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Fanfiction

Hat diese Finsternis einen Namen? - Scham

von Buntstiftchen

Seit jenem regnerischen Tag im September sah Tom Riddle mich.

Ich bin mir bis heute nicht absolut sicher warum, aber er muss in mir etwas gesehen haben, das ihn aus seiner Langweile und seiner Eintönigkeit herausreißen konnte.

Es war sicher nicht Liebe auf den ersten Blick gewesen. Ich war sein Experiment, sein Spielzeug. Lange Zeit war ich nicht mehr als das.
Tom Riddle sah etwas in mir, dass ich in mir noch nie gesehen hatte und das hatte mir gefallen.

Es war Spannung, es war tiefe Faszination, ein Schwirren, ein Fallen und Steigen, es war Adrenalin und Zittern in seiner Gegenwart. Alles begleitet von einem Hauch von Tod und Traum.
Jedes Mal.
Es war, als würde man auf einem Minenfeld spazieren gehen. Man konnte nicht wissen, ob nicht der nächste Schritt ein falscher war. Man konnte nicht wissen, ob nicht der nächste Schritt auf eine Miene führte. Man ging, eben noch fröhlich und unbeschwert, lachend, tanzend, singend, planend, und im nächsten Moment lag man ohne Beine am dreckigen Boden und blutete und schrie und wusste nicht wie einem geschah. Genau so war es in seiner Gegenwart. Ich war bereit gewesen zu riskieren, war begierig darauf, mit ihm zusammen immer tiefer in seine Abgründe zu steigen. Solange, bis ich irgendwann den Weg zurückverloren hatte.


Viel später, als ich schon in seinen Fängen gewesen war, verzweifelt verstrickt in sein Netz und dem Raubtier hilflos ausgeliefert, hatte ich Tom einmal gefragt, wann er mich zum ersten Mal bewusst wahr genommen hatte.

„Warum ist das wichtig?“, fragte Tom desinteressiert und ließ sich geschmeidig auf dem smaragdgrünen, unbequem aussehenden Sofa in der Mitte des dunklen Raumes nieder.

Ich zuckte mit den Achseln, ignorierte seine Aufforderung, mich neben ihn zu setzten und ließ mich auf den Boden vor ihm sinken.
„Das ist es natürlich nicht. Aber ich möchte es dennoch wissen.“

Tom sagte eine Weile nichts und ich dachte schon, er würde mir nicht antworten, doch plötzlich flackerten seine Augen auf, fast so, als würde ihn das Thema nun doch interessieren.

„Es war damals, in meinem siebten Jahr“, hatte er begonnen zu erklären und nachdenklich über seinen Zauberstab gestrichen. „Am ersten Morgen des neuen Schuljahres, da habe ich dich zum ersten Mal gesehen. Davor habe ich dich nicht gekannt.“

„Du hast mich davor noch nie gesehen?“, fragte ich überrascht und neigte mich ein wenig nach vorne „Ich bin fünf Jahre auf diese Schule gegangen. Wie kannst du mich da nicht gekannt haben?“

Toms Blick entglitt langsam ins Nichts.
„Ich kenne heute kein einziges Gesicht mehr von früher“, sagte er tonlos und lächelte leer. „Sie waren alle unwichtig und wertlos, Gwendolyn. Leer- wie die Menschen, denen sie gehörten.“

Ich sah in seine Augen und versuchte einen Weg durch die Leere zu finden, die mir plötzlich aus ihnen entgegen schrie.

„Eines kennst du zumindest noch“, entgegnete ich schließlich und sah mit einer Spur von Zorn im Gesicht zu ihm auf. „Das Meine!“

Tom kehrte aus den Abgründen in seinen Augen zurück und sah mich an. „Dein Gesicht ist schön, Gwendolyn, aber es ist unwichtig und trügerisch. Gesichter täuschen. Und ich lasse mich nicht täuschen. Mich kann man nicht täuschen.“
Tom schwieg eine Weile und ich lauschte dem beruhigenden Prasseln des Regens, der von draußen gegen die Scheibe wehte. „Ich würde dich immer erkennen und überall finden, Gwendolyn, egal wie du aussiehst, vergiss das nie!“, fuhr Tom nach einigen Minuten fort und ohne ihn anzusehen wusste ich, wie sehr sein Blick mich gerade verschlang.

Ich hörte die leise Drohung in seiner samtenen Stimme. Er drohte mir.
Dabei war das gar nicht nötig. Ich würde bei ihm bleiben. Immer.
Zweimal nur brachte ich die Kraft auf zu gehen. Zweimal, verließ ich ihn. Zweimal versuchte ich es. Er fand mich. Zweimal. Selbst in meinem Kopf fand er mich. Immer. Überall. Ich war niemals allein. Er war immer bei mir.

Als ich nicht antwortete und mir nur fest auf die Lippe biss, spürte ich wie so oft den Hauch einer mir wohlbekannten Kälte an der Stirn und wandte mich Tom widerwillig zu.

„Warum?“, fragte ich leise und ließ zu, dass er mir über den Hals strich. „Warum ich?“

Seine Antwort kam prompt und überraschte mich.
„Du hast mir widersprochen, Gwendolyn“, hatte Tom leise gesagt und mich mit seinen schwarzen Augen fixiert, abwartend und lauernd.

Ich hatte nicht verstanden.
„Das haben andere doch auch getan“, sagte ich frustriert und strich mir erschöpft über die Stirn.

Tom hatte den Kopf zurückgeworfen und gelacht.
„Nein“, widersprach er dann amüsiert und fuhr mit seinen langen Fingern hoch zu meiner Wange. Ich schauderte und genoss.

„Nein?“, fragte ich ungeduldig und wartete darauf, dass er weitersprach.

Toms Lächeln war breiter geworden. Langsam strich er über meine Lippen. Seine Augen wurden wie jedes Mal dunkler, als er mich berührte. Dunkler und brennender. Ich zitterte und genoss es weiter.

„Jeder, der im Begriff war es zu tun, der hat bezahlt, Gwendolyn“, sagte Tom sanft.
„Ich wollte schlicht und einfach herausfinden, warum du nicht bezahlen musstest. Warum ich dich gehen ließ, damals.“ Tom strich mir über die Wange. „Ich hatte den Spruch auf der Zunge und den Stab in der Hand. Und du gingst vorbei. Ich ließ dich gehen. Einfach so.“

„Warum?“, fragte ich leise und schob seine Hand fort.

„Erinnerst du dich, was ich damals getan habe?“, fragte Tom mich ruhig.

Ich schlang mir die Arme fest um die Knie und stützte den Kopf darauf.
„Du bist in meinen Geist gedrungen.“

Tom lächelte. „Ja. Und du hast es abgewehrt. Du hast es mühelos abgewehrt. Das kann bis heute niemand. Bis heute habe ich immer bekommen was ich wollte. Niemand verbot mir den Zutritt. Ich weiß nicht, warum es dir gelungen ist. Ich kann es mir nicht erklären“, stieß Tom mit einer Spur von Frustration in der Stimme heraus. „Noch nicht.“
Er hob wieder seine Hand und tastete über mein Gesicht, als wäre er blind und müsste sich so meine Züge einprägen. „Noch nicht.“

Ich nickte leicht ehe ich spöttisch die Stirn runzelte und fragte: „Und was hast du bitte gemacht, wenn dir doch jemand widersprochen hat? Imperio?“
Es war ein Witz gewesen. Wie makaber.

Tom richtete sich leicht auf und ich zuckte erschrocken zurück, als er die Hände nach mir ausstreckte um mich geschmeidig vom Fußboden hoch auf seinen Schoß zu heben. Zögernd ließ ich mich nieder und ließ zu, dass er mit seiner großen Hand konzentriert über meinen Rücken fuhr.
Es war immer dasselbe, wenn er mich berührte: Er tat es bewusst und kontrolliert. Er überließ nichts dem Zufall. Als hätte er vor jeder Bewegung genau geplant, wohin sie führen sollte. Keine Ausbrüche, keine überquellenden Gefühle und keine spontanen Berührungen.
Er war wie ich. Und das nicht nur in diesem Fall.

Eine Weile schwieg Tom, dann drehte er mein Gesicht zu sich und seine Hand umklammerte mein Kinn, als ob er erwarten würde, ich würde mich plötzlich abwenden. Ich war seinem Gesicht so nahe, ich war ihm so nahe. So nahe, dass ich jedes Zucken, jede Regung ausgemacht hätte, die sein Gesicht zeigte. Doch es war regungslos.

„Avada Kedavra, Gwendolyn. Sie sind alle tot“, sagte Tom ruhig.

Und wie ruhig er es sagte. So simpel. So einfach.
Tot.
Es war, als spräche er über Objekte und nicht über einen Menschen. Als spräche er über das Wetter, nicht über ein Menschenleben. Ein Menschenleben.
Obwohl es so unwirklich, so absurd schien, dass er wirklich jemanden getötet hatte- ich zweifelte keine einzige Sekunde daran. Keine Sekunden dachte ich daran, dass es nicht wahr sein könnte.
Die Zeit stand still. Blut rauschte in meinen Ohren und ich hörte das Pochen meines Herzens. Seines hörte ich nicht.
Ich hatte es gewusst.
Er war anders. Er war nicht gut. Ich hatte es doch gewusst.
Warum zerbrach meine Welt? Warum stieß ich ihn nicht von mir? Warum wollte ich, dass er mich festhielt?
Er war ein Mörder. Warum fühlte ich mich sicher, dort in den Armen eines Mörders? Ich hatte keine Angst. Ich fühlte nur ein seltsames Bedauern, das ich nicht deuten konnte.

„Tot?“, hatte ich ausdruckslos gefragt und verzweifelt versucht, irgendein Gefühl in mir zu finden. Ein Gefühl wie Ekel, Wut, Unglaube, Frucht, Panik oder Angst. Ein Gefühl, das mit zeigte, dass ich ein guter Mensch war, der Moral kannte, der zwischen richtig und falsch unterschied und das Böse bekämpfte. Da war nichts.
Nichts. DAS machte mir Angst. Er machte mir keine Angst.

Toms Hände hielten nicht inne. Sie strichen unendlich sanft über meinen geraden, steifen Rücken. Eigentlich hielten sie mich fest, das wusste ich. Aber seine Augen waren der Grund, warum ich mich nicht rührte. Seine Augen hielten mich mehr gefangen, als diese Hände und Arme. Ich zitterte nicht mehr, aber ich genoss seine Berührungen noch immer so sehr.

Tom hatte wieder gelächelt. Es war ein so schönes, liebevolles Lächeln gewesen. Nachsichtig, leicht belustigt.
Ich schäme mich noch heute, denn ich hatte es gemocht, dieses Lächeln, auch noch, sogar dann noch, als er den nächsten Satz gesagt hatte:


„Ja. Gwendolyn. Ich habe getötet.“


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