Slytherin Hearts - Willst du bestimmen, statt andre zu fragen ...
von SaphiraMalfoy
@madame_x: Hallöchen, södele, wie versprochen diese Woche noch das neue Kapitel ;)
Ja, Selwyn ist fies, aber Ariadne ist genial ^^ Ich liebe sie.
Hast du eine Ahnung, über wen Rabastan nachgedacht hat? Kleiner Tipp: Es beeinflusst einen der Charaktere in Hogwarts aus Saphiras Jahrgang … Und das wird auch recht bald aufgeklärt werden.
Zum letzten Kapitel noch: Es freut mich, dass dir das Gespräch zwischen Draco und Narzissa gefallen hat und das übernächste Kapitel wird deine Sehnsüchte wohl teilweise erfüllen.
Nun viel Spass mit Bellatrix und entschuldige, dass ich nur so knapp antworte, hier geht alles drunter und drüber und ich habe derzeit irgendwie keinen Kopf für sowas.
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Erst einige Minuten später kehrte auch die junge Black zurück, durchquerte den Speisesaal zügig und ignorierte Draco, der aufgesprungen war, als sie den Raum betreten hatte, und sie flüsternd ansprach, während sie an ihm vorbeiging. Eine erneute Konfrontation mit Draco, das fehlte ihr gerade noch!
Unter dem Vorwand, das Badezimmer aufsuchen zu müssen, entfloh sie einem Gespräch mit ihm und verließ das Haus über einem Seiteneingang, um auf die Terrasse zu gelangen, wo sie sich bibbernd vor klirrender Kälte so gegen die Hauswand lehnte, dass sie von drinnen nicht zu erspähen war. Die kühle Luft verschaffte ihr endlich einen klaren Kopf und ermöglichte es ihr, durchzuatmen und ihre Panik zu beherrschen. Erleichtert stibitzte die junge Hexe eine von Rabastans Zigaretten, die auf dem Gartentisch nahe der Tür lagen, und entzündete sie mit den dazugehörigen Streichhölzern. Tiefe Züge inhalierend lehnte die Blonde ihren Kopf gegen die Steinmauer und fragte sich, wovor sie sich eigentlich so sehr fürchtete. Was war so schlimm an Selwyn? Im Grunde genommen entsprach alles, was ihre Mutter gesagt hatte, der Wahrheit, bis auf die Tatsache, dass Saphira ihn nicht als charmant, sondern viel eher beängstigend empfand. Woher dieses Gefühl rührte, vermochte sie nicht zu sagen, doch es ließ sich nicht abstellen und die Vorstellung mit ihm jemals ...
Unbewusst schloss sich ihre linke Hand so fest um die bleischwere Diamantkette, dass es fast wehtat und für einen winzigen Augenblick spielte sie mit dem Gedanken, sich das verdammte Ding einfach vom Hals zu reißen. Es fühlte sich an wie eine Fessel, die sie mit den Traditionen der Reinblüter verband und nicht losließ; eine Kette, die Ahnen und Status ihr symbolisch überreicht hatten, und doch konnte Saphira nicht leugnen, dass sie selbst diejenige gewesen war, die sich jene angelegt hatte, denn Nymphadoras Vorwürfe entsprachen gewissermaßen der Wahrheit. Auf die finanziellen Aspekte, den gesellschaftlichen Status und die Sicherheit eines Heimes, welche die angenehmen Seiten ihres Lebens darstellten, wollte Saphira nur ungerne verzichten, obwohl ihr die Nichtigkeit dessen immer deutlicher vor Augen geführt wurde.
„Das gewöhnen wir uns aber ab“, durchschnitt Selwyns missbilligende Stimme die bislang angenehme Stille und kurzzeitig glaubte Saphira, zu halluzinieren, aber die Hand, welche ihr die Zigarette aus den Fingern nahm und den Glimmstängel ohne großes Federlesen im Aschenbecher ausdrückte, war keine Einbildung. Empört öffnete Saphira den Mund, um etwas sehr Unschönes zu erwidern, als die Terrassentüre erneut aufschwang und niemand geringeres als Bellatrix Lestrange zu ihnen hinaustrat. Mit einem Blick auf Saphiras verzerrte Gesichtszüge fragte die einschüchternde Todesserin:
„Gibt es hier ein Problem?“
„Keineswegs“, zischte Selwyn knapp, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand ohne ein weiteres Wort zu verlieren im Innern des Hauses.
Überrascht blickte Saphira ihm nach, ehe sie die Aufmerksamkeit ihrer Patentante zuwandte und sich unwillkürlich wunderte, weshalb diese ihr scheinbar zur Hilfe kam, oder ob es sich lediglich um einen merkwürdigen Zufall handelte.
„Unzufrieden mit der Wahl deiner Mutter?“, erkundigte sich die Schwarzhaarige und bestätigte damit Saphiras Verdacht, dass sie tatsächlich mit Absicht hergekommen war.
„Wer kann es mir verdenken?“, antwortete die Jüngere düster und schlang die Arme fester um den zitternden Körper. Wenigstens hatte sich der Wind etwas gelegt, dennoch war es bitterkalt.
„Weißt du, es spielt keine Rolle, wen du heiratest, solange du dich darauf verstehst, deinen Willen durchzusetzen“, meinte Bellatrix und ließ ihren Blick bedächtig über die Ländereien schweifen. Auch sie trug lediglich ein Kleid (wenn auch ein weniger biederes), doch schien die Temperatur sie nicht im Mindesten zu tangieren, wie Saphira beeindruckt feststellte, während sie sich darum mühte, nicht mit den Zähnen zu klappern. Mehr als zehn Jahre in Askaban zu verbringen härtete offensichtlich ab.
„Ich will überhaupt niemanden heiraten müssen“, brachte die Blonde ihren Unmut zum Ausdruck und zog verärgert die Stirn kraus.
„Davor kann dich niemand bewahren“, sagte ihre Tante schulterzuckend und vervollständigte somit Saphiras Gefühl der absoluten Hilflosigkeit.
„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“, stieß sie verzweifelt aus und grämte sich noch im selben Moment über ihre Unfähigkeit, ihre Emotionen unter Verschluss zu halten und sich nicht anmerken zu lassen, wie nahe ihr die Situation ging. Dabei wollte sie doch das exakte Gegenteil repräsentieren, stark und unabhängig sein ... sich nicht länger herumschubsen lassen!
„Saphira, bist du eine Black, oder bist du es nicht?“, flüsterte Bellatrix, beugte sich ein Stück weit zu ihr herunter und sah ihr direkt in die Augen, wollte ergründen, ob das Mädchen Kampfgeist besaß oder nichts weiter als die Kopie des Püppchens Narzissa war, die sich nur jammernd in ihr Schicksal einfügte und das erbärmliche Bild einer perfekten Ehefrau abgab.
„Ich bin eine Black“, antwortete die Jüngere energisch.
„Dann wirst du eines lernen müssen, mein Täubchen, und jetzt hör mir ganz genau zu ...
Auch ich war mal so jung wie du. Nie so melodramatisch, aber so jung, und auch mir war die Vorstellung, einem Mann gehorchen zu müssen, zuwider“, begann Bellatrix in unheimlich normalem Plauderton zu erzählen, der aus ihrem Mund schlichtweg grotesk wirkte. „Das Problem war nicht Rodolphus; der Mann ist es nie, es war die Angst vor dem Verlust meiner Autonomie. Aber ich fand sehr bald heraus, wie eine kluge Hexe sich diesen lästigen Umstand zunutze machen kann.“ Jäh wandte sie ihren intensiv starrenden Blick von Saphira ab und betrachtete den nebelverhangenen Waldrand, als wäre dieser besonders interessant, während sie leise weitersprach.
„Finanziell abgesichert zu sein hat seine Vorteile; du kannst deinen Fokus auf die Angelegenheiten legen, die dich wirklich bewegen. Erfreulicherweise läuft es bei Rodolphus und mir auf dasselbe hinaus, doch selbst wenn nicht ... Eine Witwe ist ebenso gut versorgt wie eine Ehefrau und es ist ungemein nützlich, deinen Gatten diesen Umstand niemals vergessen zu lassen, wenn du verstehst, was ich meine.“
Obgleich Saphira unsicher war, inwiefern sie eine solche Aussage als amüsant empfinden durfte, zuckten ihre Mundwinkel leicht nach oben und ironischerweise hatte sie das Gefühl, in ihrer Tante, deren Ansichten sich nicht gröber von ihren eigenen unterscheiden konnten, endlich jemanden gefunden zu haben, der sie verstand.
„Glaub mir, Kleines, nichts hält diese rolligen Kater mehr auf Abstand als das Wissen um diese Tatsache. Es ist schon vorgekommen, dass Hauselfen beim Kochen die Gewürze mit einer tödlichen Zaubertrankzutat verwechselt haben ...“, kicherte Bellatrix maliziös und zwinkerte ihr unschuldig zu.
+
Wenn Hass kein allzu abscheuliches Wort ist, um auf irgendein menschliches Wesen bezogen zu werden, dann hasste ich Drew.
Ich hasste ihn an diesem Abend mit solch inbrünstiger Leidenschaft, dass ich ihn genauso gut hätte lieben können. Rein physiologisch betrachtet machte es rein gar keinen Unterschied, doch kognitiv attribuierte ich meine körperlichen Empfindungen selbstverständlich anders.
Mein Herz raste (und der Grund dafür war keine freudige Erregung, sondern blanke Furcht), mein Blutdruck stieg (vor Wut, nicht Nervosität), meine Stimme zitterte (weil ich mich beherrschen musste, ihn nicht anzuschreien; mit angenehmer Aufregung hatte dies nichts zu tun), meine Hände schwitzten und ich konnte nicht aufhören, unentwegt an ihn zu denken (nicht jedoch, da ich seine Gesellschaft als so wünschenswert empfand, dass ich sie mir wieder und wieder in Erinnerung rufen wollte, sondern weil die Vorstellung, mit ihm unter einem Dach zu leben, von ihm angefasst zu werden und mit ihm schlafen zu müssen mich dermaßen in Panik versetzte, dass in meinem Kopf kaum mehr Platz für etwas anderes blieb).
Noch mehr als Drew verachtete ich im Grunde genommen mich selbst dafür, ihm überhaupt irgendwelche Gefühle zuzugestehen, denn ich wusste genau, dass er nicht nur meine Gedanken durchstöberte, wogegen ich mich nicht wehren konnte, sondern auch meine Emotionalität spürte, und je mehr ich mich in meine in Angst getränkte Wut hineinsteigerte, desto amüsierter schien er zu sein.
Noch am selben Abend übermannte mich die untrügerische Vorahnung, kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, meiner Familie zu gefallen, mir die Anerkennung meiner Mutter zu verdienen, und dem Verlangen, einfach auszubrechen, dieser kranken, von Traditionen bestimmten Welt endgültig den Rücken zu kehren, kontaktierte ich zwei Menschen, mit denen ich mich am darauffolgenden Tag treffen wollte. Mutter überredete ich dazu, die verbleibende Zeit bis Weihnachten bei Pansy verbringen zu dürfen, was nicht ganz der Wahrheit entsprach.
Was genau mein Plan war, vermochte ich zu diesem Zeitpunkt nicht zu definieren, weshalb ich dringend Abstand von meinen Ängsten gewinnen musste, um mir dessen bewusst zu werden.
Sollte ich mich dem fügen, was ich unleugbar war? Die reinblütige Dame aus gutem Hause sein, als die ich geboren wurde, und mich den Verpflichtungen beugen, oder nie wieder an diesen Ort zurückkehren?
Gab es noch eine dritte Variante? Konnte Bellatrix recht behalten und sollte ich anstatt das Weite zu suchen eher die Flucht nach vorne wagen? Selbst Teil grausamer Machenschaften werden, um die Furcht davor zu verlieren ...
Doch verlor ich auf diese Weise nicht viel eher mich selbst?
Einer Lösung gar so fern lag ich spätnachts apathisch und gefangen in meinem eigenen Kopf auf dem Bett - die linke Hand fest um die zu Glasstaub zerfallenen Überreste der von Draco zerstörten Scherbe geschlossen, salzige Tränen auf hässliche Schürfwunden vergießend - als ein Klopfen an der Tür mich erschrocken zusammenfahren ließ.
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Vorschau: „Ich halte es kaum aus, dir so nahe zu sein, Tag für Tag, und dich nicht berühren zu dürfen, dir zu begegnen und nicht mit dir reden zu können, nicht mehr bei dir zu sei, deine Nähe zu spüren, dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe, mich mit dir zu streiten und zu versöhnen, dich zu küssen und zu umarmen, ich ...“
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Ich bin Potterianer der ersten Stunde.
Rufus Beck