von ChrissiTine
4. Dezember: Planungsprobleme
"Hören Sie, die Einladungen wurden erst vor ein paar Tagen verschickt. Wir haben noch nicht alle Antworten, ich kann Ihnen nicht sagen, wie viele Leute zum Empfang kommen werden. Wahrscheinlich zwischen fünfzig und siebzig. Das sind Ihnen zu viele? Ich dachte, Ihr Restaurant kann über hundert Leute in diesem Saal unterbringen. Sind Sie wahnsinnig? Sie haben doch gesagt, das kostet sehr viel weniger. Sie haben mir einen expliziten Preis genannt. Wissen Sie was? Sie können mich mal! Ihr Essen hat sowieso scheiße geschmeckt! Da kocht ja McDonald's kulinarisch wertvoller! Ja, Ihnen auch!"
Wütend legte Molly Weasley auf und warf ihr Handy auf den Tisch. Missmutig starrte sie auf die lange Liste voller Telefonnummern, die sie heute noch anrufen musste und warf dann einen Blick auf den Aktenberg, den sie bis zum Ende der nächsten Woche durchzuarbeiten hatte. Langsam bekam sie das Gefühl, dass ihr alles über den Kopf wuchs.
"Vielleicht sollten wir die Hochzeit abblasen", rief sie frustriert in Richtung Badezimmer.
"Was?" Keine drei Sekunden später kam Justin mit klatschnassen Haaren und nichts als einem Handtuch um die Hüfte aus der Tür gestolpert und starrte Molly entsetzt an. "Du willst mich nicht mehr heiraten?", fragte er verletzt.
Molly schüttelte den Kopf. "Doch, natürlich will ich dich noch heiraten", sagte sie. Sie wollte nichts lieber als das. Sie konnte es gar nicht erwarten, endlich Mrs Cooper zu sein. Davon träumte sie schon seit Jahren.
"Merlin sei Dank", seufzte Justin erleichtert. So tropfnass, wie er war, ging er zu Molly und schlang die Arme um sie. Molly schrie auf, als er ihre ganze Bluse nass machte. "Ich hatte schon Angst."
"Meine Bluse!", sagte Molly anklagend und schubste ihn von sich weg. Sie schaute an sich herunter. Ihre weiße Bluse war jetzt komplett durchsichtig.
"Du trägst ja den schwarzen BH", stellte Justin mit einem Grinsen fest. Er ignorierte Mollys nicht gerade einladenden Blick und fing an, ihren Hals zu küssen. "Du weißt, wie scharf ich den finde." Molly verdrehte die Augen und kniff ihn in den Arm. "Au!", rief Justin und zog sich sofort zurück.
"Ich hab jetzt keine Zeit." Sie hielt ihre Liste hoch. "Ich muss noch so viel erledigen. Die Blumen, die Musik, ich hab immer noch kein Kleid und ich muss ein neues Restaurant für den Empfang finden."
"Aber wir hatten doch schon ein Restaurant", sagte er erstaunt. "Ich dachte, du hast sogar schon die Speisenfolge bestimmt."
"Hab ich auch", seufzte sie deprimiert. "Aber das Restaurant hat anscheinend irgendwas verwechselt. Sie haben nur den kleinen Saal für zwanzig Personen für uns reserviert und nicht den großen, wie ich es verlangt habe. Und für den großen Saal müssten wir das dreifache bezahlen", seufzte sie. Sie hätte denjenigen umbringen können, der das versaut hatte.
"Und wenn wir den kleinen nehmen?", schlug Justin vor.
"In den kleinen passt doch nicht mal meine ganze Familie, geschweige denn von deiner und unseren Freunden.", widersprach Molly. "Wenn überhaupt irgendjemand kommt." Auch wenn sie jetzt schon seit Monaten verlobt waren, hatten ihre Eltern sich immer noch nicht wirklich damit abfinden können. Ihr Dad versuchte zwar nicht mehr bei jedem Treffen die Nachteile von einer Ehe mit neunzehn aufzuzählen, aber seine missbilligenden Blicke sagten alles. Er glaubte nicht daran, dass Justin und sie es schaffen würden. Sie konnte gar nicht beschreiben, wie weh ihr das tat, denn bisher hatte ihr Dad immer an sie geglaubt. Und gerade jetzt, wo sie sich für den Menschen entschieden hatte, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, zweifelte ihr Dad an ihrem Urteilsvermögen?
"Sie werden kommen", sagte Justin überzeugt. "Sie glauben vielleicht, dass wir nicht das richtige machen, aber sie werden kommen."
Molly blinzelte ein paar Tränen weg, die ihr plötzlich in die Augen gestiegen waren. "Meinst du wirklich?", fragte sie zweifelnd.
"Natürlich, Molly", erwiderte er sofort. Er strich ihr mit seinem Daumen die Tränen aus dem Gesicht. "Sie sind deine Familie. Sie lieben dich, egal was passiert. Sie sind vielleicht nicht einverstanden, aber sie werden diesen Moment in deinem Leben nicht verpassen wollen. Sie werden sehen wollen, wie glücklich du bist."
Molly schluckte. Sie hoffte so, dass er Recht hatte. Ihre Schwester Lucy war von Anfang an davon überzeugt gewesen, dass das eine Schnapsidee war, aber sie war auch noch nie richtig verliebt gewesen. Sie konnte das gar nicht nachvollziehen. Und ihre Eltern, nun, sie hatten einfach Unrecht. Sie mussten. Molly wusste, dass Justin der Richtige für sie war. Und wenn man das wusste, warum sollte man dann noch warten?
"Vielleicht sollten wir einfach durchbrennen", sagte sie schließlich. Sie lehnte sich an Justins nackte Brust und schloss die Augen. Sie liebte den Geruch seines Duschgels. "Dann würden wir uns diesen ganzen Mist sparen."
"Aber die Einladungen sind schon verschickt", wandte Justin ein und strich ihr sanft durch ihre dunklen Haare. "Und du hast dir doch immer eine große Hochzeit gewünscht. Schon in der ersten Klasse hast du davon gesprochen."
"Aber das kostet doch auch so viel. Wir würden so viel sparen", fuhr Molly fort. Sie behielt alle anfallenden Rechnungen scharf im Auge und war entsetzt, wie viel sie bereits ausgegeben hatte. Sie hätte sich nie im Traum vorgestellt, dass eine Hochzeit so teuer sein konnte.
"Molly", sagte Justin ernst. Er ging in die Knie, damit er mit ihr auf Augenhöhe war. "Ich will, dass du glücklich bist. Ich hoffe, dass du nur einmal im Leben heiraten wirst und ich will, dass dieser Tag perfekt wird. Und für dich wäre der Tag nicht perfekt, wenn wir irgendwo ganz alleine ohne unsere Familien und Freunde heiraten würden. Es ist mir egal, dass wir unsere ganzen Ersparnisse dafür aufbrauchen. Solange du glücklich bist."
Molly schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn stürmisch. Es war ihr sogar egal, dass ihre Bluse noch nasser wurde. "Ich liebe dich", flüsterte zwischen zwei Küssen. Er war perfekt. Er war einfach nur perfekt. Sie wusste, dass er keinen Wert auf eine Hochzeit legte, wie sie sie momentan plante, aber er gab bereitwillig sein Geld her, damit sie sich diesen Wunsch erfüllen konnte.
"Ich liebe dich auch", erwiderte er außer Atem. "Nicht jede Frau hätte sich mit einem Ring aus dem Kaugummiautomaten zufrieden gegeben."
Molly betrachtete lächelnd den Plastikring, der an ihrem Ringfinger steckte. "Ich finde ihn perfekt. So einen hat sonst keine." Schmuck war ihr noch nie sehr wichtig gewesen. Und sie wollte das Geld lieber in die Hochzeit investieren als in einen teuren Ring. Deshalb waren die Eheringe, die sie sich ausgesucht hatte, auch aus sehr schlichtem Gelbgold ohne jegliche anderen Steine zur Verzierung. Wenn sie irgendwann mal mehr Geld haben würden, konnten sie sich immer noch etwas besseres leisten. Das wichtigste war doch, dass sie verheiratet waren. Etwas wichtigeres gab es nicht.
/-/
"Ja, zwischen siebzig und hundert Personen ungefähr. Und vergessen Sie nicht, ein paar kinderfreundliche Gerichte einzuplanen. Auf jeden Fall Pommes. Ja, ich weiß, dass das nicht zu kulinarischen Hochgenüssen zählt. Ich weiß, dass Sie fünf Sterne haben, aber die dreijährige Tochter meines Cousins wird das überhaupt nicht interessieren. Hören Sie, wenn Sie sich weigern, ein paar einfache Sachen wie Pommes und Hot Dogs zu servieren, dann kann ich mir auch gerne etwas anderes suchen. Sie sind nicht die einzigen in London, die Essen servieren. Und für das Geld, das ich zahle - keine kleine Summe, wie Sie sicher wissen - werde ich ja wohl verlangen können, was ich will. Ich wusste doch, dass wir uns verstehen. Ich melde mich dann wieder, wenn ich Ihnen genaueres über die Personenanzahl sagen kann."
Molly legte den Hörer auf und streckte sich erschöpft. Sie hatte den ganzen Tag damit verbracht, mit einer Mandantin eine Strategie zu erarbeiten, mit der sie ihren gewalttätigen Ehemann, der sogar nicht davor zurückschreckte, ihre gemeinsame dreijährige Tochter zu verfluchen, nach Askaban zu bringen. Und jetzt musste sie sich noch mit dem Eventmanager des Savoys herumschlagen, dem anscheinend nur ein unfähiger Koch zur Verfügung stand.
"Hey, Liebes" Justin küsste Molly auf die Wange und ging dann schnurstracks zum Kühlschrank. Zwei Sekunden später machte er ihn wieder zu. Das war nicht weiter verwunderlich, denn er war komplett leer .
"Ich hatte keine Zeit zum Einkaufen", erklärte Molly schulterzuckend. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass das Treffen mit ihrer Mandantin den ganzen Tag dauern würde und dann hatte sie sich beeilen müssen, weil der Eventmanager nur noch eine halbe Stunde im Hotel war. "Ich hab uns Pizza bestellt." Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. "Die müsste gleich da sein."
Justin nahm sich seufzend einen Apfel und ließ sich auf einen freien Stuhl am Küchentisch fallen, an dem Molly auch saß.
"Du hättest auch einkaufen können", sagte sie bissig. "So schwer ist das nicht, ein paar Lebensmittel in einen Einkaufswagen zu tun." Das konnte doch wohl nicht sein, dass das alles an ihr hängen bleiben sollte!
"Wenn ich gewusst hätte, dass du es nicht schaffst, dann hätte ich das auch gemacht!", konterte Justin. "Du hättest mir einfach eine SMS schicken können. So schwer ist das auch nicht!"
Molly schloss erschöpft die Augen. "Lass uns nicht streiten", sagte sie müde. Es fiel ihnen schwer, eine neue Routine zu finden, nachdem ihr jüngster Sohn Frank dieses Jahr auch nach Hogwarts gekommen war. Zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren waren sie wieder allein und sie brauchten länger, als sie gedacht hatte, um sich wieder daran zu gewöhnen. Nachdem Molly zum ersten Mal schwanger geworden war, hatte sie nicht mehr hundert Prozent in ihrem Beruf gearbeitet. Sie liebte ihre Arbeit, aber sie liebte auch ihre Kinder und sie wusste, dass sie die Zeit, die sie nicht mit ihnen verbrachte, nie wieder zurückkriegen würde. Sie hatte zwar wieder fünfundsiebzig Prozent gearbeitet, seit alle Kinder in der Grundschule waren, aber trotzdem war es etwas anderes, wenn ihr ganzer Tag nur noch aus dem Ministerium bestand. Und sie hatte sich richtiggehend in die Arbeit gestürzt, um sich davon abzulenken, dass alle ihre Babys jetzt aus dem Haus waren.
Justin fiel es auch nicht leicht ohne die drei, also war es wirklich kein Wunder, dass sie momentan so häufig stritten. Sie wünschte nur, dass es anders wäre, besonders, wenn sie in ein paar Wochen ihren zwanzigsten Hochzeitstag groß feiern wollten.
"Ich will ja gar nicht streiten", sagte Justin schließlich einlenkend. Er stand auf. "Wie wäre es, wenn ich uns ein schönes Feuer im Kamin anzünde und wir die Pizza dann auf dem Boden essen? So wie früher."
Als sie noch in ihrer kleinen Bruchbude gewohnt hatten, in die sie nach dem Schulabschluss gezogen waren, hatten sie häufig auf dem Fußboden vor dem Kamin gegessen. Sie hatten zwar einen guten Esstisch gehabt, aber da es keinen Schreibtisch in der Wohnung gegeben hatte, war der Tisch meistens mit Mollys Akten übersäht gewesen und sie hätten gar keinen Platz gehabt, dort irgendwo zu essen. Deshalb hatten sie fast jeden Abend auf dem Boden vor dem Kamin gegessen und so getan, als würden sie picknicken. Es war eine schöne Zeit gewesen. Kaum zu glauben, dass es schon so lange her war. Wo waren die letzten zwanzig Jahre geblieben? Immerhin hatten sie schon einen Sohn, der so alt war, dass er in diesem Schuljahr seine ZAGs machen würde. Es war unglaublich. Wo war nur der kleine Junge, der Rose und Al damals fertig gemacht hatte, als sie zum ersten Mal auf ihn aufgepasst hatten?
Sie ergriff ihr Handy und steckte es in die Ladestation, bevor sie ihrem Mann ins Wohnzimmer folgte, wo er mittlerweile ein stattliches Feuer zum brennen gebracht hatte. Vor den Fenstern tanzten lauter Schneeflocken und Molly kam tatsächlich ein bisschen in weihnachtliche Stimmung. Es war richtig gewesen, dass sie sich während ihrer ersten Schwangerschaft dazu entschieden hatten, ein Haus auf dem Land zu kaufen und nicht in London zu bleiben.
Sie nahm ihre Haarnadeln aus ihrem Dutt und schüttelte ihre Haare auf. Langsam hatte sie Kopfschmerzen von der Frisur bekommen. Sie warf die Nadeln auf die Kommode und ließ sich auf ihre bequeme Couch sinken. Sie legte sich der Länge nach hin und seufzte. "Ich hab vergessen, wie anstrengend das ist, den ganzen Tag zu arbeiten." Nicht, dass ihre Tage früher nicht auch anstrengend gewesen wären, mit den Kindern und einem Großteil des Haushalts (Justin hatte mehrfach versucht, die Wäsche zu machen, aber irgendwie hatte er es immer geschafft, mehr Schaden als Nutzen anzurichten), aber ihre Arbeit als Familienanwältin verlangte eine ganz andere Art von Konzentration und jetzt, wo sie Zeit hatte, übernahm sie die wirklich großen, langwierigen und schwierigen Fälle, während sie sich früher mit den etwas einfacheren zufrieden gegeben hatte. Es war eine wunderbare Herausforderung, aber es verlangte ihr auch einiges ab.
"Aber ich wette, du bist großartig", sagte Justin liebevoll. Er setzte sich neben ihren Kopf und fing an, ihr durch die Haare zu fahren. Sie liebte es, wenn er das tat. Sie entspannte sofort dabei. "Deine Gegner können sich warm anziehen."
"Ich hoffe es", murmelte Molly. Sie schloss die Augen und wäre beinahe eingeschlafen, wenn die Haustürklingel sie nicht aufgeschreckt hätte.
"Ich geh schon", sagte Justin und strich ihr über die Wange. Er stand auf und sie konnte hören, wie er das Wohnzimmer durchquerte. Zufrieden schloss sie ihre Augen wieder. Auch wenn ihr das Haus jetzt häufig viel zu still war, war die Ruhe manchmal auch sehr wohltuend. Sie musste keinen Streit schlichten oder irgendwelche Wunden verarzten oder auf die Schnelle noch irgendwas kochen, weil eines der Kinder das, was sie bereits gekocht hatte, nicht essen wollte. Sie konnte nach einem anstrengenden Arbeitstag einfach auf der Couch liegen und nichts tun. Herrlich.
Kurz darauf stieg ihr der vertraute Pizzageruch in die Nase. Sie öffnete ihre Augen wieder und richtete sich langsam auf. Justin hatte schon eine Decke auf dem Boden ausgebreitet und eine Weinflasche geöffnet.
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. "Pizza und Wein. Wir sind wirklich erwachsen geworden."
"Wenn wir erwachsen wären", erwiderte Justin mit einem schiefen Grinsen und klopfte mit seiner Hand auf den Boden neben sich, "dann würden wir keine Pizza essen und den Wein ganz gesittet am Küchentisch trinken oder in unserer privaten Bibliothek oder so."
Molly lachte laut auf und ließ sich vorsichtig neben ihm auf den Boden sinken (sie trug ihre gute Strumpfhose, war aber zu faul um sie auszuziehen). "Merlin, was hast du für ein spießiges Bild von Erwachsenen in deinem Kopf", sagte sie und hob den Deckel des ersten Pizzakartons an. Sie verzog das Gesicht. Meeresfrüchte konnte sie überhaupt nicht leiden. Das war Justins Pizza.
"Hey", widersprach er und reichte ihr den anderen Karton. "Mein Dad hat seinen Wein immer in seiner Bibliothek getrunken."
"Sag ich doch", erwiderte Molly schulterzuckend. "Spießig."
"Hey!", wiederholte Justin gespielt aufgebracht und nahm ihr den Karton wieder weg. Er hielt ihn außer Reichweite und versuchte seine Frau abzuwehren, die versuchte, ihn wieder zurückzuerobern.
"Gib den sofort wieder her!", fauchte sie. "Ich hab seit dem Frühstück nichts mehr gegessen!" Sie hatte es bisher nicht bemerkt, weil ihre Erschöpfung alles überschattet hatte, aber jetzt, wo ihre Pizza direkt vor der Nase war, war sie überzeugt davon, dass sogar die Nachbarn ihren Magen knurren hören konnten. Und die waren noch spießiger als ihr Schwiegervater und beschwerten sich immer über jegliche Art von Krach, die aus ihrem Haus kam. Sie würden bestimmt gleich vor der Tür stehen. "Ich schwöre dir, du wirst es bereuen, wenn du mir die Pizza nicht sofort wieder gibst."
"Ach ja?", fragte Justin lachend und hielt die Pizza noch ein Stück weiter weg. "Willst du mich nach Askaban schaffen lassen?"
Molly gab den Versuch auf, ihm den Pizzakarton zu entreißen und lehnte sich zurück. Sie wandte den Blick ab und schaute in die Flammen des Kaminfeuers. Nur mit Mühe konnte sie ihren ernsthaften Gesichtsausdruck behalten. "Das nicht", sagte sie. "Aber ich könnte dafür sorgen, dass du für den Rest des Jahres keinen Sex mehr hast."
In nicht einmal drei Sekunden war der Pizzakarton auf ihrem Schoß. Molly öffnete zufrieden den Deckel und nahm sich ein Stück ihrer Pizza Hawaii. Genüßlich biss sie davon ab. Dieser Pizzaladen machte wirklich die beste Pizza weit und breit.
"Du bist gemein, Molly Cooper", sagte Justin anklagend.
Molly grinste. "Das hast du schon gewusst, bevor du mich geheiratet hast."
"Jaah, aber so gemein ..."
"Jetzt hör aber auf! Du hast mir die Pizza ja gegeben. Dein Sexleben ist heil davongekommen." Sie biss ein weiteres Mal ab. "Merlin, die schmeckt fantastisch. Vielleicht sollten wir unsere Jubiläumsfeier einfach in den Pizzaladen verlegen. Die würden bestimmt kein solches Theater machen wie dieser Manager im Savoy."
"Der hat Theater gemacht?", fragte Justin erstaunt. "Ich dachte, es lief alles so gut und du warst so zufrieden?"
Sie seufzte. "Das Angebot an sich ist auch ziemlich gut. Aber der Koch weigert sich anscheinend, etwas so kulinarisch erniedrigendes zu kochen wie Pommes. Und du weißt, wie wählerisch Jake ist. Und Amanda auch. Die werden nichts von diesem Fünf-Sternezeug anrühren." Sie konnte die Kinder von Dominique und Al verstehen. In ihrem Alter hatte sie sich geweigert, irgendetwas grünes zu essen und ihre Mutter so zur Verzweiflung getrieben. "Und wenn ich's mir recht überlege, dann wird James sicher auch Theater machen."
Justin schaute sie ungläubig an. "Daran soll das scheitern? Du hast wochenlang nach dem richtigen Ort gesucht. Du hast gesagt, das Savoy wäre perfekt. In die Pizzeria passen wir doch längst nicht alle rein. Ganz zu schweigen davon, dass mein Dad da niemals einen Fuß reinsetzen würde."
"Spießer.", murmelte Molly. Sie nahm sich ein weiteres Stück Pizza. "Ich klär das morgen mit dem Savoy. Ich kann sehr überzeugend sein." Das musste sie auch, sonst hätte sie keinen ihrer Fälle je gewonnen. "Und wenn ich die Pommes bei McDonald's bestellen muss. Die machen sie wahrscheinlich sowieso besser als dieser hochnäsige Koch."
TBC ...
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A/N: Für all diejenigen, die durch die vielen Kinder im letzten Kapitel etwas verwirrt darüber waren, wer jetzt zu wem gehört, eine detaillierte Übersicht in Form von Stammbäumen der Familienzweige findet ihr in der unteren Hälfte auf dieser Seite:
http://chrissi-tine.livejournal.com/
Der Link befindet sich jetzt ebenfalls im Vorwort. Ich entschuldige mich für alle Verwirrungen, ich habe versucht, es deutlich zu machen, aber bei so vielen Namen geht es doch recht schnell und ich muss gestehen, dass selbst ich manchmal durcheinander komme, wenn ich nicht meine ganzen Listen und Tabellen vor mir habe. Ich hoffe, es wird jetzt übersichtlicher, vor allem auch dadurch, dass abgesehen vom sechsten Kapitel kaum noch größere Familientreffen mit sehr vielen meiner OCs vorkommen werden. Bis zum 24. hoffe ich, dass ihr die einzelnen Charaktere so gut kennen gelernt habt, dass ihr wisst, wer zu wem gehört. Wenn nicht, ich hoffe, dass die Stammbäume im Lvejournal es übersichtlicher für euch machen werden.
Einen schönen zweiten Advent euch allen!
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