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Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 19

von Jojoi

Das vorletzte Kap, bevor ich gehe... ich hoffe, es gefällt euch. das letzte kap scheint euch ja regelrecht die sprache verschlagen zu haben... ich freu mich auf eure kommis! lg


_______________________________
Einen Anfang zu finden ist immer schwer. Die richtigen Worte, die richtigen Taten, bei allem wird man stets von einer unausweichlichen Unsicherheit begleitet. Die Angst zu versagen, falsche Entscheidungen zu treffen, falsche Dinge auszusprechen.
Wie also beginnt man am besten?
Sirius ließ seinen Blick über seine Freunde schweifen, die verstört und verzweifelt auf dem Sofa saßen. Unverabredet hatten sie sich alle mitten in der Nacht bei den Potters versammelt. Die letzten Stunden waren die schlimmsten in Sirius’ bisherigem Leben gewesen. So viele Verletzte zu versorgen, so viele Leichen zu identifizieren, so viele Tränen zu vergießen. Und hier saßen sie jetzt alle und wussten nicht weiter.
Aller Anfang ist schwer. Besonders, wenn man nicht einmal wusste, was für ein Anfang es sein sollte. Der Anfang einer Glückssträhne oder der Anfang vom Ende?
Miranda war in der Küche und bereitete Tee mit viel, viel Zucker zu. Tee war vielleicht ein ganz guter Anfang für den Anfang. Mr Potter kümmerte sich um die Wunden von den Auroren, die Lily hätten beschützen sollen. Sie waren nicht getötet worden, was für ein Glück sie doch gehabt haben müssen.
Glück war vielleicht auch gar kein so schlechter Anfang.
Julia war mit Andrew nach Hause gegangen, nachdem die Hochzeit zwangsweise für beendet erklärt worden war. Andrew hatte sie dazu gedrängt, er meinte, es wäre zu gefährlich zu bleiben. Peter war kurz darauf wiedergekommen, das kleine Mädchen an der Hand. Die Nachricht von Emilys Tod hatte ihn hart getroffen, Sirius vermutete immer noch, dass er heimlich in sie verliebt gewesen war.
Seufzend stieß Sirius sich von dem Fenster ab und begab sich zu der Gruppe. Alle hatten sich in der Mitte des Wohnzimmers versammelt, als müssten sie in dieser schweren Zeit so nah wie nur möglich zusammen rücken. Niemand wollte mit seinen Lasten alleine gelassen werden.
Miriam sah kurz auf, als er sich zu ihr setzte. Die letzten Stunden war sie so still gewesen, wie Sirius sie nur nach dem Tod ihres Vaters erlebt hatte. Sirius legte ihr den Arm um die Schulter, gab ihr einen Kuss auf den Scheitel und Miriam ließ sich kraftlos an seine Brust sinken, schweigend, als würde ihr sogar das Sprechen zu schwer fallen.
Neben Sirius saßen Alice und Frank. Sie hatten sich beide schon wieder etwas gefangen, obwohl Alice die letzten Stunden durch geheult hatte. Sie hatte bei dem Kampf ihre Eltern verloren und war daraufhin einfach zusammen gebrochen. Zu Sirius’ Überraschung kümmerte sich Lily, die Alice’ Schmerz nur zu gut kannte, überhaupt nicht um ihre Freundin. Lily kümmerte sich um niemanden. Sie saß nur da, neben Mr Fenwick, ganz still. Als Miranda ihr eine Teetasse gab, zitterte das Geschirr leicht in Lilys Händen.
»Sie steht unter Schock.«, hatte Mr Potter Sirius und James zugeraunt, nachdem sie zu Hause angekommen waren. James hatte zwar mit ihr geredet, aber Lilys Stimme, ihre Worte, alles war so unwirklich gewesen. Sie funktionierte noch, aber das war auch schon alles.
James hatte schließlich beschlossen, sie fürs erste in Ruhe zu lassen und kümmerte sich mit Peter um Remus. Schon seit einer halben Ewigkeit hielten die beiden Remus im Arm und fanden einfach keine Worte, um ihn zu trösten. Was sollten sie auch sagen? Sie ist jetzt an einem besseren Ort? Wie Sirius Remus kannte, würde er dann sogar den Entschluss fassen, ihr zu folgen.
Am besten schweigen, wenn sprechen missverstanden werden konnte.
Der Tee, den Miranda zubereitet hatte, war so süß, dass er beinahe an Sirius’ Gaumen haften blieb. Er verklebte die Worte, die auf Sirius’ Zunge lagen, und er trotz allem nicht zu sagen wagte.
Die Prewettbrüder, Moody und Professor Dumbledore unterbrachen ihre leise Unterhaltung jäh, als Miranda ihnen die Teetassen zufliegen ließ. Noch einmal ließ Sirius den Blick über jedes traurige Gesicht gleiten, dann fand er endlich die Worte, die den Anfang einläuteten:
»Jemand muss diesen Mistkerlen das Handwerk legen. Sie in dem dunkelsten Loch von Askaban einsperren und nie wieder raus lassen.« Bis auf Remus und Lily wandten sich alle zu ihm um. Sirius spürte jeden einzelnen Blick wie einen kleinen Nadelstich, aber er zwang sich, den Blicken stand zu halten. »Ich melde mich freiwillig.«, fügte er dann hinzu.
Moody entwich ein leichtes Glucksen, während Miranda und Professor Dumbledore lange Blicke tauschten.
»Nein.«, sagte Miranda und ein leichtes Lächeln erschien auf Dumbledores Gesicht.
»Er ist alt genug, Mira. Ich glaube, diese Entscheidung kann man ihm allein überlassen.«
»Er weiß doch gar nicht, wovon er redet!«, zischte Miranda, doch ihr Mann legte ihr beruhigend die Hände auf die Schulter und sie drehte sich überrascht zu ihm um.
»Wovon redet ihr?«, fragte Sirius und löste sich leicht von Miriam. Noch einmal tauschten die Potters und Professor Dumbledore einen Blick, dann erhob sich der weise Zauberer und räusperte sich.
»Uns allen stehen dunkle Zeiten bevor.«, begann er und sah dabei besonders die jungen Zauberer auf dem Sofa an. Remus hatte aufgehört zu schluchzen und saß ganz still, aber sein Gesicht verbarg er immer noch an James’ Schulter. Sogar Lily hatten den Blick leicht gehoben.
»Ich bin der Meinung, dass niemand in diesen düsteren Zeiten allein gelassen werden sollte. Dass wir alle zusammen arbeiten müssen, um uns und die Menschen zu schützen. Voldemort und seine Anhänger mögen mächtig sein, doch sie rechnen nicht mit Widerstand. Wir müssen mit vereinten Kräften gegen diese Verbrecher kämpfen, damit die Ordnung in unserem Land wieder hergestellt werden kann. Ich will euch nichts vormachen: Es ist gefährlich, es wird Verluste geben und mit Sicherheit Schmerz und Leid. Doch wie viel Elend wird erst herrschen, wenn Voldemort sein Ziel erreicht hat?« Dumbledore wandte sich an die Prewettbrüder und die beiden Auroren, die Mr Potter versorgt hatte. »Es hat sich heute herausgestellt, dass Mr Lewis ein Mithelfer Voldemorts war. Es ist also möglich, dass die Wachen, die er zum Schutz in Hogwarts und den Akademien aufstellen wollte, ebenfalls von Todessern infiltriert worden sind. Dem Ministerium ist nicht mehr zu trauen.«
»Außer uns sind noch die Ausbilder, die im Trainingslager mit den Anfänger waren, das sind sieben, und fünf Überlebende von dem Massaker übrig.«, murmelte McKenzie und erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl. »Außer Moody traue ich keinem von ihnen.«
Moody nickte ihm zu. »Edgar ist vertrauenswürdig.«
»Edgar Bones?«
»Wenn Moody das sagt, muss es schon richtig sein.«, meinte Mr Potter grinsend.
»Wir sind trotzdem zu wenige.« Professor Dumbledore seufzte leicht. »Ich schäme mich schon fast, so junge Leute zum Kampf aufzurufen, aber mir bleibt keine Wahl.« Dumbledore wandte sich wieder seinen ehemaligen Schülern zu. »Mr Potter, Mr Black, Mr Lupin, Mr Pettigrew, Mr und Mrs Longbottom, Mrs Clarefield und natürlich auch Sie, Ms Evans, sind alle herzlich dazu eingeladen, dem Orden des Phönix beizutreten.«
»Dem Orden des Phönix?«, wiederholte Frank mit gerunzelter Stirn.
»Ganz recht. Ich gründete diese Widerstandsgruppe vor ein paar Wochen. Doch bisher haben sich nur wenige Zauberer und Hexen dazu erwärmen können, uns beizutreten.«
»Seid ihr alle Mitglieder des Ordens?«, fragte James und sah dabei seine Eltern an. Er hatte nichts von einem Orden mitbekommen, dabei waren seine Eltern und er in den Ferien so viel zusammen gewesen. Als sie damals zu Dumbledore gegangen waren, hatten sie sich da in Wahrheit mit dem Orden getroffen?
»Nein, ich nicht.« Fabian Prewett machte einen Schritt nach vorne und warf Dumbledore einen kurzen Blick zu, doch der alte Mann lächelte ihm aufmunternd zu und Fabian sprach weiter. »Im Gegensatz zu meinem Bruder bin ich nicht Mitglied des Ordens. Ich habe es mir zwar überlegt, aber… Aber dann dachte ich: Was, wenn wir gewinnen und das Ministerium trotzdem zerstört wurde? Wer soll Minister werden? Dumbledore?« Fabian verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bezweifle, dass das der richtige Weg ist. Versteht mich nicht falsch, wenn ihr jemanden braucht um Todessern richtig in den Arsch zu treten, bin ich sofort zur Stelle. Aber ich bin Auror, meine Loyalität gilt dem Ministerium und Großbritannien. Ich kämpfe nicht, um Albus Dumbledore zu einer Chefposition zu verhelfen, sondern um die Menschen in diesem Land zu schützen. Verzeihen Sie mir die Unterstellung, Professor.«
»Schon gut, Fabian.«, meinte Dumbledore und strich sich über seinen langen Bart. »Es ist gut, dass Sie sich so viele Gedanken gemacht haben und ich kann ihre Sorgen durchaus nachvollziehen. Ich und Zauberminister!« Dumbledore lachte glucksend. »Eine wirklich grausige Vorstellung!«
»Dieser Orden verübt nur Selbstjustiz.« Fabian seufzte leise. »Es wäre etwas anderes, wenn das Ministerium den Orden als Spezialeinheit zusammengerufen hätte.«
»Ja, durchaus.« Moody holte seinen Flachmann aus deiner Jackentasche und nahm einen großen Schluck. »Dann wären wir die Schoßhündchen des Ministeriums!«
»Bissige Schoßhündchen.«, meinte Mr Potter.
»Zumal dem Ministerium auch nicht mehr hundertprozentig zu trauen ist.«, warf Mr Fenwick ein.
»Wie dem auch sei.« Fabian Prewett warf den dreien einen kurzen, wütenden Blick zu. »Ich kämpfe für Groß Britannien und nicht für Albus Dumbledore.«
Einen Moment lang war es still im Wohnzimmer, jeder der Erwachsenen schien etwas sagen zu wollen, doch sie alle verkniffen sich jeglichen Kommentar, bis Sirius Black aufsprang.
»Ich schon.«, meinte er und machte einen Schritt auf Dumbledore zu. »Wo soll ich unterschreiben, Professor?«
Ein wohlwollendes Lächeln erschien auf dem Gesicht des alten Schulleiters, er hatte sich nicht in dem Jungen getäuscht.
»Wenn du dem Orden beitrittst, setzt du dein Leben aufs Spiel, Sirius. Das muss dir klar sein.«, sagte Miranda und sah ihren Pflegesohn eindringlich an.
»Oh, Mom, hör auf uns so zu behandeln, als wären wir nichts wissende Kinder!« James löste sich von Remus und stellte sich neben Sirius. »Wenn wir nicht kämpfen, wer dann? Ich meine, außer uns schafft das sowieso niemand, den Todessern den Hintern zu versohlen.«
»Nimm den Mund nicht zu voll, Junge.«, brummte Moody, aber James ignorierte ihn gekonnt und reichte Dumbledore die Hand, die er ihm entgegen streckte.
»Was, wenn wir wieder aussteigen wollen?«, fragte Frank. »Nicht, dass ich es vor hätte… Ich meine nur, das ist kein unbrechbarer Schwur, oder?«
»Nein, Mr Longbottom, es steht Ihnen jederzeit frei, den Kampf zu verweigern. Wir sind nicht wie die Todesser.« Dumbledore warf Fabian Prewett einen kurzen Blick zu. »Natürlich müssten Sie dann mit einem kleinen Verlust Ihres Gedächtnisses leben.«
Frank nickte leicht, dachte wohl noch darüber nach. Remus hingegen erhob sich einfach stumm und reichte Professor Dumbledore die Hand. Er war zu allem bereit, um Emily rächen zu können. Daraufhin erhob sich auch Frank und Alice folgte ihm. Zögerlich reichte auch Peter dem Schuldirektor die Hand und Professor Dumbledore betonte noch einmal, dass der Orden strengster Geheimhaltung unterlag, weder die Mitglieder, noch seine bloße Existenz durften Voldemort zu Ohren kommen.
James hörte nur mit einem Ohr zu. Sein Blick war auf Lily gerichtet, die immer noch bewegungslos auf dem Sofa saß, die Teetasse in der Hand wie eine schöne Puppe. Hatte sie Dumbledore überhaupt zugehört?
»Lily, Schatz?« Er ging zu ihr und strich ihr sanft über das Haar. »Hörst du überhaupt zu oder bist du gerade auf irgendeinem Stern jenseits unseres Sonnensystems? Wenn ja, bring mir Sternenstaub mit.«
»Ich hab zugehört.«, murmelte Lily leise.
»Und?« Abwartend sah James sie an. Er wollte nicht, dass sie ihr Leben riskierte, natürlich nicht, aber er wollte auch keine Geheimnisse vor ihr haben.
Und er wollte, dass sie endlich wieder Emotionen zeigte.
»Ich muss… Ich muss noch darüber nachdenken.«, meinte Lily, stand abrupt auf und verschüttete dabei den Tee. Doch das schien sie nicht im Geringsten zu stören, sie drückte James nur die Tasse in die Hand und wollte in Richtung Tür fliehen.
Allerdings stellte sich ihr Gideon Prewett blitzschnell in den Weg und packte ihren Arm. »Du gehst nirgendwo hin, Täubchen!«
Verwundert über den angriffslustigen Ton in seiner Stimme sah Lily auf. Die blauen Augen blickten ihr wieder so starr entgegen, wie zuvor auf der Hochzeit. Was hatte er nur?
»Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass sie eine Spionin ist.«, meinte Gideon und der Druck in ihrem Arm verstärkte sich so sehr, dass es schmerzte.
»Was?«
»Ich hab es genau gesehen! Auf der Hochzeit. Sie ist dieser Blanchard nach draußen nachgelaufen. Davor hat sie sie schon beobachtet! Sie sind nach draußen gegangen und Blanchard ist nie wieder zurückgekehrt, weil die Todesser sie gefangen haben. Und Blondie hat sie in die Falle gelockt!«
Er drückte jetzt so stark zu, dass Lily aufschrie. Sofort war James an ihrer Seite und versuchte Gideons Griff zu lösen. »Das ist lächerlich!«, fauchte er den Prewettbruder an. »Sie ist eine Muggelgeborene!«
»Dann hat sie sich eben so ihre Existenzberechtigung erkauft!«, erwiderte Gideon kühl. »Tatsache ist, dass Blanchard vor der Tür von zwei Todessern entführt wurde, stimmt’s Romulus?«
»Ja.« Romulus McKenzie stützte sich an der Sofalehne ab, während er sprach. »Wir sind nach draußen gegangen, weil wir wissen wollten, was Lily und Blanchard geredet hatten. Wir haben sie zwar gesehen, aber konnten sie nur schlecht belauschen, mit Evans’ Aufmerksamkeit ist nicht zu spaßen. Deswegen wollten wir Blanchard im Nachhinein ausquetschen. Lily war zu der Zeit bei James.«, fügte er noch hinzu, wohl um vor Mr Potter zu erklären, warum sie ihre Aufgabe unterbrochen hatten. »Norman hat die Umgebung gesichert und ich habe versucht, mich mit Blanchard zu unterhalten. Sie war jedoch völlig in Tränen aufgelöst, sodass ich nichts Brauchbares erfahren konnte. Und plötzlich tauchten die zwei Todesser auf. Sie waren noch jung, zumindest vermute ich das, weil sie uns nur kampfunfähig gemacht haben, statt uns zu töten. Sie haben Blanchard gepackt und sind mit ihr verschwunden. Der restliche Angriff war nur ein Ablenkungsmanöver.«
»Sie waren hinter Blanchard her?« Sirius runzelte die Stirn. »Was soll man denn von der wollen?«
»Genau das versuche ich ja von Evans heraus zu bekommen.«, meinte Gideon und stieß James hart zur Seite. Bevor jemand anderes eingreifen konnte, hatte Gideon schon den Zauberstab auf Lily gerichtet. Und plötzlich war er da, dieser unerträgliche Druck auf ihrem Kopf. Vor ihrem inneren Auge spielten sich plötzlich, ohne ihren Willen, alle möglichen Szenen ab. Sie sah sich und Blanchard an dem Brunnen stehen, Blanchards verzweifelten Blick und ihre Stimme. ›’Ast du es gese’en?‹ Sie dröhnte in Lilys Ohren, das Bild verschwand so schnell, wie es gekommen war. Brendleys Lächeln brannte sich in ihr Bewusstsein, dieses schreckliche Lächeln, dieser schreckliche Kuss und seine schrecklichen Worte. ›Du wirst sie nicht retten können. Du bist eine Mörderin.‹
»Expelliarmus!«
Gideons Zauberstab flog durch die Luft, der Druck auf Lilys Kopf ließ so plötzlich nach, wie er gekommen war. Ihre Beine gaben wie von selbst nach, doch zum Glück war Mr Fenwick da, um sie fest zu halten. Unterdessen hielt James Gideon seinen Zauberstab unter die Nase.
»Lass sie in Ruhe!« Aber Gideon ließ sich davon nicht beeindrucken. »Ich verstehe zwar noch nicht ganz, was für ein Spielchen die Kleine spielt.«, knurrte er, »Aber ich werde es noch heraus finden. Sie überlebt als einzige den Angriff in der Akademie, übersteht auch diesen Angriff unbeschadet und hat zuvor noch mit der Person geredet, auf die es die Todesser abgesehen hatten. Ein bisschen viel für einen Zufall, oder?«
»Hör auf so einen Scheiß zu reden! Du kennst Lily gar nicht!«, fauchte James, doch plötzlich packte Mr Potter James Zauberstabarm und riss ihn zurück.
»Schluss jetzt!«, meinte er und James’ Zauber traf statt Gideon die Deckenlampe, die daraufhin mit einem lauten Knall auf dem Esszimmertisch landete und zerbarst.
»Heb dir dein Temperament für die Todesser auf.«, zischte Mr Potter seinem Sohn ins Ohr, als dieser sich aus seinem Griff befreien wollte. »Und dich, Gideon, geht Lily Evans nichts an. Haben wir uns verstanden?«
»Es geht mich nichts an, wenn sie uns alle verrät?« Angriffslustig machte Gideon einen Schritt auf James und seinen Vater zu, doch Fabian stellte sich seinem Bruder in den Weg.
»Noch ist nichts bewiesen! Und wilde Spekulationen helfen nicht weiter!«
Gideon sah erst seinen Bruder und dann Mr Potter durchdringend an, doch beide erwiderte den Blick ruhig. Schließlich wandte sich der junge Prewett ab und bückte sich nach seinem Zauberstab. Mr Potter ließ James los, der es nicht lassen konnte, Gideon noch einen wütenden Blick zuzuwerfen, dann ging er zu Lily. Mr Fenwick hatte ihr geholfen, sich wieder auf das Sofa zurück zu setzen und bot ihr gerade wieder ihre Teetasse an, doch Lily lehnte ab.
»Sie war die letzten Wochen krank?«, fragte Fenwick James leise und befühlte Lilys Stirn.
»Ja, sie hatte Fieber.«, murmelte James, doch Lilys bleiches Gesicht beunruhigte ihn nicht so sehr wie die Tatsache, dass sie bei jeder Berührung, egal ob von Fenwick oder von ihm, zusammenzuckte. James hatte das schon Mal erlebt. Vermutlich hatte Gideon mit seinem Angriff Erinnerungen wachgerüttelt. Erinnerungen an Alec Mulciber.
»Lass uns hoch gehen, Schatz.« James griff nach Lilys Hand und zog sie nach oben. »Wir müssen uns so einen Scheiß nicht anhören.«
Als Lily und James gegangen waren, wurde es einen Moment lang totenstill im Wohnzimmer der Potters. Sirius konnte sich nur zu gut vorstellen, was gerade in James vor sich ging. Er wusste alles von Alec und Lily, ebenso wie Miriam, doch die saß immer noch auf der Couch, als wäre gar nichts passiert.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Frank irgendwann und sah Albus Dumbledore erwartungsvoll an.
»Wir versuchen Madam Blanchard zu finden. Immerhin beginnt übermorgen das neue Schuljahr und wie soll ich so schnell eine neue Lehrerin finden?«
»Glauben Sie, dass Blanchard irgendetwas mit den Todessern zu tun hat?«, hakte Remus nach und Professor Dumbledore schüttelte traurig den Kopf.
»Ich weiß es nicht, Mr Lupin. Ich kann mir auch nicht vorstellen, was die Todesser von ihr wollen könnten. Aber was auch immer es ist, wir müssen Madam Blanchard so schnell wie nur möglich aus ihrer Gefangenschaft befreien.«
»Und wie stellen wir das an?«
»Sobald wir einen Anhaltspunkt haben, werde ich mich bei Ihnen melden. Für derartige Fälle habe ich besondere Spezialisten im Recherchieren.«
»Wer hätte gedacht, dass ich mal für Blanchard mein Leben riskiere.«, murmelte Frank und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Was ist mit dir, Miriam?« Sirius wandte sich zu ihr um. »Bist du dabei?«
Einen Moment lang tauschten sie Blicke, dann stand sie langsam auf und wischte sich die Scherben der Deckenlampe von ihrem Kleid, das sie, wie Lily und Alice, immer noch trug.
»Es tut mir leid, Professor«, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, »aber ich werde nicht einem Orden beitreten in dem ich unter Umständen meinen Arsch für solche Mistkerle riskieren muss.« Sie warf Gideon einen eindeutigen Seitenblick zu und ging dann zu Sirius rüber. »Dann lass ich euch mal in Ruhe eure geheime Mission besprechen.« Sie grinste spöttisch und begann Sirius’ Hemdkragen zu richten, der nach dem Kampf und den Stunden danach völlig seine Form verloren hatte. »Wenn du nach Hause kommst und ich schlafen sollte, dann weck mich nicht.« Miriam gab ihm einen Kuss, für den sie sich dank ihrer hohen Schuhe noch nicht einmal auf die Zehenspitzen stellen musste. »Und halt den Arsch von Lily fern!«
Dann fragte sie Mr Potter, wie weit sie sich vom Haus entfernen musste, um apparieren zu können und ging.
»Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich sie mag oder nicht.«, murmelte Miranda, griff nach der Teekanne und begab sich wieder in die Küche. Ihr Mann beugte sich unterdessen zu Sirius rüber und raunte »Sie liebt sie!« in sein Ohr.
James hatte sich inzwischen bequeme Klamotten geholt und zog sich in Lilys Zimmer um, während sie unbewegt auf dem Bett saß.
»Willst du dich nicht auch umziehen?«, fragte er und knöpfte sein Hemd auf.
»Ich fühl mich so dreckig.«, murmelte Lily und strich mit der flachen Hand über das Bettlaken.
»Dann geh doch duschen!«, meinte James und irgendwie schaffte er es sogar, sie tatsächlich unter die Dusche zu verfrachten. Die Tür musste sie versprechen, offen zu lassen und so lag James irgendwann umgezogen auf Lilys Bett, starrte an die Decke und versuche endlich den blöden Geruch des Maisfeldes aus seiner Nase zu bekommen.
Irgendwann fiel ihm auf, dass das Geräusch der Dusche zu monoton war. James setzte sich auf. »Lily?«, fragte er, doch das monotone Plätschern änderte sich nicht. Beunruhigt ging James ins Badezimmer, der Duschvorhang war zugezogen, die Dusche tröpfelte dagegen. »Lily?«, fragte er und zog den Vorhang vorsichtig zur Seite.
Lily saß am Boden, die Wassertropfen fielen ihr mitten auf den Kopf. Sie hatte die Beine angezogen und mit den Armen umklammert. Stumm starrte sie vor sich hin ins Leere.
»Das ist eine interessante Art zu duschen.«, meinte James, aber Lily regte sich nicht. »Schläfst du?« Kurzerhand stellte er das Wasser ab, zog den Vorhang weiter zurück und kniete sich neben die Duschwanne auf die Fließen. »Schatz, ich rede mit dir.«
»Ich weiß.«, murmelte Lily.
»Warum antwortest du dann nicht?«
Aber auch darauf sagte Lily nichts. Abwartend saß James da, betrachtete ihr Gesicht. Wassertropfen fielen aus ihren Haaren, rannen über ihren Körper und verschwanden im Ausguss. Der Dampf des warmen Wassers hatte sich an James’ Brillengläsern festgesetzt, seufzend nahm er sie ab und trocknete sie an seinem T-Shirt.
Aber Lily regte sich nicht.
»Tu das nicht.«, murmelte James und sah auf seine Hände hinunter. »Bitte, tu das nicht.«
Endlich drehte Lily den Kopf, aber James sah nicht auf, als wäre er ganz konzentriert aufs Brille putzen.
»Was?«
»Dich abkapseln. Bitte hör auf damit. Ich brauche dich jetzt, Lily.« Langsam setzte er die Brille wieder auf seine Nase und rückte sie zurecht. Es kam ihm vor, als würde eine Fremde vor ihm sitzen und das lag nicht nur an Lilys ungewohnter Frisur, auch an der Kälte, die sie ausstrahlte, obwohl ihre Haut noch vom warmen Wasser dampfte.
»Ich hab Angst.«, flüsterte sie leise und suchte nach Halt in James’ Augen.
»Ich auch. Wir alle haben Angst. Kein Grund, nicht mit mir zu reden.«
»Hast du Angst vor mir?«
»Vor dir?«
»Ja.« Lily schluckte. »Ich hab Angst vor mir.«
Nachdenklich betrachtete James das Fliesenmuster an der Wand, das seine Mutter erst vor wenigen Wochen angebracht hatte. »Sollte ich denn Angst vor dir haben?«
»Ich hab Angst.«, wiederholte Lily und vergrub das Gesicht in ihren Armen. »Jede Nacht, wenn ich mich schlafen lege, habe ich wieder Angst, wovon ich diese Nacht träume.«
»Hast du von Frank und Alice’ Hochzeit geträumt?«
»Ja. Schon lange. Immer und immer wieder zerstückelt und verwirrend… Aber jetzt im Nachhinein beginne ich zu verstehen. Wenn ich die Zeichen doch nur früher richtig gedeutet hätte!«
»Glaubst du, das hätte etwas geändert?«, fragte James und fuhr die Spuren nach, die die Wassertropfen auf den Fliesen hinterließen.
»Vielleicht. Bei Snape hat es funktioniert, damals, auf den Turm.«
»Ja.« James ließ die Hand sinken. »Und jetzt? Willst du nicht mehr schlafen?«
»Ich weiß nicht. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.« Eine Träne löste sich aus Lilys Wimpern und vermischte sich mit dem Wasser auf ihrer Haut. »Aber vielleicht hätte ich Emily retten können.«
»Vielleicht ja, vielleicht nein. Diese ganze Traumgeschichte besteht nur aus Vielleichts, Lily.«
»Du wirst sterben, James.«, flüsterte Lily und die Worte schienen in dem kleinen Bad an den Fliesen und Kacheln wieder zu hallen. Sie ließen James’ Blut gefrieren und ihn erschauern.
»Hast du das geträumt?«
»Ich habe deinen Grabstein gesehen.«
»Und stand da auch ein Datum drauf?«
Lily überlegte. Der Traum war schon ein paar Wochen her. James’ Grabstein war in einen Baum geritzt worden, sein Name hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt, aber Zahlen? Konnte oder wollte sie sich nicht daran erinnern?
»Denn wie du weißt gab es bestimmt schon hunderte James Potters. Woher willst du wissen, ob es mein Grabstein ist?« Ein Grinsen erschien auf James’ Gesicht und er beugte sich wieder zu Lily hinüber. »Tu mir einen Gefallen, Lily, bitte.«
Langsam drehte Lily unter dem Druck seiner Fingerspitzen an ihrem Kinn den Kopf und sah ihn an. James’ Augen waren haselnussbraun, was irgendwie unpassend war, weil er auf Haselnüsse allergisch reagierte. Woran dachte James wohl, wenn er in ihre Augen sah? An die schrecklichen Dinge, die diese Augen im Traum sahen?
»Wenn du mich in deinen Träumen sterben siehst«, sagte James und strich Lily die kurzen Haare hinter die Ohren, »dann sag mir nicht wann und wo. Sag gar nichts. Und bring dich nicht in Gefahr bei dem Versuch, es zu verhindern. Versprich es mir, Lily.«
»Ich dachte, du forderst einen Gefallen.«
»Beides. Tu mir den Gefallen, und sag mir nichts. Und versprich mir, dass du dich nicht für mich aufopferst. Bitte.«
Lily schlug die Augen nieder, aber James hielt hier Gesicht fest und kam näher, damit sie es nicht so leicht hatte, seinem Blick auszuweichen.
»Bitte, Lily. Bitte.«, flüsterte er, setzte sich auf den Wannenrand und beugte sich noch weiter zu ihr rüber. »Bitte.« Ganz langsam kam er mit seinem Kopf näher, um ihr genügend Zeit zum Ausweichen zu geben, aber Lily begrüßte seinen Kuss sogar. Es ihm war egal, dass sie völlig nass war, James vergrub vorsichtig die Hände in ihrem Haar und sie ließ ihn gewähren. Ihr Haar roch nach ihrem Shampoo, ihre Haut nach süßer Seife und schmeckte nach Wasser und salzigen Tränen.
Als James sich sanft von Lily löste, hielt sie die Augen geschlossen. »Ich hab kein Datum gesehen.«, flüsterte sie schließlich und öffnete die Augen.
»Sag ich doch. Irgendein James Potter.« Er grinste, erhob sich und half ihr beim Aufstehen. »Unkraut vergeht nicht, Lily.«


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Alfonso CuarĂłn