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Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 7

von Jojoi

Stonegrave war ein recht winziges Örtchen mit schlecht geteerten Straßen und viel Grün. Jetzt, da die Sonne schien und auf den Straßen ein gemütliches, wenn auch geschäftiges Treiben lief, fühlte Lily sich in dem kleinen Ort wirklich wohl. Es gab praktisch nur eine Hauptstraße, die an den Häusern entlang führte und auch recht gut befahren wurde. Lily folgte ihr und hielt nach Emily Ausschau, entdeckte schließlich auf den Wiesen neben der Straße eine Person umherlaufen. Es war tatsächlich Emily, die planlos durch die Wiesen stapfte und Lily hatte sie rasch eingeholt. Der leichte Wind trug von irgendwo her das Mähen von Schafen und Lily dachte, es könnte so friedlich sein…
»Wo willst du hin?«, fragte Lily sie und warf einen wütenden Blick in den Himmel auf eine Wolke, die plötzlich die Sonne verdeckte.
»Nirgendwo hin.«, brummte Emily und sah so niedergeschlagen aus, dass Lily ihr einfach den Arm um die Schulter legen musste.
»Hey, Streit gehört auch dazu.«, versuchte sie ihre Freundin zu trösten, aber Emily schniefte nur und schwieg. »James und ich streiten dauernd.«, fügte Lily hinzu, aber auch das brachte Emily nicht zum reden. »Letztens hat er gemeint, ich sei hässlich.«
»Hat er nicht.«
»Doch! Na ja, nicht so direkt… Aber irgendwie schon.« Lily seufzte und Emily hob kritisch den Blick.
»Irgendwie schon?«, wiederholte sie und zog Lily zu einem Holzzaun, der wohl eine Weidefläche begrenzen sollte. Sie konnten nirgendwo Schafe oder anderes Vieh entdecken, weswegen sie auf den Zaun kletterten und die Hauptstraße beobachteten. Die Autofahrer, die sie passierten, sahen den Mädchen genauso neugierig hinterher, wie die Mädchen ihnen. In dem Dorf kannte sich bestimmt jeder, hier sagten sich Fuchs und Hase gute Nacht.
Lily wusste plötzlich, sie würde am liebsten nie wieder von hier weggehen.
Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort, streckte erst einmal das Gesicht in die Sonne, als sie wieder hinter der Wolke auftauchte, atmete tief durch.
»Er hat einen blöden Kommentar abgegeben, als wir zusammen shoppen waren.«
»Du kennst ihn doch.«, erwiderte Emily. »Nur weil er meinte, dass Rot an dir zum kotzen aussieht, heißt das nicht, dass er dich hässlich findet.«
»So war das nicht.« Lily konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Ich weiß selber, dass mir Rot nicht steht.«
»Also?«
»Er meinte, ich sei zu dünn.«
»Zu dünn?«
Lily zuckte mit den Schultern und nickte gleichzeitig. »Er sagte, ich solle mal wieder was vernünftiges Essen.«
Eine kurze Weile schwiegen die Mädchen, sahen einem blauen Ford hinterher.
»Das hat er aber bestimmt nicht böse gemeint.«, murmelte Emily dann vorsichtig.
»Ich weiß selber, dass er das nicht böse gemeint hat.«
»Wo ist dann dein Problem?«
»Es ist nicht schön, wenn der eigene Freund einen nicht mehr sexy findet.«
»Nur weil er meinte, du hättest abgenommen, heißt das nicht, dass er dich nicht mehr sexy findet.«
»Du hast sein Gesicht nicht gesehen.«
»Du weißt, was Miriam jetzt sagen würde.«
»Dass, solange er einen Penis hat er mich immer sexy finden wird?«
»So was in der Art. Nur nicht so nett ausgedrückt.«
Sie lachten kurz, aber es war ein gezwungenes Lachen, das leicht mit dem Wind davon wehte.
»Ihm ist gar nicht bewusst, was er gesagt hat.«, meinte Emily dann schließlich.
»Vermutlich.« Lily seufzte. »Aber weißt du… Ich hab mich so gefreut, ihn wieder zu sehen! Ich hab mir keine Gedanken über mein Aussehen gemacht… Jetzt denke ich seit dem an fast nichts anderes mehr.«
»Hast du mit ihm darüber geredet?«
»Nein.« Sie strich sich die Haare hinter die Stirn, verschränkte die Hände ineinander. »Ich wollte mich nicht mit ihm streiten. Aber ich konnte das nicht einfach so übergehen… Ich hab ihn so vermisst.«
»Er hat dich bestimmt auch vermisst.«
»Ich weiß.«
»Aber wenn du doch weißt, dass er recht hat, warum… Warum gibst du ihm nicht einfach recht und lässt es darauf beruhen?«
»Er hat meine Gefühle verletzt. Ich war nicht darauf vorbereitet.« Lily lehnte sich nach vorne, stützte die Ellenbügen auf die Oberschenkel und legte ihr Kinn in ihre Hände.
»Ich glaube, du darfst das nicht so ernst sehen.«, meinte Emily schließlich und legte eine Hand auf Lilys Rücken. »Arbeite einfach daran, dann wird alles ja wieder gut.«
»Schon…« Lily seufzte leise, richtete sich dann wieder auf. »Nachdem wir jetzt meine Beziehungsprobleme besprochen haben, wollen wir uns da deinen widmen?«
»Da gibt es nicht viel zu besprechen.« Emily kaute auf einer ihrer Haarsträhnen herum, wie sie es so oft tat, wenn sie nervös war. »Er kann meinen Vater nicht ausstehen.«
»Wir reden von Remus, Emily. Ich weiß, dass Remus nicht einfach so jemanden nicht ausstehen kann, du kannst mich damit nicht abspeisen.«
»Es ist aber so!« Trotzig regte Emily ihr Kinn in die Höhe. »Er war bei mir zum Essen eingeladen. Und als Daddy ihn mit seinem Fehlverhalten konfrontiert hat-«
»Seinem Fehlverhalten?«
»Er hat in seinem Zeugnis nicht ergänzt, dass er ein Werwolf ist.«
»Muss er das denn?«
»Natürlich!« Emily sah Lily mit großen Augen an. »Dein Arbeitgeber muss doch wissen, auf was er sich einlässt!«
»In meinem Zeugnis steht doch auch nicht groß und breit ›Muggelstämmig‹« Noch nicht, fügte Lily in Gedanken hinzu und biss sich auf die Lippen.
»Das ist doch etwas völlig anderes.«
»Warum ist das etwas anderes?«
»Muggelstämmige sind keine Bedrohung für die Allgemeinheit.«
»Laut Voldemort schon.«
»Voldemort ist aber nicht Zaubereiminister!« Emily warf Lily einen ungewohnt scharfen Blick zu und die Freundin schwieg betroffen. Sie hatten nie viel über Politik geredet, aber zum ersten Mal fragte sich Lily auf welcher Seite ihre Freundin stand.
»Gut, Remus ist ein Werwolf und das lässt sich auch nicht ändern, aber… Ich kann verstehen, wieso er das nicht in seinem Zeugnis stehen haben wollte.«
»Ich kann das auch verstehen.«, räumte Emily ein. »Aber Gesetz ist Gesetz! Und als Daddy ihn darauf aufmerksam gemacht hat, ist er ziemlich sauer geworden und einfach gegangen.«
»Vielleicht hat er es als Angriff auf seine Person empfunden?«, überlegte Lily und Emily zuckte mit den Schultern. »Kann dein Dad denn Remus leiden?«
»Er würde mehr von ihm halten, wenn Remus nicht das Gesetz gebrochen hätte.«
»Er mag ihn also nicht.«
»â€¦ Vermutlich nicht besonders. Aber er hat Recht!«
»Er hat aber nicht das Recht, sich in Remus’ Leben einzumischen. Er ist nicht Leiter der Abteilung für Strafverfolgung, oder?«
»Hätte er den Vorfall gemeldet, wäre Remus jetzt in Askaban!«
»Das glaube ich nicht.« Lily schüttelte den Kopf. »Vielleicht war es ja nur ein Versehen und Remus wusste gar nicht, dass es im Zeugnis stehen musste?«
Emily verdrehte als Antwort nur die Augen und Lily sprang vom Zaun. »Auf jeden Fall finde ich es lächerlich, dass ihr euch deswegen streitet. Du wusstest doch, worauf du dich mit Remus einlässt! Dir muss doch klar gewesen sein, dass es Differenzen zwischen deinem Dad und Remus geben wird, wenn du ihn zu dir nach Hause einlädst!«
»Warum muss mir das klar sein?«, erwiderte Emily trotzig.
»Weil dein Vater jemand ist, der sich nicht gerade für die Rechte der Werwölfe einsetzt!«
»Remus hätte ihn ja von sich überzeugen können! Stattdessen muss er sich aufführen wie ein gekränktes Kleinkind!«
»Was soll er denn tun, wenn dein Vater ihm gleich mit Askaban droht?«
»Das hat er überhaupt nicht gemacht!« Emily sprang jetzt ebenfalls vom Zaun. »Du warst nicht dabei, du kannst das ganze überhaupt nicht beurteilen!«
Lily wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Dass Emily doch genauso gut wie sie wusste, wie empfindlich Remus auf das Thema Werwolf reagierte? Dass es einfach dämlich gewesen war, zu versuchen, die zwei Parteien zusammen zu führen?
»Ich weiß nur, dass bevor dein Dad sich eingemischt hat alles gut zwischen euch war.«, meinte Lily dann schulterzuckend. »Und wenn MEIN Vater und James sich nicht ausstehen könnten, wäre ich bestimmt nicht nur auf James sauer.«
»Ich bin nicht sauer darauf, dass Remus sich mit meinem Vater auseinander gesetzt hat.«, stellte Emily klar. »Ich bin sauer, dass er nicht einsieht, dass er etwas falsch gemacht hat! Dass er eine Straftat begangen hat!«
Lily schluckte. Und meinte dann bitter: »Wenn es einmal so weit kommt, dass ich wegen meiner Abstammung verfolgt werde und ich mich deswegen unter falschem Namen als reinblütig ausgebe, verpfeifst du mich dann auch?«
»Oh Lily!« Wütend sah Emily sie an. »Erstens wird es nie so weit kommen! Und zweitens ist das etwas völlig anderes! Remus wird doch nicht verfolgt!«
»Natürlich wird er das! Er wird genauso aus der Gesellschaft ausgeschlossen! Es gibt Werwolfjäger, hast du das vergessen?«
»Die wurden schon längst abgeschafft!«
»Und du glaubst, nur weil es im Gesetzbuch steht, gibt es sie nicht mehr?« Lily schüttelte fassungslos über die Naivität ihrer Freundin den Kopf. »Und wie kommst du überhaupt auf den Gedanken, dass so etwas niemals passieren könnte? Ich wurde in einer Akademie beinahe getötet, Emily!«
»Und die Minister unternehmen etwas, um die Sicherheit wieder herzustellen! Du wirst schon sehen, Lily, bald werden sie diese Todesser gefunden und eingesperrt haben. Dann muss kein Muggelstämmiger mehr Angst haben.«
»Das glaube ich erst, wenn es passiert ist.«, meinte Lily bitter und atmete tief durch. »Lass uns zurück gehen. Ich hab keine Lust mehr auf diese Diskussion.«
»Genau dasselbe hat Remus zu mir auch gesagt.«, murrte Emily, folgte Lily aber mit vor der Brust verschränkten Armen.
Darüber würde ich mir an deiner Stelle Gedanken machen, dachte Lily mit einem säuerlichen Lächeln auf den Lippen, doch sie zog es vor, die Sache vorerst ruhen zu lassen.
Miriam war schon immer besser darin gewesen, Emily den Kopf zu waschen. Wenn sie erst zurück war, würde Lily mit ihr darüber reden.

Als Lily und Emily in den Vorgarten der Potters eintraten, wurde die Tür schon aufgerissen und ein braunhaariges, hübsches Mädchen stürmte mit einem lauten: »Liiiiiiiiiiiiiiilyyy!!« auf sie zu. Lily konnte gerade noch die Arme ausbreiten, da stürzte sich Julia Parker schon in ihre Arme und brachte sie beinahe zum Umfallen.
»Oh Merlin, Lily, ich bin ja so froh, dass du noch lebst!«, schluchzte sie in Lilys Ohr, die sich von dem anfänglichen Schock erholt hatte und die Umarmung erwiderte. »Ist auch alles in Ordnung?«
»Mir geht’s gut, Julia.«
»Sicher?« Sie löste sich von Lily und musterte sie kritisch von oben nach unten. »Als ich vorhin Zeitung gelesen hab, ist mir beinahe schlecht geworden!«
Mir auch, dachte Lily, schenkte ihrer Freundin noch ein Lächeln und zog sie dann in Richtung Haus. Die Jungs standen in der Tür und beobachteten die Szenerie amüsiert.
»Die Jungs haben mir schon alles erzählt«, erklärte Julia, während sie es sich wieder im Wohnzimmer gemütlich machten. »Ich dachte wirklich, du seist tot! Ich hatte mich darauf eingestellt, einen todunglücklichen James trösten zu müssen.« Julia warf ihm einen mitleidigen Blick zu, den er mit einem kurzen Lächeln abtat. Dann wandte sie sich wieder Lily zu. »Es muss so schrecklich gewesen sein! Und das in unserer zukünftigen Ausbildungsstätte!«
»Du glaubst doch nicht, dass Lily da jetzt noch hin geht?« Sirius musterte Julia abschätzig und setzte sich auf die Armlehne eines Sessels, in dem Peter thronte.
»Es ist doch ihr Traum, Zaubertranklehrerin zu werden!«, erwiderte Julia und sah Lily fragend an. »Oder?«
»Es wäre reiner Selbstmord, die Ausbildung jetzt zu beginnen.« James setzte sich auf die Armlehne neben Lily, sodass zwischen Julia und Remus eigentlich noch Platz für Emily war, doch die zog es vor, sich auf die andere Armlehne von Peters Sessel zu setzten. »Es ist noch viel zu unruhig und unsicher für Muggelstämmige.«
»Das heißt, ich muss mir eine neue Mitbewohnerin suchen?« Julia sah Lily traurig an und seufzte tief. »Dabei hatte ich mich schon so darauf gefreut!«
»Hauptsache, es geht Lily gut.«, meinte Remus, dem alle nur beipflichten konnten.
»Und was hast du jetzt vor?«, fragte Julia dann weiter und Lily zuckte mit den Schultern. Tränen sammelten sich in ihren Augen, aber sie versuchte sie zu unterdrücken. Alle ihre Träume und Hoffnungen waren vor zwei Tagen in die Brüche gegangen. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte.
James rutschte von der Sofalehne neben sie und legte einen Arm um Lily. »Erst einmal bleibt sie hier. Langweilig wird dir nicht, meine Mom kann dich ganz schön auf Trab halten, wenn du willst. Und alles weitere wird sich dann schon finden.«
Lily schenkte ihm ein Lächeln, obwohl sie selbst nicht so ganz daran glaubte. Sie war kein Mensch, der einfach so in den Tag hinein lebte, sie brauchte Regeln, Strukturen und ein Ziel. So war sie schon immer gewesen. Sirius bot ihr an, dass sie jederzeit zu ihm ziehen konnte, falls James oder Miranda ihr zu sehr auf den Keks gingen und die anderen schlossen sich ihm sofort an.
Und dann wechselten sie zum Glück das Thema auf Sirius’ hässliche Wohnung, Julias Leben mit ihrem neuen Stiefvater und –bruder und Peters Talent im Besenbinden.
Konnte sie irgendwo bessere Freunde finden? Mit Sicherheit nicht.
Aber dann kamen sie darauf zu sprechen, was sie in den Ferien alles erlebt hatten. Und abgesehen von Remus’ Ferien klangen alle Erzählungen so wunderbar, dass Lily einfach lügen musste. Sie erzählte von ihrem wunderbaren Chef, ihren netten Kollegen und dem wunderlichen Schriftsteller, der jeden Abend in ihrer Bar saß.
War sie gut im Lügen?
Als Miranda irgendwann auftauchte, die Runde nur kurz musterte und dann meinte, sie wolle jetzt Mittagessen kochen, sprang Lily sofort auf und folgte ihr in die Küche. Sie bestand darauf, beim Kochen zu helfen, nicht nur aus reiner Höflichkeit, sondern auch um dem unangenehmen Gespräch im Wohnzimmer zu entfliehen, und sie ließ sich davon auch nicht abbringen.
»Also gut.« Miranda zuckte mit den Schultern. »Ich geh in den Garten und ernte ein paar Zutaten. Du kannst so lange die Kürbissuppe vorbereiten.«
Lily nickte. Sie hatte in ihrem Leben noch keine Kürbissuppe gemacht und keine Ahnung, was man dafür brauchte, außer Kürbissen, doch um nichts in der Welt wollte sie sich wieder ins Wohnzimmer setzten und weiter ausgequetscht werden. Ihr Glück war es, dass der Hauself der Familie Potter, den sie zuvor noch nie gesehen hatte, allem Anschein nach sehr kooperativ war. Er stand plötzlich neben Lily als sie gerade die Küche nach Kürbissen durchsuchte und meinte: »Lebensmittel sind im Keller.«
Lily erschrak im ersten Moment zugegeben ziemlich, versuchte sich im zweiten nichts mehr anmerken zu lassen und lächelte dem Hauselfen zu.
»Ich hole sie.«, meinte dieser auch prompt und bevor Lily irgendwelche Einwände bringen konnte, war er verschwunden. Sie atmete tief durch, um ihr immer noch schneller schlagendes Herz zu beruhigen, drehte sich zur Spüle um und taumelte erschrocken zurück, als man ihr aus dem Nichts einen riesigen Kürbis entgegen streckte. Lily nahm dem Hauself, dessen Kopf gerade halb so groß war wie der Kürbis, eilig das Gemüse ab und stellte es neben die Spüle. Als sie sich bedanken wollte war der Elf wieder verschwunden. Sie sah sich in der Küche um, wunderte sich über den seltsamen Kerl und wandte sich dann dem Kürbis zu. Sollte sie ihn aufschneiden und aushöhlen? Brauchte Miranda diesen großen Monsterkürbis wirklich ganz für die Suppe? Was sollte sie mit den Kernen tun?
Ein bisschen ratlos zog Lily ein Messer aus einer Schublade und schnitt dem Kürbis die grünen Blätter ab.
»Sie müssen den Kürbis schälen.«, ertönte eine Stimme hinter Lily und sie schrie erschrocken auf, fuhr herum und sah erst ins Nichts, bevor sie begriff, dass es wieder der kleine Elf gewesen war, der mit ihr gesprochen hatte und starrte nach unten.
»Alles in Ordnung?«, hörte sie James aus dem Wohnzimmer rufen und sie bejahte die Frage schnell. Der Hauself, ein wirklich kleines Kerlchen mit fahrigem, weißen Bart, einer dünnen, spitzen Nase und einem eingerissenen Ohr sah sie abwartend an, aber Lily glaubte ein Grinsen auf seinen Lippen zu entdecken, als sie sich umdrehte.
»Danke.«, meinte sie und machte sich vorsichtig daran den Kürbis zu schälen.
»Es geht leichter, wenn Sie Ihren Zauberstab benutzen.«, meinte der Hauself. Lily stimmte ihm zu, legte das Messer aber nicht weg. Je länger sie mit dem Kürbis brauchte, desto weniger Zeit musste sie im Wohnzimmer verbringen. Da ging allerdings die Küchentür auf und Remus trottete grinsend herein.
»Ich dachte, ich seh mal nach dir.«, meinte er, nickte dem Hauself zu, der sich eilig verbeugte. Hatte der Elf sich vor Lily verbeugt? Sie konnte sich nicht daran erinnern.
»Alles unter Kontrolle!«, meinte Lily und versuchte das Messer durch eine besonderes harte Stelle gleiten zu lassen.
»Besonders kontrollierst sieht das aber nicht aus.«, bemerkte Remus, als Lily mit dem Messer abrutschte und sich beinahe in den Finger schnitt.
»Alles bestens!«
»Wirklich?« Remus stellte sich hinter sie und sah über ihre Schulter dabei zu, wie sie an dem Kürbis weiterschnitzte. »Ich bin morgen in London… In der Winkelgasse ist eine Stelle frei geworden bei einem Buchmacher, aber vielleicht sollte ich mich auch mal bei deinem Café bewerben, wenn dein Chef so nett war. Wie hieß es denn jetzt noch gleich?«
Die feinen Härchen an Lilys Nacken stellten sich auf und sie biss sich auf die Lippen. Meinte Remus das ernst oder wollte er sie nur aus der Reserve locken?
»Bei einem Buchmacher?«, wich sie aus und versuchte den Kürbis in der Mitte zu teilen. »Klingt doch super!«
»Die wenigsten sind wirklich bereit einen Werwolf einzustellen.«, entgegnete Remus leise, sein Atem streifte ihr Haar und Lily biss die Zähne hart aufeinander. Wurde sie paranoid oder beobachtete Remus sie wirklich nur zu genau?
»In dem Café musste ich oft Nachtschichten halten. Es war außerdem eher eine Bar und… Ich glaube nicht, dass das das richtige für dich ist.«
»Ich könnte ja trotzdem heute dort essen gehen. Kannst du mir was empfehlen?«
Lily unterdrückte ein Seufzen und versuchte mit dem Messer die Kürbiskerne zu entfernen. Nach sieben Jahren kannte sie Remus gut genug um zu wissen, dass er tatsächlich zu der Bar gehen würde, wenn sie ihm den Namen verriet. Und bestimmt würde er sogar den Kellner nach ihr fragen, Remus war schließlich alles andere als blöd. Nein, in diesem Moment war er Lily sogar viel zu gerissen.
»Du bist ganz schön nervig.«, brummte sie deswegen, holte mit dem Messer aus und viertelte den Kürbis.
»Meine Ferien waren auch nicht gerade die schönsten.« Remus machte einen Schritt zurück und Lily hatte das Gefühl, plötzlich hundert Mal leichter atmen zu können. Manchmal, ja, manchmal spürte sie wirklich diese Unbehaglichkeit in Remus’ Nähe, die man Werwölfen nachsagte. Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein.
»Weil du keine Arbeit gefunden hast?« Lily legte das Messer weg und drehte sich zu Remus um. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben, grinste schief, ein bisschen wie Sirius, obwohl Sirius’ Grinsen immer noch einen Tick mehr herablassend war. Ein bisschen beunruhigte es Lily, dass Remus sie so leicht durchschaut hatte. Was war dann mit den anderen? Würden sie ihr auch noch auf den Zahn fühlen oder hatten sie Remus sogar geschickt, um das für sie zu erledigen? Aus dem Wohnzimmer klang Gelächter, aber Lily hatte trotzdem das Gefühl, belauscht zu werden.
»Auch.« Remus zuckte mit den Schultern. »Aber dass Emily sich die gesamten scheiß Ferien nicht bei mir gemeldet hat, trug bestimmt auch zu meiner schlechten Laune bei.«
Lily schluckte. »War es so schlimm?«
»Grauenhaft. Du hast solches Glück mit James’ Eltern.«
»Das ist nicht dasselbe. Emily ist ein Mädchen. Und auch noch die einzige Tochter der Lewis.«, wandte Lily ein, aber Remus verdrehte die Augen.
»Ja, aber trotzdem war das die schlimmste Prozedur die ich jemals durchstehen musste. Sie haben mich angesehen wie ein Monster und Emily hat es nicht einmal bemerkt. Oder sie hat es gemerkt und hat sich nichts anmerken lassen. Auf jeden Fall stand ich im Wohnzimmer wie der letzte Vollidiot, hab so einen Schwachsinn geredet – nein, wirklich Lily, Schwachsinn! Ich rede immer Schwachsinn, wenn ich nervös bin, aber dieses Mal war es wirklich extrem. Ich hab gestottert, die englische Grammatik völlig durcheinander gebracht – wirklich völlig, ich wusste selber nicht mal mehr, was meine Sätze aussagen sollten - und dachte die ganze Zeit eigentlich nur: Erwähn in deiner Blödheit bloß nicht, dass du mit ihrer Tochter schläfst, sonst bringen sie dich um!« Remus atmete tief durch und schüttelte traurig den Kopf. »Du hast solches Glück mit James’ Eltern.«
Lily ging nicht darauf ein, fragte stattdessen: »Was ist denn passiert, nachdem du dich zum Deppen gemacht hast?« und machte einen Schritt auf Remus zu.
»Sie haben mich rausgeworfen. Nachdem er mir mit einer Meldung beim Ministerium gedroht und meine Papiere eingesackt hat. Zwei Wochen später bekam ich sie per Post zurück mit einem schönen Werwolfstempel überall drauf.« Ein bisschen verzweifelt sah er sie an, als könnte Lily alles wieder rückgängig machen, schüttelte dann wieder den Kopf. »Du siehst, meine Ferien waren scheiße. Deine offensichtlich auch, denn du wurdest beinahe umgebracht und willst nicht einmal erzählen, was du getrieben hast. Ich rate einfach mal: Du hast unter einer Brücke geschlafen, bist unter die Taschendiebe gegangen und musstest dich hauptsächlich vom Abfall großer Restaurants ernähren.«
Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Lilys Lippen, als sie den Kopf schüttelte. »Ganz so schlimm war es nicht.«
»Okay, dann bist du unter die Prostituierten gegangen, hast dir dein Geld ehrlich verdient und…«
»Ich hab wirklich in einer Bar gearbeitet!«
»In einer BAR, verstehe.« Remus zwinkerte ihr zu. »Ich verrate James auch nichts.«
»Remus!« Mit gespielter Wut schlug Lily ihm auf den Oberarm. »Wofür hältst du mich?«
»Für eitel.« Er grinste schief, hielt Lilys Hand fest, die ihn noch einmal schlagen wollte. »Also, du hast in einer Bar gearbeitet?«
»Spelunke. Bar. Nenn es wie du willst.« Lily seufzte und ließ zu, dass er seine Hand mit ihrer verschränkte.
»Gut.« Remus nickte langsam. »Dein großartiger Chef war folglich in Wirklichkeit ein rückratloses Arschloch und die Gäste mehr als geizig. Wollten sie, dass du sie dafür bezahlst, dass du sie bedienen darfst?«
»Das Trinkgeld war tatsächlich gut.« Lily lächelte matt, lehnte sich an Remus’ Brust und ließ sich in den Arm nehmen. »Das war aber auch das einzige.«
»Wann willst du’s James erzählen?«
»Gar nicht?«
»Worüber hast du mir Emily vorhin geredet?«
»Über ihren Dad und dich. Sei dankbar, ich hab mich ziemlich für dich eingesetzt.«
Remus schmunzelte. »Danke.«
Die Tür zur Küche ging auf und James stolperte herein, warf Remus, der sich eilig von Lily löste einen undefinierbaren Blick zu und fragte dann scheinbar unbeschwert: »Hey, was macht ihr da?«
»Nichts.«, meinte Remus schnell.
»Reden.«, meinte Lily und drehte sich zu dem Kürbis um. Aber wo war er hin? Verwundert drehte Lily sich einmal um sich selbst und suchte die Küche nach dem Gemüse ab. »Habt ihr meinen Kürbis gesehen?«
»Vermutlich ist er in dem Topf.«, meinte James und nickte zu dem großen Messingtopf, der auf dem Herd stand und aus dem es zu dampfen begann. Als Lily den Deckel hob, waren darin tatsächlich kleine, orangene Stückchen, die zu ihrem Kürbis gehören könnten.
»Aber… Ich war doch noch dabei ihn zu schneiden.« Verwirrt setzte Lily den Deckel wieder auf den Topf und sah Remus fragend an. Für einen Moment zweifelte sie wirklich an ihrem Verstand.
»Hauselfen.«, meinte James nur schulterzuckend und griff nach Lilys Hand. »Koby liebt es, still und heimlich zu arbeiten. Komm jetzt, meine Mom und er schaffen das schon.« Sie ließ sich von ihm zurück ins Wohnzimmer ziehen, Remus folgte ihnen. An seinem Gesicht las sie ab, dass auch er nichts von dem Treiben des Hauselfen bemerkt hatte.
War der kleine Elf wirklich die ganze Zeit in der Küche gewesen und keiner von ihnen beiden hatte ihn bemerkt? Lily fröstelte und setzte sich dicht an James’ Seite auf das Sofa. Zum ersten Mal fühlte sie sich in dem Haus der Potters alles andere als wohl. Und als sie die kichernden Portraits über dem Kamin betrachtete, fühlte sie dasselbe Gefühl in sich aufsteigen, wie sie es schon in der Küche verspürt hatte:
Das Gefühl beobachtet zu werden.


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Erst fanden wir das ein bisschen peinlich, aber Daniel hat es mir wirklich leicht gemacht, und dann ist es bestens gelaufen. Mir hat es richtig Spaß gemacht … denn Daniel küsst sehr gut.
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