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Fanfiction

Hat diese Finsternis einen Namen? - Gedanken

von Buntstiftchen

So, endlich hab ich geschafft. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Vielen vielen Dank für die vielen Reviews.
Ein besonderes Danke für die regelmäßigen und vor allem längeren Reviews an:
mia.winchester, schneewittchen, Bella87 und Lilian.
;) Danke
Liebe Grüße


Gedanken

Die Tage in Hogwarts vergingen, ohne dass Tom Riddle mich noch einmal ansprach.
Das war mir eigentlich ganz recht, denn ich war mir seit einigen Tagen selbst nicht mehr ganz geheuer.
Langsam begann das, vor dem ich mich immer gefürchtet hatte. Ich hatte nicht mehr alles unter Kontrolle. Ich hatte vor allem MICH nicht mehr unter Kontrolle. Ich hatte Angst davor, dass ich ja sagen könnte, wenn er mich ein weiteres Mal fragen würde mit ihm nach Hogsmeade zu kommen. Und ich durfte nicht ja sagen. Das durfte ich einfach nicht.
Das Hosgmeade- Wochenende rückte näher und zu meinem Ärger und meiner Frustration schien aus Flynn und Deirdre tatsächlich ein Paar zu werden. Nicht, das es mich gestört hätte, das keineswegs. Aber es wäre erheblich einfacher gewesen, wenn ich es geschafft hätte, diese beiden unterschiedlichen Bereiche meines Lebens voneinander fern zu halten.

Emma verstand mich.
„Merlin, ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie das bei euch im Sommer wird. Ständig wirst du beide um dich herum haben. Du tust mir jetzt schon leid“, erklärte sie mir eines kühlen morgens, während wir die vereisten Stufen zur Eulerei hochkletterten.
Ich vergrub nur meine kalte Nase in meinem dunkelblauen Wollschal und schwieg.

„Versteh mich nicht falsch, aber so wie ich Deirdre und Flynn kenne werden die beiden sicher eines dieser unerträglichen Pärchen werden, die alles zusammenmachen und dabei aussehen, als wären sie die glücklichsten Menschen der Welt.“

Emma lachte kalt auf und wich geschickt einer eisigen Stelle auf der Treppe aus.
Ich beschleunigte meine Schritte und antwortete wieder nicht.

„Na gut, genug über dich“, gab Emma sich hörbar widerwillig geschlagen und ich hörte sie hinter mir aufseufzen.
„Wenigstens kannst du über Weihnachten im Schloss bleiben. Meine Eltern drehen durch, wenn sie das nur hören.“

Emma’ Stimme wurde lauter und ein kleines Lächeln stahl sich auf mein Gesicht.
Während ich hier im Schloss meine Ruhe haben würde, da sowohl Lynn, als auch Deirdre über die Ferien nachhause fahren würden, würde Emma zusammen mit ihren unerträglich freundlichen, glücklichen Eltern Weihnachten verbringen müssen. Ausgerechnet Emma, die Feste aller Art zutiefst verabscheute.

Mittlerweile waren wir oben im Turm angekommen. Der Wind pfiff durch die offenen Fenster und selbst die sonst so aufgeregten, wild umherfliegenden Eulen verkrochen sich lieber in ihren Nischen. Ich trat ans Fenster und blickte hinaus auf die verschneiten Berge, die hoch hinter den Wipfeln des Verbotenen Waldes aufragten. Ich hörte leises Gezeter, als Emma ihre große Schleiereule Caoimhe dazu überreden versuchte, ihr kleines Beinchen auszustrecken.

Ich drehte mich um und lehnte mich gegen den mit Schnee überzogenen Fensterbalken.

„Du bist fast siebzehn. Da wirst du doch wohl selber entscheiden dürfen, was du tust. Meinst du nicht auch?“, fragte ich Emma, während ich meinen Blick mäßig interessiert über die vielen gelben Augenpaare schweben ließ, die mich aus ihren Unterschlüpfen heraus kritisch beäugten.

Emma schüttelte den Kopf.
„Das glaubst du vielleicht. Ich kann froh sein, dass ich überhaupt hierher durfte“, sagte sie wütend, während sie mit klammen Fingern versuchte der unruhigen Eule ihren Brief ans Bein zu binden.
„Mama hat sofort nachdem ich den Brief bekommen hab erkannt, dass das die Familie auseinanderreißen wird.“
Ich schnaubte.
„Na und?“, fragte ich bitter und strich mit den Fingerspitzen über einen Eiszapfen, der funkelnd über mir im Fensterrahmen hing.
„Deshalb wollte sie dich davon abhalten, hierher zu kommen und dein Leben als das zu leben, was du nun mal bist? Das ist grausam finde ich.“

Emma antwortete nicht und trug nur wortlos ihre Eule ans Fenster. Mit einem kräftigen Ruck schleuderte sie sie hinaus in die Kälte und blickte ihr eine Weile nach, dann drehte sie sich um.
„Ich weiß. Ich kann ihr seit sie das gesagt hat auch kaum mehr in die Augen sehen, ohne dass ich vor Zorn rot sehe.“ Emma zuckte die Achseln. „Das wird ein schönes Fest werden.“

Ich lachte lustlos auf. „Du hast noch genug Zeit, sie umzustimmen“, erklärte ich mit müder Stimme und folgte Emma die Treppe hinunter.

Tom Riddle, der uns nach wenigen Stufen entgegenkam und jedes Wort gehört hatte, das wir gesprochen hatten, erkannte ich unter seiner schwarzen Kapuze nicht.


Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube es war dieses Gespräch, das Tom dazu bewogen hat, Emma nicht sofort nach seiner endgültigen Machtübernahme zu töten. Sie war Mugglegeboren, in seinen Augen wertloser Abschaum. Aber ich erkannte es in seinen Augen, wenn er sie ansah: Tom Riddle respektiere sie.
Natürlich hat ihr dieser nie gezeigte, kaum vorhandene Respekt am Ende nicht helfen können. Weder ihr, noch ihrem Kind und schon gar nicht ihrem Mann. Aber dennoch, dieser Respekt, so kümmerlich und unbewusst er auch da gewesen sein mag, er war da und hat sie davor bewahrt, dass Tom seinen Stab gegen sie wendete.


Beim Frühstück desselben Morgens versuchte ich zu ignorieren, dass Flynn nun bei uns am Ravenklaw- Tisch saß. Ich hatte keine Ahnung wieso, aber er hatte Deirdre nahezu an meine Seite gezerrt und sich dann gegenüber von mir fallen lassen.

„Na, mit wem gehst du nach Hogsmeade, Gwen?“, fragte mich Flynn munter, während ich mich fragte, was sein seltsam verkniffener Gesichtsausdruck zu bedeuten hatte.

Ich lächelte süßlich und ignorierte gekonnt Emma’ s Stirnrunzeln.

„Ich wüsste nicht was dich das angeht, Flynn“, erklärte ich mit betont höflicher Stimme und versuchte meine Wut zu unterdrücken.
Ich ließ meinen Blick zu Deirdre gleiten, die mit ihren hübsch frisierten, roten Spangen im Haar wunderschön aussah. Sie lächelte mich an und ich hatte das Gefühl, als komme mir mein Frühstück wieder hoch.

Ich fühle heute nichts, wenn ich an Flynn und Deirdre denke. Ich verbiete mir, irgendetwas zu fühlen. Ich möchte weinen und alles um mich herum zerschlagen, aber ich kette mein Herz an, so fest wie es geht. Wenn ich irgendein Gefühl zulassen würde, dann würde ich das nicht aushalten. Ich denke nicht daran, dass ich Flynn und vor allem Deirdre ihr schreckliches Schicksal hätte ersparen können.
Ich hätte einfach nur erkennen müssen, dass Flynn Deirdre nicht wirklich gewollt hatte. Ich hätte es erkennen müssen, als es noch nicht zu spät gewesen war. Bevor Deirdre ihr Kind bekam, bevor Flynn mich küsste. Bevor Tom Riddle diesen Kuss gesehen hatte. Bevor es passierte. Bevor ich in namenloses Grauen stürzte.


Flynn begann plötzlich unkontrolliert zu husten. Während Emma ihm ungeduldig und äußerst widerwillig auf den Rücken klopfte folgte ich seinem starren Blick und drehte mich auf meiner Bank um.

„Wie spät soll ich dich am Samstag abholen?“, fragt Tom Riddle mich mit ruhiger Stimme, während er den Blick verachtend über Flynn und Deirdre wandern ließ.

Ich sah hoch zu der großen, dunklen Gestalt, die bedrohlich ihren Schatten über die am Tisch Sitzenden warf. Zu meiner großen Frustration konnte ich den Blick in Toms Augen nicht deuten, während er mich musterte. Es war etwas in seinen Augen, das ich nicht zuordnen konnte.

„Ich erinnere mich nicht, dass ich zugesagt…“, begann ich, doch Tom Riddle unterbrach meine Worte, indem er meinen Kopf aufbrach und in meine Gedanken eindrang.
Ich spürte mein Gesicht zucken und vor Überraschung dauerte es einige Sekunden, bis ich in der Lage war, ihn zurückzustoßen.

Natürlich war sein Ziel in diesem Moment nicht gewesen, meine Gedanken zu lesen, das war mir sofort klar gewesen. Alles was er gewollt hatte, war mich daran zu hindern, ihm eine Abfuhr zu erteilen.
Er benutzte dieses Eindringen auch noch später oft dafür, mir seinen Widerwillen mitzuteilen. Seinen Widerwillen, seinen Zorn, seine Missachtung, wenn ich etwas tat, was ihm nicht gefiel. Es war wie eine Art stumme Kommunikation zwischen uns.

Vor Wut über seine Dreistigkeit brachte ich kein Wort zustande.
Tom beobachtete mich stumm und schien sich prächtig über meinen Gesichtsausdruck zu amüsieren, was meinen Geduldsfaden sofort reißen ließ. Ich funkelte ihn an und tat das Dümmste, was ich in diesem Moment nur hätte tun können:
Ich probierte zum ersten Mal in meinem Leben in jemandes Kopf einzudringen.
Ich versuchte in Tom Riddle‘ s Kopf zu dringen. In seinen Kopf. Mitten in der hell erleuchteten Großen Halle.
Noch heute wird alles in mir zu Eis, wenn ich daran zurückdenke.
Wenn ich nicht gesessen wäre, ich wäre gefallen.
Der Schmerz raubte mir den Atem, die Luft, alles. Nur nicht den Gedanken, es möge endlich enden. Ich weiß nicht, was er mit mir machte, welche Kunst er hier beherrschte, aber es war der schrecklichste körperliche Schmerz, den ich je gespürt habe.

Natürlich reichte auch dieser Schmerz nicht im Geringsten an den heran, den ich empfand als ich Tom die Erlaubnis geben musste, Flynn zu töten.

Der Schmerz endete nach weniger als zwei Sekunden ebenso abrupt, wie er begonnen hatte. Niemand hätte erkennen können, was sich zwischen Tom Riddle und mir abgespielt hatte, darauf achtete er immer genau. Niemand durfte auch nur den Hauch einer Ahnung haben, dass Tom Riddle nicht der strebsame, ehrgeizige und brave Schüler war, der er zu sein vorgab. Niemand.

Ich senkte die Augen, um ihm nicht die Genugtuung zu geben, den Schmerz darin lesen zu können. Konzentriert stieß ich die Luft aus. Ich hörte nichts um mich herum, nur ein monotones Summen, das mich wahnsinnig werden ließ... Lichter flackerten.

„Ich hole dich um zehn Uhr in der Eingangshalle“, sagte Tom Riddle so ruhig und höflich, dass es mir die Nackenhaare aufstellte.

Einige Sekunden herrschte vollkommende Stille am Tisch und nur allmählich drangen die lauten Lacher und Gesprächsfetzten der übrigen Ravenklaws wieder an mein Ohr. Ich drehte mich langsam wieder zurück zu Flynn und Emma und ich wusste, dass mein Gesicht keine Regung zeigen durfte. Ich strich eine widerspenstige Locke hinter mein Ohr und meinte unter
Flynn’ s Blick zu ersticken.

„Was?“, fragte ich gereizt und blickte herausfordernd in die Runde.

„Du geht’s mit Tom Riddle nach Hogsmeade, Gwen?“, fragte mich Deirdre von der Seite her, während sie nach Flynn’ s regungsloser Hand auf der Tischplatte griff.
„Wie eigenartig. Ich habe ihn noch nie mit einem Mädchen nach Hogsmeade gehen sehen.“
Deirdre lachte hell auf und Flynn‘ s Hand in ihrer zuckte kaum merklich ein Stück zurück.

Ich blickte einige Sekunden auf mein noch immer unangerührtes Essen auf meinem Teller, dann stand ich eilig auf.

„Gwen?“, rief mir Deirdre noch hinterher, dann war ich bereits aus der Großen Halle verschwunden.

Während ich durch die Gänge lief, begann ich immer stärker zu zittern. Mein Atem ging stoßweiße und plötzlich kam mir der Mageninhalt hoch. Ich übergab mich hinter eine Rüstung und versuchte dabei verzweifelt Luft zu bekommen. Mein Kopf dröhnte. Ich konnte ihn dort noch immer fühlen. Ich würgte und ekelte mich vor mir selbst, dann streifte ich mir meinen Pullover über den Kopf und löste mit zittrigen Fingern meinen Krawattenknoten. Ich war so zornig auf Tom, dass ich meinte zu explodieren. Er hatte es tatsächlich gewagt über mich zu bestimmen, als wäre ich sein persönliches Eigentum. Als wäre er mein Herr und dazu befugt, mir Befehle zu erteilen. Ich richtete mich auf und lief weiter. Er war zu weit gegangen und das würde ich mir nicht mehr gefallen lassen.

Als ich schließlich mit geröteten Wangen vor dem Verwandlungszimmer ankam, war ich verschwitzt und müde. Ich löste meinen unordentlichen Zopf und strich mir mit den Fingern durch mein fast hüftlanges, rötliches Haar. Mit zittrigen Knien ließ ich mich an der Steinmauer herabsinken und wischte mit über die schweißnasse Stirn. Seltsamerweise fror ich, trotz der Hitze, die ihn mit tobte.

Plötzlich sah ich Flynn um die Ecke biegen. Ebenso erschöpft und durchgeschwitzt wie ich, ließ er sich auf dem rauen Steinfußboden neben mir nieder.

„Merlin, was rennst du denn so?“, fragte er, während er mich ungeniert anstarrte.

Ich starrte zurück und begriff nicht, warum er mich plötzlich so seltsam anstarrte. Da hob er völlig unvermittelt seine riesige Hand und ich konnte nicht umhin, sie mit Tom Riddle‘ s schöner, großer und feingliedriger Hand zu vergleichen. Abgelenkt von diesem Bild hielt ich ihn zuerst nicht auf, als er wie in Trance über meine Haare strich. Ich zuckte erschrocken zurück, aber Flynn ließ sich davon nicht beeindrucken.

„Ich habe dich, seit ich dich kenne, noch nie mit offenen Haaren gesehen glaub ich“, erklärte mir Flynn, während er eine meiner Strähnen hochhob und sie genauer betrachtete.
Ich stieß seine Hand weg und rückte ein wenig von ihm ab.

„Schön, aber auf was willst du jetzt hinaus?“, fragte ich irritiert und begann langsam mich unter seinem Blick unwohl zu fühlen.

Flynn lachte.
„Gwen, bitte werd jetzt nicht böse, aber ich muss dir das jetzt einfach sagen“, begann er mit unterdrücktem Gekicher. „Genau die Tatsache, dass du im Gegensatz zu deiner Schwester nicht zu wissen scheinst, wie schön du bist, genau diese eine Tatsache, die macht dich tausendmal schöner als sie.“

„Flynn…“

„Nein, hör zu. Du hast nicht die geringste Ahnung, wie du auf dein Umfeld wirkst. Du… Ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll. Du… «

Ich schüttelte den Kopf und begann zu lachen. Es tat gut zu lachen. Tom Riddle‘ s Präsenz in meinem Kopf schwand dadurch.
Verwirrt hielt Flynn inne.
„Was?“, fragte er und hörte noch immer nicht damit auf, mich anzustarren.
Ich lehnte leicht lächelnd den Kopf zurück und schloss die Augen.

„Geh nicht mit ihm mit, Gwen. Hörst du?“, sagte Flynn plötzlich ganz leise. „Geh nicht mit ihm.“

Meine Hände ballten sich unvermittelt zu Fäusten. Genau diese Worte ließen mich meinen Entschluss, am Samstag einfach nicht aufzutauchen, über Bord werfen. Denn wenn ich etwas noch weniger ausstehen konnte als Befehle, dann waren es gut gemeinte Ratschläge, Bitten und unerwünschte Vorschläge. Natürlich ist mir heute klar, wie kindisch ich damals war.

Ehe ich Flynn antworten konnte bog Professor Dumbledore um die Ecke.

„Oh, guten Morgen ihr zwei“, begrüßte er uns freundlich und blieb neben uns stehen. „Unser Unterricht beginnt erst in einer halben Stunde, Miss Goodale. Soll ich Ihnen dennoch schon aufsperren?“

Ich sah Dumbledore lächelnd ins Gesicht und versuchte die stechenden blauen Augen, die mich viel eindringlicher musterten als sonst, auszublenden.
„Gerne, Professor.“

Froh darüber, dass ich Flynn nun nicht mehr zu antworten brauchte, folgte ich Professor Dumbledore in den Klassenraum.
Von all den Professoren auf Hogwarts respektierte ich ihn am meisten. Ich mochte seine Art zu unterrichten und ich mochte es, dass er klug war. Als Menschen hingegen mochte ich ihn nicht. Warum, das konnte ich mir nicht erklären.

„Und, freuen Sie sich schon aufs Hogsmeade- Wochenende, Miss Goodale?“, fragte mich Dumbledore plötzlich und sah mich dabei so freundlich und gleichzeitig aufmerksam an, dass ich schlucken musste.

Mir war sofort klar, dass er mitbekommen haben musste, was am Tisch passiert war. Mir war auch klar, dass er das mitbekommen haben musste, was sonst niemand gesehen hatte. Ich war ihm sehr dankbar, dass er darüber kein Wort verlor. Ich hätte nicht darüber sprechen wollen, hätte es auch gar nicht gekonnt.

„Darf ich Sie fragen, was Sie über…“, ich hielt inne und suchte in meinem Kopf nach dem Wort. „Okklumentik wissen, Sir?“, fuhr ich fort, anstatt Dumbledore‘ s Frage zu beantworten.

Einen Moment schwieg er und nahm vorne am Lehrerpult Platz. Dann legte er die Fingerspitze aneinander und beugte sich vor.

„Gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass Sie das fragen, Gwendolyn?“, fragte er und seine Augen durchbohrten mich förmlich.

Meine Antwort kam ohne Zögern:
„Nein, Professor, keinen.“

Er nickte und lehnte sich zurück.

Die folgenden zwanzig Minuten erklärte er mir eigentlich genau das, was ich eigentlich schon von Tante Erin wusste. Mit keinem Wort erwähnte er etwas, was dem nahe gekommen wäre, was Tom Riddle getan hatte. Entweder er wusste selbst nichts darüber, oder er verschwieg es mir absichtlich, um mich so zu ködern. Um mich so dazu zu bringen, ihm die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit, die er eigentlich schon kannte.

Aber ich bin ihm darüber nicht böse. Albus Dumbledore hat mir in meinem Leben nämlich sehr geholfen.

Ich habe ihn zuletzt gesehen, als er mir ein kleines weißes Packet vor die Tür legte, wenige Tage, bevor er gestorben ist. Ich habe das Packet nicht geöffnet, denn ich weiß, was darin ist. Ich kann es nicht einmal ansehen. Es liegt mittlerweile begraben unter einem kleinen blätterlosen Strauch, nicht weit vom Meer entfernt. Dort wartet es auf mich. Es wartet auf den Augenblick, in dem es gebraucht wird.


Ich habe Angst vor dem Packet.

Ich habe Angst vor mir selbst.


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