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Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 18

von Jojoi

»Entschuldigt mich.«, murmelte Lily und schob Gideon und Fabian auseinander, um auf den schnellsten Weg zu Madam Blanchard gelangen zu können. Vorhin war sie der Wahrsagerin noch aus dem Weg gegangen und jetzt lief sie ihr hinterher. Lily konnte ihr Verhalten selbst nicht verstehen, doch irgendetwas zwang sie dazu, Madam Blanchard zu folgen.
Sie holte sie auf der großen Treppe ein, die hinunter zu dem Brunnen führte. Als Lily die Treppe betrat, hielt Madam Blanchard an, obwohl sie bereits ganz am Ende angekommen war. Vorsichtig ging Lily weiter, bis nur noch drei Treppenstufen sie und die Lehrerin trennten.
»â€™Ast du es gese’en?«, fragte Madam Blanchard leise und Lily runzelte verwirrt die Stirn. Was gesehen?
Als Lily nicht antwortete, schniefte Madam Blanchard und drehte sich langsam zu ihr um. Ihre grell geschminkten Augen waren leicht verschmiert und gerötet. Noch nie hatte Lily ihre schrullige Wahrsagelehrerin so verstört gesehen, nicht einmal in jener Nacht.
»â€™Ast du es gese’en? Wie er gestorben ist?«, fragte sie und eine Träne löste sich aus ihren Wimpern.
»Wer?«, fragte Lily leise. Sie bildete sich ein, im Augenwinkel gesehen zu haben, wie sich die schweren Vorhänge hinter den Fenstern bewegten. Ihre Leibgarde würde sie nicht aus den Augen lassen und vielleicht auch nicht außer Hörweite.
»Otto.« Madam Blanchard wischte sich die Tränen aus den Augen.
»Professor Rockwill?«
»â€™Ast du es gese’en?«
»Nein.« Lily schüttelte leicht den Kopf. »Sie?«
»Nein.« Madam Blanchard schüttelte lachend den Kopf. »Wenn isch es gekönnt ’ätte, ’ätte isch ihn gewarnt. Aber isch war blind.«
Lily schluckte und sah betroffen zu Boden. Miriam vermutete, dass Blanchard und Rockwill eine Affäre gehabt hätten und angesichts der Tränen, die Blanchard vergoss, war es vielleicht gar nicht so abwegig. Auf jeden Fall hatten sie sich sehr nah gestanden.
»Es tut mir leid.«, murmelte Lily, aber Madam Blanchard schüttelte den Kopf.
»Das muss es nischt. Der Tod ist nischt unser Feind. Geh rein, feier deine ’Ochzeit und mach dir keinö Sorgen.«
»Das ist Frank und Alice’ Hochzeit.«, wandte Lily ein und das Lächeln auf dem Gesicht der Professorin vertiefte sich.
»Ah, oui?« Damit wandte sie sich um und ging zu dem Brunnen hinüber. Einen Moment lang sah Lily ihr nach, dann drehte sie sich um und lief zurück in das Schloss. Ihre Lehrerin wollte allein trauern und Lily würde sie nicht daran hindern.
In dem großen Saal herrschte noch immer reges Treiben. Alice hatte sich auf einen Tisch gestellt und einige Mädchen drängten sich ihr entgegen, als Lily in der Tür stehen blieb und sich verwundert umsah. Auch Emily drückte Sirius ihre Kamera in die Hand und huschte zu den anderen Mädchen ins Gedränge. Einfach jede unverheiratete Frau auf der Hochzeit schien den Brautstrauß fangen zu wollen, den Alice blind in die Menge warf, nur Lily blieb an Ort und Stelle stehen. Sie bemerkte den Tumult um sie herum gar nicht wirklich. Ihr Blick war auf ein paar Kinder gerichtet, die sich kichernd und lachend am Büffet mit Essen bewarfen. Das Lachen der Kleinen klang so vertraut und so laut in ihren Ohren, dass sie die aufschreiende Menge gar nicht hörte, die sich nach dem geworfenen Blumenstrauß reckte. Dieses Lachen erinnerte Lily an etwas. Etwas fernes, etwas ungreifbares. Aber was?
Plötzlich traf sie der Brautstrauß, der von den zankenden Mädchen durch den ganzen Saal bis zu ihr geworfen worden war, direkt im Gesicht. Vor Schreck ließ Lily ihr Sektglas fallen, das daraufhin am Boden zerbrach, und fing reflexartig noch die Blumen auf, bevor sie in den Scherben landeten. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht richtig begriff, was sie da eigentlich in den Händen hielt und warum die Menge um sie herum zu klatschen begann. Miranda beseitigte die Scherben des Sektglases mit einem Zauberspruch, während Lily immer noch perplex dastand. Emily, Julia und Alice kamen lachend auf sie zugestürmt und umarmten das verwunderte Mädchen stürmisch.
»Ich hoffe doch, du lädst mich zu deiner Hochzeit ein!«, kicherte Alice und drückte Lily fest an sich.
»Ähm, ja, klar!«, meinte diese sofort und endlich wurde ihr bewusst, was sie da eigentlich in der Hand hielt. Über Alice’ Schulter hinweg suchte sie in der Menge nach James, aber er war nicht zu entdecken. Hatte Blanchard das vorher gesehen und ihr deswegen gesagt, sie solle wieder in den Saal zurück kehren?
»Wie schade, ich wollte den Strauß so gerne fangen.« Julia seufzte und knuffte Lily dann grinsend in die Seite. »Ich darf dein Brautkleid entwerfen!«
»Der Strauß ist mir ins Gesicht geklatscht worden!«, versuchte Lily die Sache abzumildern aber Emily meinte nur: »Schicksal!« und Julia fügte hinzu: »Wenn du ihn nicht willst, gib ihn mir!«
»Nein!« Schnell hob Lily den Strauß weiter von Julia weg und die Mädchen begannen zu lachen. Zu allem Überfluss kamen dann auch noch die Jungen auf sie zugeschlendert, allen voran James mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
»Das Glück ist auf deiner Seite, Prongs!«, meinte Sirius grinsend und Lily wusste gar nicht, wo sie hinschauen sollte, als James ihre Hände nahm und so strahlend lächelte, dass ihr ganz schummrig wurde.
»Nein, James! Untersteh dich!«, zischte sie, als er Anstalten machte, niederzuknien und sah sich nervös in der Menge um. Ihre Freunde lachten und James ließ sich nicht beirren.
»Lily Evans«, begann er vor ihr kniend und Lily spürte, wie sie noch roter wurde. Das war doch nicht sein Ernst, oder?
»Nein!«
»Lass mich doch erst mal ausreden«, bat James lachend, aber Lily schüttelte panisch den Kopf.
»Doch nicht auf Alice’ Hochzeit, James!«
»Wo sonst?«
»Anderswo!«
»Okay, dann gehen wir kurz nach Hause und ich frag dich dort, ob du mit mir tanzen willst.«
»Es geht ni-« Lily brach ab. Tanzen? Hatte er tanzen gesagt? Er hatte nicht tanzen gesagt. Hatte er?
James’ Grinsen wurde immer schelmischer und Lily begriff ganz allmählich, dass er sie schon wieder auf den Arm nahm. »Blödmann!«, meinte sie und ihre Freunde lachten. Auch James stand schnell wieder auf und drückte Lily einen Kuss auf die Wange. Sie gab sich verstimmt, aber eigentlich war sie nur erleichtert, dass James es nicht ernst gemeint hatte. Dennoch zog er sie erbarmungslos auf die Tanzfläche und Lily übergab Julia den Strauß zur Verwahrung.
»Die beiden sind schon ein süßes Paar.«, meinte Julia und lehnte sich an Sirius’ Schulter.
»Flossen weg, Parker!«, meinte Miriam sofort und warf dem Mädchen einen so feindseligen Blick zu, dass diese tatsächlich zurückfuhr.
»Ich wollte Black nicht anbaggern!«, verteidigte sie sich sofort, aber Miriam verdrehte nur die Augen.
»Und das soll ich dir glauben? Du läufst doch jedem Kerl hinterher!«
»Das tu ich nicht! Nimm das zurück!«
»Mädels, nicht heute.« Sirius drängte sich zwischen die Zicken, legte Miriam den Arm um die Schulter und bot Julia seinen Arm an. »Ihr dürft euch morgen umbringen, aber heute ist Alice und Franks Hochzeit. Sie haben bestimmt kein Personal für die Betreuung von zwei Drachen eingestellt. Außerdem könnt ihr gerne beide was von mir haben.«
»Charmant, Sirius.«, knurrte Miriam, aber ihr Freund grinste nur.
Emily ging noch einmal los, um Fotos zu machen. Von Alice und Frank, die lachend auf der Tanzfläche umher hopsten. Von Lily, die beim Tanzen mit James den Kopf auf seine Schulter gelegt hatte, die Augen geschlossen und mit einer Hand über das Haar in seinem Nacken strich.
Emily ließ die Kamera sinken. So viel Glück. Sie ließ den Blick wandern, rüber zu Remus und Peter, die an einem Tisch standen und sich über irgendetwas unterhielten. Mit der Kamera fing sie den Moment ein und seufzte leise. Dann nahm sie ihren Mut zusammen und ging auf die beiden Jungen zu.
»Hey!« Sie lächelte schüchtern und war in diesem Moment so froh, hohe Schuhe angezogen zu haben. So kam ihr Remus nicht ganz so groß vor, wie sonst, und sie konnte sich ein bisschen selbstbewusster fühlen.
»Hast du schon was vom Büffet probiert?«, fragte Peter sie mit strahlenden Augen. Er liebte Essen, Emily könnte ihn sich gut als Koch vorstellen. Als sie verneinte bot er sofort an, ihr etwas zu holen und ging schon los, ohne ihre Antwort abzuwarten. Einen Moment lang sah sie ihm nach. Remus hatte einmal Angst gehabt, sie hätte ihn mit Peter betrogen. Dabei war Peter doch so ein netter Kerl, ein Freund, mehr nicht. Sie hatte ihm geholfen, mit der Trennung von seiner Hufflepufffreundin fertig zu werden. Mehr nicht.
Schließlich wandte sie sich Remus zu, der an seinem Sekt nippte und in die Menge sah.
»Dein Vater.«, meinte er plötzlich und nickte leicht nach rechts. »Er scheint dich zu suchen.«
Kurz sah Emily über die Schulter, ohne überhaupt etwas wahr zu nehmen, dann sah sie wieder zu Remus hoch. Obwohl sie hohe Schuhe trug, war sie immer noch zu klein. Mit einem Finger zeigte sie Remus, dass er sich herunterbeugen sollte. Sie flüsterte: »Ist doch egal.« in sein Ohr und küsste ihn auf die Wange.
Als Peter vom Büffet zurück kam, beide Hände voll mit Häppchen aller Art, waren Remus und Emily verschwunden. Er ließ den Blick über die Tanzenden gleiten, doch er konnte sie nicht entdecken. Kurz spielte er mit dem Gedanken, Sirius zu fragen, der mit Miriam über die Tanzfläche schwebte als wäre er dort geboren worden, aber dann nahm er seufzend selbst einen Bissen von dem Essen.
Aber selbst wenn Peter ihn gefragt hätte, Sirius hatte sowieso im Moment nur Augen für Miriam. Wie sie sich in ihrem dunklen Kleid bewegte. Wie ihre kurzen Haare bei jedem Schritt wippten.
»Lässt du sie dir wieder wachsen?«, fragte er, ließ eine Hand durch ihr Haar streichen und legte sie dann zurück auf Miriams Rücken.
»Ich denke schon, jetzt da mein Frisör tot ist.«, antwortete Miriam kurz. Rockwill hatte ihr die Haare geschnitten und Sirius hatte ihn dafür gehasst. Ihre langen Haare waren so schön gewesen, so feminin im Kontrast zu Miriams brüsken Auftreten.
Lily hatte jetzt auch kurze Haare. War das gerade Mode? Für einen Moment sah Sirius zu James hinüber, der ganz zufrieden aussah, wie der da mit Lily hin und her wippte. Jede Wette, dass James Julia genauso dafür hasste, wie Sirius Rockwill gehasst hatte!
Aber als James so mit Lily tanzte, nahm er es eher gelassen. Es war zwar ungewohnt, nicht mehr mit den Händen durch die langen Haarsträhnen fahren zu können, aber wenigstens roch ihr Haar noch genauso gut wie früher.
»Weißt du was?«, fragte Lily ihn ins Ohr und trat ihm mal wieder auf den Fuß.
»Wir hätten Tanzstunden nehmen sollen?«
»Ja, das auch.« Sie kicherte und nahm den Fuß schnell weg.
»Was noch?«
»Jetzt im Moment hätte ich sogar Lust, dich zu heiraten.« Obwohl die Musik laut war verstand James jedes Wort, das sie ihm zuflüsterte und sein Herz löste sich vom Bassschlag der Musik und begann zu rasen.
»Worauf warten wir dann noch? Ich meine, alle wichtigen Leute sind da, man könnte uns sofort trauen.«
»Doch nicht auf Alice und Franks Hochzeit!« Lily lachte und löste sich ein wenig von James. »Das muss schon unser Tag werden. Und unsere Verlobung muss auch was Besonderes werden. Ich meine, Verlobung und Heirat feiere ich hoffentlich nur ein Mal im Leben, oder?«
»Stimmt.« James gab ihr einen Kuss auf die Wange und grinste verschmitzt. »Du willst also ein riesen Spektakel? Mit tausend Gästen, vielen Tränen und Jubelrufen.«
Lily zuckte mit den Schultern und lächelte verlegen. »Ja?«
»Okay.« Grinsend beugte James sich zu ihr rüber. »Dein Wunsch sei mir Befehl. Aber dann musst du auch Ja sagen! Und nicht gleich Nein wie vorhin.«
»Ich verspreche nichts.«, meinte Lily und erwiderte seinen Kuss. »Nichts Konkretes.«
»Versprich mir, dass du mich ausreden lässt.«
»Okay, das versprech ich dir.«
»Gut.« James küsste sie noch einmal auf die Wange. »Verrätst du mir jetzt auch was?«
»Hmm?«
»Hast du unter dem Kleid eigentlich was drunter? Ich meine, ich kann nichts sehen«, für den Bruchteil einer Sekunde huschte sein Blick zu ihrem Ausschnitt, »und nichts fühlen. Nur für den Fall, dass jemand auf der Tanzfläche stolpert und direkt vor dir auf den Boden schlägt und nach oben guckt und… Ich meine, dann kann ich reagieren und dich wegtragen und…«
Lily lachte, schlang die Arme noch ein bisschen fester um James’ Nacken und beendete sein Geschwafel mit einem Kuss. »Das musst du schon selber herausfinden.«, meinte sie dann mit einem verschmitzten Grinsen und James hob die Augenbrauen.
»Hier vor allen Leuten?«
»Du könntest ›stolpern‹, vor mir auf dem Boden landen und nach oben gucken.« Lily grinste. »Oder wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen… In diesem riesigen Schloss wird es doch irgendwo eine Besenkammer geben.«
»Du willst mit mir freiwillig in eine Besenkammer verschwinden?« James klappte der Mund auf. »Dass ich diesen Tag noch erleben darf!«
Lily kicherte. »Aber unauffällig.«, bat sie noch, da löste James sich schon von ihr und zog sie von der Tanzfläche. Sie gingen nach oben in den ersten Stock, leise kichernd und Händchen haltend.
»In dem Raum, wo Alice sich umgezogen hat, ist es bestimmt gemütlich.«, meinte Lily leise und zog James zu einer großen, schweren Eichenholztür. Aber als sie davor ankamen, hörten sie plötzlich Stimmen, die aus dem Zimmer zu kommen schienen. Obwohl eigentlich waren es keine richtigen Stimmen. Es war ein Stöhnen, ein Quieken, ein Flüstern. Lily und James tauschten Blicke und schnell hielt Lily sich die Hand vor den Mund, um nicht loszulachen. Anscheinend war James nicht der einzige Hochzeitsgast, der auf Tuchfühlung gehen wollte.
Sie schüttelte heftig den Kopf und zog an James’ Schulter, als dieser sich herunterbeugte und durch das Schlüsselloch zu spähen versuchte. »Lass das!«, hauchte sie, konnte aber keinen strengen Blick aufsetzten. James legte den Finger an die Lippen und lugte dann durch das Schlüsselloch. Schon nach ein paar Sekunden richtete er sich wieder grinsend auf und gab Lily stumm zu verstehen, dass sie auch hindurch schauen sollte. Sie verneinte, tat es dann aber doch.
Sie sah nicht viel. Das Zimmer, geflutet vom Licht des Tages, der Schminktisch, an dem Alice gesessen hatte. Über dem Stuhl hing ein zart rosafarbenes Kleid, auf dem Boden zwei paar Schuhe und eine schwarze Anzughose. Lily richtete sich schnell wieder auf und sie sah in James’ Augen, dass er genau dasselbe dachte. Remus und Emily feierten scheinbar Versöhnung.
Ein Lachen unterdrückend zog Lily ihn weiter durch die Räumlichkeiten, dann endlich fanden sie ein unabgeschlossenes Badezimmer und versiegelten die Tür kurzerhand. Kaum war die Tür verschlossen, da mussten sie schon loslachen, dass sie kaum noch stehen konnten.
»Moony muss ziemlich gut sein, denn solche Töne hab ich dir noch nicht entlocken können!«
»Du willst, dass ich solche Töne von mir gebe?« Lily kicherte und versuchte die gehörten Geräusche nachzumachen, was zu heftigen Lachkrämpfen bei James führte.
»Weißt du, vielleicht dachte sie, wenn das Bett nicht quietscht muss sie das übernehmen!«
»Heißt das, wenn wir hier Sex hätten, müsste ich die Klospülung nachmachen?« Sie gab ein gurgelndes Geräusch von sich und James ließ sich vor Lachen auf den Boden sinken.
»Du bist die geborene Klospülung, Lily!«
»Danke, Schatz, sehr charmant!« Grinsend ließ sie sich neben James auf dem Boden nieder. »Remus war aber auch nicht leise.«
»Glaubst du, er fängt noch an wie ein Wolf zu heulen?«
»Gemein James!« Lily kicherte und dann lauschten sie doch noch einen Moment, aber bis zu dem Badezimmer drang kein Laut. »Aber wäre schon witzig.«
Sie machten noch allerlei blöde Witze auf Kosten ihrer Freunde, stritten sich, wer wen am besten nachmachen konnte, und überlegten, was andere Hochzeitsgäste wohl denken würden, wenn sie an der Badezimmertür lauschen würden.
»Sie würden denken: Jetzt hat er’ s geschafft, jetzt hat er Lily in den Wahnsinn getrieben!«
»Oder: Die bekommen heute keinen Alkohol mehr!«
Sie kicherten, bis das Lachen weh tat und küssen den Gesichtsmuskeln sogar eine gewisse Entspannung brachte. James ließ es sich nicht nehmen, doch noch heraus zu finden, ob und was für Unterwäsche seine Freundin trug und Lily beschloss einem möglichem Lauscher großes Kopfkino zu bieten, stöhnte und sagte Dinge, die sie unter anderen Umständen nicht einmal im Traum von sich gegeben hätte. James ging lachend darauf ein und er meinte, wenn er sich in Zukunft an Alice und Franks Hochzeit zurückerinnerte, würde er gleich an die halbe Stunde denken, die er mit Lily lautstark im Bad verbracht hatte.
Seine Freunde unten im großen Saal merkten nicht, dass ein paar Personen die Zweisamkeit aufgesucht hatten. Nur Miranda fragte ihren Mann ein Mal nach ihrem Sohn, weil sie ihn gerne einer Kollegin vorgestellt hätte, aber ihr Mann zuckte nur mit den Schultern. Es herrschte ein buntes Treiben auf der Hochzeit, das Brautpaar strahlte, die Musik dröhnte.
Doch plötzlich kippte die Stimmung. Niemand vermochte im Nachhinein zu sagen, wo und wann es begonnen hatte, doch plötzlich waren Schreie zu hören, die eindeutig nicht mehr pure Freude zum Ausdruck brachten. Sirius und Miriam blieben abrupt stehen und zückten ihre Zauberstäbe, während Frank sich schon schützend vor Alice stellte. Mr Lewis hetzte an ihnen vorbei auf der Suche nach seiner Tochter oder einer Fluchtmöglichkeit, als ihm die dunkel vermummten Gestalten den Weg abschnitten. Die Todesser erschienen aus dem Nichts, ebenso wie die Security, die die Longbottoms angeheuert hatten. Im plötzlich entstehenden Kampfgetümmel stand ein kleines Mädchen, vor Schreck völlig erstarrt. Miranda packte sie, kurz bevor sie ein schwarzmagischer Fluch treffen konnte. Sie drückte das Mädchen Sirius in die Arme, der neben seiner Freundin und Peter kämpfte, raunte ihm: »Haut ab!« zu und schaltete einen Todesser, der es auf Peter abgesehen hatte, mit einem geschickten, schnellen Fluch aus.
»Miranda!« Sirius griff nach ihrer Hand, doch sie sah Sirius nur auffordernd an, riss sich dann los und ging auf die Suche nach einem weiteren Leben, das es zu schützen hieß. Sirius warf einen etwas verzweifelten Blick auf das Mädchen in seinem Arm, das mit ebenso großen Augen zurücksah. Miranda war verletzt, sie konnte nicht richtig laufen, sie war einem solchen Kampf nicht gewachsen und es widerstrebte Sirius zutiefst, sie gehen zu lassen.
»Peter!« Sirius drückte das Mädchen in Peters Arme, während Miriam ihnen Rückendeckung gab. »Bring sie hier weg und hol Hilfe!«
Der kleine Marauder nickte und disapparierte. Ein paar Todesser versuchten zwar ihn aufzuhalten, doch Miriam und Sirius lenkten ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. Als Sirius einen der vermummten Gestalten von den Füßen riss, glaubte er für einen Moment das Gesicht seines Bruders erkennen zu können.
»Regulus?«, hörte er sich sagen, doch der Todesser war schon wieder auf den Beinen und schleuderte ihm einen Schockzauber entgegen. Sirius konnte ihm zwar ausweichen, doch als er sich wieder aufrappelte, war der Todesser in der Menge verschwunden.
Währenddessen hatten auch Lily und James den Ernst der Lage bemerkt. Als sie die Treppe hinunter stürmten, um zu dem Festsaal zu gelangen, wurde ihnen der Weg von vier Todessern versperrt. Mit erhobenen Zauberstäben sahen sie ihren Gegnern entgegen.
Ihr Glück war zum einen, dass einer der vier Todesser zögerte, als seine drei Kollegen die Zauberstäbe hoben und ihre Zauber auf Lily und James abschossen, zum anderen, dass Remus plötzlich oben an der Treppe auftauchte und den einen Zauber, den Lily nicht hätte abwehren können, zu den Todessern zurückschleuderte. Die Überraschung über den Dritten Mitstreiter nutzte James sofort aus, schleuderte zwei der vier von der Treppe, Lily und Remus ließen die anderen beiden erstarren.
»Perfektes Timing, Moony.«, meinte James grinsend, als Remus dicht gefolgt von Emily die Treppe hinunter stürmte.
»Was ist hier los?«
»Keine Ahnung.« James duckte sich schnell, als ein Zauber auf ihn zugeschossen kam, konnte aber nicht erahnen, wer den Zauber abgeschossen hatte. »Ich glaube aber nicht, dass es eine Showeinlage von Alice und Frank ist.«
Emily griff nach Remus’ freier Hand und sah bestürzt zu den Kämpfenden hinunter.
»Bleib in meiner Nähe.«, schärfte Remus ihr ein und schleuderte einen weitern Zauber, der auf sie zielte, zurück.
Plötzlich erschien ein weiterer Todesser auf der Treppe. Mit einem lässigen Schlenker ließ er die Flüche der vier jungen Zauberer an sich abprallen. »Einen schönen guten Tag«, wünschte er und im Schatten unter der Kapuze erschien ein breites Grinsen.
Lily erkannte die Stimme sofort wieder.
Unterdessen umringten mehrere Todesser Professor Dumbledore und die Prewettbrüder. »Ich wette, ich schaffe zehn, Albus!«, rief Fabian und traf einen Todesser mit einem Fluch direkt in den Kopf. Dabei merkte er nicht, wie sich ein anderer Todesser von hinten anschlich, Professor Dumbledore jedoch schon. Mit einem Feuerzauber verhinderte er, dass Fabian Prewett von dem Todesser getroffen werden konnte und machte den Todesser gleich daraufhin mit einem Lähmzauber kampfunfähig. Verblüfft drehte sich Fabian zu ihm um.
»Mit dem Alter kommt die Weisheit, mein lieber Fabian.«, meinte Dumbledore mit einem leichten Lächeln, dann wandte er sich wieder ihren Gegnern zu.
In Mr Potter keimte währenddessen leichte Verzweiflung auf. Er hatte Sirius gesehen, der sich mit seiner Freundin wacker durch die Todesser kämpfte, er hatte Alice und Frank entdeckt, die einem Todesser ihre Hochzeitstorte ins Gesicht geklatscht hatten. Aber wo waren Lily und James?
Romulus und Norman waren eine der ersten gewesen, die von den Todessern verletzt worden waren. Vielleicht weil es die Todesser auf Lily abgesehen hatten und deswegen zuerst auf Romulus und Norman gestoßen waren? Aber Romulus und Norman lagen noch vor der Tür. Waren Lily und James draußen?
»Lily!« Der Schrei seines Sohnes ging Mr Potter durch und durch. Er fuhr herum, sah Lily in der Eingangshalle durch die Tür rennen, zwei Todesser folgten ihr und James versuchte den Todesser, der ihm den Weg versperrte, irgendwie los zu werden. Mr Potter schluckte, schockte den Todesser, der seinen Zauberstab auf ihn gerichtet hatte und wandte sich zu seiner Frau um. Sie kämpften Rücken an Rücken zueinander, wie früher. In ihren Augen sah er, dass auch sie Lilys Not bemerkt hatte.
»Worauf wartest du?!«, fuhr sie ihn an und Mr Potter nickte. Er ließ seine Frau zurück und rannte durch das Kampfgetümmel seinem Sohn hinterher, der sich den Weg freigekämpft hatte. James rannte geradewegs durch den weitläufig angelegten Garten, Mr Potter sah, wie Lily und die Todesser im Maisfeld verschwanden. So schnell ihn seine alten Beine noch trugen rannte er James hinterher, doch schon nach ein paar Metern im Maisfeld verlor er seinen Sohn aus den Augen. Lauschend blieb er stehen, sein Herz klopfte laut vor Anstrengung, seine Beine zitterten. Er war wohl doch zu alt für diesen Stress. Da, ein Geräusch! Mr Potter rannte, wandte sich nach links, schlug die verdammten Maispflanzen zur Seite und versuchte sich einen Weg hindurch zu bahnen. Er hörte seinen Sohn nach Lily schreien in der anderen Richtung, in die er gerade lief. Dieser Idiot! Er lockte die Todesser doch geradewegs zu sich! Hoffentlich war Lily schlau genug, in die andere Richtung zu rennen. Mr Potter lief weiter, blieb dann wieder stehen. Da war das Geräusch von Schritten, schnellen Schritten und Rascheln. Er umklammerte seinen Zauberstab, murmelte einen Illuisonszauber und verwandelte sich in eine Maispflanze.
Die Vorsichtsmaßnahme war unbegründet gewesen. Es war Lily, die nur ein paar Schritte neben ihm zum Stehen kam, sich um sich selbst drehte, keuchend und verzweifelt. Ihr Kleid war an mehreren Stellen gerissen, sie presste die flache Hand in ihre Taille, um das Seitenstechen zu mindern. Aus den Augenwinkeln sah sie eine Bewegung und wollte gerade wieder loslaufen, als sich eine Hand auf ihren Mund legte. Zu Tode erschrocken fuhr Lily herum und sah in das Gesicht von James’ Vater.
»Sch!«, machte er und legte den Finger an die Lippen. »Ganz ruhig!«
Lily nickte zitternd und Mr Potter nahm die Hand von ihrem Mund. Seine Gedanken rasten. Sie könnten seinen Spuren zurück folgen und das Maisfeld verlassen. Aber dann wären sie wieder unzähligen Todessern ausgesetzt, die das Schloss besetzt hatten. Hier im Maisfeld zu bleiben, völlig ungeschützt war auch keine Option. Er musste Lily in Sicherheit bringen und erst dann durfte er sich wieder in den Kampf stürzten. Er musste-
Der Schrei seines Sohnes ließ sein Herz einen Moment lang aussetzten. Er hatte James noch nie so schreien hören. Bevor Mr Potter überhaupt einen Gedanken fassen konnte, lief Lily schon los in dir Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Schnell folgte Mr Potter ihr, doch er war trotz aller Anstrengung zu langsam und fiel zurück.
Lily stolperte immer wieder, ihre Schuhe hatte sie schon längst verloren. Da waren sie, Lily sah dunkle Gestalten im Maisfeld stehen und hob den Zauberstab. Ein Fluch flog an ihrem Ohr vorbei und Lily setzte zum Gegenangriff an. Ihr Schockzauber ließ den einen Todesser durch die Lüfte fliegen, der andere versuchte sie anzugreifen, doch Lily wich aus. Mit einem Levicorpus ließ sie den Todesser in die Lüfte fliegen wurde von dem anderen am Handgelenk verletzt und ließ den Zauberstab fallen. Der Todesser richtete sich wieder auf, sah Lily mit kalten Augen an. Es war derselbe von vorhin, der Mann mit den breiten Schultern.
Doch bevor er einen Zauber sprechen konnte, wurde er vom Boden gerissen und davon gefegt. Sein Aufschrei verlor sich in der Weite des Maisfeldes. Der andere Todesser, der versuchte, kopfüber nach seinem Zauberstab zu angeln, wurde ebenso durch die Luft geschleudert und blieb leblos am Boden liegen.
Lily fuhr herum. Mr Potter trat keuchend aus dem Maisfeld und richtete seinen Blick auf den leblosen Körper auf dem Boden. James lag mit dem Gesicht nach oben, den Zauberstab kraftlos in einer Hand, die Augen geschlossen. Als Mr Potter sich über ihn beugte, fiel auch Lily auf die Knie und griff nach James’ Händen. War da ein Pulsschlag? Oder war es ihr eigener, den sie sogar in den Fingerkuppen spürte?
»James!« Mr Potter strich seinem Sohn vorsichtig über das Gesicht und klopfte dann sanft gegen seine Wange. »James! Komm schon, das verzeiht deine Mom mir nie!«
James rührte sich nicht und Mr Potter hob vorsichtig seinen Kopf an. An James’ Hinterkopf klebte Blut. Lily half ihm dabei, den schweren Körper seines Sohnes um zu drehen und betrachtete die blutende Wunde an James’ Hinterkopf. Er wischte so gut er konnte die blutgetränkte Erde von der Wunde und flüsterte die Heilzauber, die er im Laufe der Jahre gelernt hatte. Die Platzwunde begann sich langsam zu schließen, James war noch nicht tot. Ein blutgetränkter Stein im Boden war vermutlich der Verursacher der Wunde. Vielleicht hatte einer der Todesser ihn verflucht, James war nach hinten umgekippt, hatte sich den Kopf verletzt. Wenn das alles und die Wunde nicht lebensgefährlich war, müsste James wieder aufwachen.
Wenn, wenn, wenn…
Mr Potter spürte, wie sein Zauberstab zu zittern begann. Sein Sohn, sein einziger Sohn durfte nicht sterben. Es war nicht richtig, wenn Eltern ihre Kinder überlebten. Es war nicht richtig.
»James!« Lily drückte seine Hände, ihr Atem ging so schnell, dass Mr Potter für einen Moment zu ihr herüber sah.
Dieser Moment hatte den Todesser sein Leben gekostet, der sich leise aufgerappelt und nach einem Zauberstab gegriffen hatte. Mr Potter hob sofort den Zauberstab, packte Lilys Schulter und drückte sie nach unten.
»Avada Kedavra!« Mr Potters Fluch traf den Todesser mitten auf die Stirn. Sofort sackte der Mann in sich zusammen und blieb leblos am Boden liegen. Lily betrachtete seinen nun leblosen Körper einen Moment lang mit großen Augen. Sie hatte schon Menschen sterben sehen aber nicht aus nächster Nähe.
Von der Erschütterung, die sein Körper erlitt, als Mr Potter ihn losließ, stöhnte James auf und Lily und sein Vater wandten sich wieder ihm zu.
»James!«
Er stöhnte, seine Augen flatterten und Mr Potter strich ihm sanft über die Stirn. »James! Komm schon, reiß dich zusammen!«
Dann endlich öffnete er die Augen.
Das war Mr Potter genug. Sein Sohn würde leben, wenn er jetzt in Sicherheit gebracht würde. »Lily, halt dich an mir fest.«, befahl er und hob James vorsichtig vom Boden auf.
»Was?«
»Wir disapparieren. Na los!«
»Aber die anderen…«
»Ich bringe erst dich und James in Sicherheit. Dann komme ich zurück.«
»Aber-«
»Kein aber, Lily!« Mr Potter sah sie streng an. Er hatte James inzwischen in seine Arme gehoben und sein Sohn sah fragend in ihr Gesicht. Schließlich nickte sie, schlang die Arme um Mr Potter.
Aber da war es schon zu spät. Der Todesser, den Mr Potter zuvor davon gefegt hatte, war zurückgekehrt. Doch statt den Zauberstab auf die drei zu richten, zeigte er in die Luft und sagte: »Aparere impossibilis.«
Mr Potter hob den Zauberstab und wollte den Todesser wieder schocken, doch dieser war diesmal schneller und blockte den Zauber ab.
»Jetzt hat das Glück Sie verlassen, Miss Evans.«, grinste der Todesser und richtete seinen Zauberstab auf Lily.
»Lauf.« Mr Potter legte James wieder auf dem Boden ab. Dieser hatte sich inzwischen wieder einigermaßen gefangen und verstand, dass sie in großer Gefahr waren. Es kostete ihn enorme Kraft sich aufzurichten, während sein Vater sich vor ihm und Lily aufbaute und den Zauberstab auf den Todesser richtete. Mr Potter wusste, wenn er starb, war auch sein Sohn verloren. Aber Lily hatte noch die Chance zu fliehen. »Na los, mach schon!«, rief er und Lily zuckte zusammen. Endlich kam wieder Leben in sie. Sie griff nach James’ Hand, murmelte »Wingardium Leviosa!« und James spürte, wie er sich vom Boden löste. Der Todesser versuchte sie aufzuhalten, aber Mr Potter wehrte seinen Fluch ab. Er sah nur einen Moment lang über die Schulter und sah, wie Lily mit James im Maisfeld verschwand. Sie würde nicht allzuschnell voran kommen, wenn sie James immer vor sich her schweben lassen musste, aber so brauchte er sich wenigstens keine Sorgen machen, dass sein Sohn im Kampf mit dem Todesser getroffen werden könnte.
Noch einmal atmete Mr Potter tief durch, dann richtete er seine gesamte Konzentration auf den Todesser vor sich. »Wie geht’s, Chef?«
»Es heißt: Wie geht es Ihnen, Sir.« Der Todesser nahm die Kapuze vom Kopf und grinste Mr Potter entgegen. »Aber du warst ja noch nie sonderlich höflich zu deinen Arbeitgebern.«
Mr Potter antwortete nicht, sondern grinste nur. »Ehemaligen Arbeitgebern. Zum Glück.«
Währenddessen irrte Lily mit James eine gefühlte Ewigkeit durch das Maisfeld. Immer wieder schlugen ihm die Pflanzen ins Gesicht und sie kamen nur langsam voran. Dann griff James nach Lilys Zauberstab, der ihn schweben ließ und fiel gleich darauf unsanft zu Boden. Lily wollte ihm aufhelfen, aber James schlug ihre Hände fort.
»Na los, lauf!«, fuhr er sie an und Lily riss die Augen auf.
»Was?«
»Lauf!« James rappelte sich auf so gut er konnte. Sein Hinterkopf pochte, seine Schulter schmerzte, aber er musste den Schmerz ignorieren. »Bring dich in Sicherheit!«
»Aber…«
»Nein, kein aber, keine Diskussion! Lauf!« James schubste sie von sich, aber Lily schüttelte den Kopf und griff wieder nach seinen Händen. »Lily, sie wollen dich! Du musst dich in Sicherheit bringen!«, versuchte er es erneut, aber zu seinem Staunen erschien ein Lächeln auf Lilys Gesicht.
»Ich gehe keinen Schritt ohne dich, James.«, sagte sie und sah ihm dabei fest in die Augen. Dann schlang sie einen Arm um seine Mitte und legte sich seinen um die Schulter. »Und jetzt komm!«
Das Pochen in seinem Hinterkopf wurde zwar nicht besser, aber James merkte richtig, wie er immer klarer im Kopf wurde. Er hatte keine Ahnung, wohin Lily und er gingen, überall war nur Mais, aber er hörte, dass sie sich vom Kampfgetümmel des Schlosses entfernten.
Doch dann, wie aus dem Nichts schoss ein Zauber an ihm vorbei und ließ James herumfahren. Der Todesser, mit dem sein Vater gekämpft hatte! Er hatte sie eingeholt, das konnte nur bedeuten, dass sein Vater…
»Lauf!«, rief Lily, nahm seine Hand und zerrte James hinter sich her. Er zwang sich, nicht darüber nachzudenken, sondern nur zu laufen, so schnell er konnte. Lily begann Haken zu schlagen, James folgte ihr umständlich, aber sie entgingen so den Flüchen ihres Verfolgers. James wollte schon vorschlagen, dass sie sich trennen sollten, als sie plötzlich nach draußen ins Helle traten. Lily schlug sofort den Weg nach links ein, doch James hatte eine bessere Idee. Er zog Lily zurück ins Maisfeld, flüsterte: »Face invisibil!« und hielt sich und Lily den Mund zu. Im nächsten Moment konnte er nur noch fühlen, ob es wirklich Lilys Mund war, den er bedeckte, denn sie beide waren mit ihrer Umgebung verschmolzen. Unsichtbarkeitszauber waren nicht leicht, aber zum Glück gehörten sie zu den Zaubern, die James bisher immer hingekriegt hatte.
Der Todesser kam aus dem Maisfeld gerannt, wandte sich ebenfalls nach links und blieb stehen, als er Lily und James nicht entdecken konnte. James hatte sogar in der Eile darauf geachtet, keine Pflanze umzuknicken, als er mit Lily die paar Schritte ins Maisfeld gegangen war. Jetzt stand der Mann, den James von Fotos und Zeitungsberichten kannte, nur ein paar Schritte von ihnen entfernt, fluchend und knurrend. Er glaubte, dass Lily und James appariert waren, genau so, wie James es sich erhofft hatte und James konnte nur hoffen, dass er ihren Atem nicht hören würde. Trotzdem entspannte er seine Muskeln nicht. Er spürte, wie sich Lilys Hand in seinen Rücken krampfte und auch seine Hand lag vermutlich fester auf ihrem Mund als eigentlich beabsichtigt, aber James verschwendete keinen Gedanken daran. Es kostete ihn unendlich viel Kraft, aufrecht zu stehen, leise zu atmen, sich auf den Zauber zu konzentrieren. Seine Wunde schmerzte immer noch und er glaubte, jeden Moment zusammen zu knicken wie ein Streichholz. Aber wenn der Todesser fort war, mussten sie seinen Vater finden! Vielleicht konnten sie den Todesser auch überrumpeln? Vielleicht…
»Sie sagten, Sie wollten nur die Wahrsagerin!«
Der Schrei kam so plötzlich, dass Lily und James zusammen fuhren. Der Todesser wandte sich um und blickte dem Mann entgegen, der auf ihn zu torkelte. Er hatte eine Verletzung am Bein und den Arm mit seinem Zauberstab hatte er auch nicht ganz erhoben. »Sie sagten, Sie würden sich nur die Wahrsagerin schnappen und verschwinden!« Der Mann war jetzt nah genug, dass James sein Gesicht sehen konnte. Es war Mr Lewis.
Was tat er denn da?
»Ich hab euch gesagt, wie ihr sie findet aber nicht, um all die Menschen zu töten!«
»Halt dein Maul.« Mulciber gab sich von dem zitternden Zauberstab in Lewis’ Händen wenig beeindruckt. »Und verschwinde!«
»Ich werde nicht zulassen-«
»Du LÄSST NICHT ZU?« Mulciber lachte. Er lachte kalt und grausam, dass es Lily und James kalt den Rücken runter lief. »Du hast uns nichts zu befehlen!«
»Der Dunkle Lord meinte…«
»Du bist nur unser Mittel zum Zweck!« Mulciber hob endlich den Zauberstab und richtete ihn auf Lewis. »Ich habe dich für klüger gehalten.«
So gerne James die Unterhaltung weiter mit verfolgt hätte, er spürte, dass es langsam brenzlig wurde. Ein Kampf lag in der Luft und Lily und er waren zu nah am Geschehen. Vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter hob er den Fuß und setzte ihn nach hinten, möglichst geräuschlos. Als Lily begriff, dass er gehen wollte, tat sie es ihm gleich. Vorsichtig, ganz vorsichtig.
»Ich werde veranlassen, dass man nach euch fahndet und euch ohne Prozess nach Askaban schickt, dorthin, wo ihr hingehört!«, drohte Lewis, aber auch davon zeigte sich Mulciber unbeeindruckt.
»Mit welcher Armee, Lewis? Mit deinen fünf verbliebenen Auroren und einer Schar Grünschnäbel?« Mulciber lachte wieder. James machte zwei Schritte nach hinten, stieß mit dem Rücken gegen eine Maispflanze, aber Mulciber schien sich für das Geräusch nicht zu interessieren. Im nächsten Moment begann Lewis schon mit seinem Angriff und James drehte sich herum. Er ließ Lily los, griff nach ihrem Arm (er glaubte zumindest, es war ihr Arm) und lief los.
Er wusste nicht, dass sie nicht die einzigen gewesen waren, die das Schauspiel beobachtet hatten. Mr Potter, mal wieder in der Gestalt einer Maispflanze, beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung. Ein Unsichtbarkeitszauber hatte ihm im Kampf gegen Mulciber das Leben gerettet und ihm ermöglicht, dem Todesser unbemerkt zu folgen. Jetzt versuchte er aus den wenigen Informationen, die er hatte, schlau zu werden. Lewis hatte sie verraten, Politikern war einfach nicht zu trauen. Aber meinten sie mit der Wahrsagerin Lily? Oder warum war Mulciber so versessen auf sie?
Plötzlich kam jemand um die Ecke, ein Mädchen, das Mr Potter kannte. Er suchte einen Moment lang nach dem Namen und kannte ihn, noch bevor Lewis ihn rief.
»Dad!«
»Emily, lauf weg!«
Mulciber fuhr herum. Er wollte Emily wohl einen Fluch aufhexen, aber Lewis war geistesanwesend genug, ihn mit einem Schockzauber davon abzuhalten. Plötzlich erschien mit einem Knall eine weitere Person vor dem Maisfeld. Und als Mr Potter begriff, wer da vor ihm stand, hielt er für einen Moment den Atem an.
Voldemort kehrte Emily den Rücken zu und ging mit langsamen Schritten auf Mulciber und Lewis zu. Lewis begann am ganzen Körper zu zittern, während Mulciber sich mit einem leichten Lächeln verbeugte. Auch Emily war erstarrt, sah mit großen Augen auf den Rücken des Mannes, der für all die schrecklichen Taten der letzten Zeit verantwortlich war. Mr Potter nahm all seine geistigen Fähigkeiten zusammen und heftete seinen Blick auf Emily.
Lauf!, versuchte er ihr zu befehlen. Lauf fort so schnell du kannst!
Und sie gehorchte. Sie rannte ins Maisfeld, in das Labyrinth, wo sich auch irgendwo Lily und James aufhielten.
»Folge ihr.«, sagte Voldemort kühl und ohne sich umzudrehen. Mulciber gehorchte sofort und rannte so nah an Mr Potter vorbei, dass er ihn fast umgerannt hätte. Mr Potter überlegte. Was sollte er jetzt tun?
»Du hast versagt.«, meinte Voldemort und machte ein paar Schritte auf Lewis zu.
»I-ich h-h-habe alles g-getan!«, stotterte dieser den Tränen nah. Seine Beine gaben nach. Mr Potter wusste, dass er verloren war.
»Dann war ›alles‹ nicht genug.«, entgegnete Voldemort kühl und hob den Zauberstab. Lewis bettelte, aber nicht um sein Leben. Er bettelte um Gnade für seine Familie, für seine Tochter.
Voldemorts Antwort darauf war ein kurzer Todesfluch, aber Mr Potter bekam die schreckliche Hinrichtung nicht mehr mit. Als er begriffen hatte, dass er hier nicht mehr helfen konnte, hatte er sich verwandelt und war unsichtbar und so leise wie möglich Mulciber gefolgt. Er war realistisch genug um zu wissen, dass er es alleine nicht mit Voldemort aufnehmen konnte, selbst wenn er den Überraschungsmoment auf seiner Seite hatte. Es galt nun das Mädchen zu retten und Lily und James zu finden.
Die beiden hatten inzwischen das andere Ende des Maisfeldes erreicht. James’ Unsichtbarkeitszauber hatte nachgelassen und sie waren beide immer wieder gestolpert, hatten sich Knie und Arme aufgeschlagen. Und als sie vorsichtig nach draußen ins Freie traten, sahen sie es. Auf der rechten Seite, wo das Schloss über das Maisfeld zu sehen war, ragte das Dunkle Mal. Lily klammerte sich an James’ Hand, beide hielten einen Moment inne, wohlwissend, dass sie im Schloss die Leichen von Freunden finden würden.
»Glaubst du, er folgt uns noch?«, fragte Lily leise. Es war die ersten Worte, die sie seit ihrer letzten Flucht geredet hatten.
»Nein.« James erwiderte ihren Händedruck und ging dann langsam in Richtung Schloss zurück.
Aber auf halben Weg hörten sie plötzlich einen Schrei, der aus dem Maisfeld kam. Ein weiblicher Schrei. Einen Moment lang tauschten sie Blicke, dann liefen sie los, zurück ins Maislabyrinth. Wenn sie noch ein Leben retten konnten, würden sie nicht versäumen.
Lily war wie immer schneller, irgendwie schien sie einfach zu wissen, wo sie hin musste, sodass sich James nur darauf konzentrierte, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Aber dann lief er beinahe in Lily hinein, als sie plötzlich stehen blieb. Auf dem Weg vor ihm, den die Maispflanzen säumten, konnte er niemanden entdecken. Und erst nach mehrmaligem hinsehen sah er sie:
Eine Hand. Eine leblose Hand, die aus dem Maisfeld ragte. Langsam gingen sie weiter und je näher sie kamen, desto sicherer war sich James, dass es die Hand eines Kindes war.
Aber als sie schließlich den dazugehörigen Arm entdeckten und den restlichen Körper blieb beiden beinahe das Herz stehen.
Emilys Augen waren offen, aber sie konnten nichts mehr sehen. Ihr feines Haar hing ihr ins Gesicht, ihr Kleid war an einer Stelle am Saum eingerissen. Für sie kam jede Hilfe zu spät.
Weil es still war, so plötzlich nach all dem Geschrei, dem Trubel, dem Laufen, fühlte es sich für James an, als hätte man ihm Watte in die Ohren gestopft. Aber als es im Maisfeld zu rascheln begann merkte er, dass mit seinem Gehör noch alles in Ordnung war. Schnell hob er den Zauberstab, Emilys Mörder könnte immerhin noch in der Nähe sein. Aber wie aus dem Nichts erschien sein Vater vor ihm mit seltsam glasigem, traurigem Blick.
»Seid ihr in Ordnung?«, fragte er und musterte Lily und James von Kopf bis Fuß. Während Lily nur ihre Freundin anstarrte, nickte James langsam.
»Sind wir in Sicherheit?« fragte er leise und sein Vater nickte langsam.
»Ja, ja ich denke schon. Ich hab ihn verjagt und ohne seine Freunde kommt er nicht wieder.« Mr Potter legte James eine Hand auf die Schulter, während dieser Lily in den Arm nahm und sie zwang, woanders hinzu schauen. Tränen sammelten sich in ihren Augen und Mr Potter schluckte.
»Ich wollte das nicht.«, flüsterte er und James richtete seinen Blick wieder auf ihn.
»Ich wollte das nicht.«, wiederholte Mr Potter und wandte sich zu Emily um. »Sie ist einfach hinein gelaufen. Ich hab nicht damit gerechnet. Sie… Warum ist sie auch auf ihn zugerannt? Ich dachte, sie läuft weg, aber plötzlich… Und dann ist sie einfach hinein gelaufen.«
Lily weinte nicht. Sie sah nur Mr Potter an, genauso wie James es tat und versuchte aus seinen Worten schlau zu werden. Aber sie begriff es nicht. Sie konnte es nicht begreifen.
»Es war ein Unfall?«, fragte James nach und löste sich ein wenig von Lily.
»Es war Dummheit.«, erwiderte Mr Potter, bückte sich und hob die leblose Emily vorsichtig vom Boden auf. »Es war meine Dummheit.«
»Dad…«
»Nein, James.« Mr Potter erhob sich mit zitternden Knien und Emily in seinen Armen. »Ich bin Auror. Ich hätte es besser wissen müssen.«
James sagte nichts und auch Lily schwieg. Er bezweifelte, dass sie überhaupt mitbekam, was das alles bedeutete. Als sich die beiden Männer in Bewegung setzten, folgte Lily ihnen willenlos, wie eine Puppe setzte sie einen Fuß vor den anderen. Und wusste gar nicht, wozu.
Als sie den Garten vor dem Schloss erreichten, kam Miranda ihnen schon entgegen. Sie warf sich zuerst in die Arme ihres Sohnes, drückte ihn fest an sich und James erwiderte die Umarmung so fest er konnte mit einem Arm, in dem anderen hielt er immer noch Lily. Sein Vater brachte Emily noch die Stufen hinauf, wo nach und nach andere Überlebende erschienen. Dann legte er sie ab und blieb daneben knien.
»Nein!« Remus kämpfte sich durch die Menge und warf sich neben Emily auf den Boden. »Nein!«
»Es tut mir leid.«, sagte Mr Potter, aber Remus hörte ihn gar nicht richtig. Er war zu sehr damit beschäftigt, Emily doch noch irgendwie aufzuwecken. Erst Miranda brachte ihren Mann dazu, wieder aufzustehen und sich in den Arm nehmen zu lassen. Und Sirius war der erste, der Remus von Emily wegzerrte und dafür einen Faustschlag kassierte.
James’ Blick wanderte weiter über Julia, der einfach stumm die Tränen über die Wangen liefen, zu Alice und Frank, die sich aneinander klammerten. Miriam nahm Sirius den Kampf mit Remus ab, indem sie den übermütigen Rumtreiber am Kragen packte und anschrie, er solle wieder zu sich kommen.
Dabei liefen ihr genauso die Tränen über die Wangen.
Lily schien vonall dem kaum Notiz zu nehmen. Sie schien völlig unter Schock zu stehen, reagierte nicht auf James’ Worte und auch nicht auf seine Umarmung.
Dabei wünschte er sich so sehnlich, dass sie ihn festhalten würde.
Sie trugen Emily ins Schloss hinein und James begegnete wieder dem Blick seines Vaters. Seine Augen waren gerötet und hatten einen Ausdruck, den James nicht kannte. Er ließ Lily los, die weiter unbeteiligt da stand und ging zu seinem Vater. Für kurze Zeit war James sich so sicher gewesen, keinen Vater mehr zu haben, aber er war noch da. James schlang die Arme um seinen Dad und schloss die Augen.
»Ich hatte solche Angst um dich, Daddy!«, sagte er und konnte nicht verhindern, dass eine Träne seine Wange hinunter lief.
»Unkraut vergeht nicht, Jamesie.« Meinte sein Vater trocken und schlang die Arme um seinen Sohn. »Unkraut vergeht nicht.«


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