von leona
Kapitel 9 Der erste September
Es war ein kühler Sommermorgen und die Sonne war gerade erst über dem kleinen Hügel des Potter Anwesens aufgegangen. Im Anwesen herrschte noch ziemliche Stille und alle Bewohner schienen noch zu schlafen. Nur die Vögel begannen langsam damit ihren morgendlichen Gruß an den Tag lautstark zu verkünden. Jedoch war auch eine der Hausbewohner bereits wach. Eine schwarze ziemlich zerstrubbelte Haarmähne blitze am höchsten Fenster, auf der rechten Seite des Gebäudes auf. Langsam stieg die Sonne höher, bis sie auch das Fenster letztendlich erreicht hatte. Grüne Smaragde glitzerten auf, als die Sonne diesen Punkt erreichte. Heute war der erste September und das Hogwarts Schuljahr würde heute beginnen. Mittlerweile war es einige Wochen her, dass Diana Perkins plötzlich zu Haru Potter wurde. Von ihrer großen Gruppe, mit denen die neue Potter überhaupt erst in dieses Leben gedrängt wurde, hatte sie nichts mehr gehört. Einzig und allein Rose und Laila hatten weiterhin Kontakt zu ihr, nur waren sie eben jetzt die Snape Geschwister. Anfangs war der Schock noch recht groß gewesen, über die ganzen neuen Sachen aber mittlerweile hatten die drei sich gut in ihre jeweiligen Familien eingelebt und obwohl sie Potter und Snapes waren, kamen sie ziemlich gut miteinander aus und besuchten sich gegenseitig oft. „Heute geht es also nach Hogwarts“, murmelte die Gestalt am Fenster und das markante Gesicht von der elfjährigen Haru Potter wurde von der Sonne beleuchtet. Dafür dass das schwarzhaarige Mädchen erst elf Jahre alt war, konnte man in ihren smaragdgrünen Seelenspiegeln soviel seelischen Schmerz erkennen.
Sie hatte schon einiges durchgemacht und früh ihre Mutter verloren. Jetzt hatte sie nur noch ihren Vater und ihre jüngeren Geschwister.
Still und ohne sich auch nur ein kleines Stück zu bewegen, saß Haru draußen auf der Fensterbank und schaute der aufwachenden Natur zu. Ein leises flügelschlagen störte die Stille des frühen Morgens und dem Gesang der Vögel. Ein vollständig schwarzer Adler landete auf der Schulter der jungen Potter. „Na Mihawk, mein treuer Begleiter. Warst du jagen?“, murmelte die schwarzhaarige und fuhr sich leicht durch das ohnehin schon ziemlich zerstrubbelte schwarze Haar, welches ihr gerade mal bis zu den Ohren ging. Durch diese sachte Bewegung geriet ihr schwarzes Shirt durcheinander und enthüllte ihre Schulter, auf der eine blutrote hauchdünne Narbe in der Sonne glitzerte. Zwar war die Haut verheilt, aber die Narbe würde womöglich immer ein Erinnerungszeichen an den Tod von Harus Mutter sein, denn es war ein Anhängsel von jenem schicksalhaften Tag. Das Seltsamste an dieser Narbe war jedoch nicht, dass sie nicht einfach verschwinden wollte, sondern dass sie die Form eines kleinen Drachen hatte.
Jedoch schenkte die junge Potter ihrer Narbe keinerlei Aufmerksamkeit, war sie doch immerhin schon seit sechs jahren damit gezeichnet, auch wenn ihr anderes ich davon erst seit einigen Monaten wusste. „Ob die anderen auch in Hogwarts auftauchen werden, Mihawk? Sicherlich haben sie ihr altes Leben auch zurücklassen müssen, ich meine woher sollten sie wissen wie sie zurückkehren könnten und außerdem wartet doch auf jeden ein neues leben? Genauso wie bei Samira, Serena und mir“, murmelte die schwarzhaarige abwesend zu ihrem geflügelten Begleiter und Freund, während sie diesen leicht übers Gefieder strich und ihm in die Augen blickte. Ein leichtes schlagen der Flügel und ein Ton der fast wie eine Zustimmung interpretiert werden konnte, kam von Mihawk und er zwickte seine Besitzerin liebevoll in die Hand.
„Ja ich glaube auch. Ich bin wirklich mal gespannt was so alles passieren wird und ich hoffe du wirst auch weiterhin an meiner Seite bleiben mein kleiner Freund“, wisperte Haru und lächelte den Adler leicht an. Er war derjenige dem sie wohl am meisten erzählte, auch wenn sie einiges mit ihren beiden Freunden den Snape Geschwistern teilte.
Gerade schien der Adler zu nicken, als die Tür im inneren des Zimmers aufgerissen wurde und ein schmächtiger Junge eintrat.
Ein verärgertes Schnauben entkam der schwarzhaarigen und ohne Furcht herunterzufallen, veränderte sie ihre Position auf dem wackeligen Fensterbrett leicht, sodass sie nun ins innere des Raumes blicken konnte ohne sich den Kopf zu verrenken. „Was willst du Charly?“, erkundigte die schwarzhaarige sich schließlich bei den jüngeren mit eindeutig genervter aber dennoch zurückhaltender Stimme und mit einem galanten Sprung, landete sie geschickt im inneren des Zimmers ohne sich zu verletzen oder gar das Gleichgewicht groß zu verlieren. Der jüngere sprang bei ihrer Landung förmlich vor Schreck in die Luft und blickte sie dann böse an. „Wie oft musst du das noch machen? Dad hat dir schon zigmal gesagt, das du das lassen sollst. Es ist gefährlich und du kannst dir leicht etwas brechen“, murmelte der Junge mit den strahlend blauen Augen und dem dunkelbraunen Haar. Eine kleine Platzwunde war an seinem Kinn zu erkennen, die er von einer kleinen Auseinandersetzung mit ein paar Nachbarskindern erhalten hatte.
Augenrollend betrachtete die ältere ihren Bruder, der trotz des geringen Altersunterschied doch um einiges kleiner war als sie. Dennoch war Haru schon von sich aus eher eine der größten ihres alters und auch ziemlich kräftig. Was wohl daraus hervorging, dass sie ziemlich viel Sport machte und darunter auch Kampfsport im Form von Judo. „Wie oft noch Charly? Das ist mir egal...“, brummte die schwarzhaarige unfreundlich und wollte sich gerade von ihrem Bruder abwenden, als dieser mit den eigentlichen Grund herausrückte, warum er hierhergekommen war. „Dad schickt mich. Er will dich in seinem Arbeitszimmer sehen und zwar direkt, sobald du alles fertig gepackt hast für später und es ist gemein, dass ich noch auf Hogwarts warten muss“, grummelte er zuletzt noch über die Tatsache das er erst nächstes Jahr nachfolgen könnte. Die Grünäugige betrachtete den anderen nun wieder und in ihren Augen trat ein liebevoller Blick, während sie ihm leicht durchs Haar strubelte. „Komm schon Charly, solange musst du nun auch wieder nicht warten und sag Vater, dass ich gleich komme“, meinte sie und schickte den jüngeren dann aus dem Zimmer, während sie noch schnell die letzten Sachen in ihren Koffer packte und durchging, ob sie auch nichts vergessen hatte. Während sie noch einen letzten Blick auf ihren Koffer warf, glitt ein nachdenklicher Zug in ihre Augen und sie ließ ihre Aufmerksamkeit zum Fenster wandern, wo sie den Garten betrachtete. Kaum hatte sie sich wieder ins hier und jetzt geholt, verließ sie ihr Zimmer und begegnete dort erneut nochmal ihrem kleinen Bruder, den sie kurz aufhielt. „Sag mal schläft Ryan noch oder ist der schon wach?“ Während ihrer Worte zerwuschelte sie ihm erneut das braune Haar mit einem Grinsen.
Jedoch schien dem Jungen das nicht wirklich zu gefallen und er schlug ihre Hand leicht weg, bevor er antwortete. „Ryan schläft noch tief und fest, aber du sollst endlich damit aufhören mir dauernd mein Haar so durcheinanderzubringen. Nur weil deine nie ordentlich sind, muss es bei mir nicht auch zwingenderweise so sein“ Seufzend drehte Haru sich bei dieser Mahnung von ihrem Bruder weg und dieser verzog sich dann in sein eigenes Zimmer. Kurze Zeit später schlurfte sie zum Arbeitszimmer ihres Vaters und strich sich nachdenklich durchs strubelige Haar. Was könnte er denn jetzt wollen? Eigentlich hatten sie doch schon alles geklärt, was Hogwarts betraf. Ihre Hand fand den Knauf, aber im ersten Moment zögerte sie und ihre Miene wurde ziemlich reserviert und nichtssagend. Es war nicht so dass sie ein schlechtes Verhältnis mit ihrem Vater hatte, eigentlich eher das gegenteil. Doch an jenem Tag vor sechs Jahren hatte sich für beide einfach zuviel verändert und mit dem Tod von Melinda, hatten wohl beide einen wichtigen Teil ihrer selbst verloren.
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Während im Hause der Potters einige Unruhe und ernste Beredungen anstanden, war in dem Hause der Ravens eher eine ungewöhnliche Stille, obwohl auch hier ein neuer Hogwartschüler sich auf die Abreise vorbereitete. Damon Raven, Kind aus dem Hause Blacks und Urenkel von Sirius Alphard Black dem Paten von Harry Potter. Nur die Frau des Haushaltes war anwesend und der junge Damon, welcher in seinem Zimmer saß und nochmal die letzten Sachen in seinen Koffer verstaute. Seine Miene war ziemlich verschlossen und er trug dunkle Klamotten. Auch als es klopfte, reagierte er erst nicht auf seine Mutter, welche in dem Moment die Tür öffnete. „Bist du soweit Damon? Trag bitte den Koffer schonmal runter, damit wir los können. Du willst doch nicht den Express verpassen und wer weiß wie der Verkehr heute ist.“ Anstatt eine Antwort zu geben, nickte der elfjährige nur knapp und begann mit zurückhaltendem Blick seine Sachen runterzutragen. Obwohl er noch so jung war, schien der Koffer ihm keine Mühe zu bereiten um diesen nach unten zu tragen. Obwohl er dabei eine Treppe überwinden musste. Während er also seinen Koffer herunterbrachte, hörte er Musik und hatte mithilfe von Kopfhörern jedes weitere störende Geräusch oder die Stimme seiner Mutter ausgeblendet. Er mochte es Musik zu hören und er las eher als dass er groß ein Gespräch anfing. Selbst seiner Mutter gegenüber, brachte er nicht soviel Vertrauen entgegen, dass er ihr viel sagte. Sie wusste ja nichtmal, das er auch noch ein anderes Leben gehabt hatte, bis vor wenigen Monaten. Aber er hatte auch nicht vor, dies groß jemanden zu sagen. Lieber würde er es als sein Geheimnis behalten.
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