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Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 16

von Jojoi

ooops sry Mary Black, da hab ich doch glatt vergessen, das kap zum betarn frei zu geben xDD arbeiten macht doof^^ na ja, hier mal wieder ungebetart: (Mary, ich hoffe, du verzeihst mir >< )


James kam überraschenderweise erst am nächsten Morgen müde und ausgelaugt von seinem ›Ausflug‹ mit Sirius zurück. Lily konnte sich schon fast denken, wo er gewesen war: Es war Vollmond, sie hatte es in der Nacht gesehen. Bestimmt hatte er sich mit Sirius und Remus herumgetrieben wie in Hogwarts auch. Sie war wach, als er gähnend in ihr Zimmer lugte. »Du schläfst gar nicht!«, stellte er auch schon hyperintelligent fest und Lily verkniff sich jeden Kommentar darauf. Ihr Freund schloss die Tür hinter sich und ließ sich zu ihr aufs Bett fallen.
»Ich bin hundemüde.«, grummelte er und legte den Kopf auf Lilys Bauch. »Geht’s dir besser?«
»Frag doch meine Leibgarde, ob es mir besser geht!«, erwiderte Lily spitz und James hob den Kopf.
»Hä?«
»Du weißt genau wovon ich rede!« Lilys kühler Blick ließ James für einen Moment tatsächlich einen Schauer über den Rücken laufen. Obwohl sein Kopf so schwer und er so furchtbar müde war, richtete er sich noch einmal auf.
»Ich kann’s mir denken.«, gab er gähnend zu. »Wie hast du’s rausgefunden?«
»Dein Vater hat es mir erzählt.« Lilys Augen blitzten und sie setzte sich auf. »Nachdem du es ja nicht getan hast. Ich fasse es nicht, dass du mich so belogen hast!« Wütend schlug sie ihm mit der Faust auf den Oberarm. »Paranoid! Du hast gesagt, ich sei paranoid! Weißt du eigentlich, wie fürchterlich ich mich deswegen gefühlt habe? Ich dachte wirklich, irgendetwas stimmt nicht mit mir, dabei hast du mir das nur eingeredet!«
»Nein! Aua!« Lily schlug noch einmal zu und James sprang vom Bett auf. »So war das gar nicht! Dad hat es mir erst letztens erzählt und…«
»Spar dir deine lächerlichen Ausreden!«
»Es sind keine Ausreden!«
»Sind es wohl!« Lily schlug die Decke zurück und stieg aus dem Bett. Vom lauten Reden begann ihr Hals ganz kratzig zu werden und sie musste immer wieder die Nase hoch ziehen, was ihre Autorität etwas untergrub. »Du hast mir ein schlechtes Gewissen gemacht wegen Koby, hast mir eine Lüge nach der anderen aufgebunden!«
»Nein! Hör mal, das…«
»Ich will nichts mehr von deinen dämlichen Geschichten hören!« Beim letzten Wort versagte Lilys Stimme und sie musste sich einem langen Hustenanfall hingeben. James kam das sehr gelegen. Sofort trat er zu ihr, versuchte sie wieder aufs Bett zu drücken und redete auf sie ein, dass sie sich schonen sollte.
»Ich weiß, was ich tue!«, zischte Lily, zu mehr war ihre Stimme nicht mehr in der Lage. »Und ich weiß jetzt, dass ich dir am besten kein Wort mehr glaube! Bei Merlin, James, wie kannst du nur?« Lily schlug seine Hand fort und stieß ihn mit aller Kraft, die sie noch hatte, zurück. »Du weißt, dass ich dir vertraue! Und du hast das so ausgenutzt! Ich hab wirklich gedacht, ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank!«
»Tassen im Schrank?«, wiederholte James verwirrt, aber Lily hatte jetzt keinen Nerv dafür, ihm Muggelsprichwörter zu erklären.
»Ist dir nicht klar, dass die Kerle mich bei allem belauscht und beobachtet haben? Beim schlafen, beim Essen, beim aufs Klo gehen, bei jedem Gespräch mit dir und womöglich sogar beim Sex! Und du lässt das einfach zu?«
»Jetzt mach mal halblang!«, James hielt ihre Hände fest, die schon wieder versuchten, ihm irgendwie weh zu tun. »Das sind Auroren, keine Spanner, Lily!«
»Sie hatten die Aufgabe, mich auf Schritt und Tritt zu bewachen, oder?«
»Ja, und bewachen heißt nicht bespannen!«
»Aber bewachen heißt auch nicht weghören oder wegsehen! Die wissen vermutlich besser, was ich die letzten Tage getrieben habe, als ich selbst!« Lily räusperte sich, um ihre Stimme vielleicht irgendwie wieder zu bekommen, aber es gelang ihr nur teilweise. »Ich bin so stinksauer auf dich, James!«
»Was hätte ich machen sollen? Meinem Vater sagen, dass ich lieber will, dass du in Gefahr gerätst, als dass du überwacht werden sollst?«
»Du hättest es mir sagen können! Ich bin beinahe verrückt geworden vor Angst! Weißt du noch, dieses Gesicht in der Küche?« Lilys Herz hämmerte bei der Erinnerung immer noch ein bisschen schneller. »Ich hab mich beinahe zu Tode erschrocken! Und dabei war es nur einer von ihnen, hab ich recht?«
James nickte nur stumm und wich den Blicken aus, mit denen Lily ihn scheinbar töten wollte. »Mein Vater meinte, es wäre das beste für dich.«
»Du hättest es besser wissen sollen.« Lily schluckte. »Du hättest mich besser kennen sollen!«
»Lily, ich… Ich dachte nicht…«
»Ja, das kann ich mir denken, dass du nichts dabei gedacht hast!«
»Lily…«
»Raus!«
»Komm schon!«
»Ich will allein sein!« Lily zeigte auf die Tür und sah James fest in die Augen. »Also raus!«
Mit einem tiefen Seufzer gab James nach und verließ das Zimmer. Hätte Lily noch ihre Stimme gehabt, wäre der Streit vermutlich etwas lauter ausgefallen. Sie war wirklich wütend gewesen, er hatte es in ihren Augen gesehen. Dabei hatte er doch nur das Beste für ihn gewollt.
Warum glaubte sie eigentlich, immer alles besser zu wissen? Er hatte sie beschützten wollen, er hatte versucht, alles Unheil von ihr fern zu halten. Die Auroren, die sein Vater selbst ausgesucht hatte, waren bestimmt nicht so indiskret! Außerdem hatte James selbst erst in der Nacht des Phantoms am Küchenfenster von den Auroren erfahren. Lily hatte ihn nicht mal richtig zu Wort kommen lassen! Sie war so stur, so unnachgiebig! Wie sehr er das an ihr hasste, ihre Besserwisserei, ihre Bevormundung, ihre Art, aus allem ein Drama zu machen…
Je länger James im Flur stand und darüber nachdachte, desto wütender wurde er. Warum war er eigentlich mit dieser Zicke zusammen? Hatte er nicht schon genügend Freundinnen gehabt, mit denen er genau aus diesen Gründen Schluss gemacht hatte?
Zornig schlug James die Tür zu seinem Zimmer zu. Er würde sich ganz bestimmt nicht bei Lily entschuldigen. Er hatte nur das Beste für sie gewollt. Und wenn sie das nicht einsah, war sie einfach nur bescheuert.

Lily war so sauer. So unglaublich sauer. Ihr Kopf tat weh, das Laufen fiel ihr schwer, aber sie konnte nicht im Bett liegen bleiben, die Wut in ihrem Bauch musste sich irgendwie Luft verschaffen.
Und sie war enttäuscht. So maßlos enttäuscht, verletzt, fühlte sich wie ein Kleinkind, das man immerzu bevormundet, kurzum: Sie fühlte sich einfach beschissen. Wie gerne hätte sie jetzt Miriam an ihrer Seite gehabt! Miriam, mit ihr hätte sie über James herziehen können, über alles und jeden, Miriam war immer dabei, wenn es darum ging, andere schlecht zu machen. Miriam war so stark, sie würde sich niemals von so etwas unterkriegen lassen, sie würde den Auroren sagen, sie könnten sie mal, sie hätte James schon lange eine runter gehauen und sie wäre schon längst ausgezogen, hätte sich dabei nicht so blöd angestellt wie Lily, hätte sich mit ihrem Charme die schönste Wohnung in London zu einem Spottpreis geangelt. Miriam kam so viel besser in der Welt zurecht, als Lily. Im Aurorenlager machte sie vermutlich gerade alle Konkurrenten zur Schnecke, während Lily ihren Kummer in sich hineinfraß. Vermutlich blockierte die immense Wut auch Lilys sonst so besonnenes Denken und übernahm die Kontrolle, über ihr Handeln.
Mit einem wütenden Schlenker ihres Zauberstabs sprengte sie die Fensterscheibe ihres Zimmers, so wie Miriam es getan hätte. Es blieb nur eine Sekunde lang ruhig, dann standen plötzlich zwei Männer in ihrem Zimmer, beide mit erhobenen Zauberstäben, zum Kampf bereit.
Aber als sie nur Lily sahen und keinen Angreifer, tauschten sie einen kurzen, verwirrten Blick, senkten ihre Zauberstäbe aber nicht.
Im nächsten Moment sprang Lilys Zimmertür auf, James und sein Vater stürmten herein, ebenfalls mit erhobenen Zauberstäben und alarmierten Gesichtern.
Und blieben genauso verdutzt stehen. Miranda erschien in der Tür, fragend sahen sich die Auroren an.
»Was ist passiert?«
»Ich wollte meine Leibgarde kennen lernen.«, meinte Lily kühl, wie sie es von Miriam gelernt hatte, und musterte die fremden Auroren kritisch. Das Gesicht des einen war ihr völlig unbekannt, aber das des anderen erkannte sie wieder. Sie hatte es im Fenster in der Küche gesehen und kurz bevor sie ohnmächtig geworden war. Wie war noch mal sein Name gewesen? Lily konnte sich nicht erinnern.
»Bist du verrückt geworden?!«, rief James aufgebracht, aber sein Vater brachte ihn mit einer kurzen Handbewegung zum Schweigen. Er nickte den Auroren kurz zu, die daraufhin einen Zauberspruch murmelten und verschwanden. Lily wusste allerdings, dass sie sich dennoch in der Nähe aufhielten.
»Mach das nicht noch mal.«, meinte Mr Potter nur und schob seinen Sohn aus dem Zimmer, bevor er noch weitere unbedachte Worte an Lily richten konnte. Lily war allem Anschein nach leicht auf die Palme zu bringen.
Und da entschied sich James dazu, sich Hilfe zu holen.

Das Leben von Julia Parker hatte sich in den letzten Monaten rapide geändert. Ihre Mutter hatte den Vater ihres Klassenkameraden Andrew Howe geheiratet und Julia hatte sich an eine neue Stadt, eine neue Nachbarschaft, ein neues Haus und ihr neues Zimmer gewöhnen müssen, zusätzlich zu ihrer neuen Familie. Erschwerend kam hinzu, dass sie sich auch noch für ihren weiteren Bildungsweg entscheiden musste. Sie war so froh gewesen, als sie die Zusage von der Akademie bekommen hatte, und jetzt wurden dort Studenten gemordet! Julia stand vor der Entscheidung, auf das Ministerium zu vertrauen und hinzugehen, oder sich nach etwas neuem Umzuschauen.
Und dann war da noch das komplizierte Verhältnis zu ihrem neuen Bruder Andrew, das sie die ganzen Ferien über beschäftigte. Manchmal war er fürchterlich nett zu ihr, kochte für sie und sie redeten über alles mögliche, dann war er wieder schrecklich egoman, großkotzig und unnahbar.
Sie wurde irgendwie einfach nicht schlau aus ihm, obwohl sie Andrew schon so lange kannte. War er in Hogwarts genauso gewesen?
Deswegen war Julia so froh, als sich James bei ihr meldete. James war einmal Julias große Liebe gewesen. Sie hatte sich schon Namen für ihre Kinder ausgedacht, bis sie gemerkt hatte, dass James überhaupt keine Zukunft mit ihr plante. Sie war ihm deswegen nicht böse, zumindest nicht mehr. Lily passte so viel besser zu ihm, man musste einfach wissen, wann man verloren hatte, und deswegen widmete Julia sich einfach anderen Jungs, auch wenn das leichter gesagt war, als getan. Trotz allem war James jemand, den Julia als Freund sehr gern hatte und nicht missen wollte. Sie war sofort bereit, ihm zu helfen, als er ihr erklärte, dass Lily jetzt schon zwei Tage nicht mit ihm geredet hatte, und er schien wirklich, wirklich genervt. Anscheinend hatten Sirius, Remus und Emily es nicht besser gemacht, als sie mit Lily zu reden versucht hatten.
Sirius hatte ihr erst mal auf die Nase gebunden, dass James ihr doch sonst nichts verheimlichte, immerhin habe er ihr doch auch erzählt, dass er ein Animagus war, oder dass Christin in seiner Mannschaft spielte und sie einigermaßen miteinander auskamen.
Sein Pech war, dass James Lily nichts von Christin erzählt hatte, und das Ende vom Lied war ein noch heftigerer Streit zwischen Lily und James gewesen.
Remus war in Lilys Zimmer gegangen, hatte ihren Blick gesehen, und war sofort wieder gegangen mit der Begründung: ›Ich hab schon genug Probleme.‹ Natürlich war er dafür bei Sirius und James in Ungnade gefallen, aber Remus betonte immer wieder, er habe mehr Angst vor Lilys Zorn, als vor James’.
Emily hatte Lily Fotos mitgebracht, die sie im letzten Schuljahr geschossen hatte und wolle sie mit Lily zusammen in ein Fotoalbum kleben, das Lily zu Weihnachten von ihrer Freundin bekommen hatte.
Natürlich hatte das nicht gewirkt, Emily musste die Fotos selbst einkleben, während Lily in ihrem Bett mit ihrer Katze schmollte.
Und da hatte James sich überwunden und seine Exfreundin, die sich doch recht gut mit Lily verstand, am nächsten Tag um Hilfe gebeten.
Julia kam sofort. Sie hatte ihre Handtasche dabei, die sie auch gerne ihren ›Kleiderschrank‹ nannte und stürmte mit den Worten: »Lily! Du musst mir unbedingt helfen!« in ihr Zimmer.
Die rothaarige Hexe saß auf ihrem Bett, ihr Haar war verstrubbelt, sie sah müde aus, obwohl sie laut Miranda immerzu den halben Tag verschlief, und ihr war deutlich anzusehen, dass sie nicht nur eine leichte Grippe hatte, die man mit ein paar Zaubermitteln bekämpfen konnte. Ihr Fieber und Kopfweh war inzwischen weg, dennoch fühlte Lily sich noch schlapp und ausgelaugt. Deswegen war ein lasches »Hey, Juli« alles, was sie zur Begrüßung raus brachte.
»Lily, ich brauche unbedingt deinen fachspezifischen Rat.« Julia stellte ihre Handtasche auf Lilys Schreibtischstuhl ab, kramte darin herum und zog schließlich zwei Kleider hervor, ein rotes und ein dunkelblaues. »Welches von den beiden soll ich auf der Hochzeit von Alice und Frank anziehen?«
Verdutzt sah Lily sie an. »Auf die Hochzeit? Du bist eingeladen?«
»Natürlich!« Julia legte die beiden Kleider vorsichtig auf Lilys Bett. »Du nicht?«
»Doch. Aber ich weiß noch nicht, ob ich hingehe. Ich hab zwar zugesagt, aber…«
Entsetzt sah Julia sie an. »Warum nicht?«
»Weil mich die Todesser suchen, Julia!« Völlig verständnislos sah Lily sie an. »Was glaubst du denn? Dass sie mich nach der Sache in der Akademie einfach vergessen?«
»Sie werden dich doch auf einer Hochzeit gar nicht finden! Da werden so viele Menschen sein.«
»Sie kennen mein Gesicht, Julia. Natürlich werden sie mich finden, wenn sie wollen.«
»Das könnten sie aber genauso gut hier!«
»Ja.« Lily schwieg betroffen und strich über den weichen Stoff des roten Kleids. »Egal wo ich bin, ich bringe immer alle in Gefahr.«
»So kann man das nicht sagen.« Julia setzte sich neben Lily und legte ihr einen Arm um die Schulter. »Du hast doch in der Akademie so vielen das Leben gerettet! Hör mal, es wird Zeit, dass du mal wieder hier raus kommst und dich amüsierst.«
»Ich bin krank. Ich verbringe nicht freiwillig meine Zeit in diesem Zimmer.«
»Du scheinst mir aber schon wieder ziemlich gesund zu sein. Vielleicht etwas niedergeschlagen, aber sonst.« Julia zuckte lächelnd mit den Schultern. »Komm schon, Lily! Ohne dich macht es auf der Hochzeit nur halb so viel Spaß! Und stell dir Alice’ Gesicht vor, wenn sie merkt, dass du nicht da bist!«
»Sie wird das verstehen.«
»Und all die Leute, die du dort treffen wirst! So weit ich weiß kommen sogar Dumbledore und dieser Auror, der zur Zeit in aller Munde ist.«
»Moody?«
»Genau!«
»Den kenn ich schon. Und auf den kann ich verzichten.«
»Aber sieh doch mal: Wenn Dumbledore, Moody, James Eltern, noch andere Auroren, die Security und hunderte andere Gäste da sind, ehrlich, Lily, wer will dich da schon angreifen?«
»Den Todessern ist doch jedes Mittel recht, um-«
»Lily, sie sind skrupellos, aber keine Selbstmörder! Wenn sie versuchen, an dich auf der Hochzeit heran zu kommen ist es, als würden sie sich in die Höhle des Löwen wagen!«
Entschieden schüttelte Lily den Kopf. »Es ist zu gefährlich.«
»Und wenn du dich verkleidest?«
»Als was? Clown?«
»Nein!« Julia lachte. »Ich dachte an Vielsafttrank, du weißt schon. Dann wird dich niemand erkennen.«
»Ich gehe lieber gar nicht auf die Hochzeit als als jemand anderer.«, brummte Lily verstimmt und scheuchte die Katze von den Kleidern herunter. »Außerdem werden sie mich erkennen, wenn ich mit James tanze. Falls ich mit James tanze.«
»Nicht, wenn du als Christin gehst.«
Fassungslos sah Lily sie an. »Das ist jetzt nicht dein Ernst?!«
»Stimmt.«, gab Julia nach kurzem Überlegen zu. »Das ist wirklich zu heftig. In der Haut der Erzfeindin zu stecken.« Sie schüttelte sich, stand auf und hielt sich das rote Kleid vor den Körper. »Aber es wäre so schön gewesen… Glaubst du das Kleid ist besser?«
»Das Kleid ist wunderschön, Juli.«, meinte Lily und strich andächtig über den roten Stoff. Es war ein absoluter Traum.
»Ich weiß nicht.« Probehalber hielt Julia das Kleid an Lilys Körper. »An dir würde es auch fabelhaft aussehen.«
»Mir steht kein Rot.«
»Doch, wer sagt das? James? Der hat doch keine Ahnung.« Julia nahm das Kleid vom Bügel und drückte es Lily in die Arme. »Zieh es an!«
»Julia…«
»Na los, Lily, zieh es an! Dann siehst du, dass dir Rot steht! Ich zieh solange mal das blaue Kleid an.«
Mit einem tiefen Seufzer ergab sich Lily. Sie war zu müde, um sich groß zu streiten. Und das Kleid war einfach so schön, dass sie es auch irgendwie mal ausprobieren wollte. Der Stoff war glatt und weich, fiel schwingend zu Boden. Lily fragte sich, wo Julia nur immer so wunderschöne Kleider herbekam. Sie selbst hatte nicht ein einziges, in Hogwarts hatte sie schließlich nie welche gebraucht und als sie mal eines für die Hochzeit ihrer Schwester gebraucht hatte, hatte sie es damals ebenfalls von Julia ausgeliehen und bei dem Todesserangriff damals völlig zerstört.
»Du siehst bezaubernd aus!«, rief Julia, als Lily das Kleid endlich angezogen hatte und der Reißverschluss sich von selbst schloss. »Bei Merlin, Lily sieh dich nur mal an!«
Julia beschwor einen riesigen Spiegel hervor, den sie mitten im Raum schweben ließ und der Lily umkreiste. Lily nahm ihre roten Haare zusammen und ließ sie über eine Schulter fallen. Währen sie nicht, würde das Kleid wirklich fantastisch aussehen.
»Das beißt sich mit meinen Haaren.«, meinte Lily und bewunderte die schönen Falten, die das Kleid auf dem Boden warf.
»Quatsch, das sieht toll aus. Und färben kannst du sie ja auch einfach. Ich kenn da einige Zaubersprüche.« Julia hob ihren Zauberstab und Lily wich erschrocken zurück.
»Ich will keine blauen Haare!«
»Als ob ich dir blaue Haare anhexen würde!« Julia verdrehte die Augen. »Blond steht dir bestimmt.«
»Blond?« Lily musterte sich kritisch im Spiegel. Sie hatte noch nie eine andere Haarfarbe gehabt als jetzt, sie hatte auch noch nie darüber nachgedacht, sie zu ändern.
»Und kurz! So kinnlang. Das würde super aussehen!«
»Ich will mir die Haare nicht abschneiden!«
Julia verdrehte die Augen. »Lily, komm schon, ein Zauberspruch und sie wachsen wieder nach.«
»Aber…«
»Aber was?« Lächelnd legte Julia ihr einen Arm um die Schulter. »Ich weiß, was los ist. Du willst eigentlich auf die Hochzeit und du musst auch einfach gehen, weil das Kleid so superschön an dir aussieht! Aber du willst auch nicht, weil du nicht glaubst, dass James jetzt noch mit dir hingehen will. Stimmt’s oder hab ich recht?«
Lily seufzte. »Es ist zu gefährlich, Julia.«
»Das ist nur deine Ausrede.«, erwiderte Julia kurz. »Du bist hier praktisch auf dem Präsentierteller und wurdest bisher trotzdem noch kein einziges Mal angegriffen! Du wirst vermutlich überhaupt nicht von den Todessern gesucht! Sie haben bestimmt andere Probleme.«
Nachdenklich mustere Lily sich noch einmal im Spiegel. »Ich weiß, dass sie mich suchen.«, murmelte sie, aber Julia schüttelte heftig den Kopf.
»Tun sie nicht! Denk doch mal nach, Lily? Welchen Sinn hätte es, dich so lange in Ruhe zu lassen, und dann auf einer Hochzeit, bei einem höchst riskantem Unterfangen anzugreifen? Sie hätten dich gleich ausschalten müssen, immerhin hast du den Auroren jetzt doch schon alles erzählt! Du kannst ihre Lage nicht mehr verschlechtern, deswegen ist es egal, ob du lebst oder stirbst.«
»Nein, Julia, ich weiß…«
»Lily, du wirst auf diese Hochzeit gehen. Du wirst bezaubernd aussehen. Du wirst James völlig den Kopf verdrehen. Du wirst ALLEN Jungs völlig den Kopf verdrehen. Zumindest den Jungs, denen ich nicht schon den Kopf verdreht habe. Und niemand wird dich angreifen. Wie lange habe die Todesser in den Akademien schon dein Gesicht gesehen? Zehn Sekunden? Vielleicht weniger? Alles, woran sie sich vermutlich erinnern ist: Lily Evans, wunderschön, schlank, rote Haare. Höchstens Mac Haige könnte dich wiedererkennen oder der eine Todesser, der dich entlarvt hat. Aber Mac Haige wird bestimmt nicht auf der Hochzeit auftauchen, um dich anzugreifen, sie steht zu sehr unter Beobachtung. Und ein Todesser von so vielen, der dein Gesicht kennt. Lily, ehrlich, die Situation ist lang nicht so schlimm, wie du sie dir ausmalst.«
Zweifelnd sah Lily sie an, biss sich auf die Lippen. Hatte Julia recht? Aber ihr Traum… Sie hatte gesehen, gehört, dass sie sie suchten. Aber es wurden keine Namen genannt. Doch wen sollten sie sonst meinen? Auf wen traf die Beschreibung sonst zu? Sie mussten Lily meinen. Und dennoch… Mr Potter hatte recht, es war komisch, dass sie noch nicht angegriffen hatten. Dass sie Regulus brauchten, um sie zu finden. Nein, das alles ergab irgendwie keinen Sinn. Und wenn ihr Traum fehlerhaft war? Wenn es doch nur ein Traum gewesen war? Nein, dafür kannte Lily sich inzwischen zu gut. Aber in den letzten Tagen hatte sie nichts geträumt. Ob das an der Krankheit lag? Konnte sie ihrem Körper überhaupt schon die Hochzeit zumuten? Sie hatte noch nicht mal ein Geschenk für das Brautpaar. Aber sie hatte auch schon vor Monaten zugesagt und all die Leute wiederzusehen wäre so großartig. Und dann noch dieses Kleid, in dem sie sich vorkam, wie eine Prinzessin. Sie hatte sich in den Ferien so oft ausgemalt, wie es sein wird, mit James über die Tanzfläche zu schweben. Wenn er überhaupt noch mit ihr tanzen wollte, sie war so eklig zu ihm gewesen, die ganze Zeit schon. Kein Wunder, dass er lieber was mit Christin unternahm. Was war nur los mit ihr?
»Lily? Sag einfach ja, okay?« Julia hob Lilys Gesicht an und drückte sanft auf ihre Mundwinkel. »Und lächel endlich mal.«
»Kommt Christin auch zu der Hochzeit?«
Julia zuckte mit den Schultern und vor Lilys inneren Auge tanzte James plötzlich mit seiner Ex über die Tanzfläche…
»Und wenn schon. Dich kann auf der Hochzeit höchstens noch die Braut übertreffen.« Julia zwinkerte ihr zu und Lily seufzte tief. Und schließlich fragte sie nach einer langen, langen Zeit des Bedenkens verunsichert:
»Julia, darf ich mir dein Kleid ausleihen? Ich brauch noch eins für die Hochzeit.«

Lucinda war mehr als überrascht, als Regulus plötzlich in ihrem Zimmer stand, nachdem sie vom Mittagessen zurück kam. Hatte er ihr nicht gesagt, dass er nicht mit ihr gesehen werden durfte? Aber bevor sie ihre Überraschung in irgendeiner Weise Ausdruck verleihen konnte, war Regulus schon zu ihr getreten und hatte die Tür geschlossen.
»Lucinda, wo kann ich Blanchard finden?«, fragte er und packte ihre Schultern.
»B-Blanchard?«, fragte sie verwundert und sah in das ernste Gesicht des ehemaligen Slytherins.
»Ja, Blanchard! Die Wahrsagelehrerin Blanchard! Wo ist sie?«
»Woher soll ich das wissen?«
»Du weißt es nicht?« Verzweiflung breitete sich auf Regulus’ Gesicht aus. »Natürlich weißt du es nicht.« Er ließ sie los, raufte sich die Haare und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. »Woher solltest du es auch wissen?«
Er schien so niedergeschlagen, dass Lucinda ganz elend zu Mute wurde. »Was willst du denn von ihr?«, fragte sie deswegen auf der Suche nach einem Weg, ihn irgendwie trösten zu können.
Regulus blieb stehen, warf ihr einen flüchtigen Blick zu, ging dann weiter, diesmal langsamer, bedachter. »Ich wollte sie fragen, ob es stimmt, was du mir gesagt hast.«
Nachdenklich legte Lucinda den Kopf schräg. »Vielleicht ist sie in Hogwarts?«
»Das Schuljahr beginnt erst am Montag.«
»Und bei sich zu Hause?«
»Da habe ich schon nachgesehen.«
»Rockwill ist tot.«, fiel es Lucinda ein und Regulus nickte. »Warum?«
»Was weiß ich.« Regulus zuckte mit den Schultern. »Die Hälfte der Todesser handelt völlig willkürlich… Lucinda, ich MUSS Blanchard finden! Hat sie nicht etwas erwähnt? Wo sie in den Ferien hin wollte? Du hattest doch Unterricht bei ihr!«
»Wir haben eher über die ungeplante Zukunft geredet, als über Reisepläne, Regulus.« Schüchtern trat Lucinda an seine Seite und hielt ihn auf, als er wieder in die andere Richtung gehen wollte. »Traust du meinem Wort nicht?«
Nervös sah Regulus in ihr Gesicht. »Doch!«, meinte er sofort, aber Lucinda glaubte ihm nicht, schürzte die Lippen und wandte sich ab. Hatte er sie jetzt verletzt? Er hätte nicht herkommen sollen! Er brachte sie in Gefahr und er belog sie! Lucinda zu belügen war das Letzte, was Regulus wollte!
»Ich traue deinen Worten.«, meinte Regulus noch einmal mit Nachdruck und griff nach Lucindas Hand. »Ich traue Evans nicht.«
»Evans.« Langsam drehte sie sich zu ihm um, verschränkte ihre Hand mit seiner. »Nein, der ist nicht zu trauen.«
»Nein.«, murmelte Regulus, ließ sich von Lucinda umarmen und schloss die Augen. Und dachte dabei insgeheim: Und mir auch nicht, Lucinda.
»Vielleicht findest du Blanchard auch auf der Hochzeit.«, meinte Lucinda plötzlich und Regulus löste sich überrascht von ihr.
»Hochzeit?«
»Von Frank Longbottom und Alice Mason. Sie haben sich im letzen Schuljahr verlobt, als du schon nicht mehr da warst.« Lucinda rümpfte die Nase. »Meines Wissens haben sie die halbe Schule eingeladen. Nur mich nicht. Dafür aber anscheinend einige Lehrer.«
»Einige Lehrer.«, wiederholte Regulus nachdenklich. »Und Politiker?«
»Vielleicht. Ich weiß nicht.« Lucinda zuckte mit den Schultern und ihr Freund begann langsam zu nicken.
»Du bist genial, Lucinda.«, meinte er dann und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »So absolut genial!«

Scott Baker. James hatte seinen Namen schon fast vergessen können. Scott Baker hatte ihn von einem Traktor gestoßen. Scott Baker hatte ihm einen Silvesterböller vor die Füße geworfen. Scott Baker war nachts als Werwolf verkleidet in James’ Zimmer geschlichen.
Und ausgerechnet Scott Baker hatte sich um Lily gekümmert.
Und ausgerechnet Scott Baker schien einen Narren an Lily gefressen zu haben. Natürlich konnte James das verstehen, Lily war toll (wenn sie nicht gerade ihre Launen hatte), aber AUSGERECHNET Scott Baker?
Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck öffnete James die Haustür und baute sich im Türrahmen auf. Baker war bisher jeden Tag gekommen und hatte nach ›Julia‹ gefragt. Und jeden Tag hatte James ihm gesagt, dass sie auf dem Weg der Besserung war. Warum konnte der Idiot es nicht dabei belassen?
»Hey James.« Baker grinste ihm frech ins Gesicht und James zog gezwungenermaßen die Mundwinkel nach oben. »Wie geht es Julia?«
»Sie kommt schon wieder auf die Beine.«
»Kann ich sie sehen?«
»Nein.« Eigentlich wollte James ihm jetzt die Tür vor der Nase zuschlagen wie sonst auch, aber da rumpelte es auf der Wendeltreppe, und als er sich kurz umdrehte, konnte er nicht mehr wegsehen.
War das Lily?!
Nein, das war nicht Lily.
Aber es musste Lily sein!
Was hatte Julia nur getan?!
Auch Sirius und Remus, die auf dem Sofa lümmelten, richteten sich kerzengerade auf, als sie die neugewordene Blondine mit Julia im Wohnzimmer ankam.
»Mit wem redest du über mich?«, fragte Julia James misstrauisch, nahm ihm die Tür aus der Hand und öffnete sie weiter. Allerdings stand auf der Türschwelle ein Junge, den Julia noch nie gesehen hatte. Ein hübscher junger Mann mit sonnengebleichtem Haar und leichten Locken. Sofort knipste Julia ihr schönstes Lächeln an und der Junge grinste vorsichtig zurück.
»Wer ist es denn?«, fragte Lily und trat hinter Julia, sah über ihre Schulter. Als Scott sie entdeckte machte er sofort einen Schritt ins Haus rein.
»Hey, du musst Lily sein!«, meinte er und streckte Lily die Hand hin. Natürlich erkannte sie Scott wieder und wusste gar nicht, was sie machen sollte. Sie hatte ihm vorgelogen, ihre Zwillingsschwester hieße Julia Parker. Wenn Julia sich jetzt vorstellte, dann…
»Und ich bin Julia.«, drängte sich das quirlige Mädchen schon dazwischen und nahm Scotts Hand entgegen.
»Noch eine Julia?«, fragte dieser verwundert.
»Hat uns gefreut, Scott.«, mischte sich James jetzt wieder ein, der offenbar seine Fassung zurückgewonnen hatte, drängte Baker nach draußen und schloss die Tür.
»Hey!«, empörten sich beide Mädchen. »So kannst du mit ihm doch nicht umgehen!«
James ging nicht darauf ein, schloss nur die Vorhänge, als Baker gegen das Fenster neben der Tür klopfte. »Ich hab dich gebeten, Lily aufzumuntern!«, sagte er stattdessen. »Nicht sie zu deinem Modepüppchen zu machen!«
»Ich HAB sie aufgemuntert!«, erwiderte Julia grimmig und legte Lily einen Arm um die Schulter. »Immerhin hab ich es geschafft, dass sie aus ihrem Zimmer rauskommt!«
»Und du hast es geschafft, dass sie ziemlich experimentierfreudig wird.«, meinte James und Lily fuhr sich bekümmert durch die vergleichsweise kurzen, blonden Haare. Sah es denn wirklich so schlimm aus?
»Ich wollte nur erreichen, dass sie mit dir Idioten zu der Hochzeit geht!«, fauchte Julia und stemmte eine Hand in die Hüfte. »Außerdem klingt das so, als würde dir Lilys Frisur nicht gefallen!« Warnend, beinahe bedrohlich funkelte sie James an, der sofort zurück ruderte, als er den Wink mit dem Marterpfahl verstand.
»Doch, doch, natürlich, ich meine, Lily ist immer schön, immer perfekt, egal was sie trägt oder welche Haarfarbe oder welcher Lippenstift…«
Scott hatte zu einem anderen Fenster gefunden und die Äste des Nussbaums kamen ihm immer näher… Schnell durchquerte James das Zimmer und schloss auch diese Vorhänge.
Im Gegensatz zu Lily schien Julia völlig überzeugt zu sein. »Siehst du, ich wusste, dass es ihm gefällt!«
Wie gerne hätte James sie dafür erwürgt! Warum hatte er auch AUSGERECHNET Julia Parker um Hilfe bitten müssen? Er kannte sie doch und ihre verrückten Einfälle… Er hätte es besser wissen müssen!
Lily strich sich immer noch verunsichert durch die blonden, glatten Haare, warf einen nervösen Blick zu Sirius und Remus. Remus versuchte sofort ein strahlendes Lächeln, leider zu spät, sie sah schon wieder zu Boden.
»Okay also…« Julia wandte sich zu den Jungen um. »Sirius, wolltest du mir nicht dein Motorrad zeigen?«
Der Rumtreiber zog eine Augenbraue hoch und meinte mit wenig Begeisterung: »Hast du nicht gesagt, Motorräder wären-«
»Ja, genau! Sirius, das wollten wir doch UNBEDINGT machen!«, unterbrach ihn Remus und packte seinen Freund am Arm. »Komm, Julia, Sirius ist bestimmt gerne bereit dir jede Kleinigkeit an seinem Motorrad zu zeigen. Es wird bestimmt eine ganze Weile dauern.«
»Oh, ja, stimmt.«, meinte Sirius sofort, aber sowohl Lily als auch James durchschauten das Spiel ihrer Freunde, obwohl Remus sich ja alle Mühe gegeben hatte, es zu retten.
»Verscheuch bitte auch gleich Baker von unserem Grundstück. Sonst fressen ihn noch die Limibien.«, raunte James Sirius zu und Lily sah erschrocken auf.
»Die fressen Menschen?«
»Wer weiß, wer weiß.« James zwinkerte ihr zu und seine Freunde verschwanden schnell aus dem Zimmer. Und dann waren sie allein im Wohnzimmer, starrten beide in entgegengesetzte Richtungen und wussten einfach nicht, wo anfangen. James’ Wut auf Lily war inzwischen fast verraucht. Und Lilys Wut auf James…
»Willst du das Kleid sehen, das Julia mir für die Hochzeit leiht?«, fragte sie leise und malte mit dem Fuß Kreise auf den Boden.
»Ja, gerne.«, meinte James, folgte ihr nach oben und warf Baker, der durch das Küchenfenster lugte, über die Schulter einen wütenden Blick zu.
Das Kleid, das Lily tragen wollte war knallrot, lang und eng. »Hübsch.«, meinte James, strich einmal über den Stoff. Was sollte er noch sagen? Hast du die passenden Schuhe dafür? Was für Schmuck wirst du tragen? Muss ich mich passend anziehen? Gehst du mit mir hin? Tanzen wir? Alles schrecklich blöde Fragen, oder?
»Wir… Wir gehen doch auf die Hochzeit?«, fragte Lily und kaute auf ihrer Unterlippe herum.
»Klar!«
»Toll.«
»Ja, toll.«
Es war so teuflisch, dieses Schweigen. Dieses Schweigen, das James von ihrem ersten Date kannte. Das er von ihrem Kuss vor dem Kamin kannte. Dieses fürchterliche Schweigen, wenn man nicht wusste, was man sagen soll und darauf wartet, dass der andere etwas sagt, irgendetwas, damit man sich daran klammern kann. Aber wenn Lily auch auf so etwas wartete, dann musste er anfangen. Nur, womit anfangen? Was musste er sagen, was sollte er sagen?
»Es tut mir leid!«, platzte es schließlich aus beiden gleichzeitig heraus und sie nahmen sich nicht mal die Zeit, einander überrascht anzugucken, sondern machten gleich jeder einen Schritt auf den anderen zu, sodass sie direkt voreinander standen und James sich zu ihr herunter beugen musste. »Es tut mir leid, dass ich so blöd war! Es tut mir leid, dass ich so gemein war! Ich wollte dich nicht anlügen, es war nur- Ich hätte deswegen nicht so ausrasten sollen! Tut mir leid, dass ich dir nichts von Christin erzählt habe, aber nach allem, was letztes Jahr passiert ist- Ich hab überreagiert und hatte Angst, dich zu verlieren und- Deine Frisur ist wirklich schön!«, quasselten sie drauf los, meist ohne den anderen überhaupt ausreden zu lassen, und irgendwann hatte James genug geredet, packte ihr Gesicht und küsste sie, damit es endlich wieder still war, aber diesmal auf eine angenehme Art und Weise.
Lily hielt die Augen noch einen Moment lang geschlossen, nachdem James sich von ihr gelöst hatte, erst dann öffnete sie sie wieder.
»Wir sind quitt, würde ich sagen.«, meinte er grinsend und Lily nickte leicht. »Okay.« Noch einmal küsste er sie leicht und richtete sich dann wieder auf. »Kannst du Baker jetzt eine Abfuhr erteilen?«
»Wenn du mir versprichst, mich nie wieder paranoid zu nennen.«
»Deal.« James grinste und auch über Lilys Lippen huschte ein leichtes Lächeln. »Und… Also, deine Haare bleiben jetzt nicht für immer so? Nicht dass sie hässlich wären…«
Lily lächelte leicht. »Ich glaube, das lässt sich rückgängig machen, wenn es dich so stört.«
»Es stört mich nicht! Es ist nur… ungewohnt.«
»Okay.« Das Lächeln auf ihrem Gesicht verfestigte sich. »Mit ungewohnt kann ich leben. Und du?«
»Ja, klar, ich meine… Ich liebe dich, wie du bist. Ob mit blauen Haaren oder mit orangenen oder…«, redete James drauf los, aber zu seinem Unmut verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht langsam aber sicher. »Was ist denn?«, fragte er schließlich, nachdem er auch beteuert hatte, er würde blaue Streifen lieben und Lily immer noch nicht über ihn lachte.
»Durch die Krankheit hab ich bestimmt fünf Pfund abgenommen.«, seufzte Lily so leise, dass James sie kaum verstand.
»Solange du nicht an Gehirnmasse abnimmst…«
»Sehr lustig, James.«
»Nein, wirklich.« James grinste breit und beugte sich noch mal zu ihr herunter. »Solange du du bleibst, ist mir alles recht. Du würdest mich ja auch noch lieben, wenn ich zehn Pfund zunehmen würde.«
Mit gespielter Unsicherheit wiegte Lily den Kopf hin und her und James verzog beleidigt das Gesicht.
»Ach ja, was ich dich noch fragen wollte…«
»Ja?«
»Was schenken wir Alice und Frank eigentlich zur Hochzeit?«


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