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Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 27

von Jojoi

Hallo!!!
.....
Okay, ja, ihr braucht nichts zu sagen, ich schäme mich ja schon dafür, dass ich mit dem Kap so lange gebraucht habe... eigentlich war mein ziel jeden Monat ein Kap rauszubringen aber haha...

Danke für eure Reviews! Werde sie wie immer in meinem Thread beantworten :)
Viel Spaß beim lesen und falls ich nichts mehr poste noch schöne Weihnachten :)
glg, jojoi
_________________________________________________


Einst da herrschte ein König über ein Land, das war so groß, dass man drei Monde brauchte, um es zu durchqueren. Mit seiner Magie half der König den Menschen, sodass in seinem Land niemand hungerleiden oder kämpfen musste. Der König war stolz auf sein Land und auf seine drei Töchter, die die schönsten und klügsten Frauen weit und breit waren. Die älteste von ihnen kam schon bald in das heiratsfähige Alter und der König suchte nach einem Gemahl für seine Tochter, doch niemand wurde seiner Vorstellung gerecht. Der eine war zu dünn, der nächste zu dick, der eine zu dumm, der andere zu klug.
Der Prinz des Nachbarlandes, Sohn einer Sabberhexe, ließ sich das nicht gefallen und verfluchte den König, sodass er in wenigen Tagen alt und gebrechlich wurde.
Die Töchter waren ganz entsetzt über diesen Vorfall, suchten nach dem Schuldigen und töteten ihn, doch auch das brach den Fluch nicht. Sie wussten, wenn sie nicht bald etwas unternahmen, würde ihr Vater sterben.
Also zogen sie los, von Land zu Land, doch niemand wollte ihnen helfen, da ihr Vater die Prinzen so schlecht behandelt hatte. Schließlich beschlossen sie, nicht nur die Hexen und Zauberer, sondern alle Zauberwesen um Hilfe zu erbitten, und sie reisten von den Riesen und Feen im Norden zu den Zwergen und Kobolden im Westen, dann zu den Veela und Sirenen im Süden und zu den Zentauren und Vampiren im Osten, doch niemand wusste Rat.
Da erschien ihnen im Traum ein Alb, der scheinbar von ihren Bemühungen gehört hatte, und sprach: »Ich kann euch helfen, das Schicksal eures Vaters zu ändern. Doch was zahlt ihr?«
Die Schwestern versprachen ihm Gold, Juwelen, Tinkturen und Waffen und der Alb grinste böse. »Euren wertvollsten Besitz will ich haben!«, sagte er und die Königstöchter willigten ein. Gemeinsam flogen sie hoch auf den höchsten Berg der Umgebung, auf dessen Spitze ein alter, klappriger Webstuhl stand.
»Tag für Tag und Nacht für Nacht sitze ich hier und webe das Schicksal der Menschen.«, jammerte der Alb und die Schwestern bekamen Mitleid mit ihm, begriffen sie doch nicht, dass der Alb alles Geschehene eingefädelt hatte. »Nun werde ich das Schicksal eures Vaters ändern.« Und er setzte sich an den Webstuhl, nahm vier Fäden in die Hand, löste Knoten um Knoten und webte neu. Schließlich brachte er die Schwestern mit dem Versprechen, ihr Vater sei am Morgen wohlauf, wieder zurück in ihr Schloss.
Die Schwestern warteten am Morgen sehnsüchtig auf ihren Vater und tatsächlich: Er war jung, stark und entschlossen wie eh und je. Drei Tage feierte das Land die Genesung seines Königs, doch in der dritten Nacht kam der Alb zu den Töchtern in den Traum und sprach: »Ihr habt mir euren wertvollsten Besitz versprochen.«
Die Töchter hoben ihre Zauberstäbe, beschworen Gold, Juwelen, Schriften und allerlei andere wertvolle Dinge, doch jedes Mal schüttelte der Alb den Kopf.
Dann endlich traute sich die jüngste Tochter und fragte: »Alb, was verlangt Ihr von uns?«
Und der Alb lachte und sagte: »Euch will ich, Königstöchter! Euer Schicksal« Und er nahm die drei Schwestern mit sich. Er band sie an dem Webstuhl fest und sagte: »Das Schicksal kann man nicht lange alleine lassen, es verwebt sich zu schnell. Ihr werdet von jetzt an darüber wachen und ich bin frei!« Dann entschwand der Alb und ließ die drei Schwestern zurück.
Tag für Tag und Nacht für Nacht verbrachten sie fortan mit dem Webstuhl und ordneten das Schicksal der Menschen neu.
Aber manchmal in der Nacht, wenn der Alb auf Reisen ist, schicken die drei Schwestern ihre Fäden los und suchen nach denen, die würdig sind, sie zu befreien, damit sie endlich ihre Jugend genießen können.

Lily krampfte ihre Hände in James’ Schultern, dass es schmerzte, doch keiner von ihnen rührte sich. »Es ist nur ein Märchen.«, wisperte Lily schließlich. »Alles nur Mythen, Legenden und Märchen.«
»Ja.« James nickte langsam. Dann schlug er das Buch zusammen und atmete tief durch. »Gruselgeschichten für Kinder.«
»Ich weiß nicht mal, was ein Alb ist.« Endlich ließ Lily seine Schultern los und kletterte aus dem Bett. Sie verspürte plötzlich den Drang, sich zu bewegen.
»Nun… Ich vermute damit ist ein Mahr gemeint.«
»Ein Mahr?« Verwirrt zog Lily die Augenbrauen zusammen.
»Ja… Auch Nachtalb genannt. Kleine Wesen, die in der Nacht Menschen und Tieren Angst und Grauen einflößen. Daher auch Albtraum oder Nightmare.« James stand auf und legte das Buch zurück in die Kommode, wo er es gefunden hatte. »Allerdings gehören sie zu den Mythen, die in der Zauberwelt existieren. Noch niemand hat einen Alb oder Mahr wirklich gesehen. Viele vermuten, dass der Mythos seinen Ursprung in der Zeit hat, als sich die Zauberer die Hauselfen aneigneten und ihre schlechten Träume ihnen zuschrieben. Eine ziemlich öde Erklärung, wenn du mich fragst.«
»Heißt das, du glaubst, dass Alben existieren?« Lily setzte sich wieder aufs Bett. Ihr war plötzlich eiskalt und sie kuschelte sich schnell in ihre Decke.
»Nur weil wir etwas nicht sehen können, heißt das noch lange nicht, dass es nicht existiert.« James grinste leicht und kletterte zu Lily ins Bett. »Mrs Pettigrew erzählte Peter und mir immer, dass Mahre aus den Schatten kriechen, wenn die Dunkelheit herein bricht.«, erzählte er dann und senkte die Stimme zu einem bedrohlichen Flüstern. »Sie schlüpfen durch Türlöcher und Mauerspalte, kriechen lautlos zu deinem Bett und legen sich wie ein schwerer, kalter Mantel auf deine Brust. Sie ernähren sich von deiner Angst und Furcht und wenn du aufwachst, siehst du sie nicht, weil sie blitzschnell in die Schatten zurückkehren. Aber sobald du wieder schläfst, kommen sie zurück, wieder und wieder und wieder!«
»U-und kann man sie nicht einfangen?« Nervös sah Lily sich im Zimmer um und starrte jeden einzelnen Schatten an, der in ihr Blickfeld kam. Hatte sich der eine nicht gerade bewegt?
»Wie willst du etwas fangen, das du nicht sehen kannst?« James rückte näher an Lilys Ohr und sah sich mit ihr im Raum um. »Ich vermute, deswegen hat uns Sito den Traumfänger mitgegeben. Vielleicht hilft er ja gegen Mahre?«
Sofort wanderte Lily zu dem Traumfänger, den James in einer Ecke abgestellt hatte. Sie wollte gerade schon vorschlagen, ihn vorsichtshalber aufzuhängen, als ihr das amüsierte Grinsen auf James’ Lippen auffiel.
Genervt zog sie die Augenbrauen zusammen. »Du veralberst mich doch!«
»Nein, tu ich nicht!« Aber sein Grinsen strafte James Lügen.
»Hör auf mir Angst zu machen!« Erzürnt schlug Lily James gegen die Schulter. »Das ist nicht komisch!«
»Ich hab dir nur erzählt, was ich weiß!«, lachte James und wich einem weiteren Schlag von ihr aus. »Was kann ich dafür, wenn du das so ernst nimmst?«
»Du bist so ein Blödmann!« Noch einmal schlug Lily James gegen die Schulter, aber sie konnte nicht verhindern, dass sich auch auf ihren Lippen ein Lächeln ausbreitete. Ein Lächeln der Erleichterung. Für einen Moment hatte sie wirklich gedacht, nachts würde ein magisches Wesen über sie herfallen und ihr Visionen und Schauermärchen eintrichtern, um sich von ihrer Angst zu ernähren. Ein unsichtbarer Feind, den sie nicht bekämpfen konnte.
James schaffte es, Lily auf den Rücken zu drehen und sich auf sie zu setzten, obwohl sie sich mit Händen und Füßen wehrte. »Du kleiner Angsthase!«, neckte James und hielt Lilys Hände fest, die versuchten, ihn am Bauch zu kitzeln.
»Ich bin kein Angsthase!« Dieses Spiel hatten sie inzwischen oft genug gespielt und Lily wusste genau, wo James kitzlig war. Nur leider beruhte das auf Gegenseitigkeit und Lily quiekte auf, als James sie unter den Armen kitzelte. Wieso gewann er nur immer die Überhand?
»Stimmt, so wie du klingst, bist du ein Angstschweinchen.« James kannte kein Erbarmen und Lily begann der Bauch schon weh zu tun vor lachen. Wild strampelte sie mit den Beinen und versuchte James vom kitzeln abzuhalten, warf sich hin und her, aber James hatte sie nun einmal gefangen. Schließlich hielt er jedoch inne, selber mit einem bereits hochrotem Gesicht vom Lachen und verschränkte seine Hände mit ihren.
»Also, Miss Evans«, sagte er, als sie beide wieder einigermaßen Luft geholt hatten und sich ihre Atmung wieder beruhigte.
»Also?« James drückte Lilys Handgelenke in die Kissen und grinste süffisant.
»Also… Erinnern Sie sich noch an unser Gespräch über den Konsum eines gewissen Rauschmittels?«
»Ähm… vage.«, antwortete Lily unwissend, worauf James hinaus wollte. Ihr Atem ging immer noch schnell und ihr Kopf fühlte sich viel zu warm an. Erst neckte er sie mit einer Gruselgeschichte und danach kitzelte er sie aus. Was hatte er jetzt noch vor? Sie betrunken zu machen?
»Ich wollte Sie nur darauf hinweisen, dass Sie jetzt die Möglichkeit hätten, in den Genuss von ›James pur‹ zu kommen.« James zwinkerte ihr zu und beugte sich zu ihr herunter. »Ich verspreche Ihnen, Sie würden es nicht bereuen.«
Lily kicherte, während James ihren Hals küsste und ihre Hände wieder losließ. Sofort schlang Lily die Arme um ihn und strich mit einer Hand durch sein Haar. »Wie machst du das nur?«, fragte sie und schloss die Augen.
»Was?«
»Stimmungen kippen. Du bist wirklich gut darin, weißt du das? Machst aus beschissenen Situationen lustige, aus lächerlichen romantische, aus ernsten komische, und das scheinbar mühelos und einfach so…«
»Tja, so bin ich halt.« James küsste sie auf die Wange und Lily öffnete ihre Augen.
»Wenn ich mit dir eine Unterhaltung beginne, weiß ich nie, wie sie endet.« Sanft strich sie ihm die Haare aus der Stirn und zog ihm dann vorsichtig die Brille von der Nase. »Obwohl ich dich inzwischen doch ganz gut kenne.«
»Ich bin eben unberechenbar.«, grinste James und beugte sich wieder zu ihr herunter.
»Ich wusste, dass du das sagst.«, murmelte Lily gegen seine Lippen und schloss die Augen.

Es war soweit. Der Tag, für den sie trainiert hatten. Remus’ Herz flatterte aufgeregt in seiner Brust. Auch die Gesichter seiner Freunde waren angespannt und zeugten von der schwere dieser Aufgabe. Einer Aufgabe, die sie sich selbst auferlegt hatten.
Oder besser, die Sirius ihnen auferlegt hatte.
»Warum noch mal sind wir hier?«, fragte Frank und sah immer wieder über die Schulter. Eine Eule schuhute und sein Umhang verfing sich in einem Dornenbusch. Er könnte sich durchaus schönere Orte für einen nächtlichen Ausflug vorstellen, als den verbotenen Wald von Hogwarts.
»Das weißt du doch! Weil eine Horde Riesen Hogwarts bedroht!«, antwortete Sirius genervt und sah sich um. Sie waren in Hogsmeade gelandet, hatten ihre Besen kleingehext und sich auf den Weg in den Wald gemacht. Von Mr Potter wusste Sirius, wo sich die Riesen befanden und der Zeitpunkt war günstig: Zum einen war Neumond, was bedeutete, dass der Wald besonders duster war und sie sich somit besonders leicht ganz nah an die Riesen heranschleichen konnten. Zum anderen war heute Samstag, der Samstag, an dem die Auroren eigentlich in einem Ausbildungslager waren, um zu trainieren. Somit waren Mulciber und seine Auroren heute abgelenkt, was weniger verfügbare Todesser für die Riesenüberwachung bedeutete. Frank und Alice waren nicht gegangen, Miriam schon, was Sirius zugegeben leicht nervte. Was, wenn das Lager tatsächlich eine Falle war, um die jungen Rekruten zu verletzten, so wie Alice und Frank es befürchteten? Wenigstens hatte Miriam eingewilligt, James’ Zauberspiegel mitzunehmen. Sirius trug seinen die ganze Zeit in seinem Umhang, schon den ganzen Tag, doch das Mädchen hatte sich nicht bei ihm gemeldet.
Auch Remus beunruhigte es, dass sie tatsächlich abgereist war. Hatte sie sich einen Plan ausgedacht und versuchte, ihn alleine durchzuziehen? Seit ihrem Gespräch in der Bar in Hogsmeade hatte er nicht mehr mit Miriam geredet. Sie wartete auf seine Antwort. Aber was sollte er ihr nur sagen? Ja, er wollte die Todesser bestrafen, nein, er wollte Dumbledore nicht hintergehen aber ja, das ständige herumsitzen und Däumchen drehen ging ihm auf die Nerven?
»Das hab ich nicht gemeint.« Frank hatte sich von dem Busch losgerissen und holte die kleine Gruppe schnell wieder ein. »Ich meinte, warum sind WIR hier?«
»Das hab ich dir auch schon gesagt! Weil wir von allen den verbotenen Wald am besten kennen!«, antwortete Sirius und führte seine Gruppe weiter nach links, tiefer und tiefer in den Wald hinein. Er war früher mit Prongs, Moony und Wormy so oft im verbotenen Wald herumgelaufen, es gab vermutlich keinen Flecken, auf den er nicht schon einmal seine Tatze gelegt hatte.
»Das weiß ich!« Frank holte Sirius ein.
»Dann frag nicht!«
»Ich meinte: WARUM sind WIR hier? Allein? Ohne den anderen Bescheid zu sagen?«
»Sie hätten uns nicht gehen lassen.«
»Zu Recht!« Frank blieb stehen. »Das ist doch bescheuert! Wie stellst du dir das vor, Sirius? Wir spazieren zu den Riesen, besiegen sie kurz und gehen wieder?«
Sirius runzelte die Stirn, wiegte den Kopf hin und her, während er über Franks Worte nachdachte. »Ja.«, sagte er dann und wandte sich wieder zum Gehen, doch Frank hielt ihn fest.
»Und wenn etwas schief geht, weiß niemand, dass wir hier sind! Niemand kommt uns zu Hilfe!«
»Doch, James weiß Bescheid.«
»James soll also unser Retter in der Not sein? Wieso klingt das nur in meinen Ohren wie der reinste Selbstmord?!«
Sirius hob eine Augenbraue. »Hast du was gegen James?«
»Nein!« Abwehrend hob Frank die Arme. »Ich meine nur-«
»Du hättest früher Bedenken äußern können, Frank.«, murmelte Remus und lief an Sirius vorbei tiefer in den Wald hinein.
»Ich weiß! Ich dachte nur ihr hättet… Na ja… So was wie einen Plan!« Hilfesuchend sah Frank zu Alice, die mit den Schultern zuckte, während Sirius sich wieder abwandte und weiterging.
»Ich bin mir sicher, Sirius hat einen Plan, Liebling.«, meinte sie und strich Frank beruhigend über den Arm.
»Das wage ich zu bezweifeln.«, murmelte Peter, der das Schlusslicht der Gruppe bildete und Frank und Alice zum Weitergehen drängte. Frank fügte sich, allerdings nicht ohne leise vor sich hin zu fluchen.
»Immerhin scheinen sie zu wissen, wo wir hinlaufen.«, versuchte Alice ihren Mann noch einmal zu beruhigen. »Ich kann die Riesen schon regelrecht riechen!«
»Das ist Moony. Er ist vorhin in Hirschkacke getreten.«, rief Sirius über die Schulter.
»Witzig, Sirius!«, rief Remus von noch weiter vorne. Über ihnen in den Baumkronen schrien die Vögel empört über den Lärm und stürzten sich schreiend in die Lüfte.
»Sollten wir nicht leiser sein?!«, zischte Frank und sah sich beunruhigt um, doch das Licht seines Zauberstabs reichte kaum weiter als acht Meter.
»Sag mal, sind alle Auroren solche Schisser, Frank?«, fragte Sirius.
»Sehr witzig, Sirius!«
»War kein Scherz.«
»Sirius…« Remus blieb stehen und sah seinen Freund tadelnd an. Das letzte, was sie jetzt brauchten, war Streit. Sie durften sich bei dieser Aktion keine Fehler erlauben.
»Wieso laufen wir so weit vom Schloss weg? Ich dachte, die Riesen wären ganz nahe.«, grummelte Peter.
»Nah für Riesen, Peter.« Remus lief weiter, den Zauberstab leuchtend vor sich erhoben.
»Versteinerungszauber helfen bei Riesen nicht, oder?«, wechselte Alice das Thema.
»Es gibt kaum Zauber, die bei Riesen wirken.«, murrte Frank und sah nervös über seine Schulter. Nebelschwaden schlichen langsam zwischen den Bäumen hervor wie Tiere auf der Jagt und krochen nass in die Kleidung der jungen Zauberer. »Wie also sollen wir sie töten?«
»Wir werden sie nicht töten.«, antwortete Sirius ohne sich umzudrehen.
»Was dann?«
»Wir werden sie fortbringen.«
»Fortbringen?«, wiederholte Alice verwundert.
Hoffnungsvoll leuchteten Franks Augen auf. »Dann habt ihr also doch einen Plan?«
»Ich würde es nicht Plan nennen.«, murmelte Peter.
»Ich hab einige Portschlüssel hergestellt. Sie schicken die Riesen auf eine winzige Insel bei Schottland.«, erklärte Sirius und deutete auf seinen Rucksack, den er schon die ganze Zeit über trug.
»Hältst du es wirklich schlau, Riesen auf eine winzige Insel zu schicken?«, fragte Alice stirnrunzelnd. »Sollten wir sie nicht lieber wo hinschicken, wo sie Platz haben? Wie China oder Kanada oder-«
»Wie willst du dafür sorgen, dass die Riesen die Portschlüssel anfassen?«, unterbrach Frank sie und lief schneller, um Sirius wieder einzuholen.
»Hast du in Pflege magischer Geschöpfe nicht aufgepasst? Riesen sind dumm, aber neugierig. Ich hab viele schöne, glitzernde Sachen dabei. Sie werden sie anfassen, um sie streiten, dann werden wir sie an die Sachen festkleben und dann, um Punkt Ein Uhr sind sie schon auf ihrer persönlichen Rieseninsel.«
»Ich dachte die Insel wäre klein?«, bemerkte Alice, aber Frank redete schon wieder dazwischen.
»Und wie sollen wir die Riesen an den Sachen festkleben?«
»Mit Klebezaubern natürlich.«
»Und du denkst, sie merken es nicht?«
»Riesen sind dumm, Frank!«
»Was, wenn sie uns entdecken?«
»Lass dich nicht entdecken!«
»Das ist doch bescheuert! Dieser Plan hat so viele Lücken (»Ich sagte doch, es ist kein richtiger Plan«, murmelte Peter), dass es der reinste Selbstmord wird! Was, wenn Riesen übrig bleiben? Was, wenn sie die Portschlüssel nicht beachten? Was, wenn-«
»Hör auf, Frank! Niemand hat die gezwungen, hier zu sein!«, fuhr Sirius dazwischen, »Du hast der ganzen Sache schließlich begeistert zugestimmt!«
»Das stimmt nicht! Alice war von der ganzen Sache begeistert, ich stand dieser heimlichen Aktion schon immer skeptisch gegenüber.«
»Du bist aber mit Alice verheiratet, ihr seid jetzt praktisch dieselbe Person! Also warst du begeistert!«
»Nur weil ich geheiratet habe, heißt das doch nicht, dass ich meine Autonomie aufgegeben habe!«
»Komisch, wieso bist du dann hier?«
»Weil ich meine Frau mit euch Irren doch nicht alleine lasse!«
»Was hast du zu uns ge-« Sirius verstummte abrupt, als der Boden unter seinen Füßen zu vibrieren begann. Auch die anderen blieben verwundert stehen, sahen auf die von Laub und Nebel bedeckten Erde. Die Bäume raschelten, die Tiere verstummten. Das Beben klang ab, kam aber immer wieder in Wellen zurück.
»Ein Erbeben?«, fragte Peter verblüfft.
»Nein.« Sirius sah auf, lauschte. Das nächste Beben wurde von einem dumpfen Donner begleitet. »Das ist kein Erdbeben.«, sagte er dann, gefolgt von dem nächsten Donner.
»Lichter aus!«, befahl Remus und schon im nächsten Moment hörten sie das Knacken und Krachen der Bäume. Die Freunde fuhren herum, sahen einen Moment lang ängstlich in den dunklen Wald hinein, bevor sie erschrocken auseinanderrannten, um sich im Dickicht zu verstecken. Frank und Alice duckten sich keine Sekunde zu spät, als schon ein riesiger Schuh nur einen Meter von ihnen entfernt auf den Boden krachte. Die Schritte des Riesen ließen die Erde erzittern und Alice klammerte sich erschrocken an Franks Arm, als sich ein riesiger Fuß über sie erhob und fünf Meter vor ihnen wieder krachend auf dem Boden aufkam. Der Riese, der über sie hinweg spazierte, war mindestens acht Meter hoch, dick und hatte bleiche, fast bläuliche Haut. Seine Zehennägel standen ungepflegt ab, er war in dunkle, schmutzige Leinen gekleidet und mit seinen Armen bog und schob er die Bäume zur Seite, die ihm im Weg standen. Als Frank zu dem Riesen nach oben sah, sank sein Herz immer tiefer. Wie sollten sie nur gegen so ein überdimensionales und mächtiges Wesen ankämpfen? Auf was hatte er sich da nur eingelassen?!
Der Riese war schon zwei Schritte weiter gelaufen, als er plötzlich stehen blieb, genau dort, wo die Freunde sich gerade eben noch gestritten hatten. Das Blut gefror Frank in den Adern. Konnte der Riese sie etwa wittern? Hatte er einen seiner Freunde bemerkt? Was sollten sie jetzt nur tun?
Die Muskeln des Riesens spannten sich an, Frank griff nach Alice’ Hand, falls sie schnell apparieren mussten, doch dann ertönte ein dröhnendes, langgezogenes Geräusch begleitet von einem Geruch nach faulen Eiern. Alice hielt sich eilig Mund und Nase zu und Frank kämpfte für einen Moment mit einem Brechreiz. Der Riese kratzte sich kurz am Hintern, gab ein erleichtertes Seufzen von sich und lief dann weiter, ohne sich noch einmal umzusehen.
Als das Donnern seiner Schritte nur noch in der Ferne zu hören war, sprang Frank aus dem Busch auf der Suche nach frischer Luft. Er war nicht der einzige, auch die Marauder wedelten mit der Hand vor ihrer Nase herum, Remus hustete leicht und gemeinsam liefen sie einige Meter weiter, und sogen dort gierig die halbwegs frische Luft ein.
»Das kannst du voller Stolz deinen Aurorenfreunden erzählen, Frank.«, meinte Sirius, der sich noch immer die Nase zuhielt. »Nur wenige Menschen überleben einen Riesenfurz!«
»Von jetzt an ist Vorsicht geboten! Die Riesen können nicht mehr weit sein!«, flüsterte Remus und ließ seinen Zauberstab wieder aufleuchten.
»Hoffentlich haben die anderen eine bessere Verdauung.«
Remus’ Verdacht bestätigte sich. Schon nach ein paar Minuten laufen, spürten die Freunde die nächsten Vibrationen unter ihren Füßen. Dann hörten sie auch Stimmen, tief und dröhnend. Sie konnten nicht verstehen, was die Riesen sagten, dafür redeten sie zu undeutlich, aber es waren viele Riesen. Sehr viele.
»Von wie vielen Riesen hat Hagrid noch mal geredet?«, fragte Sirius und hielt sich an einem Baum fest, um nicht umzufallen. Die Vibrationen hatten sich durch die Bewegungen der vielen Riesen zu einem dauerhaften Erdbeben entwickelt und selbst die Bäume schienen unter der Wucht der vielen Schritte wie Strichhölzer einzuknicken.
»Ich weiß nicht… Selbst wenn es nur fünf sind, plötzlich wird mir klar, wie viel Masse fünf Riesen sind.«, murmelte Remus und verlor beinahe das Gleichgewicht von der Wucht eines weiteren Schrittes.
»Sollten die nicht schlafen?«, fragte Alice.
»Ich dachte, Riesen sind nachtaktiv.«, meinte Sirius.
»Erklärt, warum wir JETZT hier sind.«, grummelte Frank.
»Ich glaube nicht, dass Riesen sich allzu sehr für Tageszeiten interessieren.«, meinte Remus. »Wie bekommen wir die Portschlüssel jetzt zu den Riesen, ohne zertreten zu werden?«
»Wie sorgen wir dafür, dass die Riesen an ihnen kleben bleiben?«, fragte Frank weiter.
Sirius ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Ein weiterer Riese schien sich den Weg durch den Wald in ihrer Richtung zu suchen. Hastig zog Sirius den Rucksack aus und öffnete den Reißverschluss. »Seht zu und lernt!«, meinte er dann, lief so schnell er auf dem wackligen Boden konnte los und versteckte sich einige Meter vor dem in der Dunkelheit auftauchenden Riesen hinter einem Baum. Mit einem einfachen Zauber ließ er den Rucksack schweben und schoss ihn dem Riesen dann mit voller Wucht gegen die Stirn. Der Riese stöhnte auf, rieb sich verwundert die geschundene Stirn, während alle möglichen Gegenstände aus dem Rucksack auf den Boden fielen: Pokale, Kerzenständer, Schüsseln, Stehlampen, Urnen,…
»Wo hat er das ganze Zeug her?«, fragte Frank leise.
»Sirius ist ein Meisterdieb.«, antwortete Remus ungerührt, während sie beobachteten, wie der Riese sich verwundert nach den glitzernden und seltsamen Gegenständen bückte. Verblüfft hob der Riese die Stehlampe auf, drehte an ihrem Lampenschirm und freute sich, als die Lampe ein quietschendes Geräusch von sich gab. Eilig sammelte er den Rest ein und trug dann alles in seinen Armen zurück zum Riesenlager. Sirius grinste aus seinem Versteck seine Freunde an und zeigte ihnen den Daumen nach oben.
»So weit, so gut.«, murmelte Remus und schlich aus ihrem Versteck zu dem von Sirius.
»Und was machen wir jetzt?« Frank hatte wieder nach Alice’ Hand gegriffen und versuchte, seine Nervosität zu verbergen.
»Jetzt folgen wir ihm.«, antwortete Sirius und lief mit schnellen Schritten dem Riesen hinterher.
»Ja, super Idee, lasst uns dem Riesen in die Höhle des Löwen folgen!«, murrte Frank.
»Bist du dir eigentlich sicher, dass die Portschlüssel bei Riesen funktionieren werden, Sirius?«, fragte Alice leise.
»Nope.«
»Das wird ja immer besser.«, brummte Frank.
»Aber einen Versuch ist es wert, oder? Und jetzt kommt schon!« Sirius rannte ein wenig schneller und die Freunde folgten ihm so gut sie konnten. Frank wusste, dass Sirius ein schneller Läufer war, aber während sie ständig über Wurzeln und Äste stolperten, schien Sirius regelrecht über den Waldboden zu fliegen. ›Deswegen hat er keine Bedenken‹, überlegte Frank mürrisch du warf einen Blick zurück auf Peter. ›Wenn wir weglaufen müssen, ist Sirius als erstes weg und Peter wird gefressen…‹
Doch irgendwann kamen sie zu dem Punkt, an dem die Freunde nicht mehr richtig laufen konnten, weil permanente Erdbeben sie ständig aus dem Gleichwicht brachten. Sie hielte sich an den Bäumen fest und beobachteten das Schauspiel vor ihnen.
Mindestens zehn Riesen saßen auf dem Waldboden vor einem vergleichsweise winzigen Lagerfeier, schliefen, wühlten im Waldboden oder versuchten etwas im Feuer zu grillen, das verdächtig nach einem Reh aussah.
»Kennt ihr den Witz von den zwei Riesen im Wald?«, fragte Frank leise, während er spürte, wie sein Herz vor Aufregung sogar noch schneller schlug. Wieso hatte er sich nur hierauf eingelassen?!
»Nein, erzähl.«, forderte Alice und ignorierte Remus’ genervten Blick.
»Psst!«, machte Sirius und duckte sich, als sich einer der Riesen im Schlaf in ihre Richtung drehte. Freunde verstummten und tauschten nervöse Blicke. Der Riese, der Sirius’ Portschlüssel aufgesammelt hatte, nahm inzwischen mit einer Wucht am Lagerfeuer Platz, dass die jungen Zauberer für einen Moment in die Luft geschleudert wurden. Der Riese schien aufgeregt, zeigte den anderen seine Funde. Ein Riese neben ihm mit einem verfilzten Bart so lang, dass er am Boden schleifte, nahm ihm vorsichtig den silbrigen Kerzenständer aus den Händen. Auch eine Riesin beugte sich über die Schulter des Riesen, an ihr schien der Finder mehr interessiert zu sein, denn er zeigte ihr voller Entzücken, wie die Stehlampe quietschte, wenn man am Lampenschirm drehte. Erst dann schien er zu bemerken, dass der bärtige Riese ihm etwas aus der Hand genommen hatte und sprang wütend auf, um seinen Fund zurück zu fordern. Der Riese schien seine Beute allerdings nicht zurückgeben zu wollen und sprang ebenfalls auf. Die Riesen begannen in einer lauten, gurgelnden Sprache zu streiten, so laut, dass die schlafenden Riesen davon geweckt wurden. Einer war darüber so erbost, dass er mit einem Ruck einen Baum aus der Erde riss und den Streithähnen um die Ohren schlug.
Entsetzt beobachteten die Zauberer das Geschehen und tauschten Blicke. Wenn sie nicht schnellstens das Weite suchten, würden sie gleich mitten in einem Riesenkampf stecken!
Doch bevor sich die Zauberer bewegen konnten, ertönte ein lauter, tiefer Schrei, der selbst die Riesen dazu brachte, sich die Ohren zuzuhalten und die Bäume zittern ließ. Als der Schrei verstummte, war der Wald totenstill. Sirius lugte, sich noch immer die Ohren zuhaltend, an dem Baum vorbei, hinter dem er sich versteckt hielt. Da war ein weiterer Riese, größer als alle anderen mit einem wirren, roten Bart und zwei Wolfsfellen als Umhang, die Köpfe der Tiere über die Schulter hängend. Wenn Sirius die Gesichter der Riesen richtig deuten konnte, so waren sie alle verängstigt und wagten nicht, sich gegen den neuen Riesen aufzulehnen. War das ihr Anführer? Sirius runzelte die Stirn. Wenn dieser Riese von den Portschlüsseln fortgebracht wurde, dann wäre die Gruppe führerlos, Kämpfe, die er anscheinend stets unterband, würden ausbrechen und die Riesen würden nicht mehr fähig dazu sein, Hogwarts anzugreifen. Ein Grinsen schlich sich auf Sirius’ Gesicht. Er hatte einen Plan!
Doch plötzlich ertönte ein Geräusch, das alle Riesen aufhorchen ließ und Sirius duckte sich eilig wieder hinter seinem Baum. Er tauschte einen Blick mit Remus, der sich hinter einem Busch zu seinen Füßen versteckt hielt und beide wandten sich zu Alice und Frank, die sich hinter dem Stamm einer großen Buche versteckt hielten. Das Geräusch, dass sie alle aufhorchen ließ, war ein lautes, dröhnendes Quaken.
Sirius schüttelte fassungslos den Kopf, als Frank erschrocken in seine Brusttasche griff, und seine Lippen formten deutlich ›Idiot!‹, als Frank auch noch die Kröte aus seiner Tasche zog.
Auch Remus unterdrückte ein genervtes Stöhnen, schrie aber auf, als plötzlich das Gesicht eines Riesen direkt über ihm erschien. Der Riesen schien erst genauso erschrocken, versuchte dann Remus zu packen, doch der Marauder war schnell, rollte sich über den Waldboden, sprang auf die Beine und wollte eigentlich seinen Zauberstab aus seiner Hosentasche holen, doch er war plötzlich nicht mehr da. Remus sah noch Sirius’ erschrockenes Gesicht, als sich die Hand des Riesens schon um ihn schloss und er den Boden unter den Füßen verlor. Der Riese, der ihn hochhielt, hatte eine krumme Nase mit Löchern so groß, dass ein Kind darin stehen könnte. Er hielt sich Remus vor die blassen Augen und seine Brauen zogen sich wütend zusammen. Panisch versuchte Remus sich aus dem Griff des Riesens zu befreien, wenigstens seine Hände frei zu bekommen, doch alles was er tun konnte, war mit den Beinen hilflos in der Luft strampeln. Was sollte er jetzt nur tun?!
Plötzlich ertönte ein weiblicher Schrei und Remus riss den Kopf herum. Der Riese, der den Kerzenständer an sich genommen hatte, hatte Alice und Frank gefunden und hielt sie in jeweils einer Hand. Frank hatte seine Hände frei und trommelte auf den Fäusten des Riesens herum, während dieser sich eher für Alice zu interessieren schien. Er hatte sie nur an einem Bein erwischt, kopfüber hing sie in der Luft, wedelte hilflos mit den Armen herum und ihr Umhang drohte ihr über den Kopf zu gleiten. Neugierig hob sich der Riese das seltsame Menschenmädchen näher vor das Gesicht, während Alice schrie: »Lass mich runter! Du Perverser!« und verzweifelt versuchte, die Schwerkraft davon abzuhalten, ihre Unterwäsche der Welt preiszugeben. Natürlich vergebens.
Der Riese hob sie immer höher vor sein Gesicht, sein fauliger Atem ließ Alice für einen Moment würgen. Doch plötzlich rauschte ein roter Blitz an ihrer Schulter vorbei direkt in das Auge des Riesens, der vor Schmerz aufschrie, Alice und Frank losließ, die Hände hochriss zu seinen Augen und schließlich noch zurücktaumelte, direkt auf das Feuer trat und erneut vor Schmerz jaulte.
Alice und Frank landeten derweil unsanft auf dem Waldboden, wo Sirius mit erhobenem Zauberstab auf sie wartete. Der Riese, der Remus hielt, schrie verärgert auf und wollte Sirius packen, doch Sirius richtete seinen Zauberstab auf ihn und schrie: »Zurück!«
Der barsche Ton seiner Stimme schien zu wirken, denn der Riese hielt sich zurück, seine Augen fixierten Sirius’ Zauberstab. Frank hatte sich derweil aufgerappelt und zog seinen Zauberstab aus seinem Umhang, richtete ihn auf einen anderen Riesen. Wieder war es für einen Moment ruhig, keiner rührte sich und wieder durchbrach das Quaken von Franks Kröte die Stille.
Doch es kam nicht mehr aus Franks Brusttasche, es kam von dem Riesen, der Frank und Alice gehalten hatte. Erschrocken sah der Riese an sich herunter, die Riesin kam ihm zu Hilfe und deutete auf die Kröte, die seinen Arm hinauf sprang. Entsetzt versuchte der Riese das Tier abzuschütteln, während die Riesin versuchte, die vergleichsweise fliegengroße Kröte zu fangen und in dem entstehenden Tumult bemerkte niemand das Tier, das sich im Zickzack durch das Blätterdach des Waldbodens wuselte, auf den Riesen zu, der Remus hielt. Erst als dieser vor Schmerz aufschrie und Remus fallen ließ, wandten sich die Riesen wieder ihm zu. Der Riese rieb sich auf einem Bein hüpfend den schmerzenden Zeh und Remus rappelte sich erschrocken auf, bevor er von dem Riesen zertreten würde. Die ängstlich quiekende Ratte biss sich in seinem Umhang fest und krabbelte eilig in seine Brusttasche, als Remus wieder bei Sirius ankam, der zusammen mit Frank und Alice zurückgewichen war.
»Mein Zauberstab!«, raunte Remus seinem Freund zu.
»Sollten wir nicht abhauen?«, fragte Frank panisch.
»Accio Remus’ Zauberstab!«, murmelte Sirius und Remus duckte sich ängstlich, als sein eigener Zauberstab von hinten auf ihn zugeschossen kam. Die Riesen hatten sich inzwischen wieder beruhigt und sammelten sich im Halbkreis um die jungen Zauberer. Alle vier hatten nun ihre Zauberstäbe erhoben und richteten sie auf die Riesen, unwissend, wohin sie zielen sollten.
Doch dann drängte sich der rotbärtige Anführer zwischen den Riesen hindurch und blickte mürrisch – soweit Sirius das beurteilen konnte – auf die Magier herab. Zu seinen Füßen lag der Kronleuchter, der in dem Tumult wohl irgendwann durch die Luft geflogen war und Sirius sah nervös nach unten.
Dann kam ihm eine Idee.
»Äh… Gegrüßt seid Ihr, Herr der Riesen!« Sirius senkte seinen Zauberstab und verbeugte sich leicht vor den Riesen. Remus und Frank tauschten noch Blicke, während Alice schon auf die Knie fiel und Sirius zischte: »Los, verbeugt euch!«. Schulterzuckend verneigten sich die beiden Jungen und der rotbärtige Riese hob eine Augenbraue.
»Wir«, Sirius deutete auf sich und seine Freunde, »sind die Zauberer von Hogwarts.« Er deutete in die Richtung in der das Schloss lag. »Hogwarts, die Zauberschule. Wir bringen Euch Geschenke.« Sirius machte ein paar schnelle Schritte zu dem Kronleuchter hin und hob ihn auf, ohne den Riesen aus den Augen zu lassen. »Geschenke für die mächtigen Riesen. Geschenke zum Zeichen des Friedens.« Sirius hielt ihm in einer demütigen Verbeugung den Kerzenständer entgegen und der Riese griff nach einigem Zögern danach und nahm ihn Sirius aus der Hand. Er drehte und wendete den Kerzenständer in seinen Händen, gab ihn schließlich der Riesin, die sich nach kurzem Überlegen das Geweih eines Hirsches, das sie als Ohrring trug, herausnahm und gegen den Kerzenständer austauschte.
»Sehr schön.«, lobte Sirius und wandte sich wieder an den rotbärtigen Riesen. »Alles Geschenke.« Er deutete auf die restlichen Gegenstände, die auf dem Boden verteilt waren und deutete dann auf den Riesen, dem er sie zuvor in die Arme gehext hatte. »Er uns geklaut.«
Die Riesen wandten sich zu ihrem Artgenossen um, der völlig verdutzt dreinschaute.
»Bitte nehmt Geschenke an. Frieden zwischen euch und Hogwarts. Okay?« Verunsichert, ob die Riesen verstanden, wovon er sprach, sah Sirius zwischen ihnen hin und her. Für einen Moment war es wieder still und das Quaken von Franks Kröte war zu vernehmen. Es kam von irgendwo auf dem Waldboden, ein paar Riesen suchten mit ihren Augen den Boden ab, doch keiner rührte sich. Schließlich beugte sich der Riese mit dem roten Bart zu Sirius herunter – der Zauberer bemühte sich, nicht zurück zu weichen – und beäugte ihn kritisch. Dann holte er plötzlich mit der rechten Hand aus und schlug kräftig auf den Waldboden, dass die Zauberer das Gleichgewicht verloren.
Das Quaken verstummte. »Francis!«, quiekte Frank und wurde sogleich von Remus am Arm gepackt als Aufforderung, die Klappe zu halten. Sirius bemühte sich nicht sein gesamtes Entsetzten preiszugeben, als der Riese sich wieder aufrichtet und den Krötenmatsch seiner Hand an der Hose abwischte. Wenn er das bei uns tut, dachte er, schluckte und rappelte sich eilig wieder auf.
»Gut, dann… Gehen wir mal.« Sirius zwang sich zu einem Lächeln und winkte fahrig, während er vorsichtig Schritt für Schritt zurückwich, ohne den Riesen aus den Augen zu lassen. Seine Freunde folgten seinem Beispiel, doch als sie einige Meter entfernt waren, machte der Riese einen Schritt auf sie zu und stand wieder vor ihnen. Sirius schluckte. Vor seinem geistigen Auge sah er schon, wie der Riese sich Siriusmatsch an die Hose schmierte, als der Riese den Blick von ihnen abwandte in die Dunkelheit des Waldes. Eine Stimme, die sie alle kannten, ließ die Freunde herumfahren.
»Mr Black, Sie haben wohl die Geschenke übersehen, die ich extra für unsere Freunde bereitgestellt hatte.« Professor Dumbledores Zaubermantel schleifte leicht über den Boden, als er näher kam. Er trug einen schweren Sack auf dem Rücken und für einen Moment erinnerte er Sirius verdächtig stark an den muggelverehrten Weihnachtsmann. Doch als Professor Dumbledore neben ihm stand und sich ehrfurchtsvoll vor dem Riesen verbeugte, schwebten aus dem Sack nicht Zuckerstangen und Lebkuchen, sondern ein Tierkadaver nach dem anderen. Sirius wandte den Blick ab.
Der Riese hingegen schien von diesen ›Geschenken‹ ganz angetan zu sein. Ein Raunen ging durch die Riesenmenge und der rotbärtige Anführer hob ein totes Reh vom Boden auf und schnupperte daran.
»Dieser Wald ist tot.«, sagte Professor Dumbledore und der Riese wandte sich mit einem Grunzen wieder an ihm. »Keine Tiere, die euch als Nahrung dienen, nicht wahr? Eure Wälder hingegen sind voller schmackhaftem Essen. Was hält euch hier?«
Die Riesen antworteten nicht gleich, Sirius fragte sich, ob sie die Sprache überhaupt verstanden, als die Riesen plötzlich alle zu reden anfingen. Es war ein einziges Grunzen und Gackern, das den Zauberern in den Ohren dröhnte. Remus steckte sich die Finger in die Ohren und sah nervös von Dumbledore zu Sirius und den Riesen. Die Ratte in seiner Brusttasche zitterte immer noch, lugte aber vorsichtig heraus und legte die Ohren an.
»Wenn ihr diesen Wald verlasst«, sagte Dumbledore, dessen magisch verstärkte Stimme die der Riesen übertönte, »werden wir euch regelmäßig solche Geschenke machen.« Professor Dumbledore faltete den leeren Sack wieder zusammen, während sich die anderen Riesen über die unerwartete Beute hermachten und begannen, die Tiere zu häuten und über dem Feuer zu grillen. Remus merkte, wie Alice würgte und auch er hoffte, der Szenerie baldmöglichst entkommen zu können.
»Denkt darüber nach.«, meinte Dumbledore noch, dann wandte er sich von den Riesen ab und befehligte den jungen Zauberern mit einem Blick, ihm zu folgen. Peter sprang aus Remus’ Brusttasche und verschwand schnell in einem Busch, bevor er in seiner menschlichen Gestallt wieder zu ihnen stieß. Frank war so damit beschäftigt, Alice zu beruhigen und davon abzuhalten, sich zu übergeben, dass sie nicht auf Peter achteten und Sirius machte sich schnell daran, den Schulleiter von Hogwarts in ein Gespräch zu verwickeln.
»Was machen Sie hier, Professor?«
»Nun, ich war neugierig, wie Sie das Riesenproblem lösen wollten.«, antwortete Dumbledore. »Und das war sehr clever mit den Geschenken.«
»Die Gegenstände sind eigentlich Portschlüssel. Wenn sie das merken, werden sie sicherlich sauer sein!«
»Nein, das glaube ich nicht. Riesen machen sich nicht so viel aus materiellen Dingen. Und um einen Riesen mit einem Portschlüssel zu transportieren braucht es schon einiges an Magie. Wenn einer der Riesen vielleicht alle ihre ›Geschenke‹ auf einmal hält… Aber sie werden sich eher über das Essen hermachen, als die Sachen zu betrachten.«
Sirius schluckte und drehte sich noch einmal nervös zu dem Riesenlager um, doch keiner der Kolosse folgte ihnen. »Woher wussten Sie, dass wir hier sind, Professor?«
»Nun… Sie sind zwar nicht mehr meine Schüler, Mr Black, aber dennoch habe ich als Führer des Ordens des Phönix eine gewisse Pflicht über Sie zu wachen, nicht wahr?«
»Der Orden… Wir dachten nur… Wir wollten helfen.«, stammelte Sirius und Dumbledore schenkte ihm ein anerkennendes Lächeln.
»Das weiß ich, Mr Black. Sie haben mir auch sehr geholfen, auf die Idee mit den Geschenken wäre ich nie gekommen.«
»Woher wussten Sie aber, wo wir sind?«, mischte sich Remus ein.
»Nun… Sie dürfen ihrem Freund nicht böse sein, Miss Evans war schon immer sehr überzeugend.«
»James hat geplappert?!« Empört schnaubte Sirius und schüttelte fassungslos den Kopf. »Ich glaube es nicht! Dieser Vollidiot!«
»Nun, Mr Black, nicht jeder weiß sich mit dem Rücken zur Wand so gut herauszureden wie Sie, nicht wahr?« Professor Dumbledore schmunzelte und blieb stehen. Sie waren inzwischen schon einige Meter vom Riesenlager entfernt und er drehte sich ein letztes Mal zu ihnen um. »Wie sie sich vor dem Riesen verbeugt haben war wirklich sehr amüsant.«
Sirius errötete leicht und schwieg beleidigt. Er nahm sich fest vor, James dafür büßen zu lassen, auch wenn Dumbledores Erscheinen ihnen vielleicht die Haut gerettet hatte.
»Wenn Sie mich dann entschuldigen, eine Zauberschule führt sich nicht von allein. Ich denke, Sie finden alleine aus dem Wald heraus.« Professor Dumbledore rückte seinen Zauberhut zurecht und schenkte den jungen Zauberern ein kurzes Schmunzeln. »Geschenke… Eine wirklich ausgefuchste Idee.«
Damit desapparierte der alte Zaubermeister und beinahe kam es Remus so vor, als wäre sein plötzliches Auftauchen nur Einbildung gewesen. Für einen Moment schwiegen die Zauberer, noch immer überwältigt von den plötzlichen Ereignissen, bis Sirius zu lachen begann, die Hände in die Hosentaschen steckte und drauf los marschierte.
»Das war ein Spaß! Wir müssen so was öfter machen!«
»Spaß?!«, wiederholte Frank und setzte Sirius nach. »SPASS?! Dieser Spaß hat Francis das Leben gekostet!«
»Warum hast du die Kröte auch mitgenommen!«
»Ich konnte ja nicht ahnen, dass du so ein Idiot bist und keine Ahnung von dem hattest, was du tust!«
»Wieso bin ich schuld, wenn du nicht auf deine Kröte aufpassen kannst?!«
Remus seufzte. Während Frank und Sirius stritten, trotteten er, Peter und die noch immer bleiche Alice hinterher.
»Wo hatte Dumbledore plötzlich die vielen armen, toten Tiere her?«, fragte sie und ein Schütteln ging durch ihren Körper bei der Erinnerung daran.
»Ich glaube nicht, dass es echte tote Tieren waren.«, versuchte Remus sie zu beruhigen. »Ich glaube, er hat sie sich schnell hergezaubert und die Riesen werden heute Nacht trotz allem einen leeren Magen haben. Vielleicht bringt sie das dazu, endlich fortzuziehen.«
Alice seufzte und heftete ihren Blick auf Franks Rücken. »Aufregender als das Aurorenlager war es allemal.«, meinte sie dann mit einem Lächeln.
»James wird sich sicherlich zu Tode ärgern, dass er nicht dabei sein konnte und trotzdem seine Aufgabe nicht erfüllt hat.«, überlegte Remus.
»Er soll froh sein, nicht dabei gewesen zu sein. Und ich werde nie, nie wieder in einen Riesenfuß beißen!«, grummelte Peter und spuckte auf den Waldboden. »Scheußlich! Du schuldest mir was!«
Remus grinste und nickte kurzangebunden. »Danke, Peter.«


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Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
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