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Fanfiction

Slytherin Hearts - ...Herz vor Verstand

von SaphiraMalfoy

Einen Moment lang starrte Saphira ihm sprachlos nach und ärgerte sich darüber, dass er sie einfach so stehen gelassen hatte.
Eine bodenlose Frechheit.

Seufzend ließ sie ihren Blick durch die Große Halle schweifen und suchte nach einem bekannten Gesicht. Nicht weit von ihr entfernt entdeckte sie Luna, die ganz alleine an einem der Tische saß und verträumt Löcher in die Luft starrte.
„Hallo, Luna“, begrüßte Saphira sie, nachdem sie sich dazugesellt hatte. Ãœberrascht sah Luna auf, da sie die andere bislang nicht bemerkt hatte.
„Wer ist deine Begleitung?“, fragte Saphira, da sie wusste, dass Luna erst in der dritten Klasse war und deswegen ohne Begleitung nicht hätte erscheinen dürfen. Allerdings war es ihr schleierhaft, wer zum Teufel die Verrückte eingeladen haben sollte. In diesem Moment wurde sie sich der Tatsache gewahr, dass es auch für ihren eigenen Ruf nicht gerade vorteilhaft war, sich mit Luna Lovegood sehen zu lassen. Eine Erkenntnis, die reichlich spät kam, denn nun einfach zu verschwinden, wäre unhöflich und aus unerfindlichen Gründen mochte Saphira dieses seltsame Mädchen, weshalb sie Luna nicht kränken wollte.
„Justin Finch-Fletchley“, antwortete Luna und nippte an ihrem Getränk.
„Ernsthaft? Dieser Idiot aus Hufflepuff, der in meine Stufe geht?“, erwiderte Saphira entgeistert und Luna nickte unbeeindruckt.
„Und du bist mit Draco Malfoy hier?“, wollte Luna wissen, klang jedoch nicht wirklich so, als würde es sie interessieren. Viel eher schien sie mit den Gedanken mal wieder völlig woanders zu sein.
„Nein“, sagte Saphira ein bisschen wehmütig. „Mit Blaise Zabini.“
Anstatt weiter darauf einzugehen, nickte Luna lediglich. Das war eine der Seiten, die Saphira an ihr schätzte. Sie hakte nicht weiter nach, sondern ließ ihrem Gesprächspartner die Freiheit, selbst zu entscheiden, was er erzählte und was er lieber für sich behielt.
„Wo ist der eigentlich abgeblieben?“, murmelte Saphira mehr zu sich selbst als zu Luna und sah sich in der festlich geschmückten Halle um, aber von Blaise fehlte jede Spur. Dafür tauchte nun Tracey auf, die Wangen vom Tanzen gerötet und Miles Bletchley im Schlepptau.

„Hey, Phia“, sagte sie und wandte sich dann lächelnd an ihren Begleiter.
„Miles, holst du uns etwas zu Trinken? Und bring den anderen Mädels auch etwas mit. Machst du das?“ Tracey klimperte mit den langen, schwarzen Wimpern und gab dem Quidditch-Spieler einen flüchtigen Kuss, woraufhin er nickte und wortlos in der Menge verschwand.
„Sonderlich gesprächig scheint er nicht zu sein“, witzelte Saphira und die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. Am Nebentisch entdeckte sie Sophie Roper, die sich schnell abwandte, als sie Traceys Blick bemerkte.
„Ach Sophie, auch hier?“ Das Lächeln der Schwarzhaarigen schien wie eingefroren, erreichte ihre Augen kaum noch.
„Natürlich“, entgegnete die Angesprochene spitz. „Wie läuft es mit Bletchley?“
„Großartig“, sagte Tracey zuckersÃ¼ß und setzte sich neben Saphira.
„Das freut mich für dich“, antwortete Sophie, die ganz und gar nicht danach aussah, als würde sie auch nur eine Silbe davon so meinen, erhob sich und schritt hocherhobenen Hauptes an ihnen vorbei.

„Was war das denn?“, fragte Saphira stirnrunzelnd.
„Keine Ahnung, was du meinst.“ Lässig warf die junge Davis sich die langen Haare über die Schultern und hielt Ausschau nach Bletchley.
„Merlin, wo bleibt der denn? Wenn er noch langsamer wäre, würde er rückwärts laufen“, beschwerte sie sich, was Saphira verwunderte.
„Ich dachte, du hast ihn gerne und wärst jetzt mit ihm zusammen.“
„Ach, i wo!“ Tracey schüttelte den Kopf. „Der heutige Abend war mehr als ausreichend, um mir zu beweisen, dass dieser Kerl so ziemlich das Letzte ist, was ich will.“
„Aber du hast ihn doch gerade noch geküsst!“, warf Saphira mit unverhohlener Empörung ein, die Tracey kichern ließ.
„Oh, Süße, deine Naivität ist manchmal zu niedlich. Man muss die Männer bei der Stange halten, wenn du verstehst...“ Sie lachte über ihren Wortwitz, aber die Blonde rümpfte nur angewidert die Nase. „Für den heutigen Abend bin ich lieb und nett zu ihm und genieße dadurch den Vorteil, meinen persönlichen Getränkebutler zu haben, aber morgen... Ist ein anderer Tag.“ Sie zwinkerte.
„Du nutzt ihn aus“, stellte Saphira fest und klang nicht gerade begeistert.
„Es ist nicht jeder so verklemmt wie du“, sagte Tracey und fügte hinzu: „Was heißt hier eigentlich, ich nutze Miles aus? Was glaubst du, weshalb er sich das gefallen lässt? Sicherlich nicht weil ich die einzig Wahre für ihn bin, in die er sich innerhalb von fünf Tagen unsterblich verliebt hat. Seine Intention ist einzig und alleine, mich ins Bett zu kriegen und das kann er vergessen.“
„Aber rumknutschen tust du in aller Öffentlichkeit mit ihm. Weißt du denn nicht, was für ein Licht das auf dich wirft?“, fragte die Blonde und machte große Augen, als sie Blaise entdeckte, der ziemlich ausgelassen mit einer ihr unbekannten Schülerin tanzte.
„Ihr seid doch alle nicht mehr ganz dicht“, kommentierte Saphira dies so leise, dass niemand sie hören konnte.

„Und dein Begleiter, wo hast du den gelassen?“, fragte sie an Luna gewandt, die mit dem Finger in Richtung der Bar zeigte, ehe sie ihre merkwürdige bunte Haarspange zurecht rückte.
„Das ist übrigens meine beste Freundin Tracey und das ist Luna“, stellte die junge Black die beiden vor, doch Tracey schien ihr gar nicht richtig zuzuhören, sondern fixierte abschätzig einen Punkt hinter Saphira.
„Ist dir aufgefallen, dass du beobachtet wirst?“ Schnell fügte sie hinzu: „Nicht umdrehen! Der soll sich nur keine falschen Hoffnungen machen, oder bist du ihm etwa doch nicht so abgeneigt, wie du uns allen weiszumachen versuchst?“
„Wen meinst du?“, wollte Saphira mit Unschuldsmiene wissen, konnte sich jedoch ganz genau denken, von wem die Freundin sprach.
„Malfoy, wen sonst? Der Idiot baggert dich schon seit Wochen vergeblich an. Armer Trottel, bildet er sich etwa ein, dass du dich auf ihn einlässt?“ Angewidert verzog die Schwarzhaarige das Gesicht.
„Ja, anscheinend tut er das“, murmelte die Blonde und zupfte an ihren Handschuhen herum. Was Draco vorhin zu ihr gesagt hatte, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Instinktiv drehte sie sich zu ihm um. Tatsächlich saß er am Nachbartisch und unterhielt sich beiläufig mit Pansy, die ziemlich genervt aussah, aber seine Augen ruhten fest auf Saphira. Als er ihren Blick bemerkte, straffte sich seine Haltung und er wandte sich betont gelangweilt von ihr ab. Unter dem Tisch stieß Tracey ihre beste Freundin mit dem Fuß an und so widmete auch Saphira ihre Aufmerksamkeit wieder den Mädchen.

Griesgrämig nippte Draco an seinem Getränk, das inzwischen relativ schal schmeckte, und überlegte kurz, ob er sich ein neues holen sollte, als Marcus Flint sich zu ihm und Pansy gesellte.
„Guten Abend, schöne Dame“, begrüßte er die Brünette und warf dem Sucher seines Teams einen gehässigen Blick zu.
„Pansy, richtig?“
„Ja“, bestätigte diese verwundert.
„Hättest du Lust, mit mir zu tanzen?“, fragte er und bot ihr auffordernd die rechte Hand an.
„Sehr gerne.“ Lächelnd ergriff Pansy sie und errötete dabei leicht. Sollte Draco doch bleiben, wo der Pfeffer wuchs, immerhin hatte er sie heute nicht sonderlich zuvorkommend behandelt.
„Das kommt überhaupt nicht in Frage“, mischte sich der Blonde ein. „Du lässt die Finger von meiner Freundin, Flint!“
„Von deiner Freundin? Das wäre mir aber neu“, sagte Pansy schnippisch. „Ich kann tun und lassen, was ich will, Draco. Wenn du nicht mit mir tanzen willst, ist das deine Sache, aber mit wem ich meinen Abend verbringe, das entscheide ich noch immer selbst.“ Mit diesen Worten folgte sie Flint, der Draco triumphierend angrinste.
„Wunderbar“, zischte dieser und stellte sein Glas so heftig auf dem Tisch ab, dass die Hälfte des Inhaltes daraus hervorschwappte.

„Das ist ja nicht zu fassen!“, stieß Tracey aus.
„Was?“, entgegnete Saphira und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du kannst es nicht länger leugnen“, kicherte die Schwarzhaarige verschwörerisch.
„Wovon redest du?“, murrte Saphira und versuchte, nicht unablässig daran zu denken, wie gut es sich angefühlt hatte, Draco zu küssen.
„Du magst ihn wirklich. Ist ja ekelerregend“, stellte Tracey naserümpfend fest. Ertappt schlug Saphira die Augen nieder und ermahnte sich im Geiste, sich endlich wieder zusammenzureißen. So konnte das schließlich nicht weitergehen. Wo käme sie nur hin, wenn sie sich so sehr von ihren Gefühlen lenken ließe?
„Na los, geh schon hin“, forderte die Freundin sie auf.
„Was soll das denn nun wieder heißen? Ich dachte, er widert dich an“, warf Saphira ein, was Tracey nur die Augen verdrehen ließ.
„Ich muss ihn auch nicht unbedingt in mein Herz schließen, oder brauchst du meinen Segen, bevor du dich an das andere Geschlecht heranwagst?“, scherzte Tracey. „Und jetzt geh, euer Geschmachte ist nicht zu ertragen.“

Langsam erhob Saphira sich und schlenderte zu dem Tisch hinüber, an welchem Draco saß und überrascht aufschaute.
„Hast du es dir anders überlegt?“, fragte er mit undefinierbarem Ausdruck auf den blassen Zügen. Die Blonde schüttelte den Kopf.
„Tanzt du trotzdem noch mal mit ihr?“, wollte er hoffnungsvoll wissen, schließlich war sie nicht grundlos zu ihm gekommen.
„Nein. Man muss nicht immer im Mittelpunkt stehen. Sitzen tut es manchmal auch“, antwortete sie tonlos.
„Im Ernst jetzt, warum bist du hier, wenn nicht, um meine Nähe zu suchen?“, schmunzelte Draco.
„Ich gehe hier zur Schule“, erwiderte die junge Hexe in einem kläglichen Versuch, ihre Nervosität zu überspielen.
„Sehr komisch“, sagte Draco trocken und bot ihr den freien Stuhl an, auf dem eben noch Pansy gesessen hatte, aber Saphira lehnte dankend ab, ärgerte sich nur stumm darüber, überhaupt hergekommen zu sein.
„Wo ist Pansy hin?“, fragte Saphira und Draco verzog grimmig den Mund.
„Schmeißt sich an Flint ran“, erklärte er.
„Oh, tut mir leid.“
„Das muss es nicht.“
Eine Zeit lang schwiegen sie sich verlegen an, bis Draco schließlich sagte:
„Eigentlich habe ich keine Lust mehr, hier zu bleiben. Kommst du mit raus?“ Dieses Mal nickte Saphira und lächelte sogar fast. Selbst als er ihr einen Arm um die Schultern legte, wehrte sie sich nicht und ließ sich von ihm durch das Portal der Eingangshalle hinausführen.

Gemeinsam verließen sie das Schloss und blieben nahe der Treppe stehen, die zu den weitläufigen Ländereien führte. Auch hier draußen hatte man nicht an kitschiger Dekoration gespart. Fackeln säumten die Wegesränder und tauchten die Szenerie in ein seichtes Licht, während echte, winzig kleine Lichterfeen um die schneebedeckten Rosenbüsche herumflatterten.
„Es ist wunderschön, findest du nicht?“, flüsterte Saphira und betrachtete das Bild, welches sich ihnen bot, eingehend, während Draco, der hinter ihr stand, nur desinteressiert mit den Schultern zuckte.
„Es geht so“, antwortete er beiläufig, trat einen Schritt näher an sie heran und strich mit den Fingern sanft über die nackte Haut an ihrem Rücken.
Du bist schön“, hauchte er fast unhörbar leise, was Saphira erröten ließ. Merlin, war sie froh darüber, dass er ihr Gesicht im Moment nicht sehen konnte.
Nachdenklich betrachtete der Blonde sie und wünschte sich so sehr, Saphira einfach in die Arme zu schließen, ihren Hals mit Küssen zu bedeckten und ihren zierlichen Körper ganz eng bei sich zu spüren. Da ihre hochgesteckten Haare heute ausnahmsweise nicht die Sicht auf ihren Rücken verdeckten, konnte er zum ersten Mal sehen, wie deutlich sich Wirbelsäule und Schulterblätter unter der hellen Haut abzeichneten. Es sah nicht sonderlich attraktiv aus und doch konnte er nicht umhin, vorsichtig mit seinen Fingern darüber zu streicheln und sich vorzustellen, wie mager der Rest ihres Körpers unter der Kleidung wohl aussehen musste.
Das war alles andere als normal und eine sehr leise Stimme in seinem Hinterkopf flüsterte ihm immer wieder zu, dass er dies hinterfragen sollte, anstatt es einfach nur hinzunehmen und als schmalen Körperbau abzutun; doch der Teil von ihm, der lieber nicht darüber nachgrübeln und womöglich Dinge erfahren wollte, die sein heiles Weltbild ins Wanken geraten ließen, war stärker. Was sollte er schon ausrichten? Sie würde ohnehin abblocken und nicht mit ihm darüber sprechen wollen, wie immer. Es war so leicht, sie unabsichtlich in Rage zu bringen und wenn er ihr nun unterstellte, dass sie eventuell... Nein, Draco wollte sich nicht mit ihr streiten. Nicht jetzt, da es so wunderbar zwischen ihnen lief.
Und so schwieg er.

Saphira, die keinen blassen Schimmer davon hatte, welcher unerbittliche Kampf gerade in ihrem Cousin tobte, schloss die Augen und schaffte es nicht, ihm diese Berührungen zu verweigern. Es fühlte sich schlichtweg zu schön an und liebend gerne hätte sie sich an ihn geschmiegt, um seine Nähe zu spüren...
Einige Schneeflocken rieselten vom Himmel auf die Jugendlichen herab und verfingen sich in ihren Haaren.
„Weißt du, Draco, ich habe dich sehr gerne“, sagte Saphira verlegen in die Stille hinein.
„Ich dich auch“, kam es leise von ihm zurück, ehe sie in erneutes Schweigen verfielen.
Diese Situation war so unbeschreiblich romantisch und die Sehnsucht nach ihm wuchs ins Unermessliche, aber die junge Hexe traute sich kaum, ihn anzublicken.
Es ist nur Draco. NUR Draco, dachte sie und spürte, wie ihr trotz der klirrenden Kälte die Röte ins Gesicht stieg. Mittlerweile zitterte sie gewaltig, da das dünne Kleid dem Wetter absolut nicht angemessen war. Draco entging dies nicht, doch er wagte es nicht, sie in den Arm zu nehmen, um sie zu wärmen. Das Risiko, dass ihr dies wieder zu viel sein könnte, war ihm zu hoch. Heute Abend wollte er es nicht versauen, denn es musste einfach klappen. Er würde ihren Widerstand brechen, sonst drehte er noch durch. Das unerfüllte Verlangen nach ihr brachte den Magier an den Rande des Wahnsinns. Wenn sie ihm nur nachgeben würde, dann könnte er sich endlich von dem unbändigen Wunsch befreien, sie ganz für sich alleine zu haben. Nur eine kurze Liaison, danach wäre es vorbei, dessen war er sich ziemlich sicher.
Du wirst ihr das Herz brechen, du widerliches Arschloch, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf und er nickte unwillkürlich. Ja, das werde ich wohl. Und unerklärlicherweise tat es ihm jetzt schon leid, denn er wollte ihr eigentlich nicht wehtun. Dafür war sie ihm viel zu wichtig.
Vielleicht muss ich das nicht. Falls ein Wunder geschieht und ich ihrer nicht nach kurzer Zeit überdrüssig werde..., dachte er und betrachtete das Mädchen eingehend.
Träum weiter, schnaubte sein Unterbewusstsein und Draco spürte auf unangenehme Weise wieder dieses unendlich schlechte Gewissen in sich aufflammen.

Fröstelnd rieb Saphira sich mit den Händen über die nackten Oberarme, versuchte das Klappern ihrer Zähne zu unterdrücken und dachte mit leichter Verbitterung:
Wie unglaublich aufmerksam von ihm. Ist es nicht offensichtlich, dass ich friere? Sonst war er schließlich auch immer so aufdringlich und ließ keine Gelegenheit aus, sie anzutatschen. Nun hätte er wenigstens die perfekte Ausrede, sich ihr zu nähern, oder ihr wenigstens sein Jackett anzubieten.

So standen sie da, wollten einander, doch waren so gehemmt und unsicher, dass keiner von ihnen seinen Gefühlen freien Lauf ließ.

„Mir ist kalt.“ Nach zwei quälend langen Minuten brach Saphira das Schweigen und drehte sich zu ihm um.
„Sollen wir wieder reingehen?“, fragte Draco und strich ihr mit der Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Nickend ergriff sie seine Hand und folgte ihm in die Eingangshalle, wo sie von einigen Schülern mit interessierten Blicken gemustert wurden. Irgendwie gefiel es Saphira, mit einem arroganten Lächeln auf den dünnen Lippen und Draco an ihrer Seite, an ihnen vorbeizuschreiten und es so aussehen zu lassen, als wären sie nun offiziell ein Paar. Der Gedanke, den Jungen, den sie bereits von Kindesbeinen an kannte, als ihren Freund zu betiteln, von dem die anderen Mädchen gefälligst die Finger zu lassen hatten, war reizvoll; doch es dauerte nicht lange, bis sie sich erneut zur Ordnung rief und sich daran erinnerte, wie unrealistisch diese Imagination war.
Du bist so naiv, Saphira Black. Das hat keine Zukunft.

Trotzdem hatte sie sich gerade dazu entschlossen, den Schmetterlingen in ihrem Bauch nachzugeben und ihm einen weiteren Tanz zu gewähren, als Draco sie auch schon an der Großen Halle vorbeigeführt hatte und zielstrebig auf die Treppe in den ersten Stock zusteuerte.
„Wo gehen wir hin?“, fragte die Blonde verwundert.
„Mal sehen.“ War alles, was er darauf erwiderte und abermals wurde die junge Hexe nervös. Die Vorstellung, mit ihm alleine zu sein, war besser, als sich wieder unter die anderen Schüler zu mischen, aber es linderte ihre innere Anspannung nicht sonderlich. Plötzlich erschien es ihr eine nahezu unlösbare Aufgabe zu sein, ein passendes Gesprächsthema zu finden.
Lächerlich, schoss es ihr durch den Kopf und ohne es zu merken, drückte sie seine Hand ein wenig fester, was Draco zufrieden zur Kenntnis nahm, während sich ein grenzenloses Hochgefühl in ihm ausbreitete. Er war ganz nah dran, zu bekommen, was er wollte.

Vor dem Klassenzimmer für Geschichte der Zauberei, das Professor Binns selten ordnungsgemÃ¤ß verriegelte, blieb er stehen, holte seinen Zauberstab aus der Innentasche seines Jacketts hervor und tippte gegen die Türe.
„Alohomora“, murmelte er, sah sich noch einmal um, da er sichergehen wollte, dass kein Lehrer sie beobachtete, und da dies nicht der Fall war, stieß er mit dem Fuß gegen die Türe und betrat den Raum. Einen Moment lang blieb Draco wie angewurzelt stehen und als er schallend anfing, zu lachen, spähte Saphira über seine Schulter, um den Grund dafür zu erfahren.
„Marcus... Das ist doch wohl nicht etwa das, wonach es aussieht, oder?“, kicherte er und fügte spöttisch hinzu: „Wo hast du Pansy gelassen?“
Auf einem der Tische saß Angelina Johnson, Jägerin des Gryffindor-Quidditch-Teams, und vor ihr stand Marcus Flint, der seine Zunge ziemlich tief in ihren Hals gesteckt hatte und im Begriff war, seine Hände unter ihrem Kleid verschwinden zu lassen. Erschrocken stoben sie auseinander und Marcus ging drohend auf den jungen Malfoy zu.
„Wenn du hiervon irgendwem auch nur ein Sterbenswörtchen erzählst, dann schmeiße ich dich aus dem Team, ehe du Mein Vater... sagen kannst. Ist das angekommen?“
„Sicher doch“, höhnte Draco.
„Nicht in diesem Ton, Malfoy!“, blaffte Flint ihn an und Saphira wich sicherheitshalber ein wenig zurück. Im Hintergrund ordnete Angelina peinlich berührt ihre Kleidung.
„Tut mir aufrichtig leid, Flint, aber ich habe gerade jeglichen Respekt vor dir verloren.“ Noch immer klang der Blonde ziemlich gelassen, griff aber vorsorglich nach Saphiras Hand und als Marcus „Na warte“, rief und seinen Zauberstab zückte, rannten die Jüngeren in Richtung der Kerker davon. Glücklicherweise beließ Flint es dabei und folgte ihnen nicht.

Lachend und nach Luft schnappend blieben sie schließlich in einem der schummrig beleuchteten Gänge stehen; Saphira lehnte sich an die Kerkerwand und hielt sich die stechende Seite.
„Das war knapp“, japste sie atemlos und Draco betrachtete sie eine Weile lang, gebannt von dem aufrichtigen Lachen, das man von ihr nur selten zu hören bekam.
Langsam ging er auf sie zu, bis er direkt vor ihr stand und legte ihr behutsam die Hände auf die knochigen Schultern. Im flackernden Lichtschein der Fackeln funkelten ihre grünen Augen seltsam verführerisch.
„Das war es“, bestätigte er, um irgendetwas zu sagen und sie nicht nur wie der letzte Vollidiot anzuglotzen. Saphira konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren; ihr Herz begann zu rasen und ihr wurde ganz heiß, obwohl hier unten eine angenehme Kühle herrschte.
„Und nun?“, fragte sie mit zittriger Stimme und stellte entsetzt fest, dass ihre Arme nicht mehr dort waren, wo sie sein sollten, sondern sich um seinen Nacken geschlungen hatten.
Renn nur in dein Verderben..., dachte sie wehmütig und verlor sich in seinen grauen Augen.
„Ich weiß es nicht. Sag du es mir“, flüsterte er und fühlte sich mit einem Mal nicht mehr ganz so selbstsicher wie zuvor. Ihre plötzliche Bereitschaft, ihn so nahe an sich heranzulassen, brachte ihn aus dem Konzept und ließ sein Herz höher schlagen.
Bist du eigentlich des Wahnsinns, du dummes Mädchen? Lass es bleiben!
Ohne auf die mahnende Stimme in ihrem Kopf zu hören, zog Saphira ihn näher an sich heran und gab dem Bitten und Betteln ihres Herzens nach, legte ihre Lippen auf die seinen, schloss die Augen und küsste ihn.
Dieses Mal war sie nicht ganz so unsicher wie vor wenigen Tagen, nachdem er sie weinend vorgefunden und den Moment der Schwäche ausgenutzt hatte, um hinter ihre Fassade zu blicken. Und nun wollte sie es wirklich, fühlte sich nicht so furchtbar überrumpelt, sondern einfach nur unheimlich gut.
In diesem Augenblick schien die Welt um sie herum stillzustehen. Nichts war mehr von Bedeutung, außer ihrem unbändigen Verlangen, sich nie wieder voneinander zu lösen.

Wie viel Zeit verstrichen war, vermochte niemand von ihnen zu bestimmen, doch irgendwann lösten sie sich voneinander und das Grinsen auf Dracos Gesicht hätte kaum breiter sein können.
„Da bin ich aber erleichtert“, sagte er.
„Mh?“, brachte Saphira atemlos hervor. In ihrem Kopf schwirrten die Gedanken wild durcheinander und ihr Herz fühlte sich an, als hätte sie soeben einen Marathon hinter sich gebracht.
„Wie mir scheint, bin ich in deinen Augen also doch nicht der größte Idiot auf Erden“, witzelte er, wobei er mit einem Arm ihre Taille umschloss.
„Halt einfach den Mund“, erwiderte Saphira und reckte den Hals, um ihm erneut die Luft zum Atmen zu nehmen, seine Lippen auf den ihren zu spüren, obwohl sie das vage Gefühl beschlich, Gefahr zu laufen, in seinen Armen völlig den Verstand zu verlieren.
Nach wenigen Minuten jedoch hörten sie das fröhliche Geplapper und die Schritte der anderen Schüler, die auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum waren. Anscheinend war der Ball für beendet erklärt worden und die Lehrer schickten die Jugendlichen ins Bett.

Bedauernd schlossen die beiden Blonden sich ihnen an und betraten den überfüllten Raum. Draco scheuchte ein paar Zweitklässlerinnen, unter ihnen die ziemlich mürrisch dreinblickende Astoria Greengrass, von einem der Sofas in der Nähe des Feuers und ließ sich darauf nieder, bevor er Saphira auf seinen Schoß zog. Glücklich kuschelte sie sich an ihn, legte ihren Kopf auf seine Schulter und küsste seinen Hals.
Dem jungen Magier war seltsam zumute. Nie zuvor hatte er so für ein Mädchen empfunden und der Gedanke daran, ewig hier sitzen zu bleiben, sie nie wieder loszulassen, war zugleich wundervoll wie erschreckend. Konnte es sein, dass er sie noch sehr viel lieber mochte, als ihm bislang bewusst war?
„He, Phibs“, begann er, wandte sich ihr zu und sah ihr tief in die Augen. Rational betrachtet war sie alles andere als perfekt, nicht einmal wirklich hübsch, ganz und gar nicht makellos und dennoch hatte sie es ihm angetan und wenn man ihn in dieser Sekunde fragen würde, wer das schönste Mädchen in Hogwarts war, hätte er ohne zu zögern Saphira Black geantwortet.
„Nicht reden. Heute nicht“, sagte sie schnell. Egal was er wollte, es sollte bis morgen warten. Diesen Abend wollte sie genießen, ohne an die Konsequenzen zu denken. Für Reue und elendige „Ich mag dich, aber mehr ist da nicht“-Gespräche blieb in diesen Weihnachtsferien noch mehr als genug Zeit.
„Aber-“, versuchte er es noch einmal.
„Shh!“, machte die Blonde und erstickte jeden Versuch seinerseits, ein weiteres Wort hervorzubringen, mit einem Kuss. Schmunzelnd ließ Draco sie gewähren. Daran könnte er sich wirklich gewöhnen...

„Pfui!“, erklang hinter ihnen die Stimme Saphiras bester Freundin. „Hier sind Kinder anwesend“, tadelte sie die beiden lachend und tat so, als müsste sie sich beim Anblick der Knutschenden übergeben.
„Halt die Klappe, Davis!“, maulte Draco unfreundlich in ihre Richtung und sein Gesicht nahm wieder den üblichen, herablassenden Ausdruck an.
„Ich sollte zu Bett gehen“, stellte Saphira fest und erhob sich, woraufhin der junge Malfoy die Schwarzhaarige hasserfüllt musterte. Hätte sie nicht einfach im Schlafsaal verschwinden können, ohne ihnen auf die Nerven zu fallen?
„Schlaf gut“, verabschiedete er sich ein wenig mürrisch von Saphira.
„Du auch“, sagte sie und fügte lächelnd hinzu: „Ich bleibe trotzdem dabei: Du bist der größte Idiot auf Erden.“


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Kitsch, schnulz, blabla. Würg.


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Als ich das erste Harry-Potter-Buch las, habe ich mir meinen Bademantel angezogen und so getan, als ob ich Harry wäre. Ich rannte im ganzen Haus herum uuund... kann nicht fassen, dass ich das gerade erzählt habe.
Matthew Lewis