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Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 10

von Jojoi

Ihre Eltern nannten Emily nicht umsonst Sonnenschein. Trotz ihrer geringen Körperlänge hatte Emily schon immer eine besondere Ausstrahlung, wie eine Sonne, die nie hinter den Wolken verschwand. Ihr Lachen war ansteckend, ihre Art immer ruhig und besonnen, ihre Kommentare zumeist geistreich und all das, ohne dass sie sich dessen überhaupt bewusst war. Ihre Eltern hätten nie damit gerechnet, dass sich das einmal ändern könnte.
Aber als ihr Sonnenschein plötzlich Liebeskummer hatte, sahen sich ihre Eltern einem nie gesehenen Problem gegenüber. Was macht man, wenn der Liebling todunglücklich ist und man nichts daran ändern kann? Sie probierten es mit dem Kochen ihrer Leibspeisen, Geschenken und Scherzen. Aber das Lächeln, das Emily ihnen schenkte war nur ein trauriger Abklatsch von ihrem wahren Lächeln.
Und dem schien auch Emily sich bewusst zu sein.
Als sie verunsicherten Schrittes und nervös auf einer Haarsträhne herum kauend das Gartentor aufstieß und über die von Pflanzen überwucherten Steinplatten auf die Haustüre zu ging, war die Sonne von einer dichten Wolkendecke verschleiert und der Wind zerrte an ihrem Mantel. Der Herbst kam mit schnellen Schritten, um den Sommer zu verabschieden und die ersten gelben Blätter bedeckten den Rasen. Es war gerade Anfang September und doch kam es ihr so viel später vor, an diesem Tag.
Ein bleicher Abdruck im dunklen Holz der Eingangstür zeugte davon, dass hier einmal ein Türklopfer gehangen haben musste. Emily sah noch einmal nach oben. Risse im Putz waren ausgebessert worden, es war offensichtlich ein altes Haus, das hier so abseits des überschaubaren Wohnviertels zwischen hohen Hecken und Rosensträuchern hervor lugte. Zögerlich hob sie die Hand und klopfte, genau dort, wo einst der Türklopfer gehangen haben musste.
Eine Frau mit hellbraunen Haaren, die sie fahrig zu einem Dutt gebunden hatte, öffnete Emily nach einigen Sekunden und das Mädchen machte erschrocken einen halben Schritt zurück. Sie war es gewohnt, dass Hauselfen Türen öffneten und hatte nicht mit dem plötzlichen Erscheinen der Frau gerechnet. Schlichte, graue Klamotten passten zu ihrer blassen Hautfarbe und zu der weißen, nicht ganz sauberen Schürze, die sie umgebunden hatte und aus deren linken Tasche ein Zauberstab hervor schaute.
»Ja bitte?«, fragte sie, nachdem sie Emily ebenso überrascht gemustert hatte, wie das Mädchen sie.
»Ähm… Ich… Ist Remus da?«, fragte sie schließlich und war überrascht darüber, dass der Blick der Frau plötzlich ziemlich abweisend wurde. Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und musterte Emily noch einmal von oben bis unten.
»Wer sind Sie? Eine vom Ministerium? War diese eine Inspektorin nicht schon genug? Wir haben den Keller magisch gesichert, es kann gar nichts passieren und wenn Sie noch weiter darüber diskutieren wollen, kommen Sie wieder, wenn mein Mann zu Hause ist.« Die Frau ließ die Tür ins Schloss fallen und Emily stand verdattert auf der Türschwelle. Was sollte das denn jetzt?
»Ich bin nicht vom Ministerium!«, rief sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um durch das Fenster auf der rechten Seite etwas entdecken zu können. »Wirklich nicht!« Aber Vorhänge verhinderten den Blick ins Innere des Hauses.
Plötzlich ging die Tür wieder auf und Emily machte erschrocken noch einen Schritt zurück.
»Kein Ministerium?«, fragte die Frau noch einmal nach, sie hatte ihre abweisende Körperhaltung noch nicht aufgegeben. Emily schüttelte hektisch mit dem Kopf und die Frau musterte sie noch einmal kritisch. »Was wollen Sie dann von Remus?«
»Ich bin… Mein Name ist…« Emily biss sich auf die Lippen. Sie sollte der Frau lieber nicht ihren Namen sagen. Wenn sie ›Lewis‹ hörte, würde sie bestimmt wieder die Tür zuschlagen. »Ist Remus denn jetzt da?«
»Vermutlich.« Die Frau verschränkte die Arme vor der Brust.
»Kann ich ihn sehen?«
»Vielleicht.«
Abwartend stand Emily da, wartete darauf, dass die Frau ihr Platz machte, damit sie ins Haus kommen konnte. Aber als diese sich nicht rührte wurde Emily klar, dass das Verhör noch nicht vorbei war.
»Ich würde ihn wirklich gerne sehen.«
»Warum?«
»Ich habe ein Geschenk für ihn.« Sie zog das verkleinerte Päckchen aus ihrer Manteltasche und zeigte es der Frau, um sie von ihrer Aufrichtigkeit zu überzeugen. »Wir kennen uns aus Hogwarts.«
Die Frau (vermutlich Remus’ Mutter, aber ganz sicher war sich Emily noch nicht, er hätte ihr doch von Emily erzählt, oder?) musterte Emily ein letztes Mal, machte dann einen Schritt zur Seite und zeigte ihr durch ein Kopfnicken, dass sie eintreten durfte. Zum ersten Mal betrat Emily das Haus, in dem ihr Freund aufgewachsen war. Der Flur war dunkel und mit Holz vertäfelt. Direkt rechts war eine breite Treppe, die in den zweiten Stock führte. Emily überlegte, ob sie ihre Schuhe ausziehen sollte, aber die Frau deutete schon mit der Hand nach oben und Emily ging schnellen Schrittes hinauf, bevor sie es sich anders überlegte.
Oben hatte sich die Sommerwärme angestaut und schon auf den ersten Metern musste Emily ihren Mantel öffnen. Leise Musik klang irgendwoher, das Lied kam Emily bekannt vor. Die Frau folgte ihr, ging dann voraus, als sie oben angekommen waren. Sie ging auf eine unscheinbare Zimmertür zu und klopfte. »Remus! Besuch für dich!«, sagte sie mit erhobener Stimme und drückte dann die Türklinke herunter.
»Wenn es Sirius ist, sag ihm, er nervt.«, hörte Emily seine Stimme und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Remus und Sirius lagen sich ständig in den Haaren. Weswegen wohl dieses Mal?
»Es ist ein Mädchen.«, erwiderte die Frau und winkte Emily zu sich. Schnell strich diese sich die Haare hinter die Ohren in der Hoffnung, einigermaßen passabel auszusehen und trat ein.
Remus’ Zimmer war überraschend vollgestellt und unordentlich. In Hogwarts war sein Bett meist das einzige im Jungensaal gewesen, das nicht jeden Abend aufs Neue hatte freigeräumt werden müssen, weil die Jungs einfach alles, was sie am Tag benötigten darauf geschmissen hatten. Scheinbar schien Remus diese Ordnung in seinem eigenen Zimmer nicht zu halten. Für einen Moment fragte Emily sich sogar, ob das wirklich Remus’ Zimmer war.
Aber tatsächlich war es Remus Lupin, der sich von einem vollgebeugten Schreibtisch erhob, auf dem ein Radio stand, aus dem offensichtlich die Musik ertönte, und vorsichtig über die am Boden liegenden Sachen stieg, um zu Emily zu gelangen.
»Danke.«, sagte er zu der Frau, ohne sie anzusehen. Er sah nur Emily an. Sie versuchte ein Lächeln, aber als er es nicht erwiderte räusperte sie sich und sah zu Boden.
»In einer Stunde gibt es essen.«, meinte die Frau noch, dann ging sie und schloss die Zimmertür hinter sich. Eine auf dem Boden liegende Motorradzeitschrift, ein Handschuh, zwei Schulbücher und ein zerknittertes Papier trennten Emily und Remus voneinander. Emily hätte zu gerne gewusst, was auf dem Papier stand.
»Was willst du?«, fragte Remus schließlich und Emily sah wieder auf.
»Ich.. Ich hab ein Geschenk für dich.« Nervös nestelte Emily wieder das Päckchen aus ihrer Tasche, hexte es mit einem einfachen Zauberstab wieder groß und übergab es Remus.
»Wofür?«
»Einfach so.« Emily zuckte mit den Schultern, sah in sein Gesicht, sah wieder weg. »Und weil es mir leid tut.«
»Was?«
»Dass das alles eben so blöd gelaufen ist.« Nervös schob Emily mit dem Fuß die Motorradzeitschrift zur Seite. »Ich war zickig und das tut mir leid.«
Remus drehte das Geschenk in seinen Händen, riss schließlich die Verpackung auf, als Emily nichts weiter sagte und einfach weiter die Motorradzeitschrift hin und her schob. In dem Päckchen versteckte sich ein Fotoalbum. Fotos waren Emilys Leidenschaft. Sie liebte es, Momente auf Bildern einzufangen. Remus klappte das Album auf, blätterte die Fotos durch. Es waren Fotos von ihnen beiden erst in Frankreich, wo sie die letzten Sommerferien verbracht hatten, dann von Hogwarts. Remus erinnerte sich an jeden einzelnen Moment.
»Lieb von dir.«, gab er zu, schloss das Album und legte es auf einen Stuhl, der mit Klamotten vollgebeugt war.
»Was ist mit deinem Zimmer passiert? Es sieht aus, als hättest du etwas explodieren lassen.«, bemerkte Emily und sah sich noch einmal in dem Chaos um.
»Ich verbringe nur viel Zeit in meinem Zimmer.« Remus zuckte mit den Schultern. »Es lohnt sich irgendwie nie, aufzuräumen.«
»Verstehe.«, meinte Emily schlicht, suchte dann nervös seinen Blick. »Verzeihst du mir?«
»Ich überleg’s mir.«, meinte Remus und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Geknickt ließ sie den Blick wieder sinken. Das Gespräch verlief irgendwie nicht so, wie sie es sich ausgemalt hatte.
»Non, rien de rien«, schallte es aus dem Radio und Emily haftete ihren Blick darauf. »Non, je ne regrette rien.« Auch Remus wandte sich zu dem Radio um, und die peinliche Stille zog sich immer mehr und mehr in die Länge. Sie erinnerte sich an den Sommer in Frankreich, den sie mit Remus verbracht hatte. Remus hatte sich in eine Französin verliebt… Noch nie zuvor hatte Emily so düstere Gedanken gehegt, wie in dieser Zeit. Emily hatte dem Mädchen die Augen auskratzen wollen. Umso schlimmer war es, dass diese es schlussendlich gewesen war, die Verständnis gezeigt und Remus gesagt hatte, was Emily für ihn empfand. Er hatte sich gegen Michelle und für Emily entschieden. Ob er das jetzt wieder tun würde?
»Car ma vie, car mes joies, aujourd'hui, ça commence avec toi!«, erklang endlich der Schluss des Liedes und Emily atmete erleichtert auf. Remus räusperte sich, stieg über die herumliegenden Sachen hinweg und drehte das Radio leiser.
»Was äh… Störe ich dich?«, fragte Emily schließlich und deutete auf die Blätterstapel auf Remus’ Schreibtisch.
»Bewerbungen.«, erklärte er kurzangebunden und Emily nickte. Sie selbst hatte noch keine einzige Bewerbung geschrieben außer die an die Heilakademie.
»Wo bewirbst du dich denn?«
»Überall.« Remus zuckte mit den Schultern. »Überall wo jemand gesucht wird.«
»Dann hast du bestimmt bald eine Zusage.«, gab sie sich zuversichtlich und Remus warf ihr einen vernichtenden Blick zu, dass Emily ein wenig zusammenzuckte. Verunsichert sah sie wieder zu Boden.
»Du willst wirklich an die Akademie?«, fragte Remus plötzlich und Emily sah überrascht auf. Sie hatte gedacht, er würde sie jetzt gleich bitten zu gehen, stattdessen schien er doch eine Unterhaltung mit ihr führen zu wollen.
»Wieso auch nicht?«
»Weil Lily beinahe umgebracht wurde vielleicht?«
»Die Akademien werden doch jetzt überwacht.«, erwiderte sie und Remus verdrehte die Augen.
»Dein supertolles Ministerium kann aber seine Augen nicht überall haben. Ist dir das nicht klar?«
»Warum bist du so eklig?« Emily biss sich auf die Lippen. »Ich bin nicht hier, um mit dir zu streiten. Und auch nicht, um über Politik zu diskutieren.«
»Vielleicht solltest du dich aber mal auf Diskusionen einlassen? Damit du endlich einsiehst, dass es reiner Selbstmord ist, eine Akademie zu besuchen!«, erwiderte Remus spitz und verschränkte die Arme vor der Brust. Tränen traten in Emilys Augen und sie wischte sie eilig weg.
»Wie du willst, dann gehe ich eben wieder!« Verstört stieg Emily über die herumliegenden Sachen auf die Tür zu, eine Träne löste sich aus ihrer Wimper und tropfte auf den Boden.
»Nein, geh nicht.«, meinte Remus seufzend.
»Ich muss mir nicht noch länger deine Vorwürfe anhören!« Sie schniefte, war endlich an der Tür angekommen, aber ein leises Klacken zeigte ihr, dass Remus die Tür so eben mit einem Zauber verschlossen hatte. Mürrisch zog sie ihren Zauberstab.
»Emily…«
»Alohomora!«
»Ich mach mir nur Sorgen um dich!«
Sie hielt inne, biss sich auf die Lippen und hörte, wie Remus Sachen zur Seite kickte, um zu ihr zu gelangen.
»Emily Lewis«, sagte er, legte eine Hand gegen die Tür und drückte sie wieder ins Schloss, »können wir bitte darüber diskutieren, ob in den Akademien für dich wirklich kein Risiko besteht?«
»Darüber willst du diskutieren?«, fragte sie nach und warf einen Blick nach oben in sein Gesicht. Er war in diesem Moment so beängstigend groß. »Nicht darüber, dass mein Vater angeblich dein Leben zerstört hat?«
»Dein Vater hat versucht seine Tochter zu schützen.« Remus stieß sich von der Tür ab. »So wie sie alle versuchen, nur sich selbst zu schützen.« Er deutete auf den Stapel an Bewerbungsschreien auf dem Schreibtisch. »Wie soll ich ihnen das verübeln?«
»Remus…« Emily schluckte. Er war kein Monster. Aber andere Werwölfe leider schon.
»Lily hat eine riesen Portion Glück gehabt, Emily.« Er seufzte, ließ sich auf seinem Bett nieder, auf dem eine rote Tagesdecke ausgebreitet war. Blutrot.
»Ich bin ein Reinblüter, Remus.«, erwiderte Emily und wandte sich endlich von der Tür ab. »Warum sollten sie mich zu töten versuchen?«
»Du bist die Tochter eines Politikers! Hast du schon mal daran gedacht, dass dein Dad ihnen vielleicht ein Dorn im Auge ist?« Remus schüttelte den Kopf über so viel Ahnungslosigkeit und Emily schien einen Moment wirklich nachdenklich.
»Aber Remus, ich will an die Akademie!« Emily stieg über seine Habseligkeiten hinweg auf ihn zu. »Ich will lernen, wie ich Menschen helfen kann. Ich will alles über das Heilen lernen, ich will Leben retten, ich…«
»Ich weiß!« Remus sprang auf. »Aber kannst du die Ausbildung nicht erst nächstes Jahr beginnen? Wenn sich die Wogen geglättet haben?«
»Und du denkst, dann ist es sicherer?«
»Vielleicht schon?«
»Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist es gerade jetzt, wo alles Augenmerk auf den Akademien liegt am sichersten, dort zu studieren.«
»Und diese Wahrscheinlichkeit reicht dir, um dein Leben zu riskieren?«
»Ich riskiere nicht mein Leben! So viele Wachen stehen in den Akademien bereit und…«
»Und glaubst du, sie werden immer dort stehen? Die Aurorenzentrale braucht ihre Arbeiter irgendwann auch wieder!«
Emily atmete tief durch. »Es ist doch genauso gefährlich, wenn ich in der Winkelgasse einkaufen gehe, oder? Ich bin IMMER die Tochter eines Politikers, nicht nur in der Akademie. Wenn sie mich wollen würden, könnten sie mich überall überfallen.«
»Aber in der Akademie fällt es ihnen offensichtlich besonderes leicht, Unschuldige zu morden!«
»Jetzt nicht mehr. Sie sind gewarnt.«
»Nein, WIR sind gewarnt, Emily.« Remus packte ihre Schultern und beugte sich zu ihr runter. »Das war eine offene Kriegserklärung an das Ministerium. All diese Muggelstämmigen sind gestorben, ohne dass jemand etwas gemerkt hat. Die Todesser haben unser System verspottet, verstehst du? Für sie lief doch alles nach Plan!«
»Das Ministerium hat fähige Leute, die der Sache ein Ende bereiten werden.«, meinte Emily überzeugt und Remus stöhnte verzweifelt auf. »Du glaubst offensichtlich nicht an das Ministerium und auch nicht an mich, aber mein Entschluss steht fest.«
»Ich habe nie gesagt, dass ich nicht an dich glaube!«
»Dann vertrau darauf, dass ich weiß, was ich tue!«
Remus schüttelte den Kopf und ließ sich wieder auf sein Bett sinken. Es versetzte Emily einen Stich ins Herz zu sehen, wie verzweifelt Remus den Kopf schüttelte. Vielleicht hatte er tatsächlich nicht viel Vertrauen in ihre Fähigkeiten.
»Schön.«, meinte er dann nach einer langen Pause. »Schön, ich vertraue dir.«
»Wirklich?« Ein Lächeln schlich sich auf Emilys Gesicht.
»Ja.« Er zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst, du weißt, was du tust…«
»Ich weiß was ich tue.«
»Schön.«
»Schön.«
Wieder entstand ein Schweigen. Ein unangenehmes, bedrückendes Schweigen. Emily war nicht ganz davon überzeugt, dass Remus hinter ihr stand, es kam ihr vor, als hätte er sie einfach aufgegeben. Und sie wusste nicht, was das bedeutete.

Es war alles vorbereitet. Zufrieden lehnte sich Ayden Mulciber in seinem Stuhl zurück. Bald waren die Auroren kein Problem mehr für die Todesser. Sie maßen sich an, sie könnten den Ernst der Lage überschauen, tatsächlich liefen sie direkt in ihr Verderben. Wie schade, dachte Mulciber mit einem bitteren Grinsen, stand auf und blickte aus dem Fenster seiner Tür hinaus auf den Gang der Aurorenzentrale. Ohne die vielen Leute würde es in seiner Abteilung sehr langweilig werden.
Es war totenstill im Büro, alle waren sie ausgerückt, um die Todesser zu fassen. Narren. Er hatte seinem Sohn Alec die gesamte Operation überlassen, Alec würde ihn nicht enttäuschen und der Dunkle Lord würde wieder zufrieden mit ihnen sein. Dieses Mal hatten sie auch ganz bestimmt an alles gedacht. Sie würden alle Masken tragen, falls einer der Auroren doch entkommen konnte, doch das würde nicht passieren. Jetzt musste er sich nur noch Gedanken über das Mädchen machen, das sein Gesicht gesehen hatte.
Lily Evans. Von seinem Sohn hatte er einiges über sie erfahren. Schon einmal hatten die Todesser versucht sie zu töten, als sie Hogworts für die Hochzeit ihrer Schwester hatte verlassen dürfen. Auch damals hatte sie überlebt, diese Evans schien eine harte Nuss zu sein.
Weiterhin grinsend wandte er sich von dem Fenster ab, setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und legte die Füße auf den Tisch. Es hieß jetzt warten. Warten und überlegen.
Ayden Mulciber hatte noch jede Nuss geknackt.

In dieser Nacht warf Lily sich immer wieder in ihrem Bett hin und her, öffnete die Augen und schlief sofort wieder ein. Ihre Träume bestanden aus Farben und dem Lachen von Kindern. Sie wusste noch, dass sie frustriert darüber war, ihre Träume nicht klarer sehen zu können, als sie ein Geräusch hörte und hochfuhr.
Mit einem Schlag war sie hellwach. Was war das gewesen? Hatte sie noch geträumt? Was hatte sie geträumt? Warum war sie eigentlich noch mal aufgewacht?
Verwirrt sah Lily sich in ihrem Zimmer um, konnte aber nichts Ungewöhnliches erkennen. Der Mond schien hell durch die weißen Vorhänge und strahlte einen rechteckigen, hellen Fleck auf den Dielenboden. Trotzdem, irgendetwas kam Lily seltsam vor. Sie ließ den Blick durch das Zimmer schweifen, richtete ihr Augenmerk auf die Tür und versuchte zu ergründen, ob sie wirklich geschlossen war, als es ihr einfiel.
Sie hatte die Fenster am Abend ganz bestimmt abgedunkelt. Sie war sich absolut sicher daran gedacht zu haben, nachdem sie am Morgen von der grellen Sonne des vorherigen Tages geweckt worden war. Sie hatte die Fensterläden geschlossen.
Und jetzt strahlte der Mondschein frei in ihr Zimmer. Und das konnte nur bedeuten, dass jemand da gewesen war, während sie geschlafen hatte.
Ein kalter Schauer rann Lilys Rücken hinunter. Schnell sprang sie auf, griff nach ihrem Zauberstab auf dem Nachttisch und ließ ihn aufleuchten. Sie sah unter dem Bett nach, im Bad und in ihrem Schrank, aber da war niemand.
Ein knarrendes Geräusch ließ sie herumfahren. Es war vom Flur gekommen. Auf leisen Sohlen schlich Lily zur Tür, den Zauberstab fest umklammert. Sie richtete ihn auf die Türklinke, die sich daraufhin geräuschlos herunterdrückte und riss dann die Tür auf.
Aber davor stand niemand. Misstrauisch leuchtete sie mit dem Zauberstab den Flur entlang. Ihr Zimmer lag ganz am Ende des Flures, alle Zimmertüren waren geschlossen. Mit langsamen Schritten ging sie den Flur entlang, eine Diele knarrte verräterisch. Lily blieb stehen, hielt die Luft an, aber selbst dadurch tat sich kein besonderer Laut hervor. Und doch wurde sie das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Immer wieder sah sie über die Schulter, aber da waren nichts und niemand. Am Anfang der Wendeltreppe angekommen versuchte sie ins Erdgeschoss sehen zu können, doch durch die wenigen Spalte konnte sie nichts Ungewöhnliches erkennen. Im Haus war es totenstill.
Totenstill. Als Lily das Wort dachte, lief es ihr eiskalt den Rücken runter. Für einen Moment fragte sie sich, ob sie nur träume, dann ging sie zurück zu James’ Zimmertür und schlüpfte hindurch.
James schien tief und fest zu schlafen. Zumindest bemerkte er Lily nicht, auch dann nicht, als sie näher trat. Oder schlief er gar nicht? War er…?
»James!« Erschrocken packte Lily seine Schultern. Der Zauberer fuhr sofort hoch und Lily wich überrascht zurück.
»Lily?« James, kniff die Augen zusammen, musterte ihr Gesicht verwirrt, erschrocken und dann wieder schläfrig. »Was ist?«
»Ich dachte, ich hätte was gehört.«
»Was denn?« James rieb sich mit der Hand über die Augen, lauschte.
»Ich weiß nicht.«, gab Lily zu und biss sich auf die Lippen. »Ein Knarren vielleicht.«
»Das ist ein altes Haus.«
»Ich weiß.«
James seufzte, ließ sich wieder in sein Kissen sinken und zog die Decke bis zum Kinn. »Du hast geträumt.«, brummte er in sein Bettzeug.
»Ich habe nicht geträumt!«
»Nicht?«
»Ich hab… Ich werde das Gefühl nicht los, dass…«
»Dass?« James hatte sich zwar wieder in seine Decke eingemummelt, schien aber dennoch nicht ganz uninteressiert zu sein. Lily atmete tief durch, kniete sich dann neben sein Bett und legte den Kopf neben seinen auf das Kissen.
»James, was ist, wenn sie mir gefolgt sind? Ich hab doch nur die blöde Wand in die Luft gesprengt… Und bin auf einem Bus gelandet. Sie hätten mir doch mit Leichtigkeit folgen können!«
»Du meinst die Todesser?«, fragte er, ohne die Augen zu öffnen.
»Ja.«
»Der Fahrende Ritter ist nicht gerade leicht einzuholen.«
»Aber… Es wäre doch möglich, oder?«
»Willst du damit sagen, sie sind dir durch das ganze Land gefolgt und jetzt hier?« Obwohl James’ Stimme eindeutig schläfrig war, konnte Lily doch ganz klar den Spott daraus hören.
»Es wäre doch möglich, oder?«
»Lily, du bist hier absolut sicher.« James seufzte, drehte sich auf die Seite und öffnete die Augen. »In diesem Haus gibt es kein Rein oder Raus ohne die Erlaubnis eines Familienmitglieds. Durch den Kamin kann man nur flohen, wenn ein Familienmitglied im Wohnzimmer anwesend ist. Selbst unser dämlicher Nussbaum ist eine super Alarmanlage. Jeder, der nach drei Uhr Nachts den Garten betritt, wird erstmal von seinen Ästen empfangen und das nicht gerade freundlich. Und ganz nebenbei ist das das Haus zweier Auroren. Glaub mir, Lily, es gibt keinen sichereren Ort für dich.«
Lily schluckte, ersparte sich den Kommentar, dass die zwei Auroren momentan kampfunfähig waren und sich auch die ausgeklügelsten Schutzzauber irgendwie brechen ließen.
»Okay.«, murmelte sie stattdessen und richtete sich wieder auf. »Aber dieses Gefühl werde ich trotzdem nicht los.«
»Du bist auch paranoid.«
»Wie bitte?«
»Du siehst Gespenster! Und zwar überall dort, wo keine sind!«
»Das ist doch überhaupt nicht wahr!« Wütend ballte Lily die Hände zu Fäusten. James brummte nur vor sich hin, schloss die Augen und kuschelte sich in seine Decke.
»Willst du bei mir schlafen?«, fragte er schließlich und Lily stieß ein empörtes Zischen aus.
»Nie und nimmer!« Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ging mit schnellen Schritten zurück in ihr Zimmer. Paranoia? Was fiel dem Großmaul eigentlich ein?
Wütend schlüpfte sie wieder unter ihre Decke, legte den Zauberstab unter ihr Kopfkissen und starrte das helle Fenster an.
Sie hatte die Fensterläden ganz bestimmt geschlossen.
Die Tür ging auf und Lily fuhr erschrocken hoch, griff nach dem Zauberstab unter ihrem Kopfkissen. Aber es war nur James, der die Tür hinter sich schloss, zum Bett wankte und dann zu ihr unter die Decke kroch.
»Was soll das?«, zischte Lily.
»Halt die Klappe, ich will schlafen!«, brummte James, zog sich die Decke über den Kopf. Empört riss Lily ihm die Decke aus den Händen und funkelte ihn an.
»Hab ich richtig gehört?«
»Lily…«
»Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!«
»Nein, dann wird mir schlecht.« Mit geschlossenen Augen tastete James nach der Decke und versuchte sie zurück zu bekommen.
»Wie bitte?«
»Ohne Brille wird mir zur Zeit schlecht im Dunkeln.«, brummte James, zerrte an der Decke. »Ich hab mich gerade schon hier rüber gequält, also gib mir jetzt die verfluchte Decke und schlaf!«
Lily sah ein, dass es nichts brachte, sich jetzt mit ihm zu streiten. Und wenn das Geräusch noch einmal auftauchte, dann konnte sie ihm wenigstens sagen: ›Ich hab’s dir doch gesagt!‹. Was für ein Geräusch es auch immer war…
Die Decke gab sie ihm aber trotzdem nicht. Zumindest nicht viel. Aber auch wenn sie es nicht zugeben wollte, sein Rücken an ihrem war doch recht tröstlich in dieser totenstillen Nacht.
Als der Morgen graute hatte sie tatsächlich ein paar Stunden Schlaf gefunden, obwohl James’ typisches Gemurmel sie ein oder zwei Mal geweckt hatte. Er redete oft im Schlaf sinnloses Zeug vor sich hin. In Hogwarts hatte sich Lily auch ziemlich daran gewöhnt und sich hin und wieder, wenn sie nicht hatte schlafen können, darüber amüsiert. Allerdings schien sie sich jetzt von neuem damit anfreunden zu müssen. Er drehte sich herum, brummte etwas von Kaffeepause und Flaschen, legte einen Arm um Lily. Wäre Lily in diesem Moment ganz wach gewesen hätte sie ihn vermutlich in ihrer noch immer tief sitzenden Frustration zurückgestoßen, aber sie wurde erst wacher, als James näher rückte und die Hand einen Weg unter ihr Nachthemd fand.
Lily öffnete abrupt die Augen und starrte in ein Paar große, orangebraune Augen.
Erschrocken schrie sie auf, fuhr hoch, versuchte in derselben Bewegung nach ihrem Zauberstab unter dem Kissen zu greifen, aber James lag daraf. Dieser fuhr ebenfalls unsanft aus dem Schlaf und sah sich mit großen Augen um. Lily achtete aber nicht auf ihn, starrte nur den Hauselfen an, der sich genauso erschrocken vom Bett entfernte und sie fast ebenso verwundert ansah.
»Was hast du hier zu suchen?«, fuhr sie Koby an, als sie endlich begriffen hatte, wer vor ihr stand. James schien endlich auch ohne Brille begriffen zu haben, was los war und setzte sich auf.
»Koby wollte nur Master James wecken, weil er seinen Wecker in seinem Zimmer vergessen hat, Miss Evans.«, antwortete Koby, der bei Lilys lauten Stimme zusammengezuckt war und den Kopf zwischen die Schultern nahm. Als Lily einen Moment lang lauschte hörte sie tatsächlich das Schellen von James’ Wecker aus dem Nebenzimmer.
»Schon mal was von anklopfen gehört?«, fauchte sie trotzdem im selben Moment, in dem ihre Zimmertür auf ging und James’ Vater im Schlafanzug herein stolperte.
»Oh, ich wollte nur…« Mr Potter blieb verwirrt stehen, sah sich im Zimmer um. »Hat nicht jemand geschrien?«
»Koby hat Lily erschrocken.«, brummte James und ließ sich wieder in die Kissen fallen.
»Tut mir leid, Sir.« Koby tapste hinter dem Bett hervor und auf James’ Vater zu. »Koby wird es nie wieder tun.«
»Ja, dann…« Noch einmal sah sich Mr Potter verwundert im Zimmer um. »Dann ist ja gut. Entschuldigt die Störung.« Damit ging er wieder und der Hauself folgte ihm eilig. James rief ihm noch hinterher, dass er den Wecker ausmachen sollte und tatsächlich war es ein paar Sekunden später ruhig im Nebenzimmer. Lily hörte die Stimme von Miranda mit James’ Vater sprechen, dann eine Tür und wieder Stille.
James brummte, streckte sich und gähnte herzhaft. Genervt ließ Lily sich neben ihn ins Kissen fallen. »Ich hasse euren Hauself.«
»Er wollte mich nur wecken.«
»Er beobachtet mich!«
»Das bildest du dir nur ein.«
»Nein!« Wütend richtete Lily sich auf und schüttelte James’ Schulter, bis er sie ansah. »James, gestern Abend hab ich mit absoluter Sicherheit meine Fensterläden geschlossen. Und heute Nacht waren sie offen! Er muss in meinem Zimmer gewesen sein, während ich geschlafen habe!«
»Warum sollt er deine Fensterläden öffnen?«
»Vielleicht um mehr sehen zu können?«
Ein Grinsen huschte über James’ Gesicht. »Glaubst du, Koby begafft dich?«
»Nein!« Lily runzelte die Stirn. »Um ehrlich zu sein habe ich noch nicht daran gedacht… Aber irgendetwas stimmt nicht, das musst du zugeben!«
»Lily, Schatz.« James atmete tief durch, setzte sich dann auf. »Dieses Haus ist nicht Hogwarts. Die Wände haben keine Ohren, die Fenster keine Augen, ganz im Gegenteil, okay? Jetzt entspann dich endlich, du hast viel durchgemacht.« Damit stieg er aus dem Bett und trottete aus ihrem Zimmer. Verwundert sah Lily ihm nach. Warum war er so genervt von ihr? Koby war in ihrem Zimmer gewesen, selbst wenn er nur James hatte wecken wollen, er hätte doch auch anklopfen können! Oder etwa nicht?
»Ich geh jetzt.«, sagte James, als er noch einmal in ihr Zimmer kam, vollangezogen und mit Besen und einem Rucksack bepackt. »Bis heute Abend.«
»Ja, bis heute Abend.«, meinte Lily, gab ihm einen Kuss und schloss die Tür hinter ihm. Einem peinlichen Gespräch mit seinen Eltern ging Lily so gut es ging aus dem Weg. Sie wusste nicht, wie die beiden dazu standen, dass sie die Nacht mit James verbracht hatte. Auf jeden Fall sollte sie sich mal an den Zaubertrank machen, am besten braute sie sich noch einen Schlaftrunk dazu. Vor einem halben Jahr noch hatte sie nur mit einem Schlaftrunk schlafen können, vielleicht würde es dieses Mal auch wieder helfen. Am Mittag sprang sie schließlich über ihren Schatten und entschuldigte sich bei Koby, als sie im Keller auf ihn traf. Sie war gerade mit den Zaubertränken fertig geworden, als sie ihn in der Vorratskammer entdeckte. Der Hauself schien bei ihren Worten sehr verlegen zu sein, Lily glaubte sogar im Halbdunkel sehen zu können, wie seine Ohren rot wurden, dann musste er sich aber anscheinend ein Lächeln verkneifen und meinte nur: »Alles in Ordnung, Miss Evans.«
Aber war es wirklich so in Ordnung?
Das erste Mal hatte Lily den Elfen kennen gelernt, als sie mit James, ihrer Schwester und Vernon von ihrer gesprengten Hochzeit hier her geflohen waren. Todesser hatten Lilys gesamte Familie gemordet und ihre Schwester hatte ihr die verdorbene Hochzeit nie verziehen. Damals war Koby sehr hilfsbereit gewesen. Er hatte Lilys Wunden pflichtbewusst und hervorragend versorgt. Und Koby würde es auch jeder Zeit wieder tun, er war kein Wesen, das anderen zum Spaß schaden wollte. Doch in den vielen Jahren, in denen er jetzt schon der Familie Potter diente, hatte er viele Frauen kommen und gehen sehen, und nur die wenigsten Liebeleien hatten ein gutes Ende gefunden. So wie die erste Verlobte von Mr Potter. Koby war sich so sicher gewesen, dass er sie bald seine Herrin nennen durfte, er hatte sie auch schon beinahe in sein Herz geschlossen. Und dann hatte sie Mr Potter betrogen und ihm das Herz gebrochen. Koby hatte schon so viel Leid gesehen, das die Frauen den Männern des Hauses bereitet hatten. Er vertraute keinem Liebesglück mehr.
Wenn James wollte, dass Lily sich im Haus frei bewegen konnte, dann würde Koby sie niemals daran hindern. Aber sie würde immer eine Fremde im Hause Potter sein, und Fremden gebührte immer eine besondere Aufmerksamkeit der Dienerschaft. So hatte Koby es immer schon gehalten und nicht selten waren ihm seine Herren dafür außerordentlich dankbar gewesen.
Deswegen merkte er sich ganz genau, welche und wie viele Zutaten für ihre Tränke Lily benutzte. Er merkte sich, welche Bücher er sie lesen sah und auch, wann er sie in James’ Zimmer auf und ab gehen hörte. Alles dokumentierte er fein säuberlich in seinem vergilbten Notizbuch, das er stets unter der Matratze in seiner Kammer verbarg, gleich neben seinen Aufschrieben über Sirius Black. Koby war stets bestens auf alles vorbereitet. Und da ihr Misstrauen auf Gegenseitigkeit beruhte, hatte er auch kein schlechtes Gewissen dabei. Er war bemüht immer alles zu dokumentieren, was er wichtig fand. Nur dafür hatte er schließlich lesen und schreiben gelernt.
Aus diesem Grund könnte man, wenn man Kobys Notizbuch aufschlüge lesen: 3. September 1978, 11.30 Uhr, Bibliothek: Hörte Miss Evans beim Betrachten eines Quidditchbuches seufzen. 14.47 Uhr: Hörte Miss Evans beim Betrachten eines Familienfotos seufzen. 16.02: Hörte Miss Evans in ihrem Zimmer schluchzen.
Aber da niemand außer Koby je sein Notizbuch aufschlug, nahm niemand von Lily Evans’ Einsamkeit Kenntnis.
Dabei bemühte Lily sich wirklich, nicht einsam zu sein. Nachdem sie die Zaubertränke angefertigt hatte, ging sie zu Miranda, die im Garten an einem Tisch Ton in seltsame Formen modellierte. Aber Miranda schien bei der Arbeit nicht besonderes gesprächig zu sein, also ging Lily in den Vorgarten, wo James’ Dad mit Sirius an einem sehr herunter gekommenen Motorrad schraubte, das Sirius sich vor den Ferien heimlich gekauft hatte. Aber die beiden hatten natürlich mehr Augen für die Maschine als für Lily. Also ging Lily wieder ins Haus, nahm sich etwas Flohpulver aus einem Schälchen vom Kamin, steckte dann mutig den Kopf in die Flammen – sie hatte das bisher noch nie selbst gemacht, aber schon davon gehört – und erkundigte sich so nach ihrer Freundin Emily. Doch die schien nicht zu Hause zu sein. Panna Cotta schien auch verschollen, für einen Moment machte Lily sich sogar Sorgen um die kleine Katze, gestand sich dann aber ein, dass Panna bestimmt heute Abend wieder da sein würde.
Deswegen lief Lily ruhelos im Haus herum, suchte Ablenkung und fand nur Sehnsüchte. Sehnsucht nach dem lustigen Treiben in Hogwarts. Sehnsucht nach den Sommern, die sie mit ihrer Familie verbracht hatte. Sehnsucht nach ihren Freunden und vor allem Sehnsucht nach unbekümmerten Stunden mit James.
Und etwas sagte ihr, dass sie auf diese Stunden noch lange warten musste.

Remus Lupin war der erste, der von dem Attentat erfuhr. Er überflog gerade eine erneute Absage, die eine große, fette Eule gerade gebracht hatte, als sie es im Radio meldeten. Sofort drehte er lauter und hielt beinahe den Atem an.
Fünfzen tote Auroren. Vier Überlebende.
Remus lief es eiskalt den Rücken runter. Ohne die Eule oder den Brief weiter zu beachten rannte er die Treppe hinunter, rief nach seinen Eltern, stellte das Radio in der Küche an und flohte zu James.
Er hoffte nur, seine schlimmsten Befürchtungen würden sich nicht bewahrheiten.


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