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Fanfiction

Nicht nur ein Granger - Kapitel 13: Schärfe

von Alea_Thoron

Not Only A Granger
Edge

by ferporcel


SUMMARY: Nachsitzen, Freunde und ein Quidditch-Spiel – all dies bringt Severus und Nathan um den Verstand.

DISCLAIMER: Nicht meines! Es ist alles von J. K. Rowling.

WARNING: Diese Geschichte spielt in der Zukunft und beinhaltet HBP Spoilers! Seid gewarnt!

ORIGINAL BETA: SnarkyRoxy – vielen Dank!

GERMAN TRANSLATION: Alea Thoron

GERMAN BETA: Haley und DeepWater – vielen Dank!

A/N: Kapitel Dreizehn :0) Das Quidditch-Spiel und ... Strafarbeiten? Oh, und so viel mehr als das ... :0)

_______________________________________

Nicht nur ein Granger

Kapitel 13: Schärfe


Nathan war erschrocken über Professor Snapes Reaktion darüber, dass er die Phiole mit dem grünen Zaubertrank geöffnet hatte. >Denkt er wirklich, ich würde so unvorsichtig sein, direkt daran zu riechen?<, überlegte Nathan kopfschüttelnd. >Selbstverständlich nicht! Meine Mutter hat mich Besseres gelehrt!< Er hatte die Technik verwendet, die ihn Hermione für das Identifizieren von nicht etikettierten Substanzen gelehrt hatte. Er hatte die Phiole geöffnet, mit einer Hand darüber gewedelt und versucht, die Substanz anhand ihres Geruches zu identifizieren. Es war ihm jedoch nicht mehr die Zeit geblieben, dies seinem Professor zu erklären. Er war schon wieder aus den Kerkern hinausgescheucht worden.

Er seufzte. Der Mann war unmöglich! Nichts war auch nur annähernd gut genug für ihn. Immer war da etwas, das Nathan falsch machte, ganz egal, wie sehr er sich anstrengte; und er unternahm wirklich sehr große Anstrengungen. >Möglicherweise zu große<, sann Nathan. Langsam wurde er dieses Nachsitzens müde – und auch des Umgangs mit Professor Snape. Vielleicht sollte er wirklich die Schulleiterin aufsuchen und fragen, ob er sein Nachsitzen bei einem anderen Lehrer abbüßen könne, wie seine Mutter vorgeschlagen hatte.

Doch dann dachte er daran, über was Professor Snape Informationen besaß â€“ die Identität seines Vaters – und ergab sich mit einem weiteren Seufzer in sein Schicksal. Wenn er irgendwelche Informationen vom Meister der Zaubertränke erhalten wollte, würde er die Strafarbeiten mit ihm fortsetzen und noch stärker versuchen müssen, Professor Snape zum Reden zu veranlassen.

Er erreichte das Portrait der Fetten Dame, nachdem er entschieden hatte, dass er Professor McGonagall nicht aufsuchen würde. Der Gemeinschaftsraum war wärmer als die Korridore und viel wärmer als die Kerker. Seine Augen wanderten durch den Raum und fanden Kevin und Andy in einer Ecke, über Pergamente von Hausaufgaben gebeugt, die er vor Tagen beendet hatte.

Er schlich sich so vorsichtig wie möglich von hinten an den Tisch heran und sagte mit einer leicht erhöhten Stimmlage: "Ich bin zurück!"

Beide Jungen sprangen erschrocken von ihren Sitzplätzen auf.

»Bei Merlin!«, zischte Andy.

»Du meine Güte, Nathan! Warum hast du das getan?«, fragte Kevin empört.

Nathan, grinsend vor Belustigung, setzte sich ihnen gegenüber. »Ihr wart gerade so in Eure Arbeit versunken; da konnte ich nicht widerstehen«, sagte er einfach, und sein Lächeln wurde breiter.

»Das ist nicht lustig«, murmelte Andy und wandte sich wieder seinen Hausaufgaben zu.

Kevin schaute Nathan noch immer verärgert an, der immer breiter lächelte. Aber sein Lächeln verging ihm, als er merkte, dass Kevin ihn jetzt misstrauisch studierte. »Was ist?«, fragte Nathan.

»Nichts, nur, hör' auf damit, dich so aufzuführen«, antwortete Kevin, seine Augen bereits wieder auf das Pergament gerichtet, das seinen Verwandlungsaufsatz enthielt.

Nathan runzelte die Stirn. »Wie was?«

»Wie S—« sagte Kevin, wurde jedoch unterbrochen.

»Wie ein dummes Kind«, beendete Andy den Satz und funkelte Kevin dabei an.

Nathan beobachtete ihr Verhalten aufmerksam. »Was wolltest du gerade sagen, Kevin?«, fragte er ernsthaft.

»Genau das, was Andy sagte; hör auf, ein dummes Gör zu sein!«

Nathan seufzte. Er dachte, er könne sich in Gesellschaft seiner Freunde entspannen, doch er war offensichtlich im Irrtum. Dieses Geheimnis, das sie vor ihm wahrten, diese merkwürdigen Blicke … Nathan stand abrupt auf und verließ verärgert den Gemeinschaftsraum. Es wäre besser für ihn, allein zu sein.

*-*-*-*


Severus lag auf seinem Bett und dachte an die Ereignisse dieser letzten Tage. >Verfluchter Junge! Verfluchtes Portrait!< Als sein Sohn sich nach dem grünen Zaubertrank erkundigt hatte, hatte er ein ungutes Gefühl gehabt; als der Junge gesagt hatte, dass die Phiole sich klebrig anfühlte, war er besorgt gewesen und unwillkürlich aufgesprungen, ohne überhaupt darüber nachzudenken; und als dieser leichtsinnige Gryffindor gesagt hatte, er habe es eingeatmet, hatte sein Herz einen Schlag ausgesetzt. Doch es war zum Glück nichts geschehen, und er verspürte Erleichterung.

Und all diese Gefühle störten ihn gewaltig.

Doch noch ärgerlicher als das, was er vorher im Klassenraum empfunden hatte, war, wie er sich im Augenblick fühlte. Er wollte Nathan durchchecken, ob er wirklich in Ordnung war. »Verfluchter Junge!«, platzte er heraus. Wie konnte dieser Gryffindor sein Leben derartig verändern? Er verbot sich allerdings trotzdem, zu ihm zu gehen.

Severus verließ sein Bett. Er würde nicht so bald schlafen können, also konnte er ebenso gut Kontrollgänge im Schloss unternehmen und Punkte von vom Pech verfolgten Schülern abziehen. Er zog wieder seine schwarzen Roben an und verließ seine Wohnung.

Er wanderte durch die Korridore und schaute an jede für Unfug bekannte Stelle. Er befand sich im obersten Stockwerk und drehte sich gerade herum, um in die Kerker hinunterzusteigen, als er Schritte hörte. Er wich in eine im Schatten liegende Ecke zurück und wartete – süffisant grinsend – darauf, dass der unglückselige Schüler die Stelle passieren würde, wo er stand, doch sobald er sah, wer da kam, verschwand sein Grinsen.

Nathan war gerade um die Ecke gebogen, anscheinend allein. Wie Severus bemerkte, schien er mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Der Professor machte sich nicht bemerkbar, sondern folgte ihm stattdessen.

Sie gingen durch einige Korridore, wobei Nathan zu keinem Zeitpunkt die finstere Gestalt bemerkte, die ihm folgte. Der Junge blieb vor einem Fenster mit Ausblick auf den See stehen, der den schwachen Mondschein reflektierte. Severus stand einige Schritte dahinter und betrachtete seinen Sohn.

Er beobachtete, wie der Junge auf dem Fensterbrett saß, und runzelte die Stirn. >Was macht er hier? Und nach der Sperrstunde noch dazu?<, überlegte er. Als Nathan keinerlei Anzeichen zeigte, dass er in absehbarer Zeit in seinen Schlafsaal zurückgehen würde, machte Severus auf sich aufmerksam.

Aufgeschreckt stand Nathan unbeholfen auf.

»Es ist nach der Sperrstunde, Mister Granger. Was machen Sie außerhalb Gryffindors?«, fragte Severus.

»Ich war gerade dabei zurückzugehen, Sir«, antwortete Nathan.

»Fünf Punkte Abzug von Gryffindor.«

Nathan seufzte und senkte seinen Kopf.

»Ich werde Sie jetzt zu Ihrem Gemeinschaftsraum begleiten«, sagte Snape nach einigen Augenblicken des Schweigens. Nathan sagte nichts, sondern folgte bloß seinem Professor.

Mehrere Korridore später raffte Nathan seinen ganzen Gryffindor-Mut zusammen und fragte: »Werden Sie mir noch mehr Nachsitzen auferlegen, Sir?«

Nathans Stimme war teilnahmslos, wie Severus bemerkte. »Sie haben noch einige Strafarbeiten vor sich, und diese werden auch mit der Bestrafung für diesen Verstoß verrechnet.« Er nahm wahr, wie der Junge seufzte, doch dann als Zustimmung nickte. Er blieb wachsam.

Nathan schien zu sich darüber bewusst zu werden, dass sein Professor ihn musterte; und er begann, sich deshalb unbehaglich zu fühlen. Gleichzeitig fühlte er sich im Augenblick auch miserabel. Es schien, dass seine Pläne, der beste Schüler zu werden, um sich in Hogwarts zu unterscheiden, nichts als Illusionen waren. Seine Freunde hatten Geheimnisse vor ihm, er brachte sich dauernd selbst in Schwierigkeiten, und er konnte Professor Snape nicht dazu bringen, seine Bemühungen anzuerkennen …

Severus beobachtete die vor sich hin brütende Gestalt seines Sohnes. >Was geht hier vor?<, wunderte er sich. Er hatte den Jungen noch nie so erlebt. Er begann sich Sorgen zu machen.

»Warum wandern Sie nach der Sperrstunde im Schloss herum, Mister Granger?«, fragte Professor Snape.

Nathans Zögern blieb von Severus nicht unbemerkt. »Ich hatte keinerlei Hausaufgaben und all meine Freunde waren mit sich selbst beschäftigt, also entschied ich, einen Spaziergang zu machen. Ich habe die Zeit vergessen, es tut mir leid«, brachte Nathan fertig zu antworten.

Der Junge war ein überzeugender Lügner, doch er würde mehr als das benötigten, um Severus zu überzeugen, der seine Augen verengte. Er sagte nichts, aber seine Sorgen wurden nicht geringer. Vor der nächsten Fackel, die aufloderte, als sie den Korridor weiter entlang gingen, hielt Severus Nathan fest und befahl, »Sehen Sie mich an«, und nahm das Gesicht seines Sohnes zwischen seine langen Hände.

Professor Snape suchte in Nathans Augen nach Anzeichen von Auswirkungen des grünen Zaubertrankes und fand nur die normale Schwärze, die er von seinen eigenen Augen kannte. Es reizte ihn, hinter jene Augen zu schauen, sich Zugang zu Nathans Gedanken zu verschaffen, doch er hielt sich selbst zurück. Es wäre kein Ding der Unmöglichkeit und würde ihn nicht überraschen, wenn Nathan, der schließlich Hermiones Sohn war, durchschaute, was er da tat, wenn er Legilimentik gegen ihn einsetzte. So ließ er vom Gesicht seines Sohnes ab und begann weiterzugehen.

Nathan folgte ihm eine Weile schweigend. Er war von Professor Snapes Handeln verwirrt. >Ist er noch immer wegen des grünen Zaubertrankes besorgt?<, dachte er. Auch wenn es unmöglich klang, genau das war es – Professor Snape war um ihn besorgt. Diese grüne Substanz musste sehr gefährlich sein.

»Ist der grüne Zaubertrank derartig gefährlich, Sir?«, fragte Nathan; Neugier zu zeigen, war ein Teil seines Wesens.

Severus hatte nur einen flüchtigen Seitenblick für ihn übrig. »Ja, ist er«, sagte er einfach, und wieder breitete sich zwischen ihnen Stille aus, während sie weitergingen.

Beim Portrait der Fetten Dame angekommen, blieb Professor Snape stehen und wartete darauf, dass Nathan das Passwort nannte. Das Portrait, das den Zugang zum Gemeinschaftsraum von Gryffindor gewährte, schwang auf; und Nathan war einen Schritt von diesem entfernt, als er sich halb herumdrehte und sagte: »Danke, Professor Snape. Sie passen immer auf uns auf. Ich bin froh, Sie hier als Lehrer zu haben«, und betrat den Raum.

Die Fette Dame war die Einzige, die einen sprachlosen Snape erlebte.

*-*-*-*


Am folgenden Morgen warteten Andy und Kevin im Gemeinschaftsraum auf Nathan, um zum Frühstück zu gehen. Sie sahen ihn die Treppe hinunterkommen, die von den Schlafsälen herunterführte, und als er in Hörweite war, begann Andy, ihn für seine Verspätung zu necken. Dann senkte er seine Stimme und hörte gänzlich zu sprechen auf. Nathan war gerade an ihnen vorbeigegangen, ohne ihrer Anwesenheit überhaupt Beachtung zu schenken.

Nathan ignorierte ihre ungläubigen Blicke und ging weiter zum Ausgang des Gemeinschaftsraumes. Er hatte genug! Wenn sie Dinge vor ihm geheim halten wollten – in Ordnung. Nur sollte man von ihm dann nicht erwarten, dass er weiterhin mit ihnen befreundet sein würde. Er war allein besser dran!

Er betrat die Große Halle und nahm an der gegenüberliegenden Seite des Tisches Platz, an der sie normalerweise saßen. Es saß niemand neben ihm oder ihm gegenüber; er war allein. Nathan seufzte, bevor er mit seinem Frühstück begann.

Einige Minuten später hörte er – noch bevor er sie sah – wie die zwei Jungen sich dem Tisch näherten. Sie schauten zu ihm herüber; er konnte es spüren. Doch er hatte sich gestern Abend Klarheit über seine Gefühle verschafft. Wenn sie hinter seinem Rücken über ihn sprachen und ihm spitze Bemerkungen ins Gesicht sagten, die er nicht verstand, dann brauchte er sie nicht.

*-*-*-*


Severus hörte Minerva zu und beobachtete die Große Halle, während er an seinem Kaffee nippte, als er Nathan hereinkommen sah. Der Junge war alleine und ging entschlossen zum Gryffindor-Tisch.

Er fuhr damit fort, Nathan zu beobachten, der sich selbst bediente, als sei es Pflicht und nicht Hunger, und er kniff seine Augen zusammen. Er wusste, dass der Junge nicht durch den Zaubertrank beeinflusst sein konnte; er hatte es zweimal überprüft und keine sichtbaren Auswirkungen gefunden. >Was war es dann?<, dachte er.

Severus drehte sich für einen Moment herum, um der Schulleiterin, die irgendetwas von ihm wissen wollte, zu antworten, und als er seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf die Schüler richtete, sah er, wie Kevin und Andy die Große Halle betraten. Severus beobachtete, wie sie dort hinüber schauten, wo Nathan saß, und sah, wie sie sich ihren üblichen Plätzen am Tisch zuwandten, während sie Nathan ansahen und miteinander flüsterten. Er beobachtete Nathan, um seine Reaktion darauf mitzubekommen, doch es gab keine. Sein Sohn ignorierte seine Freunde mit Absicht. Verwundert darüber hob er eine Augenbraue. >Aber warum?<, grübelte er.

Severus kämpfte darum, sich wieder auf sein Frühstück zu konzentrieren. Es war nicht seine Sache, sich darum zu kümmern, ob der Junge Freunde hatte oder nicht. Die Überwachung seiner Gesundheit, so glaubte er, war seine Pflicht, nach seinem gesellschaftlichen Leben zu sehen jedoch nicht! Wenn er sich ausschloss, um ein Einzelgänger zu sein und entschied, sieben Jahre allein zu verbringen, so war dies nicht sein Problem.

Er aß ein paar Bissen von seinem Rührei, wobei er seine Gabel mit mehr Kraft, als notwendig war, führte. Severus schien nicht dazu fähig zu sein, sich auf noch etwas anderes zu konzentrieren. Wenn sein Sohn sich im gleichen Raum wie er selbst befand, wurde der Junge zum Zentrum seines Interesses. >Verdammt sei der Bengel!<, schalt er sich im Stillen heftig.

Für den Rest seiner Mahlzeit gelang es ihm zu vermeiden, zu Nathan hinüberzusehen. Er erhob sich von seinem Stuhl und verließ mit wallenden schwarzen Roben die Große Halle, jedoch nicht ohne Andy und Kevin wütend anzufunkeln, als er am Gryffindor-Tisch vorüberging.

*-*-*-*


Nathan bemerkte den Meister der Zaubertränke nicht. Seine Aufmerksamkeit war auf zwei Jungen gerichtet, die einige Stühle von ihm entfernt saßen. Er beobachtete sie, ohne sein Tun zu verraten, und ohne dass ihre Augen sich je trafen.

Er beendete sein Frühstück und ging schnell in Richtung der Tür, wobei er abermals ignorierte, dass Kevin seinen Namen rief.

Während des Unterrichts saß Nathan so weit von den beiden entfernt, wie er konnte. Langsam wurde dieses Verhalten auch von einigen anderen Schülern wahrgenommen, wie er wusste. Aber er war dabei, seine Position deutlich zu machen, und es kümmerte ihn nicht, ob die Leute dies bemerkten. Er spürte, dass ihn von rechts Augen beobachteten und sah, dass Devon Malfoy mehr Interesse an ihm zu haben schien, als an dem, was Professor Flitwick sagte. Nathan starrte ihn ungerührt an, bis der Slytherin seine Aufmerksamkeit wieder dem Unterricht zuwandte.

So blieb es den ganzen Tag. Die Menschen sahen ihn an, als erblickten sie ihn zum ersten Mal, und sie schauten auch Kevin und Andy auf die gleiche Weise an. Die beiden hatten während des Mittagessens versucht, mit ihm zu sprechen, doch er hatte sie abermals ignoriert und es abgelehnt, ihren Entschuldigungen zuzuhören. Jetzt würden sie lernen, keine Sachen vor ihm geheim zu halten. Wenn sie seine Freunde sein wollten, würden sie dies verstehen müssen!

Am Ende des Unterrichtstages wollte er nicht zurück nach Gryffindor gehen, um seine Hausaufgaben zu machen, sondern. bevorzugte die Stille der Bibliothek. Er arbeitete an dem in Verwandlung aufgegebenen Aufsatz, las erneut das Kapitel über saisonale magische Pflanzen des Winters für Kräuterkunde und hatte sonst nichts zu tun. Er hätte normalerweise diese Zeit mit seinen Freunden verbracht, jetzt aber musste er etwas anderes finden, mit dem er sich zwischen dem Abendessen und dem bevorstehenden Nachsitzen beschäftigen konnte.

Dann erinnerte er sich an den grünen Zaubertrank. Er war nach wie vor davon fasziniert. >Was war in dieser Phiole?<, dachte er erneut. Wenn er schon in der Bibliothek war, konnte er seine Zeit auch dazu verwenden, nach Anhaltspunkten zu suchen, um welche Substanz es sich dabei handeln könnte. Nathan stand von dem Tisch an der Rückseite der Bibliothek auf und ging zur Abteilung für Zaubertränke hinüber.

Es gab eine unermessliche Anzahl von Büchern zu diesem Thema. Er dachte darüber nach, wo er beginnen sollte. Nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass der grüne Zaubertrank definitiv ein Gift war, begann er damit, Bücher aus den Regalen auszuwählen, die laut ihrem Titel mit diesem Thema zu tun hatten.

Versunken in die interessante Lektüre, verpasste Nathan das Abendessen und hatte gerade noch Zeit, einige der Bücher, die er ausgewählt hatte, auszuleihen, und schnell zu den Kerkern zu laufen. Er war fünf Minuten zu spät.

»Sie sind zu spät, Mister Granger. Fünf Punkte Abzug von Gryffindor«, hörte er, kaum dass er die Tür öffnete. Professor Snape hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn anzusehen, während er die Punkte abzog.

»Es tut mir leid, Sir, ich war in der Bibliothek und habe völlig das Zeitgefühl verloren«, entschuldigte Nathan sich.

Professor Snape schaute ihn daraufhin an und musterte Nathan während eines kurzen Momentes, bevor er sich wieder dem widmete, was immer er gerade an Arbeit erledigte. »Sie können das beenden, was Sie gestern begonnen haben«, sagte Professor Snape. »Und öffnen Sie dieses Mal keine Phiolen«, betonte er und sah Nathan erneut an. »Ich möchte nicht Ihre Mutter über Ihren Tod informieren müssen«, fügte er hinzu, sichtlich verärgert über den Gedanken.

»Sie könnten stattdessen natürlich auch meinen Vater informieren«, murmelte Nathan kaum hörbar, während er zum Vorratsraum ging, um die Inventur fortzusetzen.

Professor Snape schien es dennoch gehört zu haben. »Was haben Sie gesagt?«, fragte er.

Nathan blieb stehen und drehte sich herum, um Professor Snape anzusehen. »Ich sagte …«, er zögerte und dachte, dass dies die Gelegenheit für ihn sein könnte zu fragen.

Der Meister der Zaubertränke blickte ihn jetzt, in Erwartung einer Antwort, stirnrunzelnd an.

»Ich sagte, dass Sie meinen Vater stattdessen informieren könnten, Sir.« Nathan war schließlich ein Gryffindor.

Er hielt dem Starren von Professor Snape stand. Eine unangenehme Stille entstand zwischen ihnen.

»Weitere fünf Punkte von Gryffindor, Mister Granger.«

Nathan wandte seinen Blick nicht von Snapes Augen ab, in der Hoffnung darauf, dass sein Professor mehr sagen würde.

Professor Snape verengte seine Augen. »Ich glaube, Sie haben eine Strafarbeit zu erledigen, Mister Granger. Worauf warten Sie?«, sagte der Tränkemeister, sichtlich verärgert.

Nathan biss auf seine Unterlippe. >Soll ich ihn fragen?<, grübelte er. Er konnte erkennen, dass Professor Snape am Ende seiner Geduld war. Er atmete einmal tief durch, doch – noch einmal genauer darüber nachdenkend – entschied er sich dafür, nicht zu fragen. »Auf nichts, Sir«, sagte er stattdessen und drehte sich zum Vorratsraum um. >Es ist nicht der richtige Moment<, dachte er.

Severus beobachtete mit zusammengekniffenen Augen, wie der Junge den Vorratsraum betrat. >Was spielt er für ein Spiel?< Er versuchte zu verstehen, was sich gerade hier ereignet hatte. >Weiß er irgendetwas?< Er wusste, dass der Junge nichts über seinen Vater wusste – richtig?

Er schaute wieder auf das Buch, in dem er las, nahm jedoch die Worte auf der Seite nicht wirklich wahr. Sein Kopf war voller Fragen ohne Antworten, und er hasste es, wenn er nicht völlig verstand, was vor sich ging. Severus wollte den Jungen an den Armen packen und verlangen zu erfahren, was in seinem Kopf vor sich ging. Er knirschte vor Frustration mit den Zähnen; diese Situation wurde unerträglich.

Nachdem er gründlich über die Sache nachgedacht hatte, stand Severus von seinem Schreibtisch auf und betrat den Vorratsraum. Nathan war dabei, die Zutaten zu zählen und nachzuzählen und machte sich auf einem Pergament Notizen. Der Junge bemerkte seine Gegenwart, schaute jedoch nur zu ihm hinüber und wölbte erwartungsvoll eine Augenbraue. >Muss er das tun?<, dachte Severus.

»Ich kann sehen, dass Sie sich bis jetzt noch nicht umgebracht haben«, sagte Severus.

Nathan rollte mit den Augen und wandte sich wieder dem Zählen der Salamanderschwänze zu.

»Es wäre höchst lästig, Ihre Mutter weinen zu sehen, wenn ich ihr davon berichten müsste«, sagte Snape, während er genau beobachtete, wie Nathan für einen Moment bei seiner Aufgabe zögerte. »Ich würde es vorziehen, es Ihrem Vater zu erklären, aber dazu müsste ich schon wissen, wer er ist.«

Nathan hatte gänzlich aufgehört zu arbeiten, wandte jedoch seine Augen nicht von den Salamanderschwänzen ab.

»Können Sie mir sagen, wo ich ihn finden kann?«, fragte Snape dann.

Nathan schaute mit einem Stirnrunzeln in seine Richtung. »Sie wissen, dass ich das nicht kann«, antwortete er.

»Sie können es nicht? Sind Sie sich sicher?«

»Ich bin mir sicher«, sagte Nathan. »Aber Sie können es«, erklärte er, und seine schwarzen Augen glänzten vor Überzeugung.

>Also, darum geht das Ganze also<, schlussfolgerte Severus im Stillen. »Ich kann Sie nicht arbeiten sehen, Mister Granger«, schnappte er und sah die Frustration, die auf Nathans Gesicht geschrieben stand.

Der Junge nahm seine Arbeit wieder auf, jedoch ohne die Anmut und die Vorsicht, mit denen er vorher zugange gewesen war, wie Severus bemerkte. Der Meister der Zaubertränke drehte ihm mit einem Rauschen der Roben den Rücken zu, um den Raum zu verlassen, als er hörte: »Ist es so schlimm?« Er drehte sich wieder seinem Sohn zu. Irgendetwas war in diesem Tonfall – Verzweiflung, möglicherweise auch Enttäuschung.

Nathan war noch nicht fertig. »Er muss etwas Schreckliches getan haben. Ist er in Azkaban? Ist das der Grund, warum mir niemand sagt, wer er ist? Er ist ein Monster, oder?«

Das hatte Severus nicht erwartet. Er hatte nicht viel Zeit dafür aufgewendet, mögliche Gründe in Erwägung zu ziehen, die Hermione dazu bewogen hatten, seine Identität vor dem Jungen geheim zu halten, doch jetzt … >Sie wollte nicht, dass Leute meines Schlags ihm zu nahe kommen<, folgerte er, und ein Stich der Trauer traf sein Herz. Konnte er ihre Entscheidung verurteilen? Er glaubte dies nicht, und Wut brach über ihn herein über das, was er jetzt war und noch mehr über das, was er einstmals gewesen war.

Severus ballte seine Hände zu Fäusten und sagte: »Beenden Sie Ihre verfluchte Aufgabe, Junge, damit ich Sie mir vom Hals schaffen kann!«

*-*-*-*


Am nächsten Tag mischte sich die Frustration des letzten Abends mit der Frustration dieses Morgens. Nathan hatte nicht das bekommen, was er von Professor Snape gewollt hatte und – was wahrscheinlich noch schlimmer war – der Meister der Zaubertränke wusste nun von seinen Absichten. Er wollte mit seinen Freunden sprechen, doch er war nicht die Art von Mensch, der seinen Standpunkt aufgab. Er seufzte und ging allein in die Große Halle zum Frühstück.

Er spielte mit dem Essen auf seinem Teller, als irgendetwas ihm das Licht nahm, das wegen des schmuddeligen Wetters sowieso schon spärlich war. Er schaute auf und direkt in Kevins Gesicht.

»Warum ignorierst du uns?«, fragte der Junge.

»Was interessiert es dich? Ihr habt damit angefangen!«, erwiderte Nathan.

»Haben wir nicht!«, protestierter Andy, der neben Kevin stand.

»Ihr habt Geheimnisse vor mir. Denkt Ihr, Ihr seid Meister im Verstellen? Ich hab' Neuigkeiten für euch: Ihr seid es nicht«, sagte Nathan und lud seine ganze Frustration auf die Jungen ab.

Sie beobachteten Nathan. Kevin mit einem Ausdruck der Überraschung, doch Andy schien …. traurig zu sein.

Nathan sammelte seine Sachen zusammen und ließ sie dort stehen, verstummt durch seine Anschuldigungen.

*-*-*-*


Nathan war froh darüber, dass es bereits Freitag war; er zählte jetzt die Tage, bis er von seinem Nachsitzen bei Professor Snape befreit sein würde. Nach jenem Mittwoch Abend war er sich sicher, dass der Zaubertränkemeister ihm nicht das Geringste über seinen Vater erzählen würde, und er sah keinen weiteren Grund, noch mehr Zeit mit diesem mürrischen Mann verbringen zu wollen.

Seine Freunde verhielten sich seit jenem Morgen, an dem sie miteinander gestritten hatten, sogar noch merkwürdiger. Nathan hatte sie am Abend zuvor beim Durchblättern seiner Bücher erwischt, der Bücher, in denen er über Gifte gelesen hatte. Andy schien verängstigt zu sein, als er den Schlafsaal betreten hatte. Darüber hinaus hatte Nathan sie gesehen, wie sie heute früh aus dem Büro von Professor Lupin herausgekommen waren; in der Tat war das sehr verdächtig.

Er legte sich nach einem weiteren Abend mit Kesselscheuern auf sein Bett und nahm ein weiteres Buch von seinem Nachttisch. Er las gerade über ein anderes interessantes grünes Gift, als er einen Ausruf hörte; dann traf ihn ein Zauberspruch.

»Was soll das!«, sagte er, sprang von seinem Bett auf und rückte gegen denjenigen vor, der den Zauber geworfen hatte – Kevin.

»Halt ihn fest, Andy!«, hörte er Kevin sagen.

»Bleib' mir vom Hals, Andy«, sagte Nathan und hielt nun seinen Zauberstab im Anschlag. »Was hast du mit mir gemacht?«

»Du verstehst nicht, Nathan. Du warst unter dem Imperius-Fluch!«, rief Andy, seine Hände wie zum Schutz vor sich ausgestreckt.

»Aber du brauchst keine Angst zu haben. Professor Lupin brachte uns den Gegenfluch bei. Wie fühlst du dich?«, fragte Kevin und beobachtete ihn vorsichtig.

»Imperius-Fluch! Bist du verrückt?«, empörte sich Nathan.

Das verwirrte die beiden Gryffindors. »Hör mal, Nathan, Professor Snape hat dich verflucht. Wir haben festgestellt, wie du dich verändert hast Aber jetzt ist alles in Ordnung. Du bist frei«, sagte Kevin, als ob er mit einem Fünfjährigen sprechen würde.

»Oh, nun komm schon! War es das, worüber Ihr geflüstert habt?«, Nathan schüttelte seinen Kopf. »Ich stehe nicht unter irgendeinem Fluch.«

»Stehst du nicht?«, fragte Andy.

»Nicht mehr«, sagten ein selbstzufriedener Kevin.

»Habe ich nie gestanden. Wie kommt Ihr dazu, so etwas Absurdes zu denken?«, fragte Nathan und schaute von einem zum anderen.

»Du hast dich so sonderbar verhalten, seit du dieses Nachsitzen bei Snape begonnen hast«, erklärte Andy.

»Ja, und es wurde immer schlimmer! Du hast sogar begonnen, dich wie er zu verhalten«, ergänzte Kevin.

»Und dann hast du begonnen, uns zu ignorieren, und wir fanden diese Bücher über Gifte. Es war gruselig«, sagte Andy, und einmal mehr erschien auf seinem Gesicht ein ängstlicher Ausdruck.

Nathans Augen verengten sich. »Ich versuche, den Namen eines grünen Zaubertranks herauszufinden, der in Professor Snapes Vorratsraum nicht beschriftet war. Ich denke, dass es ein Gift ist. Das ist der Grund, weshalb ich diese Bücher lese. Dachtest du, ich wollte jemanden vergiften?«

»Eh, ja! Wir dachten, dass Snape dir befehlen würde, genau das zu tun. Hat er das nicht?«, fragte Kevin.

»Selbstverständlich nicht! Wie viele Male muss ich es Euch noch erklären? Professor Snape ist kein böser Zauberer!«, Nathan ärgerte es, dass er sich ständig wiederholen musste.

»Wenn du nicht verflucht wurdest, warum verhältst du dich dann so sonderbar?«, fragte Kevin, der noch nicht überzeugt war.

Nathan seufzte. Er würde erklären müssen, warum er auf das Nachsitzen derartig fokussiert gewesen war. »Hört mal, Jungs, es gibt da etwas, was ich Euch erklären muss«, sagte er leise. »Professor Snape besitzt Informationen über etwas, das ich schon seit sehr langer Zeit versucht habe, herauszufinden.«

»Informationen über was?«, fragte Andy neugierig.

Nathan seufzte erneut. Dieses war sein am allerwenigsten favorisierter Teil der Geschichte. »Ich weiß nicht, wer mein Vater ist.«

»Du hast uns das nie gesagt«, sagte Kevin und setzte sich auf das nächstgelegene Bett.

»Das habe ich nicht, weil ich darüber nicht sprechen mag«, gab Nathan zu.

»Das ist traurig«, sagte Andy und setzte sich neben Kevin.

»Professor Snape scheint seine Identität zu kennen«, erzählte Nathan weiter, »aber er wollte es mir nicht sagen.« Nathan lief vor seinen Freunden einen Graben in den Steinfußboden. »Jedermann scheint es zu wissen. Meine Mum weiß es – selbstverständlich – und ich glaube, dass Onkel Harry es ebenfalls weiß; jetzt bin ich mir sicher, dass außerdem Professor Snape es weiß, aber niemand will es mir sagen!«, beendete er verbittert seine Ausführung.

Seine Freunde wussten nicht, was sie dazu sagen sollten. Nathan setzte sich frustriert auf sein Bett.

Andy durchbrach das Schweigen: »Hast du ihn gefragt?«

»Ja«, antwortete Nathan einfach.

»Und …«, ermunterte Kevin ihn.

»Er wurde ärgerlich und behandelt mich seitdem wie einen Schwachkopf.«

»Es tut mir leid, Nathan«, sagte Andy und streckte eine Hand aus, um seinen Freund zu trösten.

*-*-*-*


Snape beobachtete, wie Nathan mit seinen Freunden im Schlepptau die Große Halle betrat. Anscheinend hatten sie sich wieder zusammengerauft, als ob nichts geschehen wäre. Er bemerkte, dass Nathan noch immer ein wenig blasser als sonst zu sein schien, aber das würde vergehen, nun, da er wieder Freunde hatte.

Er hatte entschieden, dass er mit Nathan nichts zu tun haben wollte, nachdem die schreckliche Erkenntnis dieser Nacht bei ihm ins Schwarze getroffen hatte. Hermione hatte den Jungen von ihm ferngehalten, weil sie nicht wünschte, dass Nathan wusste, dass sein Vater ein kaltblütiger Mörder und ein Ex-Todesser war. Er machte ihr keinen Vorwurf.

Severus verspürte keinerlei Lust, bei dem Quidditch-Spiel zugegen zu sein, doch er wusste, dass er keine Wahl hatte. Slytherin spielte gegen Gryffindor, und als Hauslehrer musste er sich blicken lassen und Interesse vortäuschen.

Als er das Quidditch-Spielfeld erreichte, suchte Severus seinen üblichen Platz auf der Zuschauertribüne auf, wo die Lehrer immer saßen. Er war – wie üblich – zu früh, nur, um zu vermeiden, mit völlig überdrehten Schülern zusammenzustoßen.

Er beobachtete, wie sich die Tribünen mit Grün, Silber, Rot und Gold füllten, als eine kleine Gruppe seine Aufmerksamkeit erregte. Lupin näherte sich zusammen mit einem rothaarigen Mann – Ronald Weasley. Dies war keine Überraschung. Weasley besuchte immer an den Quidditch-Spielen, so ärgerlich, wie dies war. Doch dieses Mal waren sie nicht allein; sie hatten eine Gruppe von aufgeregten Gryffindors bei sich.

Severus beobachtete seinen Sohn, der sich lebhaft mit seinen Freunden unterhielt, während sie Weasley und Lupin dorthin folgten, wo er saß.

»Guten Morgen, Severus«, grüßte Lupin.

Severus nickte.

»Hallo, Snape, wie kommt Ihre Mannschaft dieses Jahr ohne Frein und Maison zurecht? Sie haben letztes Jahr die ganze Last der Slytherins auf ihren Schultern getragen. Es ist eine Schande, dass sie ihren Abschluss gemacht haben, denken Sie nicht?«, stichelte Ron.

»Gryffindor wird nicht gewinnen, selbst wenn wir sie allein durch Besen ersetzen würden«, sagte Severus und lächelte den jetzt verärgerten Weasley spöttisch an.

»Wir werden sehen«, sagte Ron. »Nathan? Willst du nicht bei uns sitzen?«

Nathan zögerte und schaute auf Professor Snape.

»Komm 'rüber!«, sagte Ron, packte ihn an den Roben und zog Nathan zu sich herunter, damit er sich neben ihn setzte. »Ihr auch, Jungs! Wenn Ihr Freunde von Nathan seid, seid Ihr auch meine Freunde.«

Andy schien begierig darauf zu sein, zu bleiben, da Ron einer seiner Lieblings-Quidditch-Spieler war, doch Kevin fühlte sich nicht derartig wohl dabei. »Ich weiß nicht so recht«, sagte er.

»Ach, komm schon, Kevin«, bettelte Andy.

»In Ordnung«, stimmte Kevin zu. Nathan lächelte.

Das Spiel begann, und Gryffindor punktete zuerst, sehr zu Rons Freude und zu Severus' Ärger. »Das ist nur der Anfang, Snape«, stichelte Ron. Severus machte sich nicht die Mühe zu antworten, doch er beobachtete Nathan aus den Augenwinkeln; er grinste.

Das Spiel nahm seinen Fortgang und Slytherin ging auf der Anzeigetafel in Führung. »Es scheint, als hätten Sie mal wieder die Kutsche vor die Thestrale gespannt, Weasley«, verspottete Severus ihn.

»Schaun wir mal, wer den Snitch fängt, Snape«, erwiderte Ron.

Severus ließ ganz kurz seine Augen dorthin wandern, wo Nathan sich jetzt wieder hingesetzt hatte. Der Junge schien nicht sonderlich am Spiel interessiert zu sein, sondern hatte stattdessen seine Aufmerksamkeit auf Weasley gerichtet. Nathan schien von der Begeisterung des rothaarigen Mannes für das Spiel fasziniert zu sein. Sein Sohn hatte viel Spaß. >Ausgerechnet mit Weasley<, fügte er im Geiste hinzu.

Auf dem Spielfeld flogen beide Sucher hinter dem Snitch her. Der kleine geflügelte Ball war von den Spielern nahe der Stelle entdeckt worden, wo sie saßen. Weasleys Schrei, als er ihn erblickte, hatte Snape zusammenzucken lassen.

Er beobachtete seinen Sohn nun offen, jetzt, da jedermann seine Aufmerksamkeit auf das Spiel gerichtet hatte. Der Junge hatte einen Ausdruck im Gesicht, den Severus nur als verkappt amüsiert beschreiben konnte, und er selbst veränderte seinen eigenen Gesichtsausdruck in eine kalte ausdruckslose Miene. Nathans Amüsiertheit war nicht auf die fliegenden Besen gerichtet, sondern auf einen aufgeregten Weasley, und das ärgerte ihn.

Gryffindors Sucher hatte den Goldenen Snitch gefangen. Weasley jubelte. Nathan lächelte, während er den Freund seiner Mutter beobachtete, bis er seine Aufmerksamkeit zur anderen Seite wandte und feststellte, dass Professor Snape ihn anstarrte. Da grinste er.

»Haben Sie das Spiel genossen, Sir?«, fragte Nathan, immer noch grinsend.

»Sie?«, stellte Professor Snape die Gegenfrage.

»Gryffindor hat gewonnen«, antwortete Nathan.

»Haben sie das wirklich?«, fragte Severus und wölbte seine Augenbrauen.

Nathan schaute bei diesen Worten nochmals auf die Anzeigetafel. Sie zeigte zweihundertfünfzig für Gryffindor gegen einhundertsiebzig für Slytherin. Er sah zurück zu seinem Professor und rollte seine Augen, als er sah, wie der Mann schmunzelte. Professor Snape hatte ihn erwischt.

»Versuchen Sie, das nächste Spiel wirklich zu verfolgen, Mister Granger«, sagte der Meister der Zaubertränke, als er seinen Platz verließ und zum Schloss zurückging.

Keiner von ihnen bemerkte die gerunzelte Stirn des Professors für Verteidigung gegen die Dunklen Künste.

*-*-*-*


Hermione lag vor dem Kamin und schaute auf das flackernde Feuer. Ihr Geist spielte ihr letztes Gespräch mit Harry noch einmal durch. Gestern Nachmittag hatte der Auror sie an der Universität besucht und um einen Gefallen gebeten.

»Hermione, ich würde nicht hier sein, wenn ich nicht deine Hilfe benötigte«, hatte Harry gesagt.

»Harry, ich bin Chemikerin und keine Meisterin der Zaubertränke. Du solltest dir jemanden Qualifizierteren suchen«, hatte sie ihm spitz erklärt.

»Ich will nicht Snape, Hermione. Vergiss es!«, hatte Harry gesagt, während sich seine Augen bei Hermiones versteckter Andeutung verengten.

»Ach, werd' erwachsen, Harry!«, hatte sie ihn gerügt. »Kannst du diese kindischen Zwistigkeiten nicht beiseite lassen? Er ist der beste Zaubertränkemeister, den ich kenne; er könnte dir besser helfen als ich.«

Harry hatte ausgesehen, als ob sie ihn mit irgendetwas besonders Anstößigem beleidigt hätte.

»Harry«, hatte sie ruhiger gesagt, »du kann diesen Groll nicht für immer fortsetzen. Er hat uns geholfen. Er hat uns unzählige Male gerettet, und was tust du? Du duellierst dich jedes Jahr mit ihm.«

»Dies hier hat nichts damit zu tun, was zwischen mir und Snape vorgeht, Hermione. Willst du mir nun helfen oder nicht?«, hatte Harry gefragt, extrem verärgert über die Wendung, die das Gespräch genommen hatte.

Hermione hatte geseufzt. »Fein, aber erwarte von mir kein Wunder. Ich habe seit unserem Abschluss nicht mehr mit solch komplexen Tränken gearbeitet«, hatte sie gesagt, »und ich werde Zutaten und ein Labor benötigen, genauso wie Bücher zum Nachschlagen«, hatte sie als nachträglichen Gedanken hinzugefügt.

Harry hatte ihr ein breites Lächeln geschenkt. »Ich wusste, dass du nicht widerstehen könntest. Ich habe mit Minerva gesprochen und sie war damit einverstanden, dir unbegrenzten Zugang zur Bibliothek und den Einrichtungen in Hogwarts zu gewähren.«

»Hogwarts?«, hatte sie überrascht ausgerufen. »Ich dachte, dass ich die Laboratorien im Ministerium würde benutzen können.«

»Und da bist du. Hogwarts ist genau das. Außerdem«, hatte Harry hinzugefügt, bevor Hermione die Zeit gehabt hatte zu protestieren, »wirst du dort die allerbesten Bücher zu diesem Thema finden.«

Und das war der Moment, durch den sie sich in diesem Dilemma wiederfand, in Hogwarts Forschungsarbeiten über Zaubertränke durchzuführen. Sie waren übereingekommen, dass sie ihre Arbeit an der Universität nicht aufgeben würde; folglich würde sie die Freitage und die Wochenenden in Hogwarts verbringen.

Ihre Überlegungen, wie sich ihr Leben jetzt gestalten würde, wurden durch ein lautes Klopfen an ihrer Tür unterbrochen, das sie erschreckte. Der unerwartete Besucher klopfte erneut, diesmal nachdrücklicher. Sie kletterte vom Sofa, öffnete die Tür, und erstarrte wie paralysiert, mit weit aufgerissenen Augen.

Es war Severus Snape.
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A/N: Das war's! Endlich ist er zu Hermione gegangen. Und da war ein Cliffie doch angebracht. :0)
FerPotter

Im nächsten Kapitel … Die Auseinandersetzung, der am meisten entgegengefiebert wurde.


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Daniel musste nicht nur schwimmen, spielen, Dialoge sprechen und auf Monster reagieren, die später per Computer hinzugefügt wurden, sondern er trug dabei auch Schwimmflossen an Händen und Füßen. All das absolvierte er sieben Meter tief unter Wasser in völliger Dunkelheit – bis ihm die Luft ausging und er das Zeichen gab: Einer der Stuntleute schwamm dann zu ihm hin und gab ihm seine Sauerstoffmaske zurück. Eine wirklich unglaubliche Leistung.
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