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Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 26

von Jojoi

Hallöchen! Alles klar?

Zunächst Mal:
Prongs01, vielen dank für deine netten Mails! Nur leider kann ich dir nicht zurückschreiben, weil du deine PM Funktion auf "niemand kann mir schreiben" gestellt hast ;) Das solltest du ändern...

Und sonst.... Hab ich eigentlich nicht viel zu sagen^^
Ich hab mal wieder ne Miriam-Sirius-Szene geschrieben, weil mich so viele darum gebeten haben. Hoffe, es gefällt.
Vielen dank für eure Kommis!
Viel Spaß beim neuen Kap :)




Lily erinnerte sich noch genau an den Abend, den sie auf James’ Bitte bei Madam Blanchard in ihrem Wahrsagerturm in Hogwarts verbracht hatte. Die Professorin hatte verschiedene Möglichkeiten der Traumabwehr ausprobieren wollen, doch sie hatten alle nichts genutzt. Als Lily aufgewacht war aus einem Alptraum, an den sie sich heute nicht mehr völlig erinnerte, war die Wahrsagerin völlig aufgelöst und verzweifelt gewesen.
Erst Tage danach hatte sie mit Lily das Gespräch gesucht. »Fäden sind kein gutes Zeichen.«, hatte sie Lily erklärt, die Blanchards Gerede damals für Unfug gehalten hatte. »Sie sind seit jeher ein Zeischen für Schicksal. Und niemand möchte vom Schicksal eingeholt werden.«
Dass Sito Brown die Fäden erwähnte, ließ Lilys Herz höher schlagen. Konnte er ihr helfen? War er wirklich ein Spezialist in Punkto Traumdeutung?
»Hat Madam Blanchard Ihnen davon erzählt?«, fragte Lily zögernd und ignorierte James’ verwirrten Blick. Sie hatte später noch Zeit, um ihm alles zu erklären.
»Nein. Ich hatte keinen Kontakt zu dieser Stümperin.« Sito Brown lehnte sich zurück, griff unter den Tisch und beförderte eine hölzerne Pfeife zum Vorschein.
»Woher wissen Sie dann von den Fäden?«, fragte Lily verwundert, während sich der Mann daran machte, seine Pfeife mit Tabak zu füllen, den er unter seinem Poncho hervor geholt hatte. Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort, fast als hätte er Lilys Frage vergessen.
»Die Karten, die sie gezogen haben.« Sito deutete auf die drei Karten auf dem Tisch und zog seinen Zauberstab unter seinem Poncho hervor. Er entflammte den Tabak damit und zog an seiner Pfeife. Augenblicklich machte sich der Geruch des Tabaks in dem Raum breit und Lily fand den Geruch zu süßlich, um normaler Pfeifentabak zu sein.
»Das war doch nur ein Kartentrick.«, murmelte Lily.
»Nein. Sie hatten doch bestimmt Tarotkarten im Unterricht?«
»Diesen Muggelschwachsinn?«, mischte sich nun James in das Gespräch ein. Sito richtete seine dunklen Augen auf ihn und zog noch einmal an seine Pfeife.
»Nein. Nein, es ist kein Schwachsinn.«, sagte er dann und dunkler Qualm stieg aus seinen Nasenlöchern. »Denken Sie, das Schicksal macht vor Muggeln halt?«
»Ich denke, Muggel verwenden Kartenlesen auf Jahrmärkten, um Ihresgleichen das Geld aus der Tasche zu ziehen.«, entgegnete James.
Da musste Sito plötzlich grinsen. »Das tun wir doch auch, oder?«, meinte er dann und zog noch einmal an seiner Pfeife. »Tatsächlich waren es die Zauberer, die das Kartenlegen in die Welt brachten. Und die Muggel machten es ihnen nach. Sie wissen nur oft zu wenig, um zu einer richtigen Deutung zu kommen. Den meisten fehlt das Gespür für Magie.« Andächtig strich Sito mit den Fingerkuppen über die Karten und hob dann die Wanderkarte auf. »Die erste Karte zeigt, was Sie sind.«
»Eine Wanderin?«, fragte Lily skeptisch.
»Eine Reisende.«, erwiderte Sito.
»Ich bin gerade mal bis nach Frankreich gekommen auf meinen Reisen.«
»Aber in Ihren Traumreisen gehen Sie viel weiter, nicht war? Zu neuen und vergangenen Orten. Sie stehen nie still, habe ich recht?«
Lily antwortete nicht. Sie erinnerte sich daran, in ihren Träumen durch Wälder geirrt zu sein, durch Straßen, immer auf der Suche nach… Nach?
Sito legte die Karte wieder auf den Tisch und hob die Wächterkarte auf. »Diese Karte zeigt Ihre Bestimmung.«
»Eine Wächterin?« James hob die Augenbrauen. »Wovon?«
»Vieles muss in unserer Welt beschützt werden. Gold. Magie. Geheimnisse. Was Sie beschützten sollen, zeigt uns die Dritte Karte.« Sito zog an seiner Pfeife und schob die Weberkarte näher zu Lily herüber.
»Eine Weberin?«, fragte Lily nicht gerade überzeugt.
»Nein.« Dieses Mal lächelte Sito noch breiter und entblößte zwei silberne Schneidezähne. »Einen Webstuhl.«

Sirius war mit seinen Kräften am Ende. Mr und Mrs Potter hatten die jungen Zauberer fast zwei Stunden am Stück durch den Wald gehetzt und mit Flüchen bombardiert. Peter war ungefähr nach einer Stunde kollabiert und am Wegrand liegen geblieben. Nur zu gerne hätte Sirius es ihm nachgemacht, wäre da nicht Miriams überheblicher Blick gewesen, den sie selbst jetzt, nach zwei Stunden Hetzerei, noch immer so perfekt drauf hatte, wie ihre Abwehrzauber. Wie schaffte sie das nur?
Miranda Potter lud die jungen Zauberer zum Essen ein und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zum Anwesen der Potterfamilie. Sirius und Remus gabelten Peter am Wegrand auf, während die anderen schon vor gingen.
»Ich kann vom Hals abwärts nichts spüren.«, jammerte Peter, als Remus ihn nach oben zog und der Marauder sogleich wieder das Gleichgewicht verlor.
»Stell dich nicht so an.«, brummte Sirius, selbst todmüde und legte Peters Arm über seine Schultern.
»Was Sirius meint ist, dass es gleich Essen gibt.«, sagte Remus und warf Sirius einen tadelnden Blick zu, auf den Sirius nur mit einem Augenrollen antwortete. Remus stützte Peters andere Seite und gemeinsam quälten sie sich aus dem Wald hinaus und querfeldein in Richtung Potteranwesen. Der Rauch eines behaglichen Kaminfeuers qualmte bereits verheißungsvoll aus dem Kamin und mit jedem Meter wurden ihre Schritte leichter und schneller, bis sie schließlich in der warmen Stube standen und sich die durchgeschwitzten und dreckigen Umhänge abstreiften.
»Home, sweet home.«, murmelte Sirius und kickte sich die Schuhe von den Füßen. Mit dem letzten Rest Kraft, die er übrig hatte, sprang er über die Lehne des Sofas und ließ sich in die weichen Kissen fallen. Remus ließ sich mindestens genauso müde in den Sessel neben dem Kamin fallen und Peter kauerte sich sogleich vor dem Kamin zusammen und streckte die Hände nach dem warmen Feuer aus.
»Kaum Oktober, schon Winter.«, murmelte Remus und rieb selbst die Hände ineinander und atmete dann in die Handflächen. Auch Sirius’ Finger waren eiskalt. Gegen Ende der Trainingseinheiten hatte er kaum noch den Zauberstab halten können. Sein Körper war ständig in Bewegung gewesen und dennoch war er nach einiger Zeit komplett ausgekühlt gewesen.
»Bald ist Halloween.«, murmelte Peter und dachte wehmütig an die Torten und Süßigkeiten auf den Festen in Hogwarts. Sirius drehte den Kopf und sah wie seine Freunde in das Kaminfeuer. Es flackerte und knackte wie das Kaminfeuer im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. In Hogwarts würden er, James, Peter und Remus vermutlich gerade über ihren nächsten Streich nachdenken oder bereits über einen gelungenen Streich lachen. Obwohl das Schuljahr noch nicht lange geendet hatte, kam es Sirius plötzlich so ewig lange her vor. Hatte er sein Zeugnis wirklich erst diesen Juni entgegen genommen?
»Winter.«, murmelte er, ohne den Blick von dem Feuer abzuwenden. »Wie doch die Zeit vergeht.«
»Komm erstmal in mein Alter!« Mr Potter beugte sich grinsend über die Sofalehne und Sirius schreckte ungewollt aus seinen trüben Gedanken. »Miriam ist gerade duschen, falls ihr sie sucht.« Mit ihr meinte Mr Potter wohl Sirius und der Marauder verdrehte nur die Augen. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn Miriam die Einladung abgeschlagen und schon lange nach Hause in ihr Apartment gefloht wäre.
Mr Potter hob Sirius’ Beine an und schmiss sie wenig vorsichtig von dem Sofa, bevor er sich neben seinen Ziehsohn setzte. Mit einem tiefen Seufzen setzte Sirius sich auf und streckte den Rücken durch.
»Sie duscht glaube ich in Lilys Bad, also wenn einer von euch-«
»Erster!«, riefen Remus und Sirius, doch Remus war einen Tick schneller gewesen und Remus erhob sich mit einem Grinsen aus dem Sessel.
»-dürft ihr gerne das Badezimmer benutzen.«, vollendete Mr Potter seinen Satz, doch Remus war schon auf dem Weg zur Treppe.
»Hat James was dagegen, wenn ich mir Klamotten von ihm borge?«, fragte Remus, während er mit schweren Schritten die Wendeltreppe hochstieg.
»Ich erlaub es dir.«, meinte Sirius leichthin und Mr Potter warf ihm einen kurzen, amüsierten Blick zu.
»Vielleicht sollte ich heim gehen.«, murmelte Peter und rappelte sich langsam vom Fußboden auf. »Meine Eltern fragen sich sicher schon, wo ich bin.«
»Soll ich deiner Mommy eine Eule schicken und bescheid sagen, dass ihr Peterchen bei uns ist?« Sirius sah Peter herablassend an und der kleine Marauder ballte kurz die Hände zu Fäusten.
»Nicht nötig, Sirius.«, grummelte er und lief mit steifen Beinen am Sofa vorbei zur Eingangstür. Sirius hörte, wie Peter sich die Schuhe wieder anzog und seufzte.
»Ich hab’s nicht so gemeint, Wormy.«, meinte er, ohne sich umzudrehen, aber Peter antwortete nicht.
»Miranda macht extra Kartoffelpüree für dich, Peter.«, versuchte es Mr Potter, doch auch das schien Peter nicht zu besänftigen.
»Schon gut, Mr Potter. Ich gehe besser, muss morgen arbeiten.« Und damit war Peter aus dem Haus verschwunden.
Für einen Moment war es still im Haus, nur Remus' Schritte im zweiten Stock waren zu vernehmen, wie er aus James’ Zimmer zum Badezimmer ging. Sirius legte den Ellbogen auf die Sofalehne und stützte den Kopf in seine Hand. Die Badezimmertür öffnete und schloss sich. Das Klimpern des Schlüssels im Schlüsselloch. Das Knirschen und Knacken des Feuers. Stille.
»Sieh mich nicht so an.«, murmelte Sirius kaum hörbar, ohne den Blick vom Feuer abzuwenden.
»Ich schau dich gar nicht an.«, erwiderte Mr Potter neben ihm tonlos aber Sirius spürte dennoch diesen Schauer über seine Haut rinnen, kalt wie der Atem dieses Herbsttages.
»Noch schlimmer.«, murmelte Sirius schließlich und erhob sich aus dem Sofa. Aus den Augenwinkeln sah er Mr Potters verwundertes Gesicht, doch er wandte sich nicht zu ihm um, sondern ging direkt auf die Wendeltreppe zu.
»Wohin gehst du?«
»In James’ Zimmer, Klamotten suchen.«, antwortete Sirius und verschwand im zweiten Stock. James’ Zimmer sah noch genauso aus, wie Sirius es in Erinnerung hatte. Warum sollte es sich auch verändert haben, fragte er sich selbst und öffnete James’ Schranktür. Du bist erst seit ein paar Wochen ausgezogen und warst öfters mal hier.
Nur kam es Sirius plötzlich so viel länger vor.
Er nahm sich einen schwarzen Wollkragenpullover aus dem Schrank, passend zu seiner Stimmung und den kalten Temperaturen, und dazu eine bequeme Jeanshose, die ursprünglich mal ihm gehört hatte aber irgendwann in James’ Besitz übergegangen war.
Dann ging er in den Flur, um darauf zu warten, dass Miriam oder Remus mit dem Duschen fertig wurden, doch seine Füße trugen ihn ganz automatisch in das Zimmer, das früher einmal das seine gewesen war.
Früher. Das war vor nicht mal drei Wochen gewesen.
Sirius hatte alles aus seinem Zimmer mitgenommen, was er für praktisch in seiner neuen Wohnung mit Miriam befunden hatte. Einzig die Möbel der Potters und ein paar Schulbücher hatte er zurückgelassen. Miranda hatte das Bett gemacht und sogar mit dem Bettbezug bespannt, den Sirius immer verwendet hatte. Als könnte er jeder Zeit wieder einziehen und alles wäre beim alten.
Aber nichts würde mehr wie früher werden. Er konnte sich nicht weiter bei den Potters verstecken und so tun, als würde er nie erwachsen werden müssen.
Ohne es zu wollen, schweiften seine Gedanken zu seinem Bruder, Regulus. Er war so schnell erwachsen geworden, dass er Sirius vorkam, wie ein anderer Mensch. Bis Regulus sein erstes Jahr in Hogwarts antrat, war alles gut gewesen zwischen den Brüdern. Sie hatten sich beide an den Verhaltenskodex ihrer Eltern gestört, hatten den Hauselfen Streiche gespielt und ihre Mutter zur Weisglut gebracht. Doch als Regulus nach Slytherin eingeteilt wurde, änderte sich ihr Verhältnis schlagartig. Sirius musste eingestehen, dass er James nicht hatte enttäuschen wollen und daher keinen Kontakt zu Slytherins und somit auch nicht zu seinem Bruder suchte, doch schon bald hatte er an Regulus die üblichen Veränderungen bemerkt. Er hatte versucht, sich bei den Lehrern einzuschmeicheln. Hatte Muggelgeborene ausgelacht und Halbblüter schief angeguckt. Und als das Schuljahr zu Ende gewesen war, hatten ihre Eltern plötzlich einen neuen Lieblingssohn. Und Sirius blieb ohne Familie zurück.
Im Nachhinein betrachtet hätte Sirius vielleicht so einiges anders gemacht. Er hätte James gesagt, dass er seine dämlichen Kommentare über Regulus sein lassen sollte, schließlich hieß das nicht automatisch, dass Regulus einer von DENEN werden würde. Statt zuzulassen, dass Regulus sich bei Lehrern einschmeichelte und sich damit unter den anderen Häusern unbeliebt machte, hätte er ihm bei dem einen oder anderen Zauber helfen sollen, damit er die Professoren mit seinem Können überzeugen konnte. Er hätte seinen Bruder vor den Ansichten der Slytherins warnen und zeigen sollen, dass Muggelgeborenenicht anders waren, als sie selbst.
Jetzt war es zu spät. Regulus hatte sich entschieden. Er war gerade mal fünfzehn und kämpfte auf der Seite Voldemorts.
Was mache ich, dachte Sirius plötzlich und starrte erschrocken auf James’ Klamotten in seinen Fingern, wenn ich Reg im Kampf gegenüber stehe?
»Was machst du da?«
Erschrocken fuhr Sirius herum und starrte Miriam an, die nur in einem Handtuch gekleidet im Türrahmen stand, die Arme vor der Brust verschränkt und die Augenbrauen kritisch zusammengezogen.
»Nichts.«, antwortete Sirius schnell und klang dabei wie ein Bengel, der gerade einen Streich ausgeheckt hatte. »Was machst du?«
»Dir sagen, dass die Dusche frei ist.« Miriam musterte ihn noch einmal kritisch, schüttelte denn den Kopf, wobei sich kleine Wassertropfen aus ihrem Haar lösten und in ihr Gesicht fielen. So drehte sie sich um und verschwand wieder im Flur, eilig folgte Sirius ihr.
»Wurde auch mal Zeit.«, sagte er, nur um etwas gesagt zu haben und lief ihr nach in das Gästezimmer, in dem Lily momentan wohnte. Sirius blieb kaum Zeit, das Zimmer einer genauen Inspektion zu unterziehen, denn Miriam schloss schon die Tür hinter ihm und ging zu Lilys Kommode.
»Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Matsch aus meinen Haaren hatte, tut mir leid.«, grummelte sie, öffnete die erste Schublade und stöberte zwei Sekunden darin.
»Ja ich-« Sirius stockte, als Miriam das Handtuch auf den Boden fallen ließ und einen BH aus Lilys Kommode fischte. Rot. Mit Spitzen.
»Du?«, fragte sie, ohne ihn anzusehen und zog sich in aller Seelenruhe an.
»-hab’s gemerkt.«, vollendete Sirius seinen Satz, stolz darauf noch zu wissen, wo er geendet hatte. »Ähm… Ist das das Badezimmer?«, fragte er dann und deutete auf die Tür neben der Kommode.
»Siehst du noch eine andere Tür in diesem Raum, die zum Badezimmer führen könnte, außer der Eingangstür hinter dir?«, erwiderte Miriam und zupfte die Träger ihres BHs zurecht. Sirius hasste sich selbst dafür, dass er sich für einen Moment im Zimmer nach einer Tür umsah.
»Warum bist du so griesgrämig?«, motzte er dann und riss die Tür zum Badezimmer auf.
»Ich bin nicht griesgrämig.«, erwiderte Miriam und ein belustigtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, während sie mit einer Hand nach weiterer Unterwäsche in der Kommode fischte. »Warum bist du so sauer?«
»Ich bin nicht sauer!«, erwiderte Sirius und schlug die Badezimmertür zu.
Und atmete erstmal tief durch.
Wie schaffte Miriam es nur immer wieder, ihn so aus der Fassung zu bringen?
Und warum überraschte es ihn eigentlich, dass sie ihn aus der Fassung bringen konnte? Genau deswegen hatte er sich doch in sie verliebt…
Energisch schüttelte Sirius den Kopf und zog sich aus. Was für unnütze Gedanken… Seit dem Training hatte er nur Flausen im Kopf! Er brauchte dringend eine ordentliche Mütze Schlaf.
Als er das Badezimmer wieder verließ, war Miriam bereits verschwunden. James’ Pullover war ein bisschen zu kurz an den Ärmeln, aber Sirius zog sie länger, dass das Material ächzte und sprang dann leichtfüßig die Wendeltreppe herunter. Auch Remus war bereits im Wohnzimmer, er trug James’ alten Gryffindorpullover und die verschlissene Hose, die zur Schuluniform von Hogwarts gehört hatte.
Warum suchte Remus sich nicht mal Klamotten aus, die schön und nicht kurz vor dem Wegwerfen waren?
Miriam hatte sich eine dunkelgrüne Bluse von Lily angezogen, dazu eine enge Jeans, die Sirius nicht kannte, aber das musste ja nichts heißen. Auf jeden Fall sah Miriam darin gut aus. Schnell befasste Sirius sich mit dem Braten, den Miranda aus der Küche zum Esstisch schweben ließ, bevor noch jemand merkte, wie wirr seine Gedanken momentan waren.
Es könnten auch Hormone sein, war der letzte Gedanke, den Sirius zu dem Thema zuließ, danach bemühte er sich, nur noch an Kartoffelpüree und Entenbraten zu denken.
»Ich frage mich, wo Jamie und Lily bleiben.«, murmelte Miranda und warf einen nachdenklichen Blick aus dem Fenster. Miriam lachte kurz auf, als sie den Spitznamen hörte, den Miranda üblicherweise für ihren Sohn gebraucht und Mrs Potter warf der jungen Aurorin einen erzürnten Blick zu.
So viel zu ›Miranda liebt Miriam‹, dachte Sirius und warf Mr Potter einen vielsagenden Blick zu, den dieser gekonnt ignorierte.
»James weiß, wann es essen gibt. Und wenn nicht, wird Lily ihn daran erinnern. Also brauchen wir uns für nichts zu schämen.«, meinte Mr Potter und griff nach seinem zweiten Stück Fleisch.
»Sie haben wirklich nicht gesagt, wo sie hingehen?«, hakte Sirius nach. Es sah James irgendwie nicht ähnlich, sich einfach mit Lily davon zu stehlen, erstrecht so lange. Miranda und ihr Mann schüttelten beide den Kopf und für einen Moment hatte Sirius das Gefühl, dass sie logen. Aber warum? Und woher kam dieses Gefühl? Sirius wusste es nicht und entschied, auch diesen Gedanken zu verdrängen.
Zumindest fürs Erste.
Bis er mit Miriam zuhause war und sich auf seine eigene, motorradbestückte Couch fallen ließ. »Glaubst du, die Potters wussten, wo Lily und James sind?«
»Und wenn schon.« Miriam ging in die Küche und kam mit einem Butterbier für sich und Sirius zurück. »Vermutlich haben sie sich ein Hotelzimmer irgendwo gemietet. Es muss schrecklich sein, ständig Angst zu haben, die eigenen Eltern könnten ins Zimmer kommen.«
»Ja, ganz bestimmt, das wird es sein.« Sirius verdrehte die Augen über Miriam lächerliche Erklärung und das Mädchen stellte das Butterbier kurzerhand so weit an den Rand des Couchtisches, dass Sirius sich tatsächlich hätte erheben müssen, um es zu greifen. Genervt sah er sie an, Miriam starrte genervt zurück.
Schließlich zog Sirius seinen Zauberstab aus seiner Hosentasche und ließ sich das Butterbier zu schweben. Miriam gab ein genervtes Stöhnen von sich.
»Gratulation. Du bist nicht nur ein Kotzbrocken, sondern auch noch faul.«
»Danke für das Kompliment, Schatz.«
»Was ist los mit dir? Nicht, dass es mich wirklich interessiert.« Miriam musterte die Butterbierflasche und überflog die Aufschrift. »Dein Weltuntergangsgesicht geht mir nur tierisch auf den Geist. Ist es, weil Jamie nicht zum Spielen gekommen ist? Bist du eifersüchtig, weil er lieber mit Lily rumhängt als mit dir?«
»Nein.« Ja. »Mach dich nicht lächerlich.« Sirius nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Bier in der Hoffnung, Miriam würde das Thema fallen lassen, doch da kannte er die junge Frau anscheinend schlecht.
»Warum bist du sauer?«
»Ich bin nicht sauer.«
»Du bist ätzend, wenn du sauer bist. Ätzender als sonst.«
»Nicht so ätzend wie du.«
»Warum bist du sauer?«
»Ich bin nicht sauer!«
»Auf wen bist du sauer?«
»Ich bin…« Sirius stockte. Miriam konnte dieses Spiel vermutlich ewig spielen. Nein, nicht vermutlich, ganz bestimmt sogar. »Keine Ahnung.«, murmelte er also und schwenkte seine Bierflasche. »Auf niemand bestimmten. Ich bin einfach sauer.«
»Du gibst also zu, dass du sauer bist?«
»Das hab ich doch gerade getan!« Wütend sah er sie an und auf Miriams Gesicht erschien ein siegreiches Lächeln. »Aber auf weheen?«
»Auf die Welt, schätze ich.«, meinte Sirius schulterzuckend und seine Freundin ließ sich kurzerhand auf dem Couchtisch vor ihm nieder.
»Das ist dämlich.«, meinte sie und stellte ihr Bier zur Seite. »Die ganze Welt wird sich nämlich niemals bei dir rechtfertigen oder sich entschuldigen. Du solltest dir was besseres suchen, auf das du sauer sein kannst.«
»Dich zum Beispiel?«, grummelte Sirius und nahm einen weiteren Schluck von seinem Bier. Er hatte keine Lust mehr auf diese sinnfreie Diskussion.
»Ja. Oder auf James, weil er sich vom Training gedrückt hat. Oder auf dein Motorrad, weil es nicht laufen will-«
»Mein Motorrad ist super!«
»-Oder auf Remus, weil er in James’ engen Hosen echt scharf aussah.«
»Wie bitte, was?!«, fragte Sirius so schnell, dass er sich selbst nicht verstand und wieder erschien dieses Lächeln auf Miriams Lippen, dieses mal aber breiter und gewitzter.
»Hab ich dich.«, freute sie sich, lehnte sich nach vorne und legte die Hände auf Sirius’ Schultern.
»Du hast gar nichts.«, wiedersprach er, lehnte sich aber doch im Sofa zurück und ließ zu, dass Miriam auf seinen Schoß kletterte.
»Ich hab deinen wunden Punkt gefunden.«, widersprach Miriam und ließ eine Hand durch Sirius’ Haar gleiten.
»Ich hab keinen wunden Punkt.«
»Doch. Ich hab ihn doch gerade gefunden.«
Gegen diese Logik musste Sirius erstmal ankommen.
Genervt beugte er sich nach vorne und stellte das Butterbier auf dem Couchtisch ab, wobei er sein Gesicht unweigerlich in Miriams Schulter drückte. »Hör auf damit, ich bin gerade wirklich nicht in Stimmung.«
»Stimmt, du bist in der Stimmung, ein blöder, motzender Kotzbrocken zu sein.« Miriam packte seine Hände, als er versuchte, sie von seinem Schoß zu schieben und drückte Sirius wieder in das Sofa zurück. »Aber ich hab mich daran gewöhnt. Und außerdem…«
»Außerdem?«
»Außerdem gefällst du mir, wenn du sauer bist.« Sie zwinkerte ihm zu und beugte sich über ihn, um ihn zu küssen. Sie lenkt vom Thema ab, dachte Sirius und löste sich unsanft aus dem Kuss.
»Was läuft zwischen dir und Moony?«, fragte er und packte Miriams Arm, damit sie nicht abhauen konnte. Aber sie schien gar nicht die Absicht zu haben, wütend aufzuspringen und Sirius paranoid zu nennen. Sie sah ihn nur verblüfft an. Und lächelte.
»Eine kleine Bemerkung und Sirius Black ist völlig neben der Spur.«, bemerkte sie und küsste Sirius auf die Nase.
»Eine? Ich kann mich an mehrere kleinere Anmerkungen beiderseits erinnern.«
Miriam zog die Augenbrauen hoch. »Als die wären?«
»Remus wies mich heute auf deine ausgeprägten Muskeln hin.« Sirius wusste nicht, warum er Miriam davon erzählte, aber irgendwie wurmte es ihn noch immer.
»Na ja… Und ich hab Peter letztens gefragt, ob er abgenommen hat. Deswegen bin ich trotzdem nicht in ihn verschossen.« Miriam zuckte mit den Schultern und strich Sirius noch einmal das Haar aus der Stirn. »Aber warum auch nicht? Ich bin hübsch, klug, weiß was ich will… Kein Wunder, dass sich Remus zu mir hingezogen fühlt.«
»Er fühlt sich ganz bestimmt nicht zu dir hingezogen!«
»Aber du sagtest doch gerade…«
»Kein normaler Mensch könnte sich zu dir hingezogen fühlen!«
»Sirius, DU bist mein FREUND.«
»Ich bin auch nicht normal, oder?«
»Und Remus?!«
»Normaler als ich.«
»Er ist ein Werwolf.«
»Trotzdem normaler als ich!«
Miriam ließ ein weiteres genervtes Stöhnen hören. »Hör zu Blacky, ich werde nicht mit dir diskutieren, wer von euch beiden abnormaler ist. Ich wollte eigentlich nur mit dir ins Schlafzimmer verschwinden, aber wenn du keine Lust hast, dann geh ich eben allein.«
Damit stand sie auf und verschwand ohne sich noch einmal umzudrehen in Sirius’ Schlafzimmer, das zu Miriams Missbilligung sogar einen Motorradwecker auf dem Nachttisch stehen hatte. Für einen Moment saß Sirius da und wusste nicht so richtig, was er jetzt machen sollte. Seine Wut war irgendwie verflogen, selbst seine Zweifel was Remus angingen hatten sich verflüchtigt. Remus hat gerade erst seine Freundin verloren. Als ob er sich da gleich an deine ranmachen würde! Außerdem kann niemand Sirius Black das Wasser reichen.
»Miri! Warte auf mich!«, rief er dann und stürmte mit Rekordgeschwindigkeit ins Schlafzimmer.

Schweigend liefen Lily und James die Straße hinauf zum Potteranwesen. Die Sonne war schon untergegangen, dabei war es noch nicht einmal sieben Uhr. Der Winter kam früh dieses Jahr. Lily stellte den Kragen ihrer Jacke auf. Hätte sie doch nur einen Schal dabei gehabt! Ihr war schon seit Stunden kalt. Sito hatte ihr einen Schauer über den Rücken gejagt, den sie nicht mehr losgeworden war.
Auch James war ungewöhnlich still und schweigsam, seitdem sie Sitos Geschäft verlassen hatten. Lily hatte das Gefühl, dass James wütend auf sie war. Aber warum? In Gedanken ging sie noch einmal jede Sekunde des Gesprächs durch, jeden Satz und jeden Gedanken, der ihr durch den Kopf gefahren war. Sito hatte eine Steintafel hinter einem der Vorhänge hervorgezaubert, sie war alt, dreckig und von Staubfäden überzogen gewesen. Er hatte sie auf den Tisch schweben lassen und Lilys Kopf war mit James’ zusammengestoßen, als sie sich gleichzeitig darüber beugten.
»Die Moiren.«, kommentierte Sito die Steintafel, auf der vier Personen zu sehen waren. Drei Frauen in langen Gewändern standen neben einem am Boden liegenden Mann. Die eine hielt einen Stab in der Hand, die andere eine Art Schere. Griechische Buchstaben zierten den Rand des Bildes.
»Was sind Moiren?«, flüsterte James ihr ins Ohr und Lily zuckte mit den Schultern.
»Die Moiren sind die Personifikationen des Schicksals und Spinnerinnen des Lebensfadens.«, sagte Sito mit seiner tiefen, monotonen Stimme und James ließ ein leises »Aha.«, vernehmen. Sito ließ sich davon nicht beirren, zog an seiner Pfeife und deutete auf die drei Frauen auf der Steintafel. »Sie gehören zu den ältesten Göttinnen der Antike. Der Lebensfaden bestimmt die Spanne des Lebens eines jeden Sterblichen von der Geburt bis zum Tod. Kein anderer Gott hatte weder das Recht, noch die Mittel,ihre Entscheidungen zu ändern.«
»Ich verstehe nicht ganz, warum Sie uns das erzählen.«, meinte Lily und Sitos Augen trafen ihre. Schnell sah sie weg. Aus irgendeinem Grund mochte sie es nicht, wie er sie ansah. Als würde er einen Gegenstand betrachten, den er schon immer besitzen wollte…
»Klotho, Lachesis und Atropos.« Sito deutete erneut auf die drei Frauen und legte seine Pfeife zur Seite. »Klotho, die Spinnerin, ist die jüngste der drei Moiren. Sie spinnt den Faden des Schicksals und bestimmte dabei den Zeitpunkt der Geburt eines Menschen. Lachesis misst die Länge des Fadens, um die Lebenslänge zu bestimmen. Atropos schneidet den Faden des Lebens und bestimmt dadurch den Zeitpunkt des Todes.«
»Aha.«, machte James erneut, doch Sito ignorierte ihn wieder und lehnte sich zurück.
»In der römischen Mythologie werden sie ›Parzen‹ genannt, in der nordischen ›Nornen‹ und in der slowenischen ›Zorya‹. Es gibt Abweichungen in den Mythologien, doch alle haben die drei Schicksalsschwestern gemein. Sie bestimmen über Leben und Tod, Zukunft und Vergangenheit.« Während er sprach wandte er den Blick nicht von Lily ab und sie zwang sich, nicht aufzusehen.
»Könnten Sie mir endlich den Zusammenhang erklären, warum Sie diese Märchenstunde halten?« Lily wusste, dass sie unhöflich war, doch dieser Schauder, der sich auf ihrem Körper ausbreitete, ließ sie fortan nicht mehr los. Sie wollte raus aus diesem düsteren Raum. Sie wollte weg von diesem unheimlichen Mann.
»Ist das nicht offensichtlich?« Sito tippte auf die Steintafel und Lily sah für einen kurzen Moment auf. »Die Göttinnen weben die Schicksalsfäden. Und Sie können sie sehen.«
Für einen Moment war es still in dem Raum. So still, dass Lily glaubte hören zu können, wie die Glut den Tabak in Sitos Pfeife versengte. Verrückt, dachte sie und krampfte ihre Finger in ihre Jacke. Der Kerl ist Verrückt! Blanchard war verrückt! Vermutlich bin ich es auch… Es gibt keinen Gott, keine Bestimmung, kein Schicksal, kein-
»Aha.«, machte James dann und zerriss damit Lilys Gedanken, die begannen, sich im Kreis wieder und wieder zu drehen. Auch Sito wandte endlich seine Augen von Lily ab und sah nun James durchdringend an.
»Sie sagen sehr oft ›aha‹«.
»Mein neues Lieblingswort.«
»Aha.«
Für einen Moment schwiegen sich die beiden Männer an, während Lily merkte, wie sie leicht zu zittern begann. »Darf ich noch mal zusammenfassen, was ich glaube, verstanden zu haben?«, fragte James dann und begann, ohne Sitos Antwort abzuwarten. »Lily sieht die Fäden dieser Schicksalsgöttinnen in ihren Träumen, was sie zu einer Wächterin des Webstuhls der Schicksalsgöttinnen macht.« Fragend sah James Sito an.
»Exakt.« Sito griff nach seiner Pfeife, aber James war schneller und nahm die Pfeife an sich. Wieder trafen sich die Blicke der beiden Männer.
»Okay. Also frage ich mich erstens: Warum soll Lily diesen Webstuhl bewachen? Zweitens: Wie? Drittens: Ist das nur eine Vermutung Ihrerseits oder haben Sie einen Beweis dafür, dass es diese Schicksalsgöttinnen wirklich gibt? Vermutlich nicht, aber ich frag trotzdem mal. Viertens: Wie kann das Lily helfen, ihre Träume loszuwerden? Und Fünftens: Was rauchen Sie da eigentlich?!« James unterzog die Pfeife einer kurzen Untersuchung und aus irgendeinem unerklärlichen Grund musste Lily lachen. Wie kam James nur immer auf solche Sprüche? Und ab welchem Punkt wandelte sich ihr Kichern zu einem hysterischen Lachen?
»Sie machen Scherze!«, lachte Lily und krampfte die Hände noch mehr in ihre Jacke. »Das kann doch nur ein Scherz sein! Schicksalsgöttinnen, dass ich nicht lache!«
Und sie lachte. Sie lachte so lange und laut, dass sie gar nicht merkte, dass James und Sito nicht lachten. Sie merkte nicht mal, dass Sito aufstand und kurz hinter einem Vorhang verschwand. Als er wiederkam, hielt er einen mit Federn und Fäden geschmückten Traumfänger in den Händen und legte ihn Lily in den Schoß.
»Kommen Sie wieder«, brummte er und der Blick, den er Lily zuwarf, ließ ihr das Lachen schlagartig vergehen, »wenn Sie das Schicksal nicht mehr für einen Witz halten.«
Der Traumfänger, eigentlich federleicht, hatte Tonnen in ihren Händen gewogen und Lilys Beine zitterten, als sie sich erhob und in Richtung Tür ging. Sie hatte nicht gewagt, Sito an den Kopf zu werfen, dass er verrückt war, verrückt und idiotisch mit seinem Kartentrick und Steinplatte.
Stattdessen war sie durch den Vorhang geflüchtet, und als sie sich noch einmal umdrehte, weil James ihre Hand packte, war der Vorhang verschwunden. Sie standen nicht in dem Raum, in dem vorhin die Frau die Regale eingeräumt hatte, sondern in einem dunklen Geschäft, wo sich Knochen aller Art und andere schwarzmagische Zutaten stapelten.
Das war der Moment gewesen, in dem Lily rannte. Eigentlich hätte es ihr keine so große Angst machen sollen, in der Zauberwelt in einem völlig anderen Geschäft wieder aufzutauchen als in dem, das sie ursprünglich betreten hatte. Doch der plötzliche, unerwartete Wechsel ihrer Umgebung hatte sie an ihre Träume erinnert.
Ihre Träume, in denen immer jemand starb.
James hatte sie schließlich vor dem Tropfenden Kessel eingeholt und die verstörte, weinende Lily davon überzeugen können, dass sie nicht in einem Traum gefangen war, dass alles gut war und niemand gleich vor ihren Augen sterben würde.
Jetzt waren sie vor dem Haus seiner Eltern angekommen und Lily wollte nur noch duschen und ins Bett. James hatte Sitos Traumfänger unter den Arm geklemmt und Lily wollte gar nicht daran denken, dieses Ding in ihr Zimmer zu hängen. Es würde ihr noch viel mehr Albträume bereiten.
»Erzählen wir deinem Dad, was wir heute in Erfahrung gebracht haben?«, fragte Lily schließlich, aber James antwortete erst nicht. Sie musste ihre Frage noch einmal wiederholen, erst dann schien er aus seinen Gedanken geschreckt zu sein.
»Nein.«, meinte er und öffnete die Haustür. Im Wohnzimmer prasselte ein wohliges Feuer, Mr Potter saß im Sofa und las, während Lily Mrs Potter im Keller hantieren hörte.
»Wieder da?« Mr Potter legte das Buch zur Seite und Lily beschloss sich gleich fürs Bett zu verabschieden, bevor er ihre Zerstreuung bemerken und hinterfragen konnte. Erst als sie unter der Dusche stand, fand sie zur Ruhe und entspannte sich ein wenig. Kurz darauf trug sie ihren gemütlichen Pyjama, den sie schon in Hogwarts geliebt hatte, und schmuste mit Panna Cotta auf dem Bett, bis James in ihr Zimmer kam.
»Müde?«, fragte er, selbst bereits in Jogginghose gekleidet und sah sich kurz in Lilys Zimmer um.
»Ja. Wollen wir schlafen?«
»Ja, gleich.« James fuhr sich durch die schwarzen Haare und Lily fiel auf, dass er das schon sehr lange nicht mehr getan hatte. »Hör mal… Hast du noch das Märchenbuch, das ich dir mal geschenkt habe?«
»Von Beedle dem Barden? Ja. Wieso?«
»Kann ich es kurz sehen?«
Lily nickte. »Es ist in meiner Kommode. Oberste Schublade.«
James nahm das Buch, setzte sich zu Lily aufs Bett und blätterte eine ganze Weile darin. »Was suchst du?«, fragte Lily und versuchte einen Blick auf die Seiten zu erhaschen.
»Ach, nur… Mein Dad hat vorhin etwas gesagt und ich wollte nachsehen, aus welchem Märchen es kommt…«, antwortete James abwesend, stand auf und lief lesend in Lilys Zimmer auf und ab. Lily beobachtete ihn einen Moment. »Was hat er denn gesagt?«, fragte sie schließlich, doch James reagierte nicht. Er schien völlig in das Märchenbuch vertieft zu sein und schließlich setzte er sich wie in Zeitlupe wieder auf das Bett, das Buch in seinem Schoß und eine Hand in seinem Haar vergraben.
»James?« Lily hob Panna Cotta auf den Boden und kletterte über das Bett zu James. »Was liest du da?« Sie beugte sich über seine Schulter und las mit zusammengekniffenen Augen die Überschrift der Geschichte, die James aufgeschlagen hatte.
Das Märchen der drei Schwestern.


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton