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Fanfiction

Slytherin Hearts - Vom Schmerz der Toten

von SaphiraMalfoy

@kleineFee: Hey :) Erstmal danke für deinen Kommentar. Freut mir, dass es dir gefällt. Hach, ich liebe meinen Blaise :D Schön, dass du ihn auch magst. Jetzt bald kommt dann auch mal wieder mehr Draco, aber vorerst... das hier. Ich hoffe es wird dir auch weiterhin gefallen, kannst ja zwischendurch ein paar Mal Zwischenmeldungen geben ;)

@Josy: Ja, mein Blaise ist zwiespältig^^ einerseits ziemlich fies, andererseits zu Saphira übertrieben lieb, sie verdient ihn gar nicht... mh. Naja momentan schon, aber später... ich halt den Mund xD
Ja, irgendwie dachte ich nicht, dass dieses Kapitel hier so wahnsinnig lang wird, darum habe ich es gezweiteilt und lade jetzt schomal die erste Hälfte hoch, ich hoffe du freust dich, denn den Rest schaffe ich wohl erst am Wochenende. Das bedeutet allerdings, dass Draco erst im übernächsten kommt :D Aber ich dachte mir, lieber einmal mehr updaten, dann hast du was zu tun, als ein ultralanges (bisher 14 wordseiten und noch lange nicht fertig o.O) Kapitel.


Es IST ein 'bisschen' seltsam vielleicht :D
Aber ich mag es.
Noch was: Ich bin ein totaler Versager, wenn es darum geht aus der Ich-Perspektive zu schreiben, was mich allerdings nicht daran hinter es trotzdem zu tun xD
Gut, nicht?
Jaa, ich hab auch einen inneren Monlog aus Dracos Sicht geschrieben... aber da müsst ihr euch leider noch gedulden ^^

Wer die Dramtik unnötig steigern will, gehe auf youtube und höre sich die Mondscheinsonate an. Hab ich beim schreiben jedenfalls in Dauerschleife gehört.
________________________


Es war früh am Morgen, die meisten Leute schliefen um diese Zeit noch, bis die Sonne aufgehen würde, dauerte es noch eine Weile und doch war schon jemand im Garten des Steel Anwesens. Eine Zentimeter hohe Schneeschicht lag über der alten Villa und bedeckte den weitläufigen Garten, die blätterlosen Bäume wirkten vor der ansonsten weißen Landschaft beinahe schwarz und nur vereinzelt fielen noch einige, kleine Flocken auf das einsame Haus herab. Es hätte idyllisch wirken können, friedlich und ruhig, doch selbst auf unbeteiligte Außenstehende wirkte das eigentlich recht schöne Anwesen eher beängstigend. Die Frau, welche hier lebte, schien fast nie Besuch zu bekommen, auch verließ sie scheinbar nur recht selten das Haus. Sie war sehr hübsch, eine wahre Augenweide mit ihrem langen, blonden Haar und den blauen Augen, der bleichen Haut und auch ihre Tochter, die offensichtlich ein Internat besuchte, da sie nur in den Ferien zu Hause war, war wunderschön und doch hielt man sich von den beiden Frauen fern, denn sie waren merkwürdig. Lachen nie, wirkten ernst, beinahe verbittert und niemand wusste so recht, weshalb. Die Villa lag etwas abseits des Dorfes und das angrenzende Waldgebiet war ebenfalls im Besitz dieser Frau. Auch in den Läden im Dorf traf man sie niemals an. Hielt sich wohl für was besseres...

Die Stille, welche über dem abgelegenen Gelände lag, wirkte beinahe gespenstisch und nicht einmal die Hunde der kleinen Gemeinde kamen hier gerne für einen Spaziergang vorbei. Schon so einige Hundebesitzer hatten sich in der kleinen Dorfkneipe davon erzählt, wie ihre Haustiere nervös wurden und plötzlich versuchten, um zu kehren, wenn sie an dem alten Anwesen der Familie Steel vorbei kamen, es war mehr als merkwürdig. Auch ein Vater schien in diesem Haus zu fehlen, ein paar Leute erinnerten sich an den jungen Mann, der hier für etwas länger als ein halbes Jahr zusammen mit seiner wunderschönen Verlobten gewohnt hatte und dann auf mysteriöse Art und Weise einfach verschwunden war... Gerüchte gab es viele, doch niemand hatte es je gewagt, die Frau darauf an zu sprechen. Beinahe elf Jahre lang lebte ihre Tochter bei ihr und hatte in dieser Zeit doch nie einen Versuch gewagt, sich der Dorfjugend an zu schließen. Ein merkwürdiges Mädchen, sie war nicht, wie die anderen Kinder, lachte nicht, spielte nicht, hatte auch keine Schule im der näheren Umgebung besucht. Man vermutete, dass ihre Mutter sie in den ersten Jahren zu Hause unterrichtete und danach auf ein Internat geschickt hatte. Vielleicht stimmte mit dem Kind etwas nicht... Letztendlich waren die meisten Mütter auch ziemlich froh, dass ihre Kinder sich ebenfalls von ihr fernhielten. Zwar schien sie wohl erzogen, man könnte nichts gegenteiliges behaupten, auch verließ sie das Haus öfters, als ihre Mutter und grüßte auf der Straße stets jeden, der ihr begegnete, jedoch mit einer Kälte in der Stimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Selbst wenn sie lächelte, hatte es etwas unheimliches und obwohl niemand so genau sagen konnte, was es war, schien eine unsichtbare Barriere zu existieren, welche die Leute davon abhielt, auf die beiden Blonden zu zugehen, zu versuchen, sie in die Gemeinschaft ein zu binden...
Manchmal wirkte es, als wären die beiden nicht von dieser Welt, oder aus einer anderen Zeit... Selbst ihr Kleidungsstil war auffällig, elegant, aber... Eben nicht das, was die Muggel gemeinhin gewohnt waren. Man munkelte sogar, in diesem Haus Gäbe es keinen elektrischen Strom, aber das war doch nicht möglich, oder etwa doch? Konnte man so reich sein und gleichzeitig so mittelalterlich leben? Dies war sicherlich nichts weiter, als ein Gerücht.


Etwas abseits des Hauses saß eben jenes junge, blonde Kind. Das Mädchen mit den langen Haaren und der zarten, weißen Haut, auf das die jungen Kerle des Dorfes immer wieder einen Blick zu erhaschen versuchten. Wunderschön, geheimnisvoll, attraktiv und einsam... Das machte sie interessant, doch das Mädchen schien nicht im Geringsten an ihrer Gesellschaft interessiert zu sein, vermied es, sich an Plätzen auf zu halten, welche noch von anderen Jugendlichen besucht wurden und ignorierte es, wenn sich ab und an doch noch einer der Jungs zu ihren abgelegenen Aufenthaltsorten verirrte. Meist stand sie auf und verschwand wortlos, ohne auch nur zu zu hören, wenn man versuchte, sie an zu sprechen. Nicht wenige der Jungs hatten bereits darum gewettet, wer von ihnen es schaffen würde, sie wenigstens einmal auszuführen, bisher erfolglos, was die Meisten jedoch darauf schoben, dass sie einfach zu selten anwesend war. Dieses Jahr zu Weihnachten schien sich erneut eine Gelegenheit zu bieten... Doch letztendlich war es egal, wie lange sie sich in dem Ort aufhielt, oder eben nicht, sie würde sich niemals mit diesen Muggeln abgeben.

Der sanfte Wind wehte ein paar verirrte Schneeflocken in ihr langes Haar und ließ es im seichten Licht der aufgehenden Sonne leicht glitzern. Im Baum über ihr landete ein großer, schwarzer Rabe und schrie ein paar Mal, was die Aufmerksamkeit des jungen Mädchens, welches schon seit Stunden ganz alleine hier draußen saß auf sich zog. Das Kleid, welches sie unter ihrem langen, dunklen Umhang trug, war ebenfalls schwarz und die Spitze, die Stickereien, die es zierten, schienen mehr als nur erlesen. Sie kündeten von der meisterlichen Hand eines Kenners und verrieten durchaus, dass Geld bei der Planung und Anfertigung wohl kaum eine Rolle gespielt hatten. Dennoch schien sich die junge Hexe nicht sonderlich darum zu scheren, ob es im Schnee nass wurde, oder sich in einem der herabhängenden Äste verfing und zerriss. Eine Relation zu Geld hatte sie offensichtlich nicht, wie sollte sie auch? Sie hatte schließlich immer alles gehabt und sich um derartige Dinge niemals Sorgen gemacht. Was interessierte sie dieses Kleid?
Materielles. Unwichtiges.
In ihren bleichen Händen, an denen sie nicht einmal Handschuhe trug, hielt sie ein kleines, schwarzes Buch, welches trotz seiner vergilbten Seiten, die von einer älteren Fertigungsmethode kündeten, noch recht gepflegt aussah. Offensichtlich waren seine Besitzer recht ordentliche Menschen gewesen, anderenfalls, wäre das alte Buch sicherlich schon längst nicht mehr leserlich gewesen. Es grenzte schon an ein Wunder, dass die schwarze Tinte nur leicht ausgeblichen war und manchmal war es so, als würden mit der Zeit Dinge hinzu kommen und wieder verschwinden, keine ganzen Seiten, Kleinigkeiten und doch fiel es dem Mädchen auf, aber sie war sich nicht sicher, ob dies vielleicht nur in ihrer Fantasie stattfand, oder ob es Wirklichkeit war. Doch dies war in letzter Zeit keine Seltenheit mehr für sie, es gab vieles, dessen sie sich nicht mehr sicher war, was ihr zu schaffen machte und worauf sie keine Antworten wusste. Es gab auch niemanden, den sie danach hätte fragen können. Wüsste ihre Mutter, dass Saphira im Besitz dieses Buches war... und wen sollte sie sonst fragen? Gab es irgendjemanden, der das verstand? Der in der Lage war, ihr zu sagen, ob sie nun langsam verrückt wurde... oder ob es eventuell zu der Magie des Buches gehörte und dass daher auch ihre Träume und Alpträume herrührten? Vielleicht... aber war es nicht viel wahrscheinlicher, dass es sich hierbei einfach nur um ein völlig normales Buch handelte, ohne Besonderheiten, ein Tagebuch, ohne magische Eigenschaften und das alles andere nur Teil ihrer blühenden Fantasie war...

Langsam blätterte die blonde Hexe durch die Seiten des kleinen Notizbuchen und überflog die mittlerweile schon vertrauten Worte ihres Vaters, stets auf der Suche nach etwas Neuem, etwas, das sie noch nicht gelesen hatte, das ihr fremd vorkam. Doch heute schien alles beim Alten geblieben zu sein und gerade, als Saphira auf der Suche nach einer ganz bestimmten Stelle war und mit dem Finger ein wenig zu hastig über die scharfe Kante der vergilbten Seite fuhr, schnitt sie sich daran und zog scharf Luft ein. Es war ein unangenehmer Schmerz, nicht wie bei einem gewöhnlicher Schnitt, sondern das typische Gefühl, welches man hatte, wenn man sich an Papier verletzte. Es brannte unangenehm und blutete sogar ein wenig. Ehe sie es verhindern konnte, fiel ein Tropfen ihres eigenen Blutes auf die aufgeschlagene Seite des Buches und hinterließ dort einen tief dunkelroten Fleck... Schnell klappte die junge Hexe es zu und stand resigniert seufzend auf, um sich zurück in das unheimlich große Anwesen zu begeben. Seit Tagen war sie nun schon hier und wartete darauf, dass irgendetwas passierte, doch nichts geschah. Ihre Mutter war fort, kam ab und an, befand sich allerdings die meiste Zeit außerhalb des Hauses. Wo, das wusste Saphira nicht, doch sie wagte es auch nicht, Cecilia danach zu fragen. Würde es sie etwas angehen, hätte ihre Mutter es ihr schon gesagt, aber das hatte sie nicht, also wusste die junge Black, dass sie dieses Thema nicht an zu sprechen hatte. Es war einsam hier, zu den anderen Bewohnern ihrer kleinen Ortschaft hatte sie keinen Kontakt, einerseits, weil Cecilia es ihr strikt verboten hatte, andererseits, weil sie es selbst nicht unbedingt wollte. Die Mädchen schienen oberflächlich, dumm und kichernd. Die Jungs konnten auch nichts, als glotzen und dumme Sprüche machen. Muggel. Auch wenn sie wusste, dass es vermutlich vorschnell geurteilt war und dass sie in dieser Hinsicht die Meinung ihrer Mutter übernommen hatte, ohne diese zu hinterfragen, ohne sich ein eigenes Bild zu machen, doch das war vermutlich etwas, was sich auf ewig in ihre Persönlichkeit eingebrannt hatte und nur noch schwer wieder heraus zu bekommen war. Hier hatte sie niemanden und zu Draco durfte sie in diesen Ferien nicht, warum hatte sie nicht gefragt, denn das Nein ihrer Mutter war deutlich gewesen, ließ keine Widerrede zu und erst recht keine dummen Fragen. Sie erlaubte es nicht und Saphira hatte sich damit ab zu finden. Bisher hatte sie Draco noch nicht geschrieben, was auch?

Hey Darling,
alles schön hier, ich habe ganz wunderbare Ferien.
Wie geht es dir?


Wohl kaum. Aber die Wahrheit...? Eher nicht, es war ja nichts ungewöhnliches, nichts Schlimmes, aber er würde es wieder über dramatisieren und sich unnötige Sorgen machen, das sollte er nicht. Am besten gefiel Saphira ihr Freund doch immer noch, wenn er unbeschwert war, locker und unwissend. Konnte sich über Lapalien aufregen und grundlos gemein zu anderen sein, aber im Großen und Ganzen war er doch ein sehr glücklicher Junge und er wusste es nicht einmal... Wusste kaum zu schätzen, wie gut er es hatte, aber das war in Ordnung, wie sollte er auch?
Langsam ging die blonde Schönheit auf das Haus zu, der Schnee knirschte leise unter ihren Füßen und langsam aber sicher ging die Sonne vollends auf. An der Stelle, an der sie unter dem großen Baum gesessen hatte, konnte man einige Tropfen roten Blutes im weißen Schnee erkennen...


***



Es ist Winter... Ich stehe vor dem Haus, in dem ich einst zusammen mit Cecilia lebte, sie war schwanger, ich verließ sie um zu sterben und jetzt? Jetzt stehe ich hier und habe keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist, welches Jahr wir haben. Vielleicht ist nur ein Jahr vergangen, vielleicht aber auch hundert. Doch das ist nicht möglich, dann sähe es hier sicherlich anders aus. Die Bäume sind größer geworden, jedoch nicht wesentlich, es kann nicht länger als zwanzig Jahre her sein, wenn überhaupt. Unter einer alten Weide sitzt ein Mädchen, sie ist blond und ihre Haare sind unglaublich lang, aber es ist nicht Cilia, sie kann es nicht sein. Als ich sie verließ war sie älter und ihre Haare glatt, nicht lockig, außerdem hätte sie sich doch niemals einfach so draußen in den Schnee gesetzt. Wer ist das? Ich kann sie nur von hinten sehen, doch gerade scheint sie auf zu stehen und sich auf den Weg zu dem Haus zu begeben, in dem ich offensichtlich schon sehr lange nicht mehr war. In den Ästen des Baumes über ihr sitzt ein schwarzer Rabe und folgt ihr mit den Augen, doch nun dreht er sich um und... sieht mich an? Kann er mich sehen? Meine Füße hinterlassen keine Spuren im Schnee, ich kann keine Geräusche verursachen, ich bin nicht wirklich hier, soviel habe ich schon verstanden, aber dieser Vogel... Ist es möglich, dass er mich sieht?
Gut, das ist nun erst einmal zweitrangig. Ich sollte versuchen heraus zu finden, weshalb ich hier bin, ob Cecilia noch hier ist, ob ich irgendetwas tun kann. Einfach nur nachsehen, ob es ihr gut geht. Schnell folge ich dem jungen Mädchen in das Haus hinein, vielleicht hat Cilia es auch verkauft, gut möglich, dass hier nun andere Menschen leben, aber irgendetwas an der Art, wie sich die mir Unbekannte bewegt, wie sie genervt aufseufzt, als ihre kalten Finger sie daran hindern, den Schlüssel problemlos in das alte Türschloss zu stecken, weckt meine Aufmerksamkeit. Sie erinnert mich an jemanden, ich weiß nur noch nicht, wer es ist.
Schließlich schafft sie es doch und klopft sich, bevor sie über die Schwelle hinein in die Eingangshalle tritt, den Schnee von den Schuhen und Beinen ab, die Schuhe zieht sie aus. Darüber kann ich nur lächelnd den Kopf schütteln, nicht nur, dass sie genauso penibel ordentlich zu sein scheint, wie Cilia es immer war, nein sie trägt scheinbar auch konsequent, egal was für ein Wetter draußen herrscht, Schuhe mit hohen Absätzen. Ja, da kannte ich noch eine, die das immer getan hat und vielleicht auch heute noch tut? Nun betritt sie das Haus und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihr folgen soll, zwar scheint hier alles so vertraut zu sein, auf den ersten Blick wirkt es tatsächlich, als wäre ich niemals weg gewesen und doch fühle ich mich wie ein Eindringling. Dieses Mädchen... Ich kenne sie nicht, doch sie scheint hier zu wohnen und ich dringe einfach so in ihr Haus ein, ohne dass sie auch nur dagegen protestieren kann. Immerhin kann sie mich nicht sehen. Aber ich kann nicht anders und folge ihr schließlich doch noch, als mir etwas auffällt:

In ihren Händen trägt sie ein kleines, schwarzes Buch, das mir mächtig bekannt vorkommt, aber das bilde ich mir vermutlich gerade nur ein, denn es gibt sicherlich viele Bücher, die so aussehen und doch... Irgendetwas stimmt damit nicht, aber die Stelle, an der meine Initialen stehen würden, wäre dies mein Buch, ist leider von den Fingern des Mädchens bedeckt, zu dumm. Ich kann meine Augen kaum von ihrem Gesicht abwenden, nicht nur, weil sie so außergewöhnlich hübsch ist, auch wenn das sicherlich auch ein Grund dafür ist, aber es ist etwas anderes. Sie sieht aus, wie... ich komme nicht drauf, aber sie kommt mir so bekannt vor. Es ist nicht Cilia und ebenso wenig Zissy, an die sie mich erinnert, es ist jemand anderes. Endlich legt sie das Buch weg, um ihren langen Umhang aus zu ziehen und ich kann einen Blick darauf erhaschen. Unglaublich, es ist mein Buch! Ganz eindeutig, aber was tut sie damit? Ich habe doch dafür gesorgt, dass es außer mir niemand lesen kann. Nicht einmal Cecilia, niemand! Das Mädchen kann damit nichts anfangen, oder doch? Vielleicht hat sich der Zauber nach meinem Tod gelöst, es sei denn... Es war nicht einfach, das Ritual mit dem eigenen Blut durch zu führen, gut möglich, dass ich damals etwas falsch gemacht habe, aber ich habe genau die Anweisungen befolgt. Nein, das war mir wichtig, das habe ich sicher nicht falsch gemacht. Also, wieso hat dieses Mädchen mein Tagebuch, warum kann sie es... Nein... Schnell wende ich mich von dem Schränkchen, auf dem sie es abgelegt hat ab und schaue sie mir erneut an. Mittlerweile hat sie einen der Hauselfen herbei geordert, damit dieser die Schneespuren beseitigt, greift wieder nach dem Buch und wirft noch einen Blick aus dem Fenster, bevor sie die marmorne Treppe hinauf geht. So gerne ich mich auch in meinem alten zu Hause umsehen würde und nach schauen, ob Cecilia hier eventuell irgendwo ist, ich kann nicht anders, als dem jungen Mädchen zu folgen, denn langsam glaube ich zu wissen, wer das ist. Die Erinnerungen kehren zurück. Als ich ging, war Cilia schwanger und wir wussten, dass es ein Mädchen werden sollte, ich habe das Tagebuch versiegelt, so dass nur ich es lesen kann, doch sie kann es auch...
Mittlerweile hat sie die Türe am Ende des Flures erreicht, auf dem Weg dort hin habe ich versucht einen Eindruck von den anderen Zimmern bekommen zu können, doch die Türen sind alle verschlossen und irgendwie habe ich das merkwürdige Gefühl, dass es hier drinnen ungewohnt kalt geworden ist und damit meine ich nicht die Temperatur. Nein, diese kann ich nicht einmal spüren, es besteht kein Unterschied für mich zwischen draußen und drinnen, warm und kalt. Ich empfinde eine Art emotionale Kälte, es ist, als würde dieses Haus beinahe leer stehen. Nichts deutet darauf hin, dass hier ein junges Mädchen wohnt, es sollte fröhlich wirken, voller Leben aber es scheint das genaue Gegenteil vor zu herrschen und langsam begreife ich, an wen sie mich erinnert, sie erinnert mich an mich selbst. Ihre Haltung, die Bewegungen, ihre Mimik, kleine Details... und ich wage es an zu nehmen, dass dieses Kind, nicht erst hierher gezogen ist, dass Cilia das Haus nicht verkauft hat, dass dieses junge Mädchen nicht irgendeine Unbekannte ist, sondern dass dies hier meine Tochter ist. Den Gedanken aus zu formulieren fühlt sich merkwürdig an, ungewohnt, doch was ist in dieser Existenzform schon normal? Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich nicht eigentlich darüber freuen sollte, immer hin sehe ich gerade zum ersten Mal in meinem... nein, nicht in meinem Leben, bleiben wir beim ersten Mal... meine Tochter. Aber irgendwie macht es mich traurig, sie zu sehen, ich kann mich nicht darüber freuen. Ist es egoistisch? Nur, weil ich sie nicht kennen lernen darf, nicht mit ihr sprechen, ist es das? Vielleicht auch, aber ich denke, es ist noch etwas anderes, dieses Haus scheint mir keine geeignete Umgebung für ein junges Mädchen zu sein... War es hier schon immer so, oder ist es erst so geworden nachdem ich weg war? Wieso wirkt sie so traurig? Ich werfe einen Blick auf die Uhr, welche an einer Kette um ihren Hals hängt. Sieben Uhr morgens... Welches normale Mädchen in ihrem Alter steht um diese unmenschliche Uhrzeit auf und geht hinaus in den Garten? Schnee.. den habe ich auch immer geliebt, vielleicht teilen wir ja die selben Interessen...

Sie zieht eine kleine Kiste unter dem Bett hervor und murmelt eine Beschwörungsformel, um diese zu öffnen, offensichtlich hat auch sie schon die schmalen Grenzen zwischen der nachweisbaren und der nicht nachweisbaren Magie Minderjähriger herausgefunden. Mein Kind... Schlaues Mädchen. Scheinbar nutzt sie die Kiste als Versteck, denn sie legt mein Tagebuch hinein, neben ein weiteres, welches meinem ein bisschen ähnlich sieht, aber es ist nicht so alt und auch ein wenig kleiner, unwesentlich, aber man kann sie unterscheiden. Ich vermute, dass sie selbst auch Tagebuch führt. Außerdem sind noch ein paar andere Sachen dort drin enthalten:
Ein Messer, wobei ich mich frage, was man mit einem solchen Gegenstand unter dem Bett macht, silberne Ohrringe, die mit Smaragden besetzt sind und den Buchstaben S bilden. Slytherin, ist das erste, was mir in den Sinn kommt, doch noch etwas anderes kratzt an meinen Erinnerungen, ich hatte Cilia einen Brief geschrieben und diesen Kreacher mitgegeben. Wenn man sich auch nach dem eigenen Tod noch auf diesen Elfen verlassen kann, dann muss sie ihn erhalten haben. Ich habe sie darum gebeten, unser Kind Saphira zu nennen. Vielleicht hat sie das getan. Ihre Augen sind zwar nicht blau, wie ich es mir erhofft hatte, sie sind grün, doch nicht minder schön. Merlin, ich knie hier am Boden, vor meiner eigenen Tochter und weiß nicht einmal, wie sie heißt. Ich kann sie auch nicht fragen... vielleicht finde ich es noch heraus.
Sie ist immer noch über die kleine Kiste aus dunklem Holz gebeugt und scheint nach etwas bestimmten zu suchen. Da sind Briefe... Von einem Jungen? Nein, eher nicht, die Schrift auf dem Umschlag sieht nach einer Mädchenhandschrift aus, einen Namen kann ich auch erkennen.
Tracey.
Sagt mir nichts. Daneben liegt ein kleiner Stapel mit Fotos, ein paar der Leute, die darauf zu sehen sind, kommen mir wage bekannt vor, aber bevor ich sie mir näher besehen kann, hat meine Tochter auch schon gefunden, wonach sie gesucht hat und den Deckel sorgfältig verschlossen. Die Kiste verschwindet erneut unter ihrem Bett, auf dem sie nun sitzt und etwas in den Händen hält, es ist ein Bild. Darauf zu sehen ist sie selbst, sie sitzt auf einer Wiese vor einem See, ist es...? Ja, eindeutig der schwarze See auf den Ländereien von Hogwarts, neben ihr sitzt ein Junge, der sie in seinen Armen hält. Zwar sieht er nicht annähernd so erfreut aus, wie sie, doch in seinen Mundwinkeln liegt zumindest die Andeutung eines Lächelns, welches sogar seine Augen zu erreichen scheint und auch wenn er es nicht so offenkundig zeigt, scheint er sie doch sehr gerne zu haben, wenn ich soviel aus einem einzigen Bild heraus interpretieren kann. Dennoch ist da eine winzige Kleinigkeit, die mich extrem stört:
Der Junge sieht verdammt nochmal haargenau so aus, wie Lucius Malfoy damals. Damals, als er mir meine Zissa weggenommen hat... Gut, das ist vergangen, vergeben und vergessen, dieser Junge ist schließlich nicht Lucius, aber ein Malfoy muss es sein. Es ist ganz eindeutig und unverkennbar, dass dies sein Sohn ist und ich kann nur hoffen, dass Narzissa die Mutter dieses Jungens ist, es würde ihr das Herz brechen, wäre es anders und das könnte ich Malfoy niemals verzeihen. Aber Zissy war auch schwanger, ein wenig früher, als Cecilia und wenn sie einen Jungen bekommen hatte, dann ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass dieser Kerl ihr Sohn ist.

Der soll es ja nicht wagen, meinem Mädchen weh zu tun, oder hat er das bereits? Sie lächelt zwar, aber trotzdem weint sie lautlos vor sich hin. Nicht heftig, von weitem hätte man es nicht erkannt, aber dennoch laufen ihr die Tränen stumm an den bleichen Wangen herab... Warum weint sie? Und wieso um alles in der Welt ist sie hier alleine und das in den Ferien! Wo sind ihre Freunde, wo ist Cecilia? Wo ist dieser Malfoy, wenn seine Freundin weint? Typisch. Man kann sich eben nicht auf ihn verlassen.
Hättest du dir nicht einen anderen aussuchen können, Kind?
Versuche ich ihr zu sagen, aber sie kann mich nicht hören, natürlich. Wie auch? Vorsichtig lasse ich mich neben ihr auf dem Bett nieder, so als könnte sie mich hören, bin darum bemüht, keine Geräusche zu machen, auch wenn ich weiß, dass ich dazu ohnehin nicht in der Lage bin. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich würde sie so gerne trösten, doch ich weiß nicht, wie... Ich bin nicht dazu in der Lage, mich irgendwie bemerkbar zu machen. Ich bin nicht wirklich hier, nicht real, denn ich gehöre nicht mehr in diese Welt. Leider. Unsicher, ob ich es wirklich tun soll, oder besser lasse, aber nicht fähig, etwas anderes zu tun, hebe ich langsam eine Hand und streiche ihr damit sacht über die Wange. Auch wenn ich sie nicht wirklich berühren kann, ist es fast so, als könnte ich die Wärme ihrer Haut und die nassen Tränen, die diese benetzen, spüren.


***



Saphira fühlte sich elend, furchtbar einsam und irgendetwas überkam sie in dem Moment, in dem sie das Haus betreten hatte, eine tief traurige, melancholische Stimmung und sie wusste nicht, woher diese so plötzlich gekommen war. Die unheimliche Sehnsucht nach jemandem, der da war, sie in den Arm nahm, mit ihr sprach und sagte, dass alles gut werden würde, doch hier drinnen war niemand, das Haus war leer, mit Ausnahme der Hauselfen und selbst wenn jemand hier gewesen wäre, ihre Mutter nach Hause zurück kehrte, würde dies keinerlei Unterschied machen. Fast hatte sie das Gefühl, verfolgt zu werden, einen leichten Windhauch hinter sich zu spüren, doch das war sicherlich nichts als reiner Unsinn. Vermutlich stand irgendwo ein Fenster offen, diese dämlichen Elfen bekamen aus nichts richtig auf die Reihe... unglaublich.
Nun saß sie auf ihrem Bett und hielt ein Foto von sich und Draco in den Händen, welches Luna kurz nach den Sommerferien von ihnen beiden gemacht hatte. Sie hatte zusammen mit ihrem Freund am Ufer des schwarzes Sees gesessen, nachdem sie ihn vom Quidditch-Training abgeholt hatte, dann war Luna dazu gekommen und Draco hatte gleich wieder ein Gesicht gezogen, wie zehn Tage Regenwetter, was Saphiras Meinung nach ziemlich schön sein konnte, für Draco allerdings gar nicht ging. Genauso, wie den Regen, konnte er auch Luna Lovegood nicht leiden, aber Saphira hatte ihm einen bösen Blick zu geworfen, um ihm zu bedeuten, jetzt ja nichts falsches zu sagen. Sie mochte Luna, sehr gerne sogar und es wäre doch eine Schande, wenn sie diese Freundschaft noch wegen Draco verlieren müsste. Würde sie wählen müssen, liefe es vermutlich auf Draco hinaus, aber keines Falls ließ Saphira sich von ihrem Freund vorschreiben, mit wem sie befreundet sein durfte und mit wem nicht. Auch Blaise schien Draco in letzter Zeit ein Dorn im Auge zu sein, warum auch immer... Vollkommen unbegründete Eifersucht, vermutete die junge Hexe und starrte gedankenverloren auf das Foto hinab. Wie sehr sie ihn vermisste... und auch Luna und Tracey, Blaise und... mehr Freunde hatte sie nicht, außer vielleicht noch Pansy, aber die war ohnehin in nahezu jeden Ferien irgendwo anders. Scheinbar würde sie die kompletten zwei Wochen vollkommen alleine hier verbringen müssen und niemanden von ihnen sehen. Blaise musste mit seiner Mutter und ihrem neuen Mann in den Urlaub fahren, auch wenn er versucht hatte, sich dagegen zu wehren, mit Tracey durfte sie sich so oder so nicht treffen und bei Luna... war das so eine Sache. Zwar war sie reinblütig, das stand außer Frage, aber Saphira hatte es bisher noch nicht gewagt, ihrer Mutter von dieser Freundschaft zu erzählen, zumal Cecilia sie ohnehin kaum nach so etwas fragte. Es war jedoch kein Geheimnis, dass Lunas Vater der Herausgeber des Klitterers war und davon würde Ms Steel wohl ungefähr so viel halten, wie von Traceys Halbblütigkeit, nämlich gar nichts. Also war es wohl besser, es gar nicht erst zu erwähnen, wenn man unnötige Streitigkeiten vermeiden wollte.

Draco...
So gerne hätte sie ihn jetzt gerade bei sich, aber das war nun einmal nicht möglich. Merlin, konnte man einen Menschen wirklich so sehr vermissen, dass sie gleich weinen musste? Das war doch sonst auch nicht unbedingt ihre Art, sie war es gewohnt alleine zu sein und konnte sich gut selbst beschäftigen, hatte sie bei den Malfoys schließlich auch meistens, doch seit dem Draco begonnen hatte, ihr Leben auf den Kopf zu stellen, war Saphira so selten alleine gewesen, dass sie es kaum noch gewohnt war und es sich nun fremdartig einsam an fühlte. So leer, ohne ihn... Ein paar Tränen liefen an ihrem schmalen Gesicht herab und fielen auf ihre Hände, auf das Bild und plötzlich war da wieder dieser Windhauch, doch er konnte nicht von draußen kommen, ihre Zimmertüre war verschlossen, ebenso das Fenster und kalt war es auch nicht wirklich. Es fühlte sich beinahe so an, als würde da jemand neben ihr sitzen, eine Hand auf ihre Wange legen und versuchen die Tränen weg zu wischen, ohne sie dabei wirklich zu berühren. Plötzlich überkam sie das merkwürdige Gefühl, nicht alleine hier zu sein und es wurde immer deutlicher. Hastig drehte sie den Kopf zu Seite und griff sich mit der eigenen Hand verwundert an die Wange, doch da war natürlich niemand, sie war alleine, ganz alleine. Natürlich. Wer sollte auch hier sein? Vermutlich war es tatsächlich die Einsamkeit und die merkwürdigen Ereignisse der letzten paar Monate, die sie langsam aber sicher an den Rande des Wahnsinns trieben...
Kopfschüttelnd ließ sie das Bild auf ihr Bett sinken und seufzte leise auf, wenn das so weiterging, würde sie sicherlich noch durch drehen... Als sie das große, eiserne Gartentor leise quietschen hörte, sprang die junge Hexe plötzlich erschrocken auf und sah verängstigt aus, fast schon panisch... Schnell durchquerte sie ihr Zimmer und warf einen Blick aus dem deckenhohen Fenster, welches von grünen Vorhängen verdeckt wurde und drehte sich dann wieder hektisch um.


***



Was ist denn nun los? Hab ich was verpasst? Sie ist auf einmal so panisch, verwirrt, läuft zu ihrem Bett und steckt das Foto schnell zurück, als ich aus dem Fenster sehe, sind da frische Spuren im Schnee, aber die entsprechende Person hat bereits das Haus betreten und ich kann nicht sehen, wer es war, vermutlich werde ich es gleich heraus finden, aber mein Mädchen scheint der plötzliche Besuch zu beunruhigen, oder ist sie aufgeregt? Nein, von Freude ist da keine Spur in ihrem Gesicht... Hastig läuft sie zu dem großen, silber gerahmten Spiegel herüber, wischt sich die Tränen von der blassen Haut und greift zu einem Puderdöschen. Im Handumdrehen sieht sie wieder aus, als wäre nie etwas gewesen, ganz so, als hätte sie gerade nicht geweint, aber immer noch alles andere, als glücklich. Nun sieht sie sich in ihrem Zimmer um und ich tue es auch. Es ist so penibel ordentlich und sauber gehalten, dass es eher einem Möbelhaus, als einem bewohnten Zimmer gleicht. Aber Geschmack scheint sie zu haben, es ist wirklich stilvoll eingerichtet, gefällt mir. Unten im Haus ist jemand, meine Tochter öffnet vorsichtig die schwere Holztüre und lauscht, aber gibt selbst keinen Laut von sich, es scheint mir, als habe sie Angst vor demjenigen, der gerade angekommen ist, doch wer kann es sein? Und dann hören wir es, eine laute Stimme ruft nach ihr und bestätigt meinen Verdacht, dass Cilia meinem Wunsch nach gekommen ist und unser Kind wirklich so genannt hat, wie ich es mir gewünscht hatte.

„Saphira!“ ruft die weibliche Stimme, die mir wage bekannt vorkommt, von unten herauf und klingt dabei ziemlich genervt.
„Ja?“ antwortet das Mädchen, neben dem ich immer noch stehe mit ungewöhnlich fester Stimme, sie klingt ganz anders, als sie momentan aussieht, ich hätte eher erwartet, dass ihre Stimme gerade unsicher klingt, brüchig, aber das tut sie nicht.
„Kommst du bitte mal runter!“ und es klingt nicht nach einer Frage, sondern nach einem klaren Befehl, dem auch ich mich momentan nicht widersetzen würde, wenn ich nicht bereits tot wäre.
„Ich komme, Mutter.“ entgegnet Saphira, was mich nun doch verwundert. Mutter, hat sie gesagt... Dann ist das dort unten, die Frau, vor der sie so eine Angst zu haben scheint, die Frau mit der unfreundlichen Stimme... Cilia? Nicht möglich!
„Unverzüglich!“ kommt es von unten und lässt mich leicht erschaudern. Ist es wirklich ihre Stimme? Gut, vielleicht hat sie ja nur einen schlechten Tag heute, aber warum hat unser Kind dann so eine Angst vor ihr? Kopfschüttelnd folge ich ihr und beobachte, wie sich ihre Miene immer mehr verhärtet. Sie atmet tief durch, strafft die Schultern und setzt ein kleines Lächeln auf, eiskalt und berechnend.
Gemeinsam gehen wir die marmorne Treppe hinab. Stufe um Stufe, hält sie sich am Geländer fest, die Fingerknöchel noch weißer, als ihre Haut es ohnehin schon ist und trotz ihrer äußeren Ruhe und Gleichgültigkeit, spüre ich, ihr innere Anspannung nur allzu deutlich, irgendetwas scheint sie enorm zu beunruhigen und ich würde ihr gerne zur Seite stehen, ihre Hand nehmen und ihr sagen, dass alles gut wird, aber ich kann nicht, denn sie hört mich nicht. Aber vorhin... Als ich ihre Wange berührte, da hat es fast so ausgesehen, als hätte sie etwas gespürt, aber vielleicht war es auch nur Zufall und ich interpretiere da jetzt nur zu viel hinein, weil ich es mir so sehr wünsche. Vermutlich ist es so. Nach ein paar unendlichen Momenten erreichen wir das Ende der Treppe und sehen uns um, beinahe synchron. Erst zur Haustüre, dann in die Eingangshalle und schließlich machen wir uns zeitgleich auf den Weg in den Salon, aus dem man ungeduldiges Fußtippen auf dem Boden hören kann. Hätte uns ein Außenstehender uns gerade beobachtet, hätte das für ihn sicherlich lustig ausgesehen, aber mir ist gerade nicht nach Lachen zu Mute, es ist fast so, als hätte sich die negative Stimmung meiner Tochter auch auf mich übertragen.

„Guten Morgen, Mutter.“ begrüßt Saphira sie und es besteht kein Zweifel... Das ist Cecilia, meine Cilia... Aber sie sieht verändert aus, ganz anders, als früher und ich weiß auch, warum. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht ist ein anderer... Etwas fehlt, das leicht hinterhältige Lächeln, das immer, wenn auch nur angedeutet, auf ihren Lippen lag. Das Glitzern in ihren Augen, was sie immer so hatte wirken lassen, als hätte sie etwas verbotenes vor und würde sich darauf unheimlich freuen... Auf den ersten Blick hatte sie immer etwas böse gewirkt, was sicherlich an Bellatrix Einfluss gelegen hatte, doch wenn man sie näher kannte, dann wusste man, dass sie das nicht unbedingt war. Zwar hatte sie einen Hang zur schwarzen Magie, aber den hatte ich früher auch einmal gehabt, im Großen und Ganzen war sie aber eigentlich sehr lieb, zumindest zu denen, die sie mochte.
Diese Distanz, die zwischen den beiden zu herrschen scheint, jagt selbst mir einen Schauer über den Rücken meines nicht vorhandenen Körpers.
„Morgen.“ erwidert Cecilia und sieht ihr Kind dabei kaum an.
„Du solltest dir die Haare kämmen.“ sagt sie kalt und wendet sich schon wieder von ihr ab. Verwundert mustere ich Saphira und kann abermals nur den Kopf schütteln, ihre Haare sind ordentlich und sie hat sie so eben erst gekämmt, was war das also für eine Aussage? Und wieso kommt sie selbst erst um diese Uhrzeit nach Hause, früh morgens? Aus dem Umhang zieht sie die Miniaturausgabe eines Koffers hervor, stellt ihn auf den Boden und vergrößert ihn mit Hilfe ihres Zauberstabes wieder. Ich wüsste nur zu gerne, wo sie gerade her kommt.
Frag sie, wo sie war.
Frag!
Los!

Versuche ich Saphira zu sagen und ich habe das Gefühl, dass es irgendwie zu funktionieren scheint. Einen Moment lang verändert sich ihre Mimik, der kühle Ausdruck gerät ins Wanken und sie runzelt kurz die Stirn, öffnet den Mund und schließt ihn schließlich kopfschüttelnd wieder. Vielleicht muss ich ein wenig energischer werden... Ich lege ihr einen Arm um die Schultern und beuge mich zu ihr herab, sofort scheint sie ein wenig ruhiger zu werden.
Saphira, frag deine Mutter, wo sie war. Bitte tu es einfach, ja?
Flüstere ich ihr direkt ins Ohr und sie dreht den Kopf, sieht mich direkt an, nein, sieht durch mich hindurch, kann mich nicht sehen... Verwirrt schüttelt sie den Kopf und nun wird auch Cecilia wieder auf sie aufmerksam.
„Was stehst du hier rum? Ist noch was?“ fragt sie unwirsch und wirft ihre langen, blonden Haare zurück. Zwar ist sie deutlich älter, doch nicht minder schön geworden... Aber ihre Unfreundlichkeit macht sie hässlich. Ich spüre, wie Saphira innerlich zusammen zuckt und kurz den Mund öffnet, aber kein Laut dringt über ihre Lippen. Wahnsinn... wie kann sie nur äußerlich so unbewegt bleiben, wenn es ihr doch so schlecht zu gehen scheint?
„Also, was willst du?“ fragt Cecilia und sieht Saphira an, fast schon abwertend...
Frag sie, wo sie gewesen ist!
Widerhole ich und endlich scheint sie auf mich zu hören, denn plötzlich öffnet sich ihr Mund, wie von selbst zum Sprechen und sie fragt es, wenn auch sehr, sehr leise.
„Wo warst du?“ Doch direkt, nachdem diese Worte ihren Mund verlassen haben, schlägt sie sich schnell beide Hände vor den Mund und zieht leicht den Kopf ein, als Cilia sich ungläubig zu ihr umdreht.
„Bitte?“ will diese wissen und schaut unser Kind an, als habe sie sich verhört.
„Nichts, ich... Es tut mir leid, es stand mir nicht zu.“ sagt Saphira schnell und zum ersten Mal seit dem ich sie habe sprechen hören, klingt ihre Stimme eine Spur verunsichert und schuldbewusst. Cilia nickt nur knapp, schnippst einmal mit den Fingern, woraufhin eine Hauselfe erscheint, die ich auch noch kenne. Wortlos deutet sie auf den Koffer und die Elfe verbeugt sich tief vor ihr, bevor sie damit verschwindet, dann verlässt auch Cecilia den Raum und Saphira und ich stehen wieder ganz alleine hier.

Sie schreitet langsam durch das große Zimmer und setzt sich an das alte Klavier, welches wir einst von meiner Mutter zur Verlobung geschenkt bekamen und beginnt zu spielen, es ist eine traurige Melodie, aber sie passt perfekt zu der seltsamen Situation, die in diesem Haus, was sich äußerlich kaum verändert hat, herrscht. Warum ist Cilia so eiskalt? Scheinbar ist es ja völlig normal, denn Saphira schien kein bisschen überrascht davon zu sein, wie sie behandelt wurde. Ich sehe mich in dem Raum um, es sieht tatsächlich noch haargenau so aus, wie ich es verlassen habe. Cilia hat nichts verändert. Doch, hat sie. Da fehlen die Fotos... Bilder von unserer Verlobungsfeier, Bilder von mir, von ihr, von uns. Nichts ist mehr da... Kein einziges Foto scheint hier zu sein, nicht einmal welche von Saphira, Narzissa oder Bellatrix und dabei waren Cilia und Bella doch beste Freundinnen, quasi unzertrennlich. Fast hätte man zu ihrer Zeit in Hogwarts denken können, die beiden wäre mehr, als nur Freundinnen, so sehr klebten sie aneinander. Nicht, dass sie öffentlich Zärtlichkeiten ausgetauscht hätten, Merlin bewahre, aber dennoch... Gab es da das ein oder andere Gerücht, was sich jedoch nie bestätigt hat und woran auch ich nicht mehr geglaubt habe, sobald ich Cecilia näher kennen lernte. Aber wie kann es nur sein, dass sie sich so sehr verändert hat? Das ist doch nicht möglich! Wieso...

Es klopft an der Tür...

___________________

Wer das wohl ist? :D
Ich hatte mich immer schon gefragt, was passiert, wenn Reg für einen Tag zurück könnte. So entstand eben dieses Kapitel. (und das folgende)
Ein wenig Surreal, aber 1. Harry Potter... und 2. ist hier was Saphira angeht ohnehin die Frage: Was ist echt, was ist Fiktion?


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Als ich das erste Harry-Potter-Buch las, habe ich mir meinen Bademantel angezogen und so getan, als ob ich Harry wäre. Ich rannte im ganzen Haus herum uuund... kann nicht fassen, dass ich das gerade erzählt habe.
Matthew Lewis