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Fanfiction

All I Want For Christmas - Dezember: Geburtstag

von ChrissiTine

12. Dezember: Geburtstag

2021


"Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday lieber Charlie, Happy Birthday to you!" Charlie beugte sich vor und pustete die Kerzen auf dem riesigen Kuchen aus, der die Form eines Drachens hatte. Seine Mutter hatte sich wirklich verausgabt, aber das war nun mal typisch für sie. Alle applaudierten begeistert und umarmten ihn der Reihe nach überschwenglich. Besonders seiner Mutter standen Tränen in den Augen, als sie ihn als letzte in die Arme schloss.

"Neunundvierzig. Ich kann nicht glauben, dass du schon so alt bist. Es ist, als wäre es erst gestern gewesen, als ich dich als Baby im Arm gehalten habe." Zu Charlies Entsetzen kniff sie ihn in die Wange. Und fuhr ihm anschließend durch die Haare. "Aber du könntest deine Haare wirklich mal wieder schneiden. Für einen Mann in deinem Alter ist das doch wirklich keine anständige Frisur. Was sollen denn die Frauen denken?" Charlie fuhr sich ebenfalls durch seine etwas unordentlichen längeren Haare. Er mochte sie so.

"Dass ihm seine Frisur scheißegal ist?", fragte George grinsend. "Au!"

Er rieb sich den Arm an der Stelle, an dem seine Mutter ihn gestoßen hatte. "Dass du immer diese Sprache benutzen musst, George!", sagte sie tadelnd und schaute ihn streng an.

Charlie grinste. Alle ihre Kinder waren über vierzig und ihre Mum verhielt sich trotzdem so, als wären sie zehn. Wenn er in den Fuchsbau kam, dann fühlte es sich immer noch so an wie damals, als sie alle klein gewesen waren und Mühe hatten, über die Runden zu kommen. Seine Mutter schaffte es immer noch, diese heimelige Atmosphäre heraufzubeschwören, in der man sich einfach wohlfühlen musste, ohne viel Geld für irgendetwas besonderes hinauszuschmeißen. Und sie schaffte es, dass er sich wieder so fühlte wie ein kleiner Junge. Selbst wenn er heute neunundvierzig wurde.

"Und dann auch noch vor deiner Tochter!", fuhr seine Mutter kopfschüttelnd fort und schaute zu Roxanne, die völlig unbeteiligt in einer Ecke saß und Mollys Weihnachtsplätzchen in sich hineinstopfte.

"Ach, mach dir keine Sorgen", erwiderte George grinsend. "Sie hat schon ganz andere Sachen gehört."

Ihre Mutter schaute ihn enttäuscht an. "So habe ich dich nicht erzogen."

George hielt abwehrend die Hände hoch. "Das hat sie aber nicht nur von mir", widersprach er. "Hast du eine Ahnung, was Grundschüler heutzutage für Schimpfworte draufhaben?"

"Ich hab dir doch von Anfang an gesagt, dass ihr die Kinder nicht in eine Muggelschule schicken sollt. Ihr hättet sie zu Hause unterrichten sollen. Diese Einflüsse in so jungen Jahren ..." Sie schüttelte missbilligend den Kopf.

Keiner von Charlies Geschwistern erwiderte etwas darauf. Sie alle hatten es vorgezogen, ihre Kinder in Muggelgrundschulen zu schicken. Zum einen war es eine Heidenarbeit, den Kindern alle Grundlagen selbst beizubringen und zum anderen hatten sie gewollt, dass die Kinder schon früh mit anderen Kindern ihres Alters Kontakt hatten und lernten, mit anderen Menschen zu interagieren. Charlie selbst wäre auch liebend gerne in eine normale Schule gegangen, anstatt von seiner Mutter unterrichtet zu werden. Ihre Geduld war nicht die größte, weil sie sich um so vieles hatte kümmern müssen und es hätte bestimmt Spaß gemacht, Zeit mit anderen Kindern zu verbringen. In Hogwarts hatte er dann eine Freiheit erlebt, die er so bis dahin nicht gekannt hatte und es hatte lange gedauert, bis er sich wirklich in dieses Umfeld hatte einfinden können. Im ersten Schuljahr waren seine Noten miserabel gewesen.

"Schneide doch einfach den Kuchen an", schlug Bill schließlich vor. Charlie befolgte den Rat seines großen Bruders nur zu gerne, denn es bedeutete, dass seine Mutter dann hoffentlich abgelenkt war. Er schnitt den Kuchen in unzählige Stücke, die dann alle nacheinander an seine Geschwister und deren Ehepartner sowie Roxanne verteilt wurden.

"Wo sind eigentlich deine Kinder?", fragte Charlie Bill zehn Minuten später. Alle Weasley-Brüder hatten sich in einer Ecke wiedergefunden und aßen genüßlich ihren Kuchen. Victoire, Dominique, Louis und Molly waren die einzigen Kinder, die schon mit Hogwarts fertig waren und Hermine hatte Molly bereits damit entschuldigt, dass sie noch bei einem Fall helfen musste und später kommen würde.

"Vicki muss sich im irgendwelche Verhandlungen kümmern", Victoire arbeitete in der Abteilung für internationale Zusammenarbeit, "Nicki trainiert in Schottland und Louis ist in Frankreich. Vicki kommt aber vielleicht noch später, wenn sie Zeit hat." Bill seufzte. Er schien nicht sonderlich glücklich darüber zu sein, dass seine Kinder so zerstreut waren und alle an verschiedenen Orten lebten. Dabei war er in ihrem Alter als Fluchbrecher in Ägypten unterwegs und auch ziemlich froh gewesen, mal eine Weile von seiner Familie weg zu sein. Charlie hatte ihn verstehen können. Er verstand es noch heute, schließlich wohnte er immer noch in Rumänien. Seine Familie war die beste überhaupt, aber er konnte sie nur in kleinen Dosierungen vertragen.

"Louis kommt zur Hochzeit, oder?", wollte Ron wissen und schob sich eine weitere Gabel voller Kuchen in den Mund.

Bill zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich hab schon lange nicht mehr mit ihm gesprochen. Fleur hat ihm gedroht, dass es ihm Leid tun wird, wenn er nicht kommt. Zumindest glaube ich das. Sie hat auf Französisch auf ihn eingeredet." Bill konnte kein Französisch. Er hatte über die Jahre ein paar Brocken aufgeschnappt, aber wirklich verständigen konnte er sich nicht. "Mal sehen."

Percy schüttelte den Kopf. "Es wäre für alle Beteiligten besser, wenn es gar keine Hochzeit geben würde.", sagte er missmutig. Er hatte seinen Kuchen noch nicht angerührt.

George schlug ihm auf die Schulter. "Ach komm schon, Perce, du hattest jetzt Monate, um dich daran zu gewöhnen. Molly hat schon alles auf die Beine gestellt. Sie zieht das durch."

"Sie hätte trotzdem noch warten können. Sie ist erst neunzehn.", murmelte Percy dennoch. Er würde sich von nichts überzeugen lassen. So war er immer schon gewesen. Wenn er sich eine Meinung gebildet hatte und überzeugt davon war, im Recht zu sein, dann prallten alle anderen Argumente an ihm ab. So hatte er sich auch im Krieg mit dem Rest der Familie zerstritten. Und anscheinend immer noch nicht daraus gelernt.

"So jung ist das doch nicht", widersprach Charlie. "Wenn ich dran denke, was wir schon alles mit neunzehn hinter uns hatten ..." Fred war kaum zwanzig gewesen, als er gestroben war. Ron hatte sich mit siebzehn monatelang auf der Flucht befunden, um Harry dabei zu helfen, Du-weißt-schon-wen zu ermorden. Ginny war mit elf Jahren besessen gewesen und hatte mit sechzehn in der Schlacht gekämpft, aus der viel erfahrenere Zauberer nicht lebendig herausgekommen waren.

Und außerdem ... Mara war auch neunzehn gewesen, als er ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte. Und sie war nicht zu jung gewesen.

"Vic heiratet auch", fügte Bill hinzu. "Wenn ich mich damit abgefunden habe, dann wirst du das doch wohl auch schaffen."

"Vic ist auch zwei Jahre älter als Molly", beharrte Percy. "Und sie hat nicht sofort nach ihrem Abschluss Teds Heiratsantrag angenommen. Ted war vernünftig genug, noch eine Weile zu warten, ihr so eine lebensverändernde Frage zu stellen."

Bill verzog das Gesicht und Charlie grinste. Er hätte bestimmt noch länger auf die Verlobung von Victoire und Ted warten können.

"Wir sollten das Thema wechseln", schlug Ron genervt vor. "Sonst jammert ihr nur den ganzen Abend rum, wie alt ihr schon seid, weil eure Töchter heiraten." Charlies Grinsen wurde breiter. Das war wohl schon öfter ein Thema gewesen.

"Wenn Rose einmal heiraten wird, dann wirst du sehen, wie das ist", sagte Bill unheilvoll. "Und du wirst um einiges schlimmer sein als wir." Percy und George nickten zustimmend.

"Rosie wird nie heiraten", sagte Ron überzeugt und kratzte die letzten Kuchenreste auf seinem Teller zusammen. "Sie wird eine brilliante Heilerin und braucht keinen Mann, um glücklich im Leben zu sein."

"Na sicher", sagte George lachend. "Träum weiter, Ronnie."

"Was?", fragte Ron verständnislos.

"Ich hatte die gleichen Hoffnungen für Vic und Nicki", sagte Bill ernsthaft. "Und was ist passiert? Kaum ist Vic mit der Schule fertig, zieht sie zu Ted. Wenigstens konzentriert Nicki sich momentan nur auf Quidditch. Aber irgendwann ... Alle in dieser Familie sind verrückt nach Hochzeiten, da müssen wir uns nichts vormachen."

"Jetzt übertreibst du aber", sagte Percy tadelnd.

"Ach ja?", erwiderte George. "Bill hat nicht unrecht. Bis auf Charlie haben alle von uns geheiratet, bevor sie dreißig waren. Vic und Molly treten nur in unsere Fußstapfen."

"Dann sollten sie vielleicht in Charlies Fußstapfen treten", murmelte Percy. "Kannst du nicht mal mit Molly sprechen?", fragte er dann hoffnungsvoll. "Ihr sagen, dass man mit der Ehe auch warten kann? Vielleicht hört sie ja auf dich."

Charlie seufzte. Er spürte einen Stich in seinem Herzen und hatte große Mühe, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren. "Ich weiß nicht", sagte er schließlich zu Percy. "Ich glaube, sie hat ihre Entscheidung getroffen."

"Akzeptier es endlich, Percy", sagte George ernst. "Freu dich lieber für sie. Wenn du Glück hast, dann heiratet sie nur einmal und ich bin mir sicher, dass es ihr viel bedeuten würde, wenn du sie unterstützt."

"Aber sie macht einen Fehler!", widersprach Percy vehement. "Ich kann doch nicht einfach ruhig dasitzen und dabei zusehen, wie sie in ihr Unglück rennt!"

"Doch." Die Köpfe der Brüder fuhren herum. Sie hatten nicht bemerkt, dass ihr Vater zu der Gruppe getreten war. Er legte eine Hand auf Percys Schulter und schaute ihn ernst an. "Genau das wirst du tun, Percy."

"Aber Vater -", fing Percy an zu protestieren.

"Sie ist neunzehn. Sie ist erwachsen. Und sie muss ihre Entscheidungen selbst treffen. Du hast dein besten getan, sie zu dem Menschen zu erziehen, der sie heute ist. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, seine Kinder ziehen zu lassen, aber irgendwann musst du es tun. Selbst wenn sie einen Fehler machen. Auch das gehört dazu."

"Aber -"

"Wir haben euch auch eure eigenen Entscheidungen treffen lassen.", fuhr ihr Vater fort. "Glaubst du, deine Mutter und ich waren begeistert, als Fred und George die Schule geschmissen haben? Oder als Bill verkündet hat, Fleur heiraten zu wollen?" Charlie war von dieser Neuigkeit damals auch sehr überrascht gewesen. Dass die Zwillinge die Schule geschmissen hatten, bitte schön. Die zwei waren nicht akademisch veranlagt gewesen, sie hatten genau das richtige getan. Aber dass Bill eine Frau heiraten wollte, die sieben Jahre jünger als er war und noch dazu aus einem anderen Land kam, das war schon heftig gewesen. "Oder damals, als wir diesen großen Streit hatten?" Schuldbewusst wandte Percy seinen Blick ab. Diese drei Jahre, die er mit seiner Familie zerstritten gewesen war, würden ihn für immer verfolgen. "Wir waren nicht einverstanden mit diesen Entscheidungen, aber wir haben sie euch überlassen und versucht, sie zu resperktieren, weil wir euch respektiert haben. Wir haben darauf vertraut, dass wir unsere Aufgabe als Eltern richtig gemacht haben. Und jetzt? Bill und Fleur sind vierundzwanzig Jahre verheiratet. George wäre im Ministerium nie glücklich geworden. Und auch du musstest deinen Weg alleine finden." Percy seufzte. George drückte aufmunternd seinen Arm. "Das ist alles, was du tun kannst, mein Sohn. Du musst vertrauen. Molly wird Justin auch ohne dich heiraten, das weißt du ganz genau. Aber du weißt auch, wie viel es ihr bedeuten würde, dich dabei zu haben." Ihr Vater schaute Percy bedeutungsvoll an.

Die Brüder starrten ihren Vater mit offenem Mund an. Er war kein Mann vieler Worte. Das überließ er immer ihrer Mutter. Aber er hatte Recht.

"Wenn ihr mich dann entschuldigt, Jungs", sagte ihr Vater und wirkte tatsächlich plötzlich etwas verlegen. "Ich hole mir noch ein Stück von diesem köstlichen Kuchen."

"War Dad schon immer so weise?", fragte Charlie ernsthaft. Er war nur selten zu Hause, vielleicht hatte er das einfach verpasst oder konnte sich nicht mehr daran erinnern.

"Er hat so seine Momente", erwiderte George schulterzuckend. Er schaute auf seinen leeren Teller. "Ich hol mir auch noch ein Stück." Ron schloss sich ihm an und so blieben nur Bill, Charlie und Percy zurück.

"Er hat recht, Perce", sagte Bill ernst. Auch auf ihn schien ihr Vater großen Eindruck gemacht zu haben. "Wir müssen es akzeptieren."

Percy sagte nichts, sondern starrte nur nachdenklich vor sich hin. Charlie konnte seine beiden Brüder verstehen. Die beiden hatten erst mit Mitte zwanzig geheiratet, sie hatten Fleur und Audrey nicht schon in der Schule kennengelernt und mit allen Freundinnen, die sie in Hogwarts gehabt hatten, hatte es nicht funktioniert. Sie wären nie auf die Idee gekommen, direkt nach der Schule zu heiraten. Bill hatte unbedingt seine Freiheit genießen und Abenteuer erleben wollen und Percy hatte so schnell wie möglich im Ministerium vorankommen wollen. Ernsthafte Beziehungen wären ihnen damals wirklich nur im Weg gewesen.

Sie hatten Fleur und Audrey erst kennengelernt, als sie schon älter und reifer und an einem anderen Punkt in ihrem Leben gewesen waren. Obwohl Fleur auch erst zweiundzwanzig gewesen war, als Bill sie geheiratet hatte. Victoire war nur ein Jahr jünger. Und Ginny hatte Harry schon mit zwanzig geheiratet.

Aber nach dem Krieg war auch alles anders gewesen. Sie alle waren erwachsen geworden, viel früher, als es hätte sein müssen und eine Heirat erschien nicht weniger schwerwiegend als um Leben und Tod zu kämpfen. Charlie hatte nie geglaubt, dass Ginny oder Ron, der mit einundzwanzig geheiratet hatte, zu jung dafür wären.

Und Mara war auch erst neunzehn gewesen ...

Dann wurden die Flammen im Kamin plötzlich grün und einen Moment später kletterte Victoire Weasley aus dem Kamin, dicht gefolgt von ihrer Cousine Molly.

Früher hatte Charlie immer die Augen verdreht, wenn ihm jemand gesagt hatte, dass er so groß geworden war, wenn er ihn eine Weile nicht gesehen hatte. Aber es stimmte. Das letzte Mal war er vor zwei Jahren in England gewesen und es war unglaublich, wie sehr sich Victoire und Molly seit damals verändert hatten.

Victoire sah ihrer Mutter mit jedem Tag immer ähnlicher. Ihre langen blonden Haare glänzten beeindruckend im Feuerschein. Manchmal war ein rötlicher Schimmer zu sehen, aber das war auch der einzige Hinweis auf die Weasleyhaarfarbe. Allerdings hatte sie Bills blaue Augen geerbt. Sie war hochgewachsen, schlank und hatte wirklich lange Beine, die durch die hohen Absätze, die sie trug, noch um einiges länger erscheinen. Sie trug ein schwarzes sehr seriöses Kleid. Ted Lupin konnte wirklich von Glück sprechen, so eine Verlobte zu haben.

Aber auch Molly stand ihrer Cousine in nichts nach. Sie war etwas kleiner als Victoire und auch ein bisschen rundlicher. Sie hatte die dunklen Haare ihrer Mutter geerbt, die sie momentan zu einem recht streng wirkenden Dutt hochgesteckt hatte. Auch sie wirkte in ihrem dunkeln engen Rock und ihrer weißen Bluse sehr seriös.

"Onkel Charlie!", riefen beide jungen Frauen fast gleichzeitig aus. Sie umarmten ihn nacheinander und wünschten ihm alles gute zum Geburtstag.

"Ted kann leider nicht kommen, er muss arbeiten", sagte Victoire entschuldigend und küsste ihn auf die Wange.

"Das macht nichts", erwiderte Charlie grinsend und legte die Arme um die Schultern der beiden. "Dann hab ich euch zwei ganz für mich."

Die beiden Mädchen lachten. Percy machte Bill ein Zeichen und die Brüder erhoben sich. Percy lehnte sich zu Charlie. "Rede mit ihr", raunte er ihm zu. Charlie verdrehte die Augen. Als ob die Mädchen ihn nicht hören würden! Außerdem schien sein Dad seine Rede völlig verschwendet zu haben, denn Percy schien immer noch nicht davon abgebracht worden zu sein, Molly von ihrer Hochzeit abzuhalten.

Molly stöhnte. "Nicht schon wieder", sagte sie genervt und befreite sich von Charlies Arm. "Onkel Charlie, ich hab dich wirklich sehr lieb, aber wenn du mir jetzt auch sagst, dass ich Justin nicht heiraten soll, dann -" Charlie sah, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Es musste hart sein, ständig von allen Seiten zu hören, dass ihre Entschiedung nicht akzeptiert sondern missbilligt wurde. "Ich liebe Justin und wir werden in acht Tagen heiraten und nichts, was du sagst, wird uns davon abhalten." Sie wischte die Tränen weg und schaute Charlie entschlossen an. In diesem Moment sah sie ihrem Vater so ähnlich, dass es schon beinahe unheimlich war.

"Das hatte ich gar nicht vor", sagte Charlie sanft. "Ich wollte lediglich fragen, ob du dir auch wirklich sicher bist, dass du das jetzt schon willst, aber die Antwort hab ich schon bekommen."

Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf Mollys Gesicht aus. Sie umarmte ihn noch einmal. "Ich bin mir sicher.", versicherte sie ihm. "Du kommst doch zur Hochzeit, oder?", fragte sie ihn dann hoffnungsvoll.

Charlie musste schlucken. Es war immer besonders schwer für ihn, bei Hochzeiten dabei zu sein, aber er war trotzdem bei jeder einzelnen Hochzeit seiner Familie dabei gewesen. Deshalb war er auch dieses Jahr zu seinem Geburtstag nach England gekommen, damit er bei Mollys Hochzeit dabei sein konnte.

"Kommst du auch zu meiner?", wollte Victoire dann wissen.

Charlie lachte. "Das ist doch noch lange hin bis zu deiner." Victoire und Ted würden erst im August heiraten. "Aber natürlich komme ich. Ich hab mir schon Urlaub genommen. Eure Hochzeiten möchte ich doch um nichts in der Welt verpassen."

Molly und Victoire wechselten einen Blick und ein Lächeln. Das hatten sie wohl noch nicht häufig zu hören bekommen. Ehe Charlie sich's versah, küssten die beiden ihn auf jeweils eine Wange. Er legte ihnen wieder die Arme um die Schultern. So begehrt war er wirklich selten gewesen.

"Ich wünsche euch beiden wirklich nur das allerbeste. Wenn ihr Glück habt, dann werdet ihr so glücklich werden wie alle anderen in der Familie Weasley", sagte Charlie überzeugt. Es war sicher nicht immer einfach für seine Geschwister. Es gab Höhen und Tiefen, die man zusammen durchstehen musste, aber wenn die Liebe stark genug war, dann schaffte man es auch.

Und wenn die Weasleys eins waren, dann war es stark.

/-/

2041

"Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday lieber Charlie, Happy Birthday to you!" Charlie beugte sich vor und pustete die Kerzen auf dem Kuchen aus, der die ganze Tischplatte einnahm. Dieses Mal hatte seine Mutter die Umrisse Rumäniens als Kuchenform gewählt. Er wurde von allen Seiten mit Gratulationen und Umarmungen überhäuft. Er hatte gar nicht genug Arme, um alles zu erwidern. Zwischenzeitlich schaute er an sich herunter und erkannte Liz und Amanda, die beide die Arme um seine Beine geschlungen hatten.

Mittlerweile bekam man wirklich Platzangst, wenn die Familie im Fuchsbau zusammen kam. Und da hatte er noch Glück, dass sechs seiner Großneffen und -nichten bereits in Hogwarts waren. Es war unglaublich, wie sehr die Familie in den letzten Jahren gewachsen war. Fast alle seiner Nichten und Neffen waren verheiratet und hatten Kinder, die den Fuchsbau mit immer mehr Leben füllten. Es war schön, dass sie alle gekommen waren, um mit ihm zu feiern, auch wenn er wahrscheinlich ewig brauchen würde, bis er mit allen gesprochen hatte.

Aber es gab auch noch etwas anderes positives. Er hatte in den letzten Jahren so viele seiner Haare verloren, dass er fast schon eine Glatze hatte. Seine Mutter würde also wenigstens nicht an seiner Frisur herummeckern können. Aber sie hielt ihn für zu dünn und würde das bestimmt mehrfach erwähnen. Auch mit zweiundneunzig hatte sie sich noch nicht verändert. Das würde sie wahrscheinlich nie und Charlie war sehr froh darüber. Es war schön, wenn es eine Konstante gab, wenn er nach Hause kam, da sich das Leben seiner Geschwister und deren Kinder doch noch sehr zu verändern schien.

Von einem entsetzten Ron hatte er bereits gehört, dass Rose und Scorpius ein Jahr lang nach Australien gehen würden. Auch das Leben seines Sohnes Hugo hatte sich in den letzten zwei Jahren komplett geändert. Er hatte eine Tochter bekommen und war mittlerweile verlobt. Molly hatte sich in ihre Ministeriumsarbeit gestürzt, nachdem ihr jüngster Sohn nach Hogwarts gekommen war. Lilys Sohn hatte erst letzte Woche einen Unfall gehabt. Und James trainierte bereits wieder für die Quidditcheuropameisterschaft.

Charlie bekam zwar jeden Monat detaillierte Briefe seiner Mutter, die versuchte, ihm alles zu berichten, was alles vor sich ging, aber sie wusste bei weitem nicht alles und sie schrieb häufig so durcheinander, dass Charlie meistens den Überblick verlor.

Er wechselte einige Worte mit seinen Brüdern und Ginny und unterhielt sich dann lange mit deren Kindern. Er diskutierte mit James und Dominique über Quidditch, fragte Lily nach Roberts Unfall und ihrer Arbeit beim Tagespropheten, sprach mit Hugo, Lucy und Roxanne über ihre neuesten Scherzartikel (und versprach ihnen, die Drachenherzfasern, die er ihnen mitgebracht hatte, später zu geben), erkundigte sich bei Rose nach ihren Plänen für Australien und sprach dann mit Victoire und Louis über ihre Arbeit in der Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit. Al hatte er erst vor zwei Monaten in Rumänien getroffen, als der für eine Woche dort gewesen war, um eine Grabstätte zu besichtigen, die vor kurzem entdeckt worden war.

Nach drei Stunden fand er sich schließlich neben Fred wieder, der in einer Ecke stand und das ganze Geschehen um sich herum müde verfolgte.

"Harter Tag?", erkundigte Charlie sich mitfühlend bei seinem Neffen.

Fred nickte. "Wir stecken mitten in den Planungen zur Quidditch-EM und das dauert ewig." Sie mussten mit so vielen verschiedenen europäischen Ministerien kommunizieren und das gleichzeitig, dass nach zwei Stunden allen die Ohren dröhnten.

"Das glaube ich", nickte Charlie. Er konnte sich noch einnern, was das damals für ein Aufwand gewesen war, als für das Trimagische Turnier drei Drachen verlangt worden waren (und dann ganz kurzfristig noch ein vierter, weil die Planungen durch Harrys Teilnahme komplett über den Haufen geworfen worden waren). "Ich hätte es dir nicht übel genommen, wenn du heute nicht zur Feier gekommen wärst." Wahrscheinlich hätte er es bei dem ganzen Rummel gar nicht bemerkt, dass sein Neffe nicht dabei war.

Fred zuckte mit den Schultern. "Roxy hat gedroht, mich zu verhexen, wenn ich nicht komme. Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Außerdem ist sie der Meinung, dass ich mich zu den Feiertagen immer verkrieche." Er verdrehte die Augen und seufzte genervt, aber Charlie sah sofort hinter Freds Fassade.

"Feiertage sind immer schwer", sagte er leise. "Was glaubst du, warum ich so häufig in Rumänien bleibe?" Niemandem sonst hätte Charlie das je gesagt. Er nahm an, dass seine Geschwister und Eltern es zwar vermuteten, aber genau wissen konnten sie es nicht.

"Ist es dort einfacher?", fragte Fred zweifelnd.

Charlie schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Aber ... in Rumänien ist mein Platz. Mein Zuhause." Er wohnte dort schon so lange, dass er sich wirklich nicht mehr vorstellen konnte, dauerhaft in England zu bleiben. "Ich hab dort eine zweite Familie." Er hatte viele Freunde gefunden und sie waren eine eingeschworene Gemeinschaft. "Aber ich kann dort auch besser für mich sein. Ich hab dort meine Ruhe, wenn es zu viel wird, unter so vielen Menschen zu sein."

Besonders kurz nach Freds Tod hatte er das Gefühl gehabt, dass seine Familie ihn beinahe erstickte mit ihrer Trauer. Er hatte es nicht ertragen können, in ihrer Nähe zu sein. Er war das Alleinsein schon seit Jahren gewöhnt gewesen und das Zusammensein mit seinen Drachen hatte ihm mehr Kraft gegeben als seine Familie es gekonnt hatte.

"Sie ist jetzt irgendwann gestorben, oder?", fragte Fred fast lautlos, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass niemand zuhörte.

Charlie nickte. Er schloss einen Moment die Augen und bemühte sich, den Schmerz nicht zu stark werden zu lassen. Selbst nach vierundvierzig Jahren war er manchmal noch überwältigend. Besonders zu Weihnachten war es schlimm und deshalb vermied er es auch so häufig, mit seiner Familie zu feiern. Ihre Nähe konnte unerträglich werden.

"Übermorgen", sagte er mit brechender Stimme. Er schüttelte den Kopf. "Es ist schon so lange her. Aber trotzdem ..."

Fred legte ihm tröstend eine Hand auf den Arm. Er sagte nichts. Es gab nichts, was er hätte sagen können und Charlie war ihm unendlich dankbar für sein Schweigen.

Niemand in dieser Familie konnte verstehen, wie er sich fühlte. Niemand außer Fred. Und niemand konnte Fred besser verstehen als er. Es war unglaublich, wie sehr sich ihr Schicksal ähnelte, was für einen Schmerz sie teilten. Sie beide hatten die Liebe ihres Lebens völlig unerwartet verloren. Sie beide hatten ihr ungeborenes Kind verloren. Auch wenn die Situationen nicht unterschiedlicher hätten sein können.

Fred und Ellen waren jahrelang zusammen gewesen, als Ellen plötzlich totkrank geworden und gestorben war. Sie hatten sich noch viel länger gekannt, da Ellen die beste Freundin Roxannes gewesen war. Charlie und Mara hatten sich noch kein ganzes Jahr gekannt, als er sie wieder verloren hatte. Fred und Ellen hatten nicht gewusst, dass Ellen schwanger gewesen war. Die Heiler hatten es erst nach ihrem Tod festgestellt. Charlie hatte gewusst, dass Mara sein Kind erwartete und er hatte sich schon unglaublich darauf gefreut, Vater zu werden, selbst wenn es ihn komplett überrascht hatte. Fred und Ellen hatten noch warten wollen mit einer Hochzeit. Charlie hatte Mara bereits einen Antrag gemacht. Und was wahrscheinlich der größte Unterschied war: Fred hatte Zeit gehabt, sich von Ellen zu verabschieden. Es war sicherlich unglaublich qualvoll gewesen, ihr beim Sterben zuzusehen und er war dankbar dafür, dass ihm zumindest das erspart geblieben war, aber verabschiedet hätte er sich auch gerne. Maras Tod hatte ihn völlig unvorbereitet getroffen. Am Morgen hatte er noch mit ihr gefrühstückt, so wie immer, und am Abend stand sein Freund Matei vor der Tür, der ihm schweren Herzens mitgeteilt hatte, dass seine Verlobte durch einen fehlgeleiteten Zauber bei einem außer Kontrolle geratenem Zauberduell getötet worden war. Niemand hatte etwas für sie oder das Kind tun können.

Und dennoch ... letzten Endes war ihr Schmerz der gleiche. Sie hatten beide die Frau verloren, mit der sie ihr Leben hatten verbringen wollen und sie würden nie ihr Kind im Arm halten können. Ihr ganzes Leben hatte sich von einem Moment auf den anderen verändert und es würde immer Augenblicke geben, in denen sie sich nach dem sehnten, was hätte sein können.

Charlie hatte letzten Endes Trost bei seinen Freunden gefunden, die die einzigen gewesen waren, die überhaupt von dem Unglück wussten. Charlie hatte seine Familie mit seiner Verlobten und dem Baby überraschen wollen, deshalb hatte er ihr nichts von Mara erzählt. Und nach Maras Tod hatte er es nicht fertig gebracht, ihre Freude über Fleurs Schwangerschaft zu zerstören. Es war schon schwer genug gewesen, nach Freds Tod weiterleben zu können.

Er hatte es lediglich Fred erzählt, als Bill ihm gesagt hatte, dass Fred auch zwei Jahre nach Ellens Tod noch völlig am Ende war. Und tatsächlich hatten ihm Charlies Worte damals sehr geholfen, auch wenn sie Charlie ein bisschen in das Loch zurückgestoßen hatten, in das er nach Maras Tod gefallen war.

Mittlerweile hatte er damit gelernt zu leben, auch wenn es immer noch Momente gab, in denen ihn die Trauer um seine tote Familie zu überwältigen drohte. Wie jetzt. Zwei Tage nach seinem Geburtstag hatte er sie verloren. Seit dreiundvierzig Jahren hatte er an diesem Tag nicht mehr wirklich glücklich sein können. Und Weihnachten war eher deprimierend als erfreulich. Aber wenn er nicht alle paar Jahre Zuhause auftauchte, regte seine Mutter sich schrecklich auf, also kam er immer wieder nach England zurück. Und dieses Mal hatte Molly ihn zu ihrer großen Hochzeitstagsparty eingeladen und diese Einladung konnte er nicht ablehnen. Er würde nie ihre Freude darüber vergessen, dass er sie bei ihren Plänen von ganzem Herzen unterstützt hatte und dann durfte er auch bei der Party nicht fehlen. Sie und Justin hatten allen Zweiflern gezeigt, dass sie Unrecht gehabt hatten und das musste wirklich gebührend gefeiert werden.

"Ich hab gehört, du hast eine Freundin?", fragte Charlie dann schließlich, nachdem er seine Gedanken wieder etwas geordnet hatte. Als er das letzte Mal mit George gesprochen hatte, war sein Bruder wirklich erleichtert gewesen, dass Fred anscheinend endlich wieder auf die Beine kam. George hatte zwar bemüht, es sich nicht anmerken zu lassen, aber so ein guter Schauspieler war er dann auch nicht gewesen. Er hatte sich große Sorgen um seinen Sohn gemacht und die Tatsache gehasst, dass er ihm anscheinend überhaupt nicht hatte helfen können. Er hatte zwar weiß Gott genug Erfahrungen damit, geliebte Menschen zu verlieren, aber es war doch ein Unterschied, seinen Zwilling oder seine große Liebe zu verlieren.

Fred zuckte halbherzig mit den Schultern und nickte halb. "Ich weiß nicht genau", sagte er vage. Charlie hob fragend die Augenbrauen. Fred seufzte. "Sie heißt Lisa", fing er an. "Wir haben so vor anderthalb Jahren angefangen, uns zu treffen." Er erzählte weiter, wie er Lisa von Anfang an klar gemacht hatte, dass er keine wirkliche Zukunft für sie sehen würde und sich das wahrscheinlich auch nie ändern würde. Sein Herz gehörte nach wie vor Ellen und das würde wohl immer so sein. Er hatte schon andere ernsthafte Beziehungen versucht, aber irgendwann hatte er es nicht mehr verkraftet, wenn die Frauen angefangen hatten, von einer Zukunft zu sprechen. Aber Lisa hatte auch nichts allzu ernsthaftes gewollt und war mit der Beziehung, die sie zu Fred hatte vollauf zufrieden. "Ich war wirklich überrascht, dass es so einfach war", sagte Fred kopfschüttelnd. "Aber jetzt ... ich weiß nicht, es ist irgendwie komisch geworden." Er konnte es allerdings nicht näher beschreiben. "Vielleicht hat sie ja jemand anderen kennen gelernt und will mir nur nicht wehtun."

"Hast du sie gefragt?"

"Ich hab sie seit zwei Wochen nicht gesehen. Sie arbeitet nicht im Ministerium, wir laufen uns nur manchmal zufällig im Tropfenden Kessel über den Weg, wenn wir uns nicht verabredet haben."

"Hast du sie zu Mollys Feier eingeladen? Oder zur Weihnachtsfeier?", fragte Charlie weiter. Er hatte zwar auch versucht, nach Maras Tod wieder eine Beziehung zu führen, hatte aber schnell festgestellt, dass das einfach nicht für ihn funktionierte. Deshalb war er alleine geblieben und so auch am glücklichsten.

"Nein", sagte Fred entschieden. "Wenn ich sie zu Familiensachen einladen würde, dann wäre das etwas ernstes und das will ich nicht." Er seufzte erneut. "Ach, ich weiß auch nicht! Mit Ellen war das alles so einfach. Es hat zwischen uns geklickt und wir haben gewusst, was wir wollen. Und jetzt? Es ist alles so verwirrend." Er mochte Lisa. Sie war eine tolle Frau mit einem fantastischen Sinn für Humor. Sie war gut im Bett und sie stellte keine Ansprüche an ihn, die er nicht erfüllen konnte. Er war sich ziemlich sicher, dass er sich schon längst in sie verliebt hätte, wenn Ellen nicht gewesen wäre. Aber Ellen hatte es nun mal gegeben und sie hatte einen großen Teil seines Lebens ausgemacht und was er auch tat, mit wem er sich auch traf, mit wem er schlief und wie glücklich ihn diese Frau theoretisch auch machen sollte, keine war Ellen. Er liebte sie immer noch und mittlerweile war er sich sicher, dass das auch immer so sein würde. Am Anfang seiner Beziehung zu Lisa hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er ihr nie das bieten konnte, was sie verdient hätte: Seine Liebe und eine wirkliche Zukunft mit ihm, Ehe, Kinder, gemeinsam alt werden. Aber er konnte niemanden heiraten, das wusste er, und er würde auf keinen Fall Kinder mit jemandem bekommen können. Es ging nicht. Irgendetwas in ihm sperrte sich komplett dagegen.

Bei der nächsten Gelegenheit würde er mit Lisa sprechen. Wenn sie jemanden gefunden hatte, der ihr all das bieten konnte, zu dem er selbst nicht imstande war, dann hatte sie es verdient, glücklich zu sein und er würde ihr nicht im Weg stehen. Vielleicht konnten sie Freunde bleiben. Freunde konnte man immer gut gebrauchen und auch nie genug haben.

Charlie schlug ihm aufmunternd auf die Schulter. "Das wird schon, Fred."

Fred seufzte. "Hoffentlich." Besonders zu Weihnachten vermisste er Ellen immer sehr. Und auch wenn es wirklich schon besser geworden war, konnte er trotzdem nicht anders, als dem nachzutrauern, was er verloren hatte. Aber Charlie hatte das selbe durchgemacht wie er und die meiste Zeit über schien er wirklich glücklich und zufrieden zu sein. Wenn er das konnte, dann würde Fred das auch schaffen.

Einen Moment später wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Roxanne war zu ihm gekommen und hatte die Arme um ihn geschlungen. "Brüderchen!", rief sie fröhlich. Ihre Wangen waren gerötet und ihr Atem roch nach Feuerwhiskey. Fred grinste. Sein Vater hatte häufig einen Flachmann dabei und peppte liebend gerne den Punsch von allen Volljährigen hier auf, die ihn darum baten. "Ich hab dich schon lange nicht mehr gesehen!"

Fred lachte und legte die Arme um seine kleine Schwester. "Es tut mir Leid", sagte er entschuldigend. "Wir planen grade die EM." Gerade kurz vor Weihnachten war es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, vernünftig zu planen. Er hatte das Gefühl, dass er seine ganze Zeit nur im Ministerium verbrachte. Sein Vorgsetzter hatte sogar einen Wutanfall bekommen, als er ihm vorsichtig mitgeteilt hatte, dass er heute auf eine private Feier gehen wollte und deshalb zwei Stunden eher gehen musste (letzten Endes hatten seine Kollegen ihn unterstützt und der arme Chef war am Ende so fertig gewesen, dass sie einfach alle früher Schluss gemacht hatten).

"Ich weiß", erwiderte Roxanne und trank noch einen Schluck aus ihrem Becher. "Ich hab ja auch keine Zeit. Aber wir haben uns so lange nicht mehr gesehen, dass ich dich schon fast gar nicht mehr erkannt habe." Sie legte eine Hand auf sein Gesicht und fing an, es abzutasten.

Charlie lachte. Fred und Roxanne hatten ein wunderbares Verhältnis. Sie hatten sich schon von kleinauf unglaublich gut verstanden. Aber sie waren auch die Nesthäkchen der Familie gewesen und hatten gerade mal ein Jahr Altersunterschied. Es war schön zu sehen, dass sich nach all den Jahren nicht viel daran geändert hatte.

Roxanne nahm die Hand von Freds Gesicht und ergriff seinen Arm. "Komm. Dad sollte deinen Punsch auch verfeinern. Du musst dich mal wieder entspannen.", sagte sie entschlossen.

"Komm schon, Roxy", sagte Fred abwehrend. Er verspürte wirklich nicht das Bedürfnis, sich heute zu betrinken. Er schaute hilfesuchend zu Charlie.

"Sie hat Recht", erwiderte Charlie grinsend. "Du solltest dich wirklich entspannen."

"Siehst du!", sagte Roxanne triumphierend und zog Fred mit sich zu ihrem Vater. Charlie schaute lachend dabei zu, wie George sich nach allen Seiten umschaute, um sich zu versichern, dass ihre Mutter nicht in der Nähe war, bevor er einen ordentlichen Schuß in Freds Punsch kippte.

Charlie schaute nachdenklich auf seinen eigenen Becher. Vielleicht sollte er auch zu George gehen. Es konnte schließlich nicht schaden, sich an seinem Geburtstag zu entspannen.

TBC...

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A/N: Da ich morgen sehr lange in der Uni sein werde und am Dienstag wieder sehr früh hinmuss, hab ich morgen keine Zeit, das Kapitel hochzuladen, also kriegt ihr es schon ein bisschen vor Mitternacht. Ich hoffe das stört euch nicht ;).

Danke für all die Reviews, ich freu mich über jedes einzelne, ich hab nur leider im Moment nicht die Zeit, auf alle zu antworten.


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