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Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 24

von Jojoi

Hallo leute!
Tut mir leid, dass ich so unregelmäßig update... jetzt, da ich nicht mehr die schöne Freizeit genießen kann, die einem das schülerleben genehmigt hat, komm ich einfach nicht mehr regelmäßig bzw gar nicht mehr zum schreiben. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen :)
Viel Spaß mit dem Kap!

glg, jojoi
____________________________________________________

Regulus merkte, wie seine Beine zitterten, als er die Tür hinter sich schloss. In der Dunkelheit, die in dem Raum mit eiserner Hand herrschte, konnte er Voldemort nicht sehen, doch er spürte seine Anwesenheit, eine kalte, dunkle Aura. Regulus zwang sich, möglichst leise tief einzuatmen und mit ruhiger Stimme zu sagen: »Sie haben mich gerufen?«
»Regulus, gut, dass du da bist. Ich denke, du wurdest über unseren Erfolg informiert?«
»E-Erfolg?«
»Diese Wahrsagerin wird ihre Lügen nie wieder verbreiten können.«
»Ja davon… Davon hab ich gehört.« Regulus schluckte und straffte die Schultern. Er wusste, dass Voldemort ihn beobachtete. Blanchards Tod war ihm zu verschulden, das wusste Regulus, aber er hatte die Möglichkeit jetzt endlich aus seinem Schlamassel wieder heraus zu kommen. Blanchard war tot und niemand würde ihm vorwerfen können, er habe Voldemort belogen. Regulus würde in Zukunft einfach den Mund halten und sein Werkzeug sein,wie all die anderen Todesser auch. Ein stummes, dummes Werkzeug.
»Bist du nicht auch froh, dass diese Lügen nun vorbei sind?« Voldemorts Stimme kam plötzlich aus einer völlig anderen Ecke als zuvor, aber Regulus versuchte sich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.
»Ja Herr, sehr froh.«, meinte er, doch eine leise Stimme in seinem Kopf fragte, ob es wirklich Lügen waren, oder doch ein Hauch von Schicksal.
»Warum, Regulus Black, spüre ich dann diesen Zweifel in dir?«
Ein Fauchen durchschnitt die Ruhe in dem Raum und Regulus taumelte zurück, stieß mit dem Rücken gegen die Tür und riss die Augen auf, um irgendetwas in der Dunkelheit erkennen zu können. Er hatte einen Windhauch gespürt, einen warmen Windhauch auf seinem Gesicht, als wäre etwas auf ihn zugesprungen und hätte nur ein paar Zentimeter vor seiner Nase halt gemacht.
Und dann vernahm er das Zischen. Eine Schlange! Aus Reflex heraus tastete Regulus nach dem Zauberstab in seiner Hosentasche, dabei wusste er, dass er gegen Voldemorts Magie vermutlich keine Chance hatte.
»Zweifel?«, fragte er dann und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme ein wenig höher war als normalerweise. »Ich zweifle nicht Herr. Nicht an Ihnen.«
»Woran dann?«
»An… I-Ich weiß, dass Bellatrix Blanchard gefoltert hat. Und ich… W-Was auch immer Bellatrix Ihnen erzählt hat, ich würde darauf nichts geben immerhin ist Bellatrix ziemlich… Bestimmend. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie Blanchard ein Geständnis e-eingetrichtert hat. Wobei ich ehrlich gesagt nichts davon gehört habe, worüber Blanchard bei den Folterungen ausgefragt wurde.«
»Sie wurde gefragt, warum sie diese Lüge verbreitet und wer damit angefangen hat.«
Regulus zwang sich, ruhig zu bleiben. Das war genau das, was er befürchtet hatte. Wenn Blanchard geredet hatte, wenn sie von Blanchard auf Lucinda kamen… Aber halt, Blanchard wusste gar nicht, dass Lucinda sie und Evans belauscht hatte! Alles war gut, was störte es Regulus, wenn Blanchard den Rotschlopf verraten hatte?
Obwohl der Rotschopf vielleicht als einzige wusste, wie man Voldemort aufhalten konnte…
Still!
Regulus schloss die Augen und versuchte seinen Kopf zu leeren. So etwas durfte er nicht denken, erstrecht nicht in der Gegenwart des Dunklen Lords! Sonst war er schneller einen Kopf kürzer, als er blinzeln konnte!
»Du bist so still.«, stellte Voldemort nach einigen Sekunden fest.
»Was soll ich sagen?«, erwiderte Regulus mit möglichst ausdrucksloser Miene.
»Vielleicht die Wahrheit, Regulus Black.«
»Sie kennen die Wahrheit. Vermutlich wissen Sie nach Blanchards Folterung mehr darüber, als ich.«
»Ich weiß, dass ich mich von einem kleinen Jungen wie dir nicht an der Nase herumführen lasse!« Wieder das Zischen, ganz nah vor ihm… »Du bewegst dich auf dünnem Eis, Black. Sehr dünnem Eis.«
»Mein Herr, ich«, Regulus schluckte, »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Es wäre doch töricht, Sie anzulügen, ich meine, Sie würden das doch sofort durchschauen! Und ich habe noch nicht mal die Schule abgeschlossen. Ich in vieles, Herr, aber nicht lebensmüde. Was Sie spüren, sind nicht Zweifel. Es ist e-einfach Angst. Ich bin ein Feigling, falls Ihnen das noch nicht aufgefallen ist. Und mich Ihnen anzuschließen, war die einzige richtige Entscheidung, die ich seit Jahren gefällt habe.«
»Diese Einschmeicheleien werden dir auch nicht aus der Misere helfen, Regulus Black.« Plötzlich glühte ein Licht vor Regulus auf und Voldemorts Gesicht erschien bedrohlich aus der Dunkelheit, getränkt im blauen Schein seines Zauberstabs. »Ich will, dass die Nachricht meiner Unsterblichkeit überall verbreitet wird. In England, in Großbritannien und über die Grenzen heraus. Hast du das verstanden?«
»Ja, Herr!«
»Worauf wartest du dann noch?!«

Sie hatten mitten in der Nacht eine Notfallsitzung des Ordens im Wohnzimmer der Potters einberufen und endlich lernten James und seine Freunde alle Mitglieder des Ordens kennen. Neben Moody, Dumbledore, Romolus McKenzie, Benjy Fenwick, Gideon Prewett und Edgar Bones hatten sich noch sieben weitere Menschen bei den Potters eingefunden. Sirius und James staunten nicht schlecht.
»Hagrid, was machst du denn hier? Solltest du nicht die Peitschende Weide stutzen?«
»Was ich hier mache?« Der Halbriese grinste auf die Jungen hinunter. »Sollte ich eher euch Grünschnäbel fragen!«
»Und Remus, ist es wirklich nötig, dass du deine Mommy und deinen Daddy mitbringst?«, stichelte James in der Hoffnung, seinen Freund irgendwie auf andere Gedanken bringen zu können. Remus hatte Augenringe, war ungekämmt und sah allgemein einfach schlecht aus. Und dieses Mal lag es mit Sicherheit nicht nur am Mondkalender. James nahm sich vor, seinen Freund in Zukunft öfter zu besuchen.
»Wenn du das darfst, kann ich das doch auch machen, oder James?«, erwiderte Remus nur trocken, während seine Mutter sich zu Miranda gesellte; beide Frauen trugen denselben beunruhigten Gesichtsausdruck.
»Wie ich sehe, sind wir vollzählig.«, stellte Dumbledore mit einem zufriedenem Nicken fest. »Bevor wir beginnen, räume ich noch alle Unbekanntheiten und Nebensächlichkeiten aus dem Weg. Ich bin sehr froh, dass Sie alle hierher gefunden haben und wie Sie sehen, ist unsere Gruppe auch wieder gewachsen. Wenn ich vorstellen darf: James Potter, Lily Evans, Sirius Black, Alice und Frank Longbottom und Peter Pettigrew. Das hier sind meine lieben Freunde Dädalus Diggel«, Dumbledore deutete auf einen Zauberer mit lila Zauberhut der eilig aufsprang und dabei beinahe vorne überkippte, »und Elphias Doge.« Doge nickte den jungen Zauberern nur zu und Dumbledore wandte sich an zwei Frauen. »Und dies sind Marlene McKinnon und Dorcas Meadowes.«
»McKinnon?«, wiederholte James und die junge Frau lächelte ihm schüchtern zu. James warf einen Blick zu seiner Mutter, die unauffällig nickte.
»Kennst du sie?«, fragte Lily leise.
»Ihr Mann war einer von den Auroren, die bei dem letzten Angriff starben.«
»Oh.«
»Nun, da wir alles geklärt-«
»Albus, was ist mit Hogwarts?«, unterbrach Mrs McKinnon ihn. »Mit dir und Hagrid hier…«
»Aberforth kümmert sich um alles, keine Sorge Marlene.« Er lächelte ihr kurz zu und räusperte sich dann. »Wie einige von euch vielleicht schon wissen, ist dies erneut eine Stunde der Trauer. Die Todesser haben trotz all unserer Bemühungen ein neues Opfer gefordert… Es tut mir leid euch mitteilen zu müssen, dass Madam Blanchard heute Nacht tot in Hogsmeade aufgefunden wurde.«
James spürte, wie Lily neben ihm die Muskeln anspannte.
»Ich verstehe immer noch nicht, was sie von ihr wollten.«, murmelte Sirius. »Was will man von einer schrulligen, verrückten Französin? Sie wird wohl kaum ein zufälliges Opfer gewesen sein.«
»Ich wünschte, ich hätte eine Antwort auf Ihre Frage, Mr Black.« Dumbledore seufzte. »Doch auch ich kann mir nicht erklären, weswegen die Todesser sie entführt und getötet haben.«
»Vielleicht hat Evans sich ja an irgendetwas erinnert, das uns weiterhelfen könnte.«, warf Gideon Prewett ein und James warf ihm einen wütenden Blick zu. Lily hingegen zuckte nur mit den Schultern und murmelte ein schwaches: »Tut mir leid.«
Für einen Moment schwiegen alle, dann räusperte sich Mr Potter. »Nun, es ist sowieso nicht mehr zu ändern.«, meinte er und fuhr sich müde durchs Haar. »Wir sollten uns anderen Dingen zuwenden… Was ist mit den Riesen, Professor?«
»Riesen?«, fragte Frank nach.
»Seit einigen Monaten campiert eine Gruppe von Riesen in der Nähe von Hogwarts.«, erklärte Miranda. »Hagrid war bereits dort und hat versucht etwas heraus zu bekommen.«
»Sie hatten Waffen.«, sagte Hagrid, er war sichtlich beunruhigt. »Wir sollten sie endlich vertreiben. Machen die ganzen Einhörner ganz kribbelig.«
»Glaubt ihr, die Riesen arbeiten für Voldemort?«, fragte Remus nach.
»Der Schluss liegt nahe.« Dumbledore nickte. »Doch bisher haben sie noch nichts bedrohliches unternommen, abgesehen davon ihr Lager zu verlegen.«
»Und jetzt?« Sirius hob eine Augenbraue. »Sollen wir darauf warten, bis sie Hogwarts angreifen, um etwas zu unternehmen?«
»Wir dürfen nicht überstürzt handeln, Sirius.«, meinte Miranda ruhig und schlang ihren Morgenmantel enger um sich.
»Überstürzt? Wenn ich das richtig verstanden habe, beobachten Sie die Riesen doch schon einige Monate! Worauf warten wir?« Sirius sah Dumbledore fragend an, der seinen Blick nur gelassen erwiderte. »Ich bin der Meinung, wir müssen den Todessern endlich zeigen, dass sie keine Narrenfreiheit haben. Sie wissen noch gar nichts von unserer Existenz! Wie sollen sie da Angst bekommen? Wie wollen wir sie aufhalten, wenn wir nicht endlich zurückschlagen?«
Für einen Moment war es wieder still im Wohnzimmer. »Das ist nicht so einfach, Sirius.«, meinte Mr Potter dann. »Es könnte zu einem wirklichen Kampf kommen und dafür sind wir noch nicht bereit!«
»Und wann sind wir dann bereit? Wie viele müssen noch sterben, bevor wir bereit sind?« Sirius sah ihn herausfordernd an und Mr Potter konnte nicht verhindern, dass er betrübt die Augen niederschlug.
»Bald.«, antwortete Dumbledore für ihn und automatisch wandte sich aller Aufmerksamkeit wieder auf ihn. »Ich muss Mr Black zustimmen: Es ist Zeit, diese Riesen endlich zurückzudrängen. Es ist schließlich das Leben unserer Zukunft, das sie bedrohen.«

Unkraut vergeht nicht, sagte mir ein weiser Mann
Aber ich verstehe nicht, warum
Eine andere Pflanze so schnell verblühen kann

James runzelte kritisch die Stirn, kaute auf seiner Feder herum, strich dann das ›Eine‹ durch und schrieb ›Jede‹ darüber. Das Versmaß stimmte nicht, aber das war vielleicht auch ganz gut so. Zurzeit stimmte einfach gar nichts mehr.
Drei Mal klopfte es an seiner Tür und James rief: »Komm rein!«, schraubte währenddessen vorsichtig sein Tintenfass zu und setzte sich träge aus seinem Bett auf. Seine Freundin trat zögerlich in sein Zimmer, die Augen mal wieder ausgeheult, sodass James sofort Mitleid für sie empfand. Geschlafen hatten sie alle nach der Versammlung des Ordens nicht mehr und James hatte den Tag wie ein Zombie zwischen Bett und Speisekammer verbracht. Lily war nicht aus ihrem Zimmer gekommen und James hatte irgendwie nicht das Gefühl gehabt, dass er sie in ihrer Trauer stören durfte. Auch er hatte den Tag über in Grübeleien verbracht über Blanchard, Lilys Visionen und Emilys Tod… Er brauchte dringend Ablenkung.
»Hey, Liebling.«, murmelte er und ließ die Feder achtlos auf dem Bogen Pergament liegen. Lily hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und sah sich kurz in James’ Zimmer um, als würde sie es zum aller ersten Mal sehen.
»Betrinkst du dich mit mir?«, fragte sie dann und holte ihre Hände hinter ihrem Rücken hervor, in denen sie eine Sektflasche von der Hochzeit ihrer Schwester hielt.
»Ja.«, James lächelte leicht. »Aber nicht hier.«
»Warum nicht?«
»Weil das nicht reichen wird.« James stand auf und streckte die müden Knochen. Er hatte nicht wirklich Lust, sich zu betrinken, aber das war besser, als hier herum zu sitzen und Trübsal zu blasen. Eigentlich war er nur froh, dass Lily sich nicht mehr länger in ihrem Zimmer verkroch.
»Ich hab noch drei Flaschen in meinem Zimmer.«
»Die können wir nachher holen.«, meinte er, holte eine kleine, weiße Schachtel aus einer Schublade seines Schreibtisches und steckte die darin enthaltenen Scheine in seine Hosentasche. »Komm.«
Ohne sich von seinen Eltern zu verabschieden führte James Lily ins Dorf zu der Bar, in der sie mit Scott und den anderen Billard gespielt hatte. Dieses Mal war von den Jungs jedoch nichts zu sehen, nur die älteren Herrschaften des Dorfes hatten sich zu ihrer üblichen Runde zusammen gefunden. James versteckte die Sektflasche noch schnell in einem Busch, dann betraten sie die Kneipe und setzten sich an die Bar. Mr Baker erhob sich sofort von dem Tisch, an dem er mit seinen Freunden gesessen hatte und begab sich hinter den Tresen.
»Was kann ich euch bringen? Eine Cola?«
»Schnaps.«, erwiderte James und fingerte mit einer Hand nach dem Geld in seiner Hosentasche.
Mr Baker lächelte. »Netter Versuch, James, aber ich verkaufe keinen Alkohol an Minderjährige.«
»Ich bin achtzehn.« Und das war nicht mal gelogen.
Mr Baker hob aber nur die Augenbraue und meinte: »Ausweis.«, woraufhin James die Augen verdrehte und genervt seufzte.
»Na schön…« Er drehte sich um und rief zu einem Tisch hinüber: »Hey Dad, kaufst du mir Alkohol?«
Zu Lilys Überraschung saß da tatsächlich Mr Potter unter den ganzen Dorfleuten und hob kritisch eine Augenbraue, als er seinen Sohn entdeckte. Die lauten Gespräche waren abgeklungen und die meisten Besucher wandten sich zu Mr Potter um, neugierig darauf, was er sagen würde. James setzte sein bestes Bitte-bitte-Daddy-Lächeln auf und schließlich seufzte Mr Potter tief.
»Gib ihm, was er will Gerry, sonst überfällt er noch die nächste Tankstelle.«
Mit einem zufriedenen Grinsen drehte sich James wieder zu Mr Baker um, der ihn immer noch mürrisch ansah, aber schließlich doch zur Schnapsflasche griff. James legte ihm ein paar Geldscheine auf den Tresen, die er nicht mal zusammen rechnete und meinte, das würde doch für die Flasche reichen.
»Das reicht für zwei Flaschen.«, erwiderte Lily, die schnell noch eine fünfzig Pfund Note aus dem Geldbündel holte, bevor Mr Baker das Geld entgegen nahm, und sie James wieder zusteckte.
»Perfekt. Eine für mich und eine für dich!«, meinte James zufrieden. Mr Baker warf noch einen zweifelnden Blick zu seinem Vater rüber, doch den schien die Sache nicht weiter zu interessieren und schließlich reichte er James noch eine Flasche und zwei Gläser. Dann setzte er sich wieder an seinen Tisch zu den anderen Männern und James schraubte zufrieden die erste Flasche auf.
»Wonach schmeckt das?«, fragte Lily, nachdem James ihr eingeschenkt hatte und roch zögerlich an dem Glas. Der starke Alkoholgeruch ließ sie leicht zurückschrecken.
»Alkohol.«, meinte James grinsend und füllte sein Glas. »Keine Sorge, nach dem fünften Glas merkst du wahrscheinlich gar nicht mehr, was du da trinkst.«
»Super.«, murmelte Lily, nahm ihr Glas und stieß es mit James’ zusammen. »Auf die Liebe, mein Schatz!«
James lachte, legte den Kopf in den Nacken und trank, Lily machte es ihm schnell nach. Nicht nur der Geruch war eklig, auch der Geschmack und das Brennen in der Kehle. Lily stellte das leere Glas wieder ab, räusperte sich kurz mit zugekniffenen Augen und versuchte ihren Freund zu ignorieren, der sich über ihr Gesicht lustig machte. Er hatte recht, mit der Zeit legte sich das Brennen in ihrer Kehle tatsächlich und langsam breitete sich eine angenehme Wärme in Lilys Bauch aus. Weil sie nicht besonders trinkfest war, merkte man ihr schon nach dem dritten Glas ein wenig den Alkohol an und James drosselte das Trinktempo. Sie spielten mit einem Flaschendeckel, der auf dem Tresen lag, redeten, lachten, tranken und versuchten mit allen Mitteln zu verhindern, auf das Thema Emily oder Tod zu kommen.
»Wenn deine Mutter fragt, ihr habt den Alkohol von der Tankstelle.«, versuchte Mr Potter ihnen noch einzuschärfen, kurz bevor er die Bar verließ, aber er war sich nicht sicher, ob die Botschaft von ihrem betrunkenem Gehirnen noch gespeichert wurde. Die eine Flasche hatten sie zusammen schon innerhalb der kurzen Zeit fast geleert und Mr Potter hoffte inständig, dass sein Sohn nach seinen zahlreichen Alkoholexzessen mit Sirius seine Grenzen kannte.
Scott und seine Freunde betraten danach auch noch die Bar und versuchten, Lily dazu zu bewegen, mit ihnen Billard zu spielen, doch das stellte sich als absolute Katastrophe heraus. Jeder ihrer Stöße war entweder daneben oder so schwach, dass die Kugel nur ein paar Zentimeter weit rollte. James machte sich natürlich über sie lustig und ließ es sich nicht nehmen, ein Trinkspiel daraus zu machen, indem man jedes Mal ein Glas kippen musste, wenn Lily daneben stieß. Dabei stimmten sie Lieder an wie ›Drunken Sailor‹ oder ›God save the Queen‹. Schließlich gaben Scott und seine Freunde auf und Lily und James leerten zu zusammen ihre zweite Schnapsflasche fast bis zum Ende. Als Mr Baker sie rauswarf, weil er den Pub schließen wollte, vergaßen sie sie zwar auf dem Tresen, dafür erinnerte sich James an den Sekt, der noch in dem Busch lag. Arm im Arm torkelten sie immer noch leicht singend die Straße zum Potterhaus entlang, liefen dann aber daran vorbei und weiter in Richtung Wald.
»Hast du immer noch Angst vor dem Wald?«, fragte Lily und zog James grinsend in Richtung Waldrand.
»Nein.« Er lachte. »Obwohl… Wenn da so ein Werwolf rausspringt, dann wird er wohl eher hinter mir her sein… An dir ist zu wenig dran, du bist die Jagd nicht wert!«
Dafür wollte Lily ihn boxen, stolperte aber über ihre eigenen Füße und James musste sie festhalten.
»Du Blödmann!«
»Sei nicht beleidigt, das ist auch eine gute Überlebensstrategie! Aber falls er dich doch fressen will, werde ich dich beschützen, keine Angst!«
»Wie willst du mich denn beschützen? Mit einer großen Klappe? Hoffentlich ist der Wolf kein Großmaul!«, meinte Lily und lachte sich über ihren Wortwitz beinahe kaputt.
»Vielleicht bin ich auch der Werwolf«, sagte James plötzlich und zog Lily an sich, »und will dich fressen?«
»Dann rufe ich Remus.« Lily grinste breit und drückte ihm ihren Zeigefinger in die Brust. »Und sag ihm, er soll dich fressen!«
»Du und dein Remus.« James ließ Lily los, die daraufhin drei Schritte nach hinten torkelte. »Du weißt schon, dass du mir gehörst?«
»Dann musst du mich aber erst fangen!«, meinte Lily und rannte los. Allzu weit kam sie jedoch nicht, weil sie von der Straße abwich und in die Wiesen laufen wollte. Betrunken wie sie war übersah sie allerdings den Straßengraben und fiel mit einem spitzen Aufschrei der Länge nach zu Boden. James lachte prustend und musste sich vor lauter Schadenfreude sogar setzten, um nicht wie sie umzufallen. Aber als er sich beruhigt hatte und Lily immer noch dalag, ohne sich zu bewegen, wurde James stutzig.
»Schatz?«, fragte er immer noch kichernd und rappelte sich auf. »Hast du dir weh getan?«
Sie antwortete nicht und James kam näher. »Lily?«, fragte er, sprang über den Graben und kniete sich neben sie. Und plötzlich fuhr Lily mit einem lauten »Waaah!«, hoch, stürzte sich auf James und warf ihn zu Boden. Kämpfend wälzten sie sich am Boden und dann kullerten sie eng umschlungen die Wiese hinunter, die zum Tal, in dem das Dorf lag, abfiel. Irgendwann blieben sie lachend liegen, James schweres Gewicht drückte Lily in das feuchte Gras. »Jetzt fress ich dich.«, drohte er und biss Lily sanft in den Nacken. Sie kicherte, löste sich dann von James, weil ihr leicht schlecht geworden war, und während sie sich in die Wiese setzte und ins Tal hinunter blickte, ging James auf die Suche nach ihrer im Kampf verloren gegangenen Sektflasche.
Er meldete sich schon bald erfolgreich zurück, knallte Lily den Korken an den Hinterkopf und bekam vor Lachen gar nicht mit, wie ihm der aufschäumende Sekt die Klamotten ruinierte.
Dann setzte er sich neben sie in die Wiese, nahm einen Schluck aus der Flasche, in der jetzt nicht mehr ganz so viel Sekt drinnen war, reichte sie dann Lily.
Auch sie trank zwei, drei Schlucke, sah hoch in den wolkenbehangenen Oktoberhimmel.
»Ich glaube, ich möchte niemals heiraten.«, lallte Lily plötzlich ernst und setzte die Flasche noch einmal an. »Alle Hochzeiten, auf denen ich bisher war, endeten in einem Kampf um Leben und Tod.«
James schwieg einen Moment, nahm die Flasche entgegen, die Lily ihm reichte und trank ebenfalls zwei große Schlucke. »Du bist ein richtiger Hochzeitscrasher.«, grinste er, legte Lily den Arm um die Schulter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Aber in guten wie in schlechten Zeiten, heißt das nicht so? Dann fängt man eben mit den schlechten Zeiten an… Kann praktisch nur noch besser werden.«
»Theoretlich.«
»Lass uns von was anderem reden.«, bat James, gab ihr noch einen Kuss auf die Wange. »Wenn ich besoffen bin, bin ich nah am Wasser gebaut. Und ich bin so was von besoffen, vorhin dachte ich, ich hätte ein Pferd gesehen aber es war nur ein Busch.«
Lily lachte mit ihm und wandte sich zu James um. »Das würde ich zu gerne mal sehen.«
»Das Pferd?«
»Nein! Dich, heulend wie ein Baby.«
»Naja, kann ich mir vorstellen, dass du das sehen willst.«, meinte er, beugte sich noch einmal zu ihr rüber und küsste sie dieses Mal auf den Mund. Das Gefühl von Geborgenheit machte sich sofort in ihm breit, das Gefühl, dass es richtig war, dass er genau jetzt zu dieser Zeit hier war mit Lily. Und es war ein schönes Gefühl zu spüren, dass es okay war zu leben, obwohl andere nicht mehr da waren.
Immer und immer wieder küsste er sie, ignorierte, dass sie ihm Sekt in den Kragen kippte, als sie die Arme um seinen Nacken schlang, ignorierte das nasse Gras, in das sie sich legten, ignorierte die leisen Geräusche der Nacht. Er war eigentlich auch zu betrunken, um sich deswegen aufhalten zu lassen. Viel zu schön war das Mädchen in seinen Armen, viel zu groß sein Verlangen nach ihr und Lily ließ auch alles zu. Dass er ihr die Flasche aus der Hand nahm und wegwarf, sie auszog und verführte auf einer Wiese irgendwo im Nirgendwo und doch leicht zu finden.

Das Rattern und Poltern eines nahenden Traktors riss James aus dem Schlaf, nicht weil er die Geräuschkulisse nicht gewohnt war, sondern weil sie viel zu laut war. Verblüfft blinzelte er in die Sonne, fuhr sich mit der Hand über die Augen und richtete sich auf. Seine Brille, die irgendwo in seinem Gesicht aber nicht auf der Nase gesessen hatte, viel ihm in den Schoß und James setzte sie schlaftrunken wieder auf. Er saß im feuchten Gras, sein T-Shirt lag in seinem Schoß und er trug nur seine Boxershorts, seine Hose entdeckte er einen Meter weiter unten im Feld.
Im Feld. Er war auf einem steil abfallenden Feld, das Dorf lag links unten im Tal, aus dem einen oder andern Kamin quellte bereits der Rauch. James runzelte die Stirn, betrachtete dann Lily, die noch friedlich neben ihm schlummerte. Sie hatte ihr T-Shirt und die Unterhose an, ihr Kopf ruhte auf ihrer Hose und ihr BH lugte unter ihrem Hintern hervor. Die leere Sektflasche hielt sie umklammert wie ein weiches Kuscheltier und James fiel wieder ein, was am vorherigen Abend passiert war, auch wenn er sich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnerte, insbesondere wann er beschlossen hatte, sich auszuziehen und sich ins Gras zu legen…
Das Traktorengeräusch kam derweil immer näher, verwundert und blinzelnd sah James über die Schulter und konnte dann nur noch sein T-Shirt packen, aufspringen, und Lily mit fortreißen, dann bretterte auch schon der große Traktor des alten Mr Jenkins über die Stelle, an der James gerade noch geschlafen hatte. Fassungslos starrte James zu dem alten Mr Jenkins in die Fahrerkabine und der senile, alte Mann guckte genauso erschrocken zurück, fuhr dann aber unbeirrt weiter. War ihm überhaupt bewusst, dass er James und Lily beinahe überfahren hatte, oder war er nur so geschockt, weil zwei Teenager halbnackt in seinem Feld lagen?
»Arschloch!«, rief James und wedelte wütend mit seinem T-Shirt im Wind, erst dann wandte er sich zu Lily um, die perplex und etwas wacklig auf den Beinen dastand, und wie er nicht zu wissen schien, was sie eigentlich hier tat. »Das darf doch nicht wahr sein, oder? Dass der Alte überhaupt noch Traktor fahren darf!«
»Scheißkerl.«, bestätigte Lily, griff sich dann an den Kopf und schloss unter Schmerzen die Augen. »Gott hab ich Kopfweh!«
»Sei froh, dass du überhaupt noch etwas spürst. Um ein Haar wär’s damit vorbei gewesen.«, knurrte James, zeigte Mr Jenkins, der inzwischen fast am Ende des Feldes angekommen war, den Mittelfinger und begann dann seine Hose anzuziehen.
»Wie spät ist es?«, fragte Lily, fuhr sich die vom Gras feuchten und zerzausten Haare aus dem Gesicht.
James warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr.»Halb sieben.«, gähnte er und schloss seine Gürtelschnalle. »Scheiße, ich hab ja heute Training! Heute ist doch Montag, oder?«
»Ich hab keine Ahnung.« Lily bückte sich müde nach ihrer Hose.
»Du hast deine Unterhose falsch herum an.«, bemerkte James, während Lily bereits in ihre Hosenbeine schlüpfte.
»Du ziehst gerade dein T-Shirt falsch herum an.«
»Das gehört so.«
»Tut es nicht.« Lily suchte auf einem Bein hüpfend Halt an seiner Schulter, als sie versuchte, durch das andere Hosenbein zu schlüpfen, aber James bückte sich gerade nach ihrem BH und so fiel sie mit einem leisen Aufschrei zu Boden.
»Sieht so aus, als hatten wir Sex.« James musterte den BH kurz, bemerkte dann die am Boden liegende Lily und half ihr beim Aufstehen, was nicht einfach war, weil ihre Hose noch in ihren Kniekehlen hing. »Ich frag das nur ungern, aber hatten wir Sex?«
»Ist doch egal.«, meinte Lily und zog ihre Hose hoch, die überall Grasflecken hatte.
»Ist es das, ja?« Gekränkt verschränkte James die Arme vor der Brust und Lily riss ihm genervt den BH aus den Händen.
»James, ich hab die Kopfschmerzen meines Lebens und deswegen ist mir gerade alles scheißegal, ich will nur noch ins Bett und sterben.«
»Oh, das klingt so gut.« Er seufzte tief und beobachtete, wie Lily versuchte ihren BH anzuziehen, ohne ihr T-Shirt auszuziehen. »Warum muss ich heute Training haben?«
»Weil du ein bedeutender Quidditchspieler bist. Hast du den Verschluss kaputt gemacht?«
»ICH hab nicht darauf geschlafen!«
Schließlich schaffte Lily es noch mit James’ Hilfe, sich ordentlich anzuziehen und die beiden konnten den Rückweg antreten, aber nicht, ohne dem alten Mr Jenkins noch einmal Beleidigungen quer über die Wiese zu schreien.

Miriam war genervt. Ihr Freund meinte, Krieg spielen zu müssen, und war nur noch zum Trainieren bei den Potters. Ihr Chef, der Vater von ihrem Erzfeind Mulciber meinte, sie und die anderen Rekruten in eine so leichte Falle wie ein Intensivtraining am Wochenende locken zu können. Und ihre Haare saßen heute auch nicht richtig.
Mit schnellen, stampfenden Schritten eilte sie durch die Hallen des Ministeriums, stieg in den Aufzug und haute viel stärker als nötig auf den Knopf für die Aurorenzentrale. In dem Stockwerk angekommen lief sie schnurstracks in Mulcibers Büro, knallte ihm erst die Unterlagen ihres letzten Falls auf den Tisch, dann das Schreiben, dass sie aufgrund jüngster Vorkommnisse bei einer gewissen Hochzeit unmöglich am Wochenende trainieren konnte und marschierte wortlos wieder hinaus.
Was sie noch mehr nervte: Mulciber hatte sie nicht mal beachtet, sondern nur weiter seine Fingernägel gesäubert. Er war schuld am Tod ihrer besten Freundin und Miriam arbeitete für ihn.
Und das ging ihr erstrecht tierisch gegen den Strich.
Zur Krönung des Ganzen war in der Eingangshalle dann auch plötzlich die Hölle los, so als wäre ihr Tag nicht schon schlimm genug gewesen und Miriam musste sich durch die aufkommende Menschenmenge durchboxen, bis sie irgendwann den Grund bemerkte, weswegen sich alle Mitarbeiter so aufgeregt in der Halle versammelten. Miriam folgte ihren Blicken zu einer großen, steinernen Wand direkt neben dem unübersehbar protzigen Brunnen, der jeden Besucher des Ministeriums begrüßte. Dort stand mit grüner, leuchtender Schrift Das Ministerium wird fallen, Voldemort nicht. Seid gewarnt von seiner Unsterblichkeit und unendlichen Macht.
»Was zum...?« Miriam runzelte die Stirn.
»Ganz schön pompös.«
Miriam fuhr herum. Ihr Chef stand hinter ihr, fuhr sich über das bärtige Kinn und vergrub dann die Hände in den Hosentaschen. »Ich hätte eher etwas geschrieben wie: Ihr werdet alle sterben. Simpel, klar, leicht zu verstehen…« Er zuckte mit den Schultern und sah dann auf Miriam hinunter, der aus irgendeinem Grund kalter Schweiß den Rücken runter rann. »Bis Samstag, Miss Clarefield.«
Damit drehte er sich um und ging mit gemächlichen Schritten von dannen. »Fahr zur Hölle.«, sagte Miriam, laut genug, dass er es hören konnte, doch er zeigte keine Reaktion. Sie warf einen letzten Blick auf den Schriftzug, drängte sich dann wie Mulciber zuvor aus der ängstlichen Menschenmenge und verließ das Ministerium.
Und sie schwor sich diesem leichtgläubigen Pack zu zeigen, dass Voldemorts Unsterblichkeit nichts weiter als ein großer Bluff war.


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