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Fanfiction

All I Want For Christmas - Dezember: Ein Tag im Leben von Louis Weasley

von ChrissiTine

15. Dezember: Ein Tag im Leben von Louis Weasley

2021


"Oh verdammt!" Louis Weasley tastete blind nach seinem Wecker, der ein viel zu penetrantes Geräusch von sich gab. Warum hatte er ihn noch mal gekauft? Sein Kopf dröhnte und er hätte sich am liebsten auf die andere Seite gedreht und weiter geschlafen. Es war Folter, so früh aufzustehen. Besonders, weil sein Apartment sehr schlecht geheizt war und er sich im ersten Moment immer wie in der Arktis fühlte, wenn er die Decke zurück schlug.

"Willst du das Ding nicht ausmachen?"

"Was?" Erschrocken setzte Louis sich auf und starrte auf die junge Frau, die mitten in seinem Wohnzimmer/Schlafzimmer/Küche stand, mit nichts als einem Handtuch bekleidet. Sie war jung, sie war dünn und sie sah ungeschminkt verdammt heiß aus. Was machte sie in seinem Apartment?

Sie deutete auf den Wecker. "Willst du ihn nicht ausmachen? Die Wände sind so dünn, deine Nachbarn beschweren sich sicher bald."

"Die sind viel zu high, um das mitzukriegen", widersprach Louis und musterte die Frau eindringlich. Wieso war sie hier? Und wieso konnte er sich nicht an sie erinnern? Sicher, er hatte gestern Abend einiges getrunken, aber er hätte sich doch bestimmt daran erinnert, mit so einer heißen Frau ins Bett gegangen zu sein.

Sie legte den Kopf schief und warf ihre nassen dunklen Haare über die Schulter. "Du weiß nicht, wer ich bin, oder?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Sehr schmeichelhaft. Es geht doch nichts über das Gefühl, wenn sich der One Night Stand am nächsten Morgen nicht an einen erinnern kann. Vielen Dank, Louis."

Sie bückte sich und suchte auf dem Fußboden nach ihren Sachen, während Louis sich wie ein Arschloch fühlte. Genau aus diesem Grund bevorzugte er es, die Frauen in ihre Wohnung zu begleiten und sie nicht mit in sein kleines Loch zu nehmen. Er konnte warten, bis sie eingeschlafen waren und verschwinden. Das war so viel einfacher.

"Natürlich weiß ich, wer du bist", widersprach er, warf die Decke zurück und stand auf. Er zuckte zusammen, als ihn die Kälte mit voller Wucht traf. Wie konnte sie nur in seiner Wohnung stehen mit nichts als einem Handtuch am Leib und nicht frieren? Er war splitternackt und hatte das Gefühl, mitten im Winter in den See in Hogwarts gesprungen zu sein. Schnell griff er nach seiner Decke und wickelte sie um sich.

"Ach ja?", fragte die Frau ungläubig, während sie äußerst flink in ihre Klamotten schlüpfte. Er konnte sich immer noch nicht erinnern. "Wie heiße ich, Louis?" Sie schaute ihn durchdringend an.

Er setzte sein charmantes Grinsen auf, von dem er wusste, das Frauen schwach wurden. Es war wirklich so praktisch, eine Veela zur Urgroßmutter zu haben. Aber bei dieser Frau schien es nicht zu wirken. "Du heißt ..." Er schaute auf ihre Kleidung in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis auf ihren Namen zu finden oder doch noch einen Geistesblitz zu haben, der ihm die Ereignisse des letzten Abends erklärte, aber nichts. "Sof ... Nata ... Marie?" Nichts klang auch nur im entferntesten richtig.

War es auch nicht.

Enttäuscht schüttelte sie den Kopf und zog dann ein paillettenbesetztes Oberteil an. Sie ging zu ihm und schaute ihm tief in die Augen. Louis schluckte. Verdammt, sie war wirklich heiß. Sie lehnte sich zu ihm und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Warum in aller Welt konnte er sich nicht an das erinnern? Wie konnte er das nur vergessen haben? Er wollte den Kuss gerade erwidern, weil in ihm die Hoffnung aufkam, dass sie es ihm vielleicht doch nicht übel nahm, dass er keine Ahnung hatte, wer sie war, als sie sich zurückzog, weit ausholte und ihm eine runterhaute.

Süßlich lächelte sie ihn an. "Ich habe übrigens das heiße Wasser aufgebraucht. Ich hoffe, das stört dich nicht." Sie griff nach ihrer Jacke und ihrer kleinen Handtasche und warf ihm einen kühlen Blick zu. "Du brauchst nicht anzurufen, Arschloch." Einen Moment später war sie disappariert.

Louis zog die Decke enger um sich. Der Tag fing ja gut an.

/-/

Und er wurde auch nicht besser. Er war eine halbe Stunde zu spät dran und komplett verfroren, weil ihm kein Wärmespruch eingefallen war, so sehr er auch in seinem Gedächtnis gekramt hatte. Er sollte wirklich aufhören, so viel zu trinken.

Außerdem steckte er mit zwanzig Franzosen eingepfercht in einem Aufzug fest und wurde von allen Seiten mit bombardiert. Er lebte jetzt seit zwei Jahren in Frankreich, er sprach Französisch fließend und ohne Probleme, aber immer, wenn er einen Kater hatte, hatte er Schwierigkeiten, vielen Franzosen auf einmal zu folgen. Sie sprachen nicht mit ihm, was ein Glück war, aber sein Kopf schwirrte trotzdem.

Er atmete erleichtert aus, als der Aufzug in der Abteilung für internationale Zusammenarbeit hielt. Schnell schlängelte er sich zwischen den anderen Ministeriumsmitarbeitern hindurch und stieg aus. Das französische Ministerium war ein Hochhaus, in dem jede Abteilung ihr eigenes Stockwerk hatte. Es lag nicht unter der Erde wie das britische Ministerium, deshalb hatten sie sogar Tageslicht. Allerdings lag es in der heruntergekommensten Gegend von Paris und man begegnete häufig sehr zwielichtigen Gestalten, wenn man Mittagspause hatte und etwas frische Luft schnappen wollte.

"Salut, Louis", begrüßte ihn das neue Mädchen für alles, Jaqueline, als er sein Büro betrat (Büro war sehr hochtrabend, ihm gehörte einer von acht Schreibtischen in der französisch-britischen Sektion). Er ging direkt an seinem Schreibtisch vorbei zu der Kaffeestation in der Ecke des Zimmers und schenkte sich eine große Tasse ein. Erleichtert fühlte er, wie wieder etwas Leben in seine steifgefrorenen Finger zurückkehrte (nach seiner kalten Dusche war er überzeugt davon gewesen, dass es in seiner Wohnung kälter war als im Freien).

"Salut", nickte Louis ihr zu und lächelte. Amüsiert beobachtete er, wie Jaqueline rot wurde. Sie war ein sehr nettes junges Mädchen mit einer Nickelbrille und mausbraunem Haar. Sie war nicht unbedingt sein Typ, aber man konnte sich gut mit ihr unterhalten und er hatte seine Mittagspausen öfter mit ihr verbracht. Hätte er es sich nicht zur Regel gemacht, nie im Leben etwas mit einer Kollegin anzufangen, wäre er vielleicht sogar mit ihr ausgegangen. Aber es war mehr als wahrscheinlich, dass die Beziehung scheitern würde und wenn man sich dann täglich über den Weg laufen würde, konnte das sehr ungünstig sein.

"Deine Schwester hat sich schon mehrfach hier gemeldet", sagte sie ihm, ohne ihm in die Augen zu schauen. Sie betrachtete intensiv ein paar Pergamente, die sie in der Hand hielt. "Sie hat gesagt, dass es wirklich dringend ist."

Louis seufzte. Victoire sagte immer, dass es dringend war und es stimmte nie. Sie war nur viel zu dramatisch. Das hatte sie von ihrer Mum. Trotzdem sollte er sie wahrscheinlich besser anrufen, sonst würde sie ihn doch nur wieder anschreien, weil er so unzuverlässig war.

Er nickte Jaqueline dankbar zu, die aus dem Büro verschwand und zog sein Handy aus der Tasche. Er suchte nach Victoires Nummer und wählte sie. Während er einen Schluck Kaffee trank, lauschte er dem Freizeichen.

"Endlich rufst du an!", hörte er Victoires Stimme schließlich. Sie klang tatsächlich ziemlich im Stress. "Wieso hast du so lange gebraucht, um zurückzurufen? Wann fangt ihr denn dort an zu arbeiten?"

Louis trank einen weiteren Schluck und erwiderte nichts. Es hatte sowieso keinen Zweck.

"Was ist los?", fragte er schließlich, nachdem sie sich lange genug aufgeregt hatte. Er nahm seine Tasse, ließ sich in seinen verdammt gemütlichen Schreibtischsessel sinken und lehnte sich nach hinten. Im französischen Ministerium hatte man es gerne bequem.

"Was ist die französische Standard-Kesselbodendicke?"

Louis spuckte seinen Kaffee zurück in die Tasse. "Was?", rief er. Dafür das ganze Theater? Sie hatte ihn langsam schon so weit gehabt zu glauben, dass die Welt unterging, dabei wollte sie nur wissen, wie dick französische Kesselböden normalerweise waren.

"Hast du mich nicht verstanden?", erwiderte sie genervt.

Louis verdrehte die Augen. Es hatte keinen Sinn zu streiten. "Zinn, Kupfer oder Gold?"

"Zinn natürlich. Was sonst?"

Natürlich. Was sonst?

Louis zog seinen Zauberstab und rief das Gesetzbuch für Kessel herbei (sowas gab es tatsächlich). Er blätterte, bis er die richtige Seite fand und gab die Daten durch.

"Vielen Dank", seufzte Victoire erleichtert. "Du hast mir das Leben gerettet. Wir haben jemanden in Untersuchungshaft, der unzählige französische Kessel dabei hatte, die er hier verkaufen wollte - und du weißt, wie streng Onkel Percy es mit den Gesetzen nimmt." Louis verdrehte erneut die Augen. "Aber die Daten stimmen überein, also hat er nichts falsches gemacht."

"Die Höchstdicke wurde erst letzten Monat neu festgelegt, ihr habt vielleicht noch die falsche Größe." Ein Kollege hätte alle europäischen Ministerien, die die Einfuhr französischer Kessel in ihrem Land genehmigt hatten, informieren sollen. Irgendwer hatte geschlampt.

"Das wird's wohl sein", bestätigte Victoire. "Ich hab hier ganz andere Zahlen. Aber ich wusste, dass ihr was ändern wolltet, deshalb hab ich mich gemeldet."

Louis griff nach einer Akte, die auf seinem Tisch lag und in der es um Fliegende Teppiche ging. Er seufzte. Heute war auch nichts interessantes dabei. "Gibt's sonst noch was?", fragte er, während er die neuen Bestimmungen überflog, die gestern in der Sitzung beschlossen worden waren. Diese stinklangweilige Sitzung war der Grund gewesen, weshalb er gestern überhaupt das Bedürfnis verspürt hatte, sich betrinken zu müssen. Es war so viel interessanter hier, wenn es nicht um langweilige Gesetze ging, die sowieso kein Mensch brauchte. Und wenn der Teppich zu groß und der Kesselboden zu dünn war! Wen juckte das schon?

"Kommst du zu Mollys Hochzeit?"

Louis ließ die Akte sinken und schloss die Augen. Mollys Hochzeit. Seit er wusste, dass sie heiraten wollte, überlegte er, ob er kommen sollte oder nicht. Er war immer noch nicht sicher. "Ich weiß nicht."

"Louis", sagte Victoire in ihrem verständnisvollen Tonfall, aber auch mit einem Hauch von Entschlossenheit. "Die ganze Familie würde dich so gerne mal wieder sehen. Seit Mum dich besucht hat, spricht sie ständig von dir und macht sich andauernd Sorgen, dass du an einer Lungenentzündung gestorben oder von einem Dealer ausgeraubt worden bist." Seine Mum hatte ihn vor ein paar Monaten zum ersten Mal besucht und war beim Anblick seiner "Wohnung" beinahe in Ohnmacht gefallen. Seitdem schickte sie ihm dauernd Pariser Immobilienanzeigen per Eule. "Grandma würde sich auch freuen, dich mal wieder zu sehen. Außerdem ist Onkel Charlie hier. Er hat ein paar tolle neue Drachengeschichten. Und Molly. Molly braucht alle Unterstützung, die sie kriegen kann."

"Macht Onkel Percy immer noch so viel Ärger?" Es war typisch Onkel Percy, dass er so ein Theater machte. Louis bezweifelte zwar auch, dass Mollys Ehe halten würde - wie groß standen mit neunzehn schon die Chancen, dass es funktionierte? - aber er wäre nie auf die Idee gekommen, es ihr auszureden. Jeder musste tun, was er für richtig hielt.

"Molly sagt, er hat seinen missbilligenden Blick seit ihrer Verlobung nicht abgesetzt", erwiderte Victoire. "Und sie hat Recht. Immer wenn ich ihn im Ministerium sehe, sieht er schlimmer aus als das schlechte Wetter, das hier hinter unseren Fenstern herrscht. Arme Molly. Sie tut mir so Leid. Wenn ich mir vorstelle, dass Dad so gegen meine Hochzeit wäre ... das nimmt einem doch die ganze Vorfreude. Hab ich dir übrigens schon gesagt, dass Großmutter Appoline uns erlaubt hat, in ihrem Sommerhaus zu feiern?"

Louis stöhnte. Wie kam sie darauf, dass dieser Hochzeitsquatsch ihn interessieren würde? "Wirklich?", fragte er so unenthusiastisch wie möglich. "Das ist ja toll."

"Ach halt die Klappe!", lachte Victoire. "Ich freu mich einfach, dass alles so läuft wie ich will. Und deshalb solltest du auch zu Mollys Hochzeit kommen."

"Weil es das ist, was du willst?"

"Ganz genau", bestätigte Victoire. "Und weil du es auch willst. Sei ehrlich, Louis. Ich kenne dich dein ganzes Leben lang. Auch wenn du weg von unserer Familie und dein eigenes Leben in Paris wolltest, du vermisst den chaotischen Haufen doch auch manchmal. Du warst seit zwei Jahren nicht mehr hier, es wird Zeit, dass du uns besuchst. Nach den Feiertagen kannst du auch sofort wieder verschwinden. Es würde Mum und Dad viel bedeuten."

"Ich weiß." Er würde es zwar nicht zugeben, aber seine große Schwester hatte Recht. Er vermisste seine Familie. Die Witze von Onkel George, die Belehrungen von Onkel Percy, die Sorge seiner Mutter, Victoires Gemeckere und Dominiques unverblümtes Temperament. Er vermisste das Lachen seines Dads und die verschiedenen Haarfarben von Ted. Außerdem vermisste er die fantastischen Kochkünste seiner Großmutter. Es wurde wirklich Zeit, dass er mal wieder in England vorbeischaute. Wenn auch nur, um sich daran zu erinnern, warum er in Frankreich lebte.

"Ich überleg's mir", sagte er schließlich.

"Dann sehe ich dich spätestens am zwanzigsten Dezember." Er konnte ihr zufriedenes Grinsen direkt vor sich sehen. "Ich muss los. Mach's gut Brüderchen und trink nicht wieder zu viel." Er hatte keine Ahnung, woher sie wusste, dass er das getan hatte. Sie wurde schon fast so gut wie ihre Mum.

"Du auch, Vic", erwiderte er lächelnd. "Grüß Ted von mir und sag Mum, dass sie sich keine Sorgen machen muss."

"Das mache ich immer", antwortete sie. "Glaubst du, dass sie auch nur einmal auf mich gehört hat?"

/-/

"Gib mir irgendwas mit Alkohol!", sagte Louis laut, sobald er das kleine Café betreten hatte. Er ignorierte die Gäste, die ihn missbilligend anschauten und marschierte schnurstracks auf den Tresen zu.

"Hast du nicht gestern schon genug gehabt?", fragte Lucille ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.

Louis runzelte die Stirn. "Ich war gestern hier?" Er war sich ziemlich sicher, dass er in einer Bar in der Nähe des Cafés gewesen war, aber nicht hier.

Lucille lachte. "Oh ja, du hattest eindeutig schon genug. Von mir kriegst du heute nur alkohol- und koffeinfreie Getränke. Irgendwer muss doch auf dich aufpassen."

"Komm schon!" Louis schaute Lucille flehentlich an, aber auf sie hatte sein Veela-Charme keine Wirkung. "Ich will mich ja nicht betrinken, ich will nur ein Glas. Mehr nicht. Und dann gehe ich brav nach Hause und lege mich hin."

"Allein?", fragte sie zweifelnd und stellte zwei Tassen Cappuccino und einen Cocktail auf ihr Tablett. Louis nickte. "Verarschen kann ich mich alleine", erwiderte sie, ergriff das Tablett und brachte es den Gästen.

Louis eilte schnell hinter den Tresen und griff nach dem Whiskey, der im Regal stand. Er nahm eines der Kristallgläser, die unter der Theke standen und schüttete es halbvoll. Er fügte noch ein paar Eiswürfel aus dem Eisfach hinzu und war wieder vor dem Tresen, als Lucille zurück kam. Sie warf ein Blick auf das Glas und schaute ihn enttäuscht an.

"Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich hier nicht mehr einfach so bedienen kannst? Du arbeitest nicht mehr hier." Nach ein paar Gelegenheitsjobs, die er in den ersten Wochen in Frankreich angenommen hatte, war er auf dieses kleine Café gestoßen und hatte als Kellner hier angefangen. Er hatte sich sofort mit Lucille angefreundet, die ihm angeboten hatte, ihm die Stadt zu zeigen und ihn mit ein paar Freunden von ihr bekannt zu machen. Seit er sie kannte, fühlte er sich zu Hause in Paris. Ein bisschen erinnerte sie ihn an seine Schwestern. Und er wäre nie auf die Idee gekommen, irgendetwas mit ihr anzufangen, weil sie ihm gleich zu Beginn erzählt hatte, dass sie einen festen Freund hatte (Louis hatte ihn schon mehrfach getroffen, er war wahnsinnig groß, schrecklich einschüchternd und ungemein nett und gutmütig).

Aber als Victoire dann einmal seine Hilfe in einer Ministeriums-Angelegenheit gebraucht hatte, hatte er gemerkt, wie viel Spaß ihm das machte und er hatte ohne zu zögern die freie Stelle in der Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit angenommen. Der einzige Wehrmutstropfen war, dass er nicht mehr im Café du Coeur arbeiten konnte. Aber er verbrachte seinen Feierabend häufig hier.

Er zog einen Zwanzig-Euro-Schein aus der Tasche und schob ihn ihr zu. "Behalt das Wechselgeld", sagte er lächelnd. Lucille verdrehte die Augen, steckte den Schein aber ein.

"Du bist unmöglich, Louis Weasley", tadelte sie.

"Aber du liebst mich trotzdem", erwiderte er zufrieden.

"Wie könnte ich auch nicht?", sagte sie mit einem warmen Lächeln. Sie lehnte sich über den Tresen. "Also, wie war es gestern Abend noch?", fragte sie dann gespannt.

Louis runzelte die Stirn. "Was meinst du?"

"Na mit Bernadette? Wie war es mit ihr?"

Bernadette! So hieß die Frau von heute morgen! Natürlich! Wie hatte er das nur vergessen können?

An den Abend erinnerte er sich trotzdem nicht.

"Naja", antwortete er ausweichend und trank einen Schluck von seinem Whiskey. Lucille zog schon wieder so wissend die Augenbrauen hoch, dass er lieber schnell das Thema wechselte. "Vicki hat heute angerufen. Sie will, dass ich zu Mollys Hochzeit komme."

"Das tust du natürlich auch, nicht wahr?", fragte Lucille sofort nach. Sie war mit der gesamten Weasley-Familie vertraut, weil er ihr so viel erzählt hatte, und wusste auch, dass sie alle Hexen und Zauberer waren. Dadurch, dass sie eine Muggel war, hatte sie einen sehr klaren Blick auf alles. "Sie ist deine Cousine. Und die erste aus eurer Generation, die heiratet. Ich würde auf jeden Fall bei der Hochzeit meiner Cousine dabei sein wollen und ich würde auch wollen, dass sie bei meiner Hochzeit dabei ist. Und es wäre doch bestimmt schön, deine ganze Familie mal wieder zu sehen." Sie zählte all die Argumente auf, die er schon von Victoire kannte und er wusste ja auch, dass sie Recht hatten.

"Ich weiß, ich weiß", murmelte er. Dann leuchteten seine Augen auf. "Willst du nicht mitkommen? Als mein Date?"

"Direkt vor Weihnachten?", fragte sie ungläubig. "Du spinnst doch, Louis. Ich hab Nicolas versprochen, mit ihm und seinen Eltern zu feiern. Außerdem ist es sehr erwachsen von dir, deine Exfreundin mit mir eifersüchtig machen zu wollen."

Louis hob abwehrend die Hände. "Davon hat niemand was gesagt. Du bist meine beste Freundin. Ich dachte, du würdest meine Familie gerne kennen lernen."

"Ein anderes Mal sehr gerne. Aber ich weigere mich trotzdem, deine Exfreundin eifersüchtig zu machen."

"Wie kommst du nur darauf?"

"Ach Louis", sagte sie mitleidig und strich ihm sanft mit einer Hand über die Wange. "Du hast gestern Abend wohl komplett vergessen. Als du mit Bernadette hier warst und sie kurz auf der Toilette war, hast du mir erzählt, dass deine Zwillingsschwester angerufen und dir erzählt hat, dass deine Exfreundin sich mit jemandem trifft. Du hast ausgesehen, als wärst du am Boden zerstört."

Louis stöhnte. Das wurde ja immer schlimmer!

"Du hast sie seit der Trennung nicht gesehen. Vielleicht wird es Zeit, dass du dich ihr stellst. Du hast doch gesagt, dass die Trennung einvernehmlich war."

"Das war sie ja auch", erwiderte Louis. Sie hatten völlig verschiedene Dinge im Leben gewollt, das hätte niemals funktioniert. Und er war sich sicher, dass sie Freunde sein konnten, wenn sie es wirklich versuchten, aber es kam ihm trotzdem komisch vor, sie nach zwei Jahren wieder zu sehen, in denen sie überhaupt keinen Kontakt gehabt hatten. Noch dazu, wenn ein neuer Mann an ihrer Seite war. Er war sich nicht sicher, ob er es aushalten konnte, mitzuerleben, wie sie mit einem anderen Mann glücklich war.

Sicher, er hatte sich auch mit vielen Frauen getroffen, aber es war nie etwas ernstes gewesen. Es war immer um Sex und nie um eine Beziehung gegangen. Und wenn er ganz ehrlich war, dann war er wahrscheinlich noch nicht ganz über sie hinweg. Hier in Frankreich konnte er sich das zwar guten Gewissens einreden, aber in England? Wenn er ihr dann gegenüber stand? Es war nicht so einfach. Leider.

"Du solltest wegen ihr nicht auf deine Familie verzichten. Das möchte sie bestimmt nicht.", fuhr Lucille fort.

Louis schüttelte den Kopf. Nein, das wollte sie auf keinen Fall. Sie war die letzte, die ihn von seiner Familie fernhalten wollte.

"Also sei ein Mann, Louis. Stell dich deinen Gefühlen." Sie schaute ihn herausfordernd an.

Louis kippte seinen Whiskey herunter. Manchmal war es wirklich Scheiße, ein Mann zu sein. "Na schön. Du hast gewonnen. Aber zu Vickis Hochzeit kommst du mit!"

Sie küsste ihn auf die Wange und nahm dann ihren Bestellblock, um ein paar neu angekommene Gäste zu bedienen. "Liebend gerne. Bis dahin bist du hoffentlich vernünftig geworden." Sie entfernte sich vom Tresen, schaute ihn aber warnend an. "Und Finger weg vom Alkohol! Du weißt, wie ungemütlich ich werden kann!"

Das wusste er allerdings. Und es war besser, sie nicht herauszufordern.

TBC...


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Manchmal nützt es, mich vor all den Leuten lächerlich zu machen, die mich als Autoritätsperson erleben. Auch ich habe nicht auf alles eine Antwort parat, und die Mitarbeiter geben nur ihr Bestes, wenn sie mich nicht für vollkommen halten.
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