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Fanfiction

Nicht nur ein Granger - Kapitel 32: Erwachen

von Alea_Thoron

Not Only A Granger
Awakening
by ferporcel


DISCLAIMER: Nicht meines! Es ist alles von J. K. Rowling.

WARNING: Diese Geschichte spielt in der Zukunft und beinhaltet HBP Spoiler! Seid gewarnt!

ORIGINAL BETA: Shey Snape, GinnyW und Annie Talbot – vielen Dank!

GERMAN TRANSLATION: Alea_Thoron

SUMMARY: Severus gelingt es nicht, Hermione aus seinen Gedanken zu verbannen.
________________________________________


Nicht nur ein Granger

Kapitel 32: Erwachen

Severus verbrachte den Freitag zwischen seinem Klassenzimmer und seinem Büro. Die Ereignisse der Nacht zuvor beunruhigten ihn auch jetzt noch außerordentlich, und er brauchte Zeit für sich selbst, um nachzudenken. Die Realität hatte sich zu den Kopf sprengenden Proportionen aufgebläht, und es würde für Severus mehr als einen Tag benötigen, um all die Bedeutungen und Konsequenzen daraus zu assimilieren. Eine Negierung dessen war keine Option, doch ehrlich gesagt, auch dieser Wahnsinn war keine.

Er hatte sein ganzes Leben in Duplizität verbracht, und als er geglaubt hatte, dass diese Phase für immer vorbei und damit erledigt wäre, wurde ihm ein neuer Teil seines Lebens offenbart – die Rolle, die er immer hatte ausfüllen wollen; seine Träume gingen in Erfüllung.

Severus gelang es nicht zu glauben, dass alles, was er geträumt hatte, ihm wirklich widerfahren war, seiner Seele. Erst recht, wenn er an all die häufigen Alpträume dachte und nun nachvollziehen konnte, inwiefern sie aufgrund vieler gerechtfertigter Gründe Realität gewesen sein könnten, war es nicht die Vorstellung, dass er wirklich all jenen Terror durchlebt hatte, was ihn sein Gesicht mit einem beunruhigten Stirnrunzeln verschließen ließ. Oh, nein.

Was ihm daran zu gleichen Teilen Sorgen bereitete und ihn in Erstaunen versetzte, waren die Träume – deren Realität nun bewiesen war – von Liebe und Zuneigung zwischen ihm und seinem Sohn, die sie füreinander empfanden, und, am quälendsten von allen, für die Mutter seines Sohnes. Die Hermione Granger seiner Träume war …

Oh, Merlin!

Wie zur Hölle konnte er sie mit dem Wissen darüber je wieder anschauen, dass alles, was er mit ihr zu tun geträumt hatte, tatsächlich stattgefunden hatte? Dies war Wahnsinn! Und je mehr Severus diese Tatsache der Vernunft unterordnete und wusste, dass dies nicht wahr sein konnte, desto weniger wollte er dem Grund dafür Gehör schenken.

Er wollte wahnsinnig sein, wenn dies der Preis dafür war, um ein Leben aus Träumen zu leben.

Zu schade, dass Severus zu stolz auf das Ausmaß war, in dem er die Kontrolle über sein Verlangen besaß, um sich selbst zu erlauben, dem nachzugeben. Er war zu jung gewesen, als er aufgehört hatte, mit offenen Augen zu träumen. Es würde Zeit in Anspruch nehmen, um daran zu glauben, dass er wieder träumen durfte und diese Träume nicht zerschmettert würden.

Seine Träume waren immer zermalmt worden.

Er fuhr sich mit einer fahrigen Hand durch die Haare und seufzte. Niemals in seinem ganzen Leben hatte er sich so verwundbar gefühlt, aus dem einfachen Grund, wenn er schlafen ging, wusste er nunmehr, wohin sein Geist – nein, seine Seele – ihn bringen würde, und bei diesem Geschehen würde es keine Möglichkeit geben zu kontrollieren, was er tun würde.

Bilder, flüchtige Einblicke von Träumen aus der Vergangenheit drangen in seinen Geist ein, als wenn sie sich über ihn lustig zu machen und ihn zu verführen versuchten. Er richtete seinen Blick auf die neue Charge von Tränken für einen traumlosen Schlaf, die auf dem Arbeitstisch reiften und fragte sich zum x-ten Mal, ob es überhaupt der Mühe wert war, eine Dosis davon zu trinken. Konnte der Zaubertrank als mehr als eine Täuschung funktionieren, als eine Maske, die seine lasterhafte Seele sogar noch mehr befreien würde? Abgesehen davon, um ehrlich mit sich selbst zu sein – und Severus musste das – wenn es Träume geben würde, wollte er wenigstens in der Lage zu sein, sich später an sie zu erinnern.

Welch ein Pech, dass er derartig versessen darauf war, die Kontrolle zu behalten.

Severus entschied sich dafür, in die Große Halle zum Abendessen zu gehen. Vielleicht würde sie nicht dort sein; vielleicht konnte er sich eine Atempause verschaffen, um sich eine Lösung einfallen zu lassen, irgendeine Möglichkeit, das Problem zu umgehen. Doch sobald er die Große Halle betrat, erblickte er Hermione dort und fühlte sich hoffnungslos und uncharakteristisch besiegt.

»Guten Abend, Severus«, grüßte sie höflich, als er seinen Platz einnahm, der heute Abend zufällig derjenige neben ihr war. »Wie war deine Woche?«, fragte sie gesprächsweise, als er sich niederließ.

»Stressig«, erwischte er sich selbst dabei zu antworten.

Hermione blinzelte ihn mit jenen wunderschönen Augen an. Severus wollte sich selbst verfluchen, als ihm bewusst wurde, dass er ihr tatsächlich laut geantwortet hatte.

»Du brauchst ein entspannendes Wochenende.« Sie lächelte, und streckte ihre perfekten Lippen, um ihm ihre ebenso perfekten Zähne zu zeigen. »Wenn ich dir mit irgendetwas helfen kann, musst du einfach nur fragen.«

Er wäre aufgestanden, hätte irgendetwas Gemeines und Sarkastisches als Zurückweisung gefaucht und die Halle verlassen, aber andererseits, warum sollte er viel Aufhebens darum machen. Er hatte keine Kontrolle über irgendeine dieser Situationen, also warum etwas vortäuschen. Er entschied sich dafür, langsam und friedlich zu essen, als ob er sein Henkersmahl genießen würde. Die Welt, in der er noch gestern gelebt hatte, existierte nicht mehr; der Severus, der er all diese Jahre gewesen war, war eine Lüge, ein Schatten …

Eine Marionette.

Schon wieder.

Dieses Mal eine Marionette seiner eigenen Wünsche und Bedürfnisse … seines Herzens Begehren … seiner Wünsche …

Er warf Hermione einen flüchtigen Blick zu, und ihm war nach Schreien zumute.

Severus war wirklich verflucht, und er konnte dieses Mal niemanden außer sich selbst dafür verantwortlich machen. Die Masken waren gefallen.

»… in Ordnung?«

Er hörte ihre letzten beiden Worte. Er hatte sie angestarrt, in seinen Gedanken an Verdammnis versunken. »Ja«, antwortete er abermals laut, und trug dann Desinteresse zur Schau, indem er auf das Meer von gesichtslosen Schülern vor sich schaute. Severus schob eine weitere Kartoffelscheibe in seinen Mund, um seine Zunge beschäftigt zu halten.

Er wusste, dass sie ihn beobachtete; er konnte ihre ungefragten Fragen spüren, die ihr auf der Zunge lagen, während ihre reizenden Hände voller Unentschlossenheit zuckten. Seine Augen konzentrierten sich auf einen Jungen – seinen Jungen. Nathan fing seine Augen ein und lächelte versuchsweise, eine Art halbes Lächeln, und Severus' letzter Versuch, seine Maske wieder aufzusetzen, scheiterte damit.

Er erhob sich und ließ damit den größten Teil seines Abendessens auf seinem Teller zurück.

»Severus?«

Er wandte den Blick auf sie zurück, Entschlossenheit in seinen Augen. »Nicht jetzt«, erklärte er ihr und steuerte aus der Großen Halle hinaus. Er machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung, und dort würde er warten, bis das Schloss schlief. >Und dann wird es Zeit sein, Hermione<, beendete er für sich selbst den Satz von vorhin, und dankbarerweise dieses Mal nur zu sich selbst.

*-*-*-*


>Nicht jetzt?<, dachte Hermione bei sich. Was soll das denn bitte schön heißen? Was musste geschehen sein, um Severus in diesen nicht reagierenden – oder besser gesagt ungewöhnlich reaktionsfreudigen – Zauberer zu verwandeln? Er sagte, dass er gestresst wäre, und er sah wirklich mitgenommen aus, doch was konnte die Ursache dafür sein? Er hatte am letzten Sonntag so entspannt geschienen …

Er kehrte immer zu seinem alten abscheulichen Selbst zurück, nachdem er ganz eindeutig an irgendetwas Vergnügen gefunden hatte, aha, das musste es sein: Severus hatte einen Trotzanfall, er schmollte.

Hermione rief sich seinen Anblick von nur Momenten zuvor in Erinnerung, als er neben ihr still gegessen hatte. Er hatte abwesend, wirklich müde gewirkt. Obwohl sie wusste, dass es ihn unendlich aufregen würde, war sie drauf und dran gewesen, eine Hand auszustrecken, um ihm auf den Rücken zu klopfen und ihn dann zu trösten, und sie war jetzt kurz davor, ihr eigenes Mittagessen stehenzulassen, um ihm nachzugehen.

>Nicht jetzt<, erinnerte sie seine Stimme in ihrem Kopf, und Hermione seufzte. »Severus, Severus …«

Sie durchsuchte die Ansammlung von Gryffindors und entdeckte Nathan, der zusammen mit seinen Freunden lachte. Er konnte nicht die Quelle von Severus' Elend sein, oder? Irgendwie hielt es Hermione dieses Mal für unwahrscheinlich.

Was auch immer es war, Hermione war sich sicher, dass es irgendetwas Ernstzunehmendes war.

*-*-*-*

Severus schritt vor dem verglühenden Feuer auf und ab, um sich selbst wach zu halten. Alle fünf Minuten schaute er auf die Uhr und schätzte, dass inzwischen eine Stunde vergangen war. Es war fast ein Uhr morgens. Schlief sie? Er schaute erneut auf die Uhr und entschied, dass er das Risiko eingehen oder verrückt werden würde – oder noch verrückter, je nachdem.

Sein Schlafzimmer betretend, musste er einen Moment der Unentschlossenheit darüber über sich ergehen lassen, was er vor dem Werfen des Zauberspruches anziehen sollte. Sich selbst dafür anknurrend, überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden, legte sich Severus einfach in den üblichen schwarzen Lehrer-Roben hin, die er trug, während er auf die drapierten Vorhänge starrte, die durch die vier Pfosten seines Bettes an ihrem Bestimmungsort gehalten wurden. Ein Bild von Hermione, nackt, durch genau denselben Stoff eingerahmt, während sie mit ihm im Bett lag, über ihm, auf ihm, war alles, was es für Severus brauchte, um den lateinischen Zauberspruch auszusprechen und letztendlich seine Seele zu befreien.

Jetzt musste er sie nur noch finden.

Severus' Seele wanderte durch die Korridore des Schlosses mit nur einem Bestimmungsort im Sinn: Hermione. Sein Wille brachte ihn zu ihrer Wohnung, und vor der Tür angekommen, zögerte er.

Dies war Wahnsinn. Er würde durch ihre Tür treten und was dann? Wie sollte er agieren? Wessen Rolle sollte er spielen?

Severus wusste, dass die Antwort 'ihn selbst' war. Er sollte zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten er selbst sein, doch was er fürchtete, war, dass er unfähig sein könnte, diese Rolle für länger als eine Minute durchzuhalten.

Dies war wahrhaftig Wahnsinn.

Selbst die Tür verhöhnte ihn, und für einen Moment verwandelte sich diese gewöhnlich ausschauende Tür in eine sehr schmerzhafte Tür – den Zugang zum Gryffindor-Turm – und hinter ihr verwehrte ihm Lily Evans Vergebung. Severus schüttelte seinen Kopf, um sich selbst von dem unangenehmen Anblick zu befreiend. Die Geschichte würde sich nicht wiederholen, daher trat er hindurch und in ein Wohnzimmer hinein.

»Severus.« Sein Name war pure Freude, und er erstarrte abermals aufgrund von Unsicherheit und versteifte sich dann noch mehr aufgrund des Unbehagens, als sich ihre Arme um ihn schlangen. Die Kraft ihrer ihn willkommen heißenden Energie bei der Berührung mit ihm – Seele an Seele – war derartig heftig, dass Severus, aus der Angst heraus, dass er aufhörte zu existieren, sich nachdrücklich an ihr festhielt. »Ich habe dich vermisst«, erklärte sie ihm, und Severus, ganz gleich, wie verrückt der Gedanke auch war, hatte sie ebenfalls vermisst. Er besaß allerdings keine Stimme, um dies auszudrücken; Severus dachte immer noch, dass er im Begriff war zu explodieren.

Hermione berührte die Knöpfe seiner Robe, doch für Severus war es, als ob es nichts gab, das ihre Körper voneinander trennte – oder was auch immer ihre Seelen berührbar machte. »Du bist noch immer in deinen Lehrer-Roben … Bist du schon wieder über Pergamenten eingeschlafen?« Sie schien über den Gedanken amüsiert, blickte bewundernd zu seinem Gesicht auf, um dann mit einer Hand hinaufzureichen, um es zu liebkosen, was eine Spur der Wärme hinterließ, wo ihn ihre Finger berührten. »Mein armer, überarbeiteter Professor Snape.« Sie besiegelte die Worte mit einem flüchtigen Kuss auf seine Lippen, und Severus verlor beinahe die Kraft in seinen Beinen, überwältigt von den Gefühlen, von denen er gedacht hatte, dass sie ihm niemals zuteil werden würden.

Severus vertiefte den Kuss, ertrinkend, presste seine Lippen auf die ihrigen für einen Kuss, den er niemals vergessen würde. Die Art und Weise, wie sie diesen begierig erwiderte, ließ Severus wimmern, welchen Einwand auch immer er jemals gehabt haben könnte, völlig vergessen, und vergessen, und vergessen …

Hermione brach den Kuss, bevor er sie aufhalten konnte.

»Was gibt's?« Jetzt schien sie beunruhigt. »Was hast du denn, Severus?«

»Ich brauche dich«, wisperte er. Er zog sie wieder an sich, begrub seine Nase hinter ihrem linken Ohr und ließ einen zitternden Atemzug seufzend entweichen.

»Du zitterst«, sprach sie ihre Beobachtung laut aus. »Severus, warum zitterst du? Was ist passiert?« Sie zog seinen Kopf hoch, um sein Gesicht abzusuchen, und er ließ es zu, überglücklich darüber, dass jemand sich um ihn sorgte, dass jemand ihn zum Gegenstand seiner beherrschenden Gedanken machte, und dies ließ das Zittern weiter anwachsen.

Er würde explodieren, und seine Existenz würde als ein geliebter Mann erlöschen, und dies machte alles andere vollkommen bedeutungslos. Hermione zog ihn irgendwohin, und Severus würde ihr folgen, völlig gleichgültig an welchen Ort. Sie brachte ihn dazu, sich zu setzen, und er fügte sich.

»Du jagst mir Angst ein«, erklärte sie ihm. »Was ist los mit dir?« Sie begann, eine aufgeregte Geschäftigkeit um ihn herum zu entwickeln, und jede ihrer Berührung auf seiner Seele war eine Woge aus Liebe; Severus gelang es nicht, zu verhindern aufzustöhnen, auf der Couch dahinschmelzend, als ob seine Muskeln aus Gelee beständen. Sie hielt abrupt inne. »Ich bin schuld, dass es schlimmer wird.« Sie klang entsetzt. Als er fühlte, dass die Wogen ihrer Anwesenheit begannen, schwächer zu werden, öffnete Severus seine Augen und hielt sie, durch eine Hand, die sie am Handgelenk festhielt, davon ab aufzustehen.

»Nein, nein!« Seine Eindringlichkeit hätte ihn beschämt, wenn er in einer verstandesmäßigeren Verfassung gewesen wäre. Er zog sie in eine Umarmung und keuchte auf. »Geh nicht weg, Hermione«, wisperte er. Dies war viel mehr, als Severus vorausgesehen hatte, als er sich dafür entschied, den Zauberspruch zu werfen, um sie heute Nacht zu treffen; viel, viel mehr.

Sie akzeptierte seine Umarmung für einen Moment ruhig und fragte dann: »Fühlst du dich jetzt besser?«

Ihm war nach Lachen zumute, und er hielt sich nicht zurück. Es war so befreiend zu lachen. »Ich habe mich niemals in meinem Leben besser gefühlt«, antwortete er schließlich und lächelte der Frau in seinen Armen zu.

Sie neigte ihren Kopf, verengte ihre Augen ihm gegenüber. Plötzlich weiteten sie sich, und sie keuchte auf. »Du bist im Besitz deines Bewusstseins! Du stehst unter dem Anima Liberta!«

Severus hielt ihren Blick fest, während die Freude nach wie vor in seinen Augen verweilte. Sie schauten einander eine Zeit lang schweigend an und analysierten die Situation in ihrer Gesamtheit.

»Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«

Ihre Frage war in ihrer Essenz neugierig, spürte er. Also, hatte er etwas gefunden?

»Ja«, beantwortete er sie.

»Und was hast du vor, mit dem Wissen anzufangen?«

Er schaute eindringlich in ihren Augen, zog sie auf seinen Schoß und küsste sie hungrig auf den Mund. Das war der Himmel für Severus; sie war der Himmel für ihn. Sie saß rittlings auf seinen Schenkeln, als ihre Lippen seinen entkamen.

»Welche Art von Antwort war das?«, beharrte sie auf einer Erklärung.

»Wie lange läuft das jetzt schon so?«, fragte er, anstatt ihr zu antworten.

Sie biss auf ihre Unterlippe, und Severus befeuchtete seine, wobei er ihr nicht mehr als ein paar Sekunden Zeit gab, um zu antworten, bevor er ihre Lippen mit seinen für einen weiteren Kuss in Beschlag nahm. Was spielte es für eine Rolle? Er wollte sie irgendwie lieber schweigend unter dem Einfluss seines Mundes haben, als dass sie ihm entfernt von seinem Mund Antworten gab.

Sie riss sich wieder los.

»Severus, hör' damit auf, mich zu küssen, wenn wir offensichtlich stattdessen miteinander reden müssen.«

Er strich mit seinem Daumen über diese bemerkenswerten Lippen, sich nicht wirklich dessen bewusst, was diese sagten.

»Sie sind noch faszinierender, nachdem du gründlich geküsst worden bist.«

Sie wandte ihre Augen ab, schien aufgrund seiner Bemerkung verlegen zu sein. Severus erlebte dann einen Moment der Verunsicherung, der ihm half, genug von seiner Ernsthaftigkeit wiederzufinden, um ihrer vorangegangenen Feststellung zuzustimmen; sie mussten miteinander reden. Er nahm seine Hände von ihr und wollte sie augenblicklich wieder berühren, deshalb nahm er ihre Hände in seine.

»Wie lange läuft das jetzt schon so?«, wiederholte er die Frage von vorher.

Sie schaute ihn erneut an und entspannte sich sichtlich, als ihre Augen seinen Gesichtsausdruck in sich aufnahmen.

»Lange vor …«, begann sie. »Nicht lange, nachdem wir begannen zusammenzuarbeiten – gewissermaßen.«

Severus' Augenbrauen schossen empor, und er suchte nach Möglichkeiten, sie falsch zu verstehen, um das Wort 'zusammenzuarbeiten' sich auf den letzten Monat beziehen zu lassen, als er eine Rezeptur durchlas, die sie auf dem Arbeitstisch seines Labors hatte liegen lassen, bei der er nicht hatte widerstehen können, eine Anmerkung an den Rand zu kritzeln, und nicht auf die Zeit von damals, vor zwölf oder dreizehn Jahren.

»Während des Krieges …«, zerstörte sie seinen Versuch, »… als ich dir bei den Zaubertränken und dem Orden assistiert habe.« Sie verließ seinen Schoß, doch nicht seine Berührung, behielt seine Hand in ihrer und brachte ihn dazu, sich seitwärts zu drehen und ihr ins Gesicht zu sehen, dort, wo sie jetzt neben ihm auf der Couch saß.

Es war schwer zu glauben, dass sie die Wahrheit sagte. Severus konnte nicht so einfach für wahr halten, dass er, während er schlief, seit dreizehn Jahren eine Liaison mit Hermione Granger gehabt hatte, und zur gleichen Zeit ein jämmerliches Leben führte, während er wach war. Er runzelte die Stirn.

»Nicht«, sagte sie zu ihm und befreite eine Hand, um die Falten zwischen seinen Augenbrauen zu glätten. »Bitte, versuch' nicht zu verstehen oder die Situation auf rationale Art zu analysieren. Geistesverwandtschaft brachte uns zusammen, und das Leben verkomplizierte alles, wie es das üblicherweise tut. Daran gibt es nichts auszusetzen – gar nichts.«

»Unsere Seelen haben seit dreizehn Jahren eine Affäre miteinander, und du sagst, daran gibt es nichts – gar nichts – auszusetzen?«

»Wir haben keine Affäre miteinander «, korrigierte sie ihn. »Wir haben immer gern Zeit miteinander verbracht, und seitdem wir uns dafür entschieden haben, einen gemeinsamen Sohn zu haben, sind wir zu viel mehr als nur zu Freunden oder zu einem Liebespaar geworden; wir sind eine Familie, teilen gegenseitige Liebe und sind zusammengewachsen.«

»Wir haben uns nicht dafür entschieden, einen Sohn zu haben; mir wurde niemals irgendeine Möglichkeit gegeben, in diesem Fall eine Entscheidung zu treffen, und ich kann nicht erkennen, wie du gewählt haben könntest, mit ihm schwanger zu sein, auch nicht …«

»Severus«, unterbrach sie ihn, »du irrst dich. Wir haben alles gemeinsam entschieden. Wir waren uns einig darüber, dass Nathan uns zusammenbringen würde, dass er mir helfen würde, den Schrecken des Krieges zu bewältigen, und er war einverstanden, dir dabei zu helfen, dir selbst die Dinge zu verzeihen, die du für so lange Zeit gezwungen wurdest zu tun.«

Er wollte protestieren, doch sie stoppte ihn erneut.

»Der einzige Umstand, bei dem ich dir zustimme, dass dies nicht auf die Art abgelaufen ist, wie wir es geplant hatten, ist, wie viel Zeit es uns gekostet hat, um uns miteinander zu arrangieren und die Familie zu werden, die wir bestimmt waren zu sein. Nathan leidet unter Dingen, mit denen er nichts zu tun hatte.«

Sie sah gequält und traurig aus, und ihre Traurigkeit traf ihn wie ein Wurfpfeil aus Eis mitten ins Herz. Es schmerzte.

»Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich, da sie zu wissen schien, dass sie ihm Schmerz zufügte. »Es ist nur so, dass das für uns alle ein frustrierendes Jahr gewesen ist.« Sie lächelte dann, und der Schmerz war verflogen.

Severus ergriff schnell von ihren Lippen Besitz, küsste sie zärtlich, nicht wissend, warum er sich in ihrer Nähe nicht beherrschen konnte. Sie erwiderte den Kuss, sich an ihm festhaltend, machte ihn schwindlig damit. Als ihre Lippen den Kontakt verloren, blieben Severus' Augen geschlossen, sie immer noch spürend.

»Ich liebe dich, Severus Snape. Ich liebe dich so sehr«, wisperte Hermione.

Jetzt war sie diejenige, der einen Kuss initiierte, indem sie seinen Kopf mit einer starken Hand in seinem Genick herunterzog, seinen Mund mit ihrer Zunge attackierte und seine bewussten Sinne schmelzen ließ. Seine Hände lernten schnell den Weg ihren Rücken hinauf, in ihre Haare, und Severus konnte ihre Unersättlichkeit erwidern, indem er seiner Zunge freien Lauf ließ, sie zu kosten.

Konnten zwei Seelen zu einer werden?

*-*-*-*

Der Wind heulte, und Hermione wachte erschreckt auf. Als sie sich an das Letzte erinnerte, wovon sie geträumt hatte, stöhnte sie auf.

»Nicht, wenn ich ihn küsse!«, beklagte sie sich bei Morpheus.

Sie versuchte vergebens, wieder einzuschlafen und in Severus' Arme zurückzukehren, und als sie einsehen musste, dass ihre Nachtruhe durch den Wind unwiderruflich vorzeitig abgebrochen wurde, seufzte Hermione und schob die Bettdecke beiseite. Wenn sie schon wach war und ihr Traum ruiniert worden war, warum sollte sie dann nicht zu ihrer Arithmantik-Gleichung zurückkehren, an der sie gearbeitet hatte?

*-*-*-*

Nach wie vor verloren und desorientiert beobachtete Severus, wie Hermione das Zimmer betrat und sich in den Sessel am Tisch in der Ecke setzte, fernab von ihm. Ihre Anwesenheit hatte nicht dieselbe überwältigende Wirkung wie zuvor, da die Luft zwischen ihnen jetzt schwerer war, aber sie war definitiv hier. Severus wollte sie abermals eng an sich spüren, doch sie war eine physische Erscheinung im Raum, und er konnte nicht sie berühren, oder?

Er näherte sich ihr und blieb hinter ihrem Sessel stehen. Severus blickte flüchtig auf das Pergament, auf das sie starrte, platzierte seine Nase nahe ihrem Haar und inhalierte tief. Ihr Duft war gedämpft, doch definitiv vorhanden. Er streckte eine Hand aus, um ihren Arm zu liebkosen.

»Hermione.«

Sie ließ das Pergament los und schauderte.

»Du bist in meinen Träumen, und jetzt lässt du mich nicht mich konzentrieren. Du wirst mich in den Wahnsinn treiben, wie du es liebst zu behaupten, dass ich es bereits wäre«, murmelte sie zu sich selbst, doch Severus wusste, dass ihre Worte für ihn bestimmt waren.

Er gluckste und trat zurück, um ihre Reaktion zu beobachten.

Sie nahm das Pergament wieder zur Hand und machte ein konzentriertes Gesicht. Severus schmunzeln spöttisch.

Als er gerade im Begriff war, sie erneut zu berühren …

»Hier bist du! Ich habe seit Stunden auf dich gewartet!«

Es war sein Sohn – oder besser gesagt, die Seele seines Sohnes.

»Du hast mir eine Partie Schach versprochen, oder hast du das vergessen?«

Zur gleichen Zeit, zu der Nathan wütend auf ihn zu sein schien, umarmte der Junge ihn fest. Severus' Arme legten sich um Nathan, und das, was Hermione ihm vorhin erzählt hatte, begann zurückzukehren.

»Es tut mir leid, Sohn.«

Nathan blickte auf, und Severus konnte sehen, dass er lächelte. »Ich mag es, wenn du mich so nennst«, erklärte der Junge ihm. »Das ist viel besser als Dummkopf.« Er lächelte weiterhin, machte aus der Feststellung einen Scherz.

»Du bist kein Dummkopf«, erklärte Severus ihm ernsthaft. Er verspürte den Wunsch, sich für jedes einzelne Wort zu entschuldigen, das er jemals ausgesprochen hatte und das seinen Sohn auf irgendeine, wenn auch nur minimale Weise verletzt hatte.

Der Junge runzelte die Stirn. »Du bist traurig. Sei nicht traurig. Du weißt doch, dass mir die Dinge nichts ausmachen, die der Bastard sagt.« Er lächelte wieder. »Machen wir darüber nicht alle naselang Witze?«

Die Beleidigung seiner Persona ließ Severus sich besser fühlen – geringfügig. Er wurde an der Hand gezogen.

»Komm schon. Es wird Morgen sein, bevor wir es merken, aber möglicherweise könnte noch Zeit bleiben, um ein wenig zu spielen.«

Dies ließ Severus sich darüber bewusst werden, wie weit fortgeschritten die Nacht war, und wie wenig echten Schlaf er bekommen würde. Der Zauberspruch zehrte eine enorme Menge an Magie auf, deshalb musste er seinen Sohn bremsen. »Ich kann nicht.«

»Aber, Dad«, quengelte der Junge. »Es ist Tage her!«

»Ich weiß«, sagte Severus, trotz der Tatsache, dass er gar nichts wusste, »doch ich bin im Begriff aufzuwachen. Wir werden dies ein andermal tun, ich verspreche es.«

Nathan seufzte. »Okay. Dann geh aufwachen.«

Die Szene, wie der Junge schmollte, weil er ihm nicht Gesellschaft leistete, war sonderbar bezaubernd, und Severus tätschelte seinen Kopf, sein Haar zerzausend.

»Ich halte meine Versprechen, Nathan.«

»Ich weiß, aber es ist trotzdem Mist. Das ist die einzige Zeit, die wir wirklich zusammen haben, und du schläfst so wenig …«

Der Kummer des Jungen wog schwer, wo er Severus' Seele berührte. Er zog Nathans Kopf an seine Brust, um zu versuchen, ihn zu trösten.

»Wir werden mehr Zeit im wachen Zustand miteinander verbringen. Dies ist ein weiteres Versprechen, das ich halten werde, Sohn.«

Nathan blickte auf und lächelte, bevor er ihn fest umarmte und ihn dann gehen ließ. »Bringst du mich zum Turm?«, regte der Junge an, nahm Severus' Hand und zog ihn in Richtung der Tür.

Nathan erzählte ihm über faszinierende und profane Dinge, während sie das Schloss durchquerten. Wenn andere Seelen unterwegs waren, hatte Severus keinen Bick dafür; Nathan hatte seine volle Aufmerksamkeit. Während der Junge sprach, kreisten die Worte von Hermiones Enthüllungen in Severus' Kopf. Sie waren immer eine Familie gewesen, Severus hatte seinen Sohn immer geliebt, und Nathan hatte seine Liebe immer erwidert, hatte ihn immer als seinen Vater geliebt. Jetzt wusste Severus, warum es sich so richtig anfühlte und warum es möglich war, sich derartig zu diesem Jungen dazugehörig zu fühlen.

Severus befreite seine Hand aus der seines Sohnes und zog den Jungen an der Schulter enger an seine Seite, ohne den Rhythmus seiner Schritte zu verlieren. Nathan umarmte ihn sofort an der Taille und erzählte ihm weiter darüber, dass er endlich die Hauselfen gesehen hatte, die dem Gryffindor-Turm dienten, wie sie seinen Schlafsaal reinigten, nachdem er fast ein Jahr versucht hatte, dort einen flüchtigen Blick auf die kleinen Wesen zu erhaschen.

»Was haben sie gemacht, als sie festgestellt haben, dass du dort warst?« Severus fragte aus echtem Interesse.

Nathan grinste, bevor er antwortete: »Sie kreischten wie kleine Mädchen und verschwanden auf der Stelle, genau wie du gesagt hast, dass sie es tun würden. Mann, sind die laut!«

Severus wünschte sich, dass er die Erinnerung an das fragliche Gespräches hätte … Zumindest würde er dieses Gespräch haben, um sich daran festzuhalten. Sie waren an der Tür zu Gryffindor angekommen, und in dieser Stimmung von Träumen, die es möglich machte, entschied sich Severus dafür, etwas zu tun, von dem er sich immer gewünscht hätte, dass ein Erwachsener es für ihn tun würde, als er in Nathans Alter war. Er umarmte seinen Sohn und küsste ihn auf der Stirn. »Halt dich aus Schwierigkeiten heraus und lass dir niemals von irgendjemandem einreden, dass du nicht sein kannst, wer auch immer du sein willst.«

»Versprochen, Dad. Hab dich lieb.« Nathan umarmte ihn und durchquerte den Portrait-Zugang der Fetten Dame zum Gemeinschaftsraum.

Severus fühlte sich augenblicklich kalt und einsam. Er eilte zu den Kerkern hinunter, nach einer Zuflucht suchend, und als er endlich seine Wohnung wieder erreichte, verbrachte er einige lange Minuten damit, seinen Körper zu beobachten, darüber nachdenkend, wie wenig er in ihn zurückkehren und dieses Traumland verlassen wollte, die Liebe, das Glück, seine Familie – ein Leben, das so viel lebenswerter war.

Severus führte den Umkehrzauber dennoch aus, und eine einsame Träne rann sein Gesicht hinunter in das kalte Betttuch unter seinem Kopf, bevor die Erschöpfung sein Bewusstsein übermannte.

*-*-*-*

Seine Mutter lud ihn ein, ihr im Labor zu helfen, doch Nathan fürchtete, dass sein Vater dort sein würde. Das letzte Mal, als sie, fernab vom Rest der Schule, zusammen gewesen waren, war für Nathan allzu emotional auszehrend gewesen, und er war besorgt – darüber beunruhigt – was ihr nächstes Aufeinandertreffen bringen würde. Nathan hatte bereits beschlossen, dass er sich nicht danach erkundigen würde, ob der Mann den Zauberspruch in jener Nacht geworfen hatte oder nicht. Das bedeutete, dass er weiter im Dunkeln tappen würde, ohne sich sicher zu sein.

Das Einzige, bei dem er sich sicher war, bestand darin, dass er auf absehbare Zeit die Erfahrung einer weiteren Achterbahn der Gefühle nicht wiederholen wollte.

»Bereit?«, fragte seine Mutter.

'Bereit' war nicht, wie Nathan sich fühlte, doch sie hatte diese schelmische Art von Lächeln aufgesetzt, das sie zur Schau trug, wenn sie im Begriff war, irgendeine neue Theorie auszuprobieren. Wenn Nathan nein sagte, war er sich sicher, dass er einen historischen, monumentalen, epischen Moment, bei dem er sich königlich amüsieren würde, verpassen würde. Es schien, dass er keine andere Wahl hatte, außer, das Risiko einzugehen, dann seinen Vater zu treffen.

»Okay, ich bin bereit«, antwortete er, und seine Stimme trug mehr Gewissheit in sich, als er wirklich fühlte.

Das Lächeln seiner Mutter wurde breiter, und Nathan erwiderte das Lächeln.

»Was genau werden wir heute tun?«

Sie machten sich gemeinsam auf den Weg in die Kerker.

»Ich glaube, dass ich endlich eine Möglichkeit gefunden habe, die Basis zu modifizieren, um aktiver zu arbeiten wie der Zauberspruch.«

»Wir werden dann also wirklich etwas Neues brauen?«

»Ja, und hoffen, dass es funktionieren wird. Drück' die Daumen!«, erzählte sie ihm aufgeregt.

>Ja, das wird gewaltiger Spaß sein!<

Doch in dem Moment, in dem sie das Büro des Meisters der Zaubertränke betraten, wurde Nathans Vorstellung davon, einen amüsanten Nachmittag zu verbringen, durch die Präsenz im Raum infrage gestellt. Nathan versuchte so zu handeln, als ob nichts ihm Sorgen bereiten würde, während er hoffte, dass sie am Professor vorbeigehen konnten, ohne miteinander zu interagieren.

»Guten Tag«, grüßte der Mann zu Nathans Bestürzung.

>Er grüßt uns nie! Warum heute?<

»Guten Tag, Severus«, war Mum schnell mit ihrer Antworten. »Fühlst du dich besser?«

Sein Vater nickte langsam und beobachtete sie für einen Moment nachdenklich, bevor er seine dunklen Augen auf Nathan fixierte.

»Guten Tag«, fühlte sich Nathan verpflichtet zu sagen, und sein Vater neigte seinen Kopf als Zeichen der Akzeptanz des Grußes, bevor er sich wieder Nathans Mutter zuwandte.

»Ich bin mitten in der Vorbereitung eines Zaubertrankes. Er braucht nur ein wenig Platz auf dem zweiten Arbeitstisch, deshalb nehme ich an, dass er sich nicht zu einem Problem für deinen Brau entwickeln wird«, informierte sie sein Vater.

»Nein, das wird er sicherlich nicht«, antwortete sie, und dann gab es nur noch Schweigen.

Nathan verstand nicht, warum sich seine Mutter nicht zum Labor in Bewegung setzte, doch sie ging nicht; er verstand ebenfalls nicht, warum sein Vater sie einfach beobachtete, anstatt sie – wie gewöhnlich – dazu zu bringen, sich zu bewegen.

»Ich werde dann im Labor sein«, verkündete sie schließlich und wies auf die verborgene Tür, doch ohne auch nur einen Schritt in die betreffende Richtung zu machen.

Sein Vater nickte und widmete sich schließlich wieder den Papieren auf seinem Schreibtisch.

Seine Mutter bewegte sich schließlich, und Nathan folgte ihr zum Labor. Er stellte sicher, dass die Tür geschlossen war, bevor er fragte: »Was war das denn gerade?«

»Was meinst du?«, stellte sie die Gegenfrage, während sie die Vorbereitung des Arbeitsbereichs in Angriff nahm.

Nathan schaute auf die geschlossene Tür und öffnete seinen Mund, um die Frage umzuformulieren, nur … er stellte fest, dass er keine Ahnung hatte, wie. »Was gerade da draußen geschah«, nahm er einen versuchsweisen Anlauf. »Verstehst du?«

»Nein, tue ich nicht«, antwortete sie schnell. »Würdest du bitte vorsichtig den großen Glaskessel für mich holen? Den kleinen.«

Nathan runzelte die Stirn, tat jedoch, worum sie gebeten hatte, und begann, mit ihr zu arbeiten. Er bemerkte nicht einmal, dass sein Geist die seltsame Interaktion zwischen seiner Mutter und seinem Vater für Gedanken an Zaubertrank-Zutaten und spannende Experimente hintenan stellte.

Nachdem ein paar Stunden vergangen waren, lachte er über den Ekel, den seine Mutter vor der Methode empfand, wie er Bubotubler zerquetschte. Sein Vater entschied sich allerdings in diesem Moment dafür, den Raum zu betreten, was die Stimmung für Nathan zerstörte. Er versuchte, zu dem Spaß zurückzukehren, den sie zuvor auf jeden Fall hatten, indem er einen weiteren Bubotubler zermatschte.

»Hör' damit auf«, ermahnte seine Mutter. Es wurde klar, dass der Spaß definitiv zu Ende war, ersetzt durch die übliche Anspannung, und Nathan wurde augenblicklich daran erinnert, wie merkwürdig seine Eltern miteinander umgegangen waren.

Er beobachtete, wie sein Vater den Inhalt des Kessels, der auf dem zweiten Arbeitstisch stand, umrührte, während er dem Klirren des Rührstabes gegen die Kesselwand zuhörte.

»Euer Zaubertrank fängt an zu kochen«, machte der Mann sie aufmerksam, ohne seine Augen von dem Zaubertrank zu nehmen, an dem er arbeitete.

»Oh!« Sie trat in Aktion und hastete hinüber, um die Hitze herunterzudrehen. Sie rührte die Flüssigkeit ein paar Male um. »Ich werde mehr Eiter brauchen, Nathan.«

Diesmal war Nathan an der Reihe, aufgeschreckt wieder in Aktion zu treten, während er weiterhin misstrauisch seine Eltern beobachtete. Sein Vater hatte damit aufgehört, seinen Zaubertrank zu rühren, blieb jedoch dabei, ihn mit Sorgfalt zu bewachen. Seine Mutter kümmerte sich nach wie vor um ihre Basis, jetzt nur langsamer. Nathan zerquetschte einen Bubotubler, und dieser quietschte laut. Das Geräusch schien den schmalen Grat der Spannung zu zerbrechen, und jetzt gab es nichts mehr, um den Raum im Gleichgewicht zu halten.

Sein Vater setzte sich in seine Richtung in Bewegung, seine Mutter hielt darin inne, die Basis zu rühren, und Nathan ließ das Messer los, das er gehalten hatte, bereit, sich zu entschuldigen. Sein Vater nahm das Messer … und schnitt den Bubotubler entzwei.

»Schneide ihn durch und verwende dann die stumpfe Seite des Messers, um den Eiter aus den Hälften zu extrahieren. Wenn du ihn auf die Art wie eben explodieren lässt … obwohl das mehr Spaß bedeutet—«, die Mundwinkel des Mannes zuckten, »—ist ein Teil des Sekrets verloren.«

Der Griff des Messers wurde ihm offeriert. Nathan nahm es und schnitt langsam den nächsten Bubotubler in zwei Hälften, wobei er exakt so verfuhr, wie es ihm beigebracht worden war.

»Viel besser«, bestätigte sein Vater, und Nathan spürte eine Woge des Glücks über die Anerkennung.

Sie stellten die Basis unter den wachsamen Augen des Zaubertränkemeisters fertig.

»Spielst du mit Denkarien?«, fragte der Mann plötzlich.

Nathans Mutter blickte von dem Zaubertrank auf, während Nathan die beiden mit Interesse beobachtete. »Ich versuche, sie weiterzuentwickeln«, erklärte sie dem Mann und fuhr damit fort, ihr Projekt und ihre Theorien zu erklären, und sein Dad hörte aufmerksam zu. Das machte die Tatsache, dass Professor Snape an diesem Nachmittag uncharakteristisch nett war, für Nathan unbestreitbar.

Vielleicht hatte er getan, worum ihn Nathan gebeten hatte; vielleicht hatte er erlebt, wie es war, wenn sie schliefen, träumten, und er hatte beschlossen, sich weniger als Bastard zu verhalten. Hoffnung ließ Nathans Herz schneller schlagen. Sein Vater hatte ihn nicht aufgegeben, und er versuchte, ihm das zu sagen, es ihm zu zeigen, oder?

Das war perfekt! Das war genau, was Nathan gewollt hatte, seit er die Seele seines Vaters getroffen hatte. Ein plötzlicher Drang, seinen Vater zu umarmen, überwältigte beinahe Nathans Vernunft. Die Aufmerksamkeit des Mannes verlagerte sich auf ihn, als ob herbeigerufen, und Nathan wusste, dass sein Vater in der Lage sein würde, in seinen glänzenden Augen das Glück und die Erleichterung zu sehen. Sein Dad hatte ihn nicht aufgegeben.

»Jedenfalls«, setzte seine Mutter fort, »glaube ich, dass wir für heute fertig sind. Die Basis muss reifen, bevor irgendetwas anderes hinzugefügt werden kann. Ich kann nicht erwarten zu sehen, ob es funktionieren wird«, sagte sie aufgeregt, was die Augen seines Vaters von Nathan weg und zurück auf sie lenkte.

Der Mann drückte sich vom Arbeitstisch weg, an dem er gelehnt hatte. »Na schön.« Er begann, einige Phiolen von einem Regal herunterzunehmen.

Nathans Mutter sammelte ebenfalls ihre Ausrüstung und unbenutzte Zutaten zusammen.

»Du könntest mir helfen, diesen Zaubertrank in Phiolen abzufüllen, Nathan.«

Nathan blickte scharf auf, während sein Verstand bei den Worten seines Vaters automatisch dachte: >Wer? Ich?< Der Mann schaute ihn nicht an, also näherte sich Nathan langsam, schweigend. Sein Vater blickte für einen Moment flüchtig in seine Richtung.

»Nimm dir einen Schöpflöffel«, wies sein Vater ihn an.

Nathan holte sich das Utensil und lief rasch zum Kessel zurück, wobei er plötzlich angesichts der Aufgabe Nervosität verspürte. Er half Professor Snape im Labor, seinem Dad. Die Begeisterung wäre größer gewesen, als Nathan jemals zuvor hinsichtlich irgendetwas anderem empfunden hatte, wenn nicht …

»Was ist das?« Nathan erbleichte beim Anblick der Flüssigkeit vor ihm. Er kannte diesen Zaubertrank, er kannte ihn! »Warum braust du diesen Zaubertrank?«, fragte er mit zitternder Stimme. »Warum, Dad?« Er konnte seine Augen nicht von dem Kessel voller Trank für einen traumlosen Schlaf abwenden. Alle Hoffnungen und Träume von Nathan hatten sich diesen Kessel hinunter ergossen, und sie befanden sich nun für seinen Vater am perfekten Ort, um sie ein für allemal zu entsorgen.

Seine Mutter wählte diesen Moment, um den Raum vom Vorratsschrank aus wieder zu betreten. Nathan machte eine Bewegung, um zu ihr zu gehen, doch Snape hielt ihn an der Schulter fest.

»Ich sehe, du hast noch Arbeit zu erledigen.« Sie lächelte sogar – nichtsahnend. »Ich kann warten, bis du fertig bist, wenn du möchtest, Nathan.«

Bevor er protestieren konnte, sagte sein Vater: »Du brauchst nicht zu warten; Nathan sagte gerade, dass er bis zur Tischzeit bleiben wird.«

»Natürlich! Ich werde bald zurück sein, um mich euch dann anzuschließen«, stimmte sie zu, und Nathan schaffte es kaum zu atmen, geschweige denn zu protestieren.

»Wir sehen uns später!«, verabschiedete sein Vater sie, und Nathan war seinem eigenen Schicksal überlassen. Er würde emotional zerquetscht werden, wie er wusste. Er hätte schreien können, doch wo war seine Stimme?

»Nathan«, rief der Mann. »Atme, Junge«, drängte sein Vater, und es war, als ob eine Verwünschung von ihm heruntergewuchtet werden würde. »So ist's richtig! Beruhige dich.« Eine Träne entkam Nathans Auge. »Nein, nein«, sagte sein Vater mit einigem an Frustration, »es gibt keinen Grund für Tränen.« Das ließ Nathan nur noch mehr von ihnen überschwemmt werden, und dann waren da Arme, die ihn umschlangen und ihn sanft hielten. »Schscht, beruhige dich, Sohn. Kein Grund zum Weinen. Schscht.«

»Traumloser Schlaf«, keuchte Nathan.

»Schscht. Ich bin nicht im Begriff, ihn zu verwenden.«

»Nein?« Nathan blickte auf. »Du wirst ihn nicht benutzen?«

»Nein, werde ich nicht, du törichter Junge. Du regst dich völlig umsonst auf. Typisch Gryffindor«, sagte sein Vater, die letzten beiden Worte flüsternd, in einem Ton, in den Verärgerung hineinkroch.

Nathan fühlte sich tatsächlich töricht und versuchte, sich wieder zusammenzunehmen, während er sein Gesicht abtrocknete und einen Schritt von dem Mann wegtrat.

»Hilf mir, dies in Phiolen abzufüllen, so dass wir gehen können.«

Nathan hatte versucht zu helfen, selbst wenn sich seine Hände ein wenig taub anfühlten, doch es kam letztendlich so, dass sein Vater den größten Teil der Arbeit erledigte. Binnen kurzem verließen sie das Labor und gingen geradewegs zur Wohnung des Professors.

»Du solltest etwas trinken.«

Nathan öffnete seinen Mund, um abzulehnen, doch eine mit einem Heraufbeschwörungszauber aufgerufene Tasse Tee wurde in seine Hände gedrückt, bevor er dies konnte. »Danke«, sagte er automatisch. Er trank ein paar Schlucke und fühlte sich überraschenderweise besser.

Sein Vater fiel schwer auf die Couch und seufzte. Nathan beobachtete ihn, wie er mit der Spitze seiner langen Finger seine Augen massieren und bedauerte seine Überreaktion. Er saß auf der Kante der Couch und wartete … schaute auf die Teetasse und und wartete, schaute auf die Stiefel seines Vaters und wartete, schaute auf die rußgeschwärzten Steine innerhalb des Kamins und wartete …

»Wieso brauchst du diesen Zaubertrank?« Er wurde des Wartens müde.

»Ich sehe, du hast dich letztendlich beruhigt«, sprach sein Vater seine Beobachtung laut aus.

Das war nicht die Antwort, dennoch. »Dad ...«

»Er ist nicht für meinen Gebrauch, wie ich dir bereits sagte.«

»Für wen ist er dann?«

»Für jemanden anderen.«

»Wen?«, beharrte Nathan auf einer Erklärung.

»Jemand, der nicht ich ist«, sagte der Mann trocken und starrte ihn warnend an.

»Ist er für mich?«, fragte Nathan, obwohl er nicht glaubte, dass dem so war. »Weil – ich bin jemand anderer, also kann er für mich sein. Du willst, dass ich aufhöre zu träumen, dami—«

»Er ist nicht für dich, Merlin nochmal!«

Es schien, dass er zu weit gegangen war, mal wieder, so verfiel er in Schweigen, um zu warten.

Kontrollierter begann sein Vater: »Ich halte diese Zaubertränke vorrätig für den Fall, wenn sie erforderlich sind. Ich bin der Lieferant für Zaubertränke in diesem Schloss, wie ich überzeugt bin, dass du bemerkt hast.«

Nathan nickte. Natürlich braute sein Vater die Zaubertränke für das Vorratslager der Schule. Oder nicht? Doch, er braute sie. Nathan trank einen weiteren Schluck Tee und ließ sich von ihm innerlich wärmen. Er erschrak, als sein Vater von der Couch aufsprang und in seinem Schlafzimmer verschwand. Er kam binnen kurzem zurück, doch nicht zur Couch. Stattdessen war er mit irgendetwas am Tisch beschäftigt, wobei er Worte murmelte, die Nathan von dort, wo er sich befand, nicht enträtseln konnte, und er getraute es sich nicht, die Couch zu verlassen.

Ein wenig später wurden die Absichten seines Vaters klar, doch Nathan war nach wie vor verwirrt. »Ein Schachspiel?«, fragte er, als er sah, was sein Vater mit sich in die Sitzecke brachte. Er beobachtete, wie der Mann den Beistelltisch abräumte und das Spiel dort platzierte.

Sein Vater streckte eine Hand in seine Richtung. »Wenn du fertig bist …«

Nathan reichte ihm die Teetasse, misstrauisch die Handlungen seines Vaters beobachtend. Der Mann entfernte sie mit Hilfe eines Verschwindezaubers und nahm dann im Sessel neben dem Beistelltisch Platz.

»Wähle deine Streitmacht«, forderte der Mann ihn auf.

*-*-*-*


Hermione klopfte an Severus' Tür und wartete, damit ihr Eingang gewährt würde. Sie hatte Nathan keine zwei Stunden zuvor bei ihm gelassen, und obwohl sie vor heute Abend längere Zeit allein miteinander verbracht hatten als diese jetzt, war sie dennoch ein wenig besorgt. Severus handelte an diesem Wochenende nicht wie er selbst.

Sie klopfte erneut, und die Tür sprang von selbst auf. Sie stieß sie auf und trat ein, wobei sie sich nach Severus und Nathan umsah. Der Anblick, der sich ihren Augen bot, wärmte ihr Herz und ließ ihre Befürchtung schmelzen: Vater und Sohn mit gebeugten Köpfen über einem Schachbrett.

Hermione näherte sich leise, da sie nicht den hohen Grad der Konzentration brechen wollte, in dem die Spieler sich zu befinden schienen. Severus bewegte den schwarzen Springer, der lautstark einen weißen Bauer niederkämpfte. Nathan beobachtete die Szene mit einem Stirnrunzeln, schaute dann mit verwirrter Miene zu Severus hinauf und bekam eine hochgezogene Augenbraue als Antwort. Nathans Aufmerksamkeit kehrte auf das Schachbrett zurück, doch Severus beobachtete sie. Er schien sie anzuschauen, als ob sie nicht in der Lage wäre, ihn dabei zu beobachten, aus der Art und Weise seines Gesichtsausdruckes zu schließen, der sowohl offen und als auch gedankenverloren war. Er schaute sie nahezu in neugieriger, möglicherweise in sehnsüchtiger Weise an, wenn sie es nicht besser wüsste.

Hermione riskierte ein Lächeln, und Severus wandte seine Augen geradezu schüchtern auf das Schachbrett zurück.

»Möchtest du gern etwas zu trinken? Wein, vielleicht?«, fragte er die Schachfiguren.

»Wein würde nett sein, danke«, antwortete sie, und er überließ Nathan dem Spiel und ging das alkoholische Getränk holen, um binnen kurzem mit zwei Weingläsern Rotwein zurückzukehren. Sie nahm das eine davon entgegen, das er ihr anbot und nippte daran, während sie Severus ihrem Beispiel folgen sah und ihre Augen für eine Unterhaltung ineinander eintauchten, obwohl sie sich über das Gesprächsthema nicht völlig im Klaren war. Ein Krieger schrie laut auf, und die Zwiesprache war beendet, bevor sie es verstehen konnte. Severus nahm seinen Platz im Sessel wieder ein und beobachtete, wie der schwarze Springer, durch das Schwert des weißen Königs geschlagen, theatralisch sein letztes Wiehern von sich gab.

Nathan hatte seine Augen nicht vom Schachbrett abgewandt.

Severus bewegte einen schwarzen Läufer drei Quadrate nach links und verkündete: »Schachmatt.«

Nathan ließ seine Augen schweigend über das Schachbrett wandern, wahrscheinlich, um zu versuchen, eine Möglichkeit zu finden, seinen König zu retten, doch er gestand schließlich die Niederlage ein und stürzte den weißen Monarchen. »Vom Fußvolk überwältigt«, jammerte er.

»Unterschätze niemals die stillen Krieger«, erklärte Severus ihm, und Hermione spürte, wie die Wahrheit seiner Worte sie mitten ins Herz traf.

>Er würde es wissen<, dachte sie. >Er würde wissen …<

»Können wir eine weitere Partie spielen?«, fragte Nathan hoffnungsvoll.

»Vielleicht ein andermal«, antwortete Severus. »Deine Mutter ist hier, und ich glaube, dass es beinahe Zeit zum Abendessen ist.«

»Dann könnten wir nach dem Abendessen spielen.«

»Nathan.« Sie musste ihren warnenden Tonfall benutzen. Hermione wusste, dass Nathan darüber enthusiastisch sein musste, etwas Derartiges wie Schach mit Severus zu teilen, aber er sollte es besser wissen, als lästig zu sein.

»Einen anderen Tag«, stimmte Severus zu.

Hermione wurde von Severus' Bibliothek angezogen, während sie das Spiel wegpackten. Sie bemerkte nicht einmal, wie Severus sich näherte und war überrascht, ihn in unmittelbarer Nähe zu sich vorzufinden, als er offerierte: »Mehr Wein, Hermione?«

Die Art und Weise, wie er das Wort an sie richtete, erschreckte Hermione ein wenig. Er führte sie abermals in Versuchung; sie hatte solch große Schwierigkeiten damit, über ihn hinwegzukommen, und er verführte sie mit Wein und ihrem in einem samtweichen Tonfall ausgesprochenen Vornamen. Sie blinzelte, drehte sich von ihm ab, und lehnte sein höfliches Angebot ab: »Nein, danke.« Weil Hermione meisterlich darin war, alles was er tat, von höflich in flirtend umzuwandeln, und Severus kein Zauberer war, der flirtete, insbesondere nicht mit ihr.

Der Abend verstrich danach uncharakteristisch langsam. Hermiones Gewahrwerden der Tatsache, dass sie gegen Severus' Charme kämpfen musste, machte das, was ein sehr angenehmes Abendessen mit ihm gewesen wäre, zu einer Bewährungsprobe für ihre geistige Gesundheit. Jedes Mal, wenn sie sich darüber bewusst wurde, dass sie die Situation ein wenig zu sehr genoss, fühlte sie sich unsicher und danach fehl am Platz. Er war freundlich und tat sein Bestes, es ihr um Nathans willen angenehm zu machen, und sie empfing seine Signale und decodierte sie mit dem falschen Wörterbuch. Severus musste ihr Unbehagen bemerkt haben, da er den Abend, kurz nachdem Nachtisch serviert worden war, beendete.

»Du hattest einen arbeitsreichen Tag und musst müde sein.«

Hermione war erschöpft, als sie schließlich Nathan am Gryffindor-Turm verließ und zu ihrer Wohnung ging. Die Art und Weise, in der Severus sie heute Abend angeschaut hatte, hatte es beinahe unmöglich gemacht, nicht in jenen Augen zu ertrinken und ihr Herz auszuhändigen. Sie war es extrem leid, sich selbst erklären zu müssen, dass sie sich nicht jedes Mal geschätzt fühlen durfte, wenn der Zauberer ihren Kommentaren und Ideen gegenüber so aufgeschlossen schien. Früher, all diese Blicke, und Hermione dies, Hermione das … Gott musste sie verhöhnen.

Hermione ließ ihren Kopf auf dem Couchkissen ruhen und schloss ihre Augen. So müde …

Ein Beben lief von ihrem linken Ohr durch ihr Rückgrat, und sie zog einen schweren Atemzug ein und öffnete ihre Augen. Vielleicht war es nicht nur ihr Geist, der müde war, sondern auch ihr Körper. Die Basis vorzubereiten, hatte komplexe Zaubersprüche und Präzision erfordert, und Hermione konnte ihre Magie spüren, die um eine Ruhepause bat. Also, warum gegen die Müdigkeit kämpfen, wenn Schlaf zu Träumen führen konnte, und Träumen zu …

Hermione seufzte über ihre völlige Unfähigkeit, ihre Gedanken zu kontrollieren.

»Schlaf, Hermione. Beende diese Folter so schnell wie möglich«, murmelte sie, während sie durch das Schlafzimmer ging, um sich fürs Bett vorzubereiten.

________________________________________

A/N: Und während sie schläft … *lol* Interessante Zeiten, nicht wahr?!; 0)
ferporcel

Im nächsten Kapitel … Severus findet sich dabei wieder, einmal mehr ein Doppelleben zu führen, und Nathan steht kurz davor, in die feine Zauberer-Gesellschaft eingeführt zu werden.


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Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.
Rufus Beck