schwöre ich.

Ich wusste, ich musste mich lösen, schließlich war ich derjenige mit der Erfahrung, aber ich brachte einfach nicht genug Kraft auf dafür.
Sie roch viel zu gut, viel, viel, viel zu gut.
Ich fuhr durch ihre samtigen Haare und Mona tat es mir gleich. Ihre kleinen Hände waren so sanft, taten so gut.
Wann hatte mich zuletzt jemand so vorsichtig und zart berührt? Normalerweise mochte ich es nicht, wenn Mädchen mich zu sehr anfassten.
Normalerweise fasste ich sie an, aber bei Mona war das anders. Von ihr wollte ich nichts anderes als Haut auf Haut.

„Vielleicht… Mona vielleicht…“, sagte ich mit rauer Stimme, ehe ich einfach aufhörte weiter zu sprechen und stattdessen meine Lippen auf ihren Hals drückte.
Ich hörte ihren schnellen Atem in meinem Ohr und mein Herz begann noch unruhiger zu pochen.
Was geschah da nur? Ich verstand die Welt nicht mehr.
„Was?“, fragte Mona atemlos und legte den Kopf zurück.
Ihre Haare kitzelten mich im Gesicht.
„Aufhören. Vielleicht sollten wir… oder…“
„Ja, wir sollten…“
Mona rückte näher zu mir und ich stöhnte auf. Verflucht!
„M… Meine Eltern… Sirius… du… weißt ja…!“
Ich nickte.
„Ich weiß“, bekam ich gerade noch heraus, bevor Mona mich wieder an ihre Lippen zog.

Ich merkte, dass sie unsicher war, merkte, dass sie nicht genau wusste, was sie tat, aber irgendwie war mir das egal und darauf bin ich nun wirklich nicht stolz. Es fühlte sich einfach nur gut an und ich wusste, dass es ihr gleich ging und deshalb reichte mir das in diesem Augenblick einfach.

Ich strich mit meinen Händen über ihren Rücken, tiefer, schob meine Hände unter ihr Hemd und das war der Augenblick, in dem sie sich versteifte.

Sofort ließ ich von ihr ab, Kälte kroch in mich als ich sie langsam widerwillig losließ.
Sie rutschte von meinem Schoß hinunter und glitt neben mich, dann wandte sie den Kopf ab und starrte auf ihre zitternden Hände, die nichts gegen meine Hände waren, die bebten und juckten und mich zwangen, Mona wieder anzufassen.
Ich schob sie unauffällig unter meinen Schoß, um ja keine weiteren Dummheiten begehen zu können.

Ich fühlte mich, als wäre ich kilometerweit gerannt. Ich fühlte mich grauenvoll und bereute, was ich getan hatte. Ich fühlte mich unglaublich.
Monas Atem ging schnell, also ging es zumindest nicht nur mir so nahe. Sie hatte auf mich reagiert. Vielleicht hatte ich sie mit meiner Wildheit einfach nur mitgerissen, aber dennoch- sie hatte reagiert auf mich. Und wie sie reagiert hatte.

„Mona?“, fragte ich rau, als ich mich wieder dazu Imstande fühlte zu sprechen.

Sie ignorierte mich. Knallrot war sie, zerzaust und zerrupft. Merlin, ich wollte es wieder tun. Wieder und wieder und dann noch einmal und noch einmal und dann wollte ich...
„Mönchen?“
Endlich sah sie mich an. Ihre Pupillen waren geweitet und einen Moment dachte ich, sie würde mich anschreien, doch dann tat sie etwas noch viel schlimmeres: Sie lachte leise.
„Das... war... hmm... gut?“, sagte sie nach einer Weile und sah mich fragend an.

Gut? Das war gut???
Ich wusste, jetzt würde meine Schauspielkunst gefragt sein.
Ich verzog meinen Mund ebenfalls zu einem Lächeln, was mir mehr schlecht als recht gelang und nickte.
„Ja, das war gut“, stimmte ich ihr zu.
„Wie war ich?“, fragte sie und biss sich erwartungsvoll auf die Lippe.
Innerlich stöhnte ich auf.

„Gut“, sagte ich lahm und hoffte, das würde ihr genügen.
Ich sollte in mein Zimmer gehen, ihr keine Gelegenheit dazu geben, zu bemerken, was mit mir los war.
Etwas in meiner Brust begann zu Schmerzen bei dem Gedanken, wie es zu diesem Kuss eigentlich überhaupt gekommene war.

Mona lächelte mich an, lächelte mich einfach nur an und ich blieb, wo ich war. Anders ging es nicht. Ich konnte einfach nicht gehen. In diesem Moment hätte ich alles gesagt und getan, um neben ihr sitzen bleiben zu können. Wirklich alles.

„Und...“, begann Mona zögernd, dann hielt sie inne.
Plötzlich biss sie sich auf die Lippen und wurde rot.
„Was?“, fragte ich leise und beugte mich vor.
Mit roter Nasenspitze blickte Mona in ihren Schoß.
„Nichts“, sagte sie eilig und begann, mit ihren Fingern zu spielen. „Wir sollten schlafen...“
Ich unterbrach sie ungeduldig.
„Was Mona?“, brummte ich tief.
„Nichts. Gar nichts. Vergiss es.“
„Mona!“
„Sirius!“
„Ich lass nicht locker, das weißt du, also erspar uns die folgende Diskussion und sag, was du sagen wolltest.“

Mona wand sich auf der Couch. Ihr Knie berührte ganz leicht das meine und ich zuckte kaum merklich zusammen.
Vorsichtig zog ich meinen Fuß ein wenig beiseite.

„Hat es dir gefallen?“, fragte Mona mich und legte die Betonung auf das letzte Wort. Als sie mich ansah, lag eine Schüchternheit in ihrem Blick, wie ich sie dort noch nie gesehen hatte. Mona war eher der taffe Typ, der sagte, was er dachte. Ich runzelte die Stirn, war wie bezaubert von dieser neuen Mona.

„Ja, hab ich doch gesagt“, sagte ich langsam und sah sie weiterhin aufmerksam an.
„Gott Sirius ich meinte ob du... ob du...“ Mona stöhnte frustriert auf und rang die Hände. „Ich meinte ob du, wenn ich jetzt nicht ich wäre, mit mir geschlafen hättest, oder es zumindest gewollt hättest.“

Ob ich... Merlin...
Sie sollte einfach den Mund halten und ich sollte gehen. Ich sollte wirklich gehen.
Monas Gesicht schimmerte golden durch die Dunkelheit und plötzlich nahm ich sie mit jeder Faser meines verfluchten Körpers wahr. Jede ihrer Bewegungen ließ Moleküle gegen meine empfindliche Haut prallen, ihr Duft füllte meine Nase aus, drang in meine Poren und ich fragte mich, wie ich es nur jemals genießen hatte können, mit einem anderen Mädchen zusammen zu sein.
Ihre Augen glühten und in diesem Moment konnte ich nicht lügen, konnte nicht schauspielern, mich verstellen. In diesem Moment war ich Sirius und sie war Mona und sonst nichts.

„Ja“, sagte ich.
„Ja?“
Monas Wangen verfärbten sich köstlich rot.
„Ja“, bestätigte ich ruhig.
Atmen Sirius. Ganz ruhig atmen. Ach ja und lass jetzt besser die Finger von ihr. Und rück ein Stückchen fort von ihr. Sicher ist sicher.
Ich rührte mich keinen Zentimeter von der Stelle.

„Du könntest mich wieder küssen“, sagte Mona plötzlich leise.

Mir stockte der Atem. Nein, das konnte sie mir nicht antun. Nicht...
Sie sah mich mit großen Augen an, grinste schelmisch, grinste unwiderstehlich.
Ich schluckte hart. Ich durfte das nicht tun, das machte doch alles nur noch tausendmal schlimmer.
Ich räusperte mich.
„Chrm, ja... ich... könnte ich“, brachte ich gerade noch so heraus, denn sie lachte eines ihrer heiseren Lachen und rückte wieder näher.
Tu das nicht Mona, tu das nicht.

„Ich meine...“, kurz hielt sie stotternd inne. „Ich meine nur, wenn es für dich okay ist. Wenn es dir nicht wirklich gefallen hat, dann... musst du nicht. Ich dachte nur, es fühlt sich doch gut an für uns beide, oder?“
Gut? Merlin... Dieses Mädchen und seine Unsicherheiten trieben mich noch in den Wahnsinn.
„Mona...“
„Willst du mich noch einmal küssen Sirius?“, fragte sie und funkelte mich an. Ihre Augen gingen über vor Gefühl und Glut und ich wurde fortgespült, hilflos mit den Armen rudernd, in einem reißenden, wilden, erbarmungslosen Fluss.
„Mona...“
„Willst du?“ Mittlerweile war ihr Gesicht direkt vor mir und sie sah mich an, offen, abwartend, prüfend.

Wie konnte sie zum Teufel noch mal nicht sehen wie sehr ich WOLLTE. Wie sehr ich SIE wollte?
„Nun?“, fragte sie ruhig. „Willst du?“

„Ja“, sagte ich mit heiserer Stimme, brachte aber noch genug Verstand dafür auf, noch einen Augenblick zu warten.
„Ist es, weil du üben willst?“, fragte ich, während meine Hände bereits damit begonnen hatten, durch ihre Haare zu fahren.
„Nein. Nun, nicht nur. Hauptsächlich, weil ich das Gefühl mag.“

Das war zwar nicht unbedingt das, was ich hören wollte, aber es reichte mir aus.
Als ich ihre Gesicht zu mir zog, drehte sie es plötzlich auf die Seite und kicherte an meinen Hals. Ich schauderte. Früher hatte sie das oft getan, da hatte es mich nie groß gestört, aber das war jetzt natürlich anders. Meine Nackenhaare stellten sich auf.
„Wir sind Hedonisten Sirius, wie schrecklich“, flüsterte Mona an meiner Haut.
„Wieso? Hedonisten tun eben all das, was sie glücklich und zufrieden macht. All das finden sie gut. Das ist doch schön“, sagte ich und bemühte mich, meine Stimme fest klingen zu lassen.

„Ich weiß aber nicht, ob ich es gut finden soll.“
„Macht es dich denn glücklich mich zu küssen? Magst du es?“
„Ja.“
Mein Herz regte sich. Sie mochte es.
„Dann ist es gut“, sagte ich leise.
Mona schien zu überlegen.
„Ja, aber ich denke...“
Merlin, dieses Plappermaul. Zuerst darauf bestehen mich noch einmal zu küssen und mich dann hinhalten. Dieses Biest.
„Du sollst nicht immer denken Mona.“
„Fein, dann bin ich jetzt eine von diesen hohlen Nüssen, mit denen du sonst immer...“

Ich knurrte und zog sie wieder auf meinen Schoß, was vielleicht ein Fehler war, denn nun konnte ich nicht mehr klar denken. Aber... egal. Egal... alles egal.

„Ich will keine hohle Nuss, ich will dich“, erklärte ich ohne nachzudenken, dann wurde mir plötzlich bewusst, was ich da gesagt hatte.
Alarmiert blickte ich sie an, doch sie lächelte nur, beugte sich zu mir und grinste breit.
Ihr Mund war meinem sehr nahe. Sehr, sehr nahe. Mir entfleuchte ein Stöhnen. Reiß dich zusammen Black!

Mona rückte auf meinem Schoß näher zu mir und ich wusste, wenn ich sie jetzt küssen würde, dann würde ich etwas tun, was ich nicht tun durfte. Ich musste mich ablenken. Schwierig, wenn dabei ihre Hände zögernd über meine Brust strichen.
Ein plötzliches Poltern von der Tür her ließ uns zusammenzucken eine Sekunde später war keine Mona mehr auf meinem Schoß.
„Mama“, zischte sie von der Tür her. „Rüber in dein Zimmer Sirius, schnell.“
Verflucht Mona. Ich soll gehen? JETZT?
Ich erhob mich elegant und verschwand mit einem letzten eindringlichen, zutiefst sehnsuchtsvollen Blick auf sie eilig durch die Tür.

Ich tat die ganze Nacht kein Auge zu. Das Wissen, dass eine Tür weiter Mona in ihrem Bett friedlich schlief, ließ mich keine ruhige Minute finden. Ich wollte zu ihr, mich neben sie legen. Ich wollte so vieles.

Als ich am nächsten Morgen frisch geduscht und mit einem sauberen Hemd in die Küche spazierte stand Mona mit dem Rücken zu mir an der Anrichte. Sie trug eine hübsche kurze Pygiamahose und ein weißes T- Shirt.
In meinem Magen zog sich etwas zusammen, als ich die dicken, giftgrünen Wollsocken sah, die fast die Hälfte ihrer Waden verdeckten.
Ich hatte sie ihr vor drei Jahren zu Weihnachten geschenkt und nie geglaubt, dass sie sie tragen würde. Einen Moment blieb ich im Türrahmen stehen, dann blickte Monas Schwester, die am Küchentisch saß auf und entdeckte mich. Sie lächelte breit.

„Guten Morgen Sirius“, sagte sie munter und Mona zuckte zusammen, als hätte man verkündet, Du weißt schon schwer stünde persönlich hinter ihr um ihr guten Morgen zu wünschen.
Sie drehte sich langsam um.
„Morgen ihr zwei“, gab ich zurück und schlenderte langsam auf Mona zu, die ihre Finger in die Holzplatte der Anrichte krallte.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte Mona mich hohl und sah mich warnend an.
Ich zwinkerte ihr zu, nickte, dann beugte ich mich zu ihr hinunter und küsste sie leicht auf den Mund. Nur ganz vorsichtig, berührte sie kaum. Es kostete mich alle Kraft der Welt, nicht mehr zu tun. Ich war sanft und ich wusste, dass sie überrascht war. Genauso, wie ich es gewollt hatte.
Sie musste auf mich zukommen, wenn sie mehr wollte. Sie musste selbst erkennen, dass sie tatsächlich mehr wollte, denn im Gegensatz zu ihr war ich mir zu hundert Prozent sicher, dass es so war.

„Ich dachte... ich soll dich...“, flüsterte sie mir ins Ohr, doch ich lächelte nur höflich, dann löste ich mich, sah sie einen Moment prüfend an und ließ sie dann stehen.
Zufrieden registrierte ich, dass ihr Blick mir folgte. Sie schien etwas aus der Fassung zu sein. Gut so.

Nachdem wir gefrühstückt hatten, naja ich zumindest, schließlich hasste Mona frühstücken, ging sie nach oben um zu duschen und ich blieb mit Sophia am Tisch zurück.
„Ein kleiner Tipp Sirius.“ Sofia lehnte sich über den Tisch zu mir herüber. „Wenn du nachts noch mit ihr in ihr Zimmer gehst, dann seid leiser. Ich hab euer Gepolter bis runter gehört.“
Mein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.
„Wir haben nicht...“, begann ich, doch ich wurde unterbrochen.
„Ich weiß, aber unsere Eltern reagieren sehr empfindlich darauf, also passt besser auf.“
Einen Moment musterte Sofia mich nachdenklich, dann runzelte sie die Stirn.

„Mona ist ganz anders, wenn du dabei bist... irgendwie... weißt du das?“, fragte sie und kaute auf ihrem braunen Pferdeschwanz.
Ich horchte auf. Soso...
„Anders?“ Ich zog die Augenbrauen nach oben. „Inwiefern?“
„Nun ja, wenn Jack hier ist, dann ist sie ein anderer Mensch.“

Jack? Der Frankreich- Jack? Wieso war der hier? Wieso kam er sie besuchen? Wieso war sie bei ihm anders? Wieso hatte sie mir nicht davon erzählt?
Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber irgendwie gelang mir das nicht. Verflucht, das alles sollte mir doch egal sein. Mona und ich waren kein Paar. KEIN Paar.

„Wie oft war er denn hier?“, fragte ich und versuchte beiläufig zu klingen. „Öfters?“
„In den Ferien immer. Wenn er da ist, ist sie ganz gelöst und unbeschwert und nicht so befangen, wie in deiner Gegenwart.“
„Sie ist befangen in meiner Gegenwart?“
„Oh ja. Sogar sehr.“
Hmm...

Sofia lachte und erhob sich.
„Wie dem auch sei, ich finde es toll, dass du mit ihr zur Hochzeit gehen willst. Aber jetzt muss ich in den Blumenladen, also bis später.“
Sie winkte mich noch kurz zu, dann verschwand sie nach draußen und ließ mich, einen nachdenklichen, wütenden Sirius, allein am Tisch zurück.
Mona und ich waren nun allein im Haus, da ihr Vater arbeiten und ihre Mutter einkaufen war und Ethan... der schlief wohl noch. Gut so. Endlich hatte ich sie für mich.

Ich stapfte nach oben und stieß Monas Zimmertür auf.
„Mona...“, begann ich, musste jedoch unterbrechen.

Mir blieben die Worte im Hals stecken. Mona stand neben ihrem Bett und alles was sie trug, war ein weißes Handtuch, das um ihren Körper geschlungen war.
Wasser tropfte von ihren nassen Haaren auf ihre Schultern und ich folgte wie hypnotisiert seiner Spur hinunter zum weichen Stoff, der es aufsaugte.
Sekunden vergingen und erschienen mir wie Stunden.

„Kannst du nicht klopfen?“ Mürrisch blickte Mona mich an, dann verschränkte sie demonstrativ die Arme vor der Brust. „Ich hätte nackt sein können.“
Ja, hätte sie. Hmm...
„Ja, hättest du“, sagte ich monoton.
Mona runzelte die Stirn.
„Ähm, ja eben.“
„Ja, genau“, stimmte ich wieder zu. Über was sprachen wir?
Mona zog die Stirn noch mehr in Falten.
„Na dann.“
„Ja dann.“
„Sirius, was redest du da?“
Verwirrt und ungeduldig scharrte Mona mit den Füßen. Schöne Füße hat sie. Sehr schöne...

Ich schüttelte den Kopf und besann mich.
„Du hast gesagt, du hast Frankreich- Jack nicht wiedergesehen, wieso war er dann hier?“, fragte ich und abermals bemühte ich mich um einen unbeteiligten Tonfall. Was stimmte nicht mit mir? Ich war auf dem besten Weg, alles zu ruinieren und das am zweiten Tag unseres kleinen Arrangements.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Das war nicht ich. Ich hatte keinen Anspruch auf Mona, sie gehörte mir nicht. Und sosehr mir das auch gegen den Strich ging- sie konnte tun und lassen, was sie wollte und mit wem sie wollte.

Mona sah mich einen Moment perplex an, dann fuhr sie sich durch die Haare.
„Ähm ja, weil ich mit dir auch nie über so etwas Privates gesprochen habe Sirius“, erklärte sie verwirrt und starrte mich an, als hätte ich zwei Köpfe.
Hatte ich ja auch, genau genommen. Der eine war wütend und zornig und eifersüchtig und der andere war damit beschäftigt Mona anzustarren und ihren Anblick aufzusaugen, wie Butterbier.

Mona wand sich. Sie schien sich unter meinem Blick unwohl zu fühlen.
„Warum ist das denn außerdem wichtig?“, fragte sie verwirrt und trat einen Schritt zurück, als ich mich ihr näherte.
„Weil wir zusammen sind Mona, deshalb vielleicht?!!“
Ich merkte, dass ich noch wütender wurde. „Schreibst du noch mit ihm?“
„Ja, aber ich verstehe nicht...“
„Dann schreibst du ihm jetzt nicht mehr, verdammt.“
„Wieso sollte ich? Ich mag ihn und vielleicht...“

„Was vielleicht? Du bist mit mir zusammen.“
„Nicht wirklich und auch nur diesen Sommer.“
Mein Zeitlimit. Genau. Wie nett von ihr, mich darauf hinzuweisen.
„Das ist mir egal. Wenn ich schon so tun muss, als wäre ich dein Freund, dann will ich, dass es auch von allen Seiten so aussieht. Schreib ihm von mir.“
Mona holte empört Luft und stemmte die Arme in die Seite.
„Meine Güte beruhig...“
„Nein!“, sagte ich barsch. „Ich hätte weiß Gott einen besseren Sommer haben können, dann kannst du auch mal was für mich tun.“
„Herrgott noch mal, dann schreib ich ihm eben, er wird es sowieso mitbekommen.“
„Was? Wieso?“, fragte ich alarmiert.

Mona wandte sich ab und zog einen ihrer weiten, grünen Pullover aus der Kommode.
„Weil er zur Hochzeit kommt“, sagte sie, ohne mich anzusehen.
Ruhig Sirius, ruhig. Meine Güte, zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich ein Mädchen, aber es wollte mich nicht, zum ersten Mal in meinem Leben war ich eifersüchtig und dieses Gefühl lähmte mich, beherrschte mich.
„Schön“ , sagte ich frostig, doch als Mona mit tapsigen Schritten auf mich zukam und grinste verflog mein Ärger.
Sie lächelte lieblich.

„Du spielst deine Rolle perfekt, das muss man dir lassen“, sagte sie anerkennend und blieb vor mir stehen. „Aber wir haben den ganzen Vormittag für uns, also kannst du mich wieder behandeln wie früher.“
„Wie hab ich dich denn früher behandelt?“
„Na, als wäre ich dir im Weg, als wäre ich nur dazu da, dich zu unterhalten.“
„Du warst mir nie im Weg, Mona.“
„Ach ja?
„Ja.“

„Und was war das dann damals, als du mich zur Seite gestoßen hast, damit du mit dieser Emilia ungestört reden konntest? Ich bin drei Treppen runter gefallen.“
„Glaub mir Mona, ich versteh selbst nicht, was damals falsch mit mir gelaufen ist.“
Mona sah mich mit erhobenen Augenbrauen an und ich verzog leicht das Gesicht.
„Du warst mir nie im Weg. Außerdem ist heute alles... alles anders als früher, das kannst du mir... auch glauben.“

„Dann beweis es mir heute. Wir gehen dir erst einmal Mugglekleidung kaufen, Ethan hat Sofia gestern nämlich gefragt, ob wir uns sicher sind, dass du nicht homosexuell bist.“
„Schwul?“, fragte ich perplex. „Ich?“
Mona lachte und sah mich mit funkelnden Augen an.
„Das hab ich mir auch gedacht. Gehst du bitte jetzt raus, Sirius?“
„Hmm... nein.“
Sie starrte mich an, dann packte sie den Saum des Handtuchs und zog ihn fester an ihre Brust.
Sie zog die Nase hoch, wie immer, wenn sie wütend und zugleich verwirrt war.
„Ich muss mich aber anziehen und der Bus geht in zehn Minuten.“
„Dann solltest du dich beeilen.“
„Ja eben.“

Jetzt schien sie wirklich nicht mehr zu wissen, was das sollte. Merlin, sah sie es denn nicht? Sah sie denn nicht, dass sie...
„Dann zieh dich um Mona“, forderte ich sie unbekümmert auf.
Auffordernd sah ich sie an, doch sie riss nur empört die Augen auf und funkelte mich an.
„Das ist jetzt nicht dein ernst Sirius.“
„Tja, doch.“
Ich liebte es mit ihr zu streiten.

Mona trat langsamen Schrittes auf mich zu und ihre Augen wurden immer eine Spur dunkler, je näher sie mir kam.
Unmittelbar vor mir blieb sie stehen. Sie streckte sich hoch zu mir und für den Bruchteil einer Sekunde streiften sich unsere Oberkörper.

Das war der Moment, in dem ich entschied, dass es keinen Sinn hatte, ihr, dem allen was sie war, was sie für mich war, zu widerstehen.
Warum sollte ich? Warum sollte ich mich zurücknehmen und leiden? Ich wollte sie und keine andere. Warum also nicht einfach alles riskieren? Gut, alles, das war... unsere Freundschaft. Ganz schön viel. Zu viel. Was wenn es schief ging? Was, wenn ich sie verlor?
Monas Körper vibrierte an meinem und ich entschied, dass ich alles auf eine Karte setzen würde müssen.

„Gut, selber Schuld“, raunte mir Mona ins Ohr, dann stieß sie mich resolut zurück und ich in meinem momentanen Statuenzustand reagierte zu spät.
Ich stolperte zurück und Monas Tür flog vor meiner Nase zu.

Ich knurrte unzufrieden.
Gut, ich war eben zu voreilig. Es würde Zeit brauchen sie für mich zu gewinnen und als allererstes musste ich es irgendwie bewerkstelligen, dass sie ihre Unsicherheiten im Bezug auf mich loswurde. Es würde Zeit brauchen, und eine große Menge Geduld.
Geduld, die ich im Bezug auf sie einfach nicht hatte. Ich seufzte frustriert auf. Ich musste es langsam angehen lassen, sonst würde ich sie verschrecken.

Sie war das alles nicht gewöhnt. Einen Moment hielt ich inne. Was dachte ich da bloß?!Nicht nur sie war all das hier nicht gewöhnt, ich war es doch auch nicht.

Merlin... es gab eigentlich nur zwei Ausgangsmöglichkeiten für unsere Situation: Entweder ich gewann das Spiel, oder ich verlor es.
Das Spiel und möglicherweise nicht nur das.


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