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Fanfiction

Hat diese Finsternis einen Namen? - Schuld

von Buntstiftchen

Es dämmerte und es schneite, als ich neben Emma auf dem Bahnsteig stand und fröstelnd meine Hände aneinander rieb. Der Wind war scheidend und tat richtig weh im Gesicht. Die Flocken waren leichter als Luft doch sie bohrten sich in die Haut wie feine Glassplitter.
Die Lichter der bläulich flimmernden Straßenlaternen flackerten über den Bahnsteig und boten gerade genug Licht dafür, dass man die Gesichter der anderen halbwegs deutlich neben sich ausmachen konnte.

Es war mein fünftes Mal, dass ich dort im tiefsten Winter am Bahnsteig stand und den anderen dabei zusah, wie sie nach Hause fuhren. In meinem ersten Jahr war ich noch hoffnungsvoll und kindisch genug gewesen, dass ich mit ihnen gefahren war, in der Erwartung an ein einmaliges Fest zusammen mit meiner Familie. Doch das trostlose nicht enden wollende Weihnachtsfest zu Hause, das bis oben hin mit guter Laune, unerträglichem Optimismus, Kerzenduft und Verzweiflung gefüllt war, hatte mich dazu gebracht mir zu schwören, niemals wieder dabei zu sein, wenn meine Mutter versuchte, wenigstens für wenige Tage, die Scherben unserer Familie wieder zusammenzukleben.

Deirdre konnte sie etwas vormachen, aber mir nicht. Ich wusste Dinge über unserer Familie, die Deirdre nicht wusste. Dinge, die es mir unmöglich machten, unser kleines Haus am Stadtrand von London zu betreten, ohne in jedem Raum das entsetzliche Gefühl zu haben, alle jene Momente wieder zu durchleben, jene Momente, die mich zu dem gemacht hatten, was ich war.

Es herrschte reges Treiben um uns herum. Immer wieder zuckte ich zusammen, wenn mich die eilig in den Zug steigenden Schüler streiften und ich kurzzeitig das Gefühl hatte, als würde mich ein jeder einzelne von ihnen dazu überreden versuchen, ebenfalls einzusteigen und mit zu kommen. Einzusteigen und nach Hause zu fahren.

Einzusteigen und vielleicht nie wieder zu kommen.

Emma neben mir stieß ein undefinierbares Seufzen aus.
Ich drehte den Kopf und sah sie an. Ihr kurzes schwarzes Kraushaar war durchzogen von feinen Eisfäden und ihre Nase und Wangen waren knallrot, was seltsam und falsch aussah bei dir, weil sie sonst beinahe so blass war, wie ich. Ihre Mundwinkel waren leicht nach rechts verzogen, sodass man ihren kleinen, weißen Eckzahn sehen konnte, wie immer wenn sie sie ungeduldig wurde oder unzufrieden war.

„Ich steige jetzt ein“, sagte sie laut, doch ich hatte trotzdem Mühe, sie über das Gemurmel der anderen und das Stöhnen und Ächzen des Zuges hinweg zu verstehen. Sie wiederholte es etwas lauter und ich nickte steif.
„Mach das“, gab ich zurück und folgte ihr die zwei Schritte bis zur Tür, an der die Schüler bereits anstanden und darauf warteten endlich ins Warme zu kommen. Ungeduldig trat ich von einem Bein auf das andere.
„Schreib, wenn es allzu schlimm wird bei dir. Dann komme ich und hol dich da raus, okay?“ Emma verzog das Gesicht, dann hievte sie ihr Ungetüm von Koffer auf das hölzerne Trittbrett vor ihr.
„Und du schreib, wenn Flynn…“ Emma hielt inne und blickte hinter mich in das Schneetreiben. „Schreib mir wenn du verrückt wirst, so allein an Weihnachten“, beendete sie den Satz zögernd, ehe sie den Zug bestieg, einen letzten nicht zu definierenden Blick auf mich werfend.

Damals hatte ich den Blick nicht deuten können, weil ich nie einen vergleichbaren Ausdruck auf Emmas Gesicht gesehen hatte. Heute weiß ich es besser. Besorgnis sprach damals aus ihren mandelförmigen, dunklen Augen.

Einen Moment blieb sie noch an der Tür stehen und blickte mich ausdruckslos und kaugummikauend an, dann begannen die Schüler, die hinter ihr standen und einsteigen wollten unruhig zu werden und Emma verschwand genervt schimpfend im Wagon. Keine Umarmung, nichts. Das waren Emma und ich.

Ich drehte mich um und sah, warum sie zuvor im Sprechen innegehalten hatte. Deirdre und eine ihrer Freundinnen, deren Namen ich nie kannte, schlitterten über den vereisten Bahnsteig. „Was soll ich Mama sagen?“, begrüßte mich meine Schwester außer Atem. Ich ließ den Blick über sie wandern, bis er an ihren spiegelnden Augen hängenblieb, die beinahe von den dichten, fast schwarzen Wimpern verdeckt wurden, die sie so perfekt umrahmten.
„Sag was du willst, du weißt besser, wie man mit ihr umgeht.“
„Du willst ihr nicht mal ‚Frohe Weihnachten‘ wünschen?“ Deirdre verzog missbilligend den Mund. „Nicht mal Schöne Grüße?“
Ich seufzte. „Doch, freilich. Überleg dir was Nettes, richte es ihr aus und gib ihr unser Geschenk“, antwortete ich. Deirdre strich sich mit der Zunge über die Lippen und nickte schwach.

„Frohe Weihnachten Gwendolyn“, sagte sie dann leise und machte einen kleinen Schritt nach vorne. Sie schlang die Arme um mich und ich erstickte beinahe an ihrem Geruch. Ihre Locken kitzelten meine Wangen.
„Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich zu Weihnachten allein im Schloss mit mir anfangen würde, aber du wirst schon wissen, was du tust.“ Ich löste mich von Deirdre und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Das kann ich nur zurückgeben. Meinen Respekt. Mit Mama allein zu Hause…“ Ich zog mir meine schwarze Wollmütze tiefer über die Stirn und beobachtete, wie Deirdre und ihre Freundin ihre Koffer mühsam nach oben hoben.
„Bis bald“, rief Deirdre mir über das laute Pfeifen des Zugs hinweg noch zu, dann war sie verschwunden.

Endlich allein.

Als ich mich auf den Weg zurück zum Schloss machte, begegnete ich etwas weiter vorne am Zug Lynn, die gerade im Begriff war, in einzusteigen. Ihre kanariengelbe Strickmütze biss sich fürchterlich mit ihrem blonden Haar und ließ sie aussehen wie zwölf. Ich musste lächeln. Als ich an ihr vorbeiging sprang sie mit einer ungekannten Leichtfüßigkeit neben mich in den Schnee und stieß atemlos die Luft aus. Sie wirkte befreit und locker und anders als sonst. Irritiert hielt ich inne.
„ Was ist denn mit dir los?“, fragte ich sie skeptisch.
„Ach, ich freue mich nur auf daheim. Meine Eltern, meine beiden kleinen Brüder… das ist alles“, antwortete Lynn strahlend, dann zog sie jedoch plötzlich die Stirn in Falten. „Du bleibst ganz alleine da?“, fragte sie mich mitleidig.
„Ja und ob du es glaubst oder nicht ich freue mich genauso auf diese paar Wochen, wie du.“
„Aber… es bleiben so wenige hier, Gwen. T… Tom Riddle zum Beispiel.“
„Hätte mich auch gewundert, wenn er nicht geblieben wäre. Wo sollte er denn auch hin?“ Ich strich mir über die Lippen und genoss Lynn‘ s erschrockenen Blick. Zu meiner Überraschung ging sie jedoch nicht genauer darauf ein.

Lynn war der einzige Mensch den ich kannte, der Hogwarts nicht als sein eigentliches Zuhause betrachtete. Für Lynn war das Schloss ihre Schule, wir waren Freunde, Bekannte von ihr, ihre Familie hatte sie Zuhause. Sie war so anders als wir anderen und doch hatte sie in ihrer Weltfremdheit eine seltsam beruhigende Wirkung auf mich. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis ihr zu erzählen, was ich in den Ferien tun würde und ich glaube ich hätte es wirklich getan wenn nicht in diesem Moment ein Ruck durch den Zug gegangen wäre. Ich hätte es getan und sie hätte mich zur Vernunft gebracht, doch es schien, als würde alles gegen mich arbeiten.

Jeder Mensch, jeder Flügelschlag eines Schmetterlings. Alles und jeder.

Lynn zuckte zusammen und sprang eilig auf das mit Eis überzogene Trittbrett, noch ehe ich den Mund hatte öffnen können. „Pass auf dich auf Gwen“, rief sie mir noch zu, dann setzte der Zug sich in Bewegung und ihr kleiner Kopf mit der schrecklich lächerlichen Mütze verschwand im Inneren des Abteils und dachte Sekunden später schon nicht mehr an das einsame Mädchen, das dort am Bahnsteig zurückgeblieben war und das nicht mehr dieselbe sein würde, wenn der Zug wiederkommen würde.

Ich kann es ihr nicht verübeln. Sie hatte ihr eigenes Leben, abseits der Mauern des Schlosses, so wie ich mein Leben hier hatte. Außerhalb von Hogwarts war ich nichts, so wie sie, wenn sie hier war. Beinahe hätte ich laut aufgelacht, so erleichtert war ich dass ich den Abschied hinter mich gebracht hatte. Endlich allein, endlich frei.
Wenn ich heute daran zurückdenke, wie glücklich ich war, dass Menschen die mir nahestanden endlich fort waren, dann kann ich mich selbst nur noch sehr, sehr schwer verstehen.

Ich bin böse auf die Welt. Die Welt hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Ich bin so böse auf sie. Jemand soll kommen und sie zerstören. Jemand soll kommen und die Welt zerstören. Er soll sie foltern, so wie ich gefoltert wurde, er soll sie verurteilen, so wie ich verurteilt wurde, er soll sie leiden lassen, so wie ich gelitten habe, er soll sie verspotten, über sie lachen, so wie ich verspottet wurde, so wie über mich gelacht wurde und dann, dann erst soll er sie zerstören. Genauso wie ich zerstört wurde. Die Welt ist berechnend und grausam und kalt und leer und deshalb ist jeder, der einen Fuß in diese Welt setzt genau gleich. Ich will, dass diese Welt vernichtet wird, denn diese Welt und alle die auf ihr sind haben mich vernichtet.

Jetzt wo ich hiersitze in meinem kleinen Haus am Meer, da erinnere ich mich zurück an mein Leben. Ich spüre die Kälte jenes Abends in meinen Knochen, fühle die Flocken die sich in meine Haut bohren wie Nägel, fühle das Stück Befreiung, das ich damals empfand, als der Zug in der Dunkelheit verschwand. Es ist, als wäre ich mein eigenes Denkarium. Es ist, als würde ich neben meinem sechzehnjährigen Ich dort stehen, ihm über die Schulter sehen. Es ist, als stünde ich dort, schreiend hinter der Gwendolyn von damals, schreiend ohne einen Ton zustande zu bringen.

„Steig in den Zug“, schreie ich. „Steig um Himmels Willen in den Zug Gwendolyn und lass dich fortbringen.“

Dann bricht meine Stimme. Sie bricht wie Kochen und ich stehe dann da, als wäre ich eine Puppe. Als würden Fäden aus meinen Gliedmaßen nach oben führen und mich halten, mich steuern und vor dem Fallen bewahren.

„Komm nicht wieder zurück“, flüstere ich.

Aber sie hört mich nicht. Ich höre mich nicht. Und ich habe Angst es zuzugeben, aber ich bin froh darüber, dass sie mich nicht hört. Es ist plötzlich als hätte der Puppenspieler die Fäden losgelassen und ich knicke um und sacke in mir zusammen.
Ich habe Tom seit Jahren nicht mehr gesehen. Aber ich höre von ihm und was ich höre ist grauenvoll. Es ist unfassbar und zugleich sonnenklar. Ich kenne ihn und ich weiß, wozu er fähig ist. Ich bin nicht fassungslos, entsetzt oder wütend. Ich bin einfach nur da und höre von ihm und den Dingen, die er dieser Welt antut. Ich verbiete mir über ihn zu urteilen, denn dann müsste ich über mich urteilen und dazu bin ich nicht bereit. Noch nicht.

Tom rächt sich an der Welt und ich weiß, dass es falsch ist, aber ein winzig kleiner Teil von mir empfindet unendliche Befriedigung dabei. Der Rest von mir wünscht sich, dieser Teil von mir wäre nicht da. Aber er ist da und er wird immer da sein.

Akzeptanz ist das Schlüsselwort.

Ich habe akzeptiert, dass er da ist und ich habe akzeptiert, dass ich dumm bin und dass ich ihn brauche, wie ich eigentlich niemals jemanden brauchen wollte. Ich habe es schlussendlich akzeptiert und ich weiß, dass auch er es eines Tages akzeptieren wird und wenn es soweit ist, dann wird er kommen um mir ein letztes Mal wehzutun. Ich werde ihn willkommen heißen, ihm die Türen öffnen und mich ihm ausliefern, denn ich habe es endlich akzeptiert:

Ich hatte eine Wahl und ich habe mich entschieden.

Es war meine Schuld. Es ist meine Schuld. Alles was geschehen ist, was gerade geschieht und alles, was noch geschehen wird, war und ist meine Schuld.
Meine Schuld.

Und ich bin bereit. Bereit dazu, diese Schuld zu tragen, obwohl ich kaum noch stehen kann. Noch werde ich nicht fallen, noch nicht. Meine Zeit ist noch nicht gekommen. Ich lade diese Schuld auf meine kleinen, schwachen Schultern und werde sie tragen, bis ans Ende der Welt und darüber hinaus.

Ich werde hoch erhobenen Hauptes gehen, ich werde ihnen allen in die Augen sehen, ihnen allen, deren Tod ich auf mir trage.


Und egal wie schwer die Last auch sein wird, ich werde niemals klagen.


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Erst fanden wir das ein bisschen peinlich, aber Daniel hat es mir wirklich leicht gemacht, und dann ist es bestens gelaufen. Mir hat es richtig Spaß gemacht … denn Daniel küsst sehr gut.
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