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Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 38

von Jojoi

Während er sich den Pullover über den Kopf zog, beobachtete Regulus die aufgeregten Menschen auf den Straßen. Ein paar Mädchen liefen in blauen Uniformen in Richtung Schule, eine Geschäftsfrau im hellen Blazer kaufte einen Kaffee an der Bar um die Ecke, ein Obdachloser bettelte an einer Treppe um Almosen. Das ganz gewöhnliche Treiben einer Großstadt. Die Muggel ahnten nichts von dem Krieg, der direkt vor ihren Nasen begann, ahnten nichts von der Sklaverei, in die sie dieser Krieg führen könnte…
Schlanke Arme umfassten seine Taille und Regulus konnte ein kurzes Lächeln nicht unterdrücken. »Musst du fort?«, fragte sie, die Lippen so nah an seinem Ohr.
»Er ruft nach uns.«, antwortete Regulus und drehte sich in ihrer Umarmung um. Lucinda biss sich leicht auf die Lippen und beugte sich dann zu ihm vor, um ihn zu küssen.
»Jedes Mal, wenn du gehst, weiß ich nicht, ob du zurück kommst.«, flüsterte sie an seine Lippen und Regulus ließ ein leises Seufzen verlauten.
»Ich komme wieder. Hab ich doch versprochen.«, meinte er und drückte ihr noch einen Kuss auf den Mund. Dabei konnte er sich heute gar nicht so sicher sein. Denn Regulus Black hatte eine Entscheidung getroffen. Oder besser mehrere Entscheidungen.
Die erste war die Entscheidung gewesen, sich einzugestehen, dass er Lucinda liebte. Er liebte dieses Mädchen, das ihm überall hin folgen würde viel zu sehr, um sie zurück zu lassen. Er liebte ihr Lachen und wie sie sich die Haare über die Schulter warf. Er liebte ihre grünen Plüschpantoffeln und ihre viel zu langen Röcke, die sie immer trug. Er liebte die kleine Narbe über ihrem Becken und das Muttermal in ihrem linken Auge. Regulus hatte sonst noch niemanden kennen gelernt, der ein Muttermal im Auge hatte. Sie sagte stets, es wäre ihr drittes Auge und zog geheimnisvoll die Augenbrauen hoch. Und dann sagte sie ihm, wie sehr sie seine grauen Augen liebte und Regulus musste nur noch mehr lachen.
Als er die Nott-Villa betrat, kamen ihm Severus und Blake schon entgegen. Sie grinsten beide, Blake vollendete gerade einen Quidditchwitz und Regulus zwang sich zu einem begrüßenden Lächeln. Sein Lieblingsquidditchspieler war in dem Attentat vor einigen Wochen ebenfalls ums Leben gekommen. Ein Umstand, der Regulus’ Entscheidungen nur noch einfacher gemacht hatte.
Mit festen Schritten lief er an den Jungen vorbei und hinauf ins Versammlungszimmer. Davor atmete er noch einmal tief durch. Kein falscher Gedanke, ermahnte er sich, setzte sein Pokerface auf und öffnete die Tür.
Es waren noch lange nicht alle Todesser anwesend. Regulus würdigte keinen eines Blickes, ging nur zielstrebig auf einen Stuhl zu und setzte sich. Alec trat hinter ihn, legte die Hände auf Regulus’ Schultern und massierte ihn kurz unsanft, während er fragte, wo Regulus sich nur rumgetrieben habe, sie hätten ihn auf ihrer Silversterparty vermisst.
»Ich hatte einiges zu erledigen.«, wich Regulus aus und griff nach dem Wasserglas. Dann trank er besonderes langsam, um nicht weiter auf Alecs Fragen eingehen zu müssen.
Als der Dunkle Lord schließlich den Raum betrat, saßen alle bereits auf ihren Plätzen. Es war totenstill, so totenstill und Regulus dachte: Jetzt oder nie.
Und er dachte. Sirius hatte ihn manchmal damit aufgezogen, dass er so laut denken würde, er könne ihn sogar am anderen Ende des Raumes hören. Natürlich stimmte das nicht, aber jetzt dachte Regulus so laut er nur konnte.
Was, wenn die Prophezeiung nicht mit dem Tod der Wahrsagerin gestorben ist? Was, wenn die Prophezeiung nicht auffindbar war, weil sie nicht gemeldet wurde?
Voldemort setzte sich. Er ließ seine Augen über die Todesser streifen und Regulus sah nicht hin, aber er spürte oder glaubte zu spüren, dass sein Blick einen Moment länger an ihm haften blieb, als an den anderen.
Was, wenn andere Wahrsager dieselbe Zukunft für den Dunklen Lord sahen? War er dem Untergang geweiht?
Er wiederholte die Gedanken immer und immer wieder. Er konnte nur hoffen, dass der Dunkle Lord tatsächlich so gut war in Legilimentik, wie er immer behauptete.
Denn Regulus’ zweite Entscheidung war es gewesen, nicht zuzulassen, dass Lucinda in diesen Krieg hineingezogen werden sollte. Sie war Reinblüterin, aber wenn er sie heiratete oder auch nur als seine Freundin bekannt geben würde – und irgendwann würden sie dahinter kommen, da war Regulus sich sicher – dann würde sie unweigerlich Teil der Todessergruppe werden müssen, ob sie nun den Schwur leistete oder nicht. Aber Lucinda war keine Kämpferin. Lucinda war keine Mörderin. Sie konnte kaltschnäuzig sein, konnte grob und brüsk sein, doch er kannte ihre weichen Seiten. Und er wollte nicht, dass sie sie verlor.
Voldemort begrüßte seine Anhänger, doch Regulus hörte kaum hin. Er verbot sich jeglichen Gedanken an andere Gedanken als die, die er dem Dunklen Lord eintrichtern wollte. Der Dunkle Lord ist nicht sicher.
Die Besprechung verlief ohne jegliche Zwischenfälle. Obwohl, eigentlich bekam Regulus gar nichts davon mit, was überhaupt um ihn herum geschah. Doch niemand erhob die Stimme oder sprang auf und lenkte ihn somit von seinen Gedanken ab. Was, wenn der Dunkle Lord sterben muss? Wenn es so vorherbestimmt ist?
Er merkte erst, dass die Versammlung aufgehoben wurde, als sich alle um ihn herum erhoben. Schnell stand auch Regulus auf. Er wagte nicht einen Blick auf Voldemort zu werfen, versuchte nur weiterhin an seinen beunruhigenden Gedanken festzuhalten und nichts durchsickern zu lassen von seinen wahren Gefühlen. Als er auf die Tür zuging glaubte Regulus, den Blick des Dunklen Lords in seinem Nacken zu spüren und er konnte nicht widerstehen und wandte sich um.
Voldedmort sah ihm direkt in die Augen.
Schnell wandte Regulus sich wieder um und verließ mit beschleunigten Schritten den Saal. Hatte er es übertrieben? Hatte Voldemort etwas von seinen rebellischen Gedanken aufgeschnappt? Aber dann hätte er ihn doch sofort getötet, oder?
Regulus schauderte. Sein Blick fiel auf Blake, Alec, Severus und andere in seinem Alter, die nun ausgelassen schwatzend das Grundstück verließen. Voldemort könnte jeden von ihnen von nun an auf Regulus’ Tod ansetzten. Er musste auf der Hut sein.
Von nun an war Regulus’ Black auf sich allein gestellt. Aber er hatte sich dafür entschieden der Welt zu zeigen, dass Voldemort auch nur ein Mensch war.

Die nächsten Wochen verliefen ohne Zwischenfälle. Lily hatte alle Hände voll damit zu tun, das Haus von James’ Großeltern wohnlich zu gestalten und merkte so erst gar nicht, wie die Tage vergingen. Manchmal arbeitete sie auch die Nächte durch und James durchschaute ihren Plan schnell: je weniger sie schlief, desto weniger Alpträume konnte sie bekommen. Aber natürlich konnte auch Lily Evans dem Schlaf nicht auf Dauer entsagen. James ging wie gewohnt zur Arbeit und selbst dort tauchten die Auroren ein Mal auf und fragten nach Lily, doch er sagte ihnen dasselbe, wie wenn sie plötzlich wieder bei seinen Eltern vor der Tür standen: Nein, er wusste nicht, wo sie hin ist. Nein, er wusste auch nicht, wann sie wieder kam. Ja, sie hatte alles mitgenommen, selbst die Katze. Nein, er glaubte nicht, dass sie so bald wiederkommen würde. Sein Vater nahm die jungen Auroren, die für die Suche nach Lily Evans gestellt worden waren eines Tages zur Seite und schärfte ihnen ein, ihrem Vorgesetzten zu vermitteln, dass man eine Hexe wie Lily Evans nicht finden konnte, wenn sie nicht gefunden werden wollte. Seit dem waren die Auroren nicht mehr bei James’ Eltern aufgetaucht, doch niemand traute dieser tückischen Ruhe.
Lily konnte jedoch nicht ewig in dem Haus von James’ Großeltern herum werkeln und nach drei Wochen wollte auch sie wieder einen Fuß vor die Tür setzten. James begleitete sie in eine nahegelegene Stadt, wo sie ein wenig herumschlenderten und sich die Gegend anschauten. Er kannte die Stadt noch aus seiner Kindheit aber niemand erkannte ihn wieder. Wenn jemand fragte, woher sie kamen, erklärten sie stets, sie seien frisch verheiratet und haben gerade erst ein abgelegenes Haus gekauft. Niemand hinterfragte das. James nahm das als Bestätigung dafür, dass sie ein ziemlich gutes Ehepaar abgeben würden.
Um das Haus sprachen sie gemeinsam einige Schutzzauber aus, die James von seinen Eltern vorgesagt bekommen hatte. Der Kamin war schon seit Jahren nicht mehr an das Flohnetzwerk angeschlossen und Lily fiel auf, dass sie nach einiger Zeit viel mehr mit Panna Cotta redete, als sonst. Doch selbst die Katze, die sich in der neuen Umgebung erst gar nicht wohl gefühlt hatte, war schon bald auf Erkundungstour ohne Lily gegangen und die Hexe war wieder allein. Ein paar Mal ließ sich Sirius von Koby nach Feierabend zu ihr apparieren und dann saßen sie mit einem Butterbier in dem Wohnzimmer und durchkramten weiteren alten Plunder aus Kisten, die nie weniger zu werden schienen. Sirius schlief meistens auf dem Fußboden ein, manchmal in den ungemütlichsten Positionen. Seine Arbeit schien wirklich anstrengend und ungewohnt für ihn zu sein. Aber er schien durchaus glücklich damit. Ein paar Mal hatte er schon Dinge transportieren müssen, die zu wertvoll oder sperrig waren für die Eulenpost wie seltene Zaubertrankzutaten, Zauberstabholz und vor allem Gold. Seinen Zauberstab hatte er bisher jedoch noch nicht gebrauchen müssen, obwohl Kurier nicht der ungefährlichste Beruf war, besonders nicht in diesen Zeiten.
Nachdem Lily Evans drei Wochen von der Bildfläche verschwunden war, wurde Miriam Clarefield in das Büro ihres Chefs geordert. Sie konnte sich schon denken, dass er sie darüber ausquetschen wollte und nach der letzten Begegnung mit Alec war sie zugegeben etwas nervös, als sie den langen Flur in der Aurorenabteilung entlang lief. Zu ihrer Überraschung saß Frank Longbottom vor der Tür auf einem Stuhl und wartete. Als er Miriam sah, sprang er auf und hob unschlüssig die Arme, nur um sie in einer Geste der Hilflosigkeit wieder fallen zu lassen.
»Du auch?«, fragte er.
»Ja.« Miriam zog fragend eine Augenbraue hoch.
»Alice ist jetzt schon eine halbe Stunde da drinnen…« Frank ließ sich wieder auf den Stuhl sinken und ließ mit einem Schlenker seines Zauberstabs einen zweiten erscheinen. Miriam setzte sich.
»Sie weiß ja nichts…«, meinte Miriam langsam.
»Sie weiß genug.«, entgegnete Frank und sah sie ein bisschen hilflos an. Aber damit hatten sie rechnen müssen als Mitglieder von Dumbledores kleinen Spielverein… »Wie geht es Lily?«
»Ich weiß nicht.«
Da ging die Tür auf und eine schluchzende Alice trat wieder heraus. Frank sprang auf, schloss sie in die Arme und fragte, was denn nur passiert war. Er bekam keine Antwort, denn schon stand Mulciber in der Tür und befahl Frank, ihm in sein Büro zu folgen. Frank gab seiner Frau einen kurzen Kuss auf die Stirn und folgte seinem Vorgesetzten. Mulciber befahl Alice wieder an die Arbeit zu gehen und Miriam zu warten. Er sah sie beide so streng an, dass Alice sofort kehrt machte und den Korridor hinunter lief. Die Tür schloss sich und Miriam war wieder allein. Sie schluckte. Ihre Nerven lagen blank. Miriam würde Lily nicht verraten, selbst wenn sie könnte, aber dennoch… Was, wenn sie vor Mulciber die Beherrschung verlor? Was hatte er mit Alice angestellt, dass sie heulend aus seinem Büro kam? Alice war keine Heulsuse… Manchmal vielleicht etwas schnell beleidigt, aber keine Heulsuse. Er musste ihr gedroht haben… Was, wenn er Miriam drohte, ihrer Mutter etwas anzutun, wenn sie ihm nicht Lilys Aufenthaltsort verriet? Sie durfte ihre Mutter nicht in Gefahr bringen… Aber wie sollte sie das verhindern?
Was, wenn Alec seinem Vater von der Nokturngasse erzählt hatte?
Schweiß sammelte sich auf Miriams Stirn und ihre Hände wurden feucht. Sie verlor die Kontrolle, jetzt schon. Was war nur los mit ihr? Sie war doch früher nicht so nervös gewesen? Aber früher hatte sie auch noch keinen Unschuldigen getötet. Früher hatte Emily noch gelebt. Und ihr Vater…
Nein, sie durfte nicht die Beherrschung verlieren, nicht vor ihrem Chef, nicht vor Mulciber! Sie würde einfach die Wahrheit sagen: Sie wusste nichts. Und noch hatte Mulciber noch auch keine Ahnung von dem Orden des Phönix, also würde er danach nicht bohren. Und selbst wenn: auch über den Orden wusste sie nichts. Nicht wirklich zumindest. Und wenn er ihr drohte, ihre Mutter zu töten, würde sie ihm drohen, seinen Sohn zu töten. Um den war es schließlich nicht schade. Und wenn er sie feuerte, was war schon dabei? Sie wollte doch eigentlich gar nicht für dieses Dreckschwein arbeiten…
Als Frank das Büro verließ, stand Miriam auf und er schlug ihr kurz aufmunternd auf eine Schulter. Behalt die Nerven, sollte das heißen. Halt den Mund.
Miriam presste die Lippen fest aufeinander. In ihrem Kopf schwirrte es ein wenig, aber nur, weil ihre Gedanken so rasten. In kürzester Zeit hatte sie schon drei Fluchtmöglichkeiten erdacht, drei Arten, Alec zu töten (hätte sie es doch bloß schon getan) und drei Arten, ihrem Chef persönlich den Zauberstab an die Brust zu legen. Mulciber forderte sie auf, sich zu setzten und Miriam blieb stehen. Ihr Chef hingegen ließ sich in seinen Lehnstuhl sinken, den Zauberstab nachdenklich in den Fingern drehend und sah mit empor gehobenem Kinn zu ihr hinauf. Im dusteren Zimmer schienen seine Augen fast schwarz, hässliches, plattes Schwarz wie Torf.
»Miss Clarefield.«
»Mr Mulciber.«, presste sie zwischen den Zähnen hervor. Sie fühlte selbst wie verachtend ihr Blick sein musste… Mulciber schob seinen Stuhl noch ein wenig weiter zurück und seine Finger hielten den Zauberstab fest.
»Wir können das hier auf die sanfte oder auf die harte Tour durchziehen.«, meinte er und schlug den Zauberstab scheinbar gedankenlos in seine linke Handfläche. »Was meinen Sie?«
Miriams Blick hing einen Moment zu lange an seinem Zauberstab fest und sie merkte, dass er es merkte. »Ich mag es hart.«, sagte sie darum und der Anflug eines Lächelns umspielte Mulcibers Lippen.
»Das ist das erste Mal, dass ich Ihnen glaube, was Sie sagen, Miss.«
Miriam schluckte. Ihre Augen huschten von Mulcibers Gesicht zu seinem Zauberstab und zurück, als er sich erhob und sie machte ohne es zu wollen einen Schritt zurück, als er um den Tisch herum ging und sich vor ihr aufbaute. Er war mindestens zwei Köpfe größer als sie, obwohl Miriam nicht klein war. Ein langer, schwarzer Umhang verhüllte seine Gestalt, doch sie sah auch so, dass er kräftig war. Breite Schultern und starke Arme verschränkten sich vor seiner Brust. Langsam beugte er sich zu ihr herunter.
»Wo. Ist. Sie.«
Fauliger Atem. Alles an ihm war Miriam zuwider. Sie könnte kotzen.
»Ich weiß nicht, von wem Sie reden.«
»Lily Evans. Mein Sohn sagte, ihr seid beste Freundinnen. Mein Sohn hat mir sehr viel über Sie erzählt, Miss Clarefield.«
Miriam schluckte erneut. Sie sah hoch in seine Augen, versuchte darin zu ergründen, was genau Alec ausgeplaudert hatte und zischte: »Ich weiß es nicht.«
»Wir werden sie so oder so finden. Und dann werden wir sie in eine unserer Notunterkünfte bringen.« Mulciber beugte sich noch weiter zu ihr herunter. »Die Frage ist nur, was für eine Art von Unterkunft das sein wird. Sie wollen doch sicherlich, dass ihre Freundin gut untergebracht ist, oder Miss Clarefield? Ihre einzige, verbliebene Freundin?«
Dieses Dreckschwein. Er war dabei gewesen, als Emily starb. Er war schuld daran!
»Lily und ich sind keine Freundinnen mehr.«, hörte Miriam sich sagen und ballte die Hände zu Fäusten.
»Tatsächlich«, hauchte Mulciber, sein Atem strich ihr über das Gesicht und Miriam unterdrückte ein Würgen.
»Ja.«
»Warum?«
»Sie hat sich an meinen Freund rangemacht. Darum hat sie auch Potter verlassen. Mehr weiß ich nicht.«
Mulciber richtete sich wieder auf. Miriams Hände waren so angespannt, dass sie zitterten.
»Sie wollen also tatsächlich die harte Tour.«, sagte Mulciber schließlich und hatte kaum ausgesprochen, als Miriam schon durch den Raum flog und mit dem Kopf hart gegen einen Schrank knallte. Sie spürte Blut ihre Schläfe herunter laufen, schmeckte es auf ihren Lippen, während es in ihrem Kopf wummte. Ihr Zauberstab steckte in ihrer Jackentasche, griffbereit, aber ihre Finger ließen sich nicht zu bewegen. Sie konnte nicht mal mehr blinzeln. Er hatte sie erstarren lassen.
Die Tür ging auf, aber Miriam konnte den Kopf nicht heben, um nachzusehen, wer in Mulcibers Verhör hereingeplatzt war. Sie hoffte nur, dass es nicht Alec war.
»Raus!«, donnerte Mulciber ohne den Neuankömmling zu Wort kommen zu lassen. »Sofort!«
»Wir haben sie gefunden, Sir.« Miriam hätte es nie gedacht, doch sie war zum ersten Mal froh die Stimme von Gideon Prewett zu hören. Zumindest bis sie begriff, was er gesagt hatte.
Plötzlich konnte sie sich wieder bewegen und ein Stöhnen entwich ihrer Kehle, als sie kraftlos zu Boden sank. Gideon sagte, man habe sie in der Winkelgasse geschnappt und Mulciber befahl, sie augenblicklich zu ihm zu bringen. Schritte entfernten sich.
»Und weiter?«, fragte Mulciber und Miriam richtete sich langsam wieder auf. Sie merkte erst, als er sprach, dass die Worte gar nicht an sie gerichtet waren.
»Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie meine Rekruten in Zukunft nicht mehr schon vor dem Dienst kampfunfähig machen würden, Sir.« Fabian Prewett stand Mulciber direkt gegenüber, den Zauberstab zwar fest in der Hand, aber nicht erhoben. »Und wenn Sie die Arbeit den WAHREN Auroren überlassen würden.«
»Hüte deine Zunge, Junge«, knurrte Mulciber, aber Fabian unterbrach ihn erneut.
»Bagnold und Crouch werden sicherlich sehr interessiert an diesem Vorfall hier sein. Und an den Dingen, die Alice Longbottom zu sagen hat.«
Miriam sah von Mulciber zu Fabian, während sie sich aufrichtete und nach ihrem Zauberstab griff. Ein Kampf lag in der Luft und dieses Mal würde sie sich nicht überraschen lassen.
»Nimm sie jetzt und geh«, Mulciber nickte in Miriams Richtung, »wir sind hier fertig.«
Fabian löste den Blick von seinem Vorgesetzten und winkte Miriam. Sie zögerte einen Moment, ging dann aber an den zwei Männern vorbei aus dem Büro und wartete davor. Ihr Herz klopfte immer noch aufgeregt und das Blut tropfte von ihrem Kinn.
»Wir haben noch gar nicht angefangen, Sir.«, hörte sie Fabian sagen. Dann kam der Auror aus dem Büro, legte Miriam einen Arm um die Schulter und zog sie den Korridor entlang. Obwohl er sie bestimmt neben sich her zog und Miriam eigentlich nichts mehr hasste, als herum geschubst zu werden, fühlte sie sich eigenartig beschützt und sicher. Doch dann rangen nur noch Gideons Worte in ihren Ohren. Wir haben sie gefunden.
Wütend sah sie zu Fabian auf. War er nicht ein Mitglied des Ordens? Wie konnte er Lily dann nur an Mulciber verraten?
Doch der Auror zwinkerte ihr zu. Und als sie das Sammelbüro der Aurorenzentrale betraten, kam ihnen Gideon mit einer kleinen, rothaarigen Hexe entgegen, die abgesehen von den Haaren nichts mit Lily gemein hatte. Wortlos drückten sie sich an Miriam und Fabian vorbei und der Auror nahm den Arm von ihrer Schulter.
Miriam fuhr herum. »Wer war das?«, fragte sie.
»Eine arme Schluckerin, die sich etwas dazu verdienen wollte.«, antwortete Fabian kühl.
»Ihr werdet auffliegen.«, meinte Miriam und ihr Blick fiel auf die restlichen Anwesenden. Alice, Frank, Moody.
»Nein, Lily wird auffliegen. Sie hat sich schließlich hunderte von Doppelgängerinnen gekauft, dieses gerissene Ding.« Frank grinste. »Und auch noch an so vielen verschiedenen Orten.«
Ungläubig drehte sich Miriam wieder zu Fabian um. »Ihr lasst das ganze auf Lilys Kappe laufen?«
Fabian zuckte mit den Schultern. »Sie ist muggelstämmig, das ist ihr größtes Verbrechen. Was macht es schon, wenn sie sich dann noch ein paar Doppelgänger besorgt?« Dann nahm er Miriams Kinn in eine Hand und als sie sich losreißen wollte, befahl er: »Halt still!« und hob den Zauberstab. Miriam schloss die Augen. Sie spürte, wie der Schmerz an ihrer Schläfe verschwand und öffnete wieder die Augen. Fabian nickte zufrieden und zauberte ein feuchtes Taschentuch herbei. Als er ihr damit über das Gesicht fahren wollte, fuhr Miriam erneut zurück, aber Fabian befahl ihr erneut, sich nicht so anzustellen und seine Stimme war die von jemandem, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen. Während er ihr das Blut aus dem Gesicht wischte, unterhielten sich Alice und Frank mit Moody über ›ihre gemeinsame Zeit‹, die wohl drei Jahre dauern würde. Miriam hörte nur mit einem Ohr zu, der Rest von ihr war damit beschäftigt, sich einerseits von den Vorkommnissen der letzten Minuten zu erholen und andererseits Fabians Hand in ihrem Nacken nicht so furchtbar intensiv wahrzunehmen.
»Ich hab versagt.«, wurde ihr klar.
»Hast du nicht.«, entgegnete Fabian mit leiser Stimme und es ziepte auf ihrer Kopfhaut, als er eine Haarsträhne in die Hand nahm und versuchte, das Blut aus den Spitzen zu waschen.
»Wenn ihr nicht gekommen wärt-«
»Wärst du ihm vermutlich an die Gurgel gesprungen.« Fabian grinste.
»Ich war kampfunfähig.«
»Du hättest eine Gelegenheit zu nutzen gewusst.«
»Woher willst du das wissen?« Wütend sah Miriam ihn an. Er kannte sie gar nicht. Was bildete er sich eigentlich ein?
Aber Fabian hob fragend eine Augenbraue. »Der Grinch gibt doch nicht auf, bis er Weihnachten zerstört hat, oder?«
Miriam stockte der Atem. Ihr fiel auf, dass er blaue Augen hatte. Blaue Augen und um die Pupillen ein honigbrauner Rand. Selbst auf seinen Augenlidern fanden sich Sommersprossen, die in den warmen Monaten vermutlich erst richtig zum Vorschein kamen. Sein Haar war kürzer als das von Gideon, aber immer noch lang genug, um ihm in die Augen zu fallen und ging eher in die Richtung blond als Lilys kräftiges Rot. Aber vielleicht sah es bei anderem Licht auch wieder ganz anders aus.
Sie war froh, dass Alice in diesem Moment ein Tintenfass fallen ließ, sodass sie etwas anderes hatte, dem sie ihre Aufmerksamkeit zuwenden konnte. Fabian schmiss das Taschentuch in einen Papierkorb und ging zu Moody hinüber. Sie atmete noch zwei Mal tief durch, dann stieß sie zu der kleinen Gruppe. Alice lachte schon wieder, es schien ihr also wieder gut zu gehen. Was hatte Fabian damit gemeint, Crouch könnte sich für das interessieren, was Alice zu sagen hatte?
Ein Papierfalter zwängte sich unter der geschlossenen Tür durch und flog dann direkt in Moodys Hände. Er faltete ihn auseinander, überflog ihn kurz und reichte ihn dann an Frank weiter. »Cool, unser erster Auftrag!«, freute sich Frank und reichte das Memo an Alice weiter. Sie nickten Fabian und Miriam noch kurz zu und verließen dann das Büro. Nachdenklich sah Miriam ihnen nach. Sollte das bedeuten, die Auszubildenden waren den Auroren zugeordnet worden? Wann?
»Okay, dann warten wir mal auf Lucas…«, murmelte Fabian vor sich hin und setzte sich auf einen der Tische.
»Wir?«, fragte Miriam nach. Verwundert sah Fabian auf.
»Hast du nicht am Dienstplan nachgelesen?«
»Was?«
Wortlos deutete Fabian zu einer Wand, an der der Dienstplan für gewöhnlich hing. Miriam lief durch die Tischgruppen und musterte den Plan aufmerksam. Natürlich hatte sie den Plan gelesen, sie wusste, wann sie diese Woche arbeiten musste. Doch den großen, gelben Zettel hatte sie seltsamerweise übersehen. Darauf stand, dass aufgrund des Personalmangels jedem Auror zwei Auszubildende der ersten Legion (also derer, die sämtliche Prüfungen bisher bestanden hatten) zugewiesen werden. Darunter die Namen der Auroren und die zugeordneten Auszubildenden.
Alastor Moody: Frank Longbottom. Alice Longbottom.
Edgar Bones: Anna Loran. Fabius Brown.
Fabian Prewett: Miriam Clarefield. Lucas Dawn.
Gideon Prewett: Marshall Anthony. Mike Manfiss.
Miriam schluckte. »Edgar ist wieder auf den Beinen?«
»Das ist alles, was dich interessiert?« Fabian kicherte. »Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?«
Miriam antwortete nicht. Sie hatte sich nur nicht die Blöße geben wollen, zu zeigen, dass sie nicht glücklich über die Gruppierungen waren. Fabian war von jetzt an ihr Vorgesetzter… Sie konnte ihm ja schlecht sagen, dass sie darüber alles andere als glücklich war. Und sie weigerte sich darüber nachzudenken, wieso sie die Zusammenarbeit mit Fabian so nervös machte.
»Kennst du Lucas?«, fragte Fabian stattdessen und winkte Miriam wieder zu sich. Sie setzte sich neben ihn auf den Tisch, peinlich darauf achtend, dass ein gewisser Abstand zwischen ihnen beiden herrschte.
»Ja. Er war ein Ravenclaw.« Ein Freund von Andrew Howe. Blonde Haare, blaue Augen.
»Könnt ihr euch leiden?«
»Ich weiß nicht.«
Ein amüsiertes Grinsen umspielte Fabians Lippen. Wieso schien ihn alles zu amüsieren, was sie sagte? »Was soll das heißen?«
Miriam sah ihm aufmerksam in die Augen. »Wir hatten mal Sex. Aber es hat uns beide nicht umgehauen, glaube ich.«
»Ahja.« Sie sah ihm an, dass er sich ein noch breiteres Grinsen verkneifen musste. Glaube er ihr nicht? Wieso nicht? Aber noch bevor sie ihre Augen weiter in seine bohren konnte, wandte sich Fabian von ihrem Gesicht ab und der Tür zu. »Ich hoffe mal, es tritt keine peinliche, sexuelle Spannung in unserem Team auf.«
»Zwischen mir und Lucas vermutlich nicht.« Miriams Mundwerk war wieder schneller als ihr Kopf und Fabians Blick huschte für einen Moment zu ihr herüber. »Ich hab einen Freund.«, fügte sie deswegen hinzu, aber Fabian grinste wieder.
»Das war keine Antwort auf meine Frage.«, murmelte er schließlich und in diesem Moment ging die Tür auf und Lucas betrat den Raum. Natürlich hatte Miriam ihn im Trainingslager gesehen, doch sie hatte weder ihm noch anderen allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt, so versessen war sie darauf gewesen, endlich Aurorin zu werden. Er knipste sein Strahlemannlächeln ein, wie Miriam es von ihm kannte und sie erinnerte sich daran, dass Emily für kurze Zeit ein bisschen verknallt gewesen war in Lucas und sein Lächeln.
Das erste was Fabian tat, war Regeln aufzustellen. Die oberste Regel war überleben. Die zweite auf ihn zu hören. Die dritte, niemals zu glauben, man sei gut genug. Es geht immer besser. Miriam musste zugeben, je länger sie ihm zuhörte, desto sympathischer wurde ihr der Prewett. Er war nicht viel älter als sie, vielleicht vier oder fünf Jahre und sie waren seine ersten Rekruten. Selbstständiger Auror war er erst seit einem Jahr, er hatte bei James’ Vater gelernt. Die Tatsache, dass er seinen Bruder und sich aus der Falle der Todesser hatte retten können, bezeugte aber, dass er gut sein musste. Verdammt gut.

Sirius holte zwei Butterbier aus der Küche, öffnete sie mit einem geschickten dreh und ließ sich dann im Wohnzimmer neben James auf das Sofa fallen. James war nach dem Training vorbei gekommen und hatte Glück gehabt, dass Sirius schon so früh zuhause war. Heute hatte er scheinbar Riesenspinneneier transportieren dürfen. Der Auftraggeber erzählte, nicht selten waren solche Spinnen während des Transports geschlüpft und hatten die Eule gefressen, die sie an ihren Bestimmungsort hätte bringen sollen. Zum ersten Mal hatte er sich auf seinem Motorrad nicht so richtig wohl gefühlt mit seiner Fracht…
»Wie geht’s Lily?«, fragte Sirius, kaum dass er neben James saß und den ersten Schluck genommen hatte.
»Gut. Sie hält sich wacker. Hoffentlich gibt das Ministerium bald die Suche auf.« James seufzte. »Sie versucht sich gerade am kochen lernen…«
»Ich hab nur ein Mal was von Lily zubereitetes gegessen.«, erinnerte sich Sirius und schüttelte sich. »Und ich hab es sofort wieder ausgespuckt.«
»Sie wird besser.«, behauptete James.
»Und wie geht’s dir so?«
»Ich bin endlich den Fängen meiner Mutter entglitten!«
Sirius lächelte matt. »Aber?«
»Aber…« James lachte auf. Sirius kannte ihn einfach zu gut. »Aber ich hasse dieses Haus.« James seufzte und legte den Kopf auf die Sofalehnte, dass er an die Decke von Sirius’ Wohnzimmer schauen konnte. »Und Lily liebt es. Allerdings sind auch nicht ihre Großeltern in dem Haus gestorben.«
»Es ist nur vorübergehend.«, meinte Sirius, zog die Füße an und setzte sich in den Schneidersitz.
»Ich weiß.« James seufzte noch einmal. »Dieses Jahr hat nicht besonders gut angefangen.«
»Es kann nur besser werden.«
Darauf tranken sie. James starrte immer noch hoch an die Zimmerdecke und Sirius beobachtete ihn aufmerksam. Er kannte James ziemlich gut, aber selbst ein Blinder konnte erkennen, dass ihn etwas beschäftigte. James fragte nach Remus, Peter und Miriam und Sirius erzählte, was er wusste. Dann schwiegen sie wieder.
»Meine Cousine heiratet.«, sagte Sirius, um irgendetwas gesagt zu haben und deutete auf den Tagespropheten, der vor ihnen auf dem Couchtisch lag. »Steht auf der gleichen Seite wie die Todesanzeigen.«
»Welche? Bellatrix?«
Sirius nickte und James machte ein würgendes Geräusch.
»Warst du nicht letztens noch im Hochzeitsfieber?«, fragte Sirius schmunzelnd.
»Ja, aber Bellatrix würde ich nicht mal heiraten, wenn wir die letzten Menschen auf dieser Welt wären.«
»Dasselbe hast du auch mal über Miriam gesagt.«
»Und ich bleibe dabei.«
Sirius grinste, nahm einen Schluck Butterbier und James machte es ihm nach. »Unglaublich, dass wirklich jetzt schon die Hochzeiten aufkommen. Ich habe keine Ahnung, wo ich in drei Jahre sein werde und was ich machen werde. Wie kann man dann jetzt schon ›Ja bis zum Ende meines Lebens‹ sagen?« Fragend sah er James an, der zuckte mit den Schultern und musterte die Butterbierflasche.
»Wir befinden uns in einem Krieg. Das Ende unseres Lebens ist vielleicht gar nicht mehr so weit weg.«, sagte er schließlich.
»Kein Wunder, dass Lily abgelehnt hat, wenn du ihr so einen Antrag gemacht hast.«, grummelte Sirius.
»Es ist nur die Wahrheit.«
»Aber niemand – vor allem keine verliebten Mädchen – wollen das hören.«
»Was sagst du dann zu Miriam, wenn ihr über eure Zukunft redet?«
»Wir reden nicht über unsere Zukunft.« Sirius zuckte mit den Schultern. »Wirklich nicht. Wir haben nicht mal darüber geredet, ob wir zusammen ziehen wollen und jetzt wohnt sie einfach bei mir… Irgendwie scheint sich das so zu ergeben…«
»Und Kinder? Ergeben die sich auch einfach so bei euch?«
»Ich will keine Kinder.«, sagte Sirius. »Und Miriam auch nicht.«
»Du willst keine Kinder? Niemals?«
»Vielleicht irgendwann… Keine Ahnung.« Sirius zuckte mit den Schultern und legte dann die Füße auf den Couchtisch. »Es wäre kein Weltuntergang, wenn es passieren sollte. Ich liebe Miriam und… Und irgendwie würden wir das auch hinkriegen, aber… Aber Miriam ist kein Muttertyp und ich bin kein Vatertyp.«
»Wieso bist du kein Vatertyp?«
»Glaubst du ernsthaft, ich wäre ein guter Dad?« Zweifelnd sah Sirius James an und der nickte.
»Ich glaube, du wärst ein verdammt guter Dad.«, meinte er und Sirius suchte in seinen Augen nach Spott, fand aber nur Ernsthaftigkeit. »Es gibt keinen sonst, dem ich meine Kinder anvertrauen würde, falls ich sterben sollte.«
»Ernsthaft?«
»Ja, ernsthaft.« James grinste leicht. Dann wandte er sich wieder der Zimmerdecke zu und sagte: »In drei Jahren wollen Lily und ich eine Familie gründen.«
»In drei Jahren?« Sirius zog eine Augenbraue hoch. »Wieso in drei Jahren?«
»Weil es zeitlich am besten passt.«
»Du hast schätzungsweise noch fünfzig Jahre vor dir.«
»Nur leider hat Lily keine fünfzig potente Jahre vor sich.«
»Ja, aber immer noch knappe dreißig.«
»Nein.« James schüttelte den Kopf. »Vielleicht nicht mal mehr zehn.«
»Moment… Was?!« Sirius setzte sich auf, aber James sah ihn nicht an. In dem Moment rauschte es in Sirius’ Kamin und Miriam trat daraus hervor. Sie nickte den Jungs nur kurz zu und ließ sich den Umhang von den Schultern gleiten.
»Ist noch ein Bier da?«, fragte sie dann, ihre Kleidung war nassgeschwitzt und die Haare klebten an ihrer Stirn.
»Ich hol dir eins.«, meinte Sirius und hob den Zauberstab.
»Nein, ich glaube, ich brauch doch was härteres.« Miriam ging seufzend um die Couch herum und zog sich im Gehen das Oberteil über den Kopf. »Ich hatte den schlimmsten Tag aller Zeiten.« Sie ließ ihr Oberteil auf den Boden fallen und zog eine Whiskeyflasche aus einem Regal. Statt eins der Gläser zu nehmen, die gleich daneben standen, setzte sie die Flasche direkt an die Lippen. Als sie den dritten großen Schluck nahm, sagte Sirius: »Hey, das ist kein Wasser« und sie ließ die Flasche sinken.
»Widerlich.«, meinte sie, stellte die Flasche zurück. Belustigt sah James zu Sirius hinüber, der wohl auch etwas überrascht schien. »Was ist denn so schlimmes passiert?«
»Naja zuerst fand mein Chef es lustig mich über Lilys Verschwinden auszufragen und mir dabei den Schädel aufzuschrammen.«, begann Miriam und öffnete ihre Hose. James wandte sich diskret seiner Butterbierflasche zu und sah im Augenwinkel, wie Miriam die Hose abstreifte und ebenfalls einfach auf dem Boden fallen ließ. »Dann wurde ich Fabian Prewetts Team zugeordnet. Das ist zwar immer noch besser als sein Arsch von Bruder, aber Fabian fand es schon heute lustig, mich und Lucas Dawn vier Stunden lang trainieren zu lassen, während andere Teams schon ihre ersten Aufträge hatten.« Nur in Unterwäsche bekleidet ging sie in die Küche und kam mit einem Butterbier wieder heraus. »Fabian Prewett. Ist Gideon eigentlich sein böser Zwilling?«
»Keine Ahnung.« Fragend sah Sirius zu James, der ebenfalls nur mit den Schultern zuckte. Miriam trat hinter das Sofa und beugte sich über Sirius’ Kopf. »Was weißt du eigentlich, Black?«
»Ich weiß, dass du für ein Mädchen ziemlich unordentlich bist.«, antwortete Sirius und deutete auf die herumliegenden Kleidungsstücke.
»Ja, ich bin ein schmutziges Mädchen.« Miriam grinste und James kam beinahe sein Bier wieder hoch. Sie beugte sich zu Sirius herunter und gab ihm kopfüber einen langen, alkoholgetränkten Kuss auf die Lippen.
»Ich würde ja vorschlagen, dass du mir unter der Dusche den Rücken schrubbst, aber da du Besuch hast, muss ich mich wohl mit dem Duschkopf begnügen.« Miriam seufzte theatralisch und richtete sich wieder auf.
»Kannst du noch vorher deine Sachen aufheben?«, fragte Sirius und als Antwort landete Miriams BH direkt auf dem Couchtisch. James unterdrückte ein Lachen und traute sich erst wieder von seinem Butterbier aufzusehen, als er die Badezimmertür klicken hörte.
»Deine Freundin ist tatsächlich kein Muttertyp.«, meinte James und Sirius grummelte: »Ich sollte mal kontrollieren, ob sie wirklich zuverlässig verhütet. Wenn sie schwanger wird, muss ich Mommy und Daddy sein. Und Miriam vom trinken abhalten.«
James schmunzelte. »So hast du es dir ausgesucht.«
»Jaah.« Sirius seufzte und deutete auf den BH. »Aber du musst zugeben, sie ist scharf.«
»Wenn man auf Verrückte steht.« Damit trank James den letzten Schluck aus seiner Bierflasche und erhob sich aus der Couch. »Ich geh dann mal, Lily fragt sich bestimmt schon, wo ich bleibe.«
Sirius erhob sich ebenfalls und stellte seine Bierflasche auf dem Couchtisch ab. »Was du vorhin gesagt hast-«
»Behalt es einfach für dich, okay?«, unterbrach James ihn und fuhr sich ein wenig nervös durch die Haare. »Lily geht’s gut, wir… Wir kriegen das schon geregelt. Irgendwie.«
Sirius nickte einfach. James verschwand und der Marauder blieb nachdenklich in seinem Wohnzimmer zurück. Er hörte die Dusche angehen und fragte sich für einen Moment, ob seine Wohnung wohl kinderfreundlich wäre, wenn er den Alkohol besser verstecken würde. Dann ließ er Miriams Kleidung in den Wäschesack schweben und beschloss, einen Blick ins Badezimmer zu werfen.

»Eine Jagd!« Bellatrix Black sprang auf und klatschte erfreut in die Hände. »Eine richtige Jagd« Sie grinste und ihr Verlobter tauschte erwartungsvolle Blicke mit seinem Bruder. Auch Voldemort schien der Anflug eines Lächelns über das Gesicht zu gleiten. Sein Blick glitt zu dem jüngsten der Blackfamilie, der stumm neben Severus Snape saß und die Handflächen auf den Tisch presste. Voldemort versuchte die Gedanken des Jungen zu fangen, doch sie waren wirr und unverständlich. Der Junge, der es geschafft hatte, ihn zweifeln zu lassen. Voldemort würde sich schon noch eine gerechte Strafe für ihn ausdenken können.
Aber zuerst galt es, die ältesten aller Wahrsager zu vernichten, die, die glauben, das Schicksal sein in den Sternen geschrieben. Es gab kein Schicksal, das Voldemort nicht zu ändern wusste. Und er würde sie alle töten, wenn sie das Gegenteil behaupteten.

Regulus wusste noch immer nicht, ob er sich freuen sollte oder nicht, als er sich seinen Umhang über die Schultern legte und den Zauberstab sicher in seiner Innentasche verstaute. Seine Überlegungen hatten funktioniert, Voldemort begann überstürzt zu handeln, denn er glaubte nicht, dass dieser Ausflug in den Verbotenen Wald von Hogwarts auf lange Sicht geplant worden war. Allerdings musste er zugeben, hatte er nicht komplett durchdacht, was das für ihn bedeuten konnte. Unüberlegte Handlungen Voldemorts brachten unumgänglich auch die Todesser in Gefahr und somit Regulus selbst. Die Auroren hatten nun die Erlaubnis, zu töten, wenn es sein musste. Und die Tierwesen, mit denen er sich heute Nacht anlegen sollte, waren auch nicht für ihre Gutmütigkeit bekannt.
Regulus schüttelte den Kopf, zupfte seinen Umhang zu Recht und stopfte seine Kette noch unter sein Hemd. Es würde schon alles gut gehen. Er würde sich einfach verstecken oder so tun, als hätte er eine kleinere Gruppe der Herde verfolgt, oder… Er würde schon einen Weg finden. Und auf Lucinda konnte er sich verlassen.
Ein letztes Mal sah sich Regulus in dem kleinen Motelzimmer um, in dem er zurzeit lebte und seufzte. Dann desapparierte er mal wieder in die Villa Nott, wo die anderen Todesser bereits auf ihn warteten.


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Mike ist Engländer, ein sehr englischer Engländer. Jeden Tag trug er seine Anzugweste, was mir gut gefällt – man erlebt es heute kaum mehr, dass jemand Westen trägt. Er hat ein unglaubliches Charisma und flößt uns großen Respekt ein. Doch er verinnerlicht den britischen Humor total und kann sich bestens in die Internats-Teenager hineinversetzen.
Daniel Radcliffe ĂĽber Mike Newell