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Fanfiction

Hat diese Finsternis einen Namen? - Angst

von Buntstiftchen

Die restliche Zaubertrankstunde, die auf mein Zusammentreffen mit Tom noch folgte, erlebte ich in einer Art Trance. Ich glaube meinem apathischen, teilnahmslosen Schweigen hatte ich es auch zu verdanken, dass Lynn es nicht gleich wagte, mich anzusprechen, hätte sie es aber doch getan, hätte ich sie ohnehin nicht gehört.
Obwohl es nur noch wenige Minuten bis zum Ende der Stunde waren, erschienen sie mir endlos. Mein Zaubertrank vor mir blubberte und zischte vor sich hin und ich lauschte dem Knistern des Feuers unter dem Kessel und versank in seinem wunderschönen Flackern.

Ich war zutiefst verwirrt. Natürlich war ich auch wütend, aber nicht in dem Maße, in dem es typisch für mich gewesen wäre, oder angemessen. Ich verstand nicht, was ich getan hatte, dass Tom Riddle plötzlich so fixiert auf mich schien.
Erst viel, viel später war ich dazu fähig mir einzugestehen, dass es mir gefallen hatte, dass ausgerechnet ich es war, deren Gesellschaft er haben wollte. Ich, die ungesellige, wortkarge und in sich gekehrte junge Frau, die mit dieser Aufmerksamkeit absolut nicht umgehen konnte.
Ich wusste, dass ich mit ihm kommen musste, dass ich keine Wahl hatte und darüber war ich sehr froh. So konnte ich mir nämlich einreden, dass ich nur deshalb mit ihm gehen würde, weil ich musste. Die Wahrheit, die ich in meinem damaligen Stolz und mit meinem damaligen Ego einfach nicht sehen wollte war, dass ich mit ihm ging, weil ich es so wollte. Hätte ich es nämlich damals tatsächlich nicht gewollt, dann bin ich mir sicher, hätte ich einen Weg gefunden, ihm zu entkommen.

Ich beschloss in diesen wenigen Minuten, die ich in mein hübsches, kleines Feuer blickte, dass ich niemandem von Tom Riddle erzählen würde.
Ich würde mit Flynn ein paar Tage frei sein und dann würde ich zurückkehren und mit Tom Riddle in eine andere Welt abtauchen und dann, dann würde ich hierher zurückkommen und mich wieder einsperren lassen.
Es war eine Art Abmachung mit mir selbst- ich würde es mir erlauben auszubrechen, unter der Bedingung, dass danach alles wieder so wurde wie bisher, dass sich nichts veränderte, dass ich ich selbst blieb.

Ich hatte die ganze Angelegenheit vereinfacht und klar strukturiert, so wie ich es immer tat. Ich hatte sie heruntergespielt und verallgemeinert.

Es wäre vielleicht wieder alles normal geworden, oder zumindest annähernd normal, wenn ich nicht ein weiteres Mal einen Fehler begangen hätte. Vielleicht hätte er ganz einfach das Interesse an mir verloren und wer weiß, vielleicht würden sie alle heute noch leben. Vielleicht wäre unsere Beziehung zueinander so geblieben, wie bisher. Platonisch, rein darauf abzielend, sich die Langeweile zu vertreiben. Ich wäre mit ihm mitgekommen und alles wäre so verlaufen, wie das ursprünglich auch von ihm geplant war.

Aber Tatsache ist, dass alles schief gegangen ist. Und plötzlich veränderte sich etwas Grundlegendes zwischen uns beiden. Schuld daran, Schuld daran war ich.

Ich hatte gewusst, was mich nach der Stunde erwarten würde, aber vorbereitet war ich darauf trotzdem nicht wirklich. Lynn war grauenvoll. Sie war so besorgt, dass es mir den Magen umdrehte. Ich wusste, dass sie mir nur helfen wollte und genau deshalb ekelte ich mich so vor ihr.
Ich hätte wirklich auf sie hören sollen. Das hätte ich wirklich.

„Er lauert dir ständig auf, siehst d… du das nicht?“, stotterte Lynn, während sie versuchte, Schritt mit mir zu halten. Unbeholfen zog sie den Riemen ihrer Tasche auf ihrer Schulter höher.
„Außerdem machen er und seine Slytherin- Kumpanen seltsame Dinge, Gwen wirklich.“

Ich war froh, dass Emma einige Schritte vor uns ging und nicht hören konnte, über was wir sprachen. Ich beschleunigte meine Schritte und presste die Lippen fest aufeinander.
„Seltsame Dinge, Lynn? Was für seltsame Dinge?“, spottete ich, ohne zurückzublicken.
Lynn zögerte und begann stotternd herum zu drucksen und ich ließ sie stehen dort auf dem zugigen Gang, nicht ahnend, dass sie irgendwie Recht hatte.


Als ich wenige Tage später schweißgebadet aus meinem unruhigen Schlaf emporfuhr, schwebte Lynn‘ s blasses Gesicht nur wenige Zentimeter über mir.
Ich zuckte zurück.
„Lynn, was machst du da?“, zischte ich leise und richtete mich auf. Das Mondlicht tauchte das Zimmer in kaltes, blaues Licht und ließ Lynn‘ s schmales Gesicht wie einen kahlen Totenschädel aussehen.
„Lynn, was ist denn?“, fragte ich abermals, doch aus ihr war nichts herauszubringen. Sie bedeutete mir, mich anzuziehen.

Ich weiß nicht warum ich es tatsächlich tat, ich glaube es war die Tatsache, dass die sonst so zurückgezogene, unsichere Lynn so entschlossen und zielsicher wirkte. Und das ließ mich stutzen.
Ich schob die Beine aus dem Bett und zog mir langsam meinen dunkelgrünen Morgenrock über das dünne Nachthemd. Während ich mir meine schwarzen Schuhe über die nackten Zehen stülpte, wanderte Lynn unruhig durchs Zimmer, immer wieder besorgte Blicke auf die übrigen Schlafenden werfend. Als ich fertig war, folgte ich ihr aus dem düsteren Gemeinschaftsraum hinaus auf den bitterkalten Gang und bereute es schlagartig, mir nicht mehr angezogen zu haben.

Wir liefen schweigend durch die Gänge und als ich erkannte, dass Lynn die Kerker ansteuerte, packte ich sie unwirsch am Arm. Beinahe wäre ich selbst vor der plötzlichen, von mir verursachten Berührung zurückgezuckt, doch ich beherrschte mich. Ihre Haut war trocken und fühlte sich papierhaft und rissig an.

„Spinnst du?“, fuhr ich sie ungehalten an und blieb starr stehen. „Hast du etwa vergessen, wie sie vorgestern dieses Mädchen aus den Kerkern geholt haben? Die ist auch nachts da runter. Irgendwelche Slytherins haben sie dort eingesperrt. Sie war die ganze Nacht allein dort unten und erinnert sich an nichts mehr. Willst du das etwa auch?“ Ich ließ Lynn‘ s Arm los und trat einen Schritt von ihr zurück.
Dann bedeutete ich ihr, mir hinter eine Rüstung zu folgen.
„Ich gehe keinen Schritt weiter, wenn du mir nicht sagst, was das hier soll. Das ist absurd“, fuhr ich sie gereizt an und fixierte dabei ihre milchigen Augen.

Sie scharrte mit den Füßen, dann holte sie tief Luft.
„Du wolltest mir einfach nicht zuhören, deshalb muss ich es dir jetzt zeigen“, flüsterte Lynn hinter vorgehaltener Hand, während sie alle paar Sekunden den Blick nach links und rechts fahren ließ. Sie wirkten unglaublich verängstigt, doch die wilde Entschlossenheit in ihrem Blick verlieh ihr etwas seltsam Irrsinniges.

„Mir WAS zeigen, Lynn?“, drängte ich sie ungeduldig, während ich versuchte meinen Morgenrock enger um mich zu raffen.
„D… Das was sie dort unten machen.“
„Die Slytherins? Was machen sie?“

Lynn zuckte panisch mit ihrer Hand. „Nicht so l…laut“, flüsterte sie angstvoll, dann zog sie mich weiter in die Nische hinein.
„Lynn, meine Geduld geht wirklich dem Ende zu. Ich bin müde und ich will, dass du mir jetzt klar und deutlich sagst, was sie dort tun, sonst gehe ich und sehe es mir selbst an“, fuhr ich sie zornig an und machte Anstalten, mich an ihr vorbei zu drängen.

„Ich weiß nicht, was sie machen“, sagte Lynn schnell um mich zurückzuhalten. „Tom Riddle macht irgendetwas mit ihren Händen, Gwen. Ich konnte es damals nicht sehen, aber es sah grauenvoll aus.“

Ich kniff die Augen zusammen und versuchte Lynn’ s verkniffenen Gesichtsausdruck in der Dunkelheit zu deuten. Etwas stimmte nicht mit ihr, das fühlte ich. Die Lynn, die ich kannte, wäre niemals nachts durch das Schloss gewandert, wohl wissend, dass seltsame Dinge in den Kerkern vorgingen. Die Lynn, die ich kannte, hätte für nichts ihr Leben und ihre Sicherheit riskiert. Aber die Neugier in mir siegte über die Vernunft.

Erst viel, viel später habe ich erfahren, was damals dort unten wirklich geschah und ich bin froh darüber, dass ich es nicht an jenem Abend erfuhr, den ich weiß nicht, ob ich es ausgehalten hätte.
Ich war ein Dummkopf, damals. Ich habe in jener Nacht ein weiteres Mal einen folgenschweren Fehler begangen, einen Fehler, der allerdings nicht nur mein Leben für immer veränderte.

In dieser Nacht geschah nichts wirklich Schlimmes oder Beunruhigendes, nichts Grauenvolles oder Schreckliches. Im Gegenteil. In dieser Nacht erlebte ich zum ersten Mal das Gefühl eines Kusses.
Freilich konnte ich mich am nächsten Morgen an nichts erinnern, dafür sorgte Tom, aber trotzdem wurde etwas in mir verändert in dieser Nacht. Und in ihm auch. In ihm sogar viel mehr, als in mir.

Ich habe hart für diese Erinnerung gekämpft und ich musste einen hohen Preis dafür bezahlen, dass Tom Riddle mir diesen Moment zurückgab, aber das war es wert. Denn obwohl die Umstände dieses Kusses weder romantisch, noch in irgendeiner Weise liebevoll gewesen waren, so war es trotzdem ein Moment in meinen Leben, der mich für immer prägte.
Und deshalb ist die Antwort auf die Frage, ob ich es wieder tun würde, ein weiteres Mal ganz eindeutig:

Ja, das würde ich und ja, ich weiß, was das für euch alle bedeutet. Es tut mir leid für euch, aber für mich tut es mir nicht leid. Niemals. Niemals.

Oft sagen Menschen, sie sind stolz darauf, dass sie keine Angst haben, furchtlos sind. Dabei ist Angst überlebenswichtig. Angst ist natürlich, Angst beschützt. Ich dachte damals, ich sei ebenfalls ohne Angst. Ich dachte ich sei mutig.
Dabei ist Mut keineswegs die vollkommene Abwesenheit von Angst. Wer Mut hat, der zeigt lediglich, dass es noch andere Dinge gibt, die stärker sein können, als Angst.
Ich war damals nicht mutig, ich war nur dumm.

Ich starrte Lynn an, dann packte ich grob ihren Arm.

„Zeig es mir“, sagte ich leise und folgte ihren zögernden, tapsigen Schritten Richtung Kerker.


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Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
Amanda Knight, Maskenbildnerin