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The Trial - Awakening - The Ball (2)

von Dante

Ich fand sie nicht bei der großen Buffettafel, die ein Stück von der Bühne entfernt an der Wand aufgestellt worden war, und wo es nebst mehreren Schüsseln mit verschiedenster Bowle auch alle anderen erdenklichen (alkoholischen) Getränke gab, was sie eigentlich zum Verweilen oder zur baldigen Wiederkehr hätte einladen müssen, also schenkte ich mir ein wenig roten Vodka, der wohl der Durmstrangs wegen zur Verkostung bereitstand, in ein mit Eiswürfeln gefülltes Glas und suchte weiter.
Schließlich entdeckte ich die Slytherins auf der anderen Seite der Halle, allesamt mit Gläsern bewaffnet und lässig an der Wand lehnend, den Blick abschätzig durch die Menge schweifen lassend; ein Sinnbild der Coolness, wie es Buche stand. Ich ging schnurstracks auf sie zu, und als ich nach einigen Metern ihre Worte vernehmen konnte, wusste ich auch, was sie dort zu suchen hatten:
»Idiotische Frisur und belämmerter Blick«, sagte Alan gerade.
»Und die?« Damian nickte in Richtung der Menge.
»Beschissen geschminkt und eine bescheuerte Fresse noch dazu.«
»Was ist mit ihm?«, fragte Darius.
»Sieht aus wie der größte Hinterwäldler. Noch nie so ein dämliches Gesicht gesehen. Oh, hallo, Drake.«
Ich lächelte meinen Freunden zu, indes ich mich zu ihnen stellte. »Ist die alte Ratingagentur wieder im Gange, oder was?«
Darius nickte. »Ja, wir konnten nicht widerstehen. Wir wären dann eh zu euch gekommen, aber wir wussten nicht, wie lange ihr noch tanzt.«
»Wo er‘s schon sagt: Wo hast du Rebecca eigentlich gelassen?«, wollte Alan wissen, ohne die Augen von einem vorbeigehenden Mädchen zu lösen. Er verzog angewidert das Gesicht, als er offenbar ihr Gesicht gesehen hatte.
»Ihr Kleid ist eingerissen. Sie bringt es gerade in Ordnung.«
»Ah. Der Klassiker«, meinte Damian mit einem wissenden Gesichtsausdruck.
»Willst du damit sagen, das wäre vorhersehbar gewesen?«
»Nein, aber ab dem zweiten Mal denkst du dir im Nachhinein ›War ja klar.‹«
»Da spricht wohl jemand aus Erfahrung«, stichelte Alan, weiterhin mit den in der Nähe stehenden, sitzenden oder tanzenden Mädchen beschäftigt.
»Kann man so sagen, ja«, gab Damian seufzend zurück, woraufhin sich Darius stirnrunzelnd an ihn wandte.
»Auf wie vielen Bällen warst du bitteschön bisher?«
Damian lachte auf. »Oh, auf genügend, das kannst du mir glauben. In Branford veranstalten sie andauernd welche … Frühlingsbälle, Sommerbälle, Erntedankbälle, Sonnwendbälle, was du willst. Dann hat irgendwer Geburtstag oder jemand heiratet … es findet sich immer ein Grund.«
»Und du bist immer hingegangen?« Darius‘ Stirnrunzeln vertiefte sich.
»Immer, wenn ich gerade ein Mädchen kennengelernt habe, um das mit ihr zu vertiefen, oder wenn ich eines kennenlernen wollte.« Er schwenkte sein Glas und schenkte uns einen vielsagenden Blick. »Wurde nur auf Dauer frustrierend, nachdem bekanntermaßen nie etwas daraus geworden ist. Aber ich versuch‘s alle Jahre wieder.«
»Damian, unser Mauerblümchen und ewiger Single«, spottete Alan und wandte sich uns schließlich doch noch zu, sein Glas demonstrativ in die Höhe haltend. »Und wenn das kein Grund ist, anzustoßen, weiß ich auch nicht … können wir jetzt bitte endlich trinken?!«
Natürlich gab es keine Widerrede. Wir stießen an und leerten das ausländische Getränk in einem Zug.
»Mhh … gar nicht so schlecht«, urteilte ich, den Geschmack von Stachel- und Himbeere noch immer angenehm im Rachen.
»Ja, und ich glaub‘, ich brauch gleich mehr davon«, meinte ein leicht geknickt wirkender Damian; ein Anblick, der mir immer ein wenig wehtat. Wir alle wussten, dass der Slytherin bisweilen ein wenig darunter litt, noch keine Freundin gefunden zu haben; mit Alan, der viele hätte haben können, sich aber für keine ernsthaft interessierte, Darius, der seine große Liebe schon gefunden zu haben schien und mir, der ich aktuell auch keinen wirklichen Bedarf nach soetwas verspürte, an seiner Seite war der Slytherin mit seinem Problem auch etwas alleine – obwohl wir ihn natürlich verstanden und aufmunterten, so gut wir konnten.
Wie auch in diesem Falle. »Mensch, Damian, jetzt lass nicht den Melancholiker raushängen. Schnapp dir noch was von diesem ausgezeichneten Durmstrang-Gesöff und dann genießen wir den Abend; wer weiß, am Ende läuft dir eine aus Beauxbatons in die Arme, dann sieht alles ganz anders aus«, meinte Darius und zwinkerte schelmisch.
»Ja, gute Idee«, sagte Alan, indes wir gemeinsam zum Buffettisch pilgerten. »Ich hab vorhin, als ich mir was zu trinken geholt hab, mirbekommen, wie sich die ersten schon nach draußen verzogen haben, da werden sich einige bestimmt in den Büschen verstecken, damit niemand sie beim Rummachen sieht.«
»Was für Büsche?«, fragte ich irritiert.
»Angeblich haben sie draußen einen Park aus Rosenbüschen angelegt. Hab‘s selbst noch nicht gesehen; ich wollt‘ auf euch warten, damit wir gemeinsam über diese Idioten lachen können, die einander dort öffentlich die Zungen in den Hals stecken.« Keine besonders geschmackvolle Vorstellung, wie ich fand – aber ich wusste, was Alan meinte. Mit neuen Getränken bewaffnet, verließen wir die Halle und begaben uns zur Schlosstreppe.
Der, wie Alan gesagt hatte, zu einem kleinen Park umgestaltete Rasen am Fußende lag, bot einen ungewohnten Anblick. Kiespfade schlängelten sich in verschiedenen Richtungen davon, gesäumt von Rosenbüschen und steinernen Statuen antiker Götter, Feen flatterten zahlreich durch die Luft und leuchteten dabei wie Glühwürmchen in einer lauen Sommernacht, und das leise Plätschern eines Springbrunnens war zu hören, den ich in einiger Entfernung ausmachen konnte.
»Nett«, befand Damian, als wir unten angekommen waren.
»Ah, wen haben wir denn da?«, fragte Alan mit hämischem Tonfall. »Abrahams, diese Vollpfeife, und Lescott kurz vor dem Vollzug. Ich hab‘s euch doch gesagt …« Er nickte in Richtung eines der Büsche, in dessen Schutz sich gerade zwei Schüler unseres Jahrgangs begaben.
Wir schnaubten abfällig, und Damian meinte treffenderweise: »Ne, lass mal, das muss ich nicht haben«, ehe er sein Glas leerte, obwohl ihn natürlich mit Sicherheit interessierte, wer hier noch mit wem im Begriff war, eine Knutscherei zu beginnen. Was übrigens für uns alle – für mich vielleicht mit Abstrichen – galt; so viel Neugier musste sein.
Natürlich verbrachten wir nicht den ganzen weiteren Abend damit, andere Schüler zu beschatten, dafür interessierten sie uns viel zu wenig. Nachdem Alan noch eine kurze Anekdote über die beiden, soeben im Busch verschwundenen Turteltäubchen zum Besten gegeben hatte, derzufolge sie angeblich in flagranti auf dem Mädchenklo im fünften Stock entdeckt worden waren, begannen wir einen gemütlichen Spaziergang die verschlungenen Wege des Rosengartens entlang und taten, was wir immer taten, wenn wir gemeinsam etwas unternahmen: Wir plauderten, scherzten, lachten und tranken – letzteres vielleicht noch in größerem Ausmaß als sonst.
Alan sorgte für stetigen Nachschub von innerhalb des Schlosses, und so kam es, dass wir nach geraumer Zeit in recht heiterer Stimmung und mit vom Lachen teils schmerzendem Bauch wieder in Richtung Schloss schlenderten. Es war inmitten dieser Heiterkeit, als mir auffiel, dass Rebecca eigentlich längst hätte zurück sein müssen.
»Oh, Shit«, entfuhr es mir bei dem Gedanken, was hochgezogene Augenbrauen bei den anderen zur Folge hatte. »Rebecca ist sicher längst wieder da und sucht drinnen nach mir … wir sollten wieder reingehen.« Die Slytherins stimmten zu, und so beeilten wir uns, zurück zur Schlosstreppe zu gelangen. Und dann geschah das Unerwartete.
Wir hatten während des Spazierens nebenbei natürlich immer wieder die Pärchen kommentiert, die sich in den oder um die Rosenbüsche herumtrieben, wenn wir sie entdeckt hatten, was für spontane Lacher gesorgt hatte (Alan hatte sogar eine entsprechende Aussage über Snape gemacht, dem wir, zusammen mit Karkaroff, über den Weg gelaufen waren), doch ich hätte nie erwartet, dass nun, wenige Meter von der Schlosstreppe entfernt, ausgerechnet Fleur aus einem dieser Büsche stolpern würde, einen sehr neben sich stehenden Roger Davies im Schlepptau. Bei dem Anblick gab es mir einen Stich in der Brust, den ich mir nicht erklären konnte, und ich blieb automatisch stehen, um die beiden zu beobachten.
Es vergingen etwa fünf Sekunden, in denen ich sie ansah, ohne, dass die Französin mich bemerkte (sie wirkte, wie auch beim Tanzen, nicht besonders glücklich mit ihrer Situation) – dann entdeckte sie mich und erstarrte. Ich zwang mir selbst ein schadenfrohes Lächeln auf die Lippen.
»Wie ich sehe, knüpfst du weiter fleißig Kontakte«, kommentierte ich sarkastisch. »Aber mir scheint, deine Kontaktperson war nicht ganz … zufriedenstellend?«
Fleur funkelte mich an, indes sie näherkam. Ich bemerkte Darius‘ Parfüm und seinen nach Whisky riechenden Atem, als er sich seitlich zu mir beugte und »Wir gehen derweil vor und suchen Rebecca«, sagte, woraufhin ich wortlos nickte und die drei die Treppe hochlaufen sah.
»Was genau –?«, fragte Davies verwirrt, der Fleur mit verdutztem Gesichtsausdruck folgte, doch sie hob nur die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, und machte eine fuchtelnde Handbewegung Richtung Schloss.
»Geh schon mal alleine rein, isch komm dann nach.« Davies zögerte, beeilte sich aber, wegzukommen, nachdem Fleur ihm einen eindeutigen Blick geschenkt hatte. Kaum, dass auch er das Schlachtfeld geräumt hatte, richteten sich ihre funkelnden Augen wieder auf mich und sie stemmte die Hand in die Hüfte.
»Isch ‘ab keine Seit für solche Scherze, Drake. Wenn du mir also nischts Wischtiges sagen willst, dann verschon misch bitte!«
»Och«, machte ich in übertriebenem Tonfall, vielleicht nicht einmal so sehr aus Schadenfreude, sondern eher, weil es mich gerade maßlos aufregte, sie mit Davies aus diesem Rosenbusch kommen gesehen zu haben … »Ist Mademoiselle etwa verstimmt? Was ist, ist dein Tanzpartner doch nicht so talentiert, wie du dachtest?«
Fleur funkelte mich an, sagte jedoch vorerst nichts, und ich lächelte wissend, aber freudlos.
»Ah … das hab ich mir gedacht … verwundert mich ehrlich gesagt nicht: Das war so ziemlich die dümmste Entscheidung, die du hättest treffen können, und zu denken, dass du mit dem«, ich deutete in Richtung des Schlosses, »einen interessanteren Abend verbringen könntest als mit mir, ist sowieso der größte Irrsinn.« Ich machte eine Scheibenwischerbewegung vor meiner Stirn. »Wärst du mit mir gegangen, hättest du dich nicht im geringsten beschweren können. Aber so …«
»Bist du nur gekommen, um mir das unter die Nase su reiben?«, fragte Fleur mit zu mir hochgerecktem Kinn.
»Um ehrlich zu sein: Ja«, knurrte ich. »Das hast du davon, wenn du mich für diesen Vollpfosten verschmähst.«
»Isch?! Disch verschmä‘en? Das soll ja wohl ein Scherz sein!«
Das kann ja jetzt wohl nicht ihr Ernst sein … wie kann man das auch noch bestreiten?!
»Es –« Ich unterbrach mich, als ich sich nähernde Schritte gewahrte und Professor Flitwick erblickte, der den kiesernen Pfad entlanggewuselt kam; offenbar hatte er hier draußen nach dem Rechten gesehen. Es wäre unmöglich gewesen, Fleur und mich, die wir mitten auf dem Pfad standen, nicht zu entdecken, und im nächsten Moment hatte er uns auch schon erreicht.
»Oh, Sie geben sich mit den internationalen Beziehungen aber Mühe, Mr. Valentine!«, sagte er freudig. »Nur weiter so!« Ich sah mit einem vielsagenden Blick auf den Mann herab, der vielleicht ein Drittel meiner Körpergröße besitzen mochte, und sagte nichts. Es schien jedoch, als hätte Flitwick gar nichts weiter sagen wollen, denn er hob die Hand zum Gruß und setzte seinen Weg fort. Ich schüttelte andeutungsweise den Kopf und wandte mich gleich darauf wieder Fleur zu.
»Das ist mit Sicherheit kein Scherz. Es war schließlich deine Entscheidung, nicht mit mir zu gehen, als ich dich gefragt habe.«
»Weil du ewig gebraucht ‘ast, bis du misch gefragt hast!«, begehrte Fleur auf und warf die Arme hoch. »Woher sollte isch denn wissen, dass du misch noch fragen würdest, nachdem du auf meine Andeutung nischt eingegangen bist, dass isch mit dir gehen will?«
»Das war doch wohl offensichtlich«, sagte ich, obwohl es das eindeutig nicht gewesen war. Aber ich hatte keine Lust, mir ihr gegenüber jetzt eine Blöße zu geben. »Oder dachtest du, ich mag dich auf einmal nicht mehr?«
»Nein«, sagte sie, wirkte aber plötzlich gar nicht mehr wütend, sondern ganz im Gegenteil fast ein wenig verletzt. Aus ihren Augen war alle Härte gewichen, und dieser unerwartete Anblick nahm mir den Wind aus den Segeln. »Aber isch dachte dann, du magst misch vielleischt nischt genug, um mit mir auf die Ball su geh‘n.«
Ich schwieg einige Augenblicke lang, unsicher, was ich sagen sollte. Dieses unerwartete Erklärung ihrerseits, ja die unerwartete Sanftheit, mit der die Französin, nun völlig ohne Wut, zu mir aufblickte … die änderten die Situation grundlegend. Mit einem Mal fiel es mir schwer, ihr noch böse zu sein, selbst die Schadenfreude war verschwunden. Was blieb war mein Unmut darüber, dass sie mit Davies hier war und sich diesem offensichtlich schon näher gewidmet hatte, als ich für vertretbar gehalten hätte. »Das war nicht der Grund. Ich wäre gern mit dir gegangen«, sagte ich schließlich.
»Oui, isch auch mit dir.« Sie machte eine kurze Pause, schien zu überlegen. Dann: »Wollen wir … vielleischt ein bisschen reden?« Ich nickte. Gemeinsam folgten wir dem Kiesweg wieder etwas weiter in den Rosengarten, bis zu einer abgelegenen Bank nicht unweit des steinernen Brunnens, auf die Fleur sich kurzerhand niederließ. Als ich mich neben sie setzte, musste ich unwillkürlich an Rebecca denken; ich hoffte, dass die Slytherins ihr gesagt hatten, dass ich noch kurz etwas zu erledigen hatte.
»Also«, setzte die Französin an und schenkte mir einen beinahe zärtlichen Blick. »Isch … isch ‘ab das natürlisch nischt so gemeint. Das –«
»Was?«, unterbrach ich sie.
»Wie, was?«
»Was … du nicht so gemeint hast?«
»Na ja, die ganze Geschichte. Dass isch nischt mit dir gekommen bin, ‘eißt nischt, dass isch nischt gewollt ‘ätte. Isch wusste bloß nischt, ob du misch noch fragen wirst, und isch mag es nischt, so lange su warten. Keine Frau mag das … aber das weißt du bestimmt.«
»Ja … natürlich.« Ich begann nun langsam, den Alkohol von vorhin zu spüren, und verfluchte mich dafür, wieder einmal zu viel zu schnell getrunken zu haben. Ich wusste natürlich, wo meine Grenzen lagen, und ich hatte ausnahmslos noch nie in meinem Leben zu viel getrunken (vielleicht mehr, als gut für mich war, aber nie zu viel), und unter normalen Umständen wäre mir das jetzt auch ziemlich egal gewesen, aber gerade bei einem Gespräch mit Fleur wäre absolute Nüchterkeit von Vorteil gewesen …
Verdammter Durmstrangvodka …, fluchte ich in Gedanken.
»Ich wusste nur nicht … ob es richtig wäre. Meine Freunde sind da, und ich wollte nicht, dass du … dich vernachlässigt fühlst.«
»Ach was. Isch ‘ätte misch gefreut, sie kennensulernen. So war isch eben … gekränkt, und zornig, des‘alb wollt‘ isch dir … na ja …« Ich hob die Augenbrauen.
»Eins auswischen«, beendete die Französin den Satz. »Und jetzt tut es mir schon wieder Leid, dass isch disch so vorgeführt ‘ab, als du misch gefragt ‘ast. Das war … nischt sehr nett.«
»Allerdings nicht, nein … was auch der Grund war, warum ich dir hier eins auswischen wollte. Er ist weniger als annehmbar beim Tanzen, hab ich Recht?«
Fleur grinste schief. »Oui, ziemlisch passend ausgedrückt. Und was seine Fertigkeiten in der Kunst der Zärtlischkeiten angeht, war er –«
»Danke, so genau … wollte ich das gar nicht wissen«, sagte ich, resigniert seufzend.
»â€“ auch nischt besonders«, führte Fleur ihren Satz leise zuende und lächelte verschmitzt.
»So ziemlich das also, was ich prophezeit habe. Hatte ich wieder einmal Recht.«
»Oui, Monsieur. Darum würde isch sagen … wir vergessen die ganze Streiterei, non? Isch … mag disch wirklisch gern, und isch fände es schade, wenn wir uns deswegen in den ‘Aaren lägen. Du nischt auch?«
»Doch … ja, lass uns das vergessen.«
»Très bien.« Die Französin lächelte und stand auf. »Dann noch einen schönen Abend.«
Ich sah sie verdutzt an. »Wo willst du hin?«
»â€˜Inein. Isch ‘ab eine Begleitung, schon vergessen? Du übrigens auch.«
»Ja, aber … ich dachte, wir vergessen den Unsinn?«
»Tun wir auch«, sagte Fleur und lächelte reserviert. »Das ändert aber nischts daran, dass du deine Gelegen‘eit ‘attest und nischt genützt ‘ast.«
Ich starrte sie an, fassungslos. Das kann sie unmöglich so meinen …
»Bei der nächsten dann, non?« Sie zwinkerte, dann stolzierte sie davon in Richtung Schlosstreppe, anmutig wie eh und je, sodass mir nicht einmal Zeit blieb, zu antworten; ich stand lediglich instinktiv auf, wie um ihr zu folgen, was ich aber nicht tat, und blickte ihr sprachlos hinterher. Unter normalen Umständen hatte ich noch so überrascht, überrumpelt oder auf dem falschen Fuß erwischt worden sein können, und ich hätte immer noch etwas gefunden, das ich hätte sagen können, aber der Alkohol tat weiterhin seine Wirkung: Mir wurde schon leicht schwummrig, mein Denken war ungewöhnlich träge und ungeordnet, und so war das einzige, was mir einfiel, der Gedanke, der sich nach mehreren Momenten als deutlichster herauskristallisierte, und den ich dann halblaut vor mich hinmurmelte.
»Du elendes, kleines Miststück … das kann doch echt nicht wahr sein, verdammt!« Den letzten Teil sagte ich laut, indes ich zornig gegen die Parkbank trat, die unter dem Angriff bedrohlich knirschte. Ich warf die Arme hoch, schüttelte ungläubig den Kopf und stieß ein unwilliges Seufzen aus. »Beschissener Scheiß, verdammter!«, raunzte ich mit ärgerlich verzogenem Gesicht, ehe ich mich selbst auf den Rückweg ins Schloss machte.
Diese verdammte Tussi! Diese dämliche, scheiß-verwöhnte, arrogante Tussi! Das gibt‘s doch einfach nicht! Ich war wütend – mindestens genauso arg wie zu Beginn der Woche. Am liebsten hätte ich irgendetwas genommen und gegen die nächstbeste Wand geschleudert. Wie hatte ich auch so ein Idiot sein können? Ich hatte mich weichreden lassen, nur, damit diese selbstgerechte Ziege am Ende erst recht wieder auf ihrer idiotischen Meinung beharrte und mein Einlenken faktisch vollkommen unnötig war! Diese verdammte Französin! Immer das Gleiche mit ihr … Jetzt stand wiederum ich dumm da und sie hatte, was sie wollte: meine Entschuldigung und ein Versöhnen.
Dabei hätte es mir eigentlich gar egal sein müssen, dass sie jetzt ging; sie war doch nur eine Schülerin, die wegen dieses bescheuerten Turniers hergekommen war. Eigentlich hätte mich das nicht im Geringsten stören dürfen … doch das tat es, wie ich mir in einem Moment der Klarheit eingestand. Das tat es …
Aber das war irrelevant, so wurde mir schon einen Augenblick später bewusst, denn ich würde mir das nicht länger gefallen lassen; zweimal war zweimal mehr als genug. Sie mochte glauben, dass ich ihr das nicht nachtrug, eben weil es mich störte, dass sie gegangen war, dass ich ihren Schachzug belächelte, ihn aber akzeptierte und wie ein guter Verlierer hinnahm, der auf seine nächste Chance wartet; dass die Sache nun geklärt und ich mit ihr einer Meinung war, aber dem war nicht so. Ich hatte keine Lust, ihr ständig nachlaufen zu müssen … sie hatte ihre Chance gehabt, jetzt, gerade eben, hätte zumindest einen Tanz von mir bekommen, doch wenn sie das ausschlug, war es ihre Schuld. Ich jedenfalls würde nicht mehr auf sie zugehen, das konnte sie vergessen …
Mittlerweile war ich am oberen Treppenende angekommen und begab mich mit schnellen Schritten in die Große Halle, wo ich erst einmal den Blick schweifen ließ. Der Raum war von einem schummrig-bläulichem Licht nur spärlich erleuchtet, in der Mitte wurde noch immer fleißig getanzt, während viele der Schüler und einige Lehrer an ihren Tischen saßen und angeregt plauderten. Die drei Slytherins waren – selbstredend – nirgends zu sehen, auch nicht, als ich mich auf die Zehenspitzen stellte und die Halle ein weiteres Mal akribisch durchmaß.
Auch das noch … jetzt muss ich die noch suchen. Großartig …
Noch immer sehr gereizt schnappte ich mir im Vorbeigehen ein Glas Whisky und begann meine Suche, die sich jedoch schnell als erfolglos herausstellen sollte. Ich fand die drei weder an unserem Tisch, noch unter den Tanzenden, noch sonst irgendwo in der Halle, und kehrte deshalb schlussendlich zum Buffet zurück, wo ich mich missgelaunt gegen die Wand lehnte – hierher würden Darius und die anderen früher oder später kommen müssen, dachte ich grimmig.
Doch das taten sie nicht. Ich stand da, sah feindselig den Tanzenden zu (wobei mir Fleur glücklicherweise nicht mehr unter die Augen kam; vielleicht war sie ja noch einmal mit Davies in die Büsche gegangen …) und leerte noch ein paar weitere Gläser fragwürdigen Inhalts, den ich nicht zu identifizieren in der Lage war, ob aufgrund meines Zustands oder deren Beschaffenheit, sei dahingestellt. Vermutlich waren es jedoch irgendwelche französischen oder nordosteuropäischen Getränke …
Irgendwann, als mein Dusel noch stärker und mir klar geworden war, dass es idiotisch und vor allem sinnlos gewesen wäre, noch länger zu bleiben, beschloss ich, zu gehen. Die Slytherins tauchten nicht auf, ebensowenig Rebecca, und was hatte ich davon, alleine hier zu stehen und weiter zu trinken? Ich hatte einen Rausch sicher nicht nötig, und für einen Abend war es genug … es gab keinen Grund mehr, zu bleiben, und ich hatte auch keine wirkliche Lust darauf.
Seuzend stellte ich mein Glas ab und verließ die Halle, um mich auf den Weg nach oben zu machen, doch gerade, als ich die Marmortreppe erreichte, ertönte hinter mir eine bekannte Stimme.
»Tztztz«, machte Rebecca abfällig und verschränkte die Arme, als ich mich mit stoischem Blick zu ihr umdrehte. »Zuerst treibst du dich mit einer anderen am Ball rum und dann haust du einfach ab, ohne dich zu verabschieden. Also wirklich … wird ja immer schlimmer mit dir, Valentine.«
»Tut mir Leid, aber ich bin nicht mehr in der Lage, mit dir zu tanzen«, gab ich lakonisch zurück.
»Ja, das weiß ich«, sagte sie mit sich kräuselnden Lippen, indes sie nähertrat. »Ich hab während deiner Abwesenheit mit Damian getanzt, das passt schon.«
»Wo sind diese Verräter überhaupt?«, fragte ich knurrend, doch Rebecca zuckte nur mit den Schultern.
»Alan hab ich länger nicht gesehen, die anderen beiden sind in der Ecke gestanden. Wo sie jetzt sind, weiß ich auch nicht. Ich hab nach dir gesucht …«
»Hier bin ich«, bemerkte ich trocken.
»Ja … ich wollt‘ dich nur etwas fragen.«
»Dann beeil dich bitte, ich will ins Bett.«
»Gehst du morgen mit mir ins Dorf runter?«
Mit einem Mal war meine Wut wie weggewischt – von einer Sekunde auf die andere dahin, als hätte es sie nie gegeben. Als die Ravenclaw mich erwartungsvoll aus ihren rehbraunen Augen ansah, die an diesem Abend irgendwie noch schöner zu sein schienen, als sonst, da dachte ich nicht mehr an Fleur oder ihre bescheuerte Aktion … da gab es plötzlich nur mehr sie. In diesem Moment … gab es nur Rebecca.
»Ja …«, sagte ich, zögerlich, aber nicht zweifelnd. »Ja, gerne. Sehr gerne.«
»Okay, dann … bis morgen.«
»Bis morgen.«
»Ich seh ja dann, wenn du wach bist«, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu.
»Ja …« Rebecca wartete noch eine Sekunde, dann drehte sie sich um und ging. Ich sah ihr kurz nach, ehe auch ich mich umwandte und die Stufen der Marmortreppe hochstieg, zugegebenermaßen ziemlich nachdenklich, irgendwie sogar leicht verwirrt, und das nicht wegen meines erhöhten Alkoholpegels.
Es waren die Gedanken an Rebecca, mit denen ich mich jetzt plötzlich konfrontiert sah, die mich irritierten. Es war wie ein Schalter, der in meinem Kopf umgelegt worden war, und der mich die Ravenclaw unvermittelt … auf eine andere Art betrachten ließ. Die Vorstellung, mit der Ravenclaw durch das verschneite Hogsmeade zu spazieren, war irgendwie … schön; sie hatte etwas Vertrautes und Angenehmes, fast wie … fast wie bei meinen Freunden.
Der Gedanke mutete ein wenig seltsam an. Ich wusste ja, dass ich sie mochte, und ich hatte öfter schon den Impuls verspürt, ein wenig mehr auf sie zuzugehen, sie ein bisschen besser kennenzulernen, aber irgendwie … hatte ich dieses Vorhaben immer nach kurzer Zeit verworfen und beschlossen, dass sie nur eine Bekannte, eine Kollegin bleiben sollte. Warum, konnte ich nicht einmal selbst sagen; ich hatte sie wohl nie als Persönlichkeit und potentielle Freundin gesehen, tat das auch jetzt nicht wirklich … dabei hätte sie sich das eigentlich verdient gehabt.
Vielleicht war der Gedanke daran, dass mir meine drei Freunde völlig genug waren, immer so präsent gewesen, dass ich sie und alle anderen unbewusst auf Abstand gehalten hatte? Weil ich den Status quo unseres Viergespanns nie hatte verändern wollen? Mochte sein … aber wenn ich jetzt daran dachte, mit Rebecca in den Three Broomsticks zu sitzen und mit ihr über ein paar persönlichere Sachen zu reden, machte sich beinahe soetwas wie Vorfreude in mir breit … ein seltsamer Moment, der mir das Verhältnis zur Ravenclaw wieder in Erinnerung rief und mich fragen ließ, ob das nicht längst obsolet war. Ich hatte sie nie wirklich als Frau gesehen, nie als die intelligente, gutaussehende junge Hexe, die sie war, immer nur als Kollegin, aber jetzt …
Ich stellte überraschend sachlich für mich fest, als ich mit diesen wirren Gedanken durch die dunklen Korridore zum Ravenclawturm marschierte, dass ich Rebecca ja eigentlich schon auch interessant fand …


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