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Fanfiction

Nicht nur ein Granger - Kapitel 30: Wahnsinn

von Alea_Thoron

Not Only A Granger
Insanity

by ferporcel


DISCLAIMER: Nicht meines! Es ist alles von J. K. Rowling.

WARNING: Diese Geschichte spielt in der Zukunft und beinhaltet HBP Spoiler! Seid gewarnt! Dieses Kapitel beinhaltet Gedankengut für Erwachsene, das für unter 18jährige nicht geeignet ist.

ORIGINAL BETA: Shey Snape, GinnyW und Annie Talbot – vielen Dank!

GERMAN TRANSLATION: Alea_Thoron

SUMMARY: Severus trifft eine Entscheidung, die sein Leben – und das Anderer – unwiderruflich verändern wird.
________________________________________

A/N: Dies ist der erste Teil eines Kapitels, das zu lang wurde, um (wieder einmal) an einem Stück gepostet zu werden, doch es ist ebenfalls das Fundament dafür, was als nächstes folgen wird. Demnach – falls Ihr leicht zu frustrieren seid, solltet Ihr auf das folgende Kapitel warten, um beide gemeinsam zu lesen (wie ich es eigentlich zu Beginn angestrebt hatte).
ferporcel
________________________________________

Nicht nur ein Granger

Kapitel 30: Wahnsinn


Die mit seinem Sohn ausgetauschten Blicke waren mit jener abendlichen Unterhaltung in dem in den Schatten getauchten Korridor belastet. Sie hatten seitdem nicht miteinander gesprochen, und die Verherrlichung dieses Momentes wuchs nur, als ihre schweigende Rücksichtnahme auf einander sich weiter fortsetzte. Tage und Nächte verbracht mit Nachsinnen; Tage und Nächte verbracht in Tortur. >Es gibt nichts, was ich tun kann<, erinnerte Severus sich selbst, als sich die Augen seines Jungen von den seinen abwandten, ihn ohne Antworten zurückließen und lediglich noch mehr Enttäuschung mit sich führten.

Severus wollte, dass dieser Ausdruck von Nathans Gesicht verschwand, doch wie konnte er seinen Sohn behelligen und von ihm fordern, dass er seine Wünsche erklärt, wenn alles, was er tun würde, war, jeden einzelnen davon zu zerquetschen? >Es gibt nichts, was ich tun kann<, bekräftigte er innerlich, da er dies seinem Sohn nicht antun konnte – und auch nicht antun würde.

In Nathan würde eines Tages das Verständnis wachsen, dass es nicht seine, sondern Severus' Schuld war. Er konnte nicht nachvollziehen, auf welche Art Nathan in seine Träume eingedrungen war, um neugierig herumzuschnüffeln, und es spielte auch keine Rolle, solange sein Sohn wusste, dass sie niemals real sein konnten, dass es nichts gab, was Severus dagegen tun konnte.

Severus hatte in derselben Nacht damit begonnen, einen Traum-Unterdrücker zu benutzen, um damit zu versuchen, jene verräterischen Momente vor Nathan zu schützen. Er meinte es durchaus nicht böse. Er konnte nur einfach nicht dieser Mann sein, nicht einmal, wenn er dies selbst wollte. Er wusste einfach nicht, wie. Da war eine Kluft zwischen ihm und diesem Mann. >Da ist verdammt noch mal nichts, was ich tun kann!<

Granger würde nach ihrer mit ihrem Muggel-Ritter verbrachten Zeit eintreffen und würde zweifellos zu abgelenkt durch ihre Tagträumereien sein, um zu begreifen, dass er die Sache mit Nathan erneut verbockt hatte. >Gut<, machte er eine ernsthafte Anstrengung zu denken, >ich bin nicht in irgendeiner verdammten Stimmung dafür, belehrt zu werden.< Insbesondere seitdem …

>Es gibt nichts, was ich verdammt noch mal tun kann!<

*-*-*-*


Seine Mutter war gerade zu Hause angekommen. Sie sollte für die Nacht in London bleiben und würde erst am nächsten Morgen nach Hogwarts kommen, jedenfalls hatte sie ihm dies in ihrem Brief erzählt. Nathan hatte sie in dieser Woche mehr vermisst, als er es in irgendeiner anderer Woche getan hatte, was einfach dumm war, weil, ob sie zuhause in London oder in einer Konferenz in Spanien oder an irgendeinem anderen Ort sonst war, kam auf dasselbe heraus.

Nathan fühlte sich wie ein Baby, weil er seine Mum vermisste, insbesondere, wenn er sich umschaute und seine Freunde betrachtete, die ihre Eltern viel länger nicht gesehen hatten als nur zwei Wochen.

Außerdem – sein Vater war direkt dort vorn am Lehrertisch.

Nathan schaute zu ihm hinüber, und die Sehnsucht wurde rasch zurückgedrängt. Was sich Mittwoch Nacht ereignet hatte, war ein dummer Fehler gewesen. War es zu viel erbeten, dass sein Vater nur ein einziges Mal in den Kerkern blieb? Warum musste der Mann jede einzelne Nacht die Korridore heimsuchen? >Nur, um mich dabei zu erwischen, mich wie ein dummes Baby zu benehmen, deshalb<, dachte Nathan und fühlte sich augenblicklich erschöpft, seine Augen von dem Mann abwendend.

Er würde das nicht noch einmal geschehen lassen. Er war kein dummes Baby.

>Ich bin kein dummes Baby!<, beteuerte Nathan sich selbst gegenüber.

Er konnte diese Episode sehr wohl aus seinem Gedächtnis löschen und so handeln, als wäre sie niemals geschehen. Professor Snape schien genau das getan zu haben.

Obwohl – der Mann schien beinahe …

Nein, Nathan würde jenen dummen Hoffnungen nicht länger nachhängen, selbst wenn er den Mann mehr als einmal dabei ertappt hatte, ihn zu beobachten. Dumme Hoffnungen waren für dumme kleine Babys. >Ich bin kein dummes Baby!<

Nathan war zwölf Jahre alt, nicht fünf. Es war an der Zeit, jene Träume über einen sich um ihn kümmernden, an seinem Leben teilnehmenden Vaters zu vergessen. Die Jungen sprachen über die Quidditch-Finale. Er sollte sich darauf konzentrieren.

Und Nathan versuchte dies wirklich.

*-*-*-*


Hermione erreichte Hogwarts später, als sie geplant hatte. Ihr Fehler hatte darin bestanden, am Freitag kurz in ihrem Büro nach fast einer Woche Abwesenheit vorbeischauen. Ihre externe Korrespondenz allein hatte sie dazu veranlasst, das Mittagessen ausfallen zu lassen; die Neuigkeiten, die die Hauspost brachte, hatten sie ihren Samstag Morgen verschwenden lassen. Es war dieselbe alte Geschichte: Nimm dir ein paar Tage frei, und die Studenten im Aufbaustudium sind dafür vorherbestimmt, etwas Kostspieliges und Unentbehrliches zu zerstören.

Nun ja, nun war es Samstag Nachmittag, und alles, was sie tun konnte, war erledigt. Sie schritt von den Toren von Hogwarts hinauf und wollte nichts anderes, als die Wärme ihres Sohnes dem kühlen schottischen Wetter entgegensetzen. Sie fand ihn in einem der Wintergärten, wo er mit anderen Kindern bei irgendeiner Art von rasantem Spiel herumrannte.

Hermiones Brust schwoll mit Freude an, und ein wenig von der Steifheit, die ihre Schultern im Griff hielt, ließ nach. Sie war weitaus besorgter gewesen, als sie gewollt hatte oder sich bewusst gewesen war.

>Es ist ja nicht so, als ob es Severus darauf angelegt hätte, auch das Herz von Nathan zu brechen.<

Natürlich versuchte sie zu vergessen, dass Severus im Brechen von Herzen ziemlich versiert war. Natürlich versuchte sie, ihre Gefühle zu trennen – Severus in den Vater und den Mann aufzusplittern. Sich fernzuhalten hatte ihren inneren Kampf nur verstärkt. Es ging ihr gut, ja, es ging ihr gut.

Nathan entdeckte sie und winkte. Hermione strahlte ihren Sonnenschein an und winkte zurück. Er schien zufrieden zu sein. Ihn mit den anderen Kindern zu beobachten, war Balsam für ihre Seele. Mit Sicherheit war nichts Katastrophales geschehen, während sie nicht hier gewesen war.

Sie wusste nicht, wie lange sie dort stehen blieb und beobachtete. Wahrscheinlich zu lange, da Nathan nun zu ihr herüberlief und das Spiel verließ.

»Hallo«, begrüßte er sie, ein wenig außer Atem.

»Ist das Spiel zu Ende?«, fragte sie und umarmte ihn kurz.

»Nä«, antwortete Nathan außer Atem. Sich beruhigend, setzte er hinzu: »Es ist nur Fangen. Gehst du zum Labor?«

»Eigentlich war ich auf dem Weg in die Bibliothek, aber zuerst muss ich …«

»Ich komme mit«, unterbrach er sie und rannte zu den Kindern zurück, die noch immer im Garten spielten, höchstwahrscheinlich, um ihnen zu erklären, dass er offiziell aus dem Spiel ausstieg. Er keuchte erneut, als er sie erreichte und lebhaft sagte: »Gehen wir!« Er hielt sie an der Hand und führte sie durch die Korridore.

Nathan hatte sie offensichtlich vermisst. Dieses Wissen wärmte ihr Herz.

»Wozu die ganze Eile?«, fragte sie.

»Hast du das Schwert mitgebracht?«, stellte er die Gegenfrage.

»Au, das Schwert. Du hast mich beinahe glauben lassen, dass du mich vermisst hättest.«

Nathan hob die Augen zu ihr mit einem Blick voller Heiterkeit auf, während sie auf die Treppe warteten. »Nein, es ist ausschließlich das Schwert«, erklärte er ihr in einem offensichtlich scherzhaften Ton, doch dann wurde das Licht in seinen Augen durch etwas gedämpft, was ihm durch den Kopf ging.

»Ich habe dich auch vermisst«, erzählte sie ihm dann und hoffte, dass, was auch immer ihren Sohn in Besorgnis versetzt hatte, durch ihre Liebe zu ihm gelindert würde. Sie hoffte auch, dass Severus nicht hinter dem Ungemach steckte.

Der Aufstieg von hier aus wurde schweigend zurückgelegt. Hermione wollte, dass Nathan wusste, dass sie sich seines Bedürfnisses nach Unterstützung bewusst war und schritt deshalb den ganzen Weg mit ihm eng aneinander geschmiegt in einer halben Umarmung. Als sie die Schwelle in ihre Wohnung überquert hatten, lächelte Nathan leicht, und sie wusste, dass sie erfolgreich gewesen war, und, was auch immer ihn niederdrückte, für den Moment beiseitegeschoben war. Wenn er bislang noch nicht bereit war, darüber zu sprechen, würde sie warten.

Hermione nahm ein Paket aus ihrer Tasche und vergrößerte es magisch. Als Nathan jedoch die Hand danach ausstreckte, hielt sie es aus seiner Reichweite.

»Hast du deine Hausaufgaben gemacht, an jedem Unterricht teilgenommen und all deinen Lesestoff durchgearbeitet?« Sie wölbte eine Augenbraue.

»Natürlich habe ich das.«

»Wird mir Professor Lupin während des Mittagessens über irgendeine nicht erwartete Strafarbeit Bericht erstatten?«

In diesem Moment zögerte Nathan.

»Nathan!«, schimpfte sie entrüstet.

»Nein, kein Nachsitzen!«, verbesserte er sich schnell.

»Und du warst dir nicht sicher?« Ihre Hände wanderten zu ihren Hüften. Kein Wunder, dass sie vor ein paar Tagen in ihrer Bürste weißes Haar gefunden hatte; dieser Junge würde sie vor ihrer Zeit altern lassen.

»Ich bin mir sicher! Kein Nachsitzen, ich schwöre es!«

»Vielleicht sollte ich einen Besuch mit deinem Hauslehrer in Erwägung ziehen, bevor ich dieses Geschenk aushändige. Wir hatten eine Abmachung: Du würdest dich benehmen, während ich weg wäre, dann würde ich dir aus Spanien ein Geschenk mitbringen. Das war der Handel.«

»Aber, ich habe mich benommen!«, versicherte Nathan ihr. »Mum …«, jammerte er.

»Wenn ich herausfinde, dass du irgendetwas vor mir verbirgst, werde ich mir das hier zurückholen, und du wirst es niemals wiedersehen.« Dann übergab sie ihm das Paket.

»Du wirst es mir nicht wegnehmen müssen«, sagte er, bevor er die Verpackung aufriss. »Wow.«

Hermione lächelte, während sie ihren in Ehrfurcht erstarrten Sohn beobachtete. »Das nehme ich als Zeichen dafür, dass wir eine gute Wahl getroffen haben.«

»Du weißt genau, dass du das hast.« Er lächelte. »Das ist Excalibur!«

»Eine Replik, natürlich, und kleiner, als es sein sollte, verzaubert, so dass es niemanden verletzen wird, aber Ja, das ist das Schwert von König Arthur.«

»Es ist wundervoll!«, rief Nathan. »Danke, danke schön!« Er umarmte sie kurz.

»Gern geschehen. Stell' einfach nur sicher, dass ich keinen Grund haben werde, es dir wegzunehmen.« Sie schenkte ihm einen warnenden Blick, der im Entzücken ihres Sohnes über ihr Geschenk völlig unterging.

Sie überließ ihn seinem Geschenk. Hermione musste sich Roben anziehen, damit sie sich auf den Weg in die Bibliothek machen konnten und sie damit beginnen konnte, Information aus Nathan herauszupressen.

>Bitte, Severus, bleib' weiterhin sein Dad<, drängte sie stumm.

*-*-*-*


In den vielen Stunden, die sie mit Nathan verbracht hatte, konnte Hermione an den Fingern einer einzigen Hand die Anzahl der wenigen Momente aufzählen, in denen sie gehört hatte, wie sich Nathan auf seinen Vater bezogen hatte, ganz zu schweigen davon zu hören, wie er Severus 'Dad' nannte. Es war allerwenigstens entmutigend. Sie wusste, dass Nathan sich entschieden hatte, was er sich nunmehr von Severus wünschte, daher, so wenig wie sie damit gerechnet hatte, die beiden in familiärer Liebe vereint vorzufinden, hatte Hermione ebenso nicht erwartet, sich einem Nathan gegenüberzusehen, der Severus auf die Art und Weise ignorierte, wie dies der Fall war.

Negierung war gut und schön, doch als Nathans Mutter würde sie einschreiten und sich darum kümmern müssen. Sie redeten alle um den heißen Brei herum, wie es schien. Nun ja, vielleicht nicht sie allesamt, doch sie konnte nicht sagen, ob Severus sie ignorierte, da sie definitiv ihn gemieden hatte. Sie hatte es geschafft, ihm aus dem Weg zu gehen, etwas, von dem sie sich selbst überzeugt hatte, dass es sich nicht um ein ihm-aus-dem-Weg-gehen handelte; sie hatte einfach an anderen Örtlichkeiten als in seinem Labor herumgewerkelt, was vollkommen der Wahrheit entsprach, wenn es auch nicht wirklich dem Zufall überlassen gewesen war. Doch jetzt, wo es keine Stelle gab, um sich hier in der Großen Halle zu verbergen, würde sie dafür sterben, über ein Versteck zu verfügen. Hermione wünschte sich, sich selbst dafür einen Tritt in den Hintern zu versetzen, dass sie überhaupt erst versucht hatte, ihn zu meiden. Als ob sie Severus Snape vergessen könnte, wenn sie sich unter demselben Dach wie dieser Mann befand. Oh, sie könnte dauerhaft erblinden, und doch würde sie noch in der Lage sein, seine Anwesenheit – gerade zwei Sitzplätze entfernt – wahrzunehmen.

>Benimm dich einmal in deinem grottenschlechten Liebesleben wie eine Erwachsene, Hermione!<, ermahnte sie sich selbst. >Du hast es zugelassen, dass er dir das Herz bricht, nun werde auch damit fertig!<

Und sie würde damit fertig werden – selbst wenn sie eine Wahl in der Angelegenheit hätte. Sobald er die Halle verließ, atmete Hermione tief ein und folgte ihm. Sie hatte niemals ihre Bedürfnisse über Nathans gestellt, und sie würde jetzt nicht damit beginnen.

»Severus!«, rief sie in die Kerker-Korridore, wo ihre Stimme klangmäßig trug und sie nahe genug herankam, um sich ohne Geschrei Gehör zu verschaffen. »Severus, warte!«

Er blieb nicht stehen, doch zu seiner Ehrenrettung, verlangsamte er seinen Schritt, so dass sie ihn einholen würde.

»Auf ein Wort, wenn es dir recht ist. Über Nathan«, setzte sie hinzu, da sie nicht missinterpretiert oder ohne Grund verspottet werden wollte. Sie hatte die Nase von seinen Beleidigungen und Erniedrigungen voll – ihr Herz war in völliger Übereinstimmung mit diesem Entschluss.

»Was wird es dieses Mal sein? Zu wenige Vater-und-Sohn-Momente für deinen Geschmack? Willst du jetzt einfordern, dass ich ihm Gutenacht-Geschichten erzähle, während ich ihn jede Nacht ins Bett stecke? Ich kenne sicherlich viele Geschichten, die ich ihm erzählen könnte … Wie wäre es mit Details aus meiner unglücklichen Kindheit, damit er sich besser fühlen könnte hinsichtlich seiner eigenen?«

Hermione brachte es nur zuwege, ihn anzustarren. Das Gesicht des Mannes war nach dem Ausbruch rot angelaufen, seine Augen durchbohrten sie mit Blicken wie Dolche.

»Was?«, blaffte er.

Hermione schaute sich nach einer Gruppe von Schülern um, die auf ihrem Weg zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum stehen geblieben waren, um ihren Austausch zu beobachten. >Da geht die Resolution hinsichtlich Erniedrigung dahin<, dachte sie verärgert.

»Vielleicht sollten wir diese Konversation anderswo führen«, schlug sie vor. Er antwortete nicht, strebte jedoch mit großen Schritten seinem Büro zu.

Sie seufzte und schüttelte ihren Kopf, bevor sie ihm folgte. Als sie die Tür hinter sich schloss, war Hermione immer noch in der Verlegenheit, nicht zu wissen, wie man am besten mit Severus in solch einer explosiven Stimmung umgehen sollte. Als er sich schließlich auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch setzte, spürte Hermione, dass es nun ungefährlich war zu fragen: »Was war das denn gerade?«

Er antwortete nicht unverzüglich, und Hermione nahm dies als Zeichen dafür, dass er zumindest darum kämpfte, die Kontrolle über sein Temperament zu behalten. Sie entschied, dass es in ihrem besten Interesse war, ihm Zeit zu geben, bevor sie sagen würde, was sie zu sagen hatte. Sie nahm auf einem Stuhl ihm gegenüber Platz und wartete, und es dauerte in der Tat nicht lange. Doch als er sich dafür entschied zu sprechen, war dies nicht, um ihr zu antworten.

»Was ist mit Nathan?«, fragte er.

Hermione nahm sich ihre eigene Zeit, seine Augen zu studieren, bevor sie antwortete. Severus stand neben sich, was nur allzu offensichtlich war, doch war dies Resignation, die sie sah?

»Hattet ihr eine Meinungsverschiedenheit? Weil es mir so vorkam, als ob er heute Nachmittag vermeiden würde, über dich zu sprechen, und nach dem, was sich gerade eben auf dem Korridor abgespielt hat …«, sie hielt an der Stelle inne. Hermione heischte nicht nach Entschuldigungen oder etwas ähnlichem, obwohl sie glaubte, dass sie eine Entschuldigung durchaus verdient hatte; einstweilen lagen die Prioritäten allerdings darin, dass sie verstehen musste, woraus sich dies alles ergeben hatte.

Vielleicht war sie und nicht Nathan die Ursache für diese Zurschaustellung seines Temperamentes. Was für ein Pech für ihn, wenn dies der Fall war, da sie nirgendwo hingehen würde, bis sie klar gemacht hatte, dass sie auch weiterhin regelmäßig die Angelegenheiten ihres Sohnes würden besprechen müssen, ob er mochte oder nicht. Nathan würde durch ihr gebrochenes Herz nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

»Ich bin kein Seher, Granger. Ich weiß nicht, warum dein Sohn dir nicht all die Details berichtet hat, die du über die letzten beiden wundervollen Wochen in seinem Leben hören wolltest. Ich lebe nicht im Inneren seines Kopfes, um darüber Bescheid zu wissen, was er sich dabei gedacht haben könnte, nichts zu erzählen.« Er funkelte sie an, doch sie war immun gegenüber dieser Bagatelle. »Wenn dies alles war, was du von mir wolltest, Granger, dann weißt du, wo die Tür ist«, setzte er in gelassenem Ton hinzu.

Hermione runzelte daraufhin die Stirn. Nein, nicht über die zwischen den Zeilen angedeutete Kritik hinsichtlich ihres Umgangs mit Nathan, noch über die trockene Art und Weise des 'Rausschmisses' – es war der Mangel an Schärfe, der sie innehalten ließ. Zuerst eine Explosion des Temperaments mitten auf dem Korridor, dann diese eigentümlich Aura aus Resignation, und jetzt das …

Er schien müde zu sein, jetzt, wo sie es sich selbst erlaubte, seine physische Erscheinung in sich aufzunehmen.

»Dir scheint es nicht gut zu gehen, Severus. Bist du krank?«, fragte sie und bedauerte die Worte augenblicklich, nachdem sie ihre Lippen verlassen hatten. »Du musst darauf natürlich nicht antworten. Es geht mich nichts an. Also, wenn du nicht weißt, warum dein Sohn irgendetwas über dich vor mir zu verbergen hat, dann ist das auch in Ordnung. Es wird mich nur mehr Zeit kosten, ihn zum Reden zu bringen, bis ich dann damit beginnen kann, auszutüfteln, wie ich ihm mit dem helfen kann, was ihn aufwühlt. Ich hoffe natürlich, dass ich ihm helfen kann, bevor er sich mit einem weiteren Fluch verletzt oder etwas in dieser Art, aber diese Befürchtungen sind dir im Augenblick offensichtlich nicht den Sinn gekommen.« Sie hatte nicht beabsichtigt gehabt, so weit zu gehen, aber jetzt wo sie es getan hatte, konnte sie ihre Feindseligkeit nicht daran hindern, durch ihre Worte hindurchzusickern. »Es würde für deine Freizeit oder abendlichen Verabredungen nichts Gutes verheißen, oder? Dich mit deinem Sohn befassen zu müssen, falls er es erneut schafft, sich selbst innerhalb so kurzer Zeit abermals im Krankenflügel wiederzufinden, würde eine solche große Last sein …« Sie machte ein entsetztes Gesicht, um die Wirkung ihres Sarkasmus' zu verstärken. »Wir würden das mit Sicherheit nicht wollen. Du Armer!«, endete sie.

»Dein Sohn ist ein Träumer, und wenn ihn das in den Krankenflügel bringt, dann wäre ich bereits dort, weil, wenn irgendetwas existiert, was mich krank macht, dann ist es das. Nun ja, vielleicht ist er dafür nicht verantwortlich zu machen, nachdem er durch dich aufgezogen wurde und genötigt war, allerart wahnhaftem Blödsinn zuzuhören.«

Also hatte er definitiv ein Problem mit ihr und nicht mit Nathan. Nun, sie würde für keinerlei von ihm verzapften Blödsinn hier bleiben! Deshalb stand sie auf.

»Naja, das war nicht besonders hilfreich, doch nichtsdestotrotz ausreichend. Guten Abend, Severus. Wir sehen uns morgen zum Abendessen, nicht früher – hoffentlich.«

Hermione verließ im Eiltempo den Raum, ohne auch nur einen trockenen Bubotubler auf das Knurren des Mannes zu gebend. Ohne Zweifel, die Zeit ihrer Abwesenheit zahlte sich aus. Sie hatte keine Bedenken, den Zauberer auf seinen Platz zu verweisen, diesen ungehobelten Bastard.

Doch selbst mit diesem Gedanken im Hinterkopf war sie tief im Inneren immer noch enttäuscht – und beunruhigt – darüber, dass sie mit lediglich einem Knurren davonkam.

*-*-*-*


Nathan rieb seinen steifen Hals. Ein Quidditch-Training zu beobachten, war nicht seine Vorstellung von einem unterhaltsamen Sonntag Morgen.

»Wow!«, rief Andy aus. »Hast du das gesehen?«

»Ja, das war die Potter-Kehrtwendung – richtig ausgeführt!«, antwortete Kevin enthusiastisch.

»Potter-Kehrtwendung?«, fragte Nathan nach.

»Meinst du nicht? Die letzten beiden Wendungen waren ein bisschen zu weit, aber andererseits, nur Harry Potter kann so etwas abziehen, ohne an Höhe zu verlieren.«

Nathan runzelte die Stirn. Er wusste nicht, was eine Potter-Kehrtwendung war, und es ärgerte ihn, dass es ein gewisses Besen-Manöver zu sein schien, das sein Patenonkel erfunden hatte, und noch dazu eines, von dem er nie zuvor gehört hatte, nicht mehr und nicht weniger. Man hätte meinen sollen, dass sein Pate ihm alles darüber erzählt hätte. Nathan hätte im Vorfeld davon erfahren wollen, so dass er sich nicht als Einsiedler oder irgendetwas in dieser Art fühlen würde. Es gab Dinge, die ein Patensohn wissen sollte!

»Snape kann ohne einen Besen fliegen.«

Nathan erstarrte, sobald die Worte seine Lippen verlassen hatten.

Seine beiden besten Freunde starrten ihn dann an – natürlich – und Nathan hatte keine Ahnung, wo dieser Gedanke hergekommen war. Er hatte nicht die Absicht gehabt, irgendetwas zu sagen, am allerwenigsten etwas wie das, etwas über Snape. Er hatte nicht einmal an Snape gedacht!

Hatte er das wirklich nicht?

Seine Freunde starrten ihn immer noch an. >Dumm! Dumm!<, schimpfte er stumm mit sich selbst.

»Äh … Jedenfalls, es ist kalt hier draußen«, brachte Nathan ungeschickt zustande. »Ich gehe jetzt nach drinnen. Wir sehen uns später, Jungs.« Er hastete davon, schaute nicht ein einziges Mal zurück und fühlte sich nach wie vor innerlich zerrissen.

>Was zum Teufel …?<

Sein Verstand spielte ihm Streiche, wie es schien; das war die einzige Erklärung dafür. Er hatte überhaupt nicht an seinen Vater gedacht!

Nathan hatte es regelrecht satt – dieses … dieses …Kümmern. Er wollte eine Auszeit! Er wollte eine Auszeit davon, an Snape zu denken; Nathan wollte überhaupt nicht denken. Punkt.

Er seufzte und sein mit langen staksenden Schritten Davoneilen verlangsamte sich zu einem gemäßigten Gang. Vielleicht konnte er sein Gehirn mit Magie abschalten, indem er seinen Zauberstab benutzte, um es je nach Belieben ein- und auszuschalten … Wohin sollte er sich demnach begeben? In die Bibliothek?

Ja, das schien die richtige Stelle zu sein. In der Bibliothek würde er Informationen über einen derartigen Zauberspruch finden. Er würde ihn auf sich selbst werfen und frei sei ….

Nathan blieb mitten auf dem Korridor abrupt stehen, in Schrecken versetzt, als ein Gefühl von Déjà-Vu-Erlebnis überall über seinen Körper prickelte. Er schauderte und hüllte sich fester in seine Roben. Die Dinge wiederholten sich. Er war im Begriff, sich selbst zu verfluchen und hilflos im Krankenflügel zu enden.

Nein …

Nicht die Bibliothek also. Wohin jedoch dann gehen? Natürlich nicht in die Kerker, selbst wenn dies mit Sicherheit der Ort war, wo sich seine Mutter aufhielt. Doch sein Vater war in den Kerkern, oder? Vielleicht sogar gemeinsam mit seiner Mum im Labor.

>Mist! Ich denke schon wieder an ihn!< Nathan stöhnte. Er wollte nicht an den ihn wütend machenden Zauberer denken, der mit Sicherheit bereits alles über ihn vergessen hatte. Sein Dad hatte auf ihn aufgegeben – er wusste das. Er würde niemals Professor Snape durchschauen, 'Den Bastard'. Nathan erinnerte sich inzwischen nicht mehr an seine Träume, wenn er aufwachte. Er hatte diese Tatsache als ein Zeichen genommen. Sein echter Dad hatte aufgegeben.

>Wie kann ich mein Gehirn stoppen?< Nathan stöhnte abermals.

Er wanderte jetzt ohne Ziel umher, bewegte einfach seine Füße und hoffte, dass sein Gehirn damit aufhören würde, ihn zu foltern. Was machte seine Mutter in dem Fall, wenn sie besorgt war und nicht wollte, dass er dies merkte? Ah, ja. Sie atmete tief durch, veränderte die Richtung jedweder Unterhaltung, die sie führten und begann, etwas völlig Andersartiges zu machen als das, was sie bis zu diesem Zeitpunkt getan hatte, um sich auf irgendetwas völlig anderes zu konzentrieren.

>Das ist es!<

Nathan lächelte. Er wusste genau, wohin er gehen würde und was zu tun war.

>Danke, Mum.<

*-*-*-*


»Was machst du hier oben?«

»Hallo, Mum.« Nathan lächelte sie bedächtig an. »Ich beobachte die Ländereien.«

Hermione nahm den Anblick jenseits des Fensters, auf dessen Sims ihr Sohn saß, in sich auf. Der Tag war überraschend sonnig, der Himmel pastellblau mit sehr wenigen Wolken darin.

»Du solltest an solch einem schönen Tag draußen sein, Honey«, betonte sie. »Wo sind deine Freunde?«

»Ich war vor einer Weile mit ihnen zusammen am Quidditch-Spielfeld«, antwortete er. »Aber ich kann das Dorf von den Ländereien aus nicht sehen«, setzte er hinzu. »Was ist das dort für ein Gebäude? Das mit den fünf Schornsteinen?«

Hermione setzte sich seitwärts auf der Fensterbank, auf diese Weise Nathan zugewandt, um die Aussicht geradeaus nach demjenigen Gebäude abzusuchen, nach dem ihr Sohn gefragt hatte. »Ich glaube, das ist die Apotheke.« Sie konnte das ganze Dorf von diesem Fenster aus sehen. Aus den meisten Schornsteinen der winzigen, vom weiß eingefärbten Verbotenen Wald umgebenen Häuser stieg Rauch auf und die Häuser sahen von hier oben wunderschön aus. Sogar der Bahnhof war zur Hälfte in Sicht. Es war eine einer Postkarte würdige Ansicht, dachte sie.

»Ich dachte, dass es ein Floh-Zentralbüro oder so etwas sein könnte«, sagte Nathan.

»Es gibt keine Floh-Zentrale in Hogsmeade. Die Leute kommen durch Die Drei Besen, wenn erforderlich, aber die Mehrheit der Zauberer und Hexen reist mittels Apparieren.«

»Wir kommen mit dem Zug an.«

Hermione nickte. »Kinder lernen nicht, wie man appariert, bis sie volljährig sind, und euch allesamt per Flohnetz durch Die Drei Besen zu flohen, würde – gelinde gesagt – unpraktisch sein«, argumentierte sie.

Sie bekam ein Grunzen als Antwort, bevor das Gespräch in kameradschaftliches Schweigen überging.

»Was hat dich dazu veranlasst, hierher zu kommen und die Ländereien zu beobachten?«, wollte sie wissen. Es war angenehm hier, doch Hermione glaubte nicht, dass Nathan Frieden und Ruhe gegenüber Spielen und – was Gott verhüte – Abenteuern den Vorzug geben würde. Kein zwölf Jahre alter Junge würde das, es sei denn, dass irgendetwas da nicht stimmte, und Hermione hoffte, dass er einen besseren, gesünderen Grund dafür hatte, hier oben zu sein.

»Ich bastle eine Karte«, erzählte er ihr.

»Eine Karte?« Hermione war über die Antwort erleichtert, allerdings nur so lange, bis sie sich an die Karte erinnerte, die Harry geerbt hatte, und an die Menge an Unfug, der bei ihrem Gebrauch im Spiel gewesen war. »Welche Art von Karte?«, fragte sie dann.

»Eine Karte des Dorfes. Ich versuchte, anhand des äußeren Erscheinungsbildes der Häuser zu erraten, welchem Zweck jedes der Gebäude davon diente.«

Hermione runzelte verwirrt die Stirn.

Nathan zuckte mit den Schultern. »Es gibt keine Videospiele in der magischen Welt«, rechtfertigte er sich und versuchte dann ein Lächeln.

Hermione erwiderte dieses Lächelte, war aber alles andere als mit seiner Antwort zufrieden gestellt. Nathan wandte seine Aufmerksamkeit auf die Ländereien geradeaus zurück, und Hermione schloss sich dem an. Es war zu diesem Zeitpunkt, als eine Eule auf ihrem Weg zur Eulerei vorbeiflog, dass ihr ein Gedanke in den Sinn kam.

»Würdest du gern das Dorf besuchen?«, fragte sie Nathan.

»Darf ich das?«, fragte er strahlend.

Hermione war glücklich über das Leuchten in seinen Augen. Sie lächelte – dieses Mal ein weitaus echteres Lächeln. »Ja, wenn ich dich mitnehme.«

»Und du wirst mich mitnehmen, ja?« Mit einer schnellen Bewegung stand er auf seinen Füßen. »Wir können in den Honigtopf gehen, dann in die Buchhandlung, danach zu Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen, und dann …«

»Langsam, langsam«, unterbrach ihn Hermione lachend. »Wir werden alles besuchen, was auch immer wir schaffen können, bevor es Zeit zum Abendessen ist. Danach können wir in Den Drei Besen essen, wenn du möchtest.«

Nathan runzelte die Stirn.

»Was ist los?«, fragte sie.

»Es ist Sonntag«, war seine knappe Antwort, und Hermione verstand all das, was diese wirklich umfasste.

»Wir werden deinen Vater einladen, mit uns zu kommen, wenn es das ist, was dir Sorge bereitet.« Die Aussicht darauf schien Nathan dennoch nicht zu beschwichtigen. Sie selbst sah einem Ausflug mit Severus im Schlepptau ebenfalls nicht freudig entgegen, doch sie hatte gute Gründe dafür. Es waren Nathans Motive, die sie beunruhigten. Aus welchem Grund würde er seine Zeit nicht mit Severus verbringen wollen? Bevor sie fragen konnte, sprach er wieder:

»Ich brauche mehr Schreibfedern. Können wir sie in Hogsmeade kaufen?«

»Sicher.« Sie betrachtete ihn für einen weiteren Moment nachdenklich, entschied sich dann jedoch dafür, sich mit ihren Fragen noch eine Zeit lang zurückzuhalten. »Dennoch – das Mittagessen zuerst. Komm schon, wir wollen in die Große Halle gehen.«

*-*-*-*


»Ich esse nicht in Hogsmeade zu Abend«, protestierte Severus nochmals.

»Dann kannst du allein speisen, weil ich Nathan mit nach Hogsmeade nehme und wir in Den Drei Besen zu Abend essen werden, ob du kommst oder nicht«, erklärte ihm die unverschämte Hexe. Sie genoss dies; er konnte ihre Freude überall in ihrem ihn wütend machenden Gesicht sehen.

»Nathan ist ein Erstklässler, um Merlins willen. Was für eine idiotische Idee – ein Hogsmeade-Wochenende für einen Erstklässler. Er denkt bereits jetzt, dass er über den Schulregeln steht, er braucht kaum auch noch deine Ermunterung dafür.«

»Ich ermutige niemanden zu nichts. Was ist dein Problem, Snape? Schämst du dich dafür, mit uns im Dorf gesehen zu werden, ist es das? Alldieweil ich dich nicht mit dem Zauberstab im Anschlag dazu zwinge, deshalb lehne die Einladung einfach ab, damit ich meinen Sohn nehmen und mich wegscheren kann, wenn ich bitten darf.«

>Ich will Nathan nicht der Lächerlichkeit preisgeben, du unmögliche Frau<, antwortete er ihr in Gedanken. »Mein Problem ist, einen Sohn zu haben, der ein Regelbrecher ist«, erklärte er ihr allerdings, was ebenso der Wahrheit entsprach.

»Wir brechen keine einzige Schulregel, Severus, und Nathan weiß, dass es ein spezielles Privileg ist, und wir nicht jedes Wochenende mit ihm das Schloss verlassen werden.« Sie hörte auf zu sprechen und richtete für einen Moment einen kritischen Blick auf ihn, bevor sie seufzte. »Er braucht die Auszeit, Severus. Ich fand ihn heute Morgen ganz allein. Er versucht schon wieder, sich selbst zu distanzieren, und ich werde nicht einfach danebenstehen und zuschauen, während er dabei erfolgreich ist.«

Diese winzige Neuigkeit bereitete Severus Sorgen. Doch wenn eine Ablenkung das war, was Nathan brauchte, dann gab es Alternativen, die keinen Abstecher aus dem Schloss beinhalten würden.

»Dann geht in der Bibliothek spielen, oder ins Labor; du kannst es heute Nachmittag ganz für dich allein haben.«

»Ich sagte gerade, dass wir nach Hogsmeade gehen würden.«

>Störrische Gryffindors …<

»Was erwartest du, damit zu gewinnen?«

»Ein paar schöne Stunden mit Nathan – für Nathan – und ich lade dich dazu ein – für ihn

Severus trank den letzten Schluck Saft aus seinem Kelch, schüttelte seinen Kopf und dachte, dass es nichts Schönes an Nathans Zeit in Hogsmeade geben würde. Wohin sie auch gingen, es würden Blicke auf sie gerichtet sein, sämtlich Richter über einen bereits aufgrund Assoziierung verurteilten Jungen. Sollte er mitgehen, konnten diese Blicke rasch in beleidigende Worte umschlagen, die das Glücksgefühl seines Sohnes mit derselben Sicherheit vergiften würden, wie sein Kelch nachgefüllt würde, sobald dieser den Tisch berührte?

»Nun, du weißt, wo wir sein werden«, sagte Granger, seine Grübelei unterbrechend. Sie stand auf, um zu gehen, und Nathans Schicksal war besiegelt. »Ich wünsche dir einen schönen Tag, Severus.«

Severus stellte sein Weinglas vor seinen Teller, und es füllte sich augenblicklich wieder.

*-*-*-*


»Wie viele davon, Mum?«, fragte Nathan.

»Was ist es?« Hermione war zu sehr dadurch abgelenkt worden, darüber nachzudenken, was zum Teufel sich in Severus' Kopf abspielte. Sie hatte ihn gerade – keine fünf Minuten zuvor – die Straße herunterkommen sehen, und jetzt stand er einfach dort und gab vor, dass seine Aufmerksamkeit auf die Bücher in der Auslage der Buchhandlung auf der gegenüberliegenden Seite der Straße gerichtet war. »Oh, fünf sind genug.«

Nathan klaubte fünf Süßigkeiten aus dem Glas und packte sie in ihre Tasche. Er schien die Eskapaden seines Vaters nicht bemerkt zu haben. Hermione spürte das Verlangen, dort hinauszugehen und darauf zu bestehen, dass er wie ein erwachsener Mann handelte, doch allein der Gedanke daran, ihn in der Mitte der Hauptstraße von Hogsmeade zu konfrontieren und zu wissen, dass er sein sie zur Weißglut bringendes Selbst sein würde, ließ sie frustriert seufzen.

»Auch fünf davon«, sagte Nathan, während er nach den Schokofröschen griff.

»Nur zwei davon, Nathan«, korrigierte sie ihn, bevor dieser Ausflug nach Hogsmeade zu einem Präludium für einen Besuch in der Zahnpraxis ihrer Eltern wurde.

Warum konnte Severus sich ihnen nicht einfach anschließen, um Himmels willen? Würde er sich im Schatten – wie eine übergroße Fledermaus drohend aufragend – abzeichnen?

»Du hast genügend Süßigkeiten für ein ganzes Leben, Nathan«, erklärte sie ihrem Sohn, bevor er nach irgendetwas anderem griff.

»Eine Zuckerfeder? Ich habe noch nie zuvor eine gehabt …«, fragte er.

»Also gut, eine Zuckerfeder.«

Er nahm sie und legte sie in ihre Tasche, während er über seinen Triumph lächelte – diese kleine selbstzufriedene Kopie seines Slytherin-Vaters.

»Zwei Galeonen und fünf Sickel«, verkündete der Angestellte.

Hermione bezahlte für ihrer beider Einkauf und verließ den Honigtopf, Nathan ein wenig vorneweg, der geradewegs in die Buchhandlung über die Straße rannte.

Severus war nirgends zu sehen.

Hermione versuchte zu agieren, als ob sie nicht wüsste, dass er in der Nähe war, und überquerte die Straße, als ob ihr nichts in der Welt Sorgen bereiten würde, wollte jedoch die ganze Zeit über nichts anderes, als in der Mitte der Straße stehenzubleiben und nach ihm rufen, damit er seine Anwesenheit offenbaren würde.

Natürlich machte sie das nicht; sie besaß mehr Kontrolle über sich selbst, als er ihr zugestand. Stattdessen betrat Hermione die Buchhandlung und schloss zu Nathan auf. Der begeisterte Blick auf seinem Gesicht ließ ihren Ärger ein wenig schwinden. Es war eine gute Idee gewesen, Nathan aus dem Schloss herauszuholen, weg von seinen Sorgen, selbst wenn es nur für ein paar Stunden war.

»Schau mal, sie haben Bücher über Kürbis-Saft«, kommentierte er und kicherte. Hermione lächelte ihm zu. Nathan wanderte bald zu anderen Regalen hinüber und wurde von den neuen Möglichkeiten in der für Zauberer verfügbaren Literatur ganz in Anspruch genommen.

Severus sollte hier sein, um das zu sehen, um diese einzigartigen Momente mit ihnen zu teilen. Hermiones Ärger über den Mann kehrte mit Wucht zurück, wenn sie nur darüber nachdachte, dass Severus in Hogsmeade war und mit ihnen Verstecken spielte, anstatt ihnen wie ein Mann gegenüberzutreten.

Sie wanderte an den Regalen entlang, strich über die Bücherrücken und las hier und dort einen Titel, während sie die ganze Zeit Nathan im Auge behielt, der – eine kurze Treppe hinauf – eine ausführlichere Inspektion der Regalinhalte an der gegenüber liegenden Seite des langen Raumes zu machen schien.

Warum war Severus derartig unfähig, dabei eine Rolle zu übernehmen? Seine Rolle, was das betraf. Er hätte zusammen mit seinem Sohn dort oben sein können, sich über die Titel und deren entsprechende Qualität und Relevanz äußern können – oder den Mangel daran, wie dies wahrscheinlich der Fall gewesen wäre. Sie hätten die schönsten Momente ihres Lebens hier gemeinsam verbringen können. Aber nein, Severus musste störrisch sein und diese Gelegenheit verstreichen lassen auf der Grundlage von … was genau? Dummen Schulregeln? Oh, bitte! Ausschließlich dann, wenn die Schule eine neue Regel für Scham hatte, weil dies genau der Grund war, oder nicht? Er schämte sich, mit ihnen gesehen zu werden.

»Hol' ihn von den Büchern für Fortgeschrittene weg.«

Hermione unterdrückte einen Aufschrei, darüber zu Tode erschreckt, plötzlich Auge in Auge genau dem Zauberer aus ihren verärgerten Gedanken gegenüberzustehen. Sie hatte ihren Zauberstab herausgerissen – ein Reflex – und beinahe dem Fluch freien Lauf gelassen, der sich in ihrer Kehle geformt hatte. Sich zusammenreißend, antwortete sie: »Geh' hin und hol' ihn selbst.«

Er besaß die Frechheit, über ihren Vorschlag ungehalten auszusehen.

»Oh, ganz recht, du kannst ja nicht, weil du Verstecken spielst«, setzte sie sarkastisch hinzu.

»Dann lass' ihn dort. Aber komm nicht zu mir, wenn er unbeaufsichtigt fortgeschrittene Zaubersprüche versucht und sich in einem Krankenhaus-Bett wiederfindet.«

Sie rollte ihre Augen. »Severus …«

»Mum.« Sie drehte sich aufgrund des Rufs in Richtung ihres Sohnes, und als sie sich wieder umwandte, war Severus verschwunden. Hermiones Finger schlossen sich in einer Geste zu Fäusten, die der Versuch war, ihre Frustration über den Mann zu unterdrücken.

»Ich möchte dieses Buch«, verkündete Nathan, jetzt neben ihr.

Sie nahm ihm das Buch ab, um es zu untersuchen, und ließ sich Zeit, das Inhaltsverzeichnis zu lesen, während sie gegen das Verlangen ankämpfte, zu explodieren und Severus laut zu verfluchen. Als sie aufblickte, entdeckte sie Nathan, der durch die verzauberten Büchern abgelenkt war, die im Inneren einer magischen Seifenblase, die sie innerhalb ihrer Grenzen zurückhielt, ausgestellt waren.

Hermione schrak erneut zusammen, als ein Buch vor ihr Gesicht schwebte. Es war ein Zaubertränke-Buch.

»Es ist bereits bezahlt«, hörte sie die samtene Stimme dieses unglaublichen Mannes.

»Das ist lächerlich!«, zischte sie. Sie sah sich um und versuchte, ihn zu entdecken, so dass sie ihm erklären konnte, was sie über dieses alberne Spiel dachte, das er spielte, doch er ließ sich nicht sehen. »Hör' sofort mit diesem Unsinn auf!«

Keine Antwort. Hermione knurrte leise und steuerte auf den Angestellten zu. Sie zahlte für das Buch, das Nathan ausgewählt hatte und fand heraus, dass für das andere tatsächlich bereits bezahlt worden war.

»Lass uns gehen, Nathan«, rief sie ihren Sohn, der noch immer die verzauberten Bücher beobachtete. »Wir haben noch ein weiteres Geschäft, das wir vor dem Abendessen besuchen wollen.«

Sie verließen die Buchhandlung und gingen tatsächlich noch in zwei weitere Geschäfte: zum Schreibwarenhändler auf der Suche nach Schreibfedern und Pergament und zu Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen auf der Suche nach Firlefanz.

Falls Severus sich an jenen Örtlichkeiten aufhielt und sie beobachtete, so machte er sich nicht bemerkbar, nicht einmal, als Hermione Nathan erlaubte, eines jener lauten Feuerwerke zu kaufen. Nun, umso besser. Wenn er nicht Teil ihres freien Tages sein wollte, sollte er sie gänzlich in Ruhe lassen.

So war es mit erneut in ihr aufsteigender Frustration, dass Hermione durch den Anblick von Severus Snape an einem kleinen Tisch in Den Drei Besen begrüßt wurde, dessen Finger der Reihenfolge nach auf die Tischplatte pochte, und der ansonsten vollkommen uninteressiert an der Welt um ihn herum schien. Obwohl nicht überraschend, war seine Anwesenheit dort doch unerwartet. Sie hatte sein Schweigen nach ihrem kurzen Wortwechsel in der Buchhandlung als ein Zeichen für seine Rückkehr nach Hogwarts genommen.

»Oh, schau mal, wer beschlossen hat, seine Aufwartung zu machen!«, sagte Hermione zu ihm, unfähig, ihre Verärgerung zurückzuhalten.

»Ihr seid spät dran«, war seine Antwort.

»Ich erinnere mich nicht daran, einen Zeitpunkt festgelegt zu haben«, erwiderte sie scharf.

Er funkelte sie an, als ob sie im Unrecht wäre und nahm dann etwas von der Schärfe aus seinen Augen heraus, um auf ihrer beider Sohn zu schauen.

»Hallo«, grüßte Nathan, nachdem keiner der anderen irgendetwas sagte. Severus neigte seinen Kopf, und Hermione seufzte, während sie sich damit abfand, Nathan zuliebe zu bleiben.

Sie nahmen die Plätze dem Mann gegenüber ein.

»Ich habe bereits bestellt; ich hoffe, es stört Euch nicht«, gab Severus bekannt.

Hermione hatte etwas dagegen, doch sie behielt ihre Meinung um Nathans willen für sich.

Dieser Abend würde eine Wende zum Schlechteren nehmen, wenn sie die Worte 'um Nathans willen' mental bei allem anführen müsste, was sie sagte oder tat. Hermione entschied dann, dass es besser war zu vergessen, was bisher am Tag geschehen war und dieses Abendessen so zu beginnen, wie sie jedes andere begonnen hatten.

»Was nehmen wir?«, fragte sie, ihre Stimme mit Gelassenheit und höflichem Interesse überschminkt.

»Bratwurst und Kartoffelbrei. Butterbeer für dich, Wein für mich. Ich kann keinen Nachtisch empfehlen, der hier zubereitet wird, demzufolge habe ich keinen bestellt. Aus welchem Grund noch mal essen wir hier?«

>Charmant<, dachte Hermione, während sie bis zehn zählte, um eine patzige Antwort zurückhalten.

Glücklicherweise beschloss ihre Gastgeberin genau in diesem Moment, sich dem Tisch zu nähern.

»Ich sehe, dass Ihre Gäste angekommen sind, Professor!«, stellte Madam Rosmerta fest, die entzückt schien. Hermione wusste allerdings, dass sie weitaus neugieriger als entzückt war. »Oh, verehrte Hermione Granger! Wie reizend, Sie zu sehen!«, grüßte Rosmerta, Überraschung bei dem Anblick heuchelnd, wer Severus' Begleitung für den Abend war. Die Wirtin betätigte sich höchstpersönlich, Teller, Bestecke und Kelchgläser für die drei zu platzieren. »Und wer ist dieser junge Mann? Ist er dein Junge, Severus?« Sie wartete offensichtlich auf eine gegenseitige Vorstellung.

Etwas, von dem Hermione wusste, dass Severus keine Anstalten in diese Richtung machen würde.

»Das ist Nathan, Madam Rosmerta«, erklärte Hermione ihr.

»Oh, hallo, kleiner Nathan.« Rosmerta schenkte Nathan ein breites Grinsen, eines von der Sorte, das sich eine Großmutter für Kleinkinder vorbehalten mochte, auf das sie eine gewölbte Augenbraue von dem Jungen und ein Stirnrunzeln von dem Mann ihm gegenüber erhielt. Rosmerta gluckste, während ihr Tablett durch ihre Hüften abgestützt wurde. »Eine ganz bemerkenswerte Mischung aus Ihren beiden Eltern, die Sie da sind! Ihr Essen wird in Nullkommanichts hier sein. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen …«

»Was war das denn gerade?«, erkundigte sich Nathan, nachdem die Frau sich umgedreht hatte und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerte.

»Neugieriges Klatschmaul«, murmelte Severus verärgert.

»Sie war neugierig, dich kennenzulernen, das ist alles«, antwortete Hermione nonchalant. Sie wollte nicht, dass sich Nathan aufgrund der Aufmerksamkeit unwohl fühlte, die sie auf sich zogen. Sie hatte beinahe vergessen, wie erdrückend es sich anfühlen konnte, das Zentrum der Aufmerksamkeit an einem öffentlichen Ort zu sein.

»Ihre Mutter hier ist eine Kriegsheldin, das Gehirn des Goldenen Trios, die für zwölf Jahre verschwand und dann mit Ihnen zurückkehrte. Der gesamte Raum starrt auf uns«, sagte Severus, alles ruinierend.

Nathan sah sich verlegen um. Hermione funkelte Severus wütend an.

»In Den Drei Besen zu Abend essen. Welche erleuchtete Idee!«, antwortete er auf ihr wütendes Funkeln mit triefendem Sarkasmus.

Ihre Getränke kamen dann, gaben Hermione etwas nicht Tödliches mit ihren Händen zu tun. Nathan entwickelte ein plötzliches Interesse an ihren Einkaufstaschen.

Das lief nicht, wie sie es geplant hatte. Das Letzte, was Hermione gewollt hatte, war Stress und eine Unterhaltung gespickt mit scharfen Worten. Sie trank einen Schluck Butterbeer und stählte ihre Geduld, um es mit einem normalen Gespräch zu versuchen.

»Dieses Zaubertränke-Buch habe ich dich nicht kaufen sehen, Mum.« Nathan ersparte ihr die Mühe. »Die Vorbereitung von Zutaten für Zaubertränke …«, murmelte Nathan und öffnete das Buch voller Interesse.

Hermione blickte flüchtig in Severus' Richtung. Er gab vor, Nathan nicht zu beobachten, während er genüsslich den Wein aus dem Kelchglas trank und gelangweilt aussah.

»Das Buch ist für dich«, erklärte Hermione Nathan.

»Wirklich?«, fragte er strahlend, ihr zulächelnd. »Danke, Mum.«

»Oh, es gibt keinen Grund, sich bei mir zu bedanken.« Hermione sah das Weinglas in Severus' Hand mitten in der Luft anhalten und wusste, dass er auf ihre nächsten Worte wartete. »Bedank' dich bei deinem Vater. Es ist sein Geschenk.«

»Sie haben ein Zaubertränke-Buch für mich gekauft?«, fragte Nathan Severus.

Der Mann stellte das Weinglas auf dem Tisch ab und wirkte für jedermann so, als ob er nicht Bestandteil der Unterhaltung wäre, die im Gange war. »Sie schienen an der Herstellung von Zaubertränken interessiert zu sein, und seit Ihre Mutter Ihnen freien Zugang zu ihrem Projekt gewährte, dachte ich, dass es möglicherweise ebenfalls von Nutzen sein könnte, dass Sie die Präparation von Zutaten fachgerecht lernen sollten«, sagte er, und Hermione konnte erkennen, wie viel es ihn kostete, so viel ohne die übliche Schärfe zu sagen.

>Interessante Wendung der Ereignisse<, sie dachte.

»Ich mag es. Danke«, erklärte Nathan ihm mit ein bisschen Zurückhaltung, doch Hermione, die sein Gesicht genau beobachtete, konnte sehen, dass mehr hinter der höflichen Antwort steckte.

Severus neigte seinen Kopf in einem knappen bestätigenden Nicken und verbarg sein Unbehagen hinter seinem Vorhang aus Haaren, wie es seine Angewohnheit war, dies zu tun. So sehr dieser Zauberer auch jedermann zur Weißglut bringen konnte, er hatte sein Herz genau am rechten Fleck, und dies war in diesem Moment unvorstellbar schwer zu ignorieren. Hermione wollte ihm zulächeln und ihm sagen, dass es vollkommen in Ordnung war, Zufriedenheit dabei zu empfinden, bei Nathan Punkte zu sammeln. Sie wünschte es sich und wollte …

Doch sie konnte nicht. Was sie wollte, wurde nicht zu schätzen gewusst; sie musste damit aufhören, ihn zu lieben. Wie schwer es allerdings war, ihrer Liebe Einhalt zu gebieten, und damit aufzuhören, Dinge zu wollen, die sie nie bekommen würde.

Vielleicht sollte sie es damit ausgleichen, sich für ihn glücklich zu fühlen. Es schien keinen Schaden anrichten zu können, sich glücklich zu fühlen. Warum war es so schwer?

Nathan legte das Buch direkt vor sie hin. »Schau mal«, forderte er sie auf. »Es hat neben den Instruktionen auch sich bewegende Bilder.« Er strahlte.

»Oh, sehr nützlich!« Sie versuchte, Begeisterung zu zeigen. Es sollte nicht schwierig sein, sich enthusiastisch zu geben. »Das ist ein äußerst wohlüberlegtes Geschenk.«

Nathan antwortete nicht mit Worten, doch sein Lächeln genügte für sie völlig. Eine schlichte Geste von Severus war alles, was vonnöten war, um ihren Jungen wieder lächeln zu lassen – und Severus glaubte, dass er mehr brauchte, um ein Vater zu sein?

Severus hielt weiterhin sein Kelchglas und beobachtete sie, wie sie sich bewusst wurde. Sie konnte ihn nicht anlächeln, da das dieses bösartige Untier – seine Abwehr – direkt auf sie gerichtet entfesseln und den Moment zerstören würde. Sie konnte sich nicht bei ihm bedanken, da dies ihn sich in sich selbst zurückziehen lassen und den Moment zerstören würde. Sie konnte nicht nach seiner Hand greifen. Sie konnte nicht zeigen, dass sie ihn liebte. Sie sollte ihn nicht lieben.

Doch sie konnte Augenkontakt mit ihm halten, während sie Nathan eng an sich heran in eine halbe Umarmung zog und den Scheitel ihres Sohnes küsste, und – hoffentlich – würde Severus sich einbezogen fühlen.

»Mum!«, protestierte Nathan, was Hermione lächeln ließ, und sie konnte schwören, dass Severus' Lippen zuckten, um seine eigene Reaktion zu unterdrücken.

Ihr Abendessen wählte diesen Moment, um serviert zu werden, was Hermione aus ihren Tagträumereien weckte, und sie kämpfte darum, ihre Gefühle zu bändigen. Der Abend nahm danach eine Wende zum Besseren. Sie aßen – begleitet von Nathans begeisterten Kommentaren über Zaubertränke-Zutaten, von Severus' hier und dort eingeschobenen Beobachtungen, und gelegentlich von ihrer eigenen Meinung. Es war so schwierig, nicht in diesen Momenten voller Selbstzufriedenheit zu schwelgen … Es war so ein Gefühl, als ob sie dies – eine Familie zu sein – seit einer Ewigkeit getan hätten, und es fühlte sich in der Tat ungekünstelt an … richtig. Als ob die Tatsache, dass Severus sein Besteck zur Seite legte und auf die neugierigen Fragen von Nathan antwortete, sich an Hermiones Esstisch bei jeder Mahlzeit abspielen würde. Als ob sie sich in der Folge – wie sie es an den meisten Abende gewohnt wären – anschließend ins Wohnzimmer zurückziehen würden, wo sie selbst lesen würde, während ihre Männer eine Partie Zauberschach spielten. Und später, wenn sie Nathan für die Nacht ins Bett gebracht hätte, würde Hermione zurückkehren und Severus auf der Couch vorfinden, mit zwei Kelchen Wein in seinen Händen, während er sie intensiv betrachtete.

Hermione starrte auf Severus' Hand, die das weitestgehend leere Kelchglas Wein hielt, als die Wirklichkeit sie einholte. Sie blickte auf, um ihn vorzufinden, wie er sie betrachtete, allerdings nicht so, wie in ihrem Tagtraum, obgleich er sie nicht anfunkelte und auch nicht höhnisch lächelte. Es war einfach … ein auf sie gerichteter Blick, bis diese Augen davonglitten.

»Bist du fertig?«, fragte sie Nathan.

»Ja«, antwortete ihr Sohn.

Sie schaute auf Severus, und er nickte. Hermione wollte nicht, dass der Abend zu Ende ging, doch es musste sein. Sie wusste, dass es sein musste. »Wir sollten zurückkehren, bevor es zu spät wird«, schlug sie vor, und sie machten sich fertig, Die Drei Besen zu verlassen.

Sie wanderten gemeinsam zum Schloss zurück, schienen alle in der Gesellschaft des jeweils anderen zufrieden zu sein, da niemand von ihnen das Tempo erhöhte, um schneller der kühlen Winterbrise zu entkommen. Ihnen war überhaupt nicht kalt. Dies hier war weit von Kälte entfernt.

Die Stufen zum Eingangsportal des Schlosses hinaufsteigend, blieb Nathan plötzlich stehen und drehte sich herum, um seinen Blick auf Hermione zu richten. »Du hast mich nicht mit in die Apotheke genommen.«

»Wir können bei einer anderen Gelegenheit dort hingehen«, erklärte sie ihm. »Jetzt, rein mit dir. Es ist zu windig, um draußen zu bleiben.«

Im Inneren schien die Kälte sie einzuholen, und das unbehagliche Schweigen, das sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte, wurde schließlich vertrieben, als Severus sich räusperte. Seine leise Stimme war nicht herzlich, doch auch nicht kalt, als er fragte: »Ich vermute, dass du ihn nach Gryffindor zurückbegleitest?«

Was hatte ihr dummes Herz erwartet, damit sich ihr Brustkorb derartig zusammenschnürte? Dummes Ding! »Ja, natürlich«, schaffte sie zu sagen.

Er nickte und wandte sich als nächstes an Nathan. »Wir werden uns morgen sehen, Nathan.« Er nickte erneut, und seine Roben folgten ihm in Richtung der Treppe zum Kerker.

Severus hatte sie beinahe erreicht, als sich Nathan dafür entschied zu antworten. »Gute Nacht, Dad.«

Hermiones Mund öffnete sich leicht, und nicht nur Luft füllte in diesem Moment ihren Brustkorb, sondern auch Freude und Hoffnung. Severus hatte oben auf den Stufen innegehalten, als Nathan hinter ihm hergerufen hatte. Nach einem Augenblick, in dem er einfach nur dort stand, drehte sich Severus halb herum und nickte, eine für Hermione zu schnelle Bewegung, um im Stande zu sein, die Gefühle hinter jenen ausdrucksvollen Augen zu beurteilen, bevor er schnell in die Dunkelheit hinabstieg.

Hermione umarmte Nathans Schultern, drückte ihn als Anerkennung für seinen Mut und seine Entschlossenheit eng an sich. Sie führte ihn die Stufen hinauf, während sie hoffte, dass dies mehr als ein vorübergehender Waffenstillstand zwischen ihnen allen war. Hoffend, dass dies der richtige Auftakt war, den sie einige Monate zuvor vertan hatten.

*-*-*-*


Wein zu bestellen, war ein unglückseliger Gedanke gewesen. Seine Kopfschmerzen waren abgeebbt, wie Severus gehofft hatte, dass sie es tun würden, doch andererseits hatte sich die entspannende Wirkung, die Wein immer auf ihn hatte, als gefährliches Eigentor erwiesen.

Er konnte sich nicht dazu bringen, sich darüber allzu viele Gedanken zu machen, wo Nathan betroffen war. Er war erneut Dad genannt worden, absichtlich, und jetzt, zurückgelehnt in seinem Sessel, die Wärme genießend, die vom Kamin ausging, konnte Severus lächeln und dieses ungewohnte Gefühl von Triumph nähren. Ja, der morgige Tag würde sie dorthin zurückbringen, wo sie vor dem Wein gewesen waren, doch der morgige Tag würde warten. In diesem Augenblick war Severus Nathans Dad und hatte an jeder Minute davon seine Freude.

Nathan war amüsant und intelligent. >Natürlich<, dachte Severus selbstgefällig, >er ist mein Sohn.< Severus lächelte weiterhin und durchlebte noch einmal die schönsten Momente des Abends, das viele Lächeln, das sein Junge ihm geschenkt hatte, die bewundernde Aufmerksamkeit, die aus Nathans Augen geleuchtet hatte. Severus lächelte stillvergnügt – ja, er lächelte wirklich. Vater zu sein, war höchst angenehm, er könnte sich definitiv an das Gefühl gewöhnen; zu schade, dass dies in keinster Weise ratsam sein würde.

Zu schade, in der Tat.

Doch für heute Abend würde Severus nachsichtig sein. Tatsache war, ein Vater zu sein, verlangte nach mehr Wein, als er zum Abendessen gehabt hatte, so rief er mit einem Aufrufezauber ein Weinglas und eine Flasche aus seinem privaten Vorrat herbei. Er füllte den Kelch und toastete sich selbst zu, spöttisch lächelnd. Severus zelebrierte.

Und da er eh in frivolen Launen schwelgte, würde er die Mutter des Jungen ebenfalls nicht ignorieren. Oh, ja, er hatte in der Mehrzahl der Fälle bemerkt, dass sie ihn beobachtete, selbst nach dem, was er ihr mehr als einmal erklärt hatte. Sie sollte es besser wissen. Doch wenn es sich heute Abend darum handelte, das Morgen zu vergessen, würde er eingestehen, dass die Aufmerksamkeit von Hermione Granger seinem Ego schmeichelte. Wenn ihr Muggel nicht Manns genug war, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, war sie willkommen, ihn zu begehren. Immerhin hatte sie köstliche Lippen. Und unwiderstehliche Augen. Und zierliche Hände. Und einen üppigen kurvenreichen Körper – hinreißende Brüste, runder Arsch. Zu schade, dass sie Hermione -fucking- Granger war, oder es würde eine ganz andere Art von Fucking geben.

Oh, er konnte verdorben sein und sie heute Nacht begehren. Ja, er war ein verdorbener Bastard, und vielleicht sollte er wieder ausgehen, um seine Lüste an irgendeinem leichten Mädchen zu befriedigen, wie er es in der Vergangenheit getan hatte. Er wollte allerdings Hermione -vollkommene Lippen- Granger, und nicht jene seelenlosen Frauen, die um diese Zeit an einem Sonntag in der Nokturngasse auf und ab spazierten – und dafür sollte er in der Hölle schmoren. Er würde verdammt sein, doch er wollte jene anbetenden Augen, aus denen das Verlangen erstrahlte, während er sie immer und immer wieder besaß, sich mit ihr immer und immer wieder vergnügte.

Severus trank den ganzen restlichen Wein, der noch im Kelch verblieben war, rollte die Flüssigkeit in seinem Mund umher, verkostete sie mit Vergnügen. Es war nicht ihr Geschmack, nicht ihr Duft, doch es würde seine Zwecke erfüllen. Heute Abend würde er seinem Verstand eine Gnadenfrist gewähren und seiner Phantasie Flügel verleihen, und wenn diese Phantasie wollte, dass ihr Mund nach Wein schmeckte, dann war dies genau der Geschmack ihres Mundes.

Folglich brauchte er mehr Wein.

Bis weit in seinen dritten vollen Kelch Wein hinein summte Severus vor sich hin und lachte dann auf finstere Weise über den Zustand, in dem sein teuflischer Geist seinen Körper hinterließ. »Lüsterner Bastard«, sagte er, während er auf seinen Schoß herabsah, und atmete dann einmal tief durch, einen zittrigen Atemzug, und traf seine Entscheidung. »Wir werden uns heute Abend etwas gönnen, alter Knabe.« Er leerte den Kelch in einem einzigen Zug und stand auf. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles um ihn herum unbeweglich an seinem Platz blieb, ging er zu seinem Schlafzimmer hinüber, während er bereits unterwegs die Knöpfe seines Hemdes öffnete – dahinschmelzend.

Er richtete seinen Blick auf sein Bett und stellte sich vor, wie Hermione auf allen Vieren hineinklettern würde, während sie für ihn mit diesem appetitlichen Arsch wackelte. Severus zerrte sein Hemd herunter und machte kurzen Prozess mit seiner Hose; seine Augen schlossen sich flatternd, als er langsam seinen Schwanz auf und ab zu streichen begann. Wie würde sich ihre Hand um ihn anfühlen? »Hmmm.« Wie würde sich ihr Mund um ihn anfühlen? Severus stöhnte auf, als er seine Hand um ihn schloss und die Spitze seiner Erektion zusammendrückte.

Er entledigte sich des Rests seiner Kleidung und folgte seiner Phantasie-Hermione ins Bett. Severus schloss abermals seine Augen – die beste Art und Weise, sehen zu können, unter tatkräftiger Mithilfe des Alkohols – und ließ seine Hand das nachahmen, was er Hermiones Mund vorgeben sah … bedächtig, gründlich, an seinen Eiern saugend und zupfend. Ohne großartige Ankündigung wurden die Liebkosungen rauher, rasanter, doch sie verlangsamten sich binnen kurzem wieder, als seine Phantasie ihn mit dem Anblick einer Zunge versorgte, die heimtückisch über die angeschwollene Spitze schnellte, während braune Augen mit Schalk im Nacken an seinem Brustkorb vorbei in seine eigenen schwarzen Augen blickten.

Er wollte sie besitzen, und sie bettelte ihn an, sie zu nehmen.

Er bearbeitete seinen Schwanz weiterhin in seiner Hand, und sie stöhnte seinen Namen. Er rieb schneller, und Hermiones Locken hüpften gleichzeitig mit dem Wippen ihrer Brüste. Dann noch schneller, härter, sein Atem kam stoßweise, bis sie gemeinsam kamen – er in seiner Hand und sie in seiner gesättigten Phantasie.

Weil Severus Snape heute Abend die Vergangenheit vergaß und sich nicht um die Zukunft sorgte, sondern einfach kapitulierte und ihr bei ihrem Wahnsinn Gesellschaft leistete.
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A/N: Ja, der liebe Severus ist ein wenig instabil und unsolide – zumindest an seinen eigenen hohen Ansprüchen gemessen, wobei ich nichts Falsches darin erkennen kann, einigen guten Gefühlen freien Lauf zu lassen. *lol*
ferpotter

Im nächsten Kapitel … Nathan hilft Severus, einige Dinge über Wirklichkeit und Träume zu lernen, und Severus' Leben wird dadurch für immer verändert.


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