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Fanfiction

Slytherin Hearts - Vertraue niemals...

von SaphiraMalfoy

Total im Stress, habe eure Kommentare allerdings gelesen und mich sehr darüber gefreut :)

(der Kapiteltitel ist übrigens geteilt und setzt sich im Übernächsten fort)
Antworten auf kommis und erklärung zum cruciatus mach ich vor dem nächsten

_______________________


Es war kurz nach acht Uhr abends und die regulären Besuchszeiten auf den meisten Stationen bereits vorbei, doch hier machte man für Familienmitglieder manchmal eine Ausnahme. Meredith verbrachte das Wochenende bei ihrer Tante, der Mutter von Lavender Brown und so war Saphira alleine auf dem Zimmer und lag trotz der noch frühen Abendstunde schon in ihrem Bett, als Cecilia Steel vorsichtig an die Türe klopfte und den Raum betrat. Verwundert sah die junge Hexe auf, denn für gewöhnlich kam die Nachtschwester erst um zehn und Augustus' Schicht war seit zwei Stunden vorbei, also konnte er es nicht sein.
„Mum.“ stellte sie leise fest und Cecilia durchquerte wortlos den Raum, um sich auf den Stuhl neben dem Bett ihrer Tochter nieder zu lassen. Der Blick in ihrem Gesicht, das hübsch hätte sein können, würde sie nicht immer so verbissen drein schauen, war unergründlich.
„Wie geht es dir?“ fragte Cecilia, doch Saphira zuckte nur leicht mit den Schultern. Was sollte sie ihrer Mutter auch sagen? Es gab nichts, worüber sie mit ihr offen reden konnte, denn auf Streit war sie wirklich nicht aus.
„Was hast du mit deinen Haaren gemacht?“ Entsetzt griff Cecilia danach und stellte fest, dass es sich bei dem, was sie sah, um keine Sinnestäuschung handelte, sondern dass die einst so schönen Haare tatsächlich ziemlich kurz geworden waren.
„Abgeschnitten.“ erwiderte Saphira schlicht, während ihre Mutter sichtlich um Fassung rang, auf Grund der derzeitigen Situation allerdings nicht weiter darüber schimpfte.
Nach ein paar Minuten des Schweigens, versuchte Ms. Steel ein Gespräch mit ihrer Tochter auf zu bauen, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen und zum ersten Mal wurde ihr wahrhaft bewusst, wie fremd sie und Saphira sich eigentlich waren, dass sie über fünfzehn Jahre lang nur aneinander vorbei gelebt hatten.

„Dir ist doch Ariadne Crouch bekannt, oder? Sie ist in deinem Jahrgang und wenn ich mich recht entsinne auch in deinem Haus.“ sagte Cecilia schließlich zusammenhanglos und endlich blickte ihre Tochter sie verständnislos an.
„Was?“ fragte sie und runzelte leicht die Stirn.
„Crouch.“ wiederholte ihre Mutter und Saphira nickte leicht.
„Kannst du mir irgendetwas über das Mädchen erzählen?“ fragte sie weiter, aber Saphira schüttelte nur den Kopf.
„Ich kenne sie kaum. Wie kommst du darauf? Woher kennst du sie?“ wollte sie wissen, aber Cecilia winkte ab.
„Ich kenne sie noch nicht, aber das wirst du noch früh genug erfahren.“ antwortete sie nun wieder in gewohnt distanziertem Tonfall und erneut breitete sich eine unangenehme Stille zwischen den beiden Frauen aus.

„Du... du hast einen Brief für mich!?“ flüsterte Saphira irgendwann schüchtern und nun sah Cecilia überrascht und unwissend aus.
„Von Dad.“ erklärte sie und sah ihrer Mutter dabei fest in die Augen, wirkte sehr viel mutiger, als sie sich in Wahrheit fühlte.
„Bitte?“ Cecilia wirkte pikiert, wusste mittlerweile allerdings, wovon ihre Tochter da sprach.
„Ich weiß, dass Kreacher dir einen Brief von Dad gegeben hat, den du mir aushändigen sollst, wenn ich alt genug dafür bin. Ich bin alt genug! Ich will ihn haben!“ verlangte sie eisern.
„Woher willst du das wissen?“ fragte Cecilia und saß stock steif auf dem abgenutzten Holzstuhl, ohne Polsterung.
„Kreacher war kurz vor Weihnachten bei den Malfoys.“ erklärte Saphira. Diese Antwort hatte sie sich sorgfältig zurecht gelegt, Zeit genug, um darüber nach zu denken, hatte sie schließlich gehabt und nach einem kurzen Briefwechsel mit Narzissa war auch klar, dass ihre Tante diese Geschichte decken würde, zumal der Hauself sich wirklich kurze Zeit im Manor aufgehalten hatte.
„So? Von einem Elfen? Und auf das Geschwätz solch minderwertiger Kreaturen legst du Wert? Habe ich dich dazu erzogen, Fräulein? Ich denke nicht.“ Ms. Steel war sichtlich um Fassung bemüht, gestattete es sich vor ihrer Tochter jedoch nicht, Blöße und Verletzlichkeit zu zeigen. Saphira antwortete nicht, der Blick in ihren Augen flackerte ein wenig, wurde flehentlich, doch Cecilia gab nicht nach. Es war hoffnungslos. Resignierend drehte die junge Hexe sich auf die andere Seite, schloss die Augen und versuchte sich schlafend zu stellen. Sie hätte es wissen müssen, diesen Brief würde sie niemals erhalten. Nicht heute, nicht morgen, vermutlich nicht einmal nach dem Tod ihrer Mutter. Vielleicht existierte er schon gar nicht mehr... In Gedanken verfluchte das junge Mädchen sich selbst, ihr Leben und einfach alles und jeden darin, als sie plötzlich eine warme Hand auf ihrer Schulter spürte. Ganz sacht, beinahe ohne sie dabei zu berühren, strich ihr jemand wieder und wieder über das kurze Haar, den rechten Arm und ergriff schließlich ihre kleine, knochige Hand.

„Mensch Kind, mach, dass du gesund wirst.“ hauchte die Stimme ihrer Mutter fast unhörbar leise an ihrem Ohr, doch Saphira verstand es, nahm dem Geruch ihres Parfüms wahr und fühlte ihren Atem so nah auf ihrer Haut, wie schon so lange nicht mehr.
„Tu mir das nicht an. Ich kann nicht noch einen Menschen verlieren, bitte! Nicht auch noch du, nicht du...“ flüsterte sie, aber die junge Hexe wagte es nicht, die Augen zu öffnen, oder sich zu rühren, zu schön fühlte es sich an. So vertraut und gleichzeitig so fremdartig. Obwohl sie sich beinahe sicher war, dass das hier gerade wirklich geschah, versuchte sie nicht, aus ihrem Dämmerschlaf zu erwachen, sondern gab sich ihren Träumen hin, spürte die Schwere des Schlafes, der sie langsam aber sicher übermannte und nur wenige Minuten später, war Saphira tatsächlich eingeschlafen. Die warme Hand, welche ihre Eigene fest umklammert hielt, war noch da, gab ihr Sicherheit und zum ersten Mal, seit dem sie denken konnte, ein Gefühl von mütterlicher Fürsorge. Nein, das stimmte nicht, es gab noch eine weitere Begebenheit, an die Saphira sich erinnerte.
Sie musste ungefähr fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein, hatte sich das Knie an der marmornen Treppe aufgeschlagen und mehr vor Schreck, als vor Schmerz, angefangen zu weinen. Schnell war Cecilia zu ihr geeilt, hatte sie in die Arme geschlossen und einen Heilzauber ausgesprochen, doch das kleine Mädchen hörte einfach nicht auf zu weinen. Die Wunde war schon lange verschlossen, aber dieses warme Gefühl, die Nähe und Geborgenheit, die Cecilia ihr in diesem Moment ausnahmsweise zustand, war unbezahlbar gewesen.


***


Am nächsten Morgen wachte die Blonde, wie gewohnt, bereits in den frühen Morgenstunden auf. Ihre Mutter war verschwunden und ob das, was gestern Abend ihrer Meinung nach geschehen war, wirklich der Realität entsprach, wusste Saphira nicht mehr sicher, doch als sie den Kopf umwandte und ihr Blick auf den weißen Krankenhaustisch fiel, der neben ihrem Bett stand, entdeckte sie zu ihrer Verwunderung einen gelblichen, veraltet wirkenden Pergamentumschlag. Verwundert setzte sie sich auf, wischte sich kurz mit der Hand durch die verschlafenen Augen und griff dann danach. Auf dem Umschlag stand in grüner Tinte und einer Schrift, welche sie nicht identifizieren konnte, ihr eigener Name.

Saphira Black

Mehr nicht. Lediglich ihr Name.
War es möglich, dass dies der Brief ihres Vaters war? Nein, sicherlich nicht! Ihre Mutter hatte mehr als eindeutig gezeigt, dass sie diesem Thema gegenüber nicht aufgeschlossen war und sie ihr die Nachricht ihres Vaters niemals überreichen würde. Es musste von jemand anderem stammen, anders konnte sie sich dies nicht erklären. Neugierig öffnete sie den Umschlag, ging dabei allerdings sehr vorsichtig um, denn das Papier wirkte spröde und zerbrechlich.

Meine geliebte Tochter,

Saphira stockte der Atem, dies war nicht die Schrift ihrer Mutter! Demnach konnte es nur noch von ihrem Vater stammen! Mit pochendem Herzen versuchte sie sich auf die Worte zu konzentrieren und las aufgeregt weiter.

Zumindest hoffe ich, dass die Heiler sich nicht geirrt haben und du ein Mädchen bist, anderenfalls wäre dies nun äußerst peinlich für mich, aber über Tote soll man nicht schlecht sprechen, also denke bitte auch nicht schlecht von mir. Solltest du ein Junge geworden sein, liebe ich dich selbstverständlich ebenso sehr.

Erschrocken erwischte die junge Frau sich dabei, wie sie zu schmunzeln begann. Wie hatte er trotz seines scheinbar sicheren Todes dennoch seinen Humor behalten können? Dies war ihr unerklärlich, aber eine Eigenschaft, die ihr imponierte. Der Wunsch ihren Vater kennen lernen zu dürfen, wuchs an, doch anstatt sich ihrer Melancholie hinzugeben, las sie lieber weiter. Was hatte er ihr unbedingt mitteilen wollen?

Scheinbar bist du nun alt genug, um diese Nachricht von mir erhalten zu dürfen und ich bin Cecilia und Kreacher dankbar, dass sie mir diesen allerletzten Wunsch erfüllt haben. Bestimmt fragst du dich, weshalb ich diesen Namen für dich ausgesucht habe, nicht wahr?
Weißt du überhaupt, dass ich derjenige war, der diesen Namen erwählte?
Nun, ich entschied mich dafür, da ich hoffte, dass du die wunderschönen, blauen Augen meiner geliebten Cilia erben würdest. Und wieder muss ich mich entschuldigen. Du bist bestimmt wunderschön, auch wenn deine Augen eine andere Farbe haben.
Aber genug dessen.
Kleines, du sollst wissen, dass es einen plausiblen Grund dafür gibt, dass ich nicht bei dir sein und mich um deine Erziehung kümmern kann, auch wenn ich dies liebend gern getan hätte. Glaub mir, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als deine Mutter zu heiraten, denn sie ist einfach die wundervollste Frau, die ich jemals kennen lernen durfte.

Die wundervollste Frau also... Hatte ihre Mutter ihm eine andere Seite gezeigt? War sie früher vielleicht ganz anders gewesen? In ihren Träumen war sie ihr stets so fröhlich und unbeschwert vorgekommen, hatte mit Bellatrix andere Schüler geärgert und war so unvorstellbar liebevoll zu Regulus gewesen, dass Saphira der festen Überzeugung war, dass dies wirklich nichts anders, als Träume gewesen waren. Doch nun änderte sich diese Meinung allmählich. Vermutlich war Cecilia tatsächlich anders gewesen...

Denke bitte nicht, dass ich nicht für euch da sein möchte, das will ich, das will ich wirklich, aber es ist mir nicht möglich. Vielleicht wirst du es irgendwann einmal verstehen. Ich hoffe, dass wir uns einmal kennen lernen dürfen, in einem anderen Leben, oder im Himmel, falls so etwas tatsächlich existieren sollte. Aber lass dir so viel Zeit, wie nur möglich, lebe dein Leben, finde einen Mann, der zu dir passt und werde glücklich!! Ich wünsche dir, dass du in einer besseren Zeit aufwachsen darfst, als ich es musste und dass dein Leben leicht und unbeschwert sein wird. Denke immer daran, dass es Menschen gibt, die dich lieben und auch wenn ich nicht mehr da bin, werde ich immer auf dich aufpassen, mein Engel.
Cecilia wird eine gute Mutter sein, das weiß ich. Narzissa wird sicherlich auch gerne für dich da sein und vielleicht kannst du dich ja mit ihrem Sohn anfreunden (aber sei vorsichtig, bei den Malfoys weiß man nie!).

In den Augen der jungen Hexe sammelten sich Tränen, aber Saphira wischte sie schnell weg, ehe sie das Pergament benetzten und die bereits verblassende Tinte zum verwischen brachten.

Ich liebe dich, mein Kind. Vergiss das nie.
Wir werden uns wiedersehen.

Dein Vater.
Regulus

PS.: Weine nicht. Das Leben kann so verdammt schön sein und ich habe es geliebt!
Ich werde deine Mutter immer lieben und dich ebenso.

Leise schluchzend legte Saphira den Brief aus den Händen und griff nach einem Taschentuch, um den nicht enden wollenden Tränenfluss stoppen zu können.
„Weine nicht.“
Welch Ironie!
Wie könnte sie nicht weinen, wenn sie so etwas zu lesen bekam? Eines der wenigen Schriftstücke ihres Vaters, die sie besitzen durfte. Das Einzige, welches persönlich an sie gerichtet war, nur an sie und das Einzige, das sie auf legalem Wege erworben hatte, welches sie nicht aus seinem Zimmer gestohlen hatte. Eines, von dem er gewollt hatte, dass sie es bekam.

_____________________

Habe mal einen Trailer zu der FF gemacht:

http://www.youtube.com/watch?v=HGU10VwVzjQ

Nicht bei dem Kuss erschrecken, war Schauspielertechnisch nicht anders möglich.
(würde mich freuen, wenn ihr mir entweder hier, oder auf youtube eure meinung mitteilen könntet)


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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