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Fanfiction

Nicht nur ein Granger - Kapitel 24 - Teil I: Es braucht mehr als einen Namen

von Alea_Thoron

Not Only A Granger
Needing More than a Name (Part 1)

by ferporcel



SUMMARY: Mehr geplante Begegnungen, und einige durchaus nicht geplante Treffen.

DISCLAIMER: Nicht meines! Es ist alles von J. K. Rowling.

ORIGINAL BETA READERS: BastetAzazis, GinnyW and Indigofeathers – vielen Dank!

GERMAN TRANSLATION: Alea_Thoron

GERMAN BETA: DeepWater

A/Ü: Wie Ihr sicher gemerkt habt, werden die Zeitabstände zwischen den einzelnen Kapiteln nun länger, da ich keine fertigen Kapitel mehr habe. Ab jetzt werde ich versuchen, einmal im Monat zu posten.
________________________________________

Nicht nur ein Granger

Kapitel 24 - Teil I: Es braucht mehr als einen Namen



Nathan versuchte, Professor Lupins Rat zu befolgen und auf seinem eigenen Weg mit seinem Leben weiterzumachen. Er war dem Professor nach dem Treffen am Sonntag begegnet, als er die Stufen zum Gryffindor-Turm hochstieg, und Lupin – anscheinend aufrichtig interessiert – hatte ihn gefragt, wie die Dinge gelaufen waren, also hatte Nathan es ihm erzählt. Professor Lupin war jemand, dem Nathan begann, in diesen Dingen zu vertrauen, und das für Mittwoch vorgesehene Aufeinandertreffen ließ ihn in der Notlage zurück, Ratschläge zu benötigen – also dann, warum nicht jene von Professor Lupin? Es hatte geholfen. Möglicherweise hatte auch das vorhergehende Abendessen etwas damit zu tun gehabt, das für sie alle drei so unangenehm gewesen war, nicht nur für Nathan. Ihm war – mit Professor Lupins Hilfe – bewusst geworden, dass die Dinge in gewisser Hinsicht nicht mehr schlechter laufen könnten, als sie bereits waren. Professor Snape war immer noch der gleiche alte Professor Snape. Seine Mutter war noch immer die gleiche liebende und fürsorgliche Mutter, die sie immer gewesen war, wenn auch ein wenig ängstlicher und besorgter als normalerweise. Schockierenderweise war auch er der gleiche Junge, der er immer gewesen war. Sogar Andy handelte wie immer.

Nathan hatte sich umsonst Sorgen gemacht, oder beinahe umsonst. Der Rest der Schule handelte auch jetzt noch so, als ob sich die Gegebenheiten verändert hätten, genauso wie er gedacht hatte, dass sie es hatten. Sie hatten Unrecht, wusste er jetzt. Okay, nicht völlig Unrecht, musste er zugeben. Er hatte jetzt einen Vater, den sie alle kannten, und das veränderte einige Dinge. Aber genauer darüber nachdenkend, war Nathan sich sicher, dass dies nicht so verschiedenartig sein könnte zu all jenen Momenten, wenn die Menschen herausfanden, dass er seinen Vater nicht kannte, oder, dass es jetzt sogar besser sein könnte, weil, keinen Vater zu haben, schlechter war, als Professor Snape zum Vater zu haben – viel schlechter. Nathan war davon überzeugt, dass sich die Dinge ab sofort nur verbessern könnten, und das war eine Erleichterung.

Er hatte an diesem Sonntag lange geschlafen, hatte jedoch so tief und fest geschlafen, wie er es schon eine Weile nicht mehr getan hatte. Er war ausgeruht erwacht und bereit für die erste Woche vom Rest seines Lebens. Nathan war sich sicher, dass der montägliche Zaubertränke-Unterricht in seinem Sinne funktionieren würde. Seine Überzeugung bestätigend, hielt Professor Snape Vorlesungen und stellte Fragen; sie wurden angewiesen, einen Zaubertrank zu brauen und gebeten, eine Phiole für die Auswertung abzuliefern, genau so, wie es in den meisten ihren vorhergehenden Unterrichtsstunden gewesen war. Nathan konnte das Ausmaß der Erwartung bei den anderen Schülern spüren, insbesondere bei den Slytherins, doch er wusste, dass sein Vater auch jetzt nicht davon abweichend handeln würde, wie er es in allen Unterrichtsstunden vorher getan hatte; Professor Snape hatte das bereits bei anderen Gelegenheiten bewiesen.

>Danke, Professor Snape<, dachte Nathan; nachdem sie entlassen worden waren, da Jose nach dem Unterricht zu ihm kam, um mit ihm zu sprechen.

»Er hat dir immer noch keinerlei Punkte für die Beantwortung dieser Frage gegeben.«

»Ich würde von ihm auch nicht erwarten, dass das geschieht«, antwortete Nathan.

»Er hat nicht einmal mit dir nach dem Unterricht gesprochen«, fügte Jose hinzu und schien von der Begebenheit verwirrt.

»Es gab nichts zu sagen.« Nathan zuckte die Schultern, innerlich lächelnd. »Du scheinst überrascht darüber.«

»Nun, er ist dein Vater, oder nicht?«, erklärte Jose ihm. »Ich dachte, dass … ich habe keine Ahnung… dass er möglicherweise … lieb zu dir sein würde.«

Nathan lächelte tatsächlich bei diesem Wort und begann zu lachen – ein richtiges Lachen. Jose sah sogar noch verwirrter aus, und Nathan spürte, dass es besser wäre, eine Erklärung dafür abzugeben.

»Professor Snape ist immer noch Professor Snape, Jose, insbesondere während des Unterrichts. Er war niemals lieb, also, warum sollte er also jetzt damit beginnen?« Er schüttelte seinen Kopf, um die Absurdität dieses Gedankens hervorzuheben.

»Ich dachte nur …«

»Nichts hat sich verändert. Ich denke, dass wir zu spät zum Unterricht in Verteidigung kommen«, sagte Nathan, und sie gingen zum nächsten Unterricht des Tages.

Während des Mittagessens wollte Andy Einzelheiten über das Abendessen am Sonntag wissen. Nathan erzählte ihm einiges darüber, was passiert war, und erläuterte die Halskette. Andy stimmte seiner Entscheidung zu, sie wieder zu tragen, doch Kevin, obgleich er bei den Mahlzeiten und für die meiste Zeit des Unterrichts in der Nähe blieb, fühlte sich mit der Situation noch immer unwohl, und sein Widerstand gegen das Tragen der Halskette durch Nathan wurde immer offensichtlicher.

»Snape spioniert dich durch dieses Ding aus«, sagte er.

»Das tut er nicht. Er passt auf mich auf – dazwischen gibt es einen Unterschied, Kevin«, verspürte Nathan die Notwendigkeit, zu erwidern und seinen Vater zu verteidigen.

»Nun, wenn das, was du nach Zaubertränke heute zu Jose sagtest, zutreffend ist und sich nichts verändert hat, kann Snape dich nur ausspionieren.«

»Professor Snape hat auf mich aufgepasst, oder noch besser, auf uns alle, von dem Tag an, an dem wir den Fuß in dieses Schloss gesetzt haben. Hast du vergessen, dass er mich gerettet hat, lange bevor diese 'Vatersache' geschah?«

Andy nickte zustimmend. Kevin erwiderte nichts mehr gegen dieses Argument. Es war ja nicht so, als ob er irgendwie bestreiten könnte, was Nathan gesagt hatte.

Und mehr Gryffindors entspannten sich ebenso in seiner Nähe. Es schien so, als ob Jose und Andy letztendlich einigen Einfluss besaßen. Selbstverständlich, sie sprachen nicht länger über die Lehrer, wenn sich Nathan in der Nähe befand, und er wusste davon nur, weil sie, hinsichtlich dessen, wer ihre Gespräche im Gemeinschaftsraum hörte oder nicht, nicht derartig vorsichtig waren. Ein- oder zweimal überraschte Nathan sie sogar dabei, wie sie über ihn sprachen, doch obgleich dies eine ärgerliche Veränderung war, schaffte er es, dem keine große Bedeutung beizumessen.

Erneut die Akten zu lesen, konnte einer der Faktoren gewesen sein, die ebenfalls zu dieser Änderung in der Einstellung beitrugen. Das sich abzeichnende bedrohliche Näherrücken des Treffens am Mittwoch ließ Nathan die Pergamentrollen herausholen, die er Monate zuvor geschrieben hatte, als er Snapes Leben nach irgendeinem dunklen Geheimnis durchforstet hatte, das den Mann dazu bringen würde, ihm zu sagen, wer sein Vater war.

Welche Ironie.

Zu der Zeit hatte Nathan zwei unterschiedliche Sammlungen von Pergamenten geführt: die 'Snape-Akte' und die 'Dad-Akte'. Es endete damit, dass er diese beiden nicht zu trennen brauchte.

Ironisch, in der Tat.

Allerdings war es gut, dass er sie doch auf unterschiedlichen Pergamenten erstellt hatte. Jetzt konnte er sie unter einem neuen Blickwinkel betrachten. Es war faszinierend, gegenüberzustellen, was die verschiedenen Personen über seinen Vater gesagt hatten und was er durch Forschungen über Professor Snape herausgefunden hatte. Wenn jemand die Beschreibungen und Tatsachen läse, ohne zu wissen, dass sie sich beide auf denselben Zauberer bezogen, würde niemand dies glauben. Möglicherweise passte der Teil seines Vaters, der ihn als einen entschlossenen Mann darstellte, zu der Rolle, die Professor Snape im Krieg gespielt hatte, obgleich, von Albus Dumbledore als ein Freund betrachtet zu werden … Das überraschte durchaus immer noch ziemlich und war ebenfalls ein großer Widerspruch.

Nathan war neugierig darauf, wie jene Teile in das gleiche Puzzle passen würden. Wer war Professor Snape? Wer war sein Vater? Wie könnten diese zwei Personen miteinander in einer einzigen verschmelzen? Nathan schaffte es immer noch nicht, das zu durchschauen. Ja, sich mit ihm außerhalb des Klassenzimmers zu treffen, war merkwürdig und extrem irritierend, doch möglicherweise würde es ihm helfen, die Puzzleteile zusammenzufügen. Seine Mutter hatte gesagt, dass er jetzt damit beginnen würde, seinen Vater kennenzulernen, dass diese Treffen kein Nachsitzen darstellen würden, sondern Gelegenheiten, um schöne Stunden miteinander zu verbringen. Nathan hatte noch keine Ahnung, wie dies möglich wäre, aber er konnte jetzt einige Vorteile in den gefürchteten Treffen erkennen.

Und der Mittwoch kam. Ungeachtet der zwei Tage von ansatzweiser Normalität war Nathan nervös, als er an die Tür zum Büro des Zaubertränkemeisters klopfte.

»Herein.«

»Guten Abend, Professor Snape.«

»Guten Abend.«

Das war eine Innovation. Professor Snape hatte nie eine seiner Begrüßungen mit wirklichen Worten beantwortet. Allerdings hatte er dabei die Augen nicht von den Pergamenten erhoben, die er anscheinend korrigierte. Nathan schob sich näher an den Schreibtisch heran, den der Mann okkupierte, um einen verstohlenen Blick zu riskieren. Ja, diese Flasche mit roter Tinte konnte für nichts anderes sein, außer zum Benoteten. Nathan wartete ab, bis Professor Snape alles beendet hatte und die Feder auf dem Schreibtisch ablegte. Der Mann verschränkte seine Finger ineinander und legte seine Hände auf die gleiche Schreibtischplatte, während er Nathan betrachtete, der von den Händen des Mannes zu dessen Gesicht aufschaute.

Für einen kurzen Moment starrten sie einander an, und Professor Snape schaute kurz nach unten. Nathan folgte seinem flüchtigen Blick zu seiner Halskette.

»Es ist blau«, stellte Nathan fest und sah zu seinem Vater zurück.

»Ich kann das sehen.«

»Was bedeutet, dass ich nicht in Schwierigkeiten bin«, setzte Nathan hinzu.

Snapes Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Er stand von seinem Stuhl auf, umrundete den Schreibtisch und kam neben Nathan zu stehen. Ihre Augen hielten sich erneut gegenseitig fest, bevor Professor Snape sagte: »Kommen Sie.«

Nathan folgte seinem Vater aus dem Büro heraus und den Korridor hinunter zur Wohnung des Professors. Auf dem kurzen Weg kamen sie an einigen Slytherins vorbei, die zu ihrem Gemeinschaftsraum zurückkehrten, und Nathan fühlte unversöhnliche Augen auf sich, wobei ein Paar länger verweilte – Malfoys.

Professor Snape öffnete die Tür und Nathan folgte schnell nach drinnen. Er seufzte, als sich die Tür hinter ihm schloss.

»Eingeschüchtert, oder?«, fragte Professor Snape.

»Nein«, antwortete Nathan wie als Reflex auf die Beschuldigung. Er war nicht eingeschüchtert, oder doch? Es war allein das Unbehagen, beobachtet zu werden. »Ich mag die Aufmerksamkeit nicht«, fügte er hinzu und schaute überall hin, nur nicht zu dem Mann neben ihm.

»Selbstverständlich.«

Professor Snape ging hinüber, um ein Feuer im Kamin zu entfachen, das den Raum zusätzlich erhellte. Als er weiter zum Schreibtisch in einer Ecke ging und sich daranmachte, einige Bücher zu durchstöbern, fragte Nathan, der nach wie vor in der Nähe der Tür stand: »Warum haben Sie mich hierher gebracht?«

Professor Snape schaute nicht von dem auf, was er gerade tat. »Ihre Mutter meinte, dass Sie vielleicht meine Bücher zu sehen wünschen könnten.«

>Mum, natürlich<, dachte Nathan. Er wandte den Blick von seinem Vater ab, schaute sich im Raum um, wobei er den Wänden mehr Aufmerksamkeit schenkte, die mit Büchern bedeckt waren. Nathan näherte sich dem nächstgelegenen Regal, ließ seine Augen über die Wälzer schweifen und las hier und da einen Titel. Die erste Gruppe von Büchern stand in Zusammenhang mit Zaubertränken. Darunter befanden sich Grundlagen-Lehrbücher, Lehrbücher für Fortgeschrittene, Bücher über Zaubertränke für den einen oder anderen speziellen Verwendungszweck, und Bücher bishin zur Schwelle zu Kräuterkunde mit Wälzern über den Gebrauch von Pflanzen in Zaubertränken. Das war alles, das er an der kleineren Wand neben der Tür fand, durch die sie hereinkommen waren.

Nathan riskierte einen flüchtigen Blick auf Professor Snape und sah ihn am Schreibtisch stehen, nach vorn übergebeugt, während er etwas schrieb. Nathan strebte der nächsten Wand mit Büchern zu. Es war mühevoll, den Titel einiger der Wälzer zu lesen, insbesondere derjenigen auf dem obersten Regalbrett, doch es war nicht derartig schwierig abzuleiten, dass sie nach wie vor die Herstellung von Zaubertränken thematisierten, obgleich jetzt sie mit Zauberkunst verknüpft waren. Binnen kurzem behandelten sie ausschließlich Zaubersprüche, Verzauberungen, Flüche und Gegenflüche … Einige davon waren allermindestens ethisch zweifelhaft, solche wie Verfluche deine Feinde und Kämpfen mit Magie – Flüche und Gegenflüche. Diese Regale endeten an einer Tür, der gleichen Tür, die Professor Snape am Sonntag benutzt hatte.

Nathan konnte sehen, dass Professor Snape nach wie vor mit seinen eigenen Sachen beschäftigt war, und ging zu den Büchern auf der anderen Seite der Türöffnung. Dort gab es mehr über Flüche und Gegenflüche, obgleich jetzt innerhalb Büchern über Geschöpfe der Dunkelheit. Nathan wunderte sich, warum es so viele Bücher über Werwölfe gab.

Nunmehr wurde es noch mühevoller, die Titel zu lesen; einige fehlten gänzlich, andere waren in Sprachen, die Nathan nicht kannte. >Faszinierend und fesselnd<, dachte Nathan, und seine Neugier war geweckt. Er ging weiter und sah Bücher, die definitiv der Dunklen Magie zugeordnet werden mussten. Manipulieren mit Magie, Nicht umkehrbare Verwünschungen und Flüche, mehrere Bücher, deren Titel er nicht lesen konnte, Gefangene Seelen, Verzaubere das Blut, Schmerzhafte Zaubertränke, Sklaverei und Dominanz mit Hilfe von Blut-Magie …

Sogar Muggel wussten, dass Blut-Magie etwas war, das man fürchten musste, dort gab es Filme darüber. Nathan fragte sich, wie mächtig diese wirklich war …

Folterflüche …

Hatte sein Vater jemals den Cruciatus-Fluch geworfen? Vermutlich. Nathan erinnerte sich an all das zurück, was er über Professor Snape wusste und entschied, dass er definitiv mehr als einmal Unverzeihliche geworfen hatte.

Blutsverwandtschaft und damit in Beziehung stehende Verwünschungen …

Familienmitglieder verhexen? Warum würde jemand einen Verwandten verhexen wollen? Konnte es sein, dass es das war, was dieses Buch beinhaltete? Nathan streckte die Hand danach aus.

»Diese Bücher sind nicht für Sie.«

Nathan erschrak, drehte sich herum, um seinem Vater ins Gesicht zu sehen und zog seine Hand zurück. >Wie kam er hierher? Er war doch gerade eben noch am Schreibtisch.<

»Es sei denn, dass Ihnen danach ist, mich umzubringen«, fügte sein Vater hinzu.

Nathan starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Professor Snape erwiderte den Blick, nichts aus seinem Gesichtsausdruck ersichtlich. Nathan schüttelte verneinend seinen Kopf und senkte seine Augen. Als sein Vater nichts weiter sagte, doch weiterhin stehen blieb, spürte Nathan, dass dieser irgendetwas von ihm erwartete.

»Ich wusste nicht, was das Buch beinhaltete, Sir«, versuchte es Nathan.

»Sie waren früher bereits überzeugender in Ihren Lügen.«

>Ich lüge nicht!< Er schaute in das Gesicht seines Vaters auf. »Es ist wahr«, beteuerte er.

»Das war beinahe überzeugend.«

Nathan ballte seine Hände zu Fäusten. »Sie sagten mir, dass ich die Bücher ansehen könnte.«

»Dies hier sind Bücher über Dunkle Künste.«

»Ich weiß, Sir«, beantwortete Nathan die unausgesprochene Frage.

»Von all den Büchern, die ich hier habe, war das Einzige, nach dem Sie die Hand ausgestreckt haben, dieses hier, Mister Granger. Ist es das, was Sie wünschen? Ein Dunkler Zauberer zu werden?«, fragte sein Vater, die Miene undurchdringlich, selbst mit der Beschuldigung, die in seinen Worten präsent war.

»Nun, Sie sind ein Dunkler Zauberer, oder nicht?«, erwiderte Nathan verteidigend.

Die Augen seines Vaters veränderten sich und Professor Snape straffte seine Schultern. »Sie sollten in Ihren Gemeinschaftsraum gehen«, sagte er abweisend.

»Sie schicken mich immer weg. Warum quälen wir uns überhaupt mit diesen Treffen herum?«, sagte Nathan frustriert. Er wandte sich um, um zu gehen und war halb am Ausgang, als …

»Nathan.«

Er hielt den Atem an. >Nathan? Nicht Mister Granger?< Er wagte es nicht, zurückzublicken oder vorwärts zu gehen.

»Wie mögen Sie Ihren Tee?«

>Tee?< Nathan schaute über seine Schulter zu seinem Vater ohne zu glauben, was er hörte. Professor Snape hielt für einen Moment Nathans Augen fest und machte sich dann daran, ein Teeservice auf einem kleinen Seitentisch zu verwandeln. Nathan wandte sich vollauf zu ihm herum und beobachtete seine Arbeit mit dem Zauberstab. »Milch und Zucker«, antwortete er schließlich und ging zur Couch hinüber.

Professor Snape goss das Gebräu in zwei Tassen und fügte Milch und Zucker bei einer davon hinzu, die er Nathan reichte.

»Danke, Sir.« Nathan nahm die heiße Tasse entgegen, immer noch ein wenig verwirrt darüber, was vor sich ging. Professor Snape ergriff die andere Tasse und machte es sich in einem Sessel bequem. Nathan setzte sich auf die Couch und nippte an seinem Tee, einfach, um etwas zu tun zu haben.

Professor Snape starrte ihn über seine Tasse hinweg an. Ihre Augen hielten sich gegenseitig fest, und Nathan nahm einen weiteren Schluck, bevor er sagte: »Wir haben die gleichen Augen.«

Der Blick seines Vaters ließ nicht einen Moment von seinen Augen ab, während er einmal und ein zweites Mal nippte, bevor er zustimmte: »Das haben wir.«

»Und das gleiche Haar«, fügte Nathan hinzu. Dieses Gespräch machte eigenartige Sachen mit seinem Magen, und er wusste, dass dies nichts mit dem Tee zu tun hatte.

»Die Farbe möglicherweise«, sagte Professor Snape.

»Es ist nicht nur die Farbe.« Nathan riskierte ein halbes Lächeln. Sein Haar wurde schneller fettig als üblich.

Sie beendeten ihren Tee in kameradschaftlichem Schweigen. Nathan fand, dass dies der heißeste Tee gewesen war, den er jemals in Hogwarts getrunken hatte, oder er fühlte sich heißer aus anderen Gründen, die er bisher nicht schaffte, gänzlich zu verstehen. Alles, was er wusste, war, dass er nicht wollte, dass dieser Moment jetzt schon zu Ende ging. Er lächelte zum Kamin hin. »Möglicherweise haben wir mehr Dinge gemeinsam, von denen wir noch nichts wissen.«

»Warum würden Sie das wollen?«, fragte sein Vater.

Nathan zuckte mit seinen Schultern und betrachtete ihn dann. »Denken Sie, dass ich eines Tages so gut im Brauen von Zaubertränken werde wie Sie?«

Professor Snape betrachtete ihn nachdenklich. »Wenn Sie sich selbst einbringen …«

Nathan lächelte ihn an. »Und ein so guter Duellant?«

»Ich sah Sie niemals mehr als einen Alohomoha und Wärme- und das Kältesprüche werfen«, erklärte Professor Snape ihm.

»Ich kann Dinge mit Hilfe eines Levitation-Zaubers schweben lassen. Ich war der Erste in meiner Klasse, der es tatsächlich geschafft hat. Professor Flitwick sagte, dass ich ein Naturtalent dafür bin.« Nathan lächelte offen. »Ich kann es Ihnen zeigen«, erzählte er seinem Vater und nahm seinen Zauberstab aus seiner Tasche.

Nathan straffte seine Schultern und schwang seinen Zauberstab. »Wingardium Leviosa«, intonierte er perfekt, und die leere Tasse schwebte in der Luft.

»Sehen Sie mich an«, rief sein Vater.

Nathan kam dieser Aufforderung nach, und die schwebende Tasse zerschellte auf den Steinfußboden. Er schaute auf sie zurück, die Stirn in Falten gelegt, beschämt über seinen Misserfolg. Professor Snape warf nonverbale Zaubersprüche, und die Tasse war heil und befand sich wieder auf dem kleinen Tisch.

»Wenn Sie einen Zauberspruch lernen, versuchen Sie, ihn unter verschiedenen Umständen zu werfen, wie zum Beispiel ohne Augenkontakt mit dem Zielobjekt. Es steckt mehr hinter Zauberkunst und Verteidigung gegen die Dunklen Künste, als die Lehrer Ihnen im Unterricht erzählen.« Professor Snape stand auf. »Kommen Sie, ich werde Sie zu Ihrem Gemeinschaftsraum begleiten.«

»Ich kenne den Weg, Sir«, versicherte Nathan ihm. »Guten Abend.« Er nickte, ohne Professor Snape ins Gesicht zu sehen, auch jetzt noch beschämt, und wandte sich zur Tür um.

*-*-*-*


Das Feuer, das im Kamin von Severus‘ Büro brannte, veränderte sich zu grün und der schwebende Kopf der Schulleiterin erschien darin. »Severus«, rief sie.

»Minerva«, antwortete er mit einem Nicken.

»Draco Malfoy ist hier bei mir und möchte dich besuchen.«

Severus runzelte die Stirn. »Schick' ihn durch.«

Minervas Kopf verschwand, und binnen kurzem stand Draco in seinem Büro, Asche von seinem Mantel klopfend. »Guten Tag, Severus.«

»Draco.« Severus nickte. »Würdest du etwas zu trinken akzeptieren?«

»Tee wäre gut«, antwortete der blonde Mann, während er sich in einen der Sessel setzte.

Severus rief mit einem Heraufbeschwörungzauber das Tee-Service herauf und bot seinem unerwarteten Besucher eine gefüllte Tasse an. Seinen Platz hinter dem Schreibtisch einnehmend, fragte er: »Was bringt dich nach Hogwarts?« Er nahm eine Tasse für sich selbst.

Draco trank vom heißen Tee und stellte die Tasse auf Severus' Schreibtisch ab, bevor er antwortete: »Der Granger-Junge.«

Severus war nicht überrascht. »Was ist mit ihm?«

»Sollte ich ihn den Snape-Jungen nennen?«, stichelte Draco beinahe anklagend.

»Sein Name ist Granger«, antwortete Severus.

»Doch es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass er auch ein Snape ist. Du hast es nicht abgestritten.«

»Nein, ich habe es nicht abgestritten.« Severus sah, wie sich Dracos Augen verengten. »Das ändert nichts an der Tatsache, dass er ein Granger ist.«

»Warum sie, Severus? Warum Potters unerträgliches Anhängsel? Ich kann deinen Wunsch verstehen, eine derartige Beziehung vor der Zaubererwelt zu verbergen, aber es vor mir zu verbergen …?«

»Es gab keine Beziehung«, antwortete Severus verärgert. »Und woher nimmst du die Annahme, dass du mein Vertrauter warst?«

»Du hast einen Sohn in Devons Alter!«

»Er ist älter als Devon.«

Draco durchdachte gründlich die stillschweigende Andeutung hinter den Worten. »Du hast Granger während des Krieges benutzt.«

Severus würde dieser Darstellung nicht widersprechen. Er hatte sie benutzt, und der Krieg hatte damals auf seinem Höhepunkt getobt.

»Warum hast du keinen Schwangerschaftsverhütungszauber geworfen?«

Dieselbe Frage hatte er sich unzählige Male selbst gestellt – seit jenem Tag, an dem er begriffen hatte, dass die schwarzen Augen des Jungen seine eigenen widerspiegelten. Severus hatte auch jetzt noch keine Antwort darauf, deshalb hielt er sein Schweigen aufrecht.

»Du hast ihn in allen diesen Jahren niemals anerkannt, warum jetzt?«, setzte Draco die Befragung fort.

»Er ist immer noch ein Granger.«

»Devon erzählte mir, dass du dich regelmäßig mit ihnen triffst.«

>Warum diese Beharrlichkeit?<, dachte Severus. »Was willst du, Draco?«

»Ich will wissen, warum du einen Sohn hast und ich der Letzte bin, der davon erfährt!« Dracos hässlicher Gesichtsausdruck zierte seine aristokratischen Gesichtszüge nicht. »Du bist der einzige Freund, den ich habe. Ich würde dir mein Leben anvertrauen. Ich habe dir das Beste von mir anvertraut, meinen Sohn! Du weißt, wie viel das für mich bedeutet.« Draco erhob sich und schritt vor dem Schreibtisch auf und ab.

»Und du denkst, dass ich dieses Vertrauen verraten habe«, beendete Severus. »Das habe ich nicht, Draco.«

Sie sahen einander in die Augen, taxierend. Draco machte beinahe den Eindruck, als hätte er die Befürchtung, dass Severus nicht die Wahrheit sagte. Severus hielt seinem besorgten, verärgerten Blick mit respektabler Entschlossenheit stand. Das Aschgraue von Dracos Augen wurde unter seinen Augenlidern verborgen, als diese Augen mit einem finsteren Gesichtsausdruck qualvoll geschlossen wurden.

»Ich hätte deinen Sohn kennenlernen wollen, Severus, ungeachtet der Mutter«, gestand Draco.

Severus schmunzelte kurz. Als Draco seine Augen wieder öffnete und ihn abermals ansah, sagte er: »Genau wie ich.«

»Versuche nicht, mich zu täuschen, Severus.«

»Ich versuche nicht, dich zu täuschen. Ich wusste bis vor kurzem nicht, dass ich einen Sohn habe; Granger verbarg ihn vor mir, diese hirnlose Göre!« Severus ließ Verachtung seine Stimme färben und sah die Überraschung auf Dracos Gesicht. »Vor ein paar Monaten, als der Junge mir sagte, dass er seinen Vater nicht kannte, habe ich ihn mir genau angeschaut und bin dahintergekommen.« Er ließ seine Wut über eine solche Situation offen erkennen, und der blonde Zauberer nickte, nachdem er für einen Moment direkt in seine Augen geblickt hatte.

»Ich werde Granger umbringen, wenn ich sie sehe«, sagte Draco und ließ sich in den Sessel zurückfallen.

Severus wusste diese Geisteshaltung hoch zu schätzen, allerdings nicht in gleichem Maße, wie er es Monate zuvor getan hätte. Nein, er war nicht im Begriff, ihr zu vergeben, was sie getan hatte, doch er brauchte sie nicht tot zu sehen, um sich gerächt zu fühlen. Sie hatte Nathan aufgezogen, hatte das Kind behalten, während Severus wusste, dass er dies nicht getan haben würde, und … Severus liebte den Jungen.

Das nachdenkliche Schweigen wurde durch Draco gebrochen. »Ich begegnete dem Jungen in der Winkelgasse, als ich Devons Ausrüstungsgegenstände einkaufte. Ich glaube nicht, dass er wusste, wer ich war.«

»Ich denke, dass er es zu der Zeit nicht wusste«, stimmte Severus zu. »Sie hat ihn in der Muggel-Welt aufgezogen.«

»Es tut mir leid, Severus«, sagte Draco mit aufrichtigem Bedauern. »Das hast du nicht verdient.«

Severus schüttelte seinen Kopf. Draco war ein Reinblüter und würde Muggel und deren Welt niemals verstehen. Es war fruchtlos, ihn davon zu überzeugen zu versuchen, dass unter Muggeln aufgezogen zu werden, nicht das Schlimmste war, was einem Zauberer geschehen konnte. Draco glaubte zwar nicht mehr an die Reinheit des Blutes, doch das bedeutete nicht, dass er auch ein Muggel-Liebhaber war.

»Ich würde ihn gern irgendwann auf angemessene Art und Weise kennenlernen. Hat Granger ihn derartig verdorben, dass die Schädigung irreparabel ist? Devon erzählte mir, er sei ein Gryffindor, was bereits Schaden genug bedeutet«, kommentierte Draco.

»Ich«, Severus zögerte, da er das von Draco nicht erwartet hatte, »bin selbst noch nach wie vor dabei, ihn kennenzulernen.«

Draco nickte verstehend.

»Das Mittagessen ist in der Großen Halle serviert, wirst du dich mir anschließen?«, fragte Severus und erhob sich, während er versuchte, den unbehaglichen Moment abzuschütteln.

»Ich werde deine Einladung ablehnen müssen. Pansy wartet auf mich.« Draco stand ebenfalls auf und reichte Severus eine Hand, der die Höflichkeit akzeptierte und sie schüttelte. »Ich werde dich bis zur Großen Halle begleiten; ich möchte Devon sehen, bevor ich Hogwarts verlasse.«

Es war für Severus an der Zeit zu nicken, und sie setzten ihren Weg zur Großen Halle fort.

*-*-*-*


Hermione öffnete die Tür ihres Appartements.

»Harry?«

»Ich weiß, es ist ein wenig spät für einen Besuch, aber wir können uns nicht an den Wochenenden treffen, und ich arbeite bis in die Nacht hinein«, begann er, sich zu entschuldigen.

Hermione war von dem Besuch überrascht. Das letzte Mal, als sie Harry gesehen hatte, war sie wirklich wahnsinnig böse auf ihn gewesen, und harte Worte waren ausgesprochen worden. Nicht, dass sie sich für die Dinge schämte, die sie ihrem besten Freund im Augenblick der Weißglut an den Kopf geworfen hatte, wohlgemerkt, und sie hatte auch nicht die Absicht, sich dafür zu entschuldigen. Irgendwie wusste Hermione, dass Harry nicht hier war auf der Suche nach einer Entschuldigung, oder auch nur nach Erklärungen, und das war es, was sie an der Tatsache überraschte, dass er sie besuchte.

Sie ließ ihn herein und setzte sich zu ihm auf die Couch.

»Was bringt dich hierher, Harry?«, fragte Hermione, keine Zeit mit Liebenswürdigkeiten vergeudend.

Harry atmete tief ein. »Ich mache mir Sorgen um Nathan. Wie geht es ihm?«, fragte er, und Hermione wusste, dass es für ihn wirklich eine Herzensangelegenheit war.

»Er geht ihm gut«, antwortete sie. »Wir versuchen, die Sache irgendwie hinzubiegen nach dem Durcheinander, das du angerichtet hast; wir werden es schaffen … letztendlich.« Das letzte Wort kam mit viel leiserer Stimme heraus.

Das Abendessen am Sonntag ließ Hermione beunruhigt darüber zurück, wie lange sie dafür brauchen würde, um die ganze Zerstörung zu reparieren, die Nathan angetan worden war. Seine Beziehung zu Severus war äußerst zerbrechlich und nahm so etwas weitaus übler, viel mehr, als sie gedacht hätte, dass dies der Fall sein könnte.

»Es tut mir leid, Hermione. Ich ...«

Hermione unterbrach Harrys Suchen nach noch nicht gebrauchten Worten für eine Entschuldigung. »Gab es da noch irgendetwas anderes, über das du sprechen wolltest?«

Harry richtete seine Augen in seinem Schoß, sichtlich unbehaglich über ihre zurück-zum-Thema-Antwort auf seinen Besuch. »Kimmkorn wird von weiteren Recherchen im Fall Nathan absehen.«

»Wird sie nicht dafür gefeuert, dass sie sich der Informationen bedient hat, die sie von dir hörte, ohne deine Genehmigung dafür zu haben?«, fragte Hermione empört.

»Nein«, bestätigte Harry, wobei er seine Verärgerung in seinem Tonfall offen durchklingen ließ. »Offensichtlich scheint das so zu laufen: Nicht autorisierte Informationen zu veröffentlichen, wird als Teil des Klatsches und der Spekulation betrachtet, wenn ...« Die folgenden Worte, die Harry sagte, wurden in großer Hast ausgesprochen und waren nur gemurmelt.

Hermione verstand sie nicht. »Was war das?«

»Sie werden nicht als Klatsch und Spekulation erachtet, wenn die Quelle bekannt ist.« Er seufzte. »Sie wiesen darauf hin, dass ich die Quelle war, und dass die Information der Wahrheit entsprach. Wenigstens waren sie bereit, Kimmkorn von dem Fall abzuziehen und nichts mehr zu veröffentlichen, was Nathan betrifft, wenn ich …«, Harry seufzte abermals, »zustimme, eine wöchentliche Kolumne über die Quidditch-Saison dieses Jahres zu schreiben und … einem Exklusivinterview mit Kimmkorn zustimme.«

»Und du hast natürlich zugestimmt«, bohrte Hermione nach.

Harry schien sichtlich verletzt. »Selbstverständlich.«

Hermione lächelte. »Geschieht dir recht dafür, dass du dich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischst.«

»Es tut mir leid, Hermione.« Harry hatte einen schmerzlichen Ausdruck in seinem Gesicht.

Hermione seufzte. »Ich weiß, dass es dir leid tut, aber ich bin immer noch stinksauer auf dich.«

»Was kann ich tun, um die Dinge zwischen uns wieder ins rechte Lot zu bringen?«, fragte er flehend.

Hermione hob eine Hand, um über ihre Stirn zu reiben. »Geh nach Hause, Harry.«

»Bitte, Hermione. Ich liebe dich, und ich liebe Nathan. Ich ...« Er hielt auf der Suche nach Worten inne. »Ich habe nicht nachgedacht. Ich hatte niemals vor, die Situation für Nathan zu verschlimmern, oder für dich. Ich wollte dich niemals verletzen, Hermione. Du bist die Schwester, die ich nie gehabt habe, und das weißt du. Nathan bedeutet mir mehr, als es ein Neffe mir bedeuten würde ...« Harry griff nach Hermiones Hand und drückte diese. »Bitte«, bettelte er noch einmal, in ihre Augen starrend.

»Ich hasse dich nicht, Harry«, räumte sie sanft ein. »Es ist nur so, dass ich es in diesem Augenblick nicht schaffe, dich anzuschauen und mich nicht daran zu erinnern, was für ein Durcheinander du angerichtet hast.« Ihre Hand wurde abermals gedrückt. »Nathan nimmt dich zum Vorbild, und du weißt das genau. Dein Hass auf Severus …«, Hermione versuchte, ihre Gereiztheit zu kontrollieren, bevor sie ergänzte, »hilft ihm nicht. Ich habe mühsam versucht, sie davon abzuhalten, einander die ganze Zeit zu hassen, nur damit du kommst, um jahrelange Arbeit zunichte zu machen!«

»Ich werde nicht wieder in die Quere kommen«, sagte Harry, der damit versuchte, sie zu beruhigen.

»Verdammt richtig, das wirst du nicht!«, zischte sie, einen drohenden Finger auf Harry gerichtet. Hermione wandte sich von ihm ab, wobei sie langsam atmete, um sich zu beruhigen. Sie wollte ihn verhexen, doch tief im Inneren wusste sie, dass Harry mehr litt, als jeder Fluch ihm antun konnte, und das war weit davon entfernt, tröstlich zu sein.

Ein drückendes Schweigen legte sich über sie, bis Harry sagte: »Ich wusste nicht, was zu tun sei. Plötzlich war es so, als ob ich in einem Albtraum lebte. Snape war der Vater des reizenden Kindes, das Nathan ist … Ich bringe es nach wie vor nicht über mich, an dich zu denken und diesen … daran, wie das überhaupt möglich war, schlimmer noch, dass es der Wahrheit entspricht.« Als sie ihn nicht unterbrach, setzte Harry fort: »Snape verletzte mich von dem Tag an, an dem ich ihm begegnete. Wie kann ich zulassen, dass dasselbe mit Nathan geschieht?«

»Das wird nicht geschehen. Ich verstehe wirklich, was du getan hast, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich dich gebeten habe, dich nicht einzumischen«, erinnerte Hermione ihn und schaute Harry in die Augen; doch sie senkte sie auf ihren Schoß, als sie hinzusetzte: »Ich weiß, was ich tue.« Hermione musste selbst dazu bringen, an ihre eigenen Worte zu glauben.

»Du schenkst Snape zu großes Vertrauen.«

»Ich schenke Severus das ihm gebührende Vertrauen.« Sie schaute Harry abermals an.

»Und trotzdem hast du Nathan vor ihm verborgen.«

»Rede nicht über Dinge, die du nicht verstehst«, warnte Hermione.

»Warum hast du es dann getan, wenn nicht wegen Snape?«, beharrte Harry.

»Das fällt in die Kategorie Nicht-deine-Angelegenheit.« Sie funkelte Harry an. »Und schau mich nicht derartig an! Ich bin immer noch wütend auf dich. Es ist spät, und ich habe am Morgen ein Meeting, also, wenn es dir nichts ausmacht ...«

Harry presste seine Kiefer zusammen und schluckte seine Fragen hinunter. Er ging ohne ein weiteres Wort.

*-*-*-*


»Wingardium Leviosa

Ein Löffel schwebte das soundsovielte Mal frei in die Luft, genauso wie Federkiele, Bücher, Schachfiguren es den ganzen Tag über, die ganze Woche über seit Donnerstag getan hatten. Nathans Misserfolg vom Mittwoch, die Tasse mit Hilfe eines Levitation-Zaubers frei schweben zu lassen, hatte hinsichtlich des Zaubers zu einem inneren Zwang geführt. In den letzten paar Tagen hatte er ihn geworfen, ohne auf das Zielobjekt zu schauen, musste sich jedoch stark konzentrieren, um das jeweilige Etwas in der Luft zu halten. Jetzt konnte Nathan Rühreier essen und einen Löffel frei schweben lassen, obwohl sich sein Zielobjekt nach einer Weile der Schwerkraft beugen musste.

Er wollte Professor Snape beweisen, dass er ein kompetenter Zauberer war. Es war immer noch Samstag. Er würde fast das ganze Wochenende zur Verfügung haben, um zu üben, bevor er seinem Vater zeigen würde, was er tun konnte. Das war der Grund, warum sich Nathan nach dem Frühstück allein auf den Weg zur Bibliothek machte, anstatt Andy und Kevin nach draußen zum Quidditch-Spielfeld zu folgen. Er hatte keine Zeit, um das Gryffindor-Training zu beobachten; Nathan hatte einiges an seinem eigenen Training zu bewerkstelligen.

Das Aufrechterhalten des Schwebezaubers, während er fast völlig auf etwas anderes konzentriert war, war knifflig, und Nathan hatte noch immer Schwierigkeiten damit. Zur gleichen Zeit zu lesen und den Zauber zu werfen, das war die Methode, wie er für solche Situationen trainierte. Er wählte einen leeren Tisch, legte seine Ausgabe der Geschichte Hogwarts’ darauf, und öffnete das Buch an der Stelle über die Kobold-Kriege, die er gelesen hatte. Seinen Zauberstab haltend, sprach er leise: »Wingardium Leviosa.« Die Geschichte Hogwarts' stieg mehrere Zentimeter vom Tisch auf. Zufrieden wandte Nathan vorsichtig seine Augen von dem in der Luft schwebenden Buch ab und begann zu lesen, während er versuchte, nicht zu vergessen, was er gleichzeitig tat, niemals seinen Zauberstab senkend.

Etliche Seiten weiter bei seinem Lesen hielt Nathan nach wie vor den Zauber aufrecht, bis sein Zauberstab plötzlich kalt wurde und die Hitze verlor, die mit der Kanalisierung von Magie in Zusammenhang stand. Er blickte von seiner Lektüre auf und war überrascht, auf graue Augen zu stoßen, die ihn anstarrten. Devon Malfoy hielt das Buch fest, das er frei schweben lassen hatte. >Wie kommt der hierher?< Nathan war derartig in seiner Konzentration versunken gewesen, dass er Malfoys Näherkommen nicht bemerkt hatte.

»Dieses Buch gehört mir«, bekundete Nathan fest.

»Madam Pince würde nicht erfreut sein, wenn sie wüsste, dass du Bücher schlecht behandelst«, sagte Malfoy.

»Gib mir das Buch zurück«, forderte Nathan, während er seinen Griff um seinen Zauberstab justierte.

»Oder was?«, forderte Malfoy ihn heraus.

Nathan ließ eine Liste von Flüchen durch seinen Kopf laufen. »Was willst du, Malfoy?«, fragte er, wobei er sich seine Verärgerung offen anmerken ließ.

»Ich wollte dich nur daran erinnern, dass es mich nicht interessiert, was die Leute sagen – du wirst niemals Professor Snapes würdig sein.«

»Und mich interessiert nicht, was du sagst. Gib mir jetzt endlich mein Buch zurück.« Nathan richtete seinen Zauberstab gegen seinen Widersacher.

»Er wird dich niemals ernst nehmen, Granger. Du hast nicht das in dir, was dafür erforderlich ist. Du bist einfach nur jämmerlich«, sagte Malfoy und ließ das Buch auf die Tischplatte fallen, ein Geräusch, das Aufmerksamkeit auf sie lenkte.

Nathan senkte seinen Zauberstab, da er nicht auf frischer Tat ertappt werden wollte, wie er beinahe einen anderen Schüler verfluchte, so, wie es in der Vergangenheit geschehen war. Malfoy war auf halbem Weg zur Tür, als Nathan seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete und in Frustration aufseufzte.

Er setzte seine Aktivitäten fort, stellte jedoch fest, dass er nicht imstande war, sich vollauf zu konzentrieren. Madam Pince schaute ärgerlich zu ihm herüber, nachdem das Buch zum dritten Mal auf dem Tisch aufschlug und damit die Ruhe in ihrer Bibliothek störte. Dies vergrößerte seine Verärgerung nur. Nathan musste sich nicht anhören, dass er nicht würdig wäre, Professor Snapes Sohn zu sein, insbesondere nicht von Malfoy, von dem er wusste, dass er dessen Patensohn war. An die Dinge denkend, die Malfoy mit Sicherheit über seinen Vater wusste – etwas, wobei Nathan nicht einmal im Ansatz damit beginnen konnte, es sich vorzustellen ... Er fühlte sich tatsächlich unwürdig.

Vielleicht war es das, was Professor Snape ihm mitzuteilen versuchte, als die Tasse zerschellte. Vielleicht war Nathan auch einfach nicht intelligent genug, um die Bedeutung seiner Worte zu begreifen …

Nathan schüttelte seinen Kopf, um jene Gedanken abzuschütteln. Professor Snape hatte ihn dazu eingeladen, Tee zu trinken, hatte ihn sogar bei seinen Vornamen genannt; er hatte ihm gesagt, dass er eines Tages ein ebenso guter Zaubertränke-Brauer sein könnte, wie er selbst es war.

Nathan war es wert, und er würde das beweisen.

*-*-*-*


»Severus, warum lässt Nathan die ganze Zeit über Sachen frei schweben?«, fragte Hermione ihn, nachdem sie sein Nicken als Gruß mit »Guten Tag« beantwortet hatte.

Es war Samstag, und sie befanden sich im Labor. Sie arbeitete an ihrem Projekt, und er war nur hergekommen, um irgendetwas von seinem Schreibtisch dort zu holen.

»Macht er das?«, fragte Severus als Antwort, der daran nicht besonders interessiert zu sein schien und durch einen der Pergamentstapel auf dem Schreibtisch stöberte.

»Du weißt genau, dass er das tut; du hast ihn in der Großen Halle gesehen«, erklärte sie ihm sachlich. »Weißt du, warum?«

»Vielleicht übt er«, suggerierte er, ohne ihrer Frage viel Bedeutung beizumessen – oder sie glauben lassen zu wollen, dass er dem keine Bedeutung beimaß, wie sie begriff.

»Vielleicht ist am Mittwoch irgendetwas geschehen«, entgegnete Hermione danach.

Er durchstöberte einen anderen Stapel Pergamente und fand offensichtlich das, wofür er hierhergekommen war, es zu suchen. Er richtete sich vom Schreibtisch auf, eine Rolle Pergament in der Hand, und sagte: »Vielleicht«.

Severus war gegangen, bevor sie darauf reagieren konnte. »Unausstehlicher Mann«, fluchte sie leise vor sich hin. Nathan hatte keine zehn Minuten innegehalten, um sich mit ihr vernünftig zu unterhalten und ließ sie neugierig zurück hinsichtlich dessen, was sich am Mittwoch abgespielt hatte, und jetzt das! Hermione schüttelte ihren Kopf und versuchte, nicht mehr daran zu denken; sie hasste es, wenn man sie im Dunklen tappen ließ, und die beiden wussten das.
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A/N: Das Kapitel war zu lang, um es im Ganzen zu posten. :0)


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