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Fanfiction

Hat diese Finsternis einen Namen? - Bitterkeit

von Buntstiftchen

Viele, die Tom Riddle in seiner Schulzeit gekannt hatten, sagten später, sie hätten schon damals gespürt, dass er anders gewesen war.
Es wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, ich hätte es nicht gespürt.
Ich wäre ein Lügner, wenn ich sagen würde, mich hätte niemand gewarnt.

Viele sagten auch, sie hätten versucht sich von ihm fernzuhalten, so gut es ging.
Ich habe es auch versucht. Oh ja. Und wie ist es versuchte.
Wie oft hab ich gedacht, ich sollte lieber fliehen vor ihm, solange ich es noch kann?
Wie oft wollte ich ihn vergessen und aus meinem Kopf verbannen? Wie oft wollte ich sterben, um endlich von ihm los zu kommen? Wie sehr wollte ich mich und meine Liebsten retten? Und wie kläglich bin ich gescheitert? Jedes Mal.

Er brauchte nicht viel, um mich zu halten. Das wusste er, so wie ich es wusste. Ich war an ihn gebunden, so wie er an mich.
Rief er nach mir, dann war ich bereit ihm blind zu folgen. Selbst zur Hölle wäre ich gegangen mit ihm. Bin ich gegangen mit ihm.


Als ich ihn zum ersten Mal sah, war ich elf Jahre alt gewesen.

Ein kleines Mädchen mit langem, kupferfarbenem Haar und großen unschuldigen Augen stand damals auf dem Bahnsteig, eingehüllt in den Rauch der scharlachroten Dampflock und hatte noch keinen Schimmer von dem, was es erwartete. Es stand dort, verloren, verirrt im Nebel, im Rauch, und wusste nicht, was kommen würde. Es sah mit elf Jahren zum ersten Mal die Augen, die es niemals mehr loslassen würden.
Niemals wieder.
Die Augen, die in sein Innerstes zu sehen vermochten.

Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen.

Die Sonne hatte geschienen und sie hatte mich geblendet. Es war ein so schöner Tag gewesen.
Ich hatte den kleinen Staubpartikeln zugesehen, die im grellen Sonnenlicht herumgewirbelt waren.
Ich war aufgeregt gewesen.
Mein erstes Jahr in Hogwarts stand bevor.

Die anderen Kinder um mich herum waren auch aufgeregt gewesen. Aber sie waren anders als ich. Alle waren anders als ich. Schon immer.

Vielleicht habe ich ihn deshalb so gemocht? Weil auch er anders war?

Die Kinder hatten geschrien und gelacht und fangen gespielt. Sie hatten sich kreischend gegenseitig über den Bahnsteig verfolgt. Sie waren laut gewesen und hatten mich oft angerempelt ohne sich zu entschuldigen oder sich auch nur umzudrehen.
Es war mir gleichgültig gewesen.

Ich stand vor meiner Mutter und sah mit gerunzelter Stirn auf die vielen fremden Menschen um mich herum.
Schon damals mochte ich keine Fremden.
Schon damals waren mir die neugierigen Blicke der anderen verhasst gewesen.

Meine Schwester Deirdre stand nicht weit von mir, umringt von ihren vielen Freundinnen. Sie lachten alle laut und mädchenhaft und Deirdre warf ihre langen braunen Haare übermütig über die Schulter.
In diesem Moment war ich furchtbar neidisch auf sie gewesen. Ich war neidisch auf sie gewesen, weil sie so gut mit Menschen klargekommen war. Viel besser als ich. Sie hatte das unglaubliche Talent, sich mit allen gut zu verstehen und sich überall leicht und schnell Freunde zu machen. Jeder mochte Deirdre.
Ich hatte sie darum so sehr beneidet.

Mich mochte niemand.
Mit mir hatte nie irgendwer zu tun haben wollen.
Wenn ich heute länger darüber nachdenke, kann ich es auch niemandem verübeln. Ich war schrecklich gewesen.
Ich hatte nicht höflich auf die Fragen der Erwachsenen geantwortet, so wie es sich gehörte. Ich hatte nicht mit den anderen Mädchen Puppen spielen wollen und hatte es immer verabscheut, mit Gleichaltrigen verkehren zu müssen.

Ich hatte sie regelrecht gehasst.

Ich war bockig und aufsässig gewesen und hatte nur geredet, wenn es absolut notwendig gewesen war.
Die meiste Zeit saß ich in meiner Zimmerhälfte und las und starrte das Bett an der gegenüberliegenden Wand an. Das rosarote Herzchenbett mit der weißen Spitzendecke, das Deirdre gehörte. Das Bett, das vor dem Fenster stand. Das Bett, auf das die Sonne schien. Immer, irgendwie sogardann, wenn es regnete. Solange ich denken konnte, war ich in Deirdre‘ s Schatten gestanden.Sie war der Sonnenschein der Familie gewesen. Der Liebling meines Vaters. Bis er gestorben war.

Neben mir stand Flynn. Lässig saß er auf seinem großen Schrankkoffer und grinste in die Menge. Nur das wilde wippen seines Fußes und das leichte Zucken seines Mundes verrieten, wie aufgeregt auch er eigentlich war. Ich wusste, wie sehr sich Flynn freute, dass nun auch ich nach Hogwarts kam. Den ganzen Sommer hatte ich mir anhören müssen, wie unglaublich das Schloss, die Unterrichtsstunden und das Zaubern waren.

"Und die Geister erst, Gwen. Wenn einer von ihnen durch dich durchschwebt, weißt du wie sich das anfühlt? Als würdest du mitten im Winter draußen stehen und kalt duschen."
Jeden Tag hatte mich Flynn mit neuen Geschichten beglückt. Auf der einen Seite war ich furchtbar gepannt und neugierig gewesen, aber auf der anderen Seite hatte ich es kaum ertragen.
Flynn grinste mich breit von der Seite her an. Er freute sich gewaltig darauf, mir alles zu zeigen und mein Beschützer in der großen, kalten, neuen Welt zu sein. Mir tat er fast ein bisschen leid, denn ich würde ganz gewiss nicht hinter ihm durch das ganze Schloss dackeln, wie ein kleines, schwaches Mädchen, dass sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete.

Als es langsam Zeit wurde einzusteigen, wandte sich meine Mutter an mich. Sie beugte sich zu mir herunter und umrahmte mein Gesicht mit ihren Händen.
"Meine kleine Gwen", flüsterte sie mit nassen Augen und roter Nase. "Noch kannst du mit mir zurückkommen, weißt du. Du könntest noch ein Jahr warten, bevor du gehst. Oder zwei."

Bei ihrer Berührung hatte ich nichts gespürt, außer Mitleid und Wut. Meine Mutter würde ein halbes Jahr lang keines ihrer Kinder sehen und sie würde zum ersten Mal in ihrem Leben auf sich gestellt und allein leben. Schwierig für eine Person, die nicht mit sich selbst allein sein konnte und Stille ebensowenig ertrug, wie ihre eigenen Gedanken. Aber mein Mitleid war nicht groß genug, als dass ich bei ihr geblieben wäre. Außerdem war ich unendlich wütend auf meine Mutter, weil sie von mir verlangt hatte, bei ihr zu bleiben.
Meine Mutter war schwach gewesen. Und um nichts in der Welt wollte ich so werden wie sie.

"Nein, ich gehe!", antwortete ich mühsam beherrscht und schüttelte ihre Hände ab. "Aber mach dir keine Sorgen."

"Ja, Mrs. Goodale. Machen Sie sich bloß keine Sorgen. Ich pass schon auf sie auf!", mischte sich Flynn von der Seite her ein und legte mir einen Arm um die schmalen Schultern.
Wütend fuhr ich zu ihm herum, aber als ich sah, wie erleichtert meine Mutter war, unterdrückte ich meine Wut schnell.

Als meine Mutter der weinenden Deirdre entgegentrat und sie umarmte- genau in diesem Moment hatte ich ihn dann gesehen.
Tom Riddle.
Der Grund, warum er mir sofort aufgefallen war, war der, dass er nicht lachte, nicht redete und sich nicht bewegte. Er stand da wie eine Statue inmitten der wuselnden, bebenden Menschenmenge.
Regungslos, ohne auch nur zu blinzeln.
Er stand an einer Mauer und beobachtete stumm seine Umgebung.

Er war hübsch, mit seinem dunklen Haar, den stechenden schwarzen Augen und der großen schlanken Statur.
Er wirkte weder schüchtern, noch unsicher, obwohl er so zurückhaltend dastand.

Er wirkte überlegen und selbstsicher.

In seinen Augen sah ich Langeweile. Grenzenlose Langweile. Und einen Hauch von Bitterkeit, als er sie über die vielen weinenden Mütter wandern ließ, die ihre Kinder umarmten und zum Abschied küssten.
Und Hohn. Jede Menge Hohn lag in seinen Augen. Viel zu viel Hohn, für einen so jungen Menschen.

Er war damals 12 Jahre alt gewesen.
Ein Jahr älter als ich.

Viele beschrieben den Ausdruck in Tom Riddle‘ s Augen, indem sie behaupteten, da wäre keiner. Kein Gefühl, keine Wärme. Nichts. Nur Leere.
Das stimmt nicht.
Seine Augen waren wie ein Buch. Für mich.

Sie erzählten mir vieles. Sie erzählten von Hass, Zerstörung und Traurigkeit, von Grauen, Ekel, Spott, von Macht und Stärke, Überlegenheit, Gier, Verachtung, Gleichgültigkeit, Verzweiflung, von Sieg, Kampf, Gnadenlosigkeit und Zerrissenheit. Und von Träumen, von Verlangen, vom Tod von Schwäche und vom Schmerz. Von Ruinen und Gewittern und von Kälte. Sie erzählten Geschichten, großartige Geschichten über zerstörte Welten und verstümmelte Leichen.
Sie waren alles andere als leer.

Ein schwer zu beschreibender Zug um seinen Mund ließ Tom Riddle damals älter wirken, als er es tatsächlich gewesen war. Er ließ ihn zynisch und berechnend wirken und er machte ihn nur noch schöner.
Er war alleine. Keine Eltern standen hinter oder neben ihm. Niemand.

Er erschien mir verloren.
Hätte ich ihn damals besser gekannt, dann hätte ich gewusst, dass er nicht verloren gewesen war.
Um verloren zu sein, muss man einsam sein und verzweifelt darüber, nicht dazuzugehören. Um verloren zu sein, muss man in einer ausweglosen Lage sein.
Tom Riddle war nicht einsam und verzweifelt. Und er kannte es nicht, dass er nicht der Herr über alles und jeden war.


Tom Riddle bemerkte mein Starren damals nicht.
Und er bemerkte mich nicht.
Noch nicht.
Es dauerte noch fast fünf Jahre, bis er mich bemerkte.

Fünf Jahre, in denen ich zwar nicht glücklich, aber einigermaßen zufrieden mit meinem Leben war.
Fünf Jahre, in denen ich, die besserwisserische Ravenclaw- Schülerin und kleine Streberin, keinen weiteren Gedanken an ihn verschwendet hatte.
Fünf Jahre, in denen ich mir eine Existenz aufgebaut hatte.

Fünf Jahre.

Und es dauerte nur wenige Sekunden bis alles zerstört worden war.


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