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Fanfiction

Nicht nur ein Granger - Kapitel 11: Kämpfe

von Alea_Thoron

Not Only A Granger
Fights
by ferporcel


SUMMARY: Es ist Halloween, und ein Duell steht auf dem Programm und natürlich – mehr Nachsitzen.

DISCLAIMER: Nicht meines! Es ist alles von J. K. Rowling.

WARNING: Diese Geschichte spielt in der Zukunft und beinhaltet HBP Spoilers! Seid gewarnt!

ORIGINAL BETA: SnarkyRoxy – vielen Dank!

GERMAN TRANSLATION: primax, Alea Thoron

GERMAN BETA: Haley

A/N: Das 11. Kapitel! Es ist Halloween und ein Duell steht auf dem Programm; und natürlich gibt es noch mehr Nachsitzen, was sonst. Wer wird gewinnen?
________________________________________

Nicht nur ein Granger

Kapitel 11: Kämpfe


Nathan war noch immer aufgebracht, als der nächste Morgen anbrach. Die Art und Weise, wie Professor Snape sich der Tatsache bedient hatte, dass er nicht wusste, wer sein Vater war, hatte ihn tief verletzt. Er hatte Snape aufgrund seiner Mutter vertraut. All die Dinge, die sie ihm über den Zaubertränkemeister erzählt hatte, waren für ihn ausreichend gewesen; er hatte Snape vertraut, nur damit dieser sein Vertrauen ausnutzte. Ja, er war ehrlich enttäuscht von Professor Snape. Er war jedoch auch stinksauer auf sich selbst, weil er in seiner Wachsamkeit nachlassen hatte und unachtsam gewesen war.

Diese Gefühle trug er mit sich, als er das Klassenzimmer für Zaubertränke für noch ein weiteres Nachsitzen betrat. Er grüßte den Mann am Schreibtisch nicht, wie er es sonst gewöhnlich tat. Er ging auch nicht quer durch den Raum, um mit ihm zu sprechen. Er ging einfach zu dem Arbeitstisch in der hintersten Ecke des Raumes, fest entschlossen, darauf zu warten, dass Professor Snape die Initiative ergreifen und den ersten Schritt machen würde. Ein Schritt, der jedoch niemals kam, und nicht notwendig war, da dort auf dem Arbeitstisch ein Pergament mit Anweisungen für die Aufgabe des heutigen Abends lag.

Eine Stunde war vergangen, als er weitere einhundert Zoll mit Strafsätzen gefüllt hatte. Nathan hatte kein Wort gesprochen, seit er den Raum betreten hatte, genausowenig wie Professor Snape. Er rollte das Pergament zusammen, ließ es auf dem Tisch zurück, an dem er gearbeitet hatte, stand von seinem Stuhl auf und packte seine Sachen zusammen. Ohne auch nur einen Blick in Richtung des Professors zu werfen, der lesend an seinem Schreibtisch am anderen Ende des Raumes saß, verließ Nathan den Kerker.

Dasselbe geschah auch am nächsten Tag. Er betrat das Klassenzimmer, setzte sich an den letzten Arbeitstisch und fand dort ein Pergament mit der Anweisung vor, noch mehr Strafsätze zu schreiben. Nathan las seine Aufgabe und verdrehte die Augen, brachte jedoch seine Verachtung nicht anderweitig zum Ausdruck. Er beendete seine Aufgabe und verließ die Kerker, nachdem er mehr als eine Stunde in der schweigsamen Gesellschaft des Zaubertränkemeisters, der Aufsätze korrigierte, verbracht hatte.

Snape blickte von den Aufsätzen der sechsten Klasse auf, sobald er hörte, dass die Tür zugeschnappt war, und er seufzte erleichtert auf. Ein weiteres Nachsitzen war in absoluter Stille vorübergegangen; kein einziges Wort war zwischen Nathan und ihm selbst gewechselt worden. Seinen Schreibtisch verlassend, ging er zum Arbeitstisch, den der Junge gerade geräumt hatte, und holte das Pergament. Er öffnete die Pergamentrolle und überprüfte ihren Inhalt; es war erneut nur eine Wiederholung der Zeile, die er gefordert hatte. >Was habe ich erwartet? Mehr Nachrichten am Ende des Pergaments?< Er schnaubte über diesen Gedanken. Der Junge wusste es besser.

Die Pergamentrolle mit zu seinem Schreibtisch zurück nehmend, wandte er sich wieder den Korrekturen zu. Zumindest versuchte er es. Er hatte über die Auseinandersetzung mit Nathan nachgedacht, seit der Zwischenfall sich zugetragen hatte. Zuerst war er froh darüber gewesen, dass er den Jungen in die Schranken gewiesen hatte, dass er ihm gezeigt hatte, dass er nicht der nette, ehrenhafte Mann war, von dem sie behaupteten, dass er es wäre. Doch jetzt, nach zwei Abenden ohne ein Wort, fragte er sich, was der Junge dachte. Er erinnerte sich an Nathans verletzten Gesichtsausdruck und seine Beschuldigungen, seine Schwachstelle gegen ihn zu verwenden, und dies ließ Snape keine Ruhe. In dem Moment, in dem er von dem Jungen verlangt hatte, ihm den Namen seines Vaters zu nennen, hatte er damit gerechnet, dass der Junge sein Wissen und sein manipulatorisches Spiel preisgeben würde. Doch er hatte sich geirrt. Nathan wusste überhaupt nichts und war verletzt worden. Durch ihn.

Snape ließ die Feder fallen und hob seine Hand, um damit seinen Nasenrücken zu massieren. Er wollte sich keine Gedanken darüber machen, was der Junge von ihm dachte. Er wollte gar nicht an den Jungen denken. Er kämpfte dagegen an, wusste jedoch, dass er dabei war, diesen Kampf zu verlieren, und das gefiel ihm ganz und gar nicht.

*-*-*-*


Der nächste Tag war ein Freitag, der Tag des Halloween-Festes. Nathan wurde – gefangen genommen durch den Trubel und die Begeisterung rund um ihn herum – aus seiner melancholischen Stimmung gerissen. Er war fest entschlossen, Snape zu vergessen und viel Spaß mit seinen Freunden zu haben. Schließlich war doch Halloween!

Es war kurz nach dem Mittagessen, und die Erstklässler hatten an Freitag Nachmittagen keinen Unterricht. Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors herrschte reges Treiben, als Nathan und die Anderen vom Mittagessen in der Großen Halle zurückkehrten. Sie fanden einen freien Tisch und begannen, eine Partie Zauber-Schnipp-Schnapp zu spielen, und sogar Nathan, der aufgrund seiner Hausaufgaben und natürlich auch des Nachsitzens kaum Zeit zum Spielen hatte, hatte sich dieses Mal hinzugesellt. Sie waren mittendrin im Vergnügen, als ein Junge in den Gemeinschaftsraum gerannt kam, keuchend, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen.

»Es geht los!«, schrie er, und nachdem er ein paar dringend benötigte Atemzüge in sich aufgesogen hatte, fügte er hinzu: »Sie sind draußen – beim Quidditch-Feld.«

Eine Welle aus Aufregung schwappte durch den Raum, und plötzlich beeilte sich Jeder, den Gemeinschaftsraum zu verlassen. Die Erstklässler sahen sich gegenseitig verwundert an.

»Kommt ihr nicht mit?«, fragte ein Drittklässler.

»Wohin geht ihr?«, war Kevins Gegenfrage.

»Zum Quidditch-Feld. Habt ihr nicht gehört? Das Duell beginnt!«, sagte der Drittklässler, als wäre dies die normalste Reaktion auf das, was gerade geschah.

»Ein Duell?«, fragte Andy mit großen Augen.

»Ja! Kommt, oder wir werden es verpassen!«, antwortete der Junge und spurtete zum Ausgang.

Andy war sofort aufgesprungen und Kevin folgte sogleich seinem Beispiel; nur Nathan war immer noch verwirrt. »Moment mal, wer duelliert sich?«, fragte er.

»Ich hab' keine Ahnung, aber wenn da unten ein echtes Duell stattfindet, will ich das nicht verpassen!«, sagte Andy, der bereits beim Portrait der Fetten Dame angekommen war.

Nathans Neugierde würde nicht zulassen, dass er zurückblieb. Er stand auf und folgte den anderen Gryffindors hinaus auf die Ländereien des Schlosses. Er holte seine Freunde an den magisch ihre Richtung ändernden Treppen ein. Es sah so aus, als würde die ganze Schule auf dem Weg zu demselben Ort sein.

Als er das Quidditch-Feld erreichte, war bereits eine große Anzahl von Schülern anwesend, die meisten davon Slytherins. Sie jubelten, während die Gryffindors besorgt aussahen. Dies war nicht besonders tröstlich, aber es war nichts im Vergleich zu der Szene, die sich vor Nathan schließlich eröffnete, nachdem er sich einen Weg durch die Menschenmenge gebahnt hatte. Professor Snape und Harry Potter zielten mit ihren Zauberstäben aufeinander. Nathan erbleichte.

Ein greller blauer Lichtstrahl brach aus Harrys Zauberstab hervor, wurde jedoch von einer unsichtbaren Barriere abgeblockt, bevor er sein Ziel erreichen konnte. Snapes Zauberstab bewegte sich in erstaunlichem Tempo, und ein roter Lichtstrahl schoss aus dessen Spitze und steuerte direkt auf Harry zu, der mit seinem eigenen Zauberstab wedelte und »Protego!« schrie. Der rote Lichtstrahl verschwand mit einem lauten Knall.

Die Konzentration beider Zauberer war zu sehr darauf ausgerichtet, einander zu beobachten, als dass sie Nathan in ihrer Nähe hätten stehen sehen können, der mit jedem weiteren Fluch mehr verzweifelte. »Jemand muss das beenden!«, sagte er und blickte sich um. Allerdings schien es niemanden zu kümmern. »Warum tut denn niemand etwas?«, fragte er die anderen Schüler um ihn herum erschüttert.

»Da gibt's nichts zu tun. Das machen sie jedes Jahr«, antwortete ein älteres Mädchen.

»Jedes Jahr?«, keuchte Nathan auf, doch dieses Mal bekam er keine Antwort. Alle Augen waren auf die sich duellierenden Zauber gerichtet.

Ein weiterer Blitz aus grellem Licht fing Nathans Blick ein und lenkte auch seine Aufmerksamkeit auf das Duell zurück.

»Stupefy!«, hörte er Harry schreien. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes blockte Snape den Schockzauber ab. Harry schnippte erneut seinen Zauberstab und sagte: »Inanimatus Conjurus!«, und unvermittelt erschienen aus dem Nichts vor ihm Gesteinsbrocken. Sobald diese vollständig ihre Form ausgebildet hatten, rief er: »Oppugno!«, und die Steine schossen auf Snape zu. Er hatte dies jedoch offensichtlich erwartet, und mit einem einzigen Schwenk seines Zauberstabs und einem gelangweilt wirkenden Gesichtsausdruck, ließ er die Gesteinsbrocken sich auflösen, bevor sie ihn erreichten.

»Sind Sie fertig mit diesen kindischen Flüchen?«, fragte Snape mit einem spöttischen Lächeln.

Harrys einzige Antworten darauf waren ein Verengen seiner Augen und ein weiterer Fluch, den Snape, nach wie vor spöttisch lächelnd, einmal mehr mit Leichtigkeit abblockte.

Snape wartete nicht auf einen weiteren Angriff, sondern schwenkte seinen Zauberstab, während er sagte: »Serpensortia!«.

Die Schlange schlängelte sich gemächlich in Harrys Richtung, der darüber eher irritiert als besorgt zu sein schien, obwohl Snape noch immer spöttisch lächelte. »Wenn Sie mit diesen Erstklässler-Flüchen herumspielen wollen, kann ich mich Ihnen genauso gut anschließen«, höhnte Snape.

Nathan schien sich Sorgen zu machen, doch Harry zischte die heraufbeschworene Schlange nur an, mutmaßlich, um sie dazu aufzufordern, zu Snape zurückzukehren, der wiederum das Tier mit einem weiteren Schwenk seines Zauberstabes explodieren ließ. Die ganze Schule schien jetzt zuzuschauen. Um die beiden sich duellierenden Zauberer herum hatte sich ein großer Kreis aus Menschen gebildet, und noch mehr Menschen standen oben auf den Tribünen. Nathan konnte sogar einige seiner Professoren erkennen, doch auch diese schienen nicht gerade erpicht darauf zu sein, dem Kampf ein Ende zu setzen. Dies bereitete Nathan noch mehr Unbehagen.

Ein paar mehr Flüche wurden gewechselt, und die Lage verschärfte sich. Sie schienen immer mehr Probleme damit zu haben, die Attacken des Gegners abzuwehren – insbesondere Harry. Namentlich die Slytherins waren darüber erfreut. Nathan konnte die Genugtuung auf ihren Gesichtern erkennen und gerade Malfoy machte den Eindruck, als hätte er die beste Zeit seines Lebens.

Die Lautstärke der Explosionsgeräusche und die Heftigkeit der Lichtstrahlen nahmen an Intensität zu. Es schien, als hätte einer von Harrys Flüchen Snapes Schutzschild durchbrochen, doch dies war nicht genug, um den älteren Zauberer auszuschalten. Snapes Gesichtsausdruck schien entschlossener denn je. Sein Blick war auf Harrys Augen fixiert, als er seinen Zauberstab schnippte, ohne dabei ein Wort von sich zu geben. Ein Lichtstrahl brach aus der Spitze seines Zauberstabes in Richtung Harry hervor, der selbstsicher schien, bis die Bewegung, die er mit seinem eigenen Zauberstab vollführte, nicht im Stande war, den herannahenden Strahl aufzuhalten. Nathan konnte den Ausdruck des Erstaunens auf Harrys Gesicht erkennen, und sein Herzschlag setzte für einen Schlag aus. Aus dem Nichts erschienen Seile, die sich um Harrys Körper schlangen und ihn an Ort und Stelle bewegungsunfähig machten. Er fiel gefesselt zu Boden.

Nathan riss seine Augen voller Entsetzen weit auf und blickte dann auf das verächtliche Lächeln von Professor Snape, der sich Harry näherte. Die Slytherins jubelten, die Gryffindors und die anderen Schüler schauten enttäuscht, aber niemand schien sich über Harrys Situation auf dem Boden aufzuregen. Nathan rannte zu seinem Patenonkel und hörte Professor Snape sagen: »Sie haben es immer noch nicht kapiert, Potter.«

»Dieser Letzte war raffiniert«, gab Harry zu. »Ein modifizierter Incarcerus, der wie ein Levicorpus aussah, als er geworfen wurde – sehr Slytherin.«

Snape hob eine Augenbraue, als er diese Worte vernahm. »Vielleicht lernen Sie ja doch am Ende irgendetwas dabei«, sagte er und fügte dann mit einem weiteren spöttischen Lächeln hinzu, »aber es ist offensichtlich immer noch nicht genug.«

Harry verengte seine Augen und begann, sich gegen die Seile zu wehren, die ihn fesselten. Als Nathan dies sah, sagte er in befehlendem Ton: »Befreien Sie Onkel Harry.«

Unvermittelt bemerkten die beiden älteren Zauberer, dass Nathan dort stand. Harry sprach zuerst. »Halt dich da 'raus, Nathan.«

Aber Nathan kümmerte es nicht, was Harry zu sagen hatte. Er starrte Professor Snape in einer gebieterischen Art und Weise an, darauf wartend, dass man ihm gehorche. Snape starrte zurück, zunächst überrascht und irritiert, doch nun schien er ... amüsiert darüber zu sein. Dennoch sagte er nichts.

Harry schien in Sorge zu sein. »Lassen Sie ihn in Ruhe, Snape«, sagte er.

Dies erregte Snapes Aufmerksamkeit. Er blickte auf Harry und erwiderte scharf: »Oder was?«

Offenbar durch Harrys ausbleibende Erwiderung zufriedengestellt, ging Snape davon und an Nathan vorbei, so, als wäre er nicht einmal da.

Nathan schien nicht im Geringsten darüber besorgt zu sein, was Professor Snape ihm antun könnte. »Ich sagte, Sie sollen meinen Patenonkel befreien«, rief er dem sich entfernenden Snape hinterher.

Dies ließ Snape wie angewurzelt stehen bleiben. Für einen Moment blieb er regungslos stehen, ohne sich umzudrehen und seinen Blick auf Nathan zu richten, und dann – ohne ein Wort – zückte er seinen Zauberstab und mit einer Bewegung waren die Seile verschwunden, die Harry gebunden hatten. Ohne auch nur einen kurzen Blick zurückzuwerfen, schritt Snape mit langen Schritten zügig über die Ländereien und hinunter in seine Kerker.

Harry war auf den Beinen, kaum dass er von den Seilen befreit war, seinen linken Arm reibend. Nathan wandte sich ihm zu. »Geht's dir gut, Onkel Harry?«

»Ich bin in Ordnung, es geht mir gut«, antworte Harry, sichtlich verärgert. »Ich erinnere mich, dass ich von dir verlangt hatte, dich da 'rauszuhalten.«

»Ja, das hast du«, stimmte Nathan ihm zu. »Aber du hast auch auf dem Boden gelegen – gefesselt«, fügte er achselzuckend hinzu.

»So sehr ich deine Sorge um mich zu schätzen weiß, Nathan, ich möchte nicht, dass Snape Grund dazu hat, gemein zu dir zu sein, und ich brauche nun wirklich nicht auch dich noch zwischen uns beiden«, sagte Harry in einem sehr ernsten Tonfall.

»Warum habt ihr euch duelliert?«, fragte Nathan.

»Wir duellieren uns jedes Jahr«, antwortete Harry vage.

»So habe ich es gehört, aber warum?« Nathan gab nicht auf.

»Es hat etwas mit dem Krieg zu tun, Nathan. Das ist nichts, worüber du besorgt sein solltest«, endete Harry.

Nathan schüttelte seinen Kopf. »Eines Tages wird mir jemand sagen müssen, was damals wirklich während dieses Krieges geschehen ist. So oft du auch sagst, dass es mich nicht betrifft, es fühlt sich so an, als ob ich irgendwie ein Teil davon bin, und ich bin der Einzige, der nicht versteht, warum«, protestierte er. Manchmal fühlte er sich einfach ausgeschlossen.

Sie schlugen gemeinsam den Weg zum Schloss ein. Einige Schüler trödelten noch immer draußen herum, doch die Mehrheit von ihnen war bereits wieder drinnen. Ein Gryffindor, vermutlich ein Sechstklässler, näherte sich ihnen. »Nächstes Jahr werden Sie ihn kriegen, Mister Potter.«

»Ja, natürlich«, antwortete Harry nonchalant.

Andere Schüler machten ähnliche Bemerkungen, und Harry antworte fast immer auf die gleiche Art und Weise. McGonagall kam auf sie zu. »Wann hört das endlich auf?«, fragte sie, sichtlich verärgert. Harry ignorierte sie und sie fügte hinzu: »Diese Sache wird jedes Jahr gefährlicher. Sie sollten es besser wissen, Mister Potter.«

»Sie wissen, es wäre noch schlimmer, wenn wir es nicht besser wüssten und uns wirklich gegenseitig verletzen würden«, antwortete Harry. »Und ich werde ihn mir nächstes Jahr schnappen. Wenn ich gewinne, dann lernt er vielleicht endlich, sich zu benehmen und hört damit auf, ein derartiger Bastard zu sein.«

»Mister Potter!«, schalt McGonagall.

Nathan hatte einen überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht, doch nicht wegen des Schimpfwortes, sondern, weil er erfahren hatte, dass Harry noch nie zuvor gewonnen hatte. »Du willst sagst, du hast Professor Snape noch nie in einem Duell besiegt?«

Harry antwortete nicht sofort darauf. Die Situation schien ihm ein wenig unangenehm zu sein, er schien sogar etwas beschämt. »Ich werde nächstes Jahr gewinnen«, sagte er fest entschlossen.

Die Schulleiterin verengte ihre Augen.

Nathan starrte mit offenem Mund, wie er selbst wusste, aber zu erfahren, dass sein Patenonkel, der angeblich der größte Zauberer seiner Generation sein sollte, die Duelle gegen Professor Snape seit Jahren verloren hatte, war zu viel für ihn. Er konnte nicht verhindern, dass seine Bewunderung für den Meister der Zaubertränke noch weiter anwuchs, ungeachtet seiner gegenwärtigen Gedanken über dessen zwielichtigen Charakter. Professor Snape war wirklich ein großer Zauberer, gestand er ein.

Sie erreichten die Eingangshalle. Professor McGonagall und Harry gingen in ihr Büro. Nathan entdeckte seine Freunde und gemeinsam kehrten sie in den Gemeinschaftsraum zurück. Es blieb noch immer etwas Zeit bis zum Halloween-Fest.

*-*-*-*


Severus Snape war zurück in seinem Büro, nachdem er ein weiteres Duell gegen Harry Potter gewonnen hatte. Normalerweise reichte dies, um ihm eine ganze Woche zu versüßen, nicht so jedoch in diesem Jahr. Dieses Jahr war Granger zur Stelle, der jeden Moment, der anderenfalls großartig wäre, in etwas Schreckliches verwandelte. Insbesondere in diesem Fall war Granger für sein Elend verantwortlich. Er konnte ein Wort nicht aus seinen Gedanken auslöschen: Patenonkel.

»Harry -verdammter- Potter«, murmelte er. »Es hätte jede andere Person sein können, aber nein. Es musste natürlich Potter sein!« Er konnte nicht mehr still stehen bleiben, und das, obwohl sein Körper nach der Anstrengung des Duells etwas Erholung benötigen würde. Er begann, im Raum auf und ab zu tigern. Der Patenonkel seines Sohnes war Harry Potter.

Er versuchte, sich zu beruhigen. Er musste sich doch darum keine Gedanken machen, oder? Er hatte gar nichts mit dem Jungen zu tun. >Ob sein Patenonkel nun Harry Potter oder Neville Longbottom ist, nichts könnte mich weniger interessieren<, zwang er sich selbst zu denken, doch er konnte sich nicht dazu zwingen, es auch wirklich zu meinen. Es war wichtig für ihn und es fraß ihn auf.

Sein Verstand war derartig daran gewöhnt, die unterschiedlichsten Seiten einer Situation zu analysieren, dass er es nicht unterlassen konnte, sich Gedanken zu machen. Wenn Harry Potter Nathans Patenonkel war, und er – Severus Snape – der Vater des Jungen, seine bestimmungsgemäße Rolle nicht ausfüllte, so bedeutete dies, dass Potter seine leere Stelle in Nathans Leben ausfüllte, den Platz, der rechtlich ihm zustand. Es spielte keine Rolle, dass er eigentlich nicht der Vater des Jungen sein wollte; das Problem bestand darin, dass Potter derjenige war, der als Ersatz für ihn fungierte. Ihm war nach Schreien zumute!

Er tigerte noch etwas länger auf und ab und seufzte dann. Er musste sich selbst beruhigen. Potter war schon seit mehr als elf Jahren der Patenonkel seines Sohnes. Es gab überhaupt nichts, was einige wenige Stunden daran ändern würden. Er zwang sich, sich hinzusetzen. >Warum kümmert es mich überhaupt?<, grübelte er und versuchte einmal mehr, vor sich selbst zu leugnen, dass es für ihn wichtig war, scheiterte jedoch. Er knurrte verärgert.

>Hermione Granger wusste, dass ich diesen Sachverhalt niemals akzeptiert hätte<, dachte er. Warum hat sie es nur getan? Wie immer, wenn er dieser Tage an Hermione dachte, hatten sich seine Hände zu Fäusten geballt. »Sie wird Glück haben, das nächste Mal zu überleben, wenn ich ihr begegne«, zischte er zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor, schloss dann seine Augen und versuchte, seine Kontrolle wiederzuerlangen. >Wie viele weitere Überraschungen hält sie noch für mich bereit?<, grübelte er.

Er wollte es unterbinden, darüber nachzudenken. Er öffnete ein Buch, las ein und denselben Absatz drei Mal, und schloss er es verärgert wieder. Er griff nach einem Stapel Pergamenten auf der linken Seite seines Schreibtisches – Aufsätze. Er begann, sie zu benoten, und dies schien seine Aufmerksamkeit für eine Weile abzulenken.

Eine Stunde war vergangen, und er war beinahe mit dem Stapel Aufsätze fertig, als er jemanden an seiner Tür hörte. Er atmete einmal tief durch und sagte: »Herein!«

Harry Potter betrat sein Büro. >Genau der Mann, dem ich begegnen wollte<, dachte er sarkastisch. Er wollte ihn gerade wieder hinauswerfen, doch Potter war schneller.

»Bevor Sie mit Ihrem Vortrag darüber beginnen, dass ich nichts weiß und um wie viel Sie besser sind als ich, sollten Sie wissen, dass ich nicht hier bin, um über mich oder das Duell zu sprechen. Ich bin hier, um über Nathan zu reden«, sagte Harry, während er sich – ohne jegliche Einladung – auf einen Stuhl gegenüber von Snape setzte. Dabei warf er dem anderen Mann einen Blick zu, der Snape dazu herauszufordern schien, Widerspruch zu erheben.

Snape lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust. Im Inneren fragte er sich, wie viel schlimmer sein Abend überhaupt noch werden konnte. Laut sprach er jedoch lediglich aus: »Fassen Sie sich kurz, ich bin ein vielbeschäftigter Mann, Potter.«

Harry schnaubte kurz. »Okay, zur Sache dann. Lassen Sie Nathan in Ruhe!«, sagte er mit einem durchdringenden Blick.

Snape sah Potter einen Augenblick schweigend an. Er versuchte, das Verlangen zu unterdrücken, ihm zu erklären, dass er kein Recht dazu hatte, so etwas vom Vater des Jungen zu verlangen. »Ich glaube nicht, dass ich verstehe, was Sie meinen, Potter«, sagte er stattdessen, sich wünschend, dass ihm der Patenonkel seines Sohnes einen legitimen Vorwand dafür geben würde, ihn zu verfluchen.

»Ich meine haargenau das, was ich gesagt habe, Snape. Geben Sie ihm kein Nachsitzen für nichts und wieder nichts, ziehen Sie ihm keine Punkte ab, weil er zur falschen Zeit geatmet hat, und geben Sie ihm auch keine schlechteren Noten als den Slytherins, die weit schlechtere Arbeit abliefern, nur, weil er Hermiones Sohn oder mein Patensohn ist«, sagte Harry. »Lassen sie ihn in Ruhe!«

Snape verengte seine Augen. »Wollen Sie damit andeuten, dass ich ihm gegenüber unfair bin, weil er Ihr Patensohn ist?«, sagte er.

»Ja, das ist genau das, was ich sage«, bestätigte Harry.

»Ich habe bis heute Nachmittag noch nicht einmal gewusst, dass er Ihr verdammter Patensohn ist, und wenn er sich Nachsitzen eingehandelt oder für das ach so geschätzte Gryffindor Punkte verloren hat, dann deshalb, weil er genauso leichtsinnig und nichtsnutzig ist, wie Sie es waren«, sagte Snape und lehnte sich vor, um über den Schreibtisch hinweg in Potters grüne Augen zu starren. »Versuchen Sie nicht, mich zu belehren, wie ich meine Schüler zu maßregeln habe, Potter!«

»Nun, sagen Sie nicht, es hätte Sie niemand gewarnt«, sagte Harry gleichgültig und stand von dem Stuhl auf, auf dem er gesessen hatte. »Falls ich mich noch einmal mit Ihnen darüber auseinandersetzen muss, wird Ihnen das gar nicht gefallen. Versuchen Sie, nicht zu vergessen, dass Nathan jemanden hat, der auf ihn aufpasst – nicht wie bei mir damals«, betonte er und verließ den Raum.

Snape knurrte. >Was für eine Frechheit!<, dachte er. Er atmete einmal tief durch und verließ mit langen Schritten sein Büro in Richtung seiner Wohnung. Er hatte immer noch bei diesem verdammten Halloween-Fest zugegen zu sein, und musste ein weiteres Nachsitzen mit seiner kleinen Nemesis hinter sich bringen, bevor sein Tag enden würde.

*-*-*-*


Nathan betrat gemeinsam mit seinen Freunden die Große Halle und war erstaunt über das, was er sah. Schulleiterin McGonagall hatte Dumbledores Tradition beibehalten, den Raum mit lebendigen Fledermäusen, Kerzen und geschnitzten Kürbissen zu dekorieren. Es war wirklich beeindruckend.

Die Mehrheit der Lehrer war bereits am Lehrertisch, darunter auch Professor Snape. Harry hatte Hogwarts noch vor dem Fest verlassen; Nathan wusste das, weil sein Patenonkel zu ihm in den Gemeinschaftsraum gekommen war, um sich zu verabschieden, und damit für einige Aufregung gesorgt hatte. Es sah so aus, als hätte Harrys Niederlage in dem vorausgegangenen Duell nichts an seinem Heldenimage geändert.

Er warf dann einen kurzen Blick zu den Slytherins hinüber. Ihre Stimmung schien sich nach dem Duell gehoben zu haben. Sie waren weitaus lebhafter als üblich, und von Zeit zu Zeit schauten sie in Professor Snapes Richtung und gaben zu irgendetwas ihre Kommentare ab.

Nathan saß gegenüber von Kevin am Tisch, Andy nahm zu seiner Linken Platz. Sie alle waren von dem Fest wirklich begeistert.

»Es ist großartig, meinst du nicht auch?«, fragte Kevin, der verwundert zu der verzauberten Decke voller Fledermäuse hinauf schaute.

»Ja, ist es«, stimmte ihm Nathan zu. »Trotz der Tatsache, dass ich schon vorher davon gehört hatte, habe ich mir nicht vorstellen können, dass es so aussehen würde.«

»Schaut euch die Größe dieses Kürbisses an!«, sagte Andy und zeigte auf ein wirklich gigantisches Exemplar.

»Der ist wirklich riesig«, bestätigte Kevin.

Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf den Tisch, als das Essen serviert wurde. Sie aßen von allem etwas und tranken eine Menge Kürbissaft. Als sie auf den Pudding warteten, sah Nathan, wie Kevin seine Augen hinsichtlich irgendetwas verengte, was sich hinter ihm befand. Er drehte sich um und entdeckte Devon Malfoys sarkastisch feixendes Gesicht. Nathan verdrehte seine Augen und sagte: »Warum überrascht mich das nicht?«

»Nettes Duell heute, meinst du nicht auch, Granger?«, fragte Malfoy.

»Ja, war es«, war seine Antwort.

Dies schien Malfoy ein wenig aus dem Konzept zu bringen. Er erholte sich jedoch schnell. »Ich wusste schon immer, dass dein ach so toller Patenonkel nicht all das ist, war er für sich in Anspruch nimmt zu sein«, sagte er.

»Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er vorgibt, irgendetwas zu sein. Andererseits, du kennst ihn ja nicht einmal«, sagte Nathan gelassen.

»Dafür kenne ich Professor Snape, und der kann Harry Potter mit geschlossenen Augen besiegen, wann immer er will«, sagte Malfoy dann, offensichtlich nicht daran gewöhnt, eine Auseinandersetzung zu verlieren.

Bevor Nathan eine scharfe Erwiderung einfallen konnte, unterbrach ebendiese Zielperson ihrer Diskussion – Professor Snape – die beiden.

»Ich bedanke mich, Mister Malfoy. Und nun gehen Sie auf Ihren Platz zurück«, sagte Snape mit einem spöttischen Lächeln, und dann, auf Nathan blickend, sagte er: »Mister Granger, es steht nach dem Abendessen immer noch einmal Nachsitzen an, egal ob mit oder ohne Halloween.«

Nathan verließ die Große Halle direkt nach dem Dessert und stieg in die Kerker hinunter. Er betrat das Klassenzimmer, wie er es die letzten beiden Male beim Nachsitzen gemacht hatte und steuerte direkt den hinterst gelegenen Arbeitstisch im Raum. Da war es – ein Pergament mit Anweisungen. Er nahm das Stück Papier und las es. »Noch mehr Strafsätze?«, jammerte er leise.

»Was haben Sie gesagt, Mister Granger?«, fragte Snape, wobei er eigentlich nicht erwartete, dass der Junge antworten würde.

Nathan war dieses langweilige Nachsitzen leid, und es fehlte ihm auch nicht an Kühnheit, und so wiederholte er: »Noch mehr Strafsätze, Sir?«

Snape legte seine Schreibfeder nieder, verschränkte seine Hände vor sich und legte sie auf die Tischplatte. »Wollen Sie sich beschweren, Mister Granger?«, fragte er und zog eine Augenbraue hoch, als wolle er ihn dazu herausfordern, mit einem Ja zu antworten.

»Nun, ja, Sir. Ich dachte, wir könnten diese Zeit für etwas Produktiveres als Strafsätze verwenden.« Das war es; er hatte es wirklich ausgesprochen.

»Ich habe hier irgendwo ein paar wirklich schmutzige Kessel stehen. Würden Sie es vorziehen, lieber diese zu reinigen?«, fragte Snape mit einem zynischen Lächeln.

»Genau genommen – ja, Sir«, antworte Nathan einfach.

Wenn Snape darüber überrascht war, so ließ er es sich nicht anmerken. Er zog seinen Zauberstab hervor, schwenkte ihn und sagte: »Accio Kessel.« Zwei schmutzstarrende Kessel schwebten von einem Regal herab und landeten auf dem Arbeitstisch vor Snapes Schreibtisch. »Bitte schön, Mister Granger«, sagte er und lächelte spöttisch.

Nathan sagte kein Wort, er ging nur zu den Kesseln und begann, sie zu schrubben. Von Zeit zu Zeit beobachtete Snape den Jungen voller Neugierde. Der Junge hatte das Talent, ihn neugierig zu machen, musste er zugeben.

Dessen überdrüssig, gegen seine Neugierde anzukämpfen, und es leid, so zu tun, als benote er Aufsätze, erhob sich Snape aus seinem Sessel, ging zur Vorderseite seines Schreibtisches, lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen und wandte sich Nathan zu.

Von der plötzlichen Bewegung aufgeschreckt, blickte der Junge auf. Für einen Moment unterbrach er sein Schrubben, aber, als Professor Snape nichts sagte, kehrte er zu seiner Aufgabe zurück.

Einige Minuten später brach Professor Snape allerdings das Schweigen. »Raus damit, Mister Granger. Warum haben Sie mir heute auf dem Quidditch-Feld die Stirn geboten?«

Nathan hielt mit Schrubben inne, sah jedoch nicht auf. »Ich wollte Ihnen nicht die Stirn bieten, Sir. Ich wollte nur, dass Sie meinen Patenonkel befreien.«

»Ich verstehe«, sagte Snape und verließ seine lehnende Position, um vor dem Tisch gemessenen Schrittes auf und ab zu laufen. »Dann ist also der große Harry Potter Ihr Patenonkel. Das sollte die Dinge für Sie einfacher machen, wie ich mir sicher bin.«

»Ich bin in der Muggel-Welt aufgewachsen, Sir. Es machte damals keinen Unterschied, und daran hat sich auch jetzt nichts geändert«, sagte Nathan, wobei er Snape nun anschaute.

Snape betrachtete den Jungen für einen Moment kritisch. »Ich bin mir sicher, dass sich die Situation verändert hat. Sie müssen im Gryffindor-Turm aufgrund ihrer Verbindung zu Helden wie ihm einiges Ansehen genießen«, drängte er.

Nathan wusste nicht, worauf Professor Snape mit dieser Unterhaltung hinaus wollte. »Leute kannten mich, bevor ich sie gekannt habe, aber das ist auch alles. Ich habe keine Ahnung, wie dies irgendetwas ändern sollte«, sagte er und zuckte verwundert mit den Schultern, bevor er den Kessel weiter schrubbte.

Snape bewegte sich näher an den Jungen heran. »Sie müssen ihn wirklich gern haben, wenn Sie sich mir gegenüber derartig respektlos verhalten.«

Nathan unterbrach seine Aufgabe ein weiteres Mal. »Ich hatte nie die Absicht, respektlos zu sein, Sir. Es tut mir leid, wenn Sie das Gefühl hatten, dass ich mich so verhalten habe.« Er begann, sich aufgrund Professor Snapes ungewöhnlichen Verhaltens unbehaglich zu fühlen.

»Würde es Ihnen gefallen, Mister Potter zum Vater zu haben?«, fragte Snape, unfähig, seine Zunge im Zaum zu halten, und bereits in dem Moment über sich selbst verärgert, in dem die Worte seinen Mund verlassen hatten.

Nathans Kopf schoss in einer abrupten Bewegung nach oben. Professor Snape hatte ihm den Rücken zugedreht, und er blickte für eine geraume Weile genau auf diesen Rücken. »Er ist es nicht«, sagte Nathan leise und ließ den Kopf wieder sinken. >Er ist es nicht, oder?<, dachte er unsicher.

Snape konnte ihn kaum verstehen. »Nein, er ist es nicht. Aber das war nicht meine Frage.« Er drehte sich wieder herum, um dem Jungen ins Gesicht zu schauen. »Jeder Junge würde einen Helden wie Harry Potter zum Vater haben wollen, und ich glaube nicht, dass Sie sich in dieser Hinsicht unterscheiden.«

Nathan wurde im Verlauf dieser aberwitzigen Unterhaltung immer verwirrter. >Warum erzählt er mir das? Was meint er?<, dachte er. >Weiß er, wer mein Vater ist? Er muss es wissen, anderenfalls – warum sollte er sonst so eindeutig in seiner Bestätigung sein, dass Harry nicht mein Vater ist?<

Snape war schon wieder an seinem Schreibtisch, als Nathan sich entschloss, wieder aufzublicken. Was immer er sagen wollte, wollte ihm jedoch nicht über die Lippen kommen. Schweigend reinigte er die Kessel zu Ende. Professor Snape wusste, wer sein Vater war. Nathan wusste dies jetzt ganz genau.

Als er sich von seinem Arbeitstisch abwandte, um sich dem Schreibtisch des Zaubertränkemeisters zu nähern und zu sagen, dass er fertig sei, sagte Professor Snape: »Wenn Sie fertig sind, gehen Sie einfach.«

Und das tat er dann auch.

*-*-*-*


Hermione Granger war nach ihrem Arbeitstag zu Hause zurück. Zu einem späteren Zeitpunkt heute würde sie eine Halloween-Party zu besuchen haben, die von einem der Professoren von der Universität ausgerichtet wurde. Er und seine Frau veranstalteten diese Party jedes Jahr, und jedes Jahr hatte sie deren Einladung mit der Entschuldigung abgelehnt, dass sie mit Nathan in der Nachbarschaft von Tür zu Tür für Süßes oder Saures umherzog oder ihn zu einer Party bei Freunden bringen musste. Dieses Jahr war Nathan jedoch in Hogwarts, und daher hatte sie keine Ausrede, diese Veranstaltung zu meiden.

William hatte ihr angeboten, sie abzuholen, damit sie gemeinsam hingehen konnten. Sie hatte sich keine Entschuldigung einfallen lassen können, um seine Einladung auszuschlagen, und daher wartete sie nun, dass er eintraf. Sie hatte sich als Julia verkleidet, da William als Romeo gehen würde. Zuerst hatte sie über diese kitschige Idee einfach nur mit den Augen gerollt, doch er schien damit zufrieden zu sein, und so hatte sie zugestimmt. Sie wollte sich nicht selbst etwas anderes einfallen lassen müssen. So saß sie nun hier, in ihrem mit Magie verwandelten Kleid, wartend und grübelnd.

Seit ihrem Besuch in Hogwarts war Severus Snape wieder in ihre Träume eingedrungen. Dieses Mal waren es jedoch keine Alpträume über die Nacht, in der sie von den Todessern gefangen genommen worden war; es waren Träume über jene kunstfertigen Hände, während diese ihr Gesicht und ihr Haar berühren. Es war ... beunruhigend für sie. Sie respektierte ihn – ja. Sie bewunderte ihn – natürlich. Aber dies war anders. Dies war neu.

Severus Snape war immer ein Teil ihres Lebens gewesen – seit ihrem ersten Tag in Hogwarts. Zuerst hatte sie ihn für sein Wissen und seine Fähigkeiten als Zaubertränkemeister respektiert. Später bewunderte sie ihn für seinen Weitblick, seine Stärke als Spion für den Orden, dann für seine Ehre und seinen Mut, das Versprechen, das er Albus gegeben hatte, erfüllt zu haben, und schlussendlich hatte sie ihn dafür bewundert, dass er ihr in jener Nacht das Leben gerettet hatte. Seit damals war er durch Nathan ein Teil ihres Lebens, selbst wenn er nicht physisch präsent gewesen war. Und jetzt …

Jetzt … sie wusste es nicht. Sie war ihm erneut begegnet, und plötzlich tauchte er in ihren Träumen auf. Nicht als ihr persönlicher Held, doch … auch, sondern als etwas anderes, als viel mehr. >Was hat das zu bedeuten?<, fragte sie sich selbst. Überließ sie sich Phantasien über ihren Traummann in Form des Vaters ihres Sohnes? War es aufgrund des Bildes, das Severus repräsentierte, oder war es der Mann, der Severus wirklich war? Vielleicht analysierte sie auch viel zu viel in diese Träume hinein und sie bedeuteten nichts. >Und überhaupt, Träume zu interpretieren war etwas, was Trelawney machen würde, nicht ich<, schalt sie sich selbst in Gedanken.

Zu versuchen, diese Träume nicht zu analysieren, stellte sich jedoch als äußerst schwierig heraus. Sie versuchte, an andere Dinge, wie ihre Arbeit oder ihre Freunde, zu denken. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie kam immer wieder zu ihren Erinnerungen an Severus' Händen in ihren Träumen zurück. Bis eine solidere Form der Ablenkung eintraf: William war an der Tür.

Sie empfing ihn unten an der Treppe. Ihm klappte bei ihrem Anblick der Mund auf, und sie errötete verlegen. Er schien seine Fassung ausreichend wiedergewonnen zu haben, um sich theatralisch zu verbeugen und zu sagen: (1) »Du sahst bis jetzt noch wahre Schönheit nicht. Meine Julia, Du bist genauso wunderschön, wie der hellste Stern am Himmel.« Er lächelte.

Sie konnte sich nicht zurückhalten, über diese alberne Umwerbung mit ihren Augen zu rollen, errötete jedoch trotzdem. »Vielen Dank, Romeo. Sie sehen auch ziemlich ansehnlich aus«, sagte sie dann und akzeptierte seine dargebotene Hand. Er geleitete sie zu seinem Wagen und gemeinsam fuhren sie zur Party.

Als sie an der vereinbarten Örtlichkeit ankamen, wurden sie von den Gastgebern des heutigen Abends begrüßt. Das Haus war dezent mit geschnitzten Kürbissen, künstlichen Spinnweben und mit Nebel aus mit Trockeneis gefüllten Kesseln dekoriert. Sie seufzte, verärgert über die Erinnerungen, die dies zurückbrachte.

Das Haus war voller Gäste. Sie kannte die meisten der Leute von der Universität. Musik erfüllte die Räume und einige Paare tanzten angeregt. William bot ihr einen Drink an, den sie annahm. Es war eine angenehme Party und eine nette Ablenkung für ihre Gedanken.

Die Nacht verlief gut. Sie plauderte mit einigen Kollegen, sie lachte über ein paar Streiche, und sie hatte mit William getanzt, der sehr nett zu ihr war. Er war eine gute Zerstreuung.

Die Zeit war weit fortgeschritten, und sie fühlte sich abgespannt. Sie bat William, sie nach Hause zu bringen, und dieser entsprach der Bitte unverzüglich. Sie verabschiedeten sich, und er fuhr sie nach Hause. Er parkte mit seinem Auto in der Nähe der Eingangstür zu ihrem Wohnhaus. »Ich habe den Abend sehr genossen«, sagte er.

»Ich habe mich auch gut unterhalten. Danke, dass du mich überzeugt hast mitzugehen«, antwortete Hermione.

»Es war mir ein Vergnügen, liebe Julia«, sagte er, griff nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken. Er hielt ihre Hand ein wenig länger, während er seinen Blick in ihre braunen Augen fixiert hatte.

Eine peinliche Stille legte sich über die beiden. Hermione brach den Augenkontakt als Erste, sah auf ihre miteinander verbundenen Hände und entzog ihre Hand seinem Griff. »Wir sehen uns am Montag«, sagte sie dann.

Er schien ein wenig enttäuscht zu sein, als er antwortete: »Natürlich, Hermione.«

»Dann gute Nacht«, sagte sie und betrat ihr Wohnhaus.

»Gute Nacht«, antwortete er in ihren Rücken und ging.

Hermione schloss die Tür hinter sich und seufzte. Sie hatte den Kampf gegen ihr Innerstes in jenem Moment verloren, als ihr Blick sich auf die Hand verlagerte, die die ihrige hielt. Es war nicht die seine – es war nicht Severus' Hand – und es fühlte sich falsch an.
________________________________________

A/N: Snape hat gewonnen! Tut mir leid, wenn Ihr auf Harry gesetzt habt.
ferporcel

A/Ü: (1) Zitat aus "Roméo und Julia" von William Shakespeare, Akt I, Szene 5. Das englische Original dieser Story enthält die Originalfassung von Shakespeare "I ne’er saw true beauty till this night.", die deutsche Übersetzung entspricht der deutschen Originalfassung.

Im nächsten Kapitel … Ein Porträt hat einiges zu sagen und ratet – mehr Nachsitzen.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
Rufus Beck