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Fanfiction

Slytherin Hearts - Sich verlieren heißt...

von SaphiraMalfoy

@Miss Magic: Und nun, wie versprochen, gleich nach meinem Urlaub das neue Kapitel ;)
So lange musstest du dieses Mal also gar nicht warten. Ich hatte es zuvor schon fertig, darum kann ich es jetzt sofort hochladen. Bin heute Nachmittag um 17 Uhr hier gelandet und gerade nach Hause gekommen.
Nun ja, Augustus wurde nur einmal erwähnt, darum weiß man so gut wie nichts über ihn, aufgrund der Szene, in der er vorkam, habe ich mal gedeutet, dass er muggelstämmig sein könnte, den Rest konnte ich selbst erfinden... Ich mag das, es macht Spass. Aber es gibt auch Charaktere, die im Buch gar nicht vorkommen und nur von JK erwähnt wurden, die sogar manchmal zu Hauptpersonen mutieren (A.Greengrass z.B.). Das Risiko daran ist natürlich immer, dass es niemanden interessiert, weil man hier schließlich liest, weil man HP bezogene Fanfiktions lesen möchte, also eher mehr über die bekannten Charas als über irgendwelche unwichtigen Nebencharakter erfahren will. Augustus taucht bald noch öfters persönlich in Erscheinung.
Ganz langsam tröpfelt die Erkenntnis ihrer selbst bei Saphira durch.. schubweise. Aber noch nicht gänzlich, bzw... siehst du innerhalb der nächsten zwei Kapitel... da wird sich in beide Richtungen einiges bei Saphira tun.
Jup, unser Lieblings-Malfoy war ein ganz böser Junge und hat... nein, keine perversen Fesselspielchen mit Pansy betrieben (so klang die Szene aber in der Ursprungsfassung, weshalb ich sie vor dem Hochladen noch einmal umschreiben und präzisieren musste xD)... ihr den Unbrechbaren abgenommen... Fieser Sack^^
London war so... überwältigend.
Und die HP-Studios... ich sterbe. Und der Shop.. hat mich arm gemacht :D
Vielen Dank fürs Kommentieren und viel Spass mit dem nächsten Kapitel!


Und Word machte aus dem Unbrechbaren Schwur einen „Unbrauchbaren Schwur“. Auch eine Interpretationsweise...


___________________________________



In den vergangenen Monaten hatte Pansy Parkinson vieles getan, das sie mittlerweile bereute; doch nichts davon kam dem gleich, wozu sie sich am gestrigen Abend hatte nötigen lassen. Nie zuvor hatte sie sich zu einer derartigen Dummheit breitschlagen lassen und das Ausmaß ihres Fehlers wurde ihr erst jetzt vollkommen bewusst.
Nur ein falsches Wort aus ihrem Mund und es wäre endgültig vorbei.
Bei dem Gedanken daran drehte sich ihr der Magen um und das Herz schlug ihr bis zum Halse.
Draco gegenüber den Unbrechbaren Schwur zu leisten, sein Geheimnis zu wahren, keiner Menschenseele gegenüber auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verlauten zu lassen, dass er ein Todesser war, das Dunkle Mal an seinem linken Unterarm trug und einen Auftrag in Hogwarts erledigen musste - worum auch immer es dabei ging - war mit Abstand das Grausamste, was Pansy sich selbst hatte antun können. Wäre sie nur ein einziges Mal unachtsam, würde nicht aufpassen, was sie sagte, oder mittels Veritaserum dazu gezwungen werden, ihr Wissen preiszugeben, wäre sie tot. Einfach so. Von jetzt auf gleich aus dem Leben gerissen, das doch gerade erst begonnen hatte.
Wie genau starb man eigentlich, wenn man den Schwur brach? Tat es sehr weh oder fiel man einfach um; blieb das Herz augenblicklich stehen, ohne dass man es überhaupt spürte? Wollte sie das überhaupt wissen? Vermutlich würde sie im öffentlich zugänglichen Teil der Schüler-Bibliothek kein Buch finden, das ihr Auskunft darüber gab, und welchen Grund konnte sie schon angeben, der rechtfertigte, dass ein Lehrer ihr die Erlaubnis zum Betreten der verbotenen Abteilung ausstellen würde...
Vielleicht war es besser, nicht allzu viel darüber zu wissen. Schon jetzt bereitete ihr die Imagination, wegen diesem unsäglichen Vollidioten gar sterben zu müssen, eine übelkeiterregende Angst, die sie kaum noch verdrängen konnte, und wenn sie wüsste, wie genau ihr Tod in diesem Falle aussähe, würde die Panik womöglich die Oberhand gewinnen, sie lähmen und absolut handlungsunfähig machen.
Reiß dich zusammen, verdammt nochmal!, ermahnte sie sich, als auch schon die Schlafsaaltüre geöffnet wurde.

„Wo warst du?“, herrschte Pansy den blonden Jungen an, der den Raum betrat. Fahl und übermüdet sah er aus, unzufrieden und besorgt, aber das kümmerte sie wenig. Um genau zu sein tangierte es sie nicht im Mindesten.
„Spazieren“, antwortete er knapp und wünschte sich, Pansy würde einfach nur die Klappe halten und verschwinden. Er hatte keine Lust, sich vor ihr zu rechtfertigen oder mit ihr zu streiten. Er hatte andere Sorgen.
„Aber sicher doch“, schnaubte sie ungläubig und hob skeptisch eine Augenbraue an. „Weil das zu deinen Lieblingsbeschäftigungen gehört, denen du den halben Tag über nachgehst. Wo warst du wirklich?“ Ihre Stimme klang scharf, fast schneidend und ließ keine feigen Ausreden mehr zu, denn sie hatte es endgültig satt, sich von ihm an der Nase herumführen zu lassen.
„Pansy, stell mir keine Fragen und ich erzähle dir keine Lügen“, erwiderte er barsch, legte seinen Umhang ab und ging auf sie zu. Vielleicht war es doch nicht so verkehrt, dass sie nun hier war, besann er sich und grinste, was in Pansys Augen nicht länger verführerisch, sondern einfach nur noch abartig wirkte.
„Wir könnten dafür etwas anderes tun, wenn du Lust hast“, feixte der junge Malfoy in der Hoffnung, sie käme seinem Wunsch nach und würde für die Ablenkung sorgen, die er so bitter nötig hatte. Ein paar Minuten, nur eine halbe Stunde lang wollte er die Ängste verdrängen, die Sorgen ausblenden, einfach ein ganz normaler Teenager sein, der Sex mit seiner Freundin hatte. Auch wenn Draco nicht dazu in der Lage war, sich zur Gänze fallen zu lassen und zu vergessen, dass es eigentlich nicht Pansy war, nach der sich Körper und Herz so sehr sehnten...

„Vergiss es, Draco!“, zischte die Brünette und stieß den Jungen unsanft von sich, als sie begriff, was er vor hatte.
„Nun hab dich nicht so, du weißt doch, dass ich das nicht böse meine“, raunte er ihr ins Ohr, was versöhnlich klingen sollte, seine Wirkung jedoch verfehlte.
„Es reicht, okay?“, sagte sie schnippisch und nahm Abstand von ihm. „Seien wir einmal ganz ehrlich zueinander: Ich liebe dich nicht und du liebst mich nicht. Ist doch so?“ Ein Schulterzucken war alles, was sie zur Antwort erhielt.
„Schön, dass wir einer Meinung sind. Ich habe wirklich gelinde gesagt die Schnauze voll von dir, deinen Launen und diesen ewigen Lügen. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, was ich früher an dir toll gefunden habe, und ich weiß nicht, ob ich es dir jemals verzeihen kann, will und werde, was du mir mit diesem Schwur aufgebürdet hast. Lass dir gesagt sein, dass ich dich nicht verraten hätte, egal was passiert wäre. Alles was ich vor dir im Gegenzug verlangt habe, war ein bisschen Vertrauen, aber das hast du mir nicht entgegen gebracht. Nein, stattdessen hast du mir dein wahres Gesicht gezeigt, mir offenbart, dass du mich lieber tot, als dein Geheimnis verraten sehen würdest. Was glaubst du eigentlich, wo das hier noch hinführen soll? Was ist das überhaupt? Ein bisschen Sex, mehr nicht. Und dafür soll ich mir ernsthaft die Möglichkeit verbauen, jemanden zu finden, der mich verdient hat? Nein, Draco, das lasse ich mir wirklich nicht bieten“, machte sie ihrer Wut Luft und atmete tief durch, um sich zu beruhigen und den arroganten Blonden nicht anzuschreien, der nur mit versteinerter Miene vor ihr stand und offensichtlich nicht das Geringste zu dieser Auseinandersetzung beizutragen gedachte.
„Was ich nicht verstehe ist... Wozu dieses Schmierentheater? Was genau ist eigentlich zwischen dir und Saphira vorgefallen, dass ihr euch getrennt habt? Sie läuft herum wie der letzte Inferius und heult sich nachts die Augen aus dem Kopf, auch wenn sie glaubt, dass es niemand mitbekommt... Und du starrst sie unentwegt verstohlen an, im Unterricht, beim Essen... Im Schlaf stöhnst du ihren Namen... Es ist mir unbegreiflich, was in euren Köpfen vorgeht.“

„Was soll diese andauernde, absolut grundlose Eifersucht auf Saphira?“, empörte sich Draco plötzlich, der ihr bislang nur teilnahmslos zugehört hatte, als ginge ihn das alles überhaupt nichts an. Bei der Erwähnung seiner Exfreundin jedoch wandelte sich seine zuvor betont lässige Haltung augenblicklich. Man sah ihm mehr als deutlich an, wie sehr ihm dieses Thema an die Substanz ging, dass es ihn alles andere als kalt ließ.
„Ich habe sie für DICH verlassen. Deine Anschuldigungen sind lächerlich.“
„Der Einzige, der sich hier lächerlich macht, bist du, Draco“, lachte Pansy freudlos auf und schüttelte verständnislos, fast schon mitleidig den Kopf. „Ich weiß wirklich nicht, wem du etwas vorzumachen versuchst oder weshalb du dich von ihr getrennt hast, aber eines ist sicher: Die plötzliche Entdeckung deiner unbändigen Zuneigung für mich war keinesfalls der Grund.“
„Und, was gedenkst du nun zu tun?“, fragte Draco und verschränkte provokant die Arme vor der Brust, gab sich desinteressiert und emotionslos, doch in seinem Inneren flammte ein Gefühl der Unsicherheit auf. Sie würde nicht mit ihm Schluss machen, oder etwa doch? Und selbst wenn, was kümmerte ihn das? Was sie gesagt hatte, entsprach schließlich der Wahrheit.
Er liebte sie nicht.
Aber die Verlustangst, der Gedanke daran, bald ganz alleine dazustehen, ohne Rückhalt, ohne jemanden, der ihm zumindest körperliche Nähe zugestand, nagte schwerer an ihm, als Draco es sich eingestehen wollte.

„Ich gedenke, das einzig Richtige zu tun. Beenden wir diese... dieses... was auch immer zwischen uns war, bevor wir noch mehr Menschen verletzen und uns gegenseitig unglücklich machen. Es war ein Fehler, Draco, nichts anderes“, stellte Pansy fest und ihr Zorn schien tiefer Resignation gewichen zu sein. Des Streitens müde schaute sie ihn bedrückt an, dachte an Marcus, den sie immer noch liebte, an Saphira, die ihr vermutlich niemals verzeihen würde, und daran, dass sie von nun an damit leben musste, den Spott ihrer Mitschüler zu ertragen („War doch klar, dass es zwischen Malfoy und Parkinson nicht lange halten würde.“) und ihre Nachmittage zukünftig weitestgehend alleine verbringen musste. Dennoch war dies die richtige Entscheidung.
„Das meinst du nicht so“, hörte Draco sich selbst sagen und war entsetzt von dem fast schon flehenden Unterton in seiner Stimme. Er war so fest davon ausgegangen, dass er in dieser Beziehung derjenige war, der die Fäden in der Hand hielt, Macht ausübte, bestimmte und entschied, was getan wurde und was nicht, dass ihm die Vorstellung, Pansy könnte ihn verlassen, vollkommen absurd, ja nahezu lächerlich vorkam. Schließlich bewunderte sie ihn, sah zu ihm auf und außerdem... war er noch nie von jemandem verlassen worden.

Ohne ein weiteres Wort an ihn zu verschwenden öffnete Pansy die Türe zum Gemeinschaftsraum, allerdings nicht ohne noch einmal zurückzuschauen, ehe sie endgültig ging. Fast hätte er ihr leidgetan, als sie bemerkte, wie niedergeschlagen der Blonde mit einem Mal wirkte, doch Pansy hatte keine Lust darauf, sich abermals von ihm um den Finger wickeln und verletzen zu lassen. Deshalb ließ sie ihn zurück, auf die Gefahr hin, den einzigen Freund, den sie noch hatte, für immer zu verlieren. Den kleinen Stich in ihrem Herzen, der ihr sagte, dass sie sehr wohl noch Gefühle für Draco hatte, wenn auch nicht mehr so stark wie früher, ignorierte sie, denn die kurze Zeit, die sie mit ihm zusammen verbracht hatte, war genug gewesen, um ihr zu verdeutlichen, dass sie mit einem solchen Menschen keine Beziehung führen wollte und konnte.
Etwas Gutes hatte diese Erfahrung immerhin mit sich gebracht: Endlich war Pansy dazu bereit, einen Abschluss zu finden und sich selbst von ihrer hoffnungslosen Schwärmerei für Draco Malfoy zu verabschieden. Sein wahres Gesicht zu sehen, zu erkennen, dass er nicht nur vorgab, ein widerwärtiges Arschloch zu sein, sondern dieses Verhalten sogar dem Mädchen gegenüber an den Tag legte, mit dem er zusammen war, wirkte auf schmerzhafte Weise befreiend und überzeugte Pansy davon, dass sie und Draco niemals eine echte Liebesbeziehung führen könnten.
Sie erwartete mehr von ihrem Leben und einen solchen Idioten brauchte sie darin nicht.

+

Im Badezimmer des Mädchenschlafsaals stand Saphira vor dem großen Ganzkörperspiegel und betrachtete sich eingehend von Kopf bis Fuß. Der Termin bei Pomfrey war alles andere als gut verlaufen, aber sie hatte es offenbar nicht anders gewollt, den Ärger nahezu provoziert; und das nicht nur, indem sie sich seit Wochen dagegen sperrte, den Ernährungsplan einzuhalten und sich selbst nicht mehr zu verletzen, sondern viel eher dadurch, dass sie es seit der letzten Untersuchung strikt vermieden hatte, Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Vergehen am eigenen Körper zu verbergen. Es war keine bewusste Entscheidung gewesen und Saphira konnte sich selbst nicht so recht erklären, weshalb sie es getan hatte, aber die enttäuschte Miene und das Entsetzen in den Augen der Krankenschwester zu sehen, die hochgradig besorgten Ermahnungen zu hören, hatte nahezu berauschend auf die junge Hexe gewirkt.
Ich bin noch hier, ich werde bemerkt, bin nicht unsichtbar und jedem gleichgültig.
Sollen sie mich doch wieder ins Krankenhaus einweisen, solange ich ihnen nur nicht egal bin, war es Saphira durch den Kopf geschossen, während sie es genossen hatte, Madam Pomfrey dabei zu beobachten, wie diese ihre Krankenakte bearbeitete, einen Brief ans St. Mungo verfasste und die Schülerin wieder und wieder darauf hinwies, wie unglaublich gefährlich ihr Verhalten war.
Lebensgefährlich.
Kichernd betrachtete die Blonde ihr ausgemergeltes Gesicht im Spiegel und ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. Lebensgefährlich. Das klang gut. Irgendwie... aufregend. Plötzlich verstand sie kaum noch, weshalb sie früher so vehement versucht hatte, zu verbergen, was sie sich selbst antat. Die Wirkung, welche die Erkenntnis ihres selbstzerstörerischen Verhaltens auf andere Menschen hatte, war nämlich nicht die schlechteste. Rational betrachtet hatte es bislang stets nur Vorteile mit sich gebracht... Seit ihrem Aufenthalt im St. Mungo schenkte ihre Mutter ihr so viel Aufmerksamkeit wie nie zuvor in ihrem Leben. Sogar winzige Anwandlungen von aufrichtiger Zuneigung, die fast an Mutterliebe erinnerten, hatte Cecilia ihr entgegengebracht. Des Weiteren hatte sie einen wirklich guten Freund dazugewonnen. Augustus war aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken und sie vermisste ihn fast schon. Ihn und die zahlreichen glücklichen Stunden, die er der jungen Black während ihres Aufenthaltes im St. Mungo beschert hatte.
Den Umstand, dass sie Tracey über Jahre hinweg nur ausgenutzt und letztendlich mit ihrer abscheulichen Art vergrault hatte, ignorierte Saphira ebenso wie die Tatsache, dass Draco ihre merkwürdigen Ausbrüche und ihr ewiges, für Außenstehende völlig unverständliches Hin und Her als Grund für die Trennung angegeben hatte.

Sacht strich sie mit dem Zeigefinger über das Brandmal an ihrem Unterarm, welches sie sich vor wenigen Stunden zugefügt hatte, und begutachtete die zahlreichen, allmählich verheilenden Wunden daneben eingehend, ehe sie bedächtig die Knöpfe ihrer Bluse öffnete, die zur Schuluniform gehörte, und sie sich von den knochigen Schultern streifte. Saphira konnte sich nicht einmal entsinnen, wann oder ob sie sich überhaupt jemals so genau angesehen hatte, denn alles, woran sie sich erinnerte war, dass sie Spiegel schon immer so gut es ging gemieden hatte. Natürlich war sie darauf bedacht gewesen, zu kontrollieren, ob ihre Frisur akkurat saß und sie ordentlich gekleidet war, doch nackt betrachtet oder sich ihr eigenes Gesicht zu genau eingeprägt hatte sie sich nie. Die Gestalt, welche ihr entgegenblickte, sah fürchterlich entstellt aus.
Wie die Karikatur einer wandelnden Leiche, dachte Saphira und musste erneut über ihre eigenen Hirngespinste lachen. Bitter und freudlos.

Von den Fortschritten, die sie nach ihrem Aufenthalt im St. Mungo und insbesondere in den Sommerferien gemacht hatte, war nun nichts mehr zu sehen. Deutlich zeichnete sich jede einzelne ihrer Rippen unter der hellen Haut ab, die von frischen Schnittwunden überzogen war; die Arme hatten ihren Reiz verloren und die Beine besaßen kaum Schmerzrezeptoren.
„Es ist alles nur deine Schuld“, hauchte sie mit Grabeskälte in der Stimme und stellte sich vor, wie sie Draco diese Lüge ins Gesicht sagte, ihn beschuldigte, ihr all dies angetan zu haben, obgleich es nicht stimmte. Nur ein einziges Mal wollte sie ihn mit ihren innersten Gefühlen und Ängsten konfrontieren, die sie dazu trieben, sich diese schrecklichen Dinge anzutun, doch selbst wenn sie alleine war und sich diese Gegenüberstellung nur gedanklich ausmalte, schaffte Saphira es nicht, ehrlich zu sein. Nicht einmal sich selbst gegenüber konnte sie verbalisieren, was in ihr vorging, denn die Lügen waren mittlerweile so fest mit ihrem Wesen verwoben, dass sie kaum mehr wusste, was tatsächlich der Wahrheit entsprach und was nur ihrer wirren Phantasie entsprang, beziehungsweise eine Schutzbehauptung war, um ihre Probleme vor anderen Menschen zu vertuschen.

Mit einem gespenstischen Grinsen betrachtete sie das Mädchen im Spiegel, ohne sich wirklich bewusst zu sein, dass es sich bei dieser Person, dem bedauernswerten Wesen, welchem sie die größten Lügen auftischte, das schrecklichste Leid zufügte, um niemand anderen als sie selbst handelte.
Alles was sie gewollte hatte, war mit ihrem Leben zurechtzukommen. Gegen die Einflüsse von außen hatte sie sich vehement gewehrt und es trotzdem nicht geschafft, die Gefühle zu unterdrücken und es nicht zuzulassen, ein wenig Glück und Zufriedenheit zu empfinden. Emotionen, die hauptsächlich Draco in ihr geweckt und die sie schließlich auch ihren Freunden gegenüber zugelassen hatte. Menschen, von denen Saphira sich nicht erklären konnte, weshalb sie sich überhaupt mit ihr abgaben, oder besser gesagt abgegeben hatten.
Das winzige bisschen Freude hatte sich in ein Hochgefühl verwandelt, war wie eine Droge für die junge Black geworden und fehlte ihr nun so sehr, wie sie es damals gefürchtet hatte. Es hatte sie von einer sorglosen Zukunft träumen lassen, einem Paradies, das es so nie geben würde.
Nicht für Saphira Black.

+

Als Draco am folgenden Tag nach der Verwandlungsstunde seine Sachen zusammenpackte, hatte seine Stimmung einen neuen Tiefpunkt erreicht. Mit finsterer Miene warf er einen Blick zu Saphira hinüber, die erschreckender denn je aussah und leise mit Zabini tuschelte, der seinen abartigen Arm um sie gelegt hatte und ganz gentlemanlike ihre Tasche trug. Dieser elende Schleimer...
Seine Exfreundin so niedergeschlagen zu sehen, weckte für den Bruchteil einer Sekunde ein Gefühl in ihm, das den jungen Magier entfernt an Freude erinnerte. Sie sollte nicht ohne ihn glücklich sein, und ihren Schmerz so deutlich von ihrem Gesicht ablesen zu können, versicherte ihm, dass auch sie noch nicht über die Trennung hinweg war. Doch dass sie sich ausgerechnet mit Zabini trösten musste, ärgerte ihn ungemein. Nun gut, wenn dieser Trottel sich damit zufrieden gab, zweite Wahl zu sein, war es sein Problem und nicht Dracos, dachte dieser verbittert.
Was findest du nur an dieser wandelnden Banshee?, fragte er sich kopfschüttelnd und wandte mühsam den Blick von den beiden ab.
Mürrisch brachte er den erbärmlichen Klumpen Metall, der zuvor ein Regenwurm gewesen war und sich partout nicht in einen Kerzenständer hatte verwandeln lassen, zur Benotung zu Professor McGonagall. Zu seinem großen Missfallen hatte die Lehrerin heute anscheinend Gefallen daran gefunden, ihn zu triezen und vor der gesamten Klasse bloßzustellen, indem sie ihn bei jeder Frage als Ersten angesprochen hatte, weil er mit den Gedanken offensichtlich nicht bei der Bewältigung der Unterrichtsaufgabe gewesen war.
Als er den dämlichen Wurm schließlich versehentlich aufgespießt hatte, während er frustriert mit dem Zauberstab über dem verdammten Vieh herumfuchtelte, hatte Lavender Brown - diese dämliche Ziege, die den halben Tag damit verbrachte, Weasley anzusabbern - sich vor Lachen kaum eingekriegt und Draco somit beinahe zur Weißglut getrieben. Irgendwann, so schwor er sich, würde diese naive Kuh dafür zahlen, ihn ausgelacht zu haben.
Glücklicherweise war Verwandlung seine letzte Stunde an diesem Tag und er konnte sich endlich wieder den wichtigen Angelegenheiten zuwenden, denn für das kommende Wochenende gab es noch eine Menge vorzubereiten und wenn sein Plan dieses Mal aufginge, bräuchte er sich über miese Unterrichtsstunden nicht mehr den Kopf zerbrechen, sich um überhaupt nichts mehr sorgen, denn dann...

„Mr. Malfoy“, erklang die schneidende Stimme der Professorin, als Draco seinen kläglich misslungenen Kerzenständer auf dem Pult ablegte, und der Blonde fuhr erschrocken zusammen.
„Ja?“, murrte er unwirsch und erwiderte McGonagalls strengen Blick genervt.
„Ich hoffe, Ihnen ist bewusst, dass es so nicht weitergehen kann“, sagte sie mit ernster Miene. „Sollten Sie ernsthaft daran interessiert sein, meinen UTZ-Kurs weiterhin zu belegen, müssen Sie den Stoff dringend nachholen und ab sofort eine diszipliniertere Arbeitseinstellung an den Tag legen. Die nicht erledigten Hausaufgaben der vergangenen drei Stunden werden Sie an diesem Wochenende in meinem Büro erledigen“, erklärte sie ihm und bevor er ihr widersprechen konnte, fügte sie hinzu: „Nein, kein Hogsmeade für Sie, Mr. Malfoy. Es sei denn, Sie möchten Ihre Kurswahl noch einmal überdenken. Haben Sie verstanden, wie ernst die Lage ist? Wenn sich Ihre Noten bis zum Ende des ersten Halbjahres nicht gebessert haben, werde ich Sie von meinem Unterricht ausschließen.“
„Ja, Professor“, stieß Draco vor unterdrückter Wut schnaubend aus, warf Weasley einen mordlustigen Blick zu, als dieser ihn schadenfroh angrinste, und verließ schnellen Schrittes den Raum, ehe die Lehrerin ihre Predigt über seine nicht vorhandene Arbeitsmoral fortsetzen konnte.


Zornig schleuderte der junge Malfoy seine Tasche auf eines der Sofas im Gemeinschaftsraum und blaffte einen Erstklässler an, er solle sich gefälligst verziehen, ehe er sich auf das Polstermöbel fallen ließ und versuchte, nicht die Nerven zu verlieren. Eigentlich hätte er sich in den Raum der Wünsche verziehen sollen, um dort an seinem Vorhaben zu arbeiten, doch er schaffte es nicht, konnte jetzt nicht dorthin zurückkehren, wollte nicht an jenem Ort alleine sein, der ihm allzu deutlich vor Augen führte, wie ernst seine Lage war. Die Hände in den Haaren vergraben atmete er tief durch und bemühte sich, einen klaren Kopf zu bekommen, nicht durchzudrehen und alles kurz und klein zu schlagen. Wie gerne hätte er sich nun in den Schlafsaal verzogen oder sonst irgendwo hin, weit weg von den fröhlich schwatzenden Schülern, deren größte Sorgen die Hausaufgaben, das kommende Quidditch-Spiel oder im schlimmsten Fall ein bisschen Liebeskummer waren, aber er musste lernen, sich zu beherrschen, Ruhe bewahren und sich nichts anmerken lassen. Es brachte ihn schließlich keinen Schritt weiter, die Panik siegen und sich von seinen Ängsten in die Knie zwingen zu lassen. Er musste kämpfen, weitermachen, sich einen Alternativplan überlegen und verdammt nochmal rational denken.

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Draco, der mit leerem Blick vor sich hingestarrt und neugierige Nachfragen, was denn mit ihm los sei, geflissentlich ignoriert oder vielleicht auch gar nicht bemerkt hatte, sich von seinen niederschmetternden Phantasien losreißen und wieder konzentrieren konnte.
Denk nach, ermahnte er sich, wobei er die Münze, welche er mit dem Proteus-Zauber belegt hatte, nervös zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her drehte. Das Gegenstück dazu befand sich in Hogsmeade bei Madam Rosmerta, der Wirtin des Pubs Die Drei Besen. Zwar ärgerte es ihn enorm, dass ihm nichts Besseres eingefallen war, als die Methode dieses Schlammblutes nachzuahmen, die sie im vergangenen Jahr genutzt hatte, um es dem Narbengesicht zu ermöglichen, mit seinen Gefolgsleuten zu kommunizieren; aber er musste sich eingestehen, dass dies der einfachste und gleichzeitig sicherste Weg war, um mit Rosmerta in Kontakt zu treten, die er am ersten Hogsmeade-Wochenende mit dem Imperius-Fluch belegt hatte. Briefe wurden von Filch und den Auroren abgefangen und teilweise gelesen, jedes Päckchen wurde auf schwarzmagische Inhalte untersucht und somit war es ihm unmöglich, irgendetwas unbemerkt ins Schloss zu schmuggeln, das vielleicht hilfreich gewesen wäre, um Dumbledore zur Strecke zu bringen. Dafür war es ein Leichtes gewesen, Rosmerta anzuweisen, die verfluchte Halskette bei Borgin & Burkes zu bestellen und sicher zu verwahren, bis er an diesem Samstag zurückkehrte und einen Weg suchte, das Schmuckstück unauffällig in die Hände des Schulleiters zu befördern. Dieser Plan war nun durchkreuzt worden, da er nicht mit den anderen Schülern ins Dorf gehen durfte, aber es musste noch eine andere Möglichkeit geben, dieses verdammte Ding seinem neuen Besitzer zu übersenden, ohne auf den nächsten Ausflugstermin zu warten... Nur welche?

Allmählich wurde Draco unruhig, denn er hatte nicht die geringste Ahnung, wie viel Zeit der Dunkle Lord ihm zur Bewältigung seines Auftrages gewährte... Der Unnennbare hatte kein Ultimatum gestellt, demnach konnte er jederzeit beschließen, dass die Frist des jungen Malfoys verstrichen war und dann...
Von Grauen erfüllt schluckte Draco schwer, als ihm das Bild seiner toten Mutter in den Sinn kam, das ihm in seinen Alpträumen nahezu jede Nacht in verschiedenen Horrorszenarien begegnete. Mit zitternden Fingern fuhr er sich durch die weißblonden Haare und schloss die Augen, blendete das Stimmengewirr aus, welches den Gemeinschaftsraum erfüllte, und zwang sich dazu, die beängstigenden Imaginationen aus seinem Kopf zu verbannen.

Die Kette ist in Hogsmeade, stellte Draco in Gedanken fest und setzte sich aufrecht hin. Fieberhaft darauf bedacht, sich seiner Panik nicht erneut hinzugeben, heftete er den Blick auf ein paar Mädchen, die in seiner unmittelbaren Nähe saßen, um irgendetwas vor Augen zu haben, das nicht seine blutüberströmte Mutter war. Es half tatsächlich dabei, seine Fassung zurückzuerlangen und seine Lage rein rational zu analysieren.
Du kannst nicht dort sein, aber diese dusselige, fette Wirtin ist es und ihr kannst du Anweisungen geben. Ein Paket zu schicken wäre dumm, denn das würde sofort enttarnt werden. Was kannst du alternativ tun? Unruhig wippte der junge Magier mit dem rechten Bein auf und ab, während er verschiedenste Szenarien in seinem Kopf durchspielte, Ideen entwickelte und wieder verwarf.
Ist Dumbledore selbst nicht des Öfteren in den Drei Besen? Dann könnte sie es ihm persönlich überreichen, aber... Nein, das wäre zu auffällig und zu schnell zurück verfolgbar. Du brauchst jemand Drittes, jemanden, der die Kette ins Schloss bringt. Einen Lehrer oder Schüler...


„Draco?“, erklang neben ihm plötzlich eine Stimme, die er nicht sofort zuordnen konnte, und als er sich umwandte, um zu sehen, wer ihn angesprochen hatte, stutzte er verwundert.


_______________________________________


Mh, wer das wohl sein mag? :`D


Vorschau: Jemand erwacht aus seiner (Alp-)Traum-Welt und nimmt sein Leben in die Hand; ein anderer findet so etwas wie eine/n plantonische/n Freund/in(?).


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